Urpersische Kultur und Baum des Lebens: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Steiner Der persische Mensch.jpg|thumb|400px|[[Rudolf Steiner]]: ''Der persische Mensch'', Pastell 1914]]
[[Bild:Baum_des_Todes_und_des_Lebens.jpg|thumb|300px|[[Wikipedia:Berthold Furtmeyr|Berthold Furtmeyr]], "Der Baum des Todes und des Lebens", Salzburger Missale (15. Jh.)]]
Die '''Urpersische Kultur''' (5067 - 2907 v. Chr.) war die '''zweite nachatlantische [[Kulturepoche]]'''. Der [[Frühlingspunkt]] stand damals im Zeichen der [[Zwillinge (Sternbild)|Zwillinge]]. In ihr wurde unter der Leitung des großen [[Eingeweihter|Eingeweihten]] [[Zarathustra]] der [[Astralleib]] weiter ausgebildet.  
[[Datei:RoslinChapelAppColJM.jpg|miniatur|300px|Die Lehrlingssäule (''Apprentice Pilla''r) in der [[Rosslyn-Kapelle]] bei [[Wikipedia:Edinburgh|Edinburgh]] in [[Wikipedia:Schottland|Schottland]] stellt den „Baum des Lebens“ dar.]]
Der '''Baum des Lebens''' ({{HeS|עץ החיים|°ez ha-chajjîm}}, {{ELSalt|τὸ ξύλον τῆς ζωῆς}}, [[lat.]] ''lignum vitae''), von dem in der [[Genesis]] gesprochen wird,  steht in engem Zusammenhang mit dem ''[[Baum der Erkenntnis]] von Gut und Böse''. Der ''Baum des Lebens'' ist in der Sprache der [[Elohim]], die diese bereits auf der [[Alte Sonne|alten Sonne]] entwickelt haben, der [[Ätherleib]] des [[Menschen]], während mit dem [[Baum der Erkenntnis]] der [[Physischer Leib|physischen Leib]] gemeint ist {{Lit|{{G|253|58ff}}}}. In einer handschriftlichen Aufzeichnung von [[Marie Steiner]] heißt es: "Baum des Lebens bedeutet gott-geoffenbarte Weisheit." {{Lit|{{G|265|342}}}} Konkret umfasst der Baum des Lebens die beiden höchsten [[Äther]]arten, den [[Klangäther]] und den [[Lebensäther]]. Als Folge des [[Sündenfall]]s wurde dem [[Mensch]]en die Herrschaft über diese beiden Ätherarten entzogen. Durch den [[Christus]], der „der Weg und die Wahrheit und das Leben“ {{Bibel|Joh|14|6}} ist und als [[Heiland]] in die Welt gesandt wurde, wird den Menschen der Zugang zum ''Baum des Lebens'' und seinen Früchten wieder eröffnet.  


In der [[Apokalypse]] des [[Johannes]] wird in dem Sendschreiben an die Gemeinde von [[Smyrna]] auf die urpersische Zeit hingewiesen.
Ein Bild für den Baum des Lebens ist auch der [[Sephirothbaum]] der [[Kabbala]]. Der Baum des Lebens repräsentiert auch die Kräfte, die den menschlichen Organismus jede Nacht im [[Schlaf]] wieder regenerieren und dadurch die Schäden weitgehend heilen, die durch das wache [[Tagesbewusstsein]] entstanden sind. Diese Arbeit wird durch jene [[geistige Wesen]] geleistet, die in der [[Genesis]] [[Laj'lah]] ({{HeS|לילה}} „Nacht“) genannt werden. Sie sind in ihrer Entwicklung auf der [[Alter Saturn|alten Saturnstufe]] zurückgebliebene [[Geister der Persönlichkeit]], die den [[Elohim]] als [[Geister der Finsternis]] bzw. als [[Geister der Nacht]] beim [[Sechstagewerk]] dienlich waren.


Die urpersische Kulturepoche zeichnet sich gegenüber der [[urindische Zeit|urindischen Kultur]] dadurch aus, dass der Mensch hier beginnt, seine Aufmerksamkeit auf die allmähliche Eroberung des physischen Planes zu lenken (kulturell hier in erster Linie als Ackerbau und Viehzucht). Dem Vertreter der urindischen Kultur war die äußere stoffliche Welt [[Maya]] - und man hielt es nicht für erstrebenswert, weiter in sie einzudringen.
{{GZ|Dieses Abbauen unseres physischen Leibes, das wir heute während
des Tagwachens haben, das durfte während des alten Saturndaseins
nicht vorhanden sein. Wäre das schon beim alten Saturndasein
vorhanden gewesen, dann hätte sich überhaupt niemals die
erste Anlage unseres physischen Leibes bilden können. Denn man
kann natürlich nichts bilden, wenn man anfängt zu zerstören. Die
Saturntätigkeit mußte an unserem Leib eine aufbauende sein. Dafür
war während des Saturndaseins gesorgt. Die Zerstörungsprozesse
in unserem Leib, sie vollziehen sich ja gerade während des Tages,
während des Einflusses des Lichtes; das Licht war aber noch nicht
vorhanden während des alten Saturndaseins. So war also die Saturntätigkeit
für unseren physischen Leib eine aufbauende [...]


{{GZ|Die Mission der
Wir müssen also festhalten, daß, wenn wir unser gegenwärtiges
nachatlantischen Kultur aber besteht darin, daß der Mensch die Welt,
Dasein betrachten, wir dieses Zusammenspiel sozusagen von sonnenhafter
in die er hineingestellt ist, sich immer mehr zu eigen macht, sich immer
Lichtkraft und saturnischer Dunkelkraft als eine Notwendigkeit
mehr erobert. So sehen wir, daß in der persischen, in der Vor-Zarathustrischen
unseres Daseins ansehen müssen. Wenn die Elohim also
Kultur, die erste Phase dieses Eroberns der äußeren physischen
über das Weben der Lichtkraft, über jene Arbeit, welche geleistet
Welt sich abspielt. Den alten Persern - und es sind hier die vorhistorischen
wird an uns Menschen oder an den Wesenheiten der Erde überhaupt
Perser gemeint, denen eine Kolonie der hinübergewanderten
während der Einwirkung des Lichtes, die Geister der Persönlichkeit
letzten Atlantier zugrunde liegt - eignete schon ein anderes Bewußtsein;
als ihre Unterwesen einsetzten, so mußten sie ihnen als
sie empfanden den physischen Plan schon als etwas Reales.
Genossen die zurückgebliebenen saturnischen Wesenheiten beigeben.
Nicht mehr als etwas Fremdes erschien dem alten Perser der physische
Sie mußten die gesamte Arbeit des Universums zusammenweben
Plan; er sagte sich: In diesem physischen Plane sind auch Möglichkeiten,
lassen aus den richtig fortgeschrittenen und den zurückgebliebenen
den Geist zu pflanzen und zu pflegen. - Er beachtete die physische
Archai. Die zurückgebliebenen Archai wirken in der
Welt bereits; er studierte sie noch nicht, aber er beachtete sie.
Finsternis. Daher stellen die Elohim, trivial gesprochen, nicht bloß
Der alte Perser empfindet in ihr noch ein Feindliches, aber so, daß er
die Wesenheiten an, die mit jom bezeichnet werden, sondern sie
den Feind überwinden kann. Er macht sich zum Freunde, zum Genossen
stellen ihnen entgegen diejenigen, die in der Dunkelkraft wirken.
des Gottes Ormuzd, um die Materie zu erlösen. Er arbeitet in das
Und es heißt daher mit wunderbar realistischer Schilderung des
Physische hinein; nach und nach beginnt er etwas davon zu ahnen, daß
Tatbestandes: Und die Elohim, sie nannten das, was als Geister im
diese Welt nicht nur Maja, nicht bloß wesenloser Schein, sondern eine
Licht wob, [[jom]], Tag; das aber, was in der Finsternis wob, das nannten
zu beachtende Wirklichkeit ist.|105|154f}}  
sie [[lajlah]]. — Und das ist nicht unsere abstrakte Nacht, das sind
die saturnischen Archai, die damals nicht bis zur Sonnenstufe vorgedrungen
waren, und das sind auch diejenigen, die heute noch in
uns wirksam sind während des Nachtschlafes, indem sie an unserem
physischen und Ätherleib als aufbauende Kräfte wirken.|122|101f}}


Die Annäherung der Menschheit an die physisch-sinnlichen Welterscheinungen zur urpersischen Zeit brachte auch die Wirksamkeit [[Ahriman|Ahrimans]], die seit der [[Atlantis|atlantischen Epoche]] untrennbar mit dem menschlichen Wesensgefüge verknüpft ist, stärker zur Geltung. Das findet seinen spirituellen Niederschlag in der Lehre des [[Zarathustra]] als Antagonismus zwischen den ahrimanischen Mächten der Finsternis einerseits und den göttlichen Mächten der Sonne, bezeichnet als [[Ahura Mazdao]], andererseits.
Im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] wird mit diesen Kräften hingegen ganz bewusst die nächste irdische [[Inkarnation]] vorbereitet.


In [[GA 106]] wird darauf hingewiesen, dass sich im Erkenntnisleben der urpersischen Kultur die Weltenverhältnisse zur [[hyperboräische Zeit|hyperboräischen Epoche]] wiederspiegeln. Es war dies die Zeit der Ablösung der Sonne von der Erde, wodurch im Kosmos eine Polarität entstanden war.
{{GZ|Da, wo es mit Bezug auf
das Paradiesesleben heißt: Der göttliche Geist beschloß, daß der
Mensch, nachdem er sich dieses oder jenes angeeignet hat, zum Beispiel
die Urteilsfähigkeit über Gut und Böse, nicht auch erhalten solle
einen Einblick in die Kräfte des Lebens. - Da ist die Stelle, wo in der
Bibel aufmerksam gemacht wird, daß der Mensch nicht mit ansehen
soll die Wiederbelebung seines Wesens während des Schlafes, überhaupt
nicht mit ansehen soll die Wiederbelebung seines Wesens während
seines physischen Erdendaseins. Dessen soll er nicht Zeuge sein.
Und wenn der Mensch aufwacht, ist der ganze Lebensprozeß eigentlich
ein Zerstörungsprozeß, ein Abnutzungsprozeß [...]


Während in der atlantischen Epoche der [[physischer Leib|physische Leib]] mit den Kräften des [[Ich]] durchdrungen wurde, und dies während der urindischen Kulturepoche der nachatlantischen Epoche für den [[Ätherleib]] der Fall war, drangen während der urpersischen Zeit die Ichkräfte in den Seelen- oder [[Astralleib]] ein. Dieses Durchdringen des Astralleibes mit den Ichkräften ist nicht zu verwechseln mit der vollbewussten Umarbeitung des Astralleibes zum [[Geistselbst]].
Das wird nun anders in dem [[Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt]]. Dieses ganze Leben zwischen dem Tode und der
neuen Geburt ist ja dazu bestimmt, in die menschliche Wesenheit die
Kräfte hereinzubekommen, welche dem Aufbau des nächsten Lebens
dienen können, diese Kräfte sozusagen hereinzusaugen in die menschliche
Wesenheit aus der gesamten Sternenwelt. Nun aber ist es bei
diesem Vorgang nicht so, wie es auf der Erde ist, daß man sozusagen
sich als Mensch selber gar nicht kennt. Denn auf der Erde kennt man
sich ja nicht. Was weiß der Mensch von den Vorgängen, die in seinem
Organismus stattfinden? Nichts weiß er davon durch unmittelbare Anschauung;
und was durch die Anatomie, durch die Biologie und so
weiter gewonnen wird, ist ja kein wirkliches Wissen von der menschlichen
Wesenheit, sondern etwas ganz anderes. Aber in dem Leben
zwischen Tod und neuer Geburt schaut der Mensch an, wie die
Kräfte aus der Sternenwelt auf ihn, auf seine Wesenheit wirken, wie sie
ihn nach und nach wieder aufbauen.|141|73}}


== Der Gegensatz von Iran und Turan ==
{{GZ|Dieser Baum des Lebens und
dieser Baum der Erkenntnis muß mit dem Menschenwesen selbst etwas
zu tun haben. Das Verbot, von dem Baum der Erkenntnis zu essen,
das heißt ja - das werden Sie zuletzt herausbekommen -, daß die
Seele des Menschen nicht Erkenntnis suchen soll, die am physischen
Leib haftet; daraus ist ja die jetzige sinnliche Anschauung entstanden.
«Essen von dem Baum der Erkenntnis» heißt, eben so sich verbinden
mit dem physischen Leib, daß dadurch die jetzige - und ich
habe sie ja neulich geschildert - von Luzifer bewirkte Art von Erkenntnis
entstanden ist. Also meinten die Elohim etwas am Menschenwesen
selber, indem sie vom Baum der Erkenntnis sprachen.
Und wiederum müssen sie etwas am Menschenwesen selber meinen,
wenn sie vom Baum des Lebens sprechen. Da muß man sich
fragen: Ja, wodurch sieht denn der Mensch so, wie er heute sieht?
Wodurch nimmt er denn so wahr? Indem sein Geistig-Seelisches,
durchtränkt von Luzifers Wesenheit, eingebettet ist in den physischen
Leib und an diesem zehrt. Dies war nicht von vornherein bestimmt,
daß die Seele so wie jetzt eingebettet ist in den physischen
Leib. Dieser physische Leib ist der Baum der Erkenntnis, und der
Baum des Lebens ist der Ätherleib. Die Menschen sollten, nachdem
sie sich von Luzifer haben verführen lassen, ihren physischen Leib
zu der uns gewohnten Erkenntnis benützen, nun wenigstens nicht
auch noch dazu haben die Erkenntnis durch den Ätherleib. Es wird
ihnen dies verwehrt.


Die urpersische Zeit war geprägt vom Gegensatz der [[Volk|Völker]] von [[Iran]] und [[Turan]].
Wenn man wirklich denkt, meine lieben Freunde, so kann man
zu solchen Gedankengängen kommen. Und dann muß man sich fragen:
Warum aber nennen denn nun die Götter in ihrer Sprache den
physischen Leib den Baum der Erkenntnis? Warum sprechen sie
von einem Baum? Und warum nennen sie denn den Ätherleib den
Baum des Lebens? Warum sprechen sie denn von Bäumen?


{{GZ|In dieser Zeit, die jetzt für uns zu betrachten wichtig ist, waren alle
Nun, man kann leicht begreifen, was in der Sprache der Götter
diese Völkerschaften, die mit einem in der Dekadenz begriffenen Hellsehen
gemeint ist, wenn man bedenkt, daß die Götter, von denen die Rede
begabt waren, Nomadenvölker, die, ohne seßhaft zu sein, ohne
ist, ihre besondere Evolution während der Sonnenzeit hatten, also
feste Wohnsitze zu gründen, als Hirten herumstreiften, keinen Fleck
gerade vom Sonnenwesen etwas Wesentliches aufgenommen haben.
besonders lieb hatten, auch das, was die Erde ihnen bot, nicht besonders
Nun überlegen Sie sich einmal: alte Saturnzeit - alles steht auf dem
pflegten, und auch gern bereit waren zu zerstören, was um sie herum
Standpunkt des Mineralischen; alte Sonnenzeit - alles steht auf der
war, wenn sie etwas brauchten zu ihrem Lebensunterhalt. Aber
Stufe des Pflanzlichen. Wenn die Götter, die wir die Elohim nennen,
etwas zu leisten, um das Kulturniveau zu erhöhen, um die Erde umzugestalten,
sich den Charakter ihrer Sprache also während der Sonnenzeit
dazu waren diese Völker nicht aufgelegt.
angeeignet haben, so werden sie, wenn sie sich aussprechen, nicht
von dem sprechen, was man erst auf dem Mond und auf der Erde erleben
kann, sondern von dem, wozu sich der Kosmos bis zur Sonnenzeit
entwickelt hat, nämlich dem Pflanzenhaften. Deshalb sprechen
sie, wenn sie in ihrer Sprache sprechen, von Bäumen, weil sie
in der Sonnensprache sprechen.|253|60f}}


So entstand der große, der wichtige Gegensatz, der vielleicht zu
Durch den Sündenfall wurde [[Adam]] also ein Teil der Kräfte seines [[Ätherleib]]s entzogen; nachdem er vom [[Baum der Erkenntnis]] gegessen hatte, sollte er nicht auch noch vom Baum des Lebens kosten. Der [[luziferisch]]e Einfluss erstreckte seine Wirkungen auch in den Astralleib dieses Hauptpaares Adam und [[Eva]], so dass es unmöglich war, alle die Kräfte, die in Adam und Eva waren, auch herunterfließen zu lassen durch das [[Blut]] der Nachkommen. Den [[Physischer Leib|physischen Leib]] musste man durch alle die Geschlechter herunter sich fortpflanzen lassen, aber von dem Ätherleib behielt man in der Leitung der Menschheit etwas zurück.  
dem Allerwichtigsten der nachatlantischen Entwickelung gehört: der
Gegensatz zwischen diesen mehr nördlichen Völkern und den iranischen
Völkern. Bei den Iraniern entwickelte sich die Sehnsucht, einzugreifen
in das Geschehen rings um sie herum, seßhaft zu werden, was
man als Mensch und als Menschheit hat, durch Arbeit sich zu erringen,
das heißt also wirklich durch die menschlichen Geisteskräfte die Natur
umzugestalten. Das war gerade in diesem Winkel der größte Drang der
Menschen. Und unmittelbar daran stieß nach Norden jenes Volk, das
hineinschaute in die geistige Welt, das sozusagen auf «du und du»
war mit den geistigen Wesenheiten, das aber nicht gern arbeitete, das
nicht seßhaft war und gar kein Interesse daran hatte, die Kulturarbeit
in der physischen Welt vorwärts zu bringen.


Das ist der größte Gegensatz vielleicht, der sich äußerlich in der
Adam wurde nun auch viel tiefer in die irdische [[Stoff]]lichkeit versetzt, als das vorher der Fall gewesen war. Nun erst begann die Zeit, wo sich der Mensch bis in das feste [[Erdenelement]] hinein [[inkarnieren]] konnte, in jenes kristalline Erdelement, das überhaupt erst durch den [[Mond]]austritt entstanden war. Diese tiefergehende Verkörperung war dadurch möglich, dass mit dem Mond die gröbsten, die sprödesten [[Substanz]]en aus der [[Erde (Planet)|Erde]] herausgegangen waren. Jetzt beginnt aber auch erst die Zeit, von der an der Mensch sein eigenständiges [[Ich]] zu entwickeln begann, das vorher noch ganz im Schoß der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] beschlossen war.
Geschichte der nachadantischen Zeiten gebildet hat, und der rein eine
Folge ist der verschiedenen Arten der Seelenentwickelung. Es ist der
Gegensatz, den man in der äußeren Geschichte auch kennt: der große
Gegensatz zwischen Iran und Turan. Aber man kennt nicht die Ursachen.
Hier haben wir jetzt die Gründe.


Im Norden, nach Sibirien hinein: Turan, jenes Völkergemenge, das
Ein Teil der Kräfte des Ätherleibs wurde also Adam genommen und ging folglich auch nicht auf seine Nachkommen über. Dieser Teil wurde, wie sich [[Rudolf Steiner]] ausdrückt, aufbewahrt in der ''großen Mutterloge der Menschheit''. Der unschuldige Teil der Adamseele, gleichsam der unschuldigen himmlischen Schwesterseele des irdischen Adam, wurde später, viel später, dem [[Nathanischer Jesus|nathanischen Jesusknaben]] als „provisorisches Ich“, wie Rudolf Steiner sagt, eingegliedert. Der von den luziferischen Mächten frei gebliebene Teil des Stammvaters der Menschheit, der alte Adam, wurde nun als neuer Adam in dem nathanischen Jesuskindlein wiedergeboren. Zurecht spricht Rudolf Steiner hier von einem provisorischen Ich, denn von einem eigentlichen menschlichen Ich kann ja zunächst nicht die Rede sein, da diese unschuldige Schwesterseele des irdischen Adam vor der Zeitenwende noch niemals in irdischen Verhältnissen inkarniert gewesen war, die Entfaltung des menschlichen Ichs aber ohne irdische [[Inkarnation]] nicht möglich ist.
in hohem Grade mit den Erbstücken eines niederen astralischen Hellsehens
begabt war, das infolge dieses Lebens in der geistigen Welt
keine Neigung und keinen Sinn hatte, eine äußere Kultur zu begründen,
sondern - weil diese Menschen mehr passiver Art waren und sogar
zu ihren Priestern vielfach niedere Magier und Zauberer hatten - sich
namentlich da, wo es auf das Geistige ankam, mit niederer Zauberei, ja
zum Teil sogar mit schwarzer Magie beschäftigte. Im Süden davon:
Iran, jene Gegenden, in denen frühzeitig der Drang entstand, mit den
primitivsten Mitteln dasjenige, was in der Sinnes weit uns gegeben ist,
durch menschliche Geisteskraft umzugestalten, so daß auf diese Weise
äußere Kulturen entstehen können.


Das ist der große Gegensatz zwischen Iran und Turan. In einer
{{GZ|Die Menschen haben genossen von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen, das heißt, was von dem luziferischen Einfluß kam; aber es wurde auch gesagt: Jetzt müssen wir ihnen die Möglichkeit nehmen, auch zu genießen von dem Baume des Lebens! Das heißt, es wurde eine gewisse Summe von Kräften des Ätherleibes zurückbehalten. Die flossen jetzt nicht auf die Nachkommen herunter. Es war also in Adam eine gewisse Summe von Kräften, die ihm nach dem Sündenfalle genommen wurden. Dieser noch unschuldige Teil des Adam wurde aufbewahrt in der großen Mutterloge der Menschheit, wurde dort gehegt und gepflegt. Das war sozusagen die Adam-Seele, die noch nicht berührt war von der menschlichen Schuld, die noch nicht verstrickt war in das, wodurch die Menschen zu Fall gekommen sind. Diese Urkräfte der Adam-Individualität wurden aufbewahrt. Sie waren da, und sie wurden jetzt als "provisorisches Ich" dahin geleitet, wo dem Joseph und der Maria das Kind geboren wurde, und in den ersten Jahren hatte dieses Jesuskind die Kraft des ursprünglichen Stammvaters der Erdenmenschheit in sich.|114|89}}
schönen Weise wird mythisch, legendenhaft angedeutet, wie der nach
dieser Kulturseite vorgeschrittenste Teil der Menschen von Norden
herunterzog bis in die Gegend, die wir als die iranische angesprochen
haben. Und wenn uns in der Legende von [[Dschemshid]], jenem Könige,
der seine Völker von Norden heruntergeführt hat nach Iran, erzählt
wird: er bekam von jenem Gotte, der nach und nach anerkannt werden
wird, den er Ahura Mazdao nannte, einen goldenen Dolch, mit
dem er seine Mission auf der Erde erfüllen sollte - dann müssen wir
uns klar sein, daß mit dem goldenen Dolch des Königs Dschemshid,
der seine Völker herausentwickelte aus der trägen Masse der Turanier,
dasjenige gegeben war, was das an die äußeren Menschenkräfte gebundene
Weisheitsstreben ist, jenes Weisheitsstreben, welches die vorher
in Dekadenz gekommenen Kräfte wieder heraufentwickelt und sie
durchdringt und durchwebt mit dem, was der Mensch auf dem physischen
Plan an Geisteskraft erringen kann. Dieser goldene Dolch hat
als Pflug die Erde umgegraben, hat aus der Erde Ackerland gemacht,
hat die ersten primitivsten Erfindungen der Menschheit gebracht. Er
hat fortgewirkt und wirkt bis heute in alledem, auf das die Menschen als
ihre Kulturerrungenschaften stolz sind. Das ist etwas Bedeutsames, daß
der König Dschemshid, der herunterzog aus Turan in die iranischen
Gebiete, von Ahura Mazdao diesen goldenen Dolch erhielt, der den
Menschen die Kraft gibt, sich die äußere sinnliche Welt zu erarbeiten.
Dieselbe Wesenheit, von der dieser goldene Dolch stammt, ist auch
der große Inspirator jenes Führers der iranischen Bevölkerung, den
wir als Zarathustra oder Zoroaster, Zerdutsch kennen. Und Zarathustra
war es, der in uralten Zeiten - bald nach der atlantischen Katastrophe
- mit den Gütern, die er aus den heiligen Mysterien heraustragen
konnte, jenes Volk durchdrang, das den Drang hatte, die äußere Kultur
mit menschlicher Geisteskraft zu durchweben. Dazu sollte Zarathustra
diesen Völkern, die nicht mehr die alte atlantische Fähigkeit hatten,
hineinzuschauen in die geistige Welt, neue Aussichten und neue Hoffnungen
auf die geistige Welt geben. So eröffnete Zarathustra jenen Weg,
den wir öfter besprochen haben, auf dem die Völker einsehen sollten,
daß in dem äußeren Sonnenlichtleib nur gegeben ist der äußere Leib
eines hohen geistigen Wesens, welches er, im Gegensatz zu der kleinen
menschlichen Aura, die «Große Aura», Ahura Mazdao nannte. Er
wollte damit andeuten, daß dieses zwar jetzt noch weit entfernte Wesen
einstmals heruntersteigen würde auf die Erde, um innerhalb der
Menschheitsgeschichte sich substantiell mit der Erde zu vereinigen und
im Menschheitswerden weiter zu wirken. Damit wurde für diese Menschen
von Zarathustra auf dieselbe Wesenheit hingewiesen, die später
in der Geschichte als der Christus lebte.|123|25ff}}


== Literatur ==
Dass der Mensch die Herrschaft über die höchsten Ätherkräfte verloren hat, beeinflusst auch sein [[Seelenleben]] entscheidend, denn die [[Seelenfähigkeiten]] des Menschen korrespondieren mit den Ätherkräften. Drei Seelentätigkeiten des Menschen können wir zunächst unterscheiden, nämlich [[Denken]], [[Fühlen]] und [[Wollen]]. Diese Tätigkeiten spielen sich im [[Astralleib]] ab, hängen aber wie folgt mit den verschiedenen Ätherkräften zusammen: Das Wollen mit dem [[Wärmeäther]], das Fühlen mit dem [[Lichtäther]]. Diese beiden Ätherarten sind unter die Herrschaft des Menschen gestellt und können vom Menschen willkürlich benutzt werden. Fühlen und Wollen tragen daher ein individuelles Gepräge.
 
<center>
{| width="600px" |
|-
| <poem>[[Lebensäther]]
[[Klangäther]]
[[Lichtäther]]
[[Wärmeäther]]</poem>
|| <poem>innerer Sinn der Gedanken
[[Denken]], [[Sprache]]
[[Fühlen]]
[[Wollen]]</poem>
|| <poem>noch nicht individualisiert
 
individuell
 
</poem>
|}
</center>
 
Nicht so ist es mit dem [[Denken]]. Wir können zwar den Gedanken willentlich eine bestimmte Richtung geben, die Denkgesetze selbst aber – und insbesondere der innere Sinn der Gedanken, die eigentlich [[begriff]]lichen Elemente - sind überindividuell, sind allgemein-menschlich. Wirklich wach sind wir im Denken nur dort, wo wir logische Schlüsse ziehen. Schon indem wir uns [[Urteil]]e bilden, träumen wir nur und die Begriffsbildung wird in Wahrheit verschlafen.
 
Das gilt auch für den sprachlichen Ausdruck der Gedanken. Die [[Sprache]] ist heute noch Volkssprache und nicht eine individuell schöpferisch hervorgebrachte. Das wird sich aber in Zukunft ändern, wenn wir die Kräfte des Baums des Lebens, also die höheren Ätherarten, unter unsere individuelle Herrschaft bringen. Dann werden wir in der Sprache und auch im Denken bis in den inneren Sinn der Gedanken hinein schöpferisch tätig werden. {{GZ||114|147ff}}
 
Diese sprachschöpferischen Kräfte bringt der [[Nathanischer Jesus|nathanische Jesusknabe]] bereits bei seiner irdischen Geburt mit.


#Rudolf Steiner: ''Welt, Erde und Mensch '', [[GA 105]] (1983), ISBN 3-7274-1050-7 {{Vorträge|105}}
{{GZ|Daher jenes wunderbare
#Rudolf Steiner: ''Ägyptische Mythen und Mysterien'', [[GA 106]] (1992), ISBN 3-7274-1060-4 {{Vorträge|106}}
Ereignis, das uns die Akasha-Chronik enthüllt, daß dieses
#Rudolf Steiner: ''Das Matthäus-Evangelium'', [[GA 123]] (1988), ISBN 3-7274-1230-5 {{Vorträge|123}}
Kind, der nathanische Jesusknabe, unmittelbar nach seiner Geburt nur
seiner Mutter verständliche Laute hervorbrachte, Laute, die nicht ähnlich
waren einer der gesprochenen Sprachen der damaligen Zeit oder
irgendeiner Zeit, aus denen aber herausklang für die Mutter etwas wie
eine Botschaft aus Welten, die nicht die Erdenwelten sind, eine Botschaft
aus höheren Welten. Daß dieses Jesuskind sprechen konnte, bei
seiner Geburt alsbald sprechen konnte, das ist das Wunderbare!|150|108}}


{{GA}}
Was der nathanische Jesus so unmittelbar aus seinem Inneren heraus sprach, ohne dabei eine äußere Sprache nachzuahmen, war unmittelbar aus dem [[Weltenwort]], aus dem [[Logos]], also dem [[Christus]], geschöpft. Im höchsten Sinn erfüllte sich hier das paulinische Wort. „[[Nicht ich, sondern der Christus in mir]].“


== Weblinks ==
== Siehe auch ==
* [[Paradieses-Imagination]]
* [[Paradiesesbaum]]
* [[Lebensbaum]]
* [[Weltenbaum]]
* [[Weltesche Yggdrasil]]
* [[Ask und Embla]]


{{Audioartikel|Urpersien.ogg}}
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Lukas-Evangelium'', [[GA 114]] (2001) {{Vorträge|114}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte'', [[GA 122]] (1984), ISBN 3-7274-1220-8 {{Vorträge|122}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt im Verhältnis zu den kosmischen Tatsachen'', [[GA 141]] (1997), ISBN 3-7274-1410-3 {{Vorträge|141}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Welt des Geistes und ihr Hereinragen in das physische Dasein'', [[GA 150]] (1980) {{Vorträge|150}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Probleme des Zusammenlebens in der Anthroposophischen Gesellschaft'', [[GA 253]] (1989) {{Vorträge|253}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914'', [[GA 265]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|265}}
 
{{GA}}


[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Weltentwicklung]] [[Kategorie:Menschheitsentwicklung]] [[Kategorie:Kultur]] [[Kategorie:Urpersische Kultur]]
[[Kategorie:Äther]] [[Kategorie:Altes Testament]] [[Kategorie:Genesis]] [[Kategorie:Kabbala]] [[Kategorie:Sephiroth]] [[Kategorie:Blume des Lebens]] [[Kategorie:Baum des Lebens|!]]
[[Kategorie:Paradies]]

Version vom 31. August 2020, 10:07 Uhr

Berthold Furtmeyr, "Der Baum des Todes und des Lebens", Salzburger Missale (15. Jh.)
Die Lehrlingssäule (Apprentice Pillar) in der Rosslyn-Kapelle bei Edinburgh in Schottland stellt den „Baum des Lebens“ dar.

Der Baum des Lebens (hebr. עץ החיים °ez ha-chajjîm, griech. τὸ ξύλον τῆς ζωῆς, lat. lignum vitae), von dem in der Genesis gesprochen wird, steht in engem Zusammenhang mit dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Der Baum des Lebens ist in der Sprache der Elohim, die diese bereits auf der alten Sonne entwickelt haben, der Ätherleib des Menschen, während mit dem Baum der Erkenntnis der physischen Leib gemeint ist (Lit.: GA 253, S. 58ff). In einer handschriftlichen Aufzeichnung von Marie Steiner heißt es: "Baum des Lebens bedeutet gott-geoffenbarte Weisheit." (Lit.: GA 265, S. 342) Konkret umfasst der Baum des Lebens die beiden höchsten Ätherarten, den Klangäther und den Lebensäther. Als Folge des Sündenfalls wurde dem Menschen die Herrschaft über diese beiden Ätherarten entzogen. Durch den Christus, der „der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6 EU) ist und als Heiland in die Welt gesandt wurde, wird den Menschen der Zugang zum Baum des Lebens und seinen Früchten wieder eröffnet.

Ein Bild für den Baum des Lebens ist auch der Sephirothbaum der Kabbala. Der Baum des Lebens repräsentiert auch die Kräfte, die den menschlichen Organismus jede Nacht im Schlaf wieder regenerieren und dadurch die Schäden weitgehend heilen, die durch das wache Tagesbewusstsein entstanden sind. Diese Arbeit wird durch jene geistige Wesen geleistet, die in der Genesis Laj'lah (hebr. לילה „Nacht“) genannt werden. Sie sind in ihrer Entwicklung auf der alten Saturnstufe zurückgebliebene Geister der Persönlichkeit, die den Elohim als Geister der Finsternis bzw. als Geister der Nacht beim Sechstagewerk dienlich waren.

„Dieses Abbauen unseres physischen Leibes, das wir heute während des Tagwachens haben, das durfte während des alten Saturndaseins nicht vorhanden sein. Wäre das schon beim alten Saturndasein vorhanden gewesen, dann hätte sich überhaupt niemals die erste Anlage unseres physischen Leibes bilden können. Denn man kann natürlich nichts bilden, wenn man anfängt zu zerstören. Die Saturntätigkeit mußte an unserem Leib eine aufbauende sein. Dafür war während des Saturndaseins gesorgt. Die Zerstörungsprozesse in unserem Leib, sie vollziehen sich ja gerade während des Tages, während des Einflusses des Lichtes; das Licht war aber noch nicht vorhanden während des alten Saturndaseins. So war also die Saturntätigkeit für unseren physischen Leib eine aufbauende [...]

Wir müssen also festhalten, daß, wenn wir unser gegenwärtiges Dasein betrachten, wir dieses Zusammenspiel sozusagen von sonnenhafter Lichtkraft und saturnischer Dunkelkraft als eine Notwendigkeit unseres Daseins ansehen müssen. Wenn die Elohim also über das Weben der Lichtkraft, über jene Arbeit, welche geleistet wird an uns Menschen oder an den Wesenheiten der Erde überhaupt während der Einwirkung des Lichtes, die Geister der Persönlichkeit als ihre Unterwesen einsetzten, so mußten sie ihnen als Genossen die zurückgebliebenen saturnischen Wesenheiten beigeben. Sie mußten die gesamte Arbeit des Universums zusammenweben lassen aus den richtig fortgeschrittenen und den zurückgebliebenen Archai. Die zurückgebliebenen Archai wirken in der Finsternis. Daher stellen die Elohim, trivial gesprochen, nicht bloß die Wesenheiten an, die mit jom bezeichnet werden, sondern sie stellen ihnen entgegen diejenigen, die in der Dunkelkraft wirken. Und es heißt daher mit wunderbar realistischer Schilderung des Tatbestandes: Und die Elohim, sie nannten das, was als Geister im Licht wob, jom, Tag; das aber, was in der Finsternis wob, das nannten sie lajlah. — Und das ist nicht unsere abstrakte Nacht, das sind die saturnischen Archai, die damals nicht bis zur Sonnenstufe vorgedrungen waren, und das sind auch diejenigen, die heute noch in uns wirksam sind während des Nachtschlafes, indem sie an unserem physischen und Ätherleib als aufbauende Kräfte wirken.“ (Lit.:GA 122, S. 101f)

Im Leben zwischen Tod und neuer Geburt wird mit diesen Kräften hingegen ganz bewusst die nächste irdische Inkarnation vorbereitet.

„Da, wo es mit Bezug auf das Paradiesesleben heißt: Der göttliche Geist beschloß, daß der Mensch, nachdem er sich dieses oder jenes angeeignet hat, zum Beispiel die Urteilsfähigkeit über Gut und Böse, nicht auch erhalten solle einen Einblick in die Kräfte des Lebens. - Da ist die Stelle, wo in der Bibel aufmerksam gemacht wird, daß der Mensch nicht mit ansehen soll die Wiederbelebung seines Wesens während des Schlafes, überhaupt nicht mit ansehen soll die Wiederbelebung seines Wesens während seines physischen Erdendaseins. Dessen soll er nicht Zeuge sein. Und wenn der Mensch aufwacht, ist der ganze Lebensprozeß eigentlich ein Zerstörungsprozeß, ein Abnutzungsprozeß [...]

Das wird nun anders in dem Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt. Dieses ganze Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt ist ja dazu bestimmt, in die menschliche Wesenheit die Kräfte hereinzubekommen, welche dem Aufbau des nächsten Lebens dienen können, diese Kräfte sozusagen hereinzusaugen in die menschliche Wesenheit aus der gesamten Sternenwelt. Nun aber ist es bei diesem Vorgang nicht so, wie es auf der Erde ist, daß man sozusagen sich als Mensch selber gar nicht kennt. Denn auf der Erde kennt man sich ja nicht. Was weiß der Mensch von den Vorgängen, die in seinem Organismus stattfinden? Nichts weiß er davon durch unmittelbare Anschauung; und was durch die Anatomie, durch die Biologie und so weiter gewonnen wird, ist ja kein wirkliches Wissen von der menschlichen Wesenheit, sondern etwas ganz anderes. Aber in dem Leben zwischen Tod und neuer Geburt schaut der Mensch an, wie die Kräfte aus der Sternenwelt auf ihn, auf seine Wesenheit wirken, wie sie ihn nach und nach wieder aufbauen.“ (Lit.:GA 141, S. 73)

„Dieser Baum des Lebens und dieser Baum der Erkenntnis muß mit dem Menschenwesen selbst etwas zu tun haben. Das Verbot, von dem Baum der Erkenntnis zu essen, das heißt ja - das werden Sie zuletzt herausbekommen -, daß die Seele des Menschen nicht Erkenntnis suchen soll, die am physischen Leib haftet; daraus ist ja die jetzige sinnliche Anschauung entstanden. «Essen von dem Baum der Erkenntnis» heißt, eben so sich verbinden mit dem physischen Leib, daß dadurch die jetzige - und ich habe sie ja neulich geschildert - von Luzifer bewirkte Art von Erkenntnis entstanden ist. Also meinten die Elohim etwas am Menschenwesen selber, indem sie vom Baum der Erkenntnis sprachen. Und wiederum müssen sie etwas am Menschenwesen selber meinen, wenn sie vom Baum des Lebens sprechen. Da muß man sich fragen: Ja, wodurch sieht denn der Mensch so, wie er heute sieht? Wodurch nimmt er denn so wahr? Indem sein Geistig-Seelisches, durchtränkt von Luzifers Wesenheit, eingebettet ist in den physischen Leib und an diesem zehrt. Dies war nicht von vornherein bestimmt, daß die Seele so wie jetzt eingebettet ist in den physischen Leib. Dieser physische Leib ist der Baum der Erkenntnis, und der Baum des Lebens ist der Ätherleib. Die Menschen sollten, nachdem sie sich von Luzifer haben verführen lassen, ihren physischen Leib zu der uns gewohnten Erkenntnis benützen, nun wenigstens nicht auch noch dazu haben die Erkenntnis durch den Ätherleib. Es wird ihnen dies verwehrt.

Wenn man wirklich denkt, meine lieben Freunde, so kann man zu solchen Gedankengängen kommen. Und dann muß man sich fragen: Warum aber nennen denn nun die Götter in ihrer Sprache den physischen Leib den Baum der Erkenntnis? Warum sprechen sie von einem Baum? Und warum nennen sie denn den Ätherleib den Baum des Lebens? Warum sprechen sie denn von Bäumen?

Nun, man kann leicht begreifen, was in der Sprache der Götter gemeint ist, wenn man bedenkt, daß die Götter, von denen die Rede ist, ihre besondere Evolution während der Sonnenzeit hatten, also gerade vom Sonnenwesen etwas Wesentliches aufgenommen haben. Nun überlegen Sie sich einmal: alte Saturnzeit - alles steht auf dem Standpunkt des Mineralischen; alte Sonnenzeit - alles steht auf der Stufe des Pflanzlichen. Wenn die Götter, die wir die Elohim nennen, sich den Charakter ihrer Sprache also während der Sonnenzeit angeeignet haben, so werden sie, wenn sie sich aussprechen, nicht von dem sprechen, was man erst auf dem Mond und auf der Erde erleben kann, sondern von dem, wozu sich der Kosmos bis zur Sonnenzeit entwickelt hat, nämlich dem Pflanzenhaften. Deshalb sprechen sie, wenn sie in ihrer Sprache sprechen, von Bäumen, weil sie in der Sonnensprache sprechen.“ (Lit.:GA 253, S. 60f)

Durch den Sündenfall wurde Adam also ein Teil der Kräfte seines Ätherleibs entzogen; nachdem er vom Baum der Erkenntnis gegessen hatte, sollte er nicht auch noch vom Baum des Lebens kosten. Der luziferische Einfluss erstreckte seine Wirkungen auch in den Astralleib dieses Hauptpaares Adam und Eva, so dass es unmöglich war, alle die Kräfte, die in Adam und Eva waren, auch herunterfließen zu lassen durch das Blut der Nachkommen. Den physischen Leib musste man durch alle die Geschlechter herunter sich fortpflanzen lassen, aber von dem Ätherleib behielt man in der Leitung der Menschheit etwas zurück.

Adam wurde nun auch viel tiefer in die irdische Stofflichkeit versetzt, als das vorher der Fall gewesen war. Nun erst begann die Zeit, wo sich der Mensch bis in das feste Erdenelement hinein inkarnieren konnte, in jenes kristalline Erdelement, das überhaupt erst durch den Mondaustritt entstanden war. Diese tiefergehende Verkörperung war dadurch möglich, dass mit dem Mond die gröbsten, die sprödesten Substanzen aus der Erde herausgegangen waren. Jetzt beginnt aber auch erst die Zeit, von der an der Mensch sein eigenständiges Ich zu entwickeln begann, das vorher noch ganz im Schoß der geistigen Welt beschlossen war.

Ein Teil der Kräfte des Ätherleibs wurde also Adam genommen und ging folglich auch nicht auf seine Nachkommen über. Dieser Teil wurde, wie sich Rudolf Steiner ausdrückt, aufbewahrt in der großen Mutterloge der Menschheit. Der unschuldige Teil der Adamseele, gleichsam der unschuldigen himmlischen Schwesterseele des irdischen Adam, wurde später, viel später, dem nathanischen Jesusknaben als „provisorisches Ich“, wie Rudolf Steiner sagt, eingegliedert. Der von den luziferischen Mächten frei gebliebene Teil des Stammvaters der Menschheit, der alte Adam, wurde nun als neuer Adam in dem nathanischen Jesuskindlein wiedergeboren. Zurecht spricht Rudolf Steiner hier von einem provisorischen Ich, denn von einem eigentlichen menschlichen Ich kann ja zunächst nicht die Rede sein, da diese unschuldige Schwesterseele des irdischen Adam vor der Zeitenwende noch niemals in irdischen Verhältnissen inkarniert gewesen war, die Entfaltung des menschlichen Ichs aber ohne irdische Inkarnation nicht möglich ist.

„Die Menschen haben genossen von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen, das heißt, was von dem luziferischen Einfluß kam; aber es wurde auch gesagt: Jetzt müssen wir ihnen die Möglichkeit nehmen, auch zu genießen von dem Baume des Lebens! Das heißt, es wurde eine gewisse Summe von Kräften des Ätherleibes zurückbehalten. Die flossen jetzt nicht auf die Nachkommen herunter. Es war also in Adam eine gewisse Summe von Kräften, die ihm nach dem Sündenfalle genommen wurden. Dieser noch unschuldige Teil des Adam wurde aufbewahrt in der großen Mutterloge der Menschheit, wurde dort gehegt und gepflegt. Das war sozusagen die Adam-Seele, die noch nicht berührt war von der menschlichen Schuld, die noch nicht verstrickt war in das, wodurch die Menschen zu Fall gekommen sind. Diese Urkräfte der Adam-Individualität wurden aufbewahrt. Sie waren da, und sie wurden jetzt als "provisorisches Ich" dahin geleitet, wo dem Joseph und der Maria das Kind geboren wurde, und in den ersten Jahren hatte dieses Jesuskind die Kraft des ursprünglichen Stammvaters der Erdenmenschheit in sich.“ (Lit.:GA 114, S. 89)

Dass der Mensch die Herrschaft über die höchsten Ätherkräfte verloren hat, beeinflusst auch sein Seelenleben entscheidend, denn die Seelenfähigkeiten des Menschen korrespondieren mit den Ätherkräften. Drei Seelentätigkeiten des Menschen können wir zunächst unterscheiden, nämlich Denken, Fühlen und Wollen. Diese Tätigkeiten spielen sich im Astralleib ab, hängen aber wie folgt mit den verschiedenen Ätherkräften zusammen: Das Wollen mit dem Wärmeäther, das Fühlen mit dem Lichtäther. Diese beiden Ätherarten sind unter die Herrschaft des Menschen gestellt und können vom Menschen willkürlich benutzt werden. Fühlen und Wollen tragen daher ein individuelles Gepräge.

innerer Sinn der Gedanken
Denken, Sprache
Fühlen
Wollen

noch nicht individualisiert

individuell

Nicht so ist es mit dem Denken. Wir können zwar den Gedanken willentlich eine bestimmte Richtung geben, die Denkgesetze selbst aber – und insbesondere der innere Sinn der Gedanken, die eigentlich begrifflichen Elemente - sind überindividuell, sind allgemein-menschlich. Wirklich wach sind wir im Denken nur dort, wo wir logische Schlüsse ziehen. Schon indem wir uns Urteile bilden, träumen wir nur und die Begriffsbildung wird in Wahrheit verschlafen.

Das gilt auch für den sprachlichen Ausdruck der Gedanken. Die Sprache ist heute noch Volkssprache und nicht eine individuell schöpferisch hervorgebrachte. Das wird sich aber in Zukunft ändern, wenn wir die Kräfte des Baums des Lebens, also die höheren Ätherarten, unter unsere individuelle Herrschaft bringen. Dann werden wir in der Sprache und auch im Denken bis in den inneren Sinn der Gedanken hinein schöpferisch tätig werden. (Lit.:GA 114, S. 147ff)

Diese sprachschöpferischen Kräfte bringt der nathanische Jesusknabe bereits bei seiner irdischen Geburt mit.

„Daher jenes wunderbare Ereignis, das uns die Akasha-Chronik enthüllt, daß dieses Kind, der nathanische Jesusknabe, unmittelbar nach seiner Geburt nur seiner Mutter verständliche Laute hervorbrachte, Laute, die nicht ähnlich waren einer der gesprochenen Sprachen der damaligen Zeit oder irgendeiner Zeit, aus denen aber herausklang für die Mutter etwas wie eine Botschaft aus Welten, die nicht die Erdenwelten sind, eine Botschaft aus höheren Welten. Daß dieses Jesuskind sprechen konnte, bei seiner Geburt alsbald sprechen konnte, das ist das Wunderbare!“ (Lit.:GA 150, S. 108)

Was der nathanische Jesus so unmittelbar aus seinem Inneren heraus sprach, ohne dabei eine äußere Sprache nachzuahmen, war unmittelbar aus dem Weltenwort, aus dem Logos, also dem Christus, geschöpft. Im höchsten Sinn erfüllte sich hier das paulinische Wort. „Nicht ich, sondern der Christus in mir.“

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.