Wilhelm Reichert (Maler) und Proömium: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Wilhelm Reichert''' (* [[Wikipedia:19. September|19. September]] [[Wikipedia:1926|1926]] in [[Wikipedia:Mehlingen|Niedermehlingen]]; † [[Wikipedia:25. Dezember|25. Dezember]] [[Wikipedia:1982|1982]] in Feldkirchen, [[Wikipedia:Österreich|Österreich]]) war ein deutscher [[Maler]] und [[Kunst]]lehrer, der aus der [[Farbenlehre (Goethe)|Farbenlehre Goethes]] eine organische Formenlehre entwickelte.
Als '''Proömium''' (von {{ELSalt|προοίμιον}} ''prooímion'' „vor dem Lied, einleitender Gesang, Vorspiel“; [[lat.]] ''pro(o)emium'') wir seit der [[Antike]] ein Prolog, ein Vorwort oder einführendes Kapitel von [[Dichtung]]en und [[Wikipedia:Brief|Brief]]en bezeichnet. [[Goethe]] drückte in seinem gleichnamigen [[Gedicht]] die Grundüberzeugung aus, die sein Leben bestimmte.


== Leben ==
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Reichert wuchs als drittes von vier Kindern auf. Seine Eltern arbeiteten als Landarbeiter auf einem Gutshof. Nach Abschluss der Volksschule erhielt er auf Betreiben seines Lehrers einen Studienplatz an der Meisterschule des Handwerks in Kaiserslautern.  Er meldete sich als Freiwilliger für den Wehrdienst und kam als 18-Jähriger für vier Jahre in englische Kriegsgefangenschaft. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft schloss er sein Studium an der Meisterschule ab. Anschließend gründete er einen Betrieb für Kunsthandwerk. Als er im Alter von 35 Jahren durch seinen ehemaligen Volksschullehrer Julius Wagner die [[Anthroposophie]] [[Rudolf Steiner|Rudolf Steiners]] und Goethes Farbenlehre kennen lernte, gab er sein Unternehmen auf, um am Stuttgarter [[Freie Hochschule Stuttgart|Seminar für Waldorfpädagogik]] zu studieren. 1962 übersiedelte er nach Wuppertal und arbeitete dort bis 1980 als Kunst- und Werklehrer an der Rudolf-Steiner-Schule.
|-
| <poem><center>'''Proömion'''<ref>[[Johann Wolfgang Goethe]]: ''Gedichte (Ausgabe letzter Hand)'', in: ''Berliner Ausgabe'', Poetische Werke [Band 1–16], Band 1, Berlin 1960ff, S. 535-536</ref>
Im Namen dessen, der Sich selbst erschuf!
Von Ewigkeit in schaffendem Beruf;
In Seinem Namen, der den Glauben schafft,
Vertrauen, Liebe, Tätigkeit und Kraft;
In Jenes Namen, der, so oft genannt,
Dem Wesen nach blieb immer unbekannt:


Ab 1981 war er Dozent an der [[Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft|Alanus Kunsthochschule]] in Alfter, für Anfang 1983 plante er die Eröffnung der „Goetheanistischen Studienstätte“, die kurz nach seinem Tod von seinen Schülern in Wien realisiert wurde.
So weit das Ohr, so weit das Auge reicht,
Du findest nur Bekanntes, das Ihm gleicht,
Und deines Geistes höchster Feuerflug
Hat schon am Gleichnis, hat am Bild genug;
Es zieht dich an, es reißt dich heiter fort,
Und wo du wandelst, schmückt sich Weg und Ort;
Du zählst nicht mehr, berechnest keine Zeit,
Und jeder Schritt ist Unermeßlichkeit.


== Werk ==
Was wär ein Gott, der nur von außen stieße,
Reichert beschrieb die an der Farbe empfundenen Dynamiken „saugend“ ([[Sympathie|sympathisch]] – blau/violett), „drückend“ ([[Antipathie|antipathisch]] – rot/gelb), deren Ausgleich (grün) und Steigerung (purpur) und setzte sie ins Zeichnerische und Plastische um.
Im Kreis das All am Finger laufen ließe!
Durch Variation dieser Dynamiken gestaltete er [[Metamorphose]]n, in denen er Strömungsprozesse, das Pflanzenwachstum, die menschliche und tierische Gestaltbildung, Jahreszeitendynamiken und die rituelle und Gebrauchskunst vergangener Zeiten nachbildete. Es entstanden Reliefs und Plastiken, meist aus Holz oder Ton, sowie Skizzen und Gemälde.
Ihm ziemt's, die Welt im Innern zu bewegen,
Natur in Sich, Sich in Natur zu hegen,
So daß, was in Ihm lebt und webt und ist,
Nie Seine Kraft, nie Seinen Geist vermißt.


Reichert schrieb auch Gedichte.
Im Innern ist ein Universum auch;
Daher der Völker löblicher Gebrauch,
Daß jeglicher das Beste, was er kennt,
Er Gott, ja seinen Gott benennt,
Ihm Himmel und Erden übergibt,
Ihn fürchtet und wo möglich liebt.</poem>
|}


== Literatur ==
== Einzelnachweise ==
* ''Wilhelm Reichert – Skizzen aus seinem Werk 1980–1982.'' Goetheanistische Studienstätte, Wien.
* Peter Elsner: ''Grundlagen zur Metamorphosengestaltung.'' Goetheanisen taiteen yhdistys ry, Helsinki 2010.


== Weblinks ==
<references />
* {{DNB-Portal|119244063|NAME=Wilhelm Reichert}}
* [http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=1169 Biografie] auf biographien.kulturimpuls.org
*[http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=1169 Wilhelm Reichert, Maler Kunstlehrer]
{{Normdaten|TYP=p|GND=119244063|VIAF=72199792}}


{{SORTIERUNG:Reichert, Wilhelm}}
[[Kategorie:Literatur]] [[Kategorie:Dichtung]]
[[Kategorie:Maler]]
[[Kategorie:Kunst]]
[[Kategorie:Waldorflehrer]]
[[Kategorie:Anthroposoph]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1926]]
[[Kategorie:Gestorben 1982]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Personendaten
|NAME=Reichert, Wilhelm
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Maler und Kunstlehrer
|GEBURTSDATUM=19. September 1926
|GEBURTSORT=[[Mehlingen|Niedermehlingen]]
|STERBEDATUM=25. Dezember 1982
|STERBEORT=Feldkirchen, Österreich
}}
 
{{Wikipedia}}

Version vom 21. August 2018, 14:20 Uhr

Als Proömium (von griech. προοίμιον prooímion „vor dem Lied, einleitender Gesang, Vorspiel“; lat. pro(o)emium) wir seit der Antike ein Prolog, ein Vorwort oder einführendes Kapitel von Dichtungen und Briefen bezeichnet. Goethe drückte in seinem gleichnamigen Gedicht die Grundüberzeugung aus, die sein Leben bestimmte.

Proömion[1]

Im Namen dessen, der Sich selbst erschuf!
Von Ewigkeit in schaffendem Beruf;
In Seinem Namen, der den Glauben schafft,
Vertrauen, Liebe, Tätigkeit und Kraft;
In Jenes Namen, der, so oft genannt,
Dem Wesen nach blieb immer unbekannt:

So weit das Ohr, so weit das Auge reicht,
Du findest nur Bekanntes, das Ihm gleicht,
Und deines Geistes höchster Feuerflug
Hat schon am Gleichnis, hat am Bild genug;
Es zieht dich an, es reißt dich heiter fort,
Und wo du wandelst, schmückt sich Weg und Ort;
Du zählst nicht mehr, berechnest keine Zeit,
Und jeder Schritt ist Unermeßlichkeit.

Was wär ein Gott, der nur von außen stieße,
Im Kreis das All am Finger laufen ließe!
Ihm ziemt's, die Welt im Innern zu bewegen,
Natur in Sich, Sich in Natur zu hegen,
So daß, was in Ihm lebt und webt und ist,
Nie Seine Kraft, nie Seinen Geist vermißt.

Im Innern ist ein Universum auch;
Daher der Völker löblicher Gebrauch,
Daß jeglicher das Beste, was er kennt,
Er Gott, ja seinen Gott benennt,
Ihm Himmel und Erden übergibt,
Ihn fürchtet und wo möglich liebt.

Einzelnachweise

  1. Johann Wolfgang Goethe: Gedichte (Ausgabe letzter Hand), in: Berliner Ausgabe, Poetische Werke [Band 1–16], Band 1, Berlin 1960ff, S. 535-536