Freiheit und Energie: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:John William Waterhouse - Ulysses and the Sirens (1891).jpg|mini|hochkant=2.5|Odysseus und die [[Sirenen]]. Gemälde von [[Wikipedia:John William Waterhouse|John William Waterhouse]] (1891)<br /><br />
[[Bild:Aristoteles_Bueste.jpg|thumb|[[Aristoteles]]]]
Das altgriech. Wort für Freiheit - ''«Éleutheria»'' - bedeutete ursprünglich etwa: „zu einer Reise aufbrechen und alle Schwierigkeiten überwinden, um ein geliebtes Ziel zu erreichen“, wie es [[Wikipedia:Homer|Homer]] in seiner [[Wikipedia:Odyssee|Odyssee]] schildert.]]
[[Datei:Thomas Young (scientist).jpg|mini|Thomas Young]]
[[Datei:Rankine William signature.jpg|mini|[[Wikipedia:William John Macquorn Rankine|William John Macquorn Rankine]]]]
[[Datei:Julius Robert Mayer von Friedrich Berrer 2.jpg|miniatur|[[Wikipedia:Robert Mayer|Julius Robert von Mayer]]]]
[[Datei:Hermann von Helmholtz.jpg|miniatur|[[Wikipedia:Hermann von Helmholtz|Hermann von Helmholtz]]]]
[[Datei:James Prescott Joule by John Collier, 1882.jpg|mini|[[Wikipedia:James Prescott Joule|James Prescott Joule]]]]


Die '''Freiheit''' ([[lat.]] ''[[libertas]]''; {{ELSalt|ἐλευθερία}} ''éleutheria''<ref>abgeleitet vermutlich von {{ELSalt|ἐλευ}} ''éleu'', was ungefähr bedeutet: „ein geliebtes Ziel erreichen“ (zu können), durchaus im Sinne einer äußeren (See)Reise, die man bestehen muss und dabei seine Kräfte und Fähigkeiten entwickelt, um das erstrebte, geliebte Ziel zu erreichen, wie es klassisch [[Wikipedia:Homer|Homer]] in seiner [[Wikipedia:Ilias|Ilias]] und [[Wikipedia:Odyssee|Odyssee]] schildert.</ref>) des [[Mensch]]en liegt nach [[Rudolf Steiner]] darin begründet, dass er die Gesetze ''seines'' Handelns erkennen und darauf ''seine'' [[Entscheidung]]en gründen kann. Ausgangspunkt der Freiheit ist daher nicht die '''Freiheit des Willens''', sondern die '''Freiheit der Gedanken''', die sich der [[Mensch]] im reinen, sinnlichkeitsfreien [[Denken]] durch [[moralische Intuition]] erringen und dadurch sein Handeln frei gestalten kann.
'''Energie''' ([[Wikipedia:Altgriechische Sprache|griech.]] {{lang|Polytonisch|ἐνέργεια}} ''énérgeia'' = Aktion, Tätigkeit, Verwirklichung; abgeleitet von ἐν = in, innen und ἔργον = Werk, Wirken) ist eine [[Wikipedia:Skalar (Mathematik)|skalare]] [[physikalische Größe]], mit der - nach einer älteren, aber nicht allgemeingültigen Definition - die ''Fähigkeit eines [[Wikipedia:System|System]]s, Arbeit zu verrichten'', [[quantitativ]] beschrieben wird. Der [[Begriff]] geht ursprünglich auf [[Aristoteles]] zurück, der damit die eigentliche, aktiv tätige [[Wirklichkeit]] bezeichnete, im Gegensatz zur bloßen [[Potenz]] ({{ELSalt|δύναμις}}, ''dynamis''), als der noch nicht verwirklichten [[Möglichkeit]]. Sein Energiebegriff ist noch eng verwandt dem [[wesen]]haften Begriff der [[Entelechie]] ({{ELSalt|ἐντελέχεια}}, ''das, was das Ziel in sich selbst trägt''). Beide Begriffe hängen mit dem aristotelischen Form-Prinzip zusammen, denn die [[Form]] ({{ELSalt|είδος}}, ''[[eidos]]'') ist erstens auch Energie, weil sie die [[Wirkursache]] umfasst und zweitens auch Entelechie, insofern sie den [[Zweck]] des Wirkens in sich trägt.  


<div style="margin-left: 20px;">
== Der physikalische Energiebegriff ==
"Lesen Sie nach in meiner «[[Philosophie der Freiheit]]», was für einen großen Wert ich darauf gelegt habe, daß nicht gefragt werde nach der Freiheit des Willens. Der sitzt unten, tief unten im Unbewußten, und es ist ein Unsinn, nach der Freiheit des Willens zu fragen; sondern man kann nur von der Freiheit der Gedanken sprechen. Ich habe das in meiner «Philosophie der Freiheit» wohl auseinandergehalten. Die freien Gedanken müssen dann den Willen impulsieren, dann ist der Mensch frei." {{Lit|{{G|235|46ff}}}}
</div>
 
== Gedankenfreiheit und sittliche Autonomie ==
[[Datei:Böcklin Die Freiheit 1891.jpg|miniatur|300px|Die Freiheit ([[Wikipedia:Arnold Böcklin|Arnold Böcklin]], 1891)]]
 
<div style="margin-left: 20px;">
"Es handelt sich dabei darum, daß man die Freiheit entwickelt hat zunächst im Gedanken. Im Gedanken geht der Quell der Freiheit auf. Der Mensch hat einfach ein unmittelbares Bewußtsein davon, daß er im Gedanken ein freies Wesen ist." {{Lit|{{G|235|54}}}}
</div>
 
Die [[Erkenntnis]] der Gesetzmäßigkeiten des eigenen Handelns ist zunächst nur ein Sonderfall des Erkennens überhaupt, doch indem die Erkenntnis sich auf die ''bewusste'' Tätigkeit des [[Ich]]s richtet, liegt diese Gesetzmäßigkeit nicht außerhalb des erkannten Objektes, des Ichs, sondern ist der Inhalt des im lebendigen Tun begriffenen Ich selbst, das diese Gesetze aus sich und der Einsicht in die Gegebenheiten hervorbringt. Erkennender und Erkanntes, [[Subjekt]] und [[Objekt]], 'fallen in eins', werden identisch, und damit beherrschen uns nicht mehr von außen gegebene sittliche Gebote und Gesetze, auch nicht mehr von innen aufgedrungene [[trieb]]hafte Handlungsweisen, sondern wir nehmen erstere in unser eigenes [[Wesen]] auf oder wir klären, was uns letztere abverlangen und vollziehen nur das, was wir uns selbst befehlen, d. h. was wir selbst zu bewussten Handlungsmotiven erhoben haben.
 
<div style="margin-left:20px">
"Wahrhaft ''unsere'' Handlungen sind ja doch nur
diejenigen, wo wir, den [[Pflicht]]begriff vollkommen beiseite
setzend, rein unsere Individualität walten lassen." {{Lit|{{G|38|143}}}}
</div>
 
Dadurch wird im Sinne Steiners die [[sittliche Autonomie]] und der [[Ethischer Individualismus|ethische Individualismus]] und eine durchgreifende [[Toleranz]] im Zusammenspiel von Mensch, Gesellschaft und Welt begründet. Voraussetzung dafür ist, dass man das [[Liebe|liebt]], was man aus Einsicht tut, d.h. sich in freier Hingabe mit dem Auszuführenden identifiziert und dabei die sozialen und natürlichen Bedingungen beachtet.  Daraus folgt die [[Grundmaxime der freien Menschen]], die [[Rudolf Steiner]] in seiner [[Philosophie der Freiheit]] so formuliert hat:
<div style="margin-left:20px">
"Leben in der Liebe zum Handeln und Lebenlassen im Verständnisse des fremden Wollens ist die Grundmaxime der freien Menschen." {{Lit|{{G|4|166}}}}
</div>
 
Seine Gedanken zur Freiheit hat Rudolf Steiner ausführlich in seinen grundlegenden [[Philosophie|philosophischen]] Schriften dargestellt, vor allem am Anfang seines öffentlichen schriftstellerischen Wirkens in "[[Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung mit besonderer Rücksicht auf Schiller]]", "[[Wahrheit und Wissenschaft]]" und in "[[Die Philosophie der Freiheit]]" und später, da die Verwirklichung der Freiheitsidee schon eine lange Entwicklung der Bewußtseinskräfte innerhalb der Weltanschauungssysteme und damit des immer universeller werdenden individuellen Denkens in der Menschheit durchgemacht hat, aus der reifen Erfahrung seines jahrzehntelangen Umgangs mit dem in seinen frühen Werken konzipierten Erkenntnisweg in "[[Die Rätsel der Philosophie]]".
 
<div style="margin-left:20px">
"Wer dieses Buch, meine «Philosophie
der Freiheit» studiert, wird allerdings finden, daß ich genötigt
war, nicht von einer Freiheit des Willens zunächst zu
sprechen, sondern von der Freiheit dessen, was im Gedanken,
und zwar in dem sinnlichkeitsfreien Gedanken, im reinen
Gedanken, erlebt wird, in demjenigen Gedanken aber,
der in der menschlichen Seele bewußt als ein sittliches, als
ein moralisches Ideal auftaucht, und der diejenige Stärke erlangt,
die auf den Willen des Menschen motivierend wirken
kann. Wir können von Freiheit des Menschen sprechen,
wenn wir von jenen Handlungen des Menschen sprechen,
die aus seinem freien Denken heraus gestaltet werden, wo
der Mensch durch eine moralische Selbsterziehung dazu
kommt, daß ihn die Instinkte, die Triebe, die Emotionen,
sein Temperament nicht beeinflussen zu einer Handlung,
sondern allein die hingebungsvolle Liebe zu einer Handlung.
In dieser hingebungsvollen Liebe zu einer Handlung kann
sich entwickeln, was aus der idealen Stärke des reinen sittlichen
Gedankens hervorgeht. Das ist eine wirkliche freie
Handlung." {{Lit|{{G|79|128}}}}
</div>
 
=== Freiheit und Intellektualismus ===
 
Im [[Intellektualismus]] erstirbt unser geistiges Wesen, aber gerade dadurch wird uns die Möglichkeit zur Freiheit gegeben. Der [[Intellekt]] ist keine [[Wirklichkeit]], sondern bloßes [[Bild]] und kann uns daher nicht zwingen. Indem wir dieses Bild schöpferisch umgestalten und in  in voller Freiheit in unserem [[Denken]] die sittlichen Impulse gestalten, die unser Handeln leiten, verwirklichen wir damit zugleich unser ureigenstes geistiges Wesen.
 
<div style="margin-left:20px">
"Der Mensch
mußte intellektualistisch werden, damit er frei werden könne. Der
Mensch verliert im Intellektualismus sein geistiges Wesen, denn er kann
vom Intellektualismus nichts durch des Todes Pforte tragen. Aber er
erwirbt hier die Freiheit durch den Intellektualismus, und was er so
in Freiheit erwirbt, das kann er dann durch des Todes Pforte tragen.
 
Der Mensch mag also denken so viel er will auf bloße intellektualistische
Art - nichts davon geht durch des Todes Pforte. Allein wenn
der Mensch das Denken verwendet, um es in freien Handlungen auszuleben,
so geht so viel gewissermaßen als die geistig-seelische Substanz,
die ihn zum Wesen macht und nicht zum bloßen Wissen, mit ihm aus
seinen Freiheitserlebnissen durch des Todes Pforte. Im Denken wird
uns durch den Intellektualismus unser Menschenwesen genommen, um
uns zur Freiheit gelangen zu lassen. Was wir in Freiheit erleben, das
wird uns dann wiederum gegeben als menschliches Wesen. Der Intellektualismus
tötet uns, aber er belebt uns auch. Er läßt uns wieder auferstehen
mit völlig verwandelter Wesenheit, indem er uns zu freien
Menschen macht." {{Lit|{{G|207|170}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Wir können deutlich auf
das erste Drittel des 15. Jahrhunderts hinweisen: da ist mit aller Deutlichkeit
erst dieser Intellektualismus heraufgekommen. Früher haben
die Menschen, auch wenn sie sogenanntes Wissenschaftliches gedacht
haben, viel mehr in Bildern, welche die Wachstumskräfte der Dinge
selber darstellten, gedacht, nicht in abstrakten Begriffen, wie wir das
heute selbstverständlich tun müssen. Nun, diese abstrakten Begriffe,
die uns innerlich zum reinen Denken erziehen, wovon ich gerade in
meiner «Philosophie der Freiheit» gesprochen habe, diese abstrakten
Begriffe, sie machen es möglich, daß wir freie Wesen werden. Als die
Menschen noch nicht in Abstraktionen denken konnten, waren sie mit
ihrer ganzen Seelenverfassung determiniert, abhängig. Frei können
sich erst die Menschen entwickeln, nachdem sie innerlich durch nichts
bestimmt sind, nachdem die moralischen Impulse - Sie können das
nachlesen in meiner «Philosophie der Freiheit» - im reinen Denken erfaßt
werden können. Reine Gedanken sind aber keine Realität, sondern
sie sind Bilder. Bilder können uns nicht zwingen, wir selber müssen
unser Handeln bestimmen; Bilder haben nichts Zwingendes. Die
Menschheit hat sich auf der einen Seite zum abstrakten Gedanken, auf
der andern Seite zur Freiheit entwickelt. Das habe ich von andern Gesichtspunkten
aus öfter dargestellt.
 
Aber nun, bevor die Menschheit fortgeschritten war dazu, im Erdenleben
den abstrakten Gedanken zu fassen, im Erdenleben durch dieselbe
Fähigkeit, die den abstrakten Gedanken fassen kann, zur Freiheit
zu kommen, wie war es denn damals mit ihr? Da hat die Menschheit
im Leben auf der Erde zwischen der Geburt und dem Tode nicht abstrakte
Gedanken gefaßt; selbst im alten Griechenland war das noch
nicht möglich, geschweige denn in früheren Zeiten. Da hat die Menschheit
durchaus in Bildern gedacht und war demgemäß auch nicht mit
dem innerlichen Freiheitsbewußtsein ausgestattet, das eben heraufgezogen
ist mit dem reinen, das ist abstrakten Gedanken. Der abstrakte
Gedanke läßt uns kalt. Dasjenige, was uns der abstrakte Gedanke an
moralischer Fähigkeit gibt, das macht uns im intensivsten Sinne warm,
denn das stellt im höchsten Sinne unsere Menschenwürde dar.


Wie war es, bevor der abstrakte Gedanke mit der Freiheit über die
Die [[physik]]alische Bezeichnung „Energie“ geht wohl auf den [[Wikipedia:Augenarzt|Augenarzt]] und [[Physik]]er [[Wikipedia:Thomas Young (Physiker)|Thomas Young]] zurück, der sie um 1800 aber nur im rein mechanischen Zusammenhang benutzte. Im heute gebräuchlichen Sinn wurde der Begriff [[Wikipedia:1852|1852]] von dem [[Wikipedia:Schottland|schottischen]] [[Physiker]] [[Wikipedia:William John Macquorn Rankine|William John Macquorn Rankine]] (1820-1872) geprägt und damit erstmals klar vom Begriff der [[Kraft]] abgegrenzt. Die [[Wikipedia:Maßeinheit|Maßeinheit]] der Energie im [[Wikipedia:Internationales Einheitensystem|SI-System]] ist das [[Wikipedia:Joule|Joule]]. Konkret erscheint die Energie in verschiedensten ''Energieformen'', die sich ihrem [[Wesen]] nach grundsätzlich voneinander unterscheiden, wie etwa [[Wärme]]energie, [[Licht]]- bzw. [[Strahlungsenergie]], [[Wikipedia:Kinetische Energie|kinetische]] und [[Wikipedia:potentielle Energie|potentielle Energie]], [[Gravitation]]senergie, [[Elektrizität|elektrische]] und [[Magnetismus|magnetische Energie]], [[chemische Energie]], [[Kernenergie]] usw.
Menschheit kam? Nun, Sie wissen, wenn der Mensch durch die Pforte
des Todes geht, dann hat er in den ersten Tagen, nachdem er seinen
physischen Leib verlassen hat, noch den ätherischen Leib an sich, und
er hat wie in einer umfassenden Rückschau, nicht in Detailmalerei,
aber in ausgleichenden universellen Bildern seinen ganzen Lebensgang,
den er durchgemacht hat, soweit er sich zurückerinnert, vor sich. Dieses
Lebenstabieau hat der unmittelbar Verstorbene durch mehrere Tage
vor sich als Bildinhalt. Ja, meine lieben Freunde, so ist es heute. In derjenigen
Zeit, in der die Menschen hier auf der Erde Bildinhalt hatten,
hatten sie unmittelbar nach dem Tode das, was der heutige Mensch
erlebt, das Rationelle, die logische Erfassung der Welt, die sie zwischen
Geburt und Tod nicht hatten, in der Rückschau vor sich. Das ist etwas,
was uns im eminentesten Sinne hineinführt in das Verständnis der Menschenwesenheit.
Dasjenige, was der Mensch einer älteren Geschichtsepoche
sogar, nicht nur der Urzeit, erst nach dem Tode hatte: einen
kurzen Rückblick in abstrakten Begriffen und den Impuls der Freiheit,
der ihm dadurch dann blieb für das Leben zwischen dem Tode und einer
neuen Geburt, das hat sich hereingeschoben während der Menschheitsentwickelung
in das Erdenleben. Das gehört zu den Geheimnissen des
Daseins, daß sich Übersinnliches fortwährend hereinschiebt in das Sinnliche.
Was heute ausgedehnt ist über das Erdenleben, die Fähigkeit der
Abstraktion und Freiheit, das war etwas, was bei einer älteren Menschheit
nach dem Tode erst in den Menschenbesitz kam mit dieser Rückschau,
während heute der Mensch während des Erdenlebens zwischen
der Geburt und dem Tode die Rationalität, die Intellektualität und die
Freiheit hat und daher eine bloße Bildrückschau nach dem Tode. So
schieben sich die Dinge ineinander. Fortwährend schiebt sich real Konkret-
Übersinnliches in das Sinnliche herein." {{Lit|{{G|257|43f}}}}
</div>


=== Schein und Wirklichkeit ===
== Energieerhaltungssatz ==


Wir können uns die Freiheit nur deswegen erringen, weil wir während unseres Erdenlebens mit unserem [[Tagesbewusstsein]] in einer Welt des bloßen [[Schein]]s leben.
Für die [[Abstraktion|abstrakte]] [[Maßzahl]] der Energie gilt der '''Energieerhaltungssatz''', der erstmals [[Wikipedia:1842|1842]] von dem [[Wikipedia:Deutschland|deutschen]] Arzt [[Wikipedia:Robert Mayer|Julius Robert von Mayer]] (1814-1878) formuliert wurde, nachdem er [[Empirie|empirisch]] festgestellt hatte, dass die [[Wikipedia:Kinetische Energie|mechanische Bewegungsenergie]] bei vollständiger Umwandlung in [[Wärme]] stets die gleiche Wärmemenge ergibt und damit das sog. [[Wikipedia:Wärmeäquivalent|mechanische Wärmeäquivalent]] quantitativ bestimmt hatte. Endgültig ausformuliert wurde der Energieerhaltungssatz von [[Wikipedia:Hermann von Helmholtz|Hermann von Helmholtz]], der am 23. Juli 1847 in Berlin über die ''„Konstanz der Kraft“'' berichtete<ref>[http://www.potsdam-wiki.de/index.php/Hermann_von_Helmholtz Potsdam-Wiki: Hermann von Helmholtz], abgefragt am 28. April 2015</ref>.  


<div style="margin-left:20px">
{{Zitat|Wir gehen aus von der Annahme, dass es unmöglich sei,
"Wenn wir unsere Sinne hinausrichten in unsere Weltumgebung zwischen
durch irgend eine Combination von Naturkörpern bewegende Kraft fortdauernd aus nichts zu erschaffen. Aus diesem Satze haben schon Carnot und Clapeyron *) eine Reihe
Geburt und Tod, dann stellt sich uns die Welt als Erscheinung,
theils bekannter, theils noch nicht experimentell nachgewiesener Gesetze über die specifische und latente Wärme
als Schein dar [...]
der verschiedensten Naturkörper theoretisch hergeleitet.
Zweck der vorliegenden Abhandlung ist es, ganz in derselben Weise das genannte Princip in allen Zweigen der Physik durchzuführen, theils um die Anwendbarkeit desselben
nachzuweisen in allen denjenigen Fällen, wo die Gesetze
der Erscheinungen schon hinreichend erforscht sind, theils
um mit seiner Hülfe, unterstützt durch die vielfältige Analogie der bekannteren Fälle auf die Gesetze der bisher nicht
vollständig untersuchten weiterzuschliessen, und dadurch
dem Experiment einen Leitfaden an die Hand zu geben.<br>


Wenn aber der Mensch zwischen Geburt und Tod im heutigen Zeitalter
Das erwähnte Princip kann folgendermassen dargestellt
die Welt nicht als Schein wahrnehmen würde, wenn er den Schein
werden: Denken wir uns ein System von Naturkörpern,
nicht erleben könnte, so könnte er ja nicht frei sein. Die Entwickelung
welche in gewissen räumlichen Verhältnissen zu einander
der Freiheit ist nur möglich in der Welt des Scheines. Ich habe das angedeutet
stehen, und unter dem Einfluss ihrer gegenseitigen Kräfte
in meinem Buche «Vom Menschenrätsel», indem ich darauf
in Bewegung gerathen, bis sie in bestimmte andere Lagen
hingewiesen habe, daß eigentlich die Welt, die wir erleben, verglichen
gekommen sind: so können wir ihre gewonnenen Geschwindigkeiten als eine gewisse mechanische Arbeit betrachten,
werden kann mit den Bildern, die uns aus einem Spiegel heraus anschauen.
und in solche verwandeln. Wollen wir nun dieselben Kräfte
Diese Bilder, die uns aus einem Spiegel heraus anschauen, die
zum zweiten Male wirksam werden lassen, um dieselbe Arbeit noch einmal zu gewinnen, so müssen wir die Körper
können uns nichts aufzwingen; sie sind eben nur Bilder, sie sind Schein.
auf irgend eine Weise in die anfänglichen Bedingungen
Und so ist das, was der Mensch als Wahrnehmungswelt hat, auch
durch Anwendung anderer uns zu Gebote stehender Kräfte
Schein.
zurückversetzen; wir werden dazu also eine gewisse Arbeitsgrösse der letzteren wieder verbrauchen. In diesem Falle
fordert nun unser Princip, dass die Arbeitsgrösse, welche
gewonnen wird, wenn die Körper des Systems aus der
Anfangslage in die zweite, und verloren wird, wenn sie aus
der zweiten in die erste übergehen, stets dieselbe sei, welches
auch die Art, der Weg oder die Geschwindigkeit dieses
Uebergangs sein mögen. Denn wäre dieselbe auf irgend
einem Wege grösser als auf dem andern, so würden wir
den ersteren zur Gewinnung der Arbeit benutzen können,
den zweiten zur Zurückführung, zu welcher wir einen Theil
der so eben gewonnenen Arbeit anwenden könnten, und
würden so ins Unbestimmte mechanische Kraft gewinnen,
ein perpetuum mobile gebaut haben, welches nicht nur sich
selbst in Bewegung erhielte, sondern auch noch im Stande
wäre, nach aussen Kraft abzugeben.<br>
<small>*) Poggendorffs Annalen LIX 446. 566.</small>|Hermann von Helmholtz|''Über die Erhaltung der Kraft, eine physikalische Abhandlung, vorgetragen in der Sitzung der physikalischen Gesellschaft zu Berlin am 23sten Juli 1847'', Druck und Verlag von G. Reimer, Berlin 1847 [http://www.deutschestextarchiv.de/book/show/helmholtz_erhaltung_1847]}}


Der Mensch ist ja durchaus nicht etwa ganz nur in den Schein der
Tatsächlich folgt aus heutiger Sicht der Energieerhaltungssatz nach dem [[Wikipedia:Noether-Theorem|Noether-Theorem]]<ref>Das 1918 vom [[Wikipedia:Emmy Noether|Emmy Noether]] formulierte Theorem besagt, dass zu jeder kontinuierlichen [[Wikipedia:Symmetrie (Physik)|Symmetrie]] eines physikalischen Systems eine [[Wikipedia:Erhaltungsgröße|Erhaltungsgröße]] gehört. Das Noether-Theorem folgt aus der Symmetrieinvarianz der [[physik]]alischen [[Wikipedia:Bewegungsgleichung|Bewegungsgleichungen]], die aus dem [[Wikipedia:Wirkungsfunktional|Wirkungsfunktional]] <math>S[\Gamma] = \int_{t_1}^{t_2} L\!\left(t,x(t),\frac{\mathrm d x}{\mathrm d t}\right)\,\mathrm d t\</math> längs der durchlaufenen Bahn <math>\Gamma:t\mapsto x(t)\,</math> nach dem [[Wikipedia:Hamiltonsches Prinzip|Hamiltonsches Prinzip der kleinsten bzw. stationären Wirkung]] abgeleitet werden. In der [[Wikipedia:Newtonsche Mechanik|Newtonschen Mechanik]] beispielsweise ist die [[Wikipedia:Wirkung (Physik)|Wirkung]] <math>S[\Gamma]</math> das zeitliche Integral über der Differenz von [[Wikipedia:Potentielle Energie|potentieller]] und [[Wikipedia:Kinetische Energie|kinetischer Energie]], also über der [[Wikipedia:Lagrangefunktion|Lagrangefunktion]] <math>L(t,x,v)= \frac{1}{2}\,m\,v^2 - V(t,x)</math>, womit sich aus der Extremalbedingung die Bewegungsgleichung  <math>m \frac{\mathrm d^2 x}{\mathrm d t^2} + \partial_x V(t,x)=0</math>  ([[Wikipedia:Euler-Lagrange-Gleichung|Euler-Lagrange-Gleichung]]) ergibt. Das gleiche Prinzip gilt aber etwa auch für die [[Wikipedia:Maxwellsche Gleichungen|Maxwellschen Gleichungen]] ([[Wikipedia:Elektromagnetismus|Elektromagnetismus]]), die Gleichungen der [[Wikipedia:Allgemeine Relativitätstheorie|Allgemeinen Relativitätstheorie]] und die [[Wikipedia:Quantenmechanik|Quantenmechanik]], wobei hier die Maßzahl der Wirkung aber immer nur ganzzahlige oder halbzahlige Vielfache des [[Wikipedia:Plancksche Konstante|Planckschen Wirkungsquantums]] annehmen kann. Aus der [[zeit]]lichen Symmetrie folgt die Erhaltung der Energie, aus der [[Raum|räumlichen]] Invarianz der [[Wikipedia:Impulserhaltungssatz|Impulserhaltungssatz]] und aus der Rotationsinvarianz (''[[Wikipedia:Isotropie|Isotropie]]'' oder ''Richtungsinvarianz'') der [[Wikipedia:Drehimpulserhaltungssatz|Drehimpulserhaltungssatz]].</ref> aus der angenommenen [[Zeitinvarianz]] der [[Naturgesetz]]e. Der Energieerhaltungssatz besagt, dass die Gesamtsumme der Energie in einem [[Abgeschlossenes System|abgeschlossenen System]] erhalten bleibt. Nachdem [[Albert Einstein]] in seiner [[Wikipedia:1905|1905]] veröffentlichten [[Spezielle Relativitätstheorie|speziellen Relativitätstheorie]] die mittlerweile auch [[Empirie|empirisch]] gut abgesicherte [[Äquivalenz von Masse und Energie]] gemäß der bekannten [[Formel]] E = mc<sup>2</sup> postuliert hatte, ist die [[Masse]] in den Energieerhaltungssatz prinzipiell mit einbezogen. Der [[Informationswissenschaftler]] [[Tom Stonier]] hat darüber hinaus vorgeschlagen, [[Information]] als weiteren Faktor miteinzubeziehen. Energie und Information können seiner Ansicht nach wechselseitig ineinander umgewandelt werden, wobei 1 [[Wikipedia:Joule|J]] ungefähr 10<sup>23</sup> [[Bit|bits]] an Information entspricht. Er folgert daraus: „... das ''Gesetz von der Erhaltung der Energie'' muss dahingehend erweitert werden, dass in einem geschlossen System die Gesamtsumme von Energie plus Materie plus Information erhalten bleibt. Energie kann entweder in Masse oder Information umgewandelt werden. Ersteres ist definiert durch die Gleichung  E = mc<sup>2</sup>, Letzteres ist definiert durch die Gleichung E = IT, wobei E in [[Wikipedia:Joule|Joule]] gemessen wird und I in Informationseinheiten (ungefähr 10<sup>23</sup> bits) und T in [[Wikipedia:Kelvin|Kelvin]].“<ref>Im englischen Original:
Welt eingesponnen. Er ist nur mit seinem Wahrnehmen, das sein waches
:„... the law of the conservation of energy needs to be expanded to read: in a closed system, what is conserved is the sum total of energy plus matter plus information. Energy may be converted into either matter or information. The former is defined by the equation E = mc<sup>2</sup>; the latter is defined by the equation E = IT, where E is measured in joules, I is measured in information units (approx. 10<sup>23</sup> bits) and T in kelvins.“ (Tom Stonier: ''Information and Meanig'', p. 18)</ref>
Bewußtsein ausfüllt, eingesponnen in eine Scheinwelt. Aber wenn
der Mensch hinblickt auf seine Triebe, auf seine Instinkte, auf seine
Leidenschaften, auf seine Temperamente, auf all das, was heraufwogt
aus dem menschlichen Wesen, ohne daß er es zu klaren Vorstellungen
bringen kann, wenigstens zu wachen Vorstellungen, so ist ja das alles
nicht Schein. Es ist schon Wirklichkeit, aber eine Wirklichkeit, die
dem Menschen nicht vor das gegenwärtige Bewußtsein tritt. Der
Mensch lebt zwischen Geburt und Tod in einer wahren Welt, die er
nicht kennt, die aber niemals dazu angetan ist, ihm wirklich die Freiheit
zu geben. Instinkte, die ihn unfrei machen, kann sie ihm einpflanzen,
innere Notwendigkeiten kann sie hervorbringen, aber nie und
nimmer kann sie den Menschen die Freiheit erleben lassen. Die Freiheit
kann nur erlebt werden innerhalb einer Welt von Bildern, von Schein.
Und wir müssen eben, indem wir aufwachen, in ein Scheinwahrnehmungsleben
eintreten, damit sich da die Freiheit entwickeln kann." {{Lit|{{G|207|172f}}}}
</div>


Anders ist es zunächst im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]]. Da tritt dem Menschen die Wirklichkeit der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] entgegen und er wird dadurch von deren [[Notwendigkeit]] gefangengenommen. Was er sich aber im Erdenleben an Freiheit erworben hat, das kann er als sein Eigenwesen durch die Todespforte tragen und in der jenseitigen Welt geltend machen.
[[Rudolf Steiner]] hat öfters vor einer Fehlinterpretation des Energieerhaltungssatzes gewarnt, ''wonach Energie weder erzeugt noch vernichtet werden könne''. Erhalten bleibe sehr wohl die ''Maßzahl'' der Energie, nicht aber ihre konkrete wesenhafte Erscheinungsform. Durch die Tätigkeit des [[Geist]]es, beginnend mit dem [[Reines Denken|reinen Denken]], wird beständig Energie und auch [[Materie]] vollständig vernichtet - und in ''gleichem Maß'' schöpferisch neu erzeugt. Nur so ist auch die [[Freiheit]] des [[Mensch]]en denkbar. Aus [[geisteswissenschaft]]licher Sicht ist das [[physisch]]-[[physik]]alische [[Universum]] eben gerade ''kein'' abgeschlossenes System, sondern steht im Austausch mit den höheren Weltebenen ([[Ätherwelt]], [[Astralwelt]], [[geistige Welt]]).


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Das Leben im Scheine
"Im 19. Jahrhundert ist im wesentlichen erst
ist ihm eigentlich nur gewährt zwischen der Geburt und dem Tode.
eine Vorstellung entstanden, welche heute die ganze Wissenschaft
Der Mensch kommt heute nicht dazu, zwischen dem Tode und einer
beherrscht, und die, wenn sie im stärkern Grade noch als gegenwärtig
neuen Geburt im Scheine zu leben. Er wird gewissermaßen gefangengenommen
schon herrschen wird, niemals gesunde Vorstellungen über das
von der Notwendigkeit, wenn er durch den Tod tritt [...]
geistige Leben wird Platz greifen lassen. Zu den Vorstellungen, die
 
heute über die Grundprinzipien von Physik und Chemie verbreitet
Das ist die Entwickelung, in die der Mensch eingetreten ist mit der
sind, gehört die Grundvorstellung von der Erhaltung der Kraft, von
Mitte des 15. Jahrhunderts. Aus dem Schein der Erde sind ihm verschwunden
der Erhaltung der Energie, wie sie heute vertreten wird. Sie können
die göttlich-geistigen Welten. In der Zeit zwischen dem
heute überall nachforschen und werden hören, daß gesagt wird,
Tod und einer neuen Geburt nehmen ihn aber diese göttlich-geistigen
Kräfte verwandeln sich nur. Die vorgebrachten Beispiele sind natürlich
Welten so gefangen, daß er seine Selbständigkeit ihnen gegenüber nicht
im einzelnen überall berechtigt. Wenn ich mit der Hand über den
bewahren kann. Nur, sagte ich, wenn der Mensch hier wirklich Freiheit
Tisch streiche, wende ich Druck auf, aber die aufgewendete Kraft ist
entwickelt, das heißt, wenn er seinen ganzen Menschen engagiert
dadurch nicht verbraucht, der Druck verwandelt sich in Wärme. So
für das Scheinleben, dann ist es ihm möglich, auch sein Eigenwesen
verwandeln sich alle Kräfte. Eine Umwandelung der Kraft, der
durch die Todespforte zu tragen." {{Lit|{{G|207|174f}}}}
Energie findet statt. «Erhaltung des Stoffes und der Kraft» ist ja ein
</div>
Schlagwort, das im eminentesten Sinne alles, was heute wissenschaftlich
denkt, ergriffen hat. Daß nichts entsteht und vergeht in bezug auf
das Stoffliche und in bezug auf die Energien, die Kräfte, das gilt als
ein Axiom. Führt man es in seinen Grenzen an, so kann man gar
nichts dagegen haben. Aber man führt es ja in den Wissenschaften
nicht innerhalb der Grenzen an, sondern so, daß man es zu einem
Dogma, zu einem wissenschaftlichen Dogma macht.


Wirkt das Erleben der nachtodlichen Notwendigkeit zu stark in das nächste Erdenleben hinein, ensteht eine Gefahr, in der die gegenwärtige [[Menschheit]] tatsächlich schwebt:
Es hat sich ja gerade im 19. Jahrhundert eine merkwürdige ahrimanische
Praxis der Vergröberung der Vorstellungen herausgebildet. Da
ist eine wunderbar glänzend schöne Abhandlung von [[Wikipedia:Robert Mayer|Julius Robert Mayer]] über die Erhaltung der Energie erschienen. Diese Abhandlung,
die im Jahre 1842 erschienen ist, wurde damals von den meisten tonangebenden
Geistern Deutschlands zurückgewiesen; sie galt als dilettantisch.
Julius Robert Mayer ist später sogar ins Irrenhaus gesperrt
worden. Heute weiß man, daß er eine grundlegende wissenschaftliche
Entdeckung gemacht hat ...
Aber es ist ja die Sache auch nicht in der feingeistigen Art, wie
sie bei Mayer behandelt wird, in die Menschenseelen übergegangen,
sondern in einer viel gröberen Weise. Und das kommt vor allem
daher, weil nicht die Gedanken von Julius Robert Mayer, sondern die
des englischen Bierbrauers [[Wikipedia:James Prescott Joule|Joule]] und des Physikers [[Wikipedia:Hermann von Helmholtz|Helmholtz]] unter
völligem Verlassen der Gedanken Julius Robert Mayers in die Wissenschaft
übergegangen sind [...]


<div style="margin-left:20px">
Diese Vorstellung von der absoluten, nicht relativen, Unvergänglichkeit
"Sie kann sich nicht recht einleben in die bloße
des Stoffes und der Kraft verhindert - man könnte es heute
Welt der Phänomene, in die Welt des Scheines. Vor allen Dingen mit
physiologisch feststellen, und nur das Dogma von der Erhaltung der
dem inneren Leben kann sie sich nicht in diese Welt des Scheines einleben.
Energie hindert die Menschen daran -, daß der Ort erkannt werde, wo
Sie will sich der Notwendigkeit, der inneren Notwendigkeit
wirklich Stoff ins Nichts verschwindet und neuer Stoff beginnt. Und
übergeben, den Instinkten, Trieben, Leidenschaften. Wir sehen ja heute
dieser einzige Ort in der Welt - es sind viele Orte - ist der menschliche
wenig von dem verwirklicht, was aus der freien Impulsivität des reinen
Organismus. Durch den menschlichen Organismus geht der
Denkens hervorgeht. Aber ebensoviel als dem Menschen hier im
Stoff nicht bloß durch, sondern während des Prozesses, der sich seelisch
Leben zwischen Geburt und Tod mangelt an Freiheit, ebensoviel
erlebt in der Synthesis von Konzipiertwerden und Sterben, spielt
kommt mit dem hypnotisierenden Zwange zwischen Tod und neuer
sich körperlich das ab, daß gewisser Stoff, der von uns aufgenommen
Geburt von Unfreiheit, von Notwendigkeit in der Wahrnehmung über
wird, tatsächlich verschwindet, daß Kräfte vergehen und neu erzeugt
ihn. So daß dem Menschen die Gefahr droht, daß er durch die Todespforte
werden. Diejenigen Dinge, die dabei in Betracht kommen, sind eigentlich älter beobachtet, als man meint. Aber auf diese Beobachtungen
schreitet, sein eigenes Wesen nicht mitnehmen kann, aber für
wird kein Wert gelegt. Man studiere nur einmal sorgfältig die Blutzirkulation
die Wahrnehmungswelt sich nicht einlebt in etwas Freies, sondern in
im Inneren des Auges: Mit den Instrumenten, die heute
etwas, was ihn untertauchen läßt in Zwangsverhältnisse, was ihn wie
schon vollkommen genug sind, um auch äußerlich so etwas sehen zu
erstarren macht in der äußeren Welt." {{Lit|{{G|207|178}}}}
können, wird man an der Blutzirkulation rein äußerlich, physikalisch,
nachweisen können, was ich eben ausgesprochen habe. Denn man
wird zeigen können, daß Blut nach einem Organ peripherisch hingeht,
in das Organ hinein verschwindet und aus ihm wiederum erzeugt
wird, um zurückzufließen, so daß man es nicht mit einem Blutkreislauf
zu tun hat, sondern mit einem Entstehen und Vergehen. Diese
Dinge gibt es, doch die dogmatischen Vorstellungen der heutigen
Wissenschaft hindern das, worauf es in bezug auf sie ankommt.
Deshalb werden die Menschen heute auch gehindert, gewisse Prozesse
und Vorgänge, die einfach real sind, in ihrer Realität zu betrachten." {{Lit|{{G|181|225ff}}}}
</div>
</div>
=== Technik und Freiheit ===
{{GZ|In der Maschine hat sich der Mensch mit einem zwar Durchsichtigen,
aber ihm Fremden umgeben. Er hat sein Leben mit
diesem Fremden verbunden. Kalt und menschenfern steht die
Maschine da, ein Triumph der «sicheren» Erkenntnis; neben
ihr steht der Mensch selbst, Finsternis vor sich, wenn er mit
dieser Erkenntnis in sich selbst hineinsieht.
Und dennoch: ''diesen'' Blick in das durchsichtige Tote mußte
die Menschheit in sich erziehen, wenn sie völlig ''wach'' werden
sollte. Sie braucht das ''Bildwissen'' von dem, was ihrem eigenen
Wesen fremd ist, zum Wachsein. Denn alles vorangehende
Wissen ist aus dem Dunkel der eigenen Menschennatur mitbestimmt;
klar wird es erst vor der Seele, wenn die Menschenseele
zum bloßen Spiegel wird, der nur noch ''Bilder'' des Menschenfremden
entwirft. Vorher hatte der Mensch in seinem
Seeleninhalt, wenn er von Wissen sprach, die Triebe, die Inhalte
seiner eigenen Natur, die als solche nicht klar sein können.
Seine Ideen waren von einem Sein durchsetzt; aber sie
waren nicht klar. - Die ''Bilder'' des leblosen Seins sind klar. Nun
aber hat der Mensch an diesen Bildern ''nicht nur'' die Offenbarung
des Leblosen, sondern auch innere Erlebnisse. ''Bilder''
können durch ihre eigene Natur nichts veranlassen. Sie sind
kraftlos. Erlebt der Mensch seine sittlichen Impulse in dem
Reich des Bildlichen so, wie er es an der leblosen Natur sich
anerzogen hat, dann erhebt er sich zur Freiheit. Denn Bilder
können nicht wie Triebe, Leidenschaften oder Instinkte den
Willen bestimmen. Erst das Zeitalter, das am Toten das Mathematik-ähnliche Bilddenken entwickelte, kann den Menschen
zur Freiheit geleiten.
Die kalte Technik gibt dem Menschendenken ein Gepräge,
das in die Freiheit führt. Zwischen Hebel, Rädern und Motoren
lebt nur ein toter Geist; aber in diesem Totenreiche ''erwacht''
die freie Menschenseele. Sie muß den Geist in sich erwecken,
der vorher nur mehr oder weniger träumte, als er
noch die Natur beseelte. Aus dem träumenden wird waches
Denken an der Kälte der Maschine.|36|84f}}
== Das Freiheitserlebnis im Zusamenhang mit Imagination, Inspiration und Intuition ==
{{LZ|In jedem Freiheitserlebnis sind drei Dinge verwoben. Sie erscheinen als Einheit
im Moment, wo das Erlebnis sich ereignet, aber der nachherige Gang des Lebens
läßt sie getrennt bewußt werden. Man erlebt das, was man zu tun hat, als inneres
Bild, das in freier moralischer Phantasietätigkeit vor einem aufsteigt. Als eine
wahre Imagination erscheint, was man zu tun sich entschließt, weil man es liebenswert
finden muß. Das Zweite, was in dem einheitlichen Erlebnis enthalten ist, ist
der Impuls, daß man von höheren Mächten ermahnt wird, dem im Innern Aufkeimenden
zu folgen. <Tue es> sagen die inneren Stimmen, und das Gewahrwerden
derselben ist eine wahre Inspiration. Aber noch ein drittes Element ist dem einheitlichen
Erlebnis einverwoben. Man stellt sich durch die Tat in eine äußere Schicksalsumgebung
hinein, in die man ohne das Freiheitserlebnis niemals eingetreten
wäre. Man begegnet jetzt anderen Menschen, wird an andere Orte geführt, dadurch,
daß das innere intuitiv Erfaßte nun zur schicksalhaft von außen herantretenden
Umgebung wird. Die Situation einer wahren Intuition ergibt sich.» «Sehen Sie»,
fuhr Rudolf Steiner fort, «diese drei ineinander verwobenen Erlebnisse haben sich
nachher auseinandergelegt,-sind isoliert bewußt geworden, so daß die Imagination
und die Inspiration und die Intuition als Erkenntnisakte bewußt wurden.|{{BE|49|30}}}}
== Der Wille zur Freiheit ==
Wer in der [[Erkenntnis]] bei seinen persönlichen [[Meinung]]en und Ansichten stehen bleibt, erkennt nur das Vergängliche. Wer aber in sich das [[Ich]] als seinen ewigen Wesenskern erkennt, der erkennt auch das Ewige in den anderen Dingen, die ihn umgeben.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Solange man persönlich mit der Welt lebt, so lange enthüllen die Dinge auch nur das, was
"Ein gewisses Ideal naturwissenschaftlicher
sie mit unserer Persönlichkeit verknüpft das aber ist ihr Vergängliches. Ziehen wir uns
Denkungsart ist, alles, wie man sagt, unter den
selbst von unserem Vergänglichen zurück und leben wir mit unserem Selbstgefühl, mit
Kausalbegriff zu bringen, alles nach Ursachen und Wirkungen zusammenzudenken.
unserem «Ich» in unserem Bleibenden, dann werden die vergänglichen Teile an uns
Und eine sehr beliebte Verallgemeinerung ist -
zu Vermittlern; und was sich durch sie enthüllt, das ist ein Unvergängliches, ein Ewiges
ich habe das schon hier erwähnt - das Gesetz von der Erhaltung der
an den Dingen. Dieses Verhältnis seines eigenen Ewigen zum Ewigen in den Dingen muß
Kraft und der Erhaltung des Stoffes. Bilden Sie sich eine Weltanschauung
bei dem Erkennenden hergestellt werden können." {{Lit|{{G|9|188f|188}}}}
so, daß Sie dazu nur die Begriffe von Ursache und Wirkung
im naturwissenschaftlichen Sinne verwenden oder von der Erhaltung
der Kraft und des Stoffes, so können Sie nur entweder weltanschaulich
unehrlich sein, oder Sie müssen sagen: Innerhalb einer solchen
Weltenordnung, in welcher nur das Kausalitätsgesetz, nur das Ursachengesetz
gilt, oder in welcher das Gesetz von der Erhaltung des
Stoffes und der Kraft gilt, in einer solchen Welt ist alles, was Ideale
sind, was Ideen sind, was moralische Begriffe sind, im Grunde genommen
eigentlich nur Spaß. - Denn für eine Weltanschauung, welche
etwa das Gesetz von der Erhaltung der Kraft und des Stoffes universell
denkt, hat nichts anderes Sinn, als sich zu sagen: Nach diesem
Gesetze von der Erhaltung der Kraft und des Stoffes entwickelt sich
unsere Weltenordnung." {{Lit|{{G|183|124f}}}}
</div>
</div>
Wer sich aus dieser im und durch das Ich gefundenen Erkenntnis des Ewigen die Impulse seines Handelns gibt, der handelt im Einklang mit der ewigen Weltordnung und zugleich in voller Freiheit. Freilich ist das ein Ideal, das der Mensch noch lange nicht erreicht hat, aber es ist ein Ziel, dem er zustreben kann - und das ist sein ''Wille zur Freiheit''.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"So eröffnet sich dem Erkennenden die Möglichkeit, nicht mehr den unberechenbaren
"Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts, da der Mensch im schattenhaften
Einflüssen der äußeren Sinnenwelt allein zu folgen, die sein Wollen bald da-, bald
Verstande lebt und eigentlich auch sein ganzes Seelendasein als
dorthin lenken. Er hat durch Erkenntnis in der Dinge ewiges Wesen geschaut. Er hat
ein Schattenhaftes erlebt, seit dieser Zeit war der Mensch ganz angewiesen
durch die Umwandlung seiner inneren Welt die Fähigkeit in sich, dieses ewige Wesen
auf die äußere Natur. Und so kam er allmählich dazu, die
wahrzunehmen. Für den Erkennenden erhalten die folgenden Gedanken noch eine
äußeren Erscheinungen der Natur experimentell nicht nur so zu
besondere Wichtigkeit. Wenn er aus sich heraus handelt, so ist er sich bewußt, aus dem
untersuchen, wie sie ''Goethe'', der noch zugleich von antikem Geiste
ewigen Wesen der Dinge heraus zu handeln. Denn die Dinge sprechen in ihm dieses ihr
durchseelt war, untersuchte, sondern hinter den Phänomenen etwas
Wesen aus. Er handelt also im Sinne der ewigen Weltordnung, wenn er aus dem in ihm
zu suchen, was im Grunde genommen auch nur eine Art Phänomen
lebenden Ewigen diesem seinem Handeln die Richtung gibt. Er weiß sich dadurch nicht
ist, was aber da nicht hineinversetzt werden darf. Der Mensch kam
mehr bloß von den Dingen getrieben; er weiß, daß er sie nach den ihnen selbst
zum Atomismus. Der Mensch kam dazu, hinter der Sinneswelt noch
eingepflanzten Gesetzen treibt, welche die Gesetze seines eigenen Wesens geworden
eine andere, unsichtbare Sinneswelt, kleinere Wesen, dämonische
sind. - Dieses Handeln aus dem Innern kann nur ein Ideal sein, dem man zustrebt. Die
Wesen, die Atome zu denken. Statt zu einer geistigen Welt überzugehen,
Erreichung dieses Zieles liegt in weiter Ferne. Aber der Erkennende muß den Willen
ging er zu einem Duplikat der sinnlichen Welt, wiederum
haben, diese Bahn klarzusehen. Dies ist sein Wille zur Freiheit. Denn Freiheit ist Handeln
zu einer sinnlichen, aber fiktiven Welt über, und dadurch erstarrte
aus sich heraus. Und aus sich darf nur handeln, wer aus dem Ewigen die Beweggründe
sein Erkenntnisvermögen für die äußere Sinneswelt. Und dieses
schöpft. Ein Wesen, das dies nicht tut, handelt nach anderen Beweggründen, als den
brachte im Laufe des 19. Jahrhunderts immer mehr etwas hervor, was
Dingen eingepflanzt sind. Ein solches widerstrebt der Weltordnung. Und diese muß ihm
schon immer gespukt hat, was aber eben aus diesem völligen Erstarren
gegenüber dann obsiegen. Das heißt: es kann letzten Endes nicht geschehen, was es
des Erkenntnisvermögens für die äußere Sinneswelt im
seinem Willen vorzeichnet. Es kann nicht frei werden. Willkür des Einzelwesens
19. Jahrhundert erst mit vollem Radikalismus hervortrat, und das
vernichtet sich selbst durch die Wirkung ihrer Taten." {{Lit|{{G|9|190f|190}}}}
war die Ausspintisierung des Gesetzes von der Erhaltung der Energie,
von der Erhaltung der Kraft. Man sagte: Im Weltenall entstehen nicht
neue Kräfte, sondern die alten wandeln sich bloß um; die Summe
der Kräfte bleibt konstant. Wenn wir irgendeinen Augenblick ins
Auge fassen, gewissermaßen herausschneiden aus dem Weltgeschehen,
dann war bis zu diesem Augenblick eine gewisse Summe
von Energien da; im nächsten Augenblick haben sich diese Energien
etwas anders gruppiert, sie sind anders durcheinandergefahren, aber
die Energien sind dieselben; sie haben sich nur gewandelt. Die
Summe der Energien des Kosmos bleibt dieselbe. - Man konnte zwei
Dinge nicht mehr unterscheiden. Man hat ein völliges Recht gehabt,
zu sprechen davon, daß Maß, Zahl und Gewicht in den Energien
dieselben bleiben. Aber das verwechselt man mit den Energien selber.
Nun, wenn diese Energienlehre, dieses Gesetz von der Konstanz
der Energie, das heute die ganze Naturwissenschaft beherrscht, richtig
wäre, dann gäbe es keine Freiheit, dann wäre jede Idee von Freiheit
eine bloße Illusion. Daher wurde auch für die Anhänger des Gesetzes
von der Konstanz der Energie die Freiheit immer mehr eine Illusion." {{Lit|{{G|325|158f}}}}
</div>
</div>
== Die Wurzeln der menschlichen Freiheit ==
[[Datei:Eugène Delacroix - La liberté guidant le peuple.jpg|mini|300px|[[Wikipedia:Eugène Delacroix|Eugène Delacroix]] – [[Wikipedia:Die Freiheit führt das Volk|Die Freiheit führt das Volk]]]]
=== Der «[[Streit am Himmel]]» ===
{{Hauptartikel|Streit am Himmel}}
In der Übergangszeit von der [[Alte Sonne|alten Sonne]] zum [[Alter Mond|alten Mond]] fand der sogenannte [[Streit am Himmel]] statt. Dabei wurden [[Wesenheit]]en aus der [[Hierarchie]] der [[Dynameis]] ([[Geister der Bewegung]]) gleichsam ''"abkommandiert"'', um als [[Widersacher]] die fortschreitende Entwicklung zu hemmen, aber gerade dadurch einen neuen wesentlichen Evolutionssprung zu bewirken. Diese [[Mächte]] waren an sich noch nicht [[böse]] und hätten auch nicht aus eigenem [[Wille]]n zu hemmenden Kräften werden können. Aber indem sie Sturm liefen gegen die normale Entwicklung und der Evolution dadurch neue Wege eröffneten, wurde sie letzlich auch zu ''Erzeugern des Bösen'', ermöglichten aber gerade dadurch die Freiheit. Sie selbst hatten zwar diese Freiheit noch nicht, aber ein Teil der [[Engel]]wesenheiten, die auf dem alten Mond ihre [[Menschheit]]sstufe, d.h. ihre [[Ich]]-Entwicklung absolvierten, konnte sich durch den hemmenden Einfluss der Dynameis aus dem Willen der Gottheit befreien und eigene Ziele verfolgen. Sie wurden dadurch zu [[luziferisch]]en Geistern.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"So sehen wir, daß in einer gewissen Beziehung erst dadurch, daß
"Ich weiß alles, was eingewendet werden kann gegen die
die Mächte abkommandiert wurden, dem Menschen die Möglichkeit
Sätze, die ich in diesem Augenblick ausspreche, aber das
gegeben wurde, aus sich selbst heraus das Ziel zu erreichen, das
intuitive Erkennen führt dahin in bezug auf das Materielle,
selbst die höchsten Seraphim nicht aus sich selbst erreichen können.
einzusehen, daß dort, wo das Denken sich entwickelt, ein
Das ist das Wesentliche. Sie können gar nicht anders handeln, die
Nichts vom Materiellen zu erblicken ist. Es führt dahin, zu
Seraphim, Cherubim, Throne, als unmittelbar den Impulsen folgen,
sagen: Indem ich denke, bin ich nicht, wenn ich das materielle
die die Gottheit gibt. Die Herrschaften, die ganze zweite Hierarchie
Sein, das man sonst als das maßgebende anerkennt,
kann auch nicht anders handeln. Von den Mächten war eine Anzahl
als einziges Sein gelten lasse. Es muß erst die Materie sich
abkommandiert; also auch diese Mächte, die sozusagen sich in den
zurückziehen im Organismus und Platz machen dem Denken,
Weg der Entwickelung warfen, konnten nicht anders als den Befehlen
dem Vorstellen; dann sieht dieses Denken, dieses Vorstellen,
der Gottheit folgen. Auch in dem, was man nennen könnte den
die Möglichkeit seiner Entfaltung im Menschen. Dort
Ursprung des Bösen, auch da vollziehen sie nur den Willen der
also, wo wir das Denken in seiner Wirklichkeit wahrnehmen,
Gottheit; indem sie sich zu Dienern des Bösen machen, vollziehen
nehmen wir Abbau, Vernichtung des materiellen Daseins
sie nur den Willen der Gottheit, die durch den Umweg des Bösen
wahr. Wir schauen hinein, wie die Materie ins Nichts
das starke Gute entwickeln will. Und steigen wir jetzt herunter zu
übergeht.
denjenigen Wesenheiten, die wir die Gewalten nennen: Durch sich
selbst hätten sie das nicht erreichen können. Auch sie hätten nicht
böse werden können durch sich selbst; auch nicht die Geister der
Persönlichkeit, auch nicht die Feuergeister. Denn als diese auf der
Sonne Menschen waren, da waren ja die Mächte noch nicht abkommandiert,
da war überhaupt noch keine Möglichkeit vorhanden,
böse zu werden. Die ersten, die die Möglichkeit hatten, böse zu
werden, waren die Engel, denn diese Möglichkeit war erst von der
Mondenentwickelung aus vorhanden. Da, von der Sonne zum
Mond, hat der Streit am Himmel stattgefunden. Ein Teil der Engel
hat nun diese Möglichkeit ausgeschlagen, hat sozusagen sich nicht
verführen lassen durch die Kräfte, die in die Hemmnisse hineinführen
sollten; die blieben bei der alten Natur. So daß wir bis zu den
Engeln herab und noch in einem Teil der Engel solche Wesenheiten
der geistigen Hierarchien vor uns haben, die unbedingt nicht anders
können, als dem göttlichen Willen folgen, bei denen es keine Möglichkeit
gibt, dem göttlichen Willen nicht zu folgen. Das ist das
Wesentliche.
 
Und nun kommen wir zu zwei Kategorien von Wesenheiten: Erstens
denjenigen Engeln, die sich hineingestürzt haben in das, was
die Mächte während des Streites am Himmel angerichtet haben. Das
waren solche Wesenheiten, die wir eben wegen ihrer weiteren Taten
die luziferischen Wesenheiten nennen. Diese Wesenheiten haben sich
dann herangemacht an den menschlichen Astralleib während der
Erdenentwickelung und dem Menschen die Möglichkeit des Bösen
gegeben, aber damit auch die Möglichkeit, aus eigener freier Kraft
sich zu entwickeln. So daß wir innerhalb der ganzen Stufenfolge der
Hierarchien nur bei einem Teil der Engel und beim Menschen die
Möglichkeit der Freiheit haben. Sozusagen mitten in der Reihe der
Engel beginnt die Möglichkeit der Freiheit; im Menschen ist sie aber
doch erst in der richtigen Weise ausgebildet. Als der Mensch die
Erde betrat, hat er allerdings zunächst verfallen müssen der großen
Gewalt der luziferischen Geister. Sie durchdrangen den Astralleib
des Menschen mit ihren Kräften, und das Ich wurde dadurch einbezogen
in diese Kräfte; so daß wir während der lemurischen und atlantischen
Entwickelung, und auch nachher noch, das Ich wie in einer
Wolke haben, wie in eine Wolke gehüllt, die herbeigeführt worden
ist durch die Einflüsse Luzifers. Der Mensch ist nur dadurch bewahrt
worden vor der Überwältigung durch die ihn herabziehenden Kräfte,
daß frühere Wesenheiten ihn überschattet haben, daß die Engel, die
oben geblieben waren, und die Erzengel oben, in besonderen Individuen
sich verkörpert und ihn geführt haben. Und das geschah bis
in jene Zeit hinein, wo etwas ganz Besonderes eintrat, wo eine Wesenheit,
welche bis dahin nur verbunden war mit dem Sonnendasein,
so weit gekommen war, daß sie jetzt nicht nur, wie frühere Wesenheiten
der höheren Welten, in den physischen Leib, Ätherleib und
Astralleib des Menschen hineintreten konnte, sondern daß sie eindringen
konnte in den Menschen bis in das Ich." {{Lit|{{G|110|166f}}}}
</div>
 
=== Christus und das Mysterium von Golgatha ===
Die luziferischen Geister ermöglichten es dem [[Mensch]]en, während der [[Erdentwicklung]] die Freiheit zu erlangen, nämlich die Freiheit, sich aus dem Willen der Gottheit zu befreien. Das ist aber nur die eine, die negative Seite der Freiheit. Der Mensch wäre dadurch allerdings den luziferischen Mächten verfallen, die in seinem [[Astralleib]] wirkten. Das konnte nur dadurch verhindert werden, dass sich der [[Christus]] selbst auf Erden inkarnierte. Der Christus wirkt unmittelbar durch das Ich des Menschen, aber er entäußert sich dabei jeglichen Machtanspruchs und ermöglicht es dadurch dem Menschen, sich aus freiem Entschluss zum Geistigen zu erheben. Erst dadurch wird die volle Freiheit verwirklicht.


<div style="margin-left:20px">
Hier ist es, wo wir an der Grenze des Gesetzes von der
"... diese
Erhaltung der Materie und der Kraft stehen. Man muß den
Tat ist eine solche, daß sie auf keinen Menschen anders wirkt, als
Ausdehnungsbereich dieses Gesetzes von Materie und Kraft
wenn er sich selbst dazu entschließt, sie auf sich wirken zu lassen,
erkennen, damit man den Mut fassen kann, ihm dann zu
das heißt, wenn sie mit dem absolut freien Charakter seines individuellen
widersprechen, wenn es nötig ist. Niemals kann irgend
Ich vereinbar ist. Denn nicht genügt es, daß der Christus
jemand die Wesenheit des Denkens unbefangen an der Stelle,
anwesend wird im menschlichen Astralleib, sondern der Christus
wo Materie sich selbst vernichtet, durchschauen, der das Gesetz
muß, wenn er wirklich verstanden werden soll, im menschlichen Ich
von der Erhaltung des Stoffes als ein absolutes anerkennt,
anwesend werden. Und das Ich muß sich frei entschließen, den Christus
der nicht weiß, daß es gilt im Bereich dessen, was wir äußerlich
aufzunehmen. Das ist es, worauf es ankommt. Aber gerade
überschauen im physischen, im chemischen Felde und so
dadurch nimmt dieses menschliche Ich, wenn es sich mit dem Christus
weiter, daß es aber nicht gilt dort, wo unser Denken auf
verbindet, eine Realität in sich auf, eine göttliche Kraft, nicht
dem Schauplatze unserer eigenen menschlichen Organisation
bloß eine Lehre. Daher kann hundertmal bewiesen werden, daß alle
auftritt. Wenn es nicht nötig wäre, aus gewissen Untergründen
Lehren des Christentums schon zu finden sind da oder dort; aber
heraus diese Erkenntnis heute vor die Welt hinzustellen,
darauf kommt es nicht an, sondern darauf, daß das Wesentliche im
man würde sich nicht all den Spöttereien und all den Einwänden
Christentum die Tat ist, die nur durch eine freiwillige Erhebung
aussetzen, die ganz begreiflicherweise kommen
in die höheren Welten zum eigenen Besitz werden kann. Dadurch
müssen von denjenigen, die aus den bekannten Voraussetzungen
also nimmt der Mensch die Christus-Kraft auf, daß er sie freiwillig
heraus das Gesetz von der Erhaltung der Materie
aufnimmt, und keiner kann sie aufnehmen, der sie nicht freiwillig
und der Kraft für absolut halten, für ausnahmslos geltend." {{Lit|{{G|078|142f|143}}}}
aufnimmt. Dies ist aber dem Menschen nur dadurch möglich geworden,
daß der Christus auf der Erde Mensch geworden ist, daß er
berufen war, auf der Erde Mensch zu werden." {{Lit|{{G|110|170}}}}
</div>
</div>


<div style="margin-left:20px">
Außerhalb des [[mensch]]lichen [[Organismus]] haben die Gesetze von der „Erhaltung des Stoffes“<ref>Das Gesetz von der „Erhaltung des Stoffes“ hat auch außerhalb des Menschen nur eingeschränkte Gültigkeit, da [[Materie]] gemäß der bekannten [[Albert Einstein|Einstein]]schen Formel E = mc<sup>2</sup> in Energie umgewandelt werden kann.</ref> und von der „Erhaltung der Kraft“ (Energie) ihre Gültigkeit, nicht aber im Inneren des Menschen. Im Menschen verschwinden beständig Materie und Energie und erstehen in einer durch die [[moral]]ischen Ideale bereicherten und erneuerter Form wieder auf.
"Das ist der große Unterschied beim Christentum
gegenüber den alten Götterlehren. Wenn der Mensch den Christus
finden will, dann muß er ihn in Freiheit finden. Er muß sich frei zu
dem Mysterium von Golgatha bekennen. Der Inhalt der Kosmogonien
drängte sich dem Menschen auf. Das Mysterium von Golgatha drängt
sich dem Menschen nicht auf. Er muß in einer gewissen Auferstehung
seines Wesens in Freiheit an das Mysterium von Golgatha herankommen." {{Lit|{{G|207|180}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Hätte der Gott, der mit dem Namen des
"Anthroposophie lehrt uns gerade im menschlichen Organismus
Vatergottes bezeichnet wird, es einst nicht zugelassen, daß die luziferischen
erkennen, daß nicht nur Materie vorhanden ist und
Einflüsse an den Menschen herankommen konnten, so hätte
sich umwandelt, lehrt uns nicht nur Metamorphosen der Materie
der Mensch nicht die freie Ich-Anlage entwickelt. Mit dem luziferischen
erkennen. Außerhalb des menschlichen Organismus, in
Einfluß wurde die Anlage zum freien Ich entwickelt. Das
der übrigen Natur, da gilt das Gesetz der Erhaltung der Kraft
mußte zugelassen werden vom Vatergott. Nachdem aber das Ich —
und des Stoffes, im Menschen selber aber lehrt uns Anthroposophie
um der Freiheit willen — in die Materie verstrickt werden mußte,
ein vollständiges Verschwinden der Materie und
mußte nun, um von dem Verstricktsein in die Materie wieder befreit
ein Wiederauferstehen von neuer Materie aus dem bloßen
zu werden, die ganze Liebe des Sohnes zu der Tat von Golgatha
Raume. Und anthroposophische Geisteswissenschaft darf,
führen. Dadurch allein ist Freiheit des Menschen, vollständige
wenn ich einen trivialen Vergleich gebrauchen darf, darauf
menschliche Würde erst möglich geworden. Daß wir freie Wesen sein
hinweisen, daß es mit der gewöhnlichen Vorstellung von
können, das verdanken wir einer göttlichen Liebestat. So dürfen wir
Stoff und Kraft im menschlichen Organismus so ist, wie
uns als Menschen fühlen wie freie Wesen, dürfen aber nie vergessen,
wenn jemand etwa sagen würde, er habe abgezählt, wieviele
daß wir diese Freiheit verdanken der Liebestat des Gottes. Wenn wir
Banknoten man in eine Bank trage und wieviele man wieder
so denken, wird schon der Gedanke in die Mitte unseres Fühlens
heraustrage, und wenn man genug große Zeiträume ins Auge
rücken: Du kannst zur menschlichen Würde kommen; nur eines darfst
fasse, so seien es gleich viele. So verfährt man auch bei dem
du nicht vergessen, daß du das, was du bist, dem verdankst, der dir
Studium des Gesetzes von der Erhaltung des Stoffes und der
wieder zurückgebracht hat dein menschliches Urbild durch die Erlösung
Kraft: Man sieht, daß ebensoviel Energien in den Stoff hineingehen
auf Golgatha! Den Freiheitsgedanken sollten die Menschen
wie herausgehen. Aber wie man nicht annehmen
 
darf, daß in der Bank die Banknoten als solche umgewandelt
[[Datei:GA131_229.gif|center|500px|Mysterium von Golgatha]]
werden, sondern vielmehr dort selbständige Arbeit geleistet
werden muß - die Banknoten können sogar umgeprägt werden
und es können ganz neue herauskommen , so ist es
auch im menschlichen Organismus: Es findet Stoff- und
Kraftvernichtung, Stoff- und Kraftschöpfung statt.


nicht ergreifen können ohne den Erlösungsgedanken des Christus.
Das ist etwas, was nicht in leichtsinniger Weise phantasiert
Dann allein ist der Freiheitsgedanke ein berechtigter. Wenn wir frei
wird, sondern was durchaus innerhalb strenger anthroposophischer
sein wollen, müssen wir das Opfer bringen, unsere Freiheit dem
Forschung erkannt wird. Nun gilt zwar dasjenige,
Christus zu verdanken! Dann erst können wir sie wirklich wahrnehmen." {{Lit|{{G|131|228f}}}}
was für die Außenwelt das Gesetz der Erhaltung des Stoffes
und der Kraft ist, allerdings für die mittlere Entwickelungsetappe;
wenn wir aber an das Erdenende gehen und mit einer
gewissen Berechtigung den Wärmetod annehmen dürfen,
dann sehen wir nicht einen großen Friedhof, sondern wir
sehen, daß alles das, was der Mensch ausgebildet hat an sittlich-ethischen Idealen, an göttlich-geistigen Überzeugungen,
sich in ihm wirklich vereinigen kann mit dem neu entstehenden
Stofflichen, und daß folglich man es zu tun hat mit einem
realen Keim der Fortbildung. Es wird durch das, was gerade
im Menschen entsteht, der Tod des äußeren Stoffes überwunden." {{Lit|{{G|079|211f}}}}
</div>
</div>


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Zweimal ist in der Menschheitsentwickelung
"Im Menschen geschieht in jedem Augenblick etwas, was
dasselbe Wort gebraucht worden: Einmal bei der
sonst nirgends in der irdischen Umwelt geschieht: Der Mensch nimmt
Paradieses Versuchung, als Luzifer zu dem Menschen sagte: «Ihr werdet
die Nahrungsmittel aus der äußeren Umwelt auf, er nimmt sie auf aus
sein wie die Götter, eure Augen werden geöffnet werden.» Das ist
dem Lebensreiche und nur weniges aus dem toten Reiche; aber indem
der bildliche Ausdruck für den luziferischen Impuls. Luzifer hat damit
die Nahrungsmittel durch den Verdauungsapparat dringen, werden
die Geistigkeit in die niedere Natur des Menschen gegossen und
auch die lebendigsten Nahrungsmittel ertötet. Der Mensch zerstört das,
dafür den Menschen die Möglichkeit gegeben, zur inneren Freiheit
was er lebendig aufnimmt, vollständig, um dem Ertöteten das eigene
durch sittliche Motive zu kommen. Und ein zweites Mal wurde gesagt,
Leben einzuflößen, und erst wenn die Nahrungsmittel in die Lymphgefäße
jetzt von dem Christus: Seid ihr nicht Götter? {{Bibel|Joh|10|34|LUT}} - Dasselbe Wort!
übergehen, wird im Innern des Menschen das Tote wiederum
Daraus sieht man, daß es nicht nur ankommt auf den Inhalt eines
lebendig gemacht.
Wortes, sondern auf das Wesen, das ein Wort ausspricht, auf die Art
und Weise, wie ein Wort gesprochen wird. Da sieht man den notwendigen
Zusammenhang zwischen der Luzifertat und der Tat des Christus
auch in bildlicher Weise ausgedrückt, wie die religiösen Urkunden
das zu tun pflegen.
 
Luzifer ist der Bringer der persönlichen Freiheit des einzelnen Menschen,
Christus ist der Träger der Freiheit des ganzen Menschengeschlechtes,
des ganzen Menschentums auf Erden. Das ist das Bedeutsame
der Anthroposophie, daß sie uns lehrt, daß die Anerkennung des
Christus-Wesens in solcher Weise geschehen wird, daß es dem Menschen
freisteht, den Christus anzuerkennen oder nicht, wie es dem
Menschen freisteht, nicht moralisch zu sein.


Eine freie Wahrheit soll der Christus für die Menschenseele sein." {{Lit|{{G|150|99}}}}
Im ganzen durchseelten und durchgeistigten organischen Prozeß -
</div>
wenn man die Menschenwesenheit ganz erkennt und durchschaut, so
stellt sich das heraus - wird die Materie vollständig vernichtet, um neu
geschaffen zu werden. Wir haben im menschlichen Organismus immer
einen Vernichtungsprozeß der Materie, damit diese Materie neu geschaffen
werden kann. In uns wird fortgesetzt Materie in Nichts verwandelt
und wiederum neu geschaffen.


<div style="margin-left:20px">
Zu dieser Erkenntnis wurde die Tür dicht verriegelt im neunzehnten
"Und
Jahrhundert, in dem man zu dem Gesetz von der Erhaltung der Kraft
indem so dieses Himmlische, die Intellektualität und die Freiheit, in
gekommen ist und glaubte, die Materie erhalte sich auch durch den
das irdische Leben eingezogen ist, ist für die Menschheit ein anderes
menschlichen Organismus hindurch. Die Statuierung des Gesetzes von
Aufblicken zur Göttlichkeit notwendig geworden, als das früher der
der Erhaltung der Materie ist ein deutlicher Beweis dafür, daß man
Fall war. Und dieses andere Aufblicken zur Göttlichkeit ist für die
den Menschen nicht innerlich erkennt." {{Lit|{{G|217|187f}}}}
Menschheit möglich geworden durch das Mysterium von Golgatha.
Indem der Christus eingezogen ist in das irdische Leben, kann er heiligen
dasjenige, was aus übersinnlichen Welten eingezogen ist und was
sonst den Menschen zur Hoffart und zu allem möglichen verführen
würde. In einer Zeit leben wir, wo wir einsehen müssen: Von dem
Christus-Impuls muß durchdrungen werden dasjenige, was unser Heiligstes
in diesem Zeitalter ist: die Fähigkeit, reine Begriffe zu fassen,
und die Fähigkeit der Freiheit." {{Lit|{{G|257|45}}}}
</div>
</div>


== Entwicklung zur Freiheit ==
Weil nur im Menschen Stoff und Kraft (Energie) fortwährend erneuert werden, ist der Mensch auch kein bloßer Zuschauer des Weltgeschehens, sondern ein zentraler Schauplatz des ganzen kosmischen Weltgeschehens.
 
Freiheit ist dem Menschen nicht von Anfang an gegeben, sondern er muss sie selbsttätig entwickeln, indem er sich zum reinen sinnlichkeitsfreien Denken erhebt und in diesem die [[moralische Intuition]] erlebt.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Man fragt: Ist der Mensch frei oder ist er
"Ich weiß nicht, ob Sie sich erinnern, daß in meinen allerersten Schriften
nicht frei? Ist der Mensch ein freies Wesen, das mit wirklicher Verantwortung
immer ein Gedanke wiederkehrt, durch den ich die Erkenntnis auf
aus seiner Seele heraus die Entschlüsse fassen kann, oder ist er
eine andere Basis stellen wollte, als sie heute steht. In der äußeren Philosophie,
eingespannt in eine natürliche oder geistige Notwendigkeit wie ein
die auf anglo-amerikanisches Denken zurückgeht, ist der
Naturwesen? So hat man gefragt, ich möchte sagen, durch Jahrtausende,
Mensch eigentlich ein bloßer Zuschauer der Welt; er ist mit seinem inneren
und so fragt man noch. Diese Frage schon ist der große Irrtum.
Seelenprozeß ein bloßer Zuschauer der Welt. Wenn der Mensch
 
nicht da wäre, so meint man, wenn er nicht in der Seele wieder erlebte,
Man kann so nicht fragen, sondern die Frage nach der Freiheit ist
was in der Welt draußen vor sich geht, so wäre doch alles so, wie es ist.
eine Frage der menschlichen Entwicklung, einer solchen menschlichen
Das gilt für die Naturwissenschaft in bezug auf jene Tatsachenentwickelung,
Entwicklung, daß der Mensch im Laufe seines Jugendlebens oder vielleicht
die ich angeführt habe, es gilt aber auch für die Philosophie.
seines späteren Lebens Kräfte in sich entwickelt, die er nicht einfach
Der heutige Philosoph fühlt sich sehr wohl als Zuschauer der Welt,
von Natur aus hat. Man kann gar nicht fragen: Ist der Mensch frei ?
das heißt, in dem bloß ertötenden Element des Erkennens. Aus diesem
Von Natur aus ist er es nicht, aber er kann sich immer mehr und mehr
ertötenden Element wollte ich die Erkenntnis herausführen. Daher
frei machen, indem er Kräfte erweckt, die in ihm schlummern und die
habe ich immer wiederholt: Der Mensch ist nicht bloß ein Zuschauer
die Natur nicht erweckt. Der Mensch kann immer freier und freier werden.
der Welt, sondern er ist Schauplatz der Welt, auf dem sich die großen
Man kann nicht fragen: Ist der Mensch frei oder unfrei, sondern
kosmischen Ereignisse immer wieder und wieder abspielen. Ich habe
nur: Gibt es für den Menschen einen Weg zur Erringung der Freiheit?
immer wieder gesagt: Der Mensch ist mit seinem Seelenleben der Schauplatz,
Und diesen Weg gibt es. Wie gesagt, vor dreißig Jahren versuchte ich
auf dem sich Weltgeschehen abspielt. So kann man das auch in
zu zeigen: Wenn der Mensch dazu aufrückt, ein inneres Leben in sich
philosophisch-abstrakte Form kleiden. Und besonders, wenn Sie das
zu entwickeln, so daß er die sittlichen Impulse für seine Handlungen in
Schlußkapitel über Freiheit in meiner Schrift «[[Wahrheit und Wissenschaft]]» lesen, werden Sie finden, daß dieser Gedanke scharf betont ist:
reinen Gedanken erfaßt, kann er wirklich Gedankenimpulse, nicht bloß
daß dasjenige, was sich im Menschen vollzieht, nicht etwas ist, was der
instinktive Emotionen seinen Handlungen zugrunde legen, - Gedanken,
übrigen Natur gleich ist, sondern daß die übrige Natur hereinragt in
die in die äußere Wirklichkeit so untertauchen wie der Liebende
den Menschen und daß dasjenige, was im Menschen sich vollzieht, zugleich
in das geliebte Wesen. Dann nähert sich der Mensch seiner Freiheit. Die
ein kosmischer Vorgang ist, so daß die menschliche Seele ein
Freiheit ist ebenso ein Kind des Gedankens, der in geistiger [[Hellsicht]]igkeit
Schauplatz ist, auf dem sich ein kosmischer Vorgang abspielt, nicht
erfaßt wird - nicht unter einem äußeren Zwang -, wie sie ein Kind
bloß ein menschlicher. Damit wird man natürlich in gewissen Kreisen
der wahren hingebungsvollen Liebe ist, der Liebe zum Objekt des
heute noch schwer verstanden. Aber ohne daß man sich mit solchen
Handelns. Wonach das deutsche Geistesleben in ''Schiller'' strebte, als er
Anschauungen durchdringt, kann man unmöglich ein richtiger [[Erziehung|Erzieher]]
sich ''Kant'' gegenüberstellte und etwas ahnte von einem solchen Freiheitsbegriff,
werden.
das ziemt uns, in der Gegenwart weiter auszubilden. Da
aber stellte sich mir heraus, daß man nur sprechen kann von demjenigen,
was den sittlichen Handlungen zugrunde liegt - wenn es auch bei
den Menschen unbewußt bleibt, vorhanden ist es doch - ; und daß man
das nennen muß Intuition. Und so sprach ich in meiner «Philosophie
der Freiheit» von einer moralischen Intuition.
 
Damit aber war auch der Ausgangspunkt gegeben für alles, was ich
später auf dem Gebiet der Geisteswissenschaft zu leisten versuchte.
Glauben Sie nicht, daß ich heute über diese Dinge in einer unbescheidenen
Weise denke. Ich weiß sehr gut, daß diese «Philosophie der Freiheit
», die ich vor mehr als dreißig Jahren als junger Mensch konzipiert
habe, gewissermaßen alle Kinderkrankheiten desjenigen Gedankenlebens
hat, das im Laufe des 19. Jahrhunderts heraufgezogen ist. Aber
ich weiß auch, daß aus diesem Geistesleben heraus das entsprossen ist,
was eine Hinaufleitung des Gedankenlebens in das wirklich Geistige
ist. So daß ich mir sagen kann: Wenn sich der Mensch zu den sittlichen
Impulsen in moralischer Intuition erhebt und ein wirklich freies Wesen
darstellt, dann ist er bereits, wenn ich das verpönte Wort gebrauchen
darf, mit Bezug auf seine sittlichen Intuitionen «[[hellsehen]]d». In dem,
was über alles Sinnliche hinausliegt, liegen die Antriebe alles Sittlichen.
Im Grunde genommen sind die wirklich sittlichen Gebote Ergebnisse
menschlichen Hellsehens. Daher war ein gerader Weg von jener «Philosophie
der Freiheit» zu dem, was ich heute als Geisteswissenschaft
meine. Freiheit entsprießt im Menschen nur, wenn der Mensch sich
entwickelt. Er kann sich aber weiter entwickeln, so daß er dasjenige,
was schon der Freiheit zugrunde liegt, auch dazu treibt, daß er unabhängig
wird von allem Sinnlichen und sich frei in die Gebiete des Geistes
erhebt.


So hängt Freiheit mit der Entwicklung des menschlichen Denkens
Was geschieht denn tatsächlich in der menschlichen Wesenheit? Auf
zusammen. Freiheit ist im Grunde genommen immer Gedankenfreiheit ..." {{Lit|{{G|333|107ff}}}}
der einen Seite steht die Knochen-Nervennatur, auf der anderen Seite
die Blut-Muskelnatur. Durch das Zusammenwirken beider werden
fortwährend Stoffe und Kräfte neu geschaffen. Die Erde wird vor dem
Tode dadurch bewahrt, daß im Menschen selber Stoffe und Kräfte neu
geschaffen werden. Jetzt können Sie das, was ich eben gesagt habe: daß
das Blut durch seine Berührung mit den Nerven Neuschöpfung von
Stoffen und Kräften bewirkt, zusammenbringen mit dem, was ich im
vorigen Vortrage sagte: daß das Blut fortwährend auf dem Wege zur
Geistigkeit ist und dabei aufgehalten wird. Diese Gedanken, die wir
in diesen zwei Vorträgen gewonnen haben, werden wir miteinander
verbinden und dann weiter darauf aufbauen. Aber Sie sehen schon, wie
irrtümlich der Gedanke der Erhaltung von Kraft und Stoff ist, wie er
gewöhnlich vorgebracht wird: denn durch das, was im Inneren der
Menschennatur geschieht, wird er widerlegt, und für eine wirkliche
Auffassung der Menschenwesenheit ist er nur ein Hindernis. Erst wenn
man wieder den synthetischen Gedanken bekommen wird, daß tatsächlich
zwar nicht aus Nichts etwas hervorgehen kann, daß aber das
eine so umgewandelt werden kann, daß es vergeht und das andere entsteht
- erst wenn man diesen Gedanken an die Stelle des Gedankens
von der Erhaltung der Kraft und des Stoffes gestellt haben wird, wird
man etwas Gedeihliches für die Wissenschaft erhalten können." {{Lit|{{G|293|59f|57}}}}
</div>
</div>


== Freiheit und Karma ==
Im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] verlieren die [[Naturgesetz]]e, insbesondere auch die Gesetze von der Erhaltung des Stoffes und der Kraft, ihre Gültigkeit. Was wir uns in der einen [[Inkarnation]] an sittlichen Idealen erarbeiten, erscheint im nächsten Erdenleben als wirksame Kraft. Im Großen gilt das auch für die [[Erde (Planet)|Erde]], wenn sie nach dem Durchgang durch das [[Pralaya]] wieder in einem neuen äußeren Dasein erscheinen wird.  
 
Im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] legt der [[Mensch]] seinen Schicksalskern, sein [[Karma]], in der [[Mondensphäre]] ab, über die er durch die Nachwirkung des [[Christus]]-Impulses hinausschreitet und sich aus der Sternensphäre die nötigen Kräfte holt, um sich beim Herabstieg zu einem neuen Erdenleben durch eine ''freie Geistestat'' diesen Schicksalskern so wieder einzuverleiben, dass er dadurch in ''selbständiger'' Weise sein Schicksal mit seiner geistig fortschreitenden Wesenheit in Zusammenhang bringt. Diese Möglichkeit besteht allerdings erst seit dem [[Mysterium von Golgatha]]. Das irdische Nachbild dieser im kosmischen Dasein vollbrachten ''freien'' Tat ist das Freiheitsgefühl während des Erdendlebens.  


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Die Initiierten, welche Zeitgenossen des Mysteriums von Golgatha
"Sehen Sie, das äußerste, was uns die Naturbetrachtung gebracht
waren, oder die in den darauf folgenden Jahrhunderten bis zum 3. und
hat, ist das Gesetz von der Erhaltung des Stoffes und der Erhaltung
4. Jahrhundert lebten, konnten zu ihren Bekennern sagen: Die Form,
der Kraft im Universum. Sie wissen, daß in die neuere Seelenkunde,
die der menschliche physische Organismus im Erdenleben annimmt,
in die Psychologie, dieses Gesetz von der Erhaltung der Kraft verheerend
die bildet immer mehr und mehr das Ich aus. Aber der Mensch verliert
eingegriffen hat. Man kommt mit dem Seelenleben und seiner
die Kraft, in jene Region einzutreten, in der das hohe Sonnenwesen
Freiheit nicht zurecht, wenn man dieses Gesetz von der Erhaltung
oben sein Führer sein könnte in den geistigen Sternenregionen. Daher
des Stoffes und der Erhaltung der Kraft ernst nimmt. Und die
ist Christus heruntergestiegen auf die Erde, hat das Mysterium von
Grundlagen, die uns die heutige Wissenschaft gibt, um den Menschen
Golgatha vollbracht. Und die Kraft, welche der Menschenseele dadurch
zu begreifen, sind eben doch solche, daß wir gar nicht anders können,
wird, daß sie eine Gefühlsverbindung mit dem Mysterium von Golgatha
als in den gesamten Menschen herein scheinbar auch wirksam zu
hat, diese Kraft wirkt nach dem Tode nach und entreißt die Seele
denken dieses Gesetz von der Erhaltung des Stoffes und der Erhaltung
dem Schicksals-Wesenskern und der Mondensphäre, und unter der
der Kraft.
Nachwirkung des Christus bildet die Seele ihren künftigen physischen
Organismus mit den anderen Wesen der Sternenwelt aus und findet
dann wiederum den Schicksalskern, in den die Tendenz hineingelegt
wird zur Schicksalsbildung der kommenden Erdenleben. Was die Menschenseele
als Kraft aus dem Christus-Impuls aufgenommen hat, das
befähigt sie wiederum, in der richtigen Weise durch das Geisterland
durchzugehen und den Schicksalskern in der richtigen Weise aufzunehmen.
 
Derjenige, der heute aus der Initiationswissenschaft heraus redet,
muß dazu noch das folgende sagen: Ja, es ist der Christus-Impuls, der
über den Tod hinaus nachwirkt, unter dessen Einfluß der Mensch sich
der Mondensphäre entringt, in die Sternen-Sonnensphäre eindringt und
dort aus den Impulsen, die ihm die Wesen der Sternenwelt geben, arbeiten
kann an der Herausgestaltung des physischen Organismus seines
nächsten Erdenlebens. Aber er entringt sich der Mondensphäre durch
die Kräfte, die er in seinem Ich aufgespeichert hat durch die Hinneigung
zu dem Christus-Wesen und zu dem Mysterium von Golgatha. Er
entringt sich der Mondensphäre in einer solchen Art, daß er nun auch
in der Sternensphäre so arbeiten kann, daß er, wenn er wieder zur
Mondensphäre zurückkehrt und ihm sein Schicksalskern begegnet, in
einer freien Weise als eine freie Geistestat sich diesen Schicksalskern
eingliedert, weil er sich sagen muß: Die Weltentwickelung kann nur in
der richtigen Weise verfließen, wenn der Mensch sich diesen seinen
Schicksalskern eingliedert und dasjenige, was er als sein Schicksal zubereitet
hat, auch in ausgleichenden künftigen Erdenleben wiederum zurechtbringt.


Das ist das Wesentliche im Neu-Erleben des nachtodlichen Mondensphären-
Nun wissen Sie, daß Geisteswissenschaft - nicht als ein Vorurteilsdogma,
Erlebens, daß es da im kosmischen Dasein einen Augenblick
sondern als ein Ergebnis [der Geistesforschung] - die
gibt, wo der Mensch in selbständiger Weise sein Schicksal, sein Karma,
Erkenntnis von den wiederholten Erdenleben hat. Im Sinne dieser
mit seiner fortschreitenden Wesenheit in Zusammenhang bringt. Und
Erkenntnis leben wir zum Beispiel jetzt in diesem Leben zwischen
das irdische Abbild dieser im Überirdischen vollbrachten Tat im nachherigen
der Geburt und dem Tode so, daß wir auf der einen Seite in uns
irdischen Leben ist die menschliche Freiheit, das Freiheitsgefühl
haben die Impulse der physischen Vererbung - auf diese Impulse der
während des Erdendaseins. Das richtige Verstehen der Schicksalsidee
physischen Vererbung wollen wir noch genauer zurückkommen —,
und ihr Verfolgen bis in die geistigen Welten hinauf begründet nicht
daß wir außerdem in uns haben die Impulse, welche den früheren
eine Determinationsphilosophie, sondern eine wirkliche Philosophie
Lebensläufen angehören und dem Leben zwischen dem Tod und
der Freiheit, wie ich sie in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
einer neuen Geburt. Die Welt, in der wir leben zwischen dem Tod
in meinem Buche «Philosophie der Freiheit» zu geben hatte." {{Lit|{{G|215|177f}}}}
und einer neuen Geburt, schließt nun Fakten ein, die nicht unter
</div>
dem Gesetze von der Erhaltung des Stoffes und der Erhaltung der
Kraft stehen. Wenn wir also gewissermaßen die geistige Verbindung
suchen zwischen unserem jetzigen Leben und unserem nächsten
Erdenleben und auch weiter in die Leben hinein, die dann nicht mehr
physisch verlaufen, sondern die, nach dem Untergange des Erdenseins,
geistig verlaufen, wenn wir diese Verbindungslinie ziehen, so
treffen wir auf Weltinhalte, die nicht unter unseren Naturgesetzen
stehen, folglich auch nicht unter dem Gesetz von der Erhaltung des
Stoffes und der Erhaltung der Kraft gedacht werden dürfen. Wie also
ist der Zusammenhang zwischen demjenigen, was aus einem früheren
Erdenleben in ein späteres spielt, und demjenigen, was der Mensch
dann in seinen Taten auslebt unter dem Einfluß früherer Erdenleben?
Dieser Zusammenhang ist ein solcher, daß er von Naturgesetzen,
auch wenn sie sich bis ins innerste Gefüge der menschlichen Leiblichkeit
hinein erstrecken, nicht erfaßt werden kann.


<div style="margin-left:20px">
Jedes Wirken desjenigen, was schon in den früheren Erdenleben in
"Im Aufnehmen der Kraft, welche für die
mir veranlagt ist, in das jetzige Erdenleben hinein, jede solche Wirkung
Seele aus dem anschauenden und tätigen Gefühls-Miterleben
ist eine solche, daß ihre Gesetzmäßigkeit nichts zu tun hat mit
des irdischen Christuslebens und des Mysteriums
den universalen Naturgesetzen. Das heißt, haben wir im jetzigen
von Golgatha erwächst, erringt der Mensch schon auf der
Erdenleben ethische Impulse, so können wir ruhig sagen: Zuletzt
Erde, nicht erst durch das Sonnenwesen nach dem Tode,
können sich diese ethischen Impulse in ihrem Vollgehalte nicht ausleben
die Fähigkeit, sich in einem bestimmten Zeitpunkte des
im Physischen, sie haben aber eine Möglichkeit, sich auszuleben
nachirdischen Daseins dem Mondeneinfluß zu entziehen
von dem jetzigen Erdenleben in die folgenden hinüber, denn wir
und in die reine Sternensphäre einzutreten. Diese Fähigkeit
gehen [dazwischen] durch eine Sphäre, die der Naturgesetzlichkeit
ist das geistige, nach dem Tode erlebte Gegenbild
enthoben ist, hindurch.
der durch das Ich-Bewußtsein im Erdenleben herbeigeführten
Freiheit. Der Mensch übernimmt dann in der
Zeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt sein in
der Mondensphäre zurückgelassenes moralisch-geistiges
Wertwesen als den Bildner seines Schicksals, das er
dadurch während des folgenden Erdendaseins in Freiheit
erleben kann." {{Lit|{{G|25|87}}}}
</div>


Taten, die aus der vollen Freiheit des [[Mensch]]en gesetzt werden, sind nicht durch das [[Karma]] bedingt:
Wir kommen dabei zu einem, allerdings umgestalteten, aber
durchaus auch erkenntnismäßig festzuhaltenden [[Wunder]]begriff. Der
Wunderbegriff bekommt wiederum einen Sinn. Der Wunderbegriff
kann ja nur den Sinn haben, daß sich in etwas nicht bloß Naturgesetze
auswirken, sondern ethische Impulse. Aber wenn wir ganz
eingesponnen sind in den Naturzusammenhang, so fließen unsere
ethischen Impulse nicht in die Naturordnung hinein. Werden wir
aber herausgehoben [aus diesem Naturzusammenhang], setzen wir
gewissermaßen zwischen Ursache und Wirkung die Zeit, dann
bekommt der Wunderbegriff wiederum einen ganz erkenntnisgemäßen
Inhalt; ja, er bekommt in einem noch tieferen Sinne einen
Inhalt.


<div style="margin-left:20px">
Sehen wir vom geisteswissenschaftlichen Standpunkt aus, sagen
"Nur solche Handlungen sind frei, bei denen der Mensch gar nicht auf Grund der Vergangenheit
wir, auf den Erdenursprung, so sehen wir m diesem Erdenursprung
arbeiten würde, sondern bei denen er nur dem gegenübersteht, was durch die
nicht diejenigen Kräfte wirken, die heute im universellen Naturzusammenhang
kombinierende und produktive Tätigkeit seiner Vernunft an Handlungen in die Welt hineinkommen
wirken, sondern wir sehen beim Herübergehen der der
kann. Solche Handlungen nennt man im Okkultismus: Aus dem Nichts heraus
Erde vorangehenden Metamorphose dieser Erde in die jetzige Erdenmetamorphose
schaffen. Alle anderen Handlungen sind aus dem Karma heraus geschaffen." {{Lit|{{G|93a|123}}}}
die Naturgesetze ausgeschaltet. Und wenn wir ans
Erdenende gehen, wenn gewissermaßen die Clausiussche Formel
erfüllt ist und die [[Entropie]] so weit gestiegen ist, daß sie an ihrem
Maximum angekommen ist, wenn also der Wärmetod für die Erde
eingetreten ist, dann tritt dasselbe ein: Wir sehen, wie sowohl am
Erdenanfang wie am Erdenende die Naturkausalität ausgeschaltet
und eine andere Wirkungsweise da ist. Wir sehen also gerade in
solchen Ausschaltungszeiten, wie sie für uns Menschen liegen zwischen
dem Tode und einer neuen Geburt, wie sie für die Erde selber
vor und nach ihrer jetzigen Metamorphose liegen, die Möglichkeit
des Eingreifens desjenigen, was heute einfach zurückgestoßen wird
von der Naturkausalität, die Möglichkeit des Eingreifens von ethischen
Impulsen." {{Lit|{{G|342|23ff}}}}
</div>
</div>


Was der Mensch in voller Freiheit tut, schafft auch kein neues [[Karma]]. Im [[Okkultismus]] wird das auch als das Handeln aus dem [[Nirvana]] bezeichnet. Solange allerdings der Mensch das Karma aus seinen früheren [[Inkarnation]]en nicht vollständig ausgeglichen hat, kann er nicht in vollkommener Freiheit leben - ein Teil seiner Taten wird notwendig durch die Vergangenheit (Bedingungen sowie Nebenwirkungen) - neues Karma begründend - bestimmt sein, d. h. allmählich freies Handeln zu realisieren ist heutzutage und in der Zukunft ein großes, ideales Ziel der menschlichen Evolution.
Nur weil der Mensch der [[ahriman]]ischen Täuschung unterliegt, erkennt er nicht, dass seine Ideale ebenso reale Kräfte sind wie [[Elektrizität]] und [[Magnetismus]], nur wirken sie nicht in der Gegenwart, sondern entfalten sich erst in der nächsten Inkarnation.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Frei wird der
"Würde der Mensch bei Tag das Normalbewußtsein,
Mensch in dem einen physischen Erdenleben, wo er den Gedanken
das ahrimanfreie Bewußtsein haben: Ich bin als Persönlichkeit
als solchen entwickelt, wo der Gedanke seine plastizierende
nicht anders gebunden an meinen physischen Leib und an
Kraft verliert, die er noch in dem Ätherleib hat, und
meinen Ätherleib, als ich gebunden bin, wenn ich vor einem Spiegel
wo er als reiner Gedanke in dem im Leben befindlichen Bewußtsein
stehe und der Spiegel mir mein Bild zurückstrahlt -, würde der
entwickelt ist. Ich war daher genötigt, etwas sehr
Mensch dieses Bewußtsein über sein Ich und seinen astralischen Leib
Gewagtes in dieser «Philosophie der Freiheit» dazumal im
haben, würde er dieses Ich und diesen astralischen Leib als ein Wirkliches,
Beginn der neunziger Jahre darzustellen. Ich hatte die moralischen
nicht als ein bloßes Spiegelbild erkennen, dann würde er auch
Impulse als sittliche Ideale darzustellen und mußte
durch dasjenige, was er als Ideale hat, anerkennen: Das sind reale
sagen: die kommen dem Menschen nicht aus der physischen
Kräfte wie Elektrizität und Magnetismus, nur wirken sie nicht in der
Welt, die kommen dem Menschen nicht aus der Natur, die
Gegenwart, sondern sie erobern sich ihre Wirksamkeit von der
kommen dem Menschen durch eine Intuition. Und ich
jetzigen Inkarnation bis zur nächsten Inkarnation, von diesem Erdendasein
sprach dazumal von «moralischer Phantasie». Und warum
bis in das nächste Erdendasein hinüber.
das? Ich sagte dazumal in meiner «Philosophie der Freiheit»:
Aus der Geisteswelt heraus strömen in den Menschen, aber
zunächst nur als Bilder, diese sittlichen Motive ein. Er empfängt
sie als [[Intuition]] aus der geistigen Welt.
 
Aber man gelangt auf diese Weise, ich möchte sagen, zu
dem anderen Pol dessen, was man hier in der physischen
Welt erlebt. Sieht man mit gesundem Menschenverstand und
mit wissenschaftlicher Schulung in die natürliche Daseinswelt
hinaus, dann entdeckt man überall Notwendigkeit.
Sieht man hinein in die Welt der moralischen Impulse, dann
entdeckt man die Freiheit, aber die Freiheit zunächst im bloßen
Gedanken, im reinen Denken, in denkerischer Intuition.
Und man weiß zunächst nicht, wie sich Kräfte hineinbegeben
in den Willen, denn man sieht diese sittlichen Intuitionen
unbewußt. Man hat auf der einen Seite die Natur, der man
angehört, indem man handelt, und man hat auf der anderen
Seite sein sittliches Erleben, und es entschwindet einem für
diese sittlichen Intuitionen, wenn man nichts anderes hat zunächst
als die Naturwissenschaft, die Möglichkeit, diesen
sittlichen Intuitionen Realität zuzuschreiben, weltschöpferische
Kräfte zuzuschreiben. Man erlebt gewissermaßen die
Natur in ihrer ganzen derben Dichtigkeit, in ihrer Notwendigkeit.
Man erlebt die Freiheit, aber man erlebt sie in den
fein gewobenen, bis zur Bildhaftigkeit herabgetriebenen Gedankenimpulsen,
von denen man weiß, weil sie eben der Natur
nicht angehören können, weil sie sich in freier Tätigkeit
erleben, und das habe ich in meiner «Philosophie der Freiheit» angedeutet, daß sie aus der geistigen Welt kommen.
 
Aber es muß sich nun etwas einschieben zwischen diese
Intuitionen, die durchaus bildhaft, unreal sind, die nur durch
das sittliche Leben real werden, und dem, was man als gegenständliches
Erkennen für die Naturordnung hat. Und da
schieben sich ein die [[Imagination]] und die [[Inspiration]], die auf
die Weise entstehen, wie ich das geschildert habe. Und dann
wird die Intuition auch etwas anderes. Dann verdichtet sich
gewissermaßen das, was einem zuerst nur im reinen Denken
entgegengetreten ist, zu einer geistigen Realität. Man lernt in
dieser nach der Imagination und Inspiration neu errungenen
Intuition jetzt nicht sein gegenwärtiges Ich erkennen, sondern
dasjenige Ich, das durch wiederholte Erdenleben hindurchgeht,
und das unser Schicksal durch diese wiederholten
Erdenleben in der Weise hindurchträgt, wie ich es dargestellt
habe. Wir sind unfrei, indem wir die wiederholten Erdenleben
durchleben und ein Schicksal dadurch gestaltet haben.
Aber wir können stets in dieses Schicksalsgewebe die freien
Handlungen einverweben in den einzelnen Erdenleben. Gerade
dadurch, daß wir in bildhaften Intuitionen die sittlichen
Impulse erleben - nicht als Realitäten, sondern als etwas, zu
dem wir uns frei bekennen können -, können wir die Freiheit
im einzelnen Erdenleben in das Schicksalsgewebe einverweben.
Und so werden wir dadurch, daß wir durch das Schicksal
von Erdenleben zu Erdenleben getragen werden, nicht
unfreier, als wir etwa werden, wenn wir uns durch ein Schiff
von Europa nach Amerika tragen lassen. Da sind wir durch
den Entschluß, den wir hier in Europa fassen, allerdings in
unserer Zukunft bestimmt. Aber wir sind jederzeit in gewissen
Grenzen freie Wesen, und solange wir drüben in Amerika
sind, können wir uns frei bewegen. So tragen wir das
Schicksal von Erdenleben zu Erdenleben. Aber in die Tatsachenwelt,
die wir so in wiederholten Erdenleben erfahren,
kann hineingestellt werden, was aus der Freiheit im einzelnen
Erdenleben quillt.


Und so sieht man gerade, daß derjenige, der mit dem Freiheitsproblem
Und würde der Mensch im Wachzustande erkennen, daß sein Ich
ringt, der das Problem der Freiheit gelöst sieht
und sein astralischer Leib verbunden sind mit den Wesenheiten der
durch das Anschauen der zunächst nur in moralischer Phantasie
dritten Hierarchie, würde der Mensch mit andern Worten sich wirklich
erfaßbaren, aber aus der geistigen Welt in die physische
voll durchschauen, nicht bloß erfühlen als freie Persönlichkeit, als
Welt des Menschen hereinstrebenden sittlichen Ideen, daß,
Mensch und als Erdenmensch, würde der Mensch das so in sich erfühlen,
wer in dieser Weise sich ein Verständnis für die Freiheit erwirbt,
wie er falsch nacherfühlt, er sei ein Mensch aus Fleisch und
gerade dadurch sich vorbereitet hat zum Verständnis
Blut, dann würde er auch nicht glauben, daß die Naturordnung draußen,
für das Schicksalsgemäße, das wie eine Art von Notwendigkeit
die sich seinen Sinnen darbietet, dasjenige ist, was stark genug ist
in das menschliche Leben eingreift." {{Lit|{{G|79|129ff|129}}}}
an Wirklichkeit, um der Kraft der Ideale zu widerstehen. Er würde
</div>
wissen, daß dasjenige, was heute Naturordnung ist, zerfällt mit allen
Stoffen, daß es keine Erhaltung des Stoffes gibt, sondern daß dasjenige,
was Natur ist, sich vernichtet. Und wenn das nicht mehr da ist,
was heute Natur ist, dann wird ein anderes äußeres sinnenfälliges
Wirkliches an die Stelle getreten sein: das, was heute Ideale sind, wird
die Natur der nächsten Zeiten sein. So daß wir sagen können: Wir
erleben heute Naturordnung (siehe Zeichnung, rot) und ideale Ordnung
(gelb). Der Physiker glaubt, es gäbe eine Erhaltung der Kraft


== Freiheit und Determinismus ==
[[Datei:GA184_039a.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 184, S 39 (oben)]]
Für das Verhältnis des Menschen in seiner Freiheit zum Karma gilt die Beachtung der beiden Doppelströme der Zeit<ref>Wenn eine Erklärung durch angebliches altes Karma nicht stimmig ist, bietet sich die Erklärung vorweggenommenes "neues" Karma: "Die Ursache liegt in der Zukunft" (Joseph Beuys) an. Siehe dazu: http://www.ursache-zukunft.net/fileadmin/ursache-zukunft/Ursache_Zukunft.pdf</ref>, die Lebenssituationen sind dann entweder durch altes Karma, durch Freiheit, oder durch neues (künftiges) [[Karma]] bestimmt. Es sind im Hinblick auf den naturwissenschaftlichen Determinismus klare Positionen von seiten der herrschenden Wissenschaft bezogen worden: Diese angebliche Freiheit des Menschen wäre nur eine Illusion, es gäbe sie nicht wirklich (herrschende Auffassung, es gibt auch Gegenauffassungen).


Zu beachten ist auch der Gegenstrom der [[Zeit]] in der Evolution.<ref>Christoph J. Hueck: "Evolution im Doppelstrom der Zeit", Vlg. am Goetheanum, Dornach 2012</ref>
und des Stoffes, die Naturordnung gehe fort, dieselben Atome und
dieselben Kräfte, die spielen in alle Zukunft hinein. Er weiß dann
nichts anderes zu sagen, dieser Physiker, wenn er ehrlich ist, als:
Die ideale Ordnung, die ist ein Traum gewesen, die muß versinken
und verschwinden, wie der Traum selber, so daß also am Endzustande
der Erde der Idealtraum nicht mehr da sein wird, begraben
sein wird.


In der Argumentation, das fällt unter die [[Philosophie des Geistes]], spielt eine wichtige Rolle, daß eine Willensregung physiologisch zeitlich schon früher gemessen werden kann, als sie dann im Bewußtsein als ein "Ich will" relevant wird. Diese durchaus plausible Begründung berücksichtigt freilich nicht, daß ja der menschliche Wille etwas anderes sei, als das Bewußtsein von einem menschlichen Willen, insbesondere freiem Willen.
Geisteswissenschaft zeigt, daß dies eine Unwahrheit ist, eine Täuschung.
Wir haben die Naturordnung, aber es gibt keine Erhaltung
der Kraft und des Stoffes, sondern dasjenige, was Naturordnung ist,
hört auf an einer bestimmten Stelle, und dasjenige, was heute Ideal-


Allerdings kann dieser Wille, wenn er als ein freier soll gelten, nur ein ''bewußter'' freier Wille sein. Bewußtsein, das nach der physiologischen Gehirnforschung später kommt, als die motorische Handlungsabsicht.
[[Datei:GA184_039b.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 184, S 39 (unten)]]


Nur die Befragung des ''zeitlichen'' Charakters von Wollen, und der physiologischen Manifestation des Wollens kann da auf eine Lösung hinweisen.
Ordnung ist, das bildet die Fortsetzung der Naturordnung. Von dem -
 
ich habe es schon ausgeführt - , was heute um unsere Augen herum ist,
<div style="margin-left:20px">
um unsere Ohren herum ist, um unsere gesamten Sinne herum ist,
"Sehen Sie sich die gebräuchlichen Lehrbücher durch,
wird, wenn die Erde in den Venuszustand gekommen ist, nichts mehr
so werden Sie finden: Dahin kommen diese Leute, den Denkapparat
vorhanden sein. Dann wird in jenem Nichts darinnen die Möglichkeit
aufzuzeigen und alles Denken und Vorstellen in Verbindung zu bringen mit den mechanischen Vorgängen im Gehirn und Nervensystem;
gegeben sein, daß die Ideale der heutigen Menschheit äußere Naturordnung
aber sie müssen ableugnen Gefühl und Wille. Gefühl und Wille kann
geworden sind. Keine Weltanschauung, die nicht die Vernichtung
nicht erklärt werden durch körperliche Vorgänge. Daher wird dies
des Sinnlichen erkennt, kann irgendeine Hoffnung haben,
einfach ausgeschaltet. Und Sie können heute, wenn Sie die Bücher
daß das Ideale die Kraft hat, sich zu verwirklichen; denn wenn das
aufschlagen, überall finden: Die Menschen haben zwar aus ihren Vorurteilen auch einen Willen angenommen und ein Gefühl angenommen,
Sinnliche ewig wäre, wenn es eine Erhaltung der Kraft und des Stoffes
aber das ist eigentlich ein Nichts, das ist gar nicht vorhanden.
gäbe, so würde die ideale Welt ein bloßer Traum sein. Das ist das ungeheuer
Also macht der Naturforscher gerade halt vor Gefühl und Wille.
Bedeutungsvolle, daß der Menschheit in der Gegenwart diese
Indem wir nun wissen, daß sich die Gedanken mit unserem Ätherleib
Aufklärung kommen muß, daß die Ideale der Gegenwart die Natur
von uns absondern, erklärt sich uns, daß dieses Abgesonderte, das mit
der Zukunft sind, und daß es eine große Täuschung ist, wenn geglaubt
unserem Ätherleib aus uns herausgeht, auch hier auf der Erde an unserem Äußeren arbeitet, den Denkapparat sich erst herrichtet, und
wird, daß die Atome, daß die Kräfte ewig seien; die sind eben gerade
wenn der Denkapparat geformt ist, dann kommt das Denken mit Hilfe
nicht das Ewige, die sind das Zeitliche. Das ist ja, man möchte sagen,
des vom Denken selbst geformten Denkapparates. Gefühl und Wille
auch die Fatalität der Geisteswissenschaft, daß sie einer Anschauung
bleiben uns im Astralleib und im Ich. Die tragen wir in die geistige
widersprechen muß, die geradezu der heutigen landläufigen Wissenschaft
Welt. Nicht eine Wissenschaft zwingt zum Materialismus, im Gegenteil, die wirkliche heutige Wissenschaft rechtfertigt überall unsere
als die allergewisseste gilt, und die doch nichts anderes ist als
Geisteswissenschaft. Der heutige Materialismus ist durchaus abhängig
eine ahrimanische Täuschung." {{Lit|{{G|184|38ff}}}}
davon, daß die Leute keinen Trieb haben zu dem geistigen Leben, daß
sie keinen Sinn haben wollen für geistiges Leben. Auch das Verständnis brauchte nicht zu fehlen. Denn wirklich, wenn man sich einläßt auf
das, was der Geistesforscher aus der geistigen Welt heraus zu geben
vermag selbst für solche Kapitel, wie wir sie heute vor unsere Seele
haben treten lassen für das Leben zwischen dem Tod und einer neuen
Geburt: verstanden werden kann es schon, man braucht nur ein feineres, subtileres Verständnis, als das grobe Verständnis ist, das der heutige Mensch für die äußere Welt vielfach anwenden will. Aber wir
leben auch in einer Zeit, in der eben der Materialismus zu seiner
Hochflut gekommen ist." {{Lit|{{G|168|56}}}}</div>
 
Der unsterbliche Teil des Menschen ist sein Willens-Gefühlswesen, daher entstammt alle nichtdeterminierte Freiheit, dem Höheren Ich, insoweit es sich durch Wille und Gefühl in Entschluß- und Gedankenform realisieren kann.<ref>Vgl. [[GA 25]] und [[GA 168]]</ref>
 
== Freiheit und Liebe ==
 
Dass Freiheit und [[Liebe]] untrennbar miteinander verbunden sind, hat Rudolf Steiner schon in seinen [[Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften]] ([[GA 1]], 1884-1897) ganz entschieden betont:
 
<div style="margin-left:20px">
"Wir wissen
daß die Ideenwelt die unendliche Vollkommenheit selbst
ist; wir wissen, daß mit ihr die Antriebe unseres Handelns
in uns liegen; und wir müssen demzufolge nur ein solches
Handeln als ethisch gelten lassen, bei dem die Tat nur aus
der in uns liegenden Idee derselben fließt. Der Mensch vollbringt
von diesem Gesichtspunkte aus nur deshalb eine
Handlung, weil deren Wirklichkeit für ihn Bedürfnis ist.
Er handelt, weil ein innerer (eigener) Drang, nicht eine
äußere Macht, ihn treibt. Das Objekt seines Handelns, sobald
er sich einen Begriff davon macht, erfüllt ihn so, daß
er es zu verwirklichen strebt. In dem Bedürfnis nach Verwirklichung
einer Idee, in dem Drange nach der Ausgestaltung
einer Absicht soll auch der einzige Antrieb unseres
Handelns sein. In der Idee soll sich alles ausleben, was uns
zum Tun drängt. Wir handeln dann nicht aus Pflicht, wir
handeln nicht einem Triebe folgend, wir handeln aus ''Liebe zu dem Objekt'', auf das unsere Handlung sich erstrecken
soll. Das Objekt, indem wir es vorstellen, ruft in uns den
Drang nach einer ihm angemessenen Handlung hervor. Ein
solches Handeln ist allein ein freies. Denn müßte zu dem
Interesse, das wir an dem Objekt nehmen, noch ein zweiter
anderweitiger Anlaß kommen, dann wollten wir nicht dieses
Objekt um seiner selbst willen, wir wollten ein ''anderes''
und vollbrächten ''dieses'', was wir ''nicht'' wollen; wir vollführten
eine Handlung ''gegen'' unseren Willen. Das wäre
etwa beim Handeln aus ''[[Egoismus]]'' der Fall. Da nehmen wir
an der Handlung selbst kein Interesse; sie ist uns nicht Bedürfnis,
wohl aber der Nutzen, den sie uns bringt. Dann
aber empfinden wir es auch zugleich als Zwang, daß wir
jene Handlung, nur dieses Zweckes willen, vollbringen
müssen. Sie selbst ist uns nicht Bedürfnis; denn wir unterließen
sie, wenn sie den Nutzen nicht im Gefolge hätte.
Eine Handlung aber, die wir nicht um ihrer selbst willen
vollbringen, ist eine unfreie. ''Der Egoismus handelt unfrei.''
Unfrei handelt überhaupt jeder Mensch, der eine Handlung
aus einem Anlaß vollbringt, der nicht aus dem objektiven
Inhalt der Handlung selbst folgt. Eine Handlung um ihrer
selbst willen ausführen, heißt aus ''Liebe'' handeln. ''Nur derjenige, den die Liebe zum Tun, die Hingabe an die Objektivität leitet, handelt wahrhaft frei.'' Wer dieser selbstlosen
Hingabe nicht fähig ist, wird seine Tätigkeit nie als eine
''freie'' ansehen können." {{Lit|{{G|1|202f|202}}}}
</div>
 
Solange wir uns mit unserem [[Denken]] an die Aussenwelt hingegeben, müssen wir deren Gesetzmäßigkeiten folgen und sind daher, insofern wir uns dadurch in unseren Handlungen leiten lassen, unfrei. Frei werden wir, wenn wir, völlig losgelöst von der Aussenwelt, Gedanken im rein inneren geistigen Erleben fassen und mit unserem Willen durchstrahlen. Das reine, d.h. sinnlichkeitsfreie Denken ist zugleich als reiner [[schöpferisch]]er Wille tätig.
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn wir Gedanken von der äußeren
physisch-sinnlichen Welt aufnehmen - und wir können ja nur solche
aufnehmen zwischen Geburt und Tod - , dann werden wir dadurch,
wie Sie leicht einsehen können, unfrei, denn wir werden hingegeben an
die Zusammenhänge der äußeren Welt; wir müssen dann so denken, wie
es uns die äußere Welt vorschreibt, insofern wir nur den Gedankeninhalt
ins Auge fassen; erst in der inneren Verarbeitung werden wir frei.
 
Nun gibt es eine Möglichkeit, ganz frei zu werden, frei zu werden
in seinem inneren Leben, wenn man den Gedankeninhalt, insofern er
von außen kommt, möglichst ausschließt, immer mehr und mehr ausschließt,
und das Willenselement, das im Urteilen, im Schlüsseziehen
unsere Gedanken durchstrahlt, in besondere Regsamkeit versetzt. Dadurch
aber wird unser Denken in denjenigen Zustand versetzt, den
ich in meiner «Philosophie der Freiheit» genannt habe das reine Denken.
Wir denken, aber im Denken lebt nur Wille. Ich habe das besonders
scharf betont in der Neuauflage der «Philosophie der Freiheit
» 1918. Dasjenige, was da in uns lebt, lebt in der Sphäre des Denkens.
Aber wenn es reines Denken geworden ist, ist es eigentlich ebensogut
als reiner Wille anzusprechen. So daß wir aufsteigen dazu, uns
vom Denken zum Willen zu erheben, wenn wir innerlich frei werden,
daß wir gewissermaßen unser Denken so reif machen, daß es ganz
und gar durchstrahlt wird vom Willen, nicht mehr von außen aufnimmt,
sondern eben im Willen lebt. Gerade dadurch aber, daß wir
immer mehr und mehr den Willen im Denken stärken, bereiten wir
uns vor für das, was ich in der «Philosophie der Freiheit» die moralische
Phantasie genannt habe, was aber aufsteigt zu den moralischen Intuitionen,
die dann unseren gedankegewordenen Willen oder willegewordenen
Gedanken durchstrahlen, durchsetzen. Auf diese Weise
heben wir uns heraus aus der physisch-sinnlichen Notwendigkeit,
durchstrahlen uns mit dem, was uns eigen ist und bereiten uns vor für
die moralische Intuition. Und auf solchen moralischen Intuitionen beruht
doch alles das, was den Menschen von der geistigen Welt aus
zunächst erfüllen kann. Es lebt also auf dasjenige, was Freiheit ist,
dann, wenn wir gerade in unserem Denken immer mächtiger und
mächtiger werden lassen den Willen." {{Lit|{{G|202|201f}}}}
</div>
 
Damit wird aber zugleich der Wille mit den in voller Freiheit bewusst aus dem [[Geist]] geschöpften Gedanken durchstrahlt. Was so aus dem Geist geschöpft wird, fließt in voller Hingabe durch unsere Handlungen in die Aussenwelt, denn es liegt notwendig im Wesen des Geistes, sich zu verschenken - das ist aber nichts anderes als reine [[Liebe]]. Geist ''ist'' Liebe in ihrer vollkommensten Form.
 
<div style="margin-left:20px">
"Sie sehen, wir werden immer innerlicher und innerlicher, indem wir
unsere Eigenkraft als Wille in das Denken hineinschicken, das Denken
gewissermaßen ganz vom Willen durchstrahlen lassen. Wir bringen
den Willen in das Denken hinein und gelangen dadurch zur Freiheit.
Wir gelangen dazu, indem wir immer mehr und mehr unser Handeln
ausbilden, in dieses Handeln die Gedanken hineinzutragen. Wir durchstrahlen
unser Handeln, das ja aus unserem Willen hervorgeht, mit unseren
Gedanken. Auf der einen Seite, nach innen, leben wir ein Gedankenleben:
das durchstrahlen wir mit dem Willen und finden so die
Freiheit. Auf der anderen Seite, nach außen, fließen unsere Handlungen
von uns aus dem Willen heraus; wir durchsetzen sie mit unseren Gedanken.
 
[[Datei:GA202_204.gif|center|400px|Freiheit und Liebe, Tafel 19 (GA 202, S 204)]]
 
Aber wodurch werden denn unsere Handlungen immer ausgebildeter?
Wodurch, wenn wir den allerdings anzufechtenden Ausdruck
gebrauchen wollen, kommen wir denn zu einem immer vollkommeneren
Handeln? - Wir kommen zu einem immer vollkommeneren Handeln
eigentlich dadurch, daß wir diejenige Kraft in uns ausbilden,
die man nicht anders nennen kann als Hingabe an die Außenwelt. Je
mehr unsere Hingabe an die Außenwelt wächst, desto mehr regt uns
diese Außenwelt an zum Handeln. Dadurch aber gerade, daß wir den
Weg finden, um hingegeben zu sein an die Außenwelt, gelangen wir
dazu, dasjenige, was in unserem Handeln liegt, mit Gedanken zu durchdringen.
Was ist Hingabe an die Außenwelt? Hingabe an die Außenwelt,
die uns durchdringt, die unser Handeln mit den Gedanken durchdringt,
ist nichts anderes als Liebe.
 
Geradeso wie wir zur Freiheit kommen durch die Durchstrahlung
des Gedankenlebens mit dem Willen, so kommen wir zur Liebe durch
die Durchsetzung des Willenslebens mit Gedanken. Wir entwickeln
in unserem Handeln Liebe dadurch, daß wir die Gedanken hineinstrahlen
lassen in das Willensgemäße; wir entwickeln in unserem Denken
Freiheit dadurch, daß wir das Willensgemäße hineinstrahlen lassen
in die Gedanken. Und da wir als Mensch eine Ganzheit, eine Totalität
sind, so wird, wenn wir dazu kommen, in dem Gedankenleben die
Freiheit und in dem Willensleben die Liebe zu finden, in unserem
Handeln die Freiheit, in unserem Denken die Liebe mitwirken. Sie
durchstrahlen einander, und wir vollziehen ein Handeln, ein gedankenvolles
Handeln in Liebe, ein willensdurchsetztes Denken, aus dem
wiederum das Handlungsgemäße in Freiheit entspringt." {{Lit|{{G|202|203ff}}}}
</div>
 
[[Schiller]] sagt zu dem Thema: "Lieben heißt in Freiheit setzen."
 
<div style="margin-left:20px">
"Im Spannungsfeld zwischen Geist und Materie und im Bewußtsein der Grenzen seiner Existenz ist der Mensch verkörperte Freiheitsfähigkeit. Der Lebensstrom aus der Vergangenheit verwandelt sich in ihm in das ''Licht'' der Erkenntnis, der Gestaltungsstrom aus der Zukunft in die ''Liebe'' der hingebungsvollen Tat. - Eine in diesem Sinne aufgefasste Liebe kann nur aus Freiheit erwachsen." (Lit.: Christoph J. Hueck, S. 211)
</div>
 
Wahre Liebe ist nur aus Freiheit möglich. Der Auftrag Christi: Liebet einander, ist ein Gebot, aber ein Gebot an den "Freien Menschen", zu dem sich die allgemeine Menschheit erst noch hinentwickeln muß. Dieses Wechselverhältnis von Freiheit und Liebe wurde thematisiert, im Rahmen der Diskussion über die [[Prädestination]]slehre etc.
 
Was Schiller sagte, gilt wohl auch umgekehrt: Frei sein ist lieben.
 
=== Freiheit und Liebe als Weg zu Michael und Christus ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Indem sich der Mensch als freies Wesen in Michaels
Nähe fühlt, ist er auf dem Wege, die Kraft der Intellektualität
in seinen «ganzen Menschen» zu tragen; er denkt
zwar mit dem Kopfe, aber das Herz fühlt des Denkens Hell
oder Dunkel; der Wille strahlt des Menschen Wesen aus,
indem er die Gedanken als Absichten in sich strömen hat.
Der Mensch wird immer mehr Mensch, indem er Ausdruck
der Welt wird; er findet sich, indem er sich nicht ''sucht'', sondern
in Liebe sich wollend der Welt verbindet.
 
Indem der Mensch seine Freiheit entfaltend in Ahrimans
Verlockungen fällt, wird er in die Intellektualität hineingezogen,
wie in einen geistigen Automatismus, in dem er ein
Glied ist, nicht mehr ''er'' selbst. All sein Denken wird Erlebnis
des Kopfes; allein dieser sondert es vom Eigenherzerleben
und eignem Willensleben ab und löscht das Eigensein
aus. Der Mensch verliert immer mehr von seinem innerlich
wesenhaft-menschlichen Ausdruck, indem er Ausdruck
seines Eigenseins wird; er verliert sich, indem er
sich ''sucht''; er entzieht sich der Welt, der er die Liebe verweigert; aber der Mensch erlebt ''sich'' nur wahrhaft, wenn er
die Welt liebt.
 
Es ist aus dem Geschilderten wohl anschaulich, wie Michael
der Führer zu Christus ist. Michael geht mit allem
Ernste seines Wesens, seiner Haltung, seines Handelns in
Liebe durch die Welt. Wer sich an ihn hält, der pfleget ''im Verhältnis zur Außenwelt der Liebe''. Und Liebe muß im Verhältnis
zur Außenwelt sich zunächst entfalten, sonst wird
sie Selbstliebe.
 
Ist dann diese Liebe in der Michael-Gesinnung da, dann
wird ''Liebe zum andern'' auch zurückstrahlen können ins eigene
Selbst. Dieses wird lieben können, ohne sich selbst zu
lieben. Und auf den Wegen solcher Liebe ist Christus durch
die Menschenseele zu finden." {{Lit|{{G|26|117f|117}}}}
</div>
</div>
== Freiheit und Wählen ==
Unter bestimmten Gesichtspunkten ist auch die Freiheit der [[Wahl]] zu erörtern. Ist dies nur ein besonderer Aspekt von Freiheit, oder wäre Freiheit wesentlich Wahlfreiheit?
Wenn der Mensch sich vor die Alternative gestellt sieht: "Friß oder stirb Vogel", wie es ein Sprichwort sagt: Wo ist da die Freiheit?
Denen, die sich nicht dem Willen Gottes einfügen, wird Vernichtung angedroht, und sogar ewiges Höllenfeuer. Wo ist da Freiheit?
Ein Mensch, der sich nicht dem Willen Gottes fügt, wird in Zukunft vernichtet (resp. gebraten auf ewig im Höllenfeuer) werden, so die kolportierte Aussage, an deren Wahrheit wohl Zweifel erlaubt sein mögen, denn die Aussage widerspricht sowohl der Freiheit, als auch der Liebe  - aus Gottes Wollen.
{{LZ|So heißt es im ‚Katechismus der Katholischen Kirche’, dass für bestimmte Vergehen die Todsünde  gelte, während für andere Sünden die Entsühnung durch die Beichte möglich sei.
Nehmen wir also einmal an, es sei so, dass eine Todsünde existiere, das jemand daran schuldig geworden sei und sein Weg nun unweigerlich in die ewige Hölle und Verdammnis führe müsse.
Nehmen wir an dies sei ein Mörder, der nun im Gefängnis sitzt.
Die Göttliche Gnade ist für ihn verwirkt, sie ist ihm mithin nicht mehr erreichbar.
Mit welcher Perspektive soll dieser Mensch aber seiner Entlassung entgegenschreiten. Soll er sich sagen es nutzt ohnehin nichts, also will ich mich auch nicht bessern und weitermorden, sobald mir wieder Gelegenheit dazu gegeben wird.
Dieser Ansatz ist auch aus der Gefängnisseelsorge heraus völlig verfehlt: Todsünden kann und darf es nicht geben, so lange der Mensch noch lern- und besserungsfähig ist.
Die Erklärung einer Tat als Todsünde stellt eine deterministische Prognose dar.
Eine deterministische Prognose ist nichts weiter, als ein Glauben an die zukünftige
Wirklichkeitsangemessenheit der jeweils vorangestellten Hypothese.
Durch die streng deterministische Prognose wird aber jeder Freiheit für alle Zukunft der Boden entzogen, es wird ein Konstanzprinzip menschlichen Handelns aufgestellt, welches aber im Ergebnis bedeutete nicht mehr (neu) lernen zu können.
Künftige Lernfähigkeit lässt sich aber für keinen Menschen ausschließen.
„Damit ist auf dem Wege eines argumentum a contrario bewiesen, dass das Konstanzprinzip im Rahmen menschlichen Handelns nicht gelten kann: Würde es gelten, so bedeutete dies, das man nicht lernen kann – dass man lernen könne, dass man nicht lernen kann, kann man aber nicht behaupten, ohne sich selbst schon widersprochen zu haben.“<ref>H.-H. Hoppe, "Kritik der kausalwissenschaftlichen Sozialforschung", Opladen 1983, S. 10ff</ref> 
Wurde nicht auch Faust durch unglückliche Umstände zum Schuldigen und wird ihm
am Sterbebett, da Faust bereut, nicht dennoch alle Schuld erlassen?
Man sieht ganz klar auch Goethes Attacke auf allzu simplizistische kirchliche Moralvorstellungen: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erretten“  .
Unterstrichen wird so bei Goethe das alles überragende Freiheitsmoment des Menschen selbst noch im letzten Augenblick vor dem Tod. Analoge Stellen gibt es auch im Neuen Testament: Lukas 23,43 und Johannes 8,11.
Es wird klar: ohne eine völlige Handlungsfreiheit zu Gut und Böse (siehe auch die Paradiesmythe) bestünde keine echte (Wahl-)Freiheit zwischen gut und böse.
Dies, also ist das Gute des Bösen, dass es menschliche Wahlfreiheit durch sein
(Negativ-)Angebot erst ermöglicht.|Michael Heinen-Anders, Dem Teufel auf der Spur, S. 12 - 13}}
== Verschiedene begriffliche Unterscheidungen ==
=== Wahlfreiheit und Gestaltungsfreiheit ===
Von der Wahlfreiheit kann man die Gestaltungsfreiheit unterscheiden. Die Gestaltungsfreiheit geht über das Wählen ([[wikipedia:Urteil des  Paris|Wahl des Paris]]) zwischen Alternativen hinaus, insofern es keine bestimmten, vorgegebenen Alternativen gibt, sondern diese erst aus dem Wollen hervorgehen. Wenn der Künstler den Meißel an den Gipsblock ansetzt, ist zwar jeder Hieb gewählt, aber aus einer Unendlichkeit von Alternativen, die lediglich durch die Idee des zu Schaffenden bestimmt sind, und den Eigentümlichkeiten des Materials. Der Normalmensch unterscheidet sich vom Künstler da nur durch die geringere Vollkommenheit in der Klarheit der auszuführenden Idee und der Materialkenntnis, der Beherrschung der Werkzeuge usw.
=== Selbstgestaltung ===
Im Unterschied zur Wahlfreiheit gibt es die Freiheit, man selbst zu sein (Autonomie). Diese ist schon den Tieren eigen. Ein Tier ist frei, wenn es sich in seinem Wesen, wie es ist, frei ausleben kann, in einer entsprechenden Umgebung. (Dies findet z.B. bei der artgerechten Tierhaltung Berücksichtigung.) Beim Menschen kommt die Freiheit hinzu, selbst sein Wesen zu bestimmen, er hat die Freiheit, sich zu gestalten. Es ist dies analog zum künstlerischen Schaffen zu denken<ref>Vgl. [[Herbert Witzenmann]] Die Philosophie der Freiheit als Grundlage künstlerischen Schaffens</ref>. Die Weltgegensätze wie die zwischen Begriff und Wahrnehmung, Geist und Materie, sowie auch Gut und Böse (insofern der Mensch ein sittliches Wesen ist), sind insofern nur die Voraussetzungen für diese Freiheit des Menschen, sich selbst in seiner Gestalt zu bestimmen, - welche aber in der Zukunft letztlich doch völlig in das Gute integriert sein muß<ref>Dieses "Müssen" kommt freilich letztlich, will man die verfolgte Logik anerkennen, einer Unterwerfung unter den Willen Gottes gleich, und widerlegt daher diese Richtung des Verständnisses von Freiheit ''logisch''.</ref>. Man sieht heute eine solche Vielfalt von möglichen Gestalten in der Flora und Fauna.
=== Abbauprozesse und freies Handeln ===
{{GZ|Auf der einen Seite kommt aus dem Organismus heraus der Abbauprozeß, und auf der anderen Seite kommt aus dem geistigen Leben diesem Abbauprozeß entgegen der reine Tatgedanke – ich meine damit den Gedanken, welcher der Tat zugrunde liegt. Durch die Vereinigung von beiden, durch das Aufeinanderwirken des Abbauprozesses und des Tatgedankens entsteht die freie Handlung. Der Abbauprozeß wird nicht durch das reine Denken bewirkt; der ist sowieso da, er ist also eigentlich immer da. Wenn der Mensch diesem Abbauprozeß, gerade den bedeutsamsten Abbauprozessen in ihm, nichts aus dem reinen Denken heraus entgegenstellt, dann bleibt er Abbauprozeß, dann wird der Abbauprozeß nicht umgewandelt in einen Aufbauprozeß, dann bleibt er ein ersterbender Teil im Menschen. Denken Sie das einmal durch, dann ersehen Sie daraus, daß die Möglichkeit besteht, daß der Mensch gerade durch Unterlassung von freien Handlungen einen Todesprozeß in sich nicht aufhebt. Wer diesen Gedanken versteht, kann im Leben nicht mehr zweifeln an dem Vorhandensein der menschlichen Freiheit. Denn eine Handlung, die aus Freiheit geschieht, geschieht nicht durch etwas, was im Organismus verursacht wird, sondern wo die Ursachen aufhören, nämlich aus einem Abbauprozeß heraus. Dem Organismus muß etwas zugrunde liegen, wo die Ursachen aufhören, dann kann überhaupt erst die reine Vorstellung als Motiv des Handelns eingreifen. Aber solche Abbauprozesse sind immer da, sie bleiben nur gewissermaßen ungenützt, wenn der Mensch nicht freie Handlungen vollführt.|179|123f}}
== Die Freheit und ihre Paradigmatisierung ==
Hier einmal der Versuch einer Paradigmatisierung der Freiheit von [[Joachim Stiller]]:
..........................................Geistige Freiheit
..........................................Gedankenfreiheit
..........................................Reines Denken
..........................................Entscheidungsfreiheit
Freiheit von.........................................................................Freiheit zu
Negative Freiheit..................Freiheit als..........................Positive Freiheit
Vita passiva.....................Selbstbestimmung..................Vita Activa
Wahrnehmungstrieb.........................................................Gestaltungstreib
...........................................Willensfreiheit
...........................................Der Wille wird unter
...........................................die Herrschaft der
...........................................Vernunft gezwungen


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE||Freiheit}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Energie}}
* [[Willensfreiheit]] - eine Übersicht über allgemeine philosophische und wissenschaftliche Positionen zu diesem Thema
* {{WikipediaDE|Energie}}
* [[Sittliche Autonomie]]
* {{WikipediaDE|Energieerhaltungssatz}}
* [[Autonomie]]


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften'', [[GA 1]] (1987), ISBN 3-7274-0011-0; '''Tb 649''', ISBN 978-3-7274-6490-4 {{Schriften|001}}
 
#Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1978) {{Schriften|4}}
# [[Tom Stonier]]: ''Information und die innere Struktur des Universums'', Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 1991, ISBN 978-3540538257
#Rudolf Steiner: ''Die Rätsel der Philosophie'', [[GA 18]] (1985) {{Schriften|18}}
# Tom Stonier: ''Beyond Information: The Natural History Of Intelligence.'' Springer 1992, ISBN 978-3540196549
#Rudolf Steiner: ''Drei Schritte der Anthroposophie. Philosophie – Kosmologie – Religion'', [[GA 25]] (1999), ISBN 3-7274-0252-0 {{Schriften|025}}
# Tom Stonier: ''Information And Meaning; An Evolutionary Perspective.'' Springer 1997, ISBN 978-3540761396
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Schriften|026}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie, ihre Erkenntniswurzeln und Lebensfrüchte'', [[GA 78]] (1986), ISBN 3-7274-0780-8 {{Vorträge|078}}
#Rudolf Steiner: ''Der Goetheanumgedanke inmitten der Kulturkrisis der Gegenwart'', [[GA 36]] (1961), ISBN 3-7274-0360-8 {{Vorträge|036}}
#Rudolf Steiner: ''Briefe Band I: 1881 – 1890'', [[GA 38]] (1985), ISBN 3-7274-0380-2 {{Briefe|038}}
#Rudolf Steiner: ''Die Wirklichkeit der höheren Welten'', [[GA 79]] (1988), ISBN 3-7274-0790-5 {{Vorträge|079}}
#Rudolf Steiner: ''Die Wirklichkeit der höheren Welten'', [[GA 79]] (1988), ISBN 3-7274-0790-5 {{Vorträge|079}}
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987)
#Rudolf Steiner: ''Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewußtseins-Notwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft'', [[GA 181]] (1991), ISBN 3-7274-1810-9 {{Vorträge|181}}
#Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1991), ISBN 3-7274-1100-7 {{Vorträge|110}}
#Rudolf Steiner: ''Die Wissenschaft vom Werden des Menschen'', [[GA 183]] (1990), ISBN 3-7274-1830-3 {{Vorträge|183}}
#Rudolf Steiner: ''Von Jesus zu Christus'', [[GA 131]] (1988), ISBN 3-7274-1310-7 {{Vorträge|131}}
#Rudolf Steiner: ''Die Polarität von Dauer und Entwickelung im Menschenleben. Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit.'', [[GA 184]] (2002), ISBN 3-7274-1840-0 {{Vorträge|184}}
#Rudolf Steiner: ''Die Welt des Geistes und ihr Hereinragen in das physische Dasein'', [[GA 150]] (1980), ISBN 3-7274-1500-2 {{Vorträge|150}}
#Rudolf Steiner: ''Geistige Wirkenskräfte im Zusammenleben von alter und junger Generation. Pädagogischer Jugendkurs.'', [[GA 217]] (1988), ISBN 3-7274-2170-3 {{Vorträge|217}}
#Rudolf Steiner: ''Die Verbindung zwischen Lebenden und Toten'', [[GA 168]], Dornach 1995
#Rudolf Steiner: ''Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik'', [[GA 293]] (1992), ISBN 3-7274-2930-5 {{Vorträge|293}}
#Rudolf Steiner: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physischen des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}
#Rudolf Steiner: ''Die Naturwissenschaft und die weltgeschichtliche Entwickelung der Menschheit seit dem Altertum'', [[GA 325]] (1989), ISBN 3-7274-3250-0 {{Vorträge|325}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie als Kosmosophie – Erster Teil'', [[GA 207]] (1990), ISBN 3-7274-2070-7 {{Vorträge|207}}
#Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, I'', [[GA 342]] (1993), ISBN 3-7274-3420-1 {{Vorträge|342}}
#Rudolf Steiner: ''Die Philosophie, Kosmologie und Religion in der Anthroposophie'', [[GA 215]] (1980), ISBN 3-7274-2152-5 {{Vorträge|215}}
# [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_energieerhaltungssatz.pdf Der Energieerhaltungssatz in der Geschichte der Philosophie] PDF
#Rudolf Steiner: ''Gedankenfreiheit und soziale Kräfte'', [[GA 333]] (1985), ISBN 3-7274-3330-2 {{Vorträge|333}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Erster Band'', [[GA 235]] (1994), ISBN 3-7274-2350-1 {{Vorträge|235}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Gemeinschaftsbildung'', [[GA 257]] (1989), ISBN 3-7274-2570-9 {{Geschichte|257}} {{Vorträge1|144}}
#Rudolf Steiner: ''Geschichtliche Notwendigkeit und Freiheit. Schicksalseinwirkungen aus der Welt der Toten'', [[GA 179]] (1977)
#''Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe'', Heft 49/50 {{BE|49|}}
#Christoph J. Hueck: ''Evolution im Doppelstrom der Zeit'', Vlg. am Goetheanum, Dornach 2012
#Michael Heinen-Anders: ''Dem Teufel auf der Spur...'', BOD, Norderstedt 2012
# Joachim Stiller: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_freiheit.pdf Über die Freiheit] PDF


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
 
{{Wikiquote}}
* Universaldenker: [https://www.youtube.com/watch?v=khlEDNZI_io Energieerhaltungssatz] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=FpfJ9YOhdWA Markus Gabriel über die Freiheit]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>


[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Ethik]] [[Kategorie:Soziales Leben]] [[Kategorie:Freiheit|!]] [[Kategorie:Soziale Dreigliederung|102]] [[Kategorie:Geistesleben|!102]]
[[Kategorie:Klassische Mechanik]] [[Kategorie:Energie|!]]
[[Kategorie:Ethisches Gut]] [[Kategorie:Ethisches Gut]] [[Kategorie:Liberalismus]]

Version vom 30. August 2018, 17:57 Uhr

Aristoteles
Thomas Young
William John Macquorn Rankine
Julius Robert von Mayer
Hermann von Helmholtz
James Prescott Joule

Energie (griech. ἐνέργεια énérgeia = Aktion, Tätigkeit, Verwirklichung; abgeleitet von ἐν = in, innen und ἔργον = Werk, Wirken) ist eine skalare physikalische Größe, mit der - nach einer älteren, aber nicht allgemeingültigen Definition - die Fähigkeit eines Systems, Arbeit zu verrichten, quantitativ beschrieben wird. Der Begriff geht ursprünglich auf Aristoteles zurück, der damit die eigentliche, aktiv tätige Wirklichkeit bezeichnete, im Gegensatz zur bloßen Potenz (griech. δύναμις, dynamis), als der noch nicht verwirklichten Möglichkeit. Sein Energiebegriff ist noch eng verwandt dem wesenhaften Begriff der Entelechie (griech. ἐντελέχεια, das, was das Ziel in sich selbst trägt). Beide Begriffe hängen mit dem aristotelischen Form-Prinzip zusammen, denn die Form (griech. είδος, eidos) ist erstens auch Energie, weil sie die Wirkursache umfasst und zweitens auch Entelechie, insofern sie den Zweck des Wirkens in sich trägt.

Der physikalische Energiebegriff

Die physikalische Bezeichnung „Energie“ geht wohl auf den Augenarzt und Physiker Thomas Young zurück, der sie um 1800 aber nur im rein mechanischen Zusammenhang benutzte. Im heute gebräuchlichen Sinn wurde der Begriff 1852 von dem schottischen Physiker William John Macquorn Rankine (1820-1872) geprägt und damit erstmals klar vom Begriff der Kraft abgegrenzt. Die Maßeinheit der Energie im SI-System ist das Joule. Konkret erscheint die Energie in verschiedensten Energieformen, die sich ihrem Wesen nach grundsätzlich voneinander unterscheiden, wie etwa Wärmeenergie, Licht- bzw. Strahlungsenergie, kinetische und potentielle Energie, Gravitationsenergie, elektrische und magnetische Energie, chemische Energie, Kernenergie usw.

Energieerhaltungssatz

Für die abstrakte Maßzahl der Energie gilt der Energieerhaltungssatz, der erstmals 1842 von dem deutschen Arzt Julius Robert von Mayer (1814-1878) formuliert wurde, nachdem er empirisch festgestellt hatte, dass die mechanische Bewegungsenergie bei vollständiger Umwandlung in Wärme stets die gleiche Wärmemenge ergibt und damit das sog. mechanische Wärmeäquivalent quantitativ bestimmt hatte. Endgültig ausformuliert wurde der Energieerhaltungssatz von Hermann von Helmholtz, der am 23. Juli 1847 in Berlin über die „Konstanz der Kraft“ berichtete[1].

„Wir gehen aus von der Annahme, dass es unmöglich sei, durch irgend eine Combination von Naturkörpern bewegende Kraft fortdauernd aus nichts zu erschaffen. Aus diesem Satze haben schon Carnot und Clapeyron *) eine Reihe theils bekannter, theils noch nicht experimentell nachgewiesener Gesetze über die specifische und latente Wärme der verschiedensten Naturkörper theoretisch hergeleitet. Zweck der vorliegenden Abhandlung ist es, ganz in derselben Weise das genannte Princip in allen Zweigen der Physik durchzuführen, theils um die Anwendbarkeit desselben nachzuweisen in allen denjenigen Fällen, wo die Gesetze der Erscheinungen schon hinreichend erforscht sind, theils um mit seiner Hülfe, unterstützt durch die vielfältige Analogie der bekannteren Fälle auf die Gesetze der bisher nicht vollständig untersuchten weiterzuschliessen, und dadurch dem Experiment einen Leitfaden an die Hand zu geben.

Das erwähnte Princip kann folgendermassen dargestellt werden: Denken wir uns ein System von Naturkörpern, welche in gewissen räumlichen Verhältnissen zu einander stehen, und unter dem Einfluss ihrer gegenseitigen Kräfte in Bewegung gerathen, bis sie in bestimmte andere Lagen gekommen sind: so können wir ihre gewonnenen Geschwindigkeiten als eine gewisse mechanische Arbeit betrachten, und in solche verwandeln. Wollen wir nun dieselben Kräfte zum zweiten Male wirksam werden lassen, um dieselbe Arbeit noch einmal zu gewinnen, so müssen wir die Körper auf irgend eine Weise in die anfänglichen Bedingungen durch Anwendung anderer uns zu Gebote stehender Kräfte zurückversetzen; wir werden dazu also eine gewisse Arbeitsgrösse der letzteren wieder verbrauchen. In diesem Falle fordert nun unser Princip, dass die Arbeitsgrösse, welche gewonnen wird, wenn die Körper des Systems aus der Anfangslage in die zweite, und verloren wird, wenn sie aus der zweiten in die erste übergehen, stets dieselbe sei, welches auch die Art, der Weg oder die Geschwindigkeit dieses Uebergangs sein mögen. Denn wäre dieselbe auf irgend einem Wege grösser als auf dem andern, so würden wir den ersteren zur Gewinnung der Arbeit benutzen können, den zweiten zur Zurückführung, zu welcher wir einen Theil der so eben gewonnenen Arbeit anwenden könnten, und würden so ins Unbestimmte mechanische Kraft gewinnen, ein perpetuum mobile gebaut haben, welches nicht nur sich selbst in Bewegung erhielte, sondern auch noch im Stande wäre, nach aussen Kraft abzugeben.
*) Poggendorffs Annalen LIX 446. 566.

Hermann von Helmholtz: Über die Erhaltung der Kraft, eine physikalische Abhandlung, vorgetragen in der Sitzung der physikalischen Gesellschaft zu Berlin am 23sten Juli 1847, Druck und Verlag von G. Reimer, Berlin 1847 [1]

Tatsächlich folgt aus heutiger Sicht der Energieerhaltungssatz nach dem Noether-Theorem[2] aus der angenommenen Zeitinvarianz der Naturgesetze. Der Energieerhaltungssatz besagt, dass die Gesamtsumme der Energie in einem abgeschlossenen System erhalten bleibt. Nachdem Albert Einstein in seiner 1905 veröffentlichten speziellen Relativitätstheorie die mittlerweile auch empirisch gut abgesicherte Äquivalenz von Masse und Energie gemäß der bekannten Formel E = mc2 postuliert hatte, ist die Masse in den Energieerhaltungssatz prinzipiell mit einbezogen. Der Informationswissenschaftler Tom Stonier hat darüber hinaus vorgeschlagen, Information als weiteren Faktor miteinzubeziehen. Energie und Information können seiner Ansicht nach wechselseitig ineinander umgewandelt werden, wobei 1 J ungefähr 1023 bits an Information entspricht. Er folgert daraus: „... das Gesetz von der Erhaltung der Energie muss dahingehend erweitert werden, dass in einem geschlossen System die Gesamtsumme von Energie plus Materie plus Information erhalten bleibt. Energie kann entweder in Masse oder Information umgewandelt werden. Ersteres ist definiert durch die Gleichung E = mc2, Letzteres ist definiert durch die Gleichung E = IT, wobei E in Joule gemessen wird und I in Informationseinheiten (ungefähr 1023 bits) und T in Kelvin.“[3]

Rudolf Steiner hat öfters vor einer Fehlinterpretation des Energieerhaltungssatzes gewarnt, wonach Energie weder erzeugt noch vernichtet werden könne. Erhalten bleibe sehr wohl die Maßzahl der Energie, nicht aber ihre konkrete wesenhafte Erscheinungsform. Durch die Tätigkeit des Geistes, beginnend mit dem reinen Denken, wird beständig Energie und auch Materie vollständig vernichtet - und in gleichem Maß schöpferisch neu erzeugt. Nur so ist auch die Freiheit des Menschen denkbar. Aus geisteswissenschaftlicher Sicht ist das physisch-physikalische Universum eben gerade kein abgeschlossenes System, sondern steht im Austausch mit den höheren Weltebenen (Ätherwelt, Astralwelt, geistige Welt).

"Im 19. Jahrhundert ist im wesentlichen erst eine Vorstellung entstanden, welche heute die ganze Wissenschaft beherrscht, und die, wenn sie im stärkern Grade noch als gegenwärtig schon herrschen wird, niemals gesunde Vorstellungen über das geistige Leben wird Platz greifen lassen. Zu den Vorstellungen, die heute über die Grundprinzipien von Physik und Chemie verbreitet sind, gehört die Grundvorstellung von der Erhaltung der Kraft, von der Erhaltung der Energie, wie sie heute vertreten wird. Sie können heute überall nachforschen und werden hören, daß gesagt wird, Kräfte verwandeln sich nur. Die vorgebrachten Beispiele sind natürlich im einzelnen überall berechtigt. Wenn ich mit der Hand über den Tisch streiche, wende ich Druck auf, aber die aufgewendete Kraft ist dadurch nicht verbraucht, der Druck verwandelt sich in Wärme. So verwandeln sich alle Kräfte. Eine Umwandelung der Kraft, der Energie findet statt. «Erhaltung des Stoffes und der Kraft» ist ja ein Schlagwort, das im eminentesten Sinne alles, was heute wissenschaftlich denkt, ergriffen hat. Daß nichts entsteht und vergeht in bezug auf das Stoffliche und in bezug auf die Energien, die Kräfte, das gilt als ein Axiom. Führt man es in seinen Grenzen an, so kann man gar nichts dagegen haben. Aber man führt es ja in den Wissenschaften nicht innerhalb der Grenzen an, sondern so, daß man es zu einem Dogma, zu einem wissenschaftlichen Dogma macht.

Es hat sich ja gerade im 19. Jahrhundert eine merkwürdige ahrimanische Praxis der Vergröberung der Vorstellungen herausgebildet. Da ist eine wunderbar glänzend schöne Abhandlung von Julius Robert Mayer über die Erhaltung der Energie erschienen. Diese Abhandlung, die im Jahre 1842 erschienen ist, wurde damals von den meisten tonangebenden Geistern Deutschlands zurückgewiesen; sie galt als dilettantisch. Julius Robert Mayer ist später sogar ins Irrenhaus gesperrt worden. Heute weiß man, daß er eine grundlegende wissenschaftliche Entdeckung gemacht hat ... Aber es ist ja die Sache auch nicht in der feingeistigen Art, wie sie bei Mayer behandelt wird, in die Menschenseelen übergegangen, sondern in einer viel gröberen Weise. Und das kommt vor allem daher, weil nicht die Gedanken von Julius Robert Mayer, sondern die des englischen Bierbrauers Joule und des Physikers Helmholtz unter völligem Verlassen der Gedanken Julius Robert Mayers in die Wissenschaft übergegangen sind [...]

Diese Vorstellung von der absoluten, nicht relativen, Unvergänglichkeit des Stoffes und der Kraft verhindert - man könnte es heute physiologisch feststellen, und nur das Dogma von der Erhaltung der Energie hindert die Menschen daran -, daß der Ort erkannt werde, wo wirklich Stoff ins Nichts verschwindet und neuer Stoff beginnt. Und dieser einzige Ort in der Welt - es sind viele Orte - ist der menschliche Organismus. Durch den menschlichen Organismus geht der Stoff nicht bloß durch, sondern während des Prozesses, der sich seelisch erlebt in der Synthesis von Konzipiertwerden und Sterben, spielt sich körperlich das ab, daß gewisser Stoff, der von uns aufgenommen wird, tatsächlich verschwindet, daß Kräfte vergehen und neu erzeugt werden. Diejenigen Dinge, die dabei in Betracht kommen, sind eigentlich älter beobachtet, als man meint. Aber auf diese Beobachtungen wird kein Wert gelegt. Man studiere nur einmal sorgfältig die Blutzirkulation im Inneren des Auges: Mit den Instrumenten, die heute schon vollkommen genug sind, um auch äußerlich so etwas sehen zu können, wird man an der Blutzirkulation rein äußerlich, physikalisch, nachweisen können, was ich eben ausgesprochen habe. Denn man wird zeigen können, daß Blut nach einem Organ peripherisch hingeht, in das Organ hinein verschwindet und aus ihm wiederum erzeugt wird, um zurückzufließen, so daß man es nicht mit einem Blutkreislauf zu tun hat, sondern mit einem Entstehen und Vergehen. Diese Dinge gibt es, doch die dogmatischen Vorstellungen der heutigen Wissenschaft hindern das, worauf es in bezug auf sie ankommt. Deshalb werden die Menschen heute auch gehindert, gewisse Prozesse und Vorgänge, die einfach real sind, in ihrer Realität zu betrachten." (Lit.: GA 181, S. 225ff)

"Ein gewisses Ideal naturwissenschaftlicher Denkungsart ist, alles, wie man sagt, unter den Kausalbegriff zu bringen, alles nach Ursachen und Wirkungen zusammenzudenken. Und eine sehr beliebte Verallgemeinerung ist - ich habe das schon hier erwähnt - das Gesetz von der Erhaltung der Kraft und der Erhaltung des Stoffes. Bilden Sie sich eine Weltanschauung so, daß Sie dazu nur die Begriffe von Ursache und Wirkung im naturwissenschaftlichen Sinne verwenden oder von der Erhaltung der Kraft und des Stoffes, so können Sie nur entweder weltanschaulich unehrlich sein, oder Sie müssen sagen: Innerhalb einer solchen Weltenordnung, in welcher nur das Kausalitätsgesetz, nur das Ursachengesetz gilt, oder in welcher das Gesetz von der Erhaltung des Stoffes und der Kraft gilt, in einer solchen Welt ist alles, was Ideale sind, was Ideen sind, was moralische Begriffe sind, im Grunde genommen eigentlich nur Spaß. - Denn für eine Weltanschauung, welche etwa das Gesetz von der Erhaltung der Kraft und des Stoffes universell denkt, hat nichts anderes Sinn, als sich zu sagen: Nach diesem Gesetze von der Erhaltung der Kraft und des Stoffes entwickelt sich unsere Weltenordnung." (Lit.: GA 183, S. 124f)

"Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts, da der Mensch im schattenhaften Verstande lebt und eigentlich auch sein ganzes Seelendasein als ein Schattenhaftes erlebt, seit dieser Zeit war der Mensch ganz angewiesen auf die äußere Natur. Und so kam er allmählich dazu, die äußeren Erscheinungen der Natur experimentell nicht nur so zu untersuchen, wie sie Goethe, der noch zugleich von antikem Geiste durchseelt war, untersuchte, sondern hinter den Phänomenen etwas zu suchen, was im Grunde genommen auch nur eine Art Phänomen ist, was aber da nicht hineinversetzt werden darf. Der Mensch kam zum Atomismus. Der Mensch kam dazu, hinter der Sinneswelt noch eine andere, unsichtbare Sinneswelt, kleinere Wesen, dämonische Wesen, die Atome zu denken. Statt zu einer geistigen Welt überzugehen, ging er zu einem Duplikat der sinnlichen Welt, wiederum zu einer sinnlichen, aber fiktiven Welt über, und dadurch erstarrte sein Erkenntnisvermögen für die äußere Sinneswelt. Und dieses brachte im Laufe des 19. Jahrhunderts immer mehr etwas hervor, was schon immer gespukt hat, was aber eben aus diesem völligen Erstarren des Erkenntnisvermögens für die äußere Sinneswelt im 19. Jahrhundert erst mit vollem Radikalismus hervortrat, und das war die Ausspintisierung des Gesetzes von der Erhaltung der Energie, von der Erhaltung der Kraft. Man sagte: Im Weltenall entstehen nicht neue Kräfte, sondern die alten wandeln sich bloß um; die Summe der Kräfte bleibt konstant. Wenn wir irgendeinen Augenblick ins Auge fassen, gewissermaßen herausschneiden aus dem Weltgeschehen, dann war bis zu diesem Augenblick eine gewisse Summe von Energien da; im nächsten Augenblick haben sich diese Energien etwas anders gruppiert, sie sind anders durcheinandergefahren, aber die Energien sind dieselben; sie haben sich nur gewandelt. Die Summe der Energien des Kosmos bleibt dieselbe. - Man konnte zwei Dinge nicht mehr unterscheiden. Man hat ein völliges Recht gehabt, zu sprechen davon, daß Maß, Zahl und Gewicht in den Energien dieselben bleiben. Aber das verwechselt man mit den Energien selber. Nun, wenn diese Energienlehre, dieses Gesetz von der Konstanz der Energie, das heute die ganze Naturwissenschaft beherrscht, richtig wäre, dann gäbe es keine Freiheit, dann wäre jede Idee von Freiheit eine bloße Illusion. Daher wurde auch für die Anhänger des Gesetzes von der Konstanz der Energie die Freiheit immer mehr eine Illusion." (Lit.: GA 325, S. 158f)

"Ich weiß alles, was eingewendet werden kann gegen die Sätze, die ich in diesem Augenblick ausspreche, aber das intuitive Erkennen führt dahin in bezug auf das Materielle, einzusehen, daß dort, wo das Denken sich entwickelt, ein Nichts vom Materiellen zu erblicken ist. Es führt dahin, zu sagen: Indem ich denke, bin ich nicht, wenn ich das materielle Sein, das man sonst als das maßgebende anerkennt, als einziges Sein gelten lasse. Es muß erst die Materie sich zurückziehen im Organismus und Platz machen dem Denken, dem Vorstellen; dann sieht dieses Denken, dieses Vorstellen, die Möglichkeit seiner Entfaltung im Menschen. Dort also, wo wir das Denken in seiner Wirklichkeit wahrnehmen, nehmen wir Abbau, Vernichtung des materiellen Daseins wahr. Wir schauen hinein, wie die Materie ins Nichts übergeht.

Hier ist es, wo wir an der Grenze des Gesetzes von der Erhaltung der Materie und der Kraft stehen. Man muß den Ausdehnungsbereich dieses Gesetzes von Materie und Kraft erkennen, damit man den Mut fassen kann, ihm dann zu widersprechen, wenn es nötig ist. Niemals kann irgend jemand die Wesenheit des Denkens unbefangen an der Stelle, wo Materie sich selbst vernichtet, durchschauen, der das Gesetz von der Erhaltung des Stoffes als ein absolutes anerkennt, der nicht weiß, daß es gilt im Bereich dessen, was wir äußerlich überschauen im physischen, im chemischen Felde und so weiter, daß es aber nicht gilt dort, wo unser Denken auf dem Schauplatze unserer eigenen menschlichen Organisation auftritt. Wenn es nicht nötig wäre, aus gewissen Untergründen heraus diese Erkenntnis heute vor die Welt hinzustellen, man würde sich nicht all den Spöttereien und all den Einwänden aussetzen, die ganz begreiflicherweise kommen müssen von denjenigen, die aus den bekannten Voraussetzungen heraus das Gesetz von der Erhaltung der Materie und der Kraft für absolut halten, für ausnahmslos geltend." (Lit.: GA 078, S. 142f)

Außerhalb des menschlichen Organismus haben die Gesetze von der „Erhaltung des Stoffes“[4] und von der „Erhaltung der Kraft“ (Energie) ihre Gültigkeit, nicht aber im Inneren des Menschen. Im Menschen verschwinden beständig Materie und Energie und erstehen in einer durch die moralischen Ideale bereicherten und erneuerter Form wieder auf.

"Anthroposophie lehrt uns gerade im menschlichen Organismus erkennen, daß nicht nur Materie vorhanden ist und sich umwandelt, lehrt uns nicht nur Metamorphosen der Materie erkennen. Außerhalb des menschlichen Organismus, in der übrigen Natur, da gilt das Gesetz der Erhaltung der Kraft und des Stoffes, im Menschen selber aber lehrt uns Anthroposophie ein vollständiges Verschwinden der Materie und ein Wiederauferstehen von neuer Materie aus dem bloßen Raume. Und anthroposophische Geisteswissenschaft darf, wenn ich einen trivialen Vergleich gebrauchen darf, darauf hinweisen, daß es mit der gewöhnlichen Vorstellung von Stoff und Kraft im menschlichen Organismus so ist, wie wenn jemand etwa sagen würde, er habe abgezählt, wieviele Banknoten man in eine Bank trage und wieviele man wieder heraustrage, und wenn man genug große Zeiträume ins Auge fasse, so seien es gleich viele. So verfährt man auch bei dem Studium des Gesetzes von der Erhaltung des Stoffes und der Kraft: Man sieht, daß ebensoviel Energien in den Stoff hineingehen wie herausgehen. Aber wie man nicht annehmen darf, daß in der Bank die Banknoten als solche umgewandelt werden, sondern vielmehr dort selbständige Arbeit geleistet werden muß - die Banknoten können sogar umgeprägt werden und es können ganz neue herauskommen —, so ist es auch im menschlichen Organismus: Es findet Stoff- und Kraftvernichtung, Stoff- und Kraftschöpfung statt.

Das ist etwas, was nicht in leichtsinniger Weise phantasiert wird, sondern was durchaus innerhalb strenger anthroposophischer Forschung erkannt wird. Nun gilt zwar dasjenige, was für die Außenwelt das Gesetz der Erhaltung des Stoffes und der Kraft ist, allerdings für die mittlere Entwickelungsetappe; wenn wir aber an das Erdenende gehen und mit einer gewissen Berechtigung den Wärmetod annehmen dürfen, dann sehen wir nicht einen großen Friedhof, sondern wir sehen, daß alles das, was der Mensch ausgebildet hat an sittlich-ethischen Idealen, an göttlich-geistigen Überzeugungen, sich in ihm wirklich vereinigen kann mit dem neu entstehenden Stofflichen, und daß folglich man es zu tun hat mit einem realen Keim der Fortbildung. Es wird durch das, was gerade im Menschen entsteht, der Tod des äußeren Stoffes überwunden." (Lit.: GA 079, S. 211f)

"Im Menschen geschieht in jedem Augenblick etwas, was sonst nirgends in der irdischen Umwelt geschieht: Der Mensch nimmt die Nahrungsmittel aus der äußeren Umwelt auf, er nimmt sie auf aus dem Lebensreiche und nur weniges aus dem toten Reiche; aber indem die Nahrungsmittel durch den Verdauungsapparat dringen, werden auch die lebendigsten Nahrungsmittel ertötet. Der Mensch zerstört das, was er lebendig aufnimmt, vollständig, um dem Ertöteten das eigene Leben einzuflößen, und erst wenn die Nahrungsmittel in die Lymphgefäße übergehen, wird im Innern des Menschen das Tote wiederum lebendig gemacht.

Im ganzen durchseelten und durchgeistigten organischen Prozeß - wenn man die Menschenwesenheit ganz erkennt und durchschaut, so stellt sich das heraus - wird die Materie vollständig vernichtet, um neu geschaffen zu werden. Wir haben im menschlichen Organismus immer einen Vernichtungsprozeß der Materie, damit diese Materie neu geschaffen werden kann. In uns wird fortgesetzt Materie in Nichts verwandelt und wiederum neu geschaffen.

Zu dieser Erkenntnis wurde die Tür dicht verriegelt im neunzehnten Jahrhundert, in dem man zu dem Gesetz von der Erhaltung der Kraft gekommen ist und glaubte, die Materie erhalte sich auch durch den menschlichen Organismus hindurch. Die Statuierung des Gesetzes von der Erhaltung der Materie ist ein deutlicher Beweis dafür, daß man den Menschen nicht innerlich erkennt." (Lit.: GA 217, S. 187f)

Weil nur im Menschen Stoff und Kraft (Energie) fortwährend erneuert werden, ist der Mensch auch kein bloßer Zuschauer des Weltgeschehens, sondern ein zentraler Schauplatz des ganzen kosmischen Weltgeschehens.

"Ich weiß nicht, ob Sie sich erinnern, daß in meinen allerersten Schriften immer ein Gedanke wiederkehrt, durch den ich die Erkenntnis auf eine andere Basis stellen wollte, als sie heute steht. In der äußeren Philosophie, die auf anglo-amerikanisches Denken zurückgeht, ist der Mensch eigentlich ein bloßer Zuschauer der Welt; er ist mit seinem inneren Seelenprozeß ein bloßer Zuschauer der Welt. Wenn der Mensch nicht da wäre, so meint man, wenn er nicht in der Seele wieder erlebte, was in der Welt draußen vor sich geht, so wäre doch alles so, wie es ist. Das gilt für die Naturwissenschaft in bezug auf jene Tatsachenentwickelung, die ich angeführt habe, es gilt aber auch für die Philosophie. Der heutige Philosoph fühlt sich sehr wohl als Zuschauer der Welt, das heißt, in dem bloß ertötenden Element des Erkennens. Aus diesem ertötenden Element wollte ich die Erkenntnis herausführen. Daher habe ich immer wiederholt: Der Mensch ist nicht bloß ein Zuschauer der Welt, sondern er ist Schauplatz der Welt, auf dem sich die großen kosmischen Ereignisse immer wieder und wieder abspielen. Ich habe immer wieder gesagt: Der Mensch ist mit seinem Seelenleben der Schauplatz, auf dem sich Weltgeschehen abspielt. So kann man das auch in philosophisch-abstrakte Form kleiden. Und besonders, wenn Sie das Schlußkapitel über Freiheit in meiner Schrift «Wahrheit und Wissenschaft» lesen, werden Sie finden, daß dieser Gedanke scharf betont ist: daß dasjenige, was sich im Menschen vollzieht, nicht etwas ist, was der übrigen Natur gleich ist, sondern daß die übrige Natur hereinragt in den Menschen und daß dasjenige, was im Menschen sich vollzieht, zugleich ein kosmischer Vorgang ist, so daß die menschliche Seele ein Schauplatz ist, auf dem sich ein kosmischer Vorgang abspielt, nicht bloß ein menschlicher. Damit wird man natürlich in gewissen Kreisen heute noch schwer verstanden. Aber ohne daß man sich mit solchen Anschauungen durchdringt, kann man unmöglich ein richtiger Erzieher werden.

Was geschieht denn tatsächlich in der menschlichen Wesenheit? Auf der einen Seite steht die Knochen-Nervennatur, auf der anderen Seite die Blut-Muskelnatur. Durch das Zusammenwirken beider werden fortwährend Stoffe und Kräfte neu geschaffen. Die Erde wird vor dem Tode dadurch bewahrt, daß im Menschen selber Stoffe und Kräfte neu geschaffen werden. Jetzt können Sie das, was ich eben gesagt habe: daß das Blut durch seine Berührung mit den Nerven Neuschöpfung von Stoffen und Kräften bewirkt, zusammenbringen mit dem, was ich im vorigen Vortrage sagte: daß das Blut fortwährend auf dem Wege zur Geistigkeit ist und dabei aufgehalten wird. Diese Gedanken, die wir in diesen zwei Vorträgen gewonnen haben, werden wir miteinander verbinden und dann weiter darauf aufbauen. Aber Sie sehen schon, wie irrtümlich der Gedanke der Erhaltung von Kraft und Stoff ist, wie er gewöhnlich vorgebracht wird: denn durch das, was im Inneren der Menschennatur geschieht, wird er widerlegt, und für eine wirkliche Auffassung der Menschenwesenheit ist er nur ein Hindernis. Erst wenn man wieder den synthetischen Gedanken bekommen wird, daß tatsächlich zwar nicht aus Nichts etwas hervorgehen kann, daß aber das eine so umgewandelt werden kann, daß es vergeht und das andere entsteht - erst wenn man diesen Gedanken an die Stelle des Gedankens von der Erhaltung der Kraft und des Stoffes gestellt haben wird, wird man etwas Gedeihliches für die Wissenschaft erhalten können." (Lit.: GA 293, S. 59f)

Im Leben zwischen Tod und neuer Geburt verlieren die Naturgesetze, insbesondere auch die Gesetze von der Erhaltung des Stoffes und der Kraft, ihre Gültigkeit. Was wir uns in der einen Inkarnation an sittlichen Idealen erarbeiten, erscheint im nächsten Erdenleben als wirksame Kraft. Im Großen gilt das auch für die Erde, wenn sie nach dem Durchgang durch das Pralaya wieder in einem neuen äußeren Dasein erscheinen wird.

"Sehen Sie, das äußerste, was uns die Naturbetrachtung gebracht hat, ist das Gesetz von der Erhaltung des Stoffes und der Erhaltung der Kraft im Universum. Sie wissen, daß in die neuere Seelenkunde, in die Psychologie, dieses Gesetz von der Erhaltung der Kraft verheerend eingegriffen hat. Man kommt mit dem Seelenleben und seiner Freiheit nicht zurecht, wenn man dieses Gesetz von der Erhaltung des Stoffes und der Erhaltung der Kraft ernst nimmt. Und die Grundlagen, die uns die heutige Wissenschaft gibt, um den Menschen zu begreifen, sind eben doch solche, daß wir gar nicht anders können, als in den gesamten Menschen herein scheinbar auch wirksam zu denken dieses Gesetz von der Erhaltung des Stoffes und der Erhaltung der Kraft.

Nun wissen Sie, daß Geisteswissenschaft - nicht als ein Vorurteilsdogma, sondern als ein Ergebnis [der Geistesforschung] - die Erkenntnis von den wiederholten Erdenleben hat. Im Sinne dieser Erkenntnis leben wir zum Beispiel jetzt in diesem Leben zwischen der Geburt und dem Tode so, daß wir auf der einen Seite in uns haben die Impulse der physischen Vererbung - auf diese Impulse der physischen Vererbung wollen wir noch genauer zurückkommen —, daß wir außerdem in uns haben die Impulse, welche den früheren Lebensläufen angehören und dem Leben zwischen dem Tod und einer neuen Geburt. Die Welt, in der wir leben zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, schließt nun Fakten ein, die nicht unter dem Gesetze von der Erhaltung des Stoffes und der Erhaltung der Kraft stehen. Wenn wir also gewissermaßen die geistige Verbindung suchen zwischen unserem jetzigen Leben und unserem nächsten Erdenleben und auch weiter in die Leben hinein, die dann nicht mehr physisch verlaufen, sondern die, nach dem Untergange des Erdenseins, geistig verlaufen, wenn wir diese Verbindungslinie ziehen, so treffen wir auf Weltinhalte, die nicht unter unseren Naturgesetzen stehen, folglich auch nicht unter dem Gesetz von der Erhaltung des Stoffes und der Erhaltung der Kraft gedacht werden dürfen. Wie also ist der Zusammenhang zwischen demjenigen, was aus einem früheren Erdenleben in ein späteres spielt, und demjenigen, was der Mensch dann in seinen Taten auslebt unter dem Einfluß früherer Erdenleben? Dieser Zusammenhang ist ein solcher, daß er von Naturgesetzen, auch wenn sie sich bis ins innerste Gefüge der menschlichen Leiblichkeit hinein erstrecken, nicht erfaßt werden kann.

Jedes Wirken desjenigen, was schon in den früheren Erdenleben in mir veranlagt ist, in das jetzige Erdenleben hinein, jede solche Wirkung ist eine solche, daß ihre Gesetzmäßigkeit nichts zu tun hat mit den universalen Naturgesetzen. Das heißt, haben wir im jetzigen Erdenleben ethische Impulse, so können wir ruhig sagen: Zuletzt können sich diese ethischen Impulse in ihrem Vollgehalte nicht ausleben im Physischen, sie haben aber eine Möglichkeit, sich auszuleben von dem jetzigen Erdenleben in die folgenden hinüber, denn wir gehen [dazwischen] durch eine Sphäre, die der Naturgesetzlichkeit enthoben ist, hindurch.

Wir kommen dabei zu einem, allerdings umgestalteten, aber durchaus auch erkenntnismäßig festzuhaltenden Wunderbegriff. Der Wunderbegriff bekommt wiederum einen Sinn. Der Wunderbegriff kann ja nur den Sinn haben, daß sich in etwas nicht bloß Naturgesetze auswirken, sondern ethische Impulse. Aber wenn wir ganz eingesponnen sind in den Naturzusammenhang, so fließen unsere ethischen Impulse nicht in die Naturordnung hinein. Werden wir aber herausgehoben [aus diesem Naturzusammenhang], setzen wir gewissermaßen zwischen Ursache und Wirkung die Zeit, dann bekommt der Wunderbegriff wiederum einen ganz erkenntnisgemäßen Inhalt; ja, er bekommt in einem noch tieferen Sinne einen Inhalt.

Sehen wir vom geisteswissenschaftlichen Standpunkt aus, sagen wir, auf den Erdenursprung, so sehen wir m diesem Erdenursprung nicht diejenigen Kräfte wirken, die heute im universellen Naturzusammenhang wirken, sondern wir sehen beim Herübergehen der der Erde vorangehenden Metamorphose dieser Erde in die jetzige Erdenmetamorphose die Naturgesetze ausgeschaltet. Und wenn wir ans Erdenende gehen, wenn gewissermaßen die Clausiussche Formel erfüllt ist und die Entropie so weit gestiegen ist, daß sie an ihrem Maximum angekommen ist, wenn also der Wärmetod für die Erde eingetreten ist, dann tritt dasselbe ein: Wir sehen, wie sowohl am Erdenanfang wie am Erdenende die Naturkausalität ausgeschaltet und eine andere Wirkungsweise da ist. Wir sehen also gerade in solchen Ausschaltungszeiten, wie sie für uns Menschen liegen zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, wie sie für die Erde selber vor und nach ihrer jetzigen Metamorphose liegen, die Möglichkeit des Eingreifens desjenigen, was heute einfach zurückgestoßen wird von der Naturkausalität, die Möglichkeit des Eingreifens von ethischen Impulsen." (Lit.: GA 342, S. 23ff)

Nur weil der Mensch der ahrimanischen Täuschung unterliegt, erkennt er nicht, dass seine Ideale ebenso reale Kräfte sind wie Elektrizität und Magnetismus, nur wirken sie nicht in der Gegenwart, sondern entfalten sich erst in der nächsten Inkarnation.

"Würde der Mensch bei Tag das Normalbewußtsein, das ahrimanfreie Bewußtsein haben: Ich bin als Persönlichkeit nicht anders gebunden an meinen physischen Leib und an meinen Ätherleib, als ich gebunden bin, wenn ich vor einem Spiegel stehe und der Spiegel mir mein Bild zurückstrahlt -, würde der Mensch dieses Bewußtsein über sein Ich und seinen astralischen Leib haben, würde er dieses Ich und diesen astralischen Leib als ein Wirkliches, nicht als ein bloßes Spiegelbild erkennen, dann würde er auch durch dasjenige, was er als Ideale hat, anerkennen: Das sind reale Kräfte wie Elektrizität und Magnetismus, nur wirken sie nicht in der Gegenwart, sondern sie erobern sich ihre Wirksamkeit von der jetzigen Inkarnation bis zur nächsten Inkarnation, von diesem Erdendasein bis in das nächste Erdendasein hinüber.

Und würde der Mensch im Wachzustande erkennen, daß sein Ich und sein astralischer Leib verbunden sind mit den Wesenheiten der dritten Hierarchie, würde der Mensch mit andern Worten sich wirklich voll durchschauen, nicht bloß erfühlen als freie Persönlichkeit, als Mensch und als Erdenmensch, würde der Mensch das so in sich erfühlen, wie er falsch nacherfühlt, er sei ein Mensch aus Fleisch und Blut, dann würde er auch nicht glauben, daß die Naturordnung draußen, die sich seinen Sinnen darbietet, dasjenige ist, was stark genug ist an Wirklichkeit, um der Kraft der Ideale zu widerstehen. Er würde wissen, daß dasjenige, was heute Naturordnung ist, zerfällt mit allen Stoffen, daß es keine Erhaltung des Stoffes gibt, sondern daß dasjenige, was Natur ist, sich vernichtet. Und wenn das nicht mehr da ist, was heute Natur ist, dann wird ein anderes äußeres sinnenfälliges Wirkliches an die Stelle getreten sein: das, was heute Ideale sind, wird die Natur der nächsten Zeiten sein. So daß wir sagen können: Wir erleben heute Naturordnung (siehe Zeichnung, rot) und ideale Ordnung (gelb). Der Physiker glaubt, es gäbe eine Erhaltung der Kraft

Zeichnung aus GA 184, S 39 (oben)
Zeichnung aus GA 184, S 39 (oben)

und des Stoffes, die Naturordnung gehe fort, dieselben Atome und dieselben Kräfte, die spielen in alle Zukunft hinein. Er weiß dann nichts anderes zu sagen, dieser Physiker, wenn er ehrlich ist, als: Die ideale Ordnung, die ist ein Traum gewesen, die muß versinken und verschwinden, wie der Traum selber, so daß also am Endzustande der Erde der Idealtraum nicht mehr da sein wird, begraben sein wird.

Geisteswissenschaft zeigt, daß dies eine Unwahrheit ist, eine Täuschung. Wir haben die Naturordnung, aber es gibt keine Erhaltung der Kraft und des Stoffes, sondern dasjenige, was Naturordnung ist, hört auf an einer bestimmten Stelle, und dasjenige, was heute Ideal-

Zeichnung aus GA 184, S 39 (unten)
Zeichnung aus GA 184, S 39 (unten)

Ordnung ist, das bildet die Fortsetzung der Naturordnung. Von dem - ich habe es schon ausgeführt - , was heute um unsere Augen herum ist, um unsere Ohren herum ist, um unsere gesamten Sinne herum ist, wird, wenn die Erde in den Venuszustand gekommen ist, nichts mehr vorhanden sein. Dann wird in jenem Nichts darinnen die Möglichkeit gegeben sein, daß die Ideale der heutigen Menschheit äußere Naturordnung geworden sind. Keine Weltanschauung, die nicht die Vernichtung des Sinnlichen erkennt, kann irgendeine Hoffnung haben, daß das Ideale die Kraft hat, sich zu verwirklichen; denn wenn das Sinnliche ewig wäre, wenn es eine Erhaltung der Kraft und des Stoffes gäbe, so würde die ideale Welt ein bloßer Traum sein. Das ist das ungeheuer Bedeutungsvolle, daß der Menschheit in der Gegenwart diese Aufklärung kommen muß, daß die Ideale der Gegenwart die Natur der Zukunft sind, und daß es eine große Täuschung ist, wenn geglaubt wird, daß die Atome, daß die Kräfte ewig seien; die sind eben gerade nicht das Ewige, die sind das Zeitliche. Das ist ja, man möchte sagen, auch die Fatalität der Geisteswissenschaft, daß sie einer Anschauung widersprechen muß, die geradezu der heutigen landläufigen Wissenschaft als die allergewisseste gilt, und die doch nichts anderes ist als eine ahrimanische Täuschung." (Lit.: GA 184, S. 38ff)

Siehe auch

Literatur

  1. Tom Stonier: Information und die innere Struktur des Universums, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 1991, ISBN 978-3540538257
  2. Tom Stonier: Beyond Information: The Natural History Of Intelligence. Springer 1992, ISBN 978-3540196549
  3. Tom Stonier: Information And Meaning; An Evolutionary Perspective. Springer 1997, ISBN 978-3540761396
  4. Rudolf Steiner: Anthroposophie, ihre Erkenntniswurzeln und Lebensfrüchte, GA 78 (1986), ISBN 3-7274-0780-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Die Wirklichkeit der höheren Welten, GA 79 (1988), ISBN 3-7274-0790-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewußtseins-Notwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft, GA 181 (1991), ISBN 3-7274-1810-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Die Wissenschaft vom Werden des Menschen, GA 183 (1990), ISBN 3-7274-1830-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  8. Rudolf Steiner: Die Polarität von Dauer und Entwickelung im Menschenleben. Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit., GA 184 (2002), ISBN 3-7274-1840-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  9. Rudolf Steiner: Geistige Wirkenskräfte im Zusammenleben von alter und junger Generation. Pädagogischer Jugendkurs., GA 217 (1988), ISBN 3-7274-2170-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  10. Rudolf Steiner: Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik, GA 293 (1992), ISBN 3-7274-2930-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  11. Rudolf Steiner: Die Naturwissenschaft und die weltgeschichtliche Entwickelung der Menschheit seit dem Altertum, GA 325 (1989), ISBN 3-7274-3250-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  12. Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, I, GA 342 (1993), ISBN 3-7274-3420-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  13. Joachim Stiller: Der Energieerhaltungssatz in der Geschichte der Philosophie PDF
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Potsdam-Wiki: Hermann von Helmholtz, abgefragt am 28. April 2015
  2. Das 1918 vom Emmy Noether formulierte Theorem besagt, dass zu jeder kontinuierlichen Symmetrie eines physikalischen Systems eine Erhaltungsgröße gehört. Das Noether-Theorem folgt aus der Symmetrieinvarianz der physikalischen Bewegungsgleichungen, die aus dem Wirkungsfunktional Fehler beim Parsen (Syntaxfehler): {\displaystyle S[\Gamma] = \int_{t_1}^{t_2} L\!\left(t,x(t),\frac{\mathrm d x}{\mathrm d t}\right)\,\mathrm d t\} längs der durchlaufenen Bahn nach dem Hamiltonsches Prinzip der kleinsten bzw. stationären Wirkung abgeleitet werden. In der Newtonschen Mechanik beispielsweise ist die Wirkung das zeitliche Integral über der Differenz von potentieller und kinetischer Energie, also über der Lagrangefunktion , womit sich aus der Extremalbedingung die Bewegungsgleichung (Euler-Lagrange-Gleichung) ergibt. Das gleiche Prinzip gilt aber etwa auch für die Maxwellschen Gleichungen (Elektromagnetismus), die Gleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie und die Quantenmechanik, wobei hier die Maßzahl der Wirkung aber immer nur ganzzahlige oder halbzahlige Vielfache des Planckschen Wirkungsquantums annehmen kann. Aus der zeitlichen Symmetrie folgt die Erhaltung der Energie, aus der räumlichen Invarianz der Impulserhaltungssatz und aus der Rotationsinvarianz (Isotropie oder Richtungsinvarianz) der Drehimpulserhaltungssatz.
  3. Im englischen Original:
    „... the law of the conservation of energy needs to be expanded to read: in a closed system, what is conserved is the sum total of energy plus matter plus information. Energy may be converted into either matter or information. The former is defined by the equation E = mc2; the latter is defined by the equation E = IT, where E is measured in joules, I is measured in information units (approx. 1023 bits) and T in kelvins.“ (Tom Stonier: Information and Meanig, p. 18)
  4. Das Gesetz von der „Erhaltung des Stoffes“ hat auch außerhalb des Menschen nur eingeschränkte Gültigkeit, da Materie gemäß der bekannten Einsteinschen Formel E = mc2 in Energie umgewandelt werden kann.