Carl Gustav Jung und Kategorie:Bodenkunde: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Carl Gustav Jung''' (* 26. Juli 1875 in Kesswil, Schweiz; † 6. Juni 1961 in Küsnacht, Schweiz), meist kurz ''C. G. Jung'', war ein Schweizer [[Psychiater]] und der Begründer der [[Analytische Psychologie|analytischen Psychologie]].
[[Kategorie:Mineralreich]]
 
[[Kategorie:Mineral]]
== C.G. Jungs Typologie ==
Die von Jung entwickelte Typologie psychologischer Typen und/oder psychischen Einstellungen zum Leben hat auch außerhalb der an Jung orientierten Forschung und Rezeption Aufmerksamkeit und Anerkennung bis in den Alltag hinein gefunden. Die Unterscheidung zwischen Menschen mit extravertierter und introvertierter Einstellung geht auf Jung zurück. Jung kombiniert diese Grundunterscheidung mit den Anpassungs- oder Orientierungsfunktionen Intuition, Empfindung, Fühlen und Denken, wodurch sich acht verschiedene Einstellungen des Individuums zu sich selbst und zur Welt ergeben, die bei jedem Menschen in individueller Mischung vorkommen.<ref>C.G. Jung: Gesammelte Werke, Bd. 6. Psychologische Typen.
 
Jolande Jacobi: Die Psychologie von C.G. Jung, Seite 20ff.</ref>
 
== Rudolf Steiner über die analytische Psychologie ==
Rudolf Steiner sieht in der analytischen Psychologie problematische Halbwahrheiten. In einem Vortrag (GA 66) äußert er sich im Jahre 1917 wie folgt:
 
<div style="margin-left:20px">
"Nun trat ja in der neueren Zeit das hervor, was man die
analytische Psychologie nennt. Diese analytische Psychologie
ist, ich möchte sagen, von guten Ahnungen beseelt.
Denn was will sie? Diese analytische Psychologie, oder wie
man sie gewöhnlich heute nennt, Psychoanalyse, sie will
von dem gewöhnlichen Seelenleben zu dem heruntersteigen,
was in dem gewöhnlichen gegenwärtigen Seelenleben nichtyp
mehr enthalten ist, aber Rest ist aus früherem seelischen
Erleben. Der Psychoanalytiker nimmt an, das seelische
Leben erschöpfe sich nicht in dem gegenwärtigen seelischen
Erleben, in dem bewußten seelischen Erleben, sondern das
Bewußtsein tauche hinunter ins Unterbewußte. Und in vielem,
was im seelischen Leben als Störung, als Verwirrung,
als dieses oder jenes Mangelhafte auftritt, sieht der
Psychoanalytiker eine Wirkung des unten im Unterbewußten
Wogenden. Aber interessant ist es, was in diesem Unterbewußten
der Psychoanalytiker nun sieht. Wenn man hört,
was er aufzählt in diesem Unterbewußten, so ist es zunächst
getäuschte Lebenshoffnung. Der Psychoanalytiker
findet irgendeinen Menschen, der unter dieser oder jener
Depression leidet. Diese Depression braucht ihren Ursprung
nicht im gegenwärtigen bewußten Seelenleben zu haben,
sondern in der Vergangenheit. In diesem Leben trat einmal
irgend etwas im seelischen Erleben auf. Der Mensch ist darüber hinausgekommen, aber nicht vollständig; im Unterbewußten ist ein Rest geblieben. Er hat zum Beispiel Enttäuschungen erlebt. Er ist durch Erziehung, durch andere
Vorgänge, mit dem bewußten Seelenleben über diese Enttäuschungen hinweggekommen, aber im Unterbewußten,
da leben sie. Da wogt sie, diese Enttäuschung, gewissermaßen bis an die Grenze der Bewußtheit heran. Da erzeugt
sie dann die unklare seelische Depression. Der Psychoanalytiker sucht also in allerlei Enttäuschungen, in getäuschten Lebenshoffnungen, die ins Unterbewußte heruntergezogen sind, dasjenige, was das bewußte Leben in
einer dunklen Weise bestimmt. Das sucht er auch in dem,
was das Seelenleben als Temperament färbt. In dem, was
das Seelenleben aus gewissen rationalen Impulsen heraus
färbt, sucht der Psychoanalytiker ein Unterbewußtes, das
gewissermaßen nur anschlägt an das Bewußtsein. Dann
aber kommt er zu einem weiten Gebiete - ich referiere hier
nur —, welches der Psychoanalytiker dadurch faßt, daß er
sagt: Da spielt herauf in das bewußte Leben der animalische
Grundschlamm der Seele. Nun soll gar nicht geleugnet werden, daß dieser Grundschlamm vorhanden ist.
(...)
In dem, was der Psychoanalytiker in den enttäuschten Lebenshoffnungen in den Untergründen der Seele sucht, liegt, wenn er nur tief genug
darauf eingeht, dasjenige, was sich vorbereitet in einem
gegenwärtigen Leben, um schicksalsmäßig in ein nächstes
Leben einzugreifen.
 
So findet man überall, wenn man den animalischen
Grundschlamm — ohne sich die Hände dabei zu beschmutzen,
wie es bei den Psychoanalytikern leider so häufig geschieht
- umgräbt, durchforscht, das geistig-seelische Weben des
Schicksals, das über Geburt und Tod mit dem geistig-seelischen Leben der Seele hinausgeht. Gerade an der
analytischen Psychologie haben wir ein Gebiet, an dem so recht
gelernt werden kann, wie alles richtig und alles falsch ist,
wenn es sich um Weltanschauungsfragen handelt, nämlich
von der einen oder anderen Seite aus."{{Lit|{{G|066|179ff}}}}
</div>
 
== Siehe auch ==
 
[[Psychoanalyse]]
 
[[Archetypen#Psychologie:_Das_kollektive_Unbewusste_mit_den_Archetypen_von_C.G._Jung|Archetypen nach C.G. Jung]]
 
== Literatur ==
* Jolande Jacobi: ''Die Psychologie von C. G. Jung.'' Rascher, Zürich 1940; 22. Auflage: Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-596-26365-3. ''(Dieses schmale Taschenbuch enthält ein Geleitwort von Jung, in dem er diese Arbeit als adäquate Einführung und Überblick seiner Lehre autorisiert)''
* [[Gerhard Wehr]]: ''C. G. Jung'' (= ''Rowohlts Monographien.'' Bd. 152). Rowohlt, Reinbek 1969; 21. Auflage 2006, ISBN 3-499-50152-X.
* [[Gerhard Wehr]]: ''Carl Gustav Jung. Leben – Werk – Wirkung.'' Kösel, München 1985; 3., erweiterte Auflage: Telesma, Schwielowsee 2009, ISBN 978-3-941094-01-7.
* [[Gerhard Wehr]]: ''C. G. Jung und Rudolf Steiner: Konfrontation und Synopse''.  Klett-Cotta /J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger; Auflage: 2., veränd. A. (1998), ISBN 3608919341 ''(Gerhard Wehr versteht es in diesem Werk, die analytische Psychologie im Vergleich zur Anthroposophie gerecht zu würdigen. Er sieht in Jung eine wenn nicht Steiner ebenbürtige, so doch große Gestalt, die einen alternativen Zugang zum Geistigen fand, und durch sein Werk diesen Weg für andere vermitteln kann.)''
* [[Hans Erhard Lauer]]: ''Die Rätsel der Seele. Tiefenpsychologie und Anthroposophie''. Verlag die Kommenden, Freiburg 1982, 5. Aufl. ISBN 3782302095 ''(Lauer analysiert detailliert, inwiefern sich die Auffassung des Seelischen und Geistigen der analytischen Psychologie Jungs von der Anthroposophie unterscheidet)''
* C.G. Jung: ''Erinnerungen, Träume, Gedanken''. Patmos; Auflage: 17. Auflage 2011. ISBN 3843601917 ''(Aufgezeichnet und herausgegeben von Aniela Jaffé. Dieses Buch hat auch autobiographischen Charakter und es ist besonders im Hinblick auf die geschilderten übersinnlichen Erfahrungen, die Jung machte, lesenswert.)''
* Rudolf Steiner: ''Geist und Stoff, Leben und Tod'', [[GA 66]] (1988), ISBN 3-7274-0660-7 {{Vorträge|066}}
{{Wikipedia}}
{{GA}}
 
[[Kategorie:Psychologe]][[Kategorie:Psychoanalyse]]

Version vom 6. Juni 2018, 14:20 Uhr