Kardienstag und Proömium: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Kardienstag''' ({{EnS|Holy Tuesday}}) ist der dritte [[Tag]] der [[Karwoche]] bzw. der [[Heilige Woche|Heiligen Woche]].
Als '''Proömium''' (von {{ELSalt|προοίμιον}} ''prooímion'' „vor dem Lied, einleitender Gesang, Vorspiel“; [[lat.]] ''pro(o)emium'') wir seit der [[Antike]] ein Prolog, ein Vorwort oder einführendes Kapitel von [[Dichtung]]en und [[Wikipedia:Brief|Brief]]en bezeichnet. [[Goethe]] drückte in seinem gleichnamigen [[Gedicht]] die Grundüberzeugung aus, die sein Leben bestimmte.


Der Kardienstag ist ganz im Zeichen des [[Mars]] den Streitgesprächen mit den [[Hohepriester]]n, [[Pharisäer]]n und [[Sadduzäer]]n gewidmet. Am Abend gibt der [[Christus]] seinen [[Jünger]]n auf dem [[Ölberg]] eine gewaltige [[Apokalypse|apokalyptisch]]-[[Eschatologie|eschatologische]] Belehrung, die den geistigen Blick weit in die zukünftige [[Menschheitsentwicklung]] eröffnet.
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|-
| <poem><center>'''Proömion'''<ref>[[Johann Wolfgang Goethe]]: ''Gedichte (Ausgabe letzter Hand)'', in: ''Berliner Ausgabe'', Poetische Werke [Band 1–16], Band 1, Berlin 1960ff, S. 535-536</ref>
Im Namen dessen, der Sich selbst erschuf!
Von Ewigkeit in schaffendem Beruf;
In Seinem Namen, der den Glauben schafft,
Vertrauen, Liebe, Tätigkeit und Kraft;
In Jenes Namen, der, so oft genannt,
Dem Wesen nach blieb immer unbekannt:


== Streitgespräche ==
So weit das Ohr, so weit das Auge reicht,
Du findest nur Bekanntes, das Ihm gleicht,
Und deines Geistes höchster Feuerflug
Hat schon am Gleichnis, hat am Bild genug;
Es zieht dich an, es reißt dich heiter fort,
Und wo du wandelst, schmückt sich Weg und Ort;
Du zählst nicht mehr, berechnest keine Zeit,
Und jeder Schritt ist Unermeßlichkeit.


{{LZ|Zuerst kommen die
Was wär ein Gott, der nur von außen stieße,
Hohenpriester, Schriftgelehrten und Ältesten, also die Angehörigen
Im Kreis das All am Finger laufen ließe!
des jüdischen Synedriums heran. Sie lassen an Jesus die Frage stellen,
Ihm ziemt's, die Welt im Innern zu bewegen,
aus welcher Vollmacht er handelt. Er soll sich legitimieren. Dann kommen
Natur in Sich, Sich in Natur zu hegen,
die anderen, die Pharisäer zusammen mit den Anhängern des
So daß, was in Ihm lebt und webt und ist,
Herodes, und stellen die verfängliche Frage: »Ist es recht, dem Cäsar
Nie Seine Kraft, nie Seinen Geist vermißt.
den Zins zu zahlen?« Die Sadduzäer folgen; sie verlangen zu wissen,
wie Jesus über die Auferstehung der Toten denkt. Schließlich kommt
noch ein Einzelner und fragt in der Meinung, ihn vor allem Volk bloßstellen
zu können, welches er für das vornehmste Gebot hält. Diese
Angriffe, die den Ausbruch der Feindseligkeiten darstellen, sind der
beste Beweis dafür wie stark das Hoheitsvolle im Wesen des Christus
gefühlt wird. Wie die Hunde nur kläffen und beißen, wenn sie Angst
haben, so gehen diese scheinbaren Fragen, die in Wirklichkeit Stiche
des Hasses sind, aus der Angst hervor. Die Machte der Finsternis zittern,
weil die Sonne aufgeht.  


Jesus antwortet auf jede der vier Fragen. Aber er begnügt sich nicht
Im Innern ist ein Universum auch;
damit, die Schläge, die gegen ihn geführt werden, zu parieren; er
Daher der Völker löblicher Gebrauch,
nimmt den Kampf an und streitet mit den Waffen des Geistes. Gewaltige Bilder entrollt er.|Bock, S. 335}}
Daß jeglicher das Beste, was er kennt,
Er Gott, ja seinen Gott benennt,
Ihm Himmel und Erden übergibt,
Ihn fürchtet und wo möglich liebt.</poem>
|}


== Die Ölberg-Apokalypse ==
== Einzelnachweise ==


{{LZ|Als der Tag zur Neige geht und Jesus mit seinen Jüngern wie allabendlich
<references />
die Stadt verläßt und jenseits des Kidrontals den Gethsemanehügel
emporsteigt, durch die Gärten, die die Stätte so mancher vertraulichen
Unterweisung waren, lenkt er seine Schritte nicht weiter
nach Bethphage und Bethanien hin. Auf dem Ölberggipfel, wo ein
wunderbarer Hain des Friedens sie umfängt, läßt er die Jünger sich
lagern. Noch bebend von der Schlacht, die während des Tages geschlagen
worden ist, fängt er an, zum letzten Mal unter freiem Himmel zu
den Jüngern zu sprechen. Und die Worte seiner Unterweisung sind
ganz gewiß nicht weniger gewaltig als die Worte des Geisteskampfes
mit den Gegnern. Die mutigen Seelentaten, die am Tage vollbracht
worden sind, rufen das Echo der Götter herbei. Der Christus kann den
Jüngern Offenbarungen spenden wie nie zuvor. Was er ihnen an diesem
Abend gibt - wir sind gewohnt, es die »Ölberg-Apokalypse« zu
nennen-, ist ein Griff in die großen Zukünfte der Menschheits-Schicksale.
Der Vorhang vor der Zukunft zerreißt. Große apokalyptische
Perspektiven tun sich auf.|Bock, S. 337}}


== Literatur ==
[[Kategorie:Literatur]] [[Kategorie:Dichtung]]
 
#[[Emil Bock]]: ''Die drei Jahre'', Urachhaus Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-87838-229-4
 
{{Navigationsleiste Heilige Woche}}
 
[[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Christus]] [[Kategorie:Ostern]] [[Kategorie:Karwoche]]

Version vom 21. August 2018, 15:20 Uhr

Als Proömium (von griech. προοίμιον prooímion „vor dem Lied, einleitender Gesang, Vorspiel“; lat. pro(o)emium) wir seit der Antike ein Prolog, ein Vorwort oder einführendes Kapitel von Dichtungen und Briefen bezeichnet. Goethe drückte in seinem gleichnamigen Gedicht die Grundüberzeugung aus, die sein Leben bestimmte.

Proömion[1]

Im Namen dessen, der Sich selbst erschuf!
Von Ewigkeit in schaffendem Beruf;
In Seinem Namen, der den Glauben schafft,
Vertrauen, Liebe, Tätigkeit und Kraft;
In Jenes Namen, der, so oft genannt,
Dem Wesen nach blieb immer unbekannt:

So weit das Ohr, so weit das Auge reicht,
Du findest nur Bekanntes, das Ihm gleicht,
Und deines Geistes höchster Feuerflug
Hat schon am Gleichnis, hat am Bild genug;
Es zieht dich an, es reißt dich heiter fort,
Und wo du wandelst, schmückt sich Weg und Ort;
Du zählst nicht mehr, berechnest keine Zeit,
Und jeder Schritt ist Unermeßlichkeit.

Was wär ein Gott, der nur von außen stieße,
Im Kreis das All am Finger laufen ließe!
Ihm ziemt's, die Welt im Innern zu bewegen,
Natur in Sich, Sich in Natur zu hegen,
So daß, was in Ihm lebt und webt und ist,
Nie Seine Kraft, nie Seinen Geist vermißt.

Im Innern ist ein Universum auch;
Daher der Völker löblicher Gebrauch,
Daß jeglicher das Beste, was er kennt,
Er Gott, ja seinen Gott benennt,
Ihm Himmel und Erden übergibt,
Ihn fürchtet und wo möglich liebt.

Einzelnachweise

  1. Johann Wolfgang Goethe: Gedichte (Ausgabe letzter Hand), in: Berliner Ausgabe, Poetische Werke [Band 1–16], Band 1, Berlin 1960ff, S. 535-536