Monas Hieroglyphica und Dreiheit: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:DeeHieroglyph.gif|thumb|left|200px|Die „Monas-Hieroglyphe“ nach John Dee]]
#WEITERLEITUNG [[3]]
<table width="360px" style="float:right;border:1px solid #CCCCCC;background-color:#FFFFFF;padding:5px;margin:5px;"><tr><td>
[[Bild:Mondsonneerde.gif|center|80px|]]</td><td>
<poem>
Heut, Heut, Heut,
Ist des Königs Hochzeit,
Bistu hierzu gebohren,
Von Gott zu Frewd erkohren,
Magst auff den Berge gehen,
Darauff drey Tempel stehen,
Daselbst die Geschicht besehen.


Halt Wacht,
[[Kategorie:Jüdisch-christliche Kabbala|103]]
Dich selbst betracht,
[[Kategorie:Christliche Kabbala|103]]
Wirst dich nit fleissig baden,
[[Kategorie:Zahlenmystik|103]]
Die Hochzeit kan dir schaden.
[[Kategorie:Dreiheit|!]]
Schad hat, wer hie verzeücht,
Hüet sich, wer ist zu Leicht.
 
Sponsus et Sponsa.
</poem>
</td></tr>
<tr><td colspan="2">
<small>Die Monas-Hieroglyphe in der [[Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459|Chymischen Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459]]. </small>
</td></tr>
</table>
[[Bild:John Dee Ashmolean.jpg|thumb|Ein Porträt von [[John Dee]] (16. Jh.), Künstler unbekannt. Angeblich zeigt es Dee im Alter von 67 Jahren. Es gehörte seinem Enkel Rowland Dee und später [[Wikipedia:Elias Ashmole|Elias Ashmole]], der es der Oxford Universität vermachte.]]
[[Datei:Monas Hieroglyphica.jpg|mini|„Monas Hieroglyphica“, Antwerpen 1564]]
 
'''Monas Hierglyphica''' ist der Titel einer [[Hermetik|hermetischen]] Schrift von [[John Dee]], der ein bekannter [[England|englischer]] [[Mathematik]]er, [[Astronom]], [[Astrologie|Astrologe]], [[Geograph]], [[Mystik]]er und Berater von Königin [[Wikipedia:Elisabeth I. (England)|Elisabeth I.]] war. Die Schrift, die John Dee [[Wikipedia:Römisch-deutscher Kaiser|Kaiser]] [[Wikipedia:Maximilian II. (HRR)|Maximilian II.]] (1527-1576) widmete, geschrieben zwischen dem [[Wikipedia:13. Januar|13.]] und [[Wikipedia:25. Januar|25. Januar]] [[Wikipedia:1564|1564]] (XXIV. Lehrsatz), wurde im selben Jahr erstmals  in [[Wikipedia:Antwerpen|Antwerpen]] in [[Latein|lateinischer Sprache]] veröffentlicht. An Hand der ''Monas-Hieroglyphe'', die auch in der [[Chymische Hochzeit des Christiani Rosencreutz Anno 1459]] erwähnt wird, versuchte Dee darin eine [[Kabbala|kabbalistische]] Darstellung der mystischen Einheit der gesamten Schöpfung zu geben. Die Schrift wurde zu seiner Zeit viel gelesen. Sie enthüllt aber nicht alle Geheimnisse; die tieferen [[Mysterien]] wurden nur mündlich an ausgewählte Personen überliefert - denn ''„die Mysterien dürfen keinem offenbart werden, außer einem [[Einweihung|Eingeweihten]].“'' (XXII. Lehrsatz) Die «Monas Hieroglyphica» ist von einer tief christlichen Überzeugung geprägt. Ausgehend von [[Astrologie|astrologisch]]-[[Astronomie|astronomischen]] Erwägungen entwickelt John Dee ein Bild von der [[Geburt]], der [[Kreuzigung]] und der [[Auferstehung]] des [[Jesus Christus]].
 
Die ''Monas Hierglyphica'' besteht aus 24 Lehrsätzen, in denen John Dee seine [[Kosmologie]], ausgehend von Punkt, Linie und Kreis als gestaltenden Prinzipien, [[Geometrie|geometrisch]] entwickelt. Ohne Linie kann kein Kreis geschaffen werden und ohne Punkt keine Linie. Der Punkt ist die Monade, von der alles ausgeht.
 
{{Zitat|Mit der Linie und dem Kreis können alle Dinge dargestellt werden, selbst jene, die nicht sichtbar sind oder sich unter dem Schleier der Natur verbergen.|Monas Hieroglyphica|I. Lehrsatz<ref name="Grippo">zit. nach ''J. Dee, G. Grippo'' (2013)</ref>}}
 
Die Anregung dazu stammt wohl aus der [[Kabbala]], wo das System der 10 [[Sephirot]] entweder als System von 10 konzentrischen Kreisen ({{HeS|עִגּוּלים}}, [[Igulim]]) oder in aufgerichteter linear vernetzter Form dargestellt wird. Die Gerade ({{HeS|ישר}}, ''yosher'' oder ''joscher'') steht für den aufgerichteten, [[moral]]isch aufrechten [[Mensch]]en. John Dee nimmt in seinem Werk ausdrücklich Bezug auf die [[Kabbala]], die er höher einschätzt als die zeitgenössische [[Alchemie]]. Manche Aussagen John Dees haben eine deutliche Entsprechung im [[Sefer Jetzira]], dem ältesten eigenständig überlieferten Werk der Kabbala.
 
Alle Ausführungen sind mit einem mehrfach Sinn unterlegt. So besteht auch die Schrift nicht zufällig aus 24 Lehrsätzen. Die Zahl 24 hat zunächst eine physische Bedeutung und steht für das reine 24-karätige [[Gold]] (XXIII. Lehrsatz). Sie hat aber auch eine [[zeit]]liche Bedeutung und steht für die 24 Stunden des Tages (XI. Lehrsatz). Das ist ein verdeckter Hinweis auf die [[Ätherwelt]]. Im [[Bibel|biblischen]] Sinn weist die Zahl auf die 24 Ältesten (XXIV. Lehrsatz), wie sie in der [[Apokalypse des Johannes]] ({{B|Off|4|4-11|LUT}}, {{BB|Off|5|8|LUT}}, {{BB|Off|11|16|LUT}}, {{BB|Off|19|4|LUT}}) geschildert werden.
 
{{Zitat|Schließlich vollenden und begrenzen wir die Metamorphose und Metathese des ganzen Inhalts der Vierheit durch die Zahl 24. Diese Zahl entspricht auch unserem letzten (XXIV.) Lehrsatz. Zu seiner Ehre und zu seinem Ruhm, wie sein weisester Johannes, der Urmeister der Gottesmysterien, im vierten und letzten Kapitel der Offenbarung definiert hat. Er sitzt auf seinem Thron und ringsumher stehen die vier Tiere, jedes mit sechs Flügeln, und singen unablässig Tag und Nacht: «Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt!». Genauso wie die 24 Ältesten, die im Kreis auf Stühlen um den Thron Gottes sitzen, sich vor ihm niederwerfen und ihre Goldkronen zur Erde warfen und ausrufen: «Herr, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen haben sie das Wesen und sind geschaffen.»|Monas Hieroglyphica|XXIV. Lehrsatz<ref name="Grippo"></ref>}}
 
Die Monas-Hieroglyphe ist, ähnlich wie der [[Sephiroth-Baum]], ein [[Meditation]]sbild. Sie besteht aus einem nach oben geöffneten Halbkreis, dem [[Symbol]] des [[Mond]]es, dann aus einem Kreis mit eingezeichnetem Mittelpunkt, dem Symbol der [[Sonne]], einem [[Kreuz]], das die [[Vier-Elemente-Lehre|vier Elemente]] bzw. die [[Erde (Planet)|Erde]] repräsentiert und aus einem Doppelbogen (d.h. aus zwei Halbkreisen, die sich in einem Punkt berühren), der für das [[Tierkreiszeichen]] [[Widder (Sternbild)|Widder]] oder auch noch gesondert für das [[Feuer]] steht (Widder ist ein Feuerzeichen). Das Motiv des Widders findet sich auch im ersten Gesang von [[Dante Alighieri]]s «[[Göttliche Komödie|Göttlicher Komödie]]» vor dem Abstieg in die [[Hölle]], wenn es heißt: „Beim Sternenwidder sich die Sonne regte, der stolz regierte.“ (Inferno 1, 38) Das ist zugleich ein Hinweis auf den [[Frühling]]sbeginn und das damit verbundene [[Osterfest]] mit der [[Kreuzigung]], dem [[Abstieg Christi in die Unterwelt]] und der [[Auferstehung]].
 
Die Kombination von Halbkreis und Kreis im oberen Teil der Monas-Hieroglyphe ist zugleich das Symbol für das Tierkreiszeichen [[Stier (Sternbild)|Stier]]. Aus Halbkreis, Kreis und Kreuz lassen sich auch alle anderen [[Planet]]ensymbole ableiten. Das Kreuz repräsentiert zugleich eine [[Dreiheit]] und eine [[Vierheit]]. Die Dreiheit wird durch zwei Linien und das sie vereinigende Zentrum gebildet. Die Vierheit wird durch vier Linien und vier rechte Winkel erzeugt - und darin liegt zugleich verborgen die [[Achtheit]] (VI. Lehrsatz).
 
Außerdem liegt in der Vierheit die [[Pythagoras|pythagoräische]] [[Tetraktys]]: 1+2+3+4 = 10 (VIII. Lehrsatz) und es ist, wie Dee betont, also kein Zufall, dass das rechtwinklige Kreuz, das heißt, der einundzwanzigste Buchstabe des römischen Alphabets<ref>Das [[Lateinisches Alphabet|lateinische Alphabet]] bestand bis zum Ende des ersten vorchristlichen Jahrhunderts aus 21 Buchstaben, nämlich ABCDEFGHILMNOPQRSTUV und X.</ref>, das X, von den ältesten Philosophen der Römer zur Darstellung der [[Zehnheit]] gewählt wurde. X ist aber auch das Zeichen der Multiplikation und die [[Dreiheit]] verstärkt durch die [[Siebenheit]] ergibt ebenfalls 21 (3 x 7 = 21).
 
Es gibt 24 (= 4!) [[Wikipedia:Permutation|Permutation]]en der Tetraktys (XXIII. Lehrsatz). Auch gibt es nur 4 Stufen, die man in allen geschaffenen Substanzen finden kann: [[Sein]], [[Leben]], [[Fühlen]] und [[Verstehen]] (esse, vivere, sentire et entelligere) (XXI. Lehrsatz) - das entspricht aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht den vier grundlegenden [[Wesensglieder]]n: [[Physischer Leib]] (Sein), [[Ätherleib]] (Leben), [[Astralleib]] (Fühlen) und [[Ich]] (Verstehen).
 
== Anmerkungen ==
 
<references/>
 
== Literatur ==
 
* [[John Dee]], Giovanni Grippo (Übers.): ''Monas Hieroglyphica von John Dee'', Giovanni Grippo Verlag, 2013 (deutsche Übersetzung) [http://www.amazon.de/dp/B00B7EE41E ASIN B00B7EE41E] (eBook)
 
== Weblinks ==
* [http://www.esotericarchives.com/dee/monad.htm John Dee: MONAS HIEROGLYPHICA ('THE HIEROGLYPHIC MONAD')] - englische Übersetzung auf [http://www.esotericarchives.com www.esotericarchives.com]
 
;Video
* [http://vimeo.com/album/1805493 10 Videos: John Dee's "Monas Hieroglyphica"] - John Dee explains his 1564 Monas Hieroglyphica to Queen Elizabeth I (englisch)
 
[[Kategorie:Alchemie]] [[Kategorie:Astrologie]] [[Kategorie:Mystik]] [[Kategorie:Hermetik]] [[Kategorie:Kabbala]]

Version vom 5. September 2018, 15:25 Uhr

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