Qualia und Kategorie:Gestorben 1661: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Spectrum.2400.1800.S.G.png|thumb|upright=1.5|Farben sind ein klassisches Problem der Qualiadebatte: Wie kommt es, dass bei der Verarbeitung von bestimmten Lichtwellen Farberlebnisse entstehen?]]
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[[Datei:Big-eared-townsend-fledermaus.jpg|thumb|upright=1.5|''Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?'' Mit dieser Frage regte der Philosoph [[Thomas Nagel (Philosoph)|Thomas Nagel]] die Debatte um die Qualia neu an.]]
[[Kategorie:Person (gestorben)]]
[[Bild:Goethes Farbenkreis.jpg|thumb|upright=1.5|[[Farbkreis]], Zeichnung von [[Johann Wolfgang von Goethe]].]]
Als '''Qualia''' (von [[Latein|lat.]] ''qualis'' „wie beschaffen“) werden die zunächst [[subjektiv]] erscheinenden [[Erlebnis]]inhalte des '''phänomenalen Bewusstseins''' bezeichnet. Zu den [[Phänomen|phänomenalen]] '''Bewusstseinsinhalten''' zählen die erlebten [[Sinnesqualitäten]], die auf die Außenwelt verweisen, aber auch rein auf die Innenwelt bezogene Erlebnisse wie [[Gefühl]]e, [[Gedanke]]n, [[Schmerz]]en usw.
 
== Das ungelöste Rätsel der Qualia ==
Der Begriff der "Qualia" wurde [[Wikipedia:1866|1866]] von dem amerikanischen [[Philosoph]]en [[Charles S. Peirce|Charles S. Peirce]]<ref>[[Charles S. Peirce|Charles S. Peirce]]: ''Collected Papers''. Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge [1866] 1958-1966 (Nachdr.), § 223.</ref> geprägt, aber erst [[Wikipedia:1929|1929]] durch [[Wikipedia:Clarence Irving Lewis|C. I. Lewis]] in dem Buch ''Mind and the World Order''<ref>[[Wikipedia:Clarence Irving Lewis|Clarence Irving Lewis]]: ''Mind and the World Order. Outline of a Theory of Knowledge.'' Charles Scribner's sons, New York 1929, Dover, New York 1991 (Nachdr.). ISBN 0-486-26564-1.</ref> im heute gebräuchlichen Sinn verwendet. Das Problem der Qualia steht im Zentrum der modernen [[Philosophie des Geistes]], die sich damit an eine [[Erkenntnis]]grenze gestellt sieht und vielfach davon ausgeht, dass dieses Problem grundsätzlich nicht mit den Mitteln der [[Neurowissenschaften|Neuro-]] und [[Kognitionswissenschaft]]en gelöst werden kann. Tatsächlich muss für eine rein [[materialistisch]]e Weltsicht das Phänomen der Qualia rätselhaft bleiben. 1868 schrieb der [[Physik]]er [[Wikipedia:John Tyndall|John Tyndall]] (1820-1893):
 
{{Zitat|Aber der Übergang vom physikalischen Gehirn zu den
entsprechenden Tatsachen des Bewusstseins ist als Resultat
mechanischer Vorgänge nicht vorstellbar. Angenommen, ein
bestimmter Gedanke und ein bestimmter molekularer Vorgang
im Gehirn treten gleichzeitig auf, so besitzen wir doch nicht das
intellektuelle Organ, ja nicht einmal ein Bruchstück eines
solchen Organs, das uns ermöglichen würde, durch Überlegung
von dem einen Phänomen zum anderen zu gelangen. Sie treten
zusammen auf, aber wir wissen nicht, warum. Wäre unser
Geist, wären unsere Sinne so ausgedehnt, stark und erleuchtet,
dass wir die einzelnen Moleküle des Gehirns sehen und spüren
könnten, wären wir fähig, all ihren Bewegungen,
Gruppierungen und elektrischen Entladungen zu folgen, so es
diese denn gibt, und wären wir intensiv vertraut mit den
entsprechenden Zuständen des Denkens und Fühlens, wären wir
doch so weit wie immer davon entfernt, das Problem „Wie sind
diese physikalischen Vorgänge mit den Tatsachen des
Bewusstseins verknüpft?“ zu lösen. Die Kluft zwischen den
beiden Klassen von Phänomenen bliebe intellektuell dennoch
unüberwindbar. Nehmen wir beispielsweise an, das
Bewusstsein für Liebe sei mit einer rechtsdrehenden
Spiralbewegung der Moleküle des Gehirns verknüpft, und das
Bewusstsein für Hass mit einer linksdrehenden
Spiralbewegung. Wir müssten dann wissen, dass die Bewegung
in eine Richtung verläuft, wenn wir lieben, und in die andere,
wenn wir hassen. Das „WARUM?“ aber wäre so wenig zu
beantworten als zuvor.|John Tyndall|''Fragments of Science'', S. 94f|ref=<ref>„But the passage from
the physics of the brain to the corresponding facts of
consciousness is inconceivable as a result of mechanics.
Granted that a definite thought, and a definite molecular
action in the brain, occur simultaneously; we do not possess
the intellectual organ, nor apparently any rudiment
of the organ, which would enable us to pass, by a
process of reasoning, from the one to the other. They
appear together, but we do not know why. Were our
minds and senses so expanded, strengthened, and illuminated,
as to enable us to see and feel the very molecules
of the brain; were we capable of following all their motions,
all their groupings, all their electric discharges, if
such there be; and were we intimately acquainted with
the corresponding states of thought and feeling, we
should be as far as ever from the solution of the problem,
''How are these physical processes connected with
the facts of consciousness?" The chasm between the
two classes of phenomena would still remain intellectually
impassable. Let the consciousness of love, for example,
be associated with a right-handed spiral motion of
the molecules of the brain, and the consciousness of hate
with a left-handed spiral motion. We should then know,
when we love, that the motion is in one direction, and,
when we hate, that the motion is in the other; but the
"WHY?" would remain as unanswerable as before.“<br />John Tyndall: ''Scientific Materialism'' (1868), in: ''Fragments of Science'', Band 2, 1902, pp. 94-95 [https://archive.org/stream/fragmentsofscien02tynd#page/94 archive.org]</ref>}}
 
Auf diese Problematik wies auch [[Wikipedia:1872|1872]] der [[Physiologie|Physiologe]] [[Emil Heinrich Du Bois-Reymond]] in seiner berühmten [[Ignoramus et ignorabimus|Ignorabimus-Rede]] hin:
 
{{Zitat|Welche denkbare Verbindung besteht zwischen bestimmten Bewegungen bestimmter Atome in meinem Gehirn einerseits, andererseits den für mich ursprünglichen, nicht weiter definierbaren, nicht wegzuleugnenden Tatsachen: "Ich fühle Schmerz, ruhte Lust; ich schmecke Süßes, rieche Rosenduft, höre Orgelton, sehe Rot," und der ebenso unmittelbar daraus fließenden Gewißheit: "Also bin ich"? Es ist eben durchaus und für immer unbegreiflich, daß es einer Anzahl von Kohlenstoff-, Wasserstoff-, Stickstoff-, Sauerstoff- usw. Atomen nicht sollte gleichgültig sein, wie sie liegen und sich bewegen, wie sie lagen und sich bewegten, wie sie liegen und sich bewegen werden. Es ist in keiner Weise einzusehen, wie aus ihrem Zusammensein Bewußtsein entstehen könne.|Emil Du Bois-Reymond|''Über die Grenzen des Naturerkennens'', S 458}}
 
Seit [[John Locke]] hat man unglücklicherweise zwischen ''primären'' und ''sekundären Sinnesqualitäten'' unterschieden. Letztere sind die, welche als heute als Qualia bezeichnet werden. Ihnen käme, so meint man keine [[Realität]] zu, sie seien nur vom [[Gehirn]] erzeugte [[Illusionen]]; die [[Wirklichkeit]] sei nur aus den primären Qualitäten - besser gesagt Quantitäten - gewoben.
 
{{GZ|Primäre Qualitäten nannte Locke
zum Beispiel alles dasjenige, was sich auf die Gestalt der Körper, auf
deren geometrische Eigentümlichkeit, auf das Zahlenmäßige bezieht,
auf die Bewegung bezieht, auf die Größe und so weiter. Davon unterschied
er dann alles dasjenige, was er die sekundären Qualitäten nennt,
Farbe, Ton, Wärmeempfindung und so weiter. Und während er die primären
Qualitäten in die Dinge selbst hineinverlegt, so daß er annimmt,
es seien räumliche, körperliche Dinge da, welche Gestalt haben, geometrische
Eigentümlichkeiten haben, Bewegungen haben, nimmt er an,
daß alles dasjenige, was sekundäre Qualitäten sind, Farbe, Ton usw.,
nur Wirkungen auf den Menschen seien. Draußen in der Welt seien
nur primäre Qualitäten in den Körpern. Irgend etwas, dem Größe,
Gestalt, Bewegung zukommt, das aber finster, stumm und kalt ist,
irgend etwas übt eine Wirkung aus, und diese Wirkung drückt sich
eben aus darinnen, daß der Mensch einen Ton, eine Farbe, eine Wärmequalität
usw. erlebt.|326|85}}
 
Die Welt [[an sich]], so meint man, sei finster, stumm, geruch- und geschmacklos und weder war noch kalt, wirklich sei nur, was nach Maß und Zahl zu fassen ist. So schreibt etwa der [[Neurowissenschaftler]] [[David Eagleman]]:
 
{{LZ|Aber wie sieht die Welt da draußen wirklich aus? Sie ist nicht nur farblos,
sondern auch stumm: Der Druck und die Ausdehnung der Luft wird von den
Ohren registriert und in elektrische Signale verwandelt. Das Gehirn stellt uns
diese Signale als liebliche Klänge, Rascheln, Klappern und Klirren dar. Die
Wirklichkeit ist außerdem geruchlos: Außerhalb unseres Gehirns gibt es
keine Gerüche. Es gibt nur Moleküle, die durch die Luft schweben, sich mit
Rezeptoren in unserer Nase verbinden und von unserem Gehirn als
unterschiedliche Gerüche interpretiert werden. Die wirkliche Welt ist nicht
voller sinnlicher Ereignisse; es ist unser Gehirn, das die Welt mit seiner
eigenen Sinnlichkeit auflädt.|Eagleman, S. 79}}
 
Zu derartigen Vorstellungen bemerkt [[Rudolf Steiner]]:
 
{{GZ|Die moderne Naturwissenschaft versetzt ein
unwirkliches Abstraktum, ein aller Empfindungsqualitäten
entkleidetes, schwingendes Substrat in den Raum und wundert
sich, dass nicht begriffen werden kann, was den vorstellenden
mit Nervenapparaten und Gehirn ausgestatteten Organismus
veranlassen kann, diese gleichgültigen Bewegungsvorgänge in
die bunte, von Wärmegraden und Tönen durchsetzte
Sinnenwelt zu übersetzen. Du Bois-Reymond nimmt deshalb an,
dass der Mensch wegen einer unüberschreitbaren Grenze seines
Erkennens nie verstehen werde, wie die Tatsache: «ich
schmecke Süßes, rieche Rosenduft, höre Orgelton, sehe Rot»,
zusammenhängt mit bestimmten Bewegungen kleinster
Körperteile im Gehirn, welche Bewegungen wieder veranlasst
werden durch die Schwingungen der geschmack-, geruch-, tonund
farbenlosen Elemente der äußeren Körperwelt. «Es ist eben
durchaus und für immer unbegreiflich, dass es einer Anzahl von
Kohlenstoff-, Wasserstoff-, Stickstoff-, Sauerstoff- usw. Atomen
nicht sollte gleichgültig sein, wie sie liegen und sich bewegen,
wie sie lagen und sich bewegten, wie sie liegen und sich
bewegen werden.» («Grenzen des Naturerkennens», Leipzig
1882, 5.33 f) Es liegt aber hier durchaus keine Erkenntnisgrenze
vor. Wo im Raume eine Anzahl von Atomen in einer
bestimmten Bewegung ist, da ist notwendig
auch eine bestimmte Qualität (z.B. Rot) vorhanden. Und
umgekehrt, wo Rot auftritt, da muss die Bewegung vorhanden
sein. Nur das abstrahierende Denken kann das eine von dem
andern trennen. Wer die Bewegung von dem übrigen Inhalte
des Vorganges, zu dem die Bewegung gehört, in der
Wirklichkeit abgetrennt denkt, der kann den Übergang von
dem einen zu dem andern nicht wieder finden.
 
Nur was an einem Vorgang Bewegung ist, kann wieder
von Bewegung abgeleitet werden; was dem Qualitativen der
Farben- und Lichtwelt angehört, kann auch nur auf ein
ebensolches Qualitatives innerhalb desselben Gebietes
zurückgeführt werden. Die Mechanik führt zusammengesetzte
Bewegungen auf einfache zurück, die unmittelbar begreiflich
sind. Die Farbentheorie muss komplizierte
Farbenerscheinungen auf einfache zurückführen, die in gleicher
Weise durchschaut werden können.|6|173f|162}}
 
Der Philosoph [[Thomas Nagel (Philosoph)|Thomas Nagel]] trat mit seinem 1974 veröffentlichten Aufsatz ''"What is it like to be a bat?"''<ref>[[Thomas Nagel (Philosoph)|Thomas Nagel]]: ''[http://web.archive.org/web/20071024145103/http://members.aol.com/NeoNoetics/Nagel_Bat.html What is it like to be a bat?]'' In: ''The Philosophical Review.'' Cornell University, Ithaca 83/1974, S.&nbsp;435–450. {{ISSN|0031-8108}}</ref> (''Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?'') allen [[reduktionistisch]]en Bestrebungen zur Erklärung der Qualia energisch entgegen. Die [[Naturwissenschaft]] sei [[Methode|methodisch]] auf die [[objektiv]]e ''Außenperspektive'' festgelegt und könne daher das [[subjektiv]]e Erleben niemals erfassen. So mögen wir etwa noch so genau die [[Prozess]]e studieren, die im [[Gehirn]] einer [[Wikipedia:Fledermmäuse|Fledermaus]] ablaufen, wenn sie sich im [[Raum]] mit HIlfe der [[Wikipedia:Echoortung (Tiere)|Echolotung]] orientiert. Wie es sich aber im subjektiven Erleben der Fledermaus ''anfühlt'', ein Objekt auf diese Weise wahrzunehmen, werden wir dadurch niemals erfahren.
 
=== Qualia-Rätsel - nur ein Scheinproblem? ===
Eine Argumentation in der heutigen Qualia-Diskussion im Rahmen der Philosophie des Geistes ist, daß das Qualia-Problem ein künstlich erzeugtes Pseudo-Problem der Philosophie sei, dem nichts Reales entspreche. Ein Vertreter der Nichtexistenz des Qualiaproblems ist [[Daniel Dennett]]. Eine Schiene dieser Argumentation sieht die Quelle des angeblichen Qualia-Problems in dem cartesianischen Dualismus, der unbefragt vorausgesetzt werde. Als Alternative zu dem [[Descartes|cartesischen Dualismus]] werden die Ansichten [[Wittgenstein]]s ins Feld geführt, der die Innen-Aussen-Differenz des Bewußtseins verneint habe.
 
== [[Goethes Farbenlehre]] ==
 
Einen ganz anderen und auch heute noch wenig verstandenen Weg ging [[Goethe]] mit seiner [[Farbenlehre (Goethe)|Farbenlehre]]. Er hat damit die Grundlage für den [[Goetheanismus]] geschaffen, einer wissenschaftlich exakten Betrachtung der Natur, die sich vom herkömmlichen naturwissenschaftlichen Ansatz in wesentlichen Punkten unterscheidet. Bei diesem steht die  quantitative Erfassung der Naturerscheinung im Vordergrund. ''"Messen, was messbar ist, und messbar machen, was nicht messbar ist"'', war hier seit Galilei der oberste Grundsatz. Goethe strebte demgegenüber nach einer systematischen reinen [[Phänomenologie]] der [[sinnlich]] erfahrbaren Erscheinungen. Das qualitative Element steht im Vordergrund. Die Qualia selbst, die bei der [[Farbwahrnehmung]] unmittelbar erlebten [[Sinnesqualitäten]], die bei der herkömmlichen naturwissenschaftlichen Methode als vorgeblich rein subjektive Erscheinungen aus der wissenschaftlichen Theorienbildung völlig ausgeklammert werden, rücken bei Goethe gerade in den Mittelpunkt der  durchaus [[objektiv]]en naturwissenschaftlichen Betrachtung.
 
== Die seelische Realität der Qualia ==
 
{{Siehe auch|Wahrnehmung#Über die vermeintliche Subjektivität der Wahrnehmung|titel1=Über die vermeintliche Subjektivität der Wahrnehmung}}
 
Die objektive [[Realität]] der [[Sinnesqualitäten]] hat [[Rudolf Steiner]] schon in seinen «[[Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften]]» ausführlich besprochen:
 
{{GZ|Wir wollen einmal die Tatsachen ganz objektiv untersuchen.
Nehmen wir an, es trete eine bestimmte Empfindung in unserem
Bewusstsein auf. Sie tritt dann zugleich so auf, dass sie uns auf
irgendeinen Gegenstand verweist, von dem sie herstammt.
Wenn ich die Empfindung des Rot habe, so verbinde ich, kraft
des Inhaltes dieser Vorstellung, in der Regel damit zugleich ein
bestimmtes Ortsdatum, d. i. eine Stelle im Raume, oder die
Oberfläche eines Dinges, der ich das, was diese Empfindung
ausdrückt, zuschreibe. Nur dann ist das nicht der Fall, wenn
durch einen äußeren Einfluss das Sinnesorgan selbst in der ihm
eigentümlichen Weise antwortet, wie wenn ich bei einem
Schlag aufs Auge eine Lichtempfindung habe. Von diesen Fällen,
in denen die Empfindungen übrigens niemals mit ihrer sonstigen
Bestimmtheit auftreten, wollen wir absehen. Sie können uns ja,
als Ausnahmefälle, über die Natur der Dinge nicht belehren.
Habe ich die Empfindung des Rot mit einem bestimmten
Ortsdatum, so werde ich zunächst an irgendein Ding in der
Außenwelt als den Träger dieser Empfindung verwiesen. Ich
kann mich nun ja wohl fragen: Welche
räumlich-zeitlichen Vorgänge spielen sich in diesem Dinge ab,
während es mir als mit der roten Farbe behaftet erscheint? Es
wird sich mir dann zeigen, dass mechanische, chemische oder
andere Vorgänge als Antwort auf meine Frage sich darbieten.
Nun kann ich weitergehen und die Vorgänge untersuchen, die
sich auf dem Wege von jenem Dinge bis zu meinem
Sinnesorgane vollzogen haben, um die Empfindung der roten
Farbe für mich zu vermitteln. Da können sich mir nun doch
auch wieder nichts anderes als Bewegungsvorgänge oder
elektrische Ströme oder chemische Veränderungen als solche
Vermittler darstellen. Das gleiche Resultat müsste sich mir
ergeben, wenn ich die weitere Vermittlung vom Sinnesorgane
bis zur Zentralstelle im Gehirne untersuchen könnte. Was auf
diesem ganzen Wege vermittelt wird, das ist die in Rede
stehende Wahrnehmung des Rot. Wie sich diese Wahrnehmung
in einem bestimmten Dinge, das auf dem Wege von der
Erregung bis zur Wahrnehmung liegt, darstellt, das hängt
lediglich von der Natur dieses Dinges ab. Die Empfindung ist an
jedem Orte vorhanden, vom Erreger bis zum Gehirne, aber nicht
als solche, nicht expliziert, sondern so, wie es der Natur des
Gegenstandes entspricht, der an jenem Orte sich befindet.
 
Daraus ergibt sich aber eine Wahrheit, die geeignet ist, Licht zu
verbreiten über die gesamte theoretische Grundlage der Physik
und Physiologie. Was erfahre ich aus der Untersuchung eines
Dinges, das von einem Prozesse, der in meinem Bewusstsein als
Empfindung auftritt, ergriffen wird? Ich erfahre nicht mehr als
die Art und Weise, wie jenes Ding auf die Aktion, die von der
Empfindung ausgeht, antwortet, oder mit anderen Worten: wie
sich eine
Empfindung in irgendeinem Gegenstande der räumlichzeitlichen
Welt auslebt. Weit entfernt, dass ein solcher
räumlich-zeitlicher Vorgang die Ursache ist, der in mir die
Empfindung auslöst, ist vielmehr das ganz andere richtig: der
räumlich-zeitliche Vorgang ist die Wirkung der Empfindung in
einem räumlich-zeitlich ausgedehnten Dinge. Ich könnte noch
beliebig viele Dinge einschalten auf dem Wege von dem Erreger
bis zu dem Wahmehmungsorgane: in jedem wird hierbei nur
dasjenige vorgehen, was in ihm vermöge seiner Natur vorgehen
kann. Deshalb bleibt aber doch die Empfindung dasjenige, was
sich in allen diesen Vorgängen auslebt.
 
Man hat also in den longitudinalen Schwingungen der Luft bei
der Schallvermittlung oder in den hypothetischen Oszillationen
des Äthers bei der Vermittlung des Lichtes nichts anderes zu
sehen als die Art und Weise, wie die betreffenden
Empfindungen in einem Medium auftreten können, das seiner
Natur nach nur der Verdünnung und Verdichtung
beziehungsweise der schwingenden Bewegung fähig ist. Die
Empfindung als solche kann ich in dieser Welt nicht finden,
''weil sie einfach nicht da sein kann''. In jenen Vorgängen habe ich
aber durchaus nicht das Objektive der Empfindungsvorgänge
gegeben, sondern eine Form ihres Auftretens.
Und fragen wir uns nun: Welcher Art sind denn jene
vermittelnden Vorgänge selbst? Untersuchen wir sie denn mit
anderen Mitteln als mit Hilfe unserer Sinne? Ja, kann ich denn
meine Sinne selbst mit anderen Mitteln als nur wieder mit eben
diesen Sinnen untersuchen? Ist die peripherische Nervenendung,
sind die Windungen des Gehirnes durch etwas anderes gegeben
denn durch Sinneswahrnehmung?
 
All das ist gleich subjektiv und gleich objektiv, wenn diese
Unterscheidung überhaupt als berechtigt angenommen werden
könnte. Jetzt können wir die Sache noch genauer fassen. Indem
wir die Wahrnehmung von ihrer Erregung bis zu dem
Wahmehmungsorgane verfolgen, untersuchen wir nichts
anderes als den fortwährenden Übergang von einer
Wahrnehmung zur andern. Das «Rot» liegt uns vor als dasjenige,
um dessen willen wir überhaupt die ganze Untersuchung
anstellen. Es weist uns auf seinen Erreger. In diesem beobachten
wir andere Empfindungen als mit jenem Rot zusammenhängend.
Es sind Bewegungsvorgänge. Dieselben treten dann als weitere
Bewegungsvorgänge zwischen dem Erreger und dem
Sinnesorgane auf usw. Alles dieses aber sind gleichfalls
wahrgenommene Empfindungen. Und sie stellen nichts weiter
dar als eine Metamorphose von Vorgängen, die, soweit sie
überhaupt für die sinnliche Beobachtung in Betracht kommen,
sich ganz restlos in Wahrnehmungen auflösen.
 
''Die wahrgenommene Welt ist also nichts anderes als eine
Summe von metamorphosierten Wahrnehmungen.''|1|267|262}}
 
Ein wesentliches Hindernis zum Verständnis der Qualia ist, dass man sich seit [[John Locke]] daran gewöhnt hat, [[primäre und sekundäre Sinnesqualitäten]] zu unterscheiden. Die [[primäre Sinnesqualitäten|primären Qualitäten]] umfassen alles, was [[Raum|räumlich]] ausgedehnt, zählbar  und im Raum beweglich ist, also in etwa das, was [[Descartes]] als [[res extensa]] bezeichnet hat. Allein diesen Qualitäten wird eine [[objektiv]]e, vom [[Mensch]]en unabhängige Realität zugesprochen und praktisch allein sie sind seit [[Galilei]] Gegenstand der [[Naturwissenschaft]] geworden, weil sie den Vorzug haben gut [[Messung|messbar]] zu sein und sich aufgrund ihrer [[Zählen|Zählbarkeit]] leicht in [[Mathematik|mathematische]] [[Formel]]n pressen zu lassen. Den [[sekundäre Sinnesqualitäten|sekundären Qualitäten]] wird hingegen nur ein [[subjekt]]iver Charakter zugesprochen, wegen etwa [[Goethe]] mit seiner wenig verstandenen [[Farbenlehre (Goethe)|Farbenlehre]] energisch protestiert hat.
 
{{GZ|Wessen Vorstellungsvermögen durch Descartes, Locke, Kant
und die moderne Physiologie nicht vom Grund aus verdorben
ist, der wird niemals begreifen, wie man Licht, Farbe, Ton,
Wärme usw. bloß für subjektive Zustände des menschlichen
Organismus ansehen und dennoch das Vorhandensein einer
objektiven Welt von Vorgängen außerhalb des Organismus
behaupten kann. Wer den menschlichen Organismus zum
Erzeuger der Ton-, Wärme-, Farben- usw. -Geschehnisse macht,
der muss ihn auch zum Hervorbringet der Ausdehnung, Größe,
Lage, Bewegung, der Kräfte usw. machen. Denn diese
mathematischen und mechanischen Qualitäten sind in
Wirklichkeit mit dem übrigen Inhalte der Erfahrungswelt
untrennbar verbunden. Die Abtrennung der Raum-, Zahl- und
Bewegungsverhältnisse, sowie der Kraftäußerungen von den
Wärme-, Ton-, Farben- und den anderen Sinnesqualitäten ist
nur eine Funktion des abstrahierenden Denkens. Die Gesetze der
Mathematik und Mechanik beziehen sich auf abstrakte
Gegenstände und Vorgänge, die von der Erfahrungswelt
abgezogen sind, und können daher auch nur innerhalb der
Erfahrungswelt Anwendung finden. Werden aber auch die
mathematischen und mechanischen Formen und Verhältnisse
für bloß subjektive Zustände erklärt, dann bleibt nichts übrig,
was dem Begriffe von objektiven Dingen und Ereignissen als
Inhalt dienen könnte. Und aus einem leeren Begriffe können
keine Erscheinungen abgeleitet werden.|1|317|312}}
 
Das Problem der Qualia resultiert daraus, dass man die Entstehung der sekundären Qualitäten irgendwie aus den primären Qualitäten, die man allein vor objektiv gegeben hält, ableiten will - und daran notwendigerweise scheitert. Wie unsinnig dieses Unterfangen ist, hat [[Rudolf Steiner]] deutlich aufgezeigt:
 
{{GZ|Da der Mensch
ein Ding unter Dingen ist, so müssen die Dinge natürlich
auf ihn einen Eindruck machen, wenn er von ihnen etwas
erfahren soll. Ein Vorgang außer dem Menschen muß einen
Vorgang im Menschen erregen, wenn im Blickfeld die Erscheinung
«rot» auftreten soll. Es fragt sich nur, was ist
draußen, was ist drinnen? Draußen ist ein in Raum und
Zeit ablaufender Vorgang. Drinnen ist aber zweifellos ein
ähnlicher Vorgang. Ein solcher ist im Auge und setzt sich
ins Gehirn fort, wenn ich «rot» wahrnehme. Der Vorgang,
der «drinnen» ist, den kann ich nicht, ohne weiteres, wahrnehmen; ebensowenig, wie ich die Wellenbewegung «draußen» unmittelbar wahrnehmen kann, welche die Physiker
der Farbe «rot» entsprechend denken. Aber nur in diesem
Sinne kann ich von einem «draußen» und «drinnen» sprechen.
Nur auf der Stufe des ''sinnlichen Erkennens'' hat der Gegensatz
von «draußen» und «drinnen» Geltung. Es führt
mich dieses Erkennen dazu, «draußen» einen räumlich-zeitlichen
Vorgang anzunehmen, wenn ich diesen auch nicht
unmittelbar wahrnehme. Und weiter führt mich das gleiche
Erkennen dazu, ''in'' mir einen solchen Vorgang anzunehmen,
wenn ich auch diesen nicht ''unmittelbar'' wahrnehmen
kann. Aber ich nehme ja auch im gewöhnlichen Leben
räumlich-zeitliche Vorgänge an, die ich nicht unmittelbar
wahrnehme. Ich höre z. B. in meinem Nebenzimmer Klavier
spielen. Ich nehme deshalb an, daß ein räumliches
Menschenwesen am Klavier sitzt und spielt. Und nicht anders
ist mein Vorstellen, wenn ich von Vorgängen ''in'' mir
und ''außer'' mir spreche. Ich setze voraus, daß diese Vorgänge
analoge Eigenschaften haben, wie die Vorgänge, die
in den Bereich meiner Sinne fallen, nur daß sie, wegen gewisser
Ursachen, sich meiner unmittelbaren Wahrnehmung
entziehen. Wollte ich diesen Vorgängen alle Eigenschaften
absprechen, die mir meine Sinne im Bereich des Räumlichen
und Zeitlichen zeigen, so dächte ich in Wahrheit so
etwas wie das berühmte Messer ohne Griff, dem die Klinge
fehlt. Ich kann also nur sagen, «draußen» spielen sich räumlich-zeitliche Vorgänge ab; sie bewirken «drinnen» räumlich-zeitliche Vorgänge. Beide sind notwendig, wenn in
meinem Blickfeld «Rot» erscheinen soll. Dieses Rot, insofern
es nicht räumlich-zeitlich ist, werde ich vergeblich
suchen, gleichgültig, ob ich «draußen» oder «drinnen»
suche. Die Naturforscher und Philosophen, die es «drau-
ßen» nicht finden können, sollten es auch nicht «drinnen»
suchen wollen. Es ist in demselben Sinne nicht «drinnen»,
in dem es nicht «draußen» ist. Den gesamten Inhalt dessen,
was uns die Sinnenwelt darbietet, für eine innere Empfindungswelt
erklären, und zu ihr etwas «Äußeres» suchen,
ist eine unmögliche Vorstellung. Wir dürfen also nicht davon
sprechen, daß «rot», «süß», «heiß» usw. ''[[Zeichen]]'' seien,
die als solche nur in uns erregt werden und denen «außen»
etwas ganz anderes entspricht. Denn, was wirklich ''in uns''
als Wirkung eines äußeren Vorganges erregt wird, das ist
etwas ganz anderes als was in unserem Empfindungsfeld
auftritt. Will man das, was in uns ist, Zeichen nennen, so
kann man sagen: Diese Zeichen treten innerhalb unseres
Organismus auf, um uns die Wahrnehmungen zu vermitteln,
die als solche, in ihrer Unmittelbarkeit, weder innerhalb
noch außerhalb unser sind, sondern die vielmehr zu
der gemeinschaftlichen Welt gehören, von der meine «Außenwelt
» und meine «Innenwelt» nur Teile sind. Um diese
gemeinschaftliche Welt erfassen zu können, muß ich mich
allerdings zu der höheren Stufe des Erkennens erheben,
für die es ein «Innen» und «Außen» nicht mehr gibt.|7|94ff}}
 
Aus [[anthroposophisch]]er Sicht liegt die ''eigentliche'' [[objektiv]]e [[Realität]] der Qualia in der [[Astralwelt]] begründet. Indem die Qualia vom [[mensch]]lichen [[Astralleib]] aufgenommen werden, treten sie in den Erlebnishorizont des Bewusstseins ein. Sie sind grundlegende [[seelisch]]e [[Substanz]]en, die diese [[Seelenwelt]] aufbauen, so wie die [[physisch]]en Substanzen die [[physische Welt]] aufbauen. Damit wird aber nicht auf einen grundsätzlichen [[Substanzdualismus]] hingewiesen. Wir nennen nur die räumlich ausgedehnten Dinge, indem wir von ihren sekundären Qualitäten wie [[Farbe]], [[Klang]] usw. absehen, [[physisch]] und die sekundären Qualitäten [[Seele|seelisch]]. Tatsächlich gehören beide ein und derselben Welt an, die wir nur durch unsere [[Erkenntnis]]art in verschiedene Bereiche (physisch, seelisch) gliedern. Tatsächlich gibt es nirgendwo ein reales wahrnehmbares räumliches Ding<ref>[[Atom]]e oder [[Elementarteilchen]] sind in diesem Sinn ''keine'' realen Dinge, sondern mehr oder weniger nützliche Gedankenkonstrukte der [[Physik]].</ref>, das sich in der Wechselwirkung mit dem [[Licht]] nicht auch farbig zeigen würde. [[Rudolf Steiner]] war daher stets ein Vertreter des [[Monismus]], nur beging er nicht den Fehler, diesen ausschließlich auf das physisch-räumliche Geschehen zu beschränken.
 
{{GZ|Was ist also die Wahrnehmung? Diese Frage ist, im allgemeinen
gestellt, absurd. Die Wahrnehmung tritt immer
als eine ganz bestimmte, als konkreter Inhalt auf. Dieser
Inhalt ist unmittelbar gegeben, und erschöpft sich in dem
Gegebenen. Man kann in bezug auf dieses Gegebene nur
fragen, was es außerhalb der Wahrnehmung, das ist: für
das Denken ist. Die Frage nach dem «Was» einer Wahrnehmung
kann also nur auf die begriffliche Intuition gehen, die
ihr entspricht. Unter diesem Gesichtspunkte kann die Frage
nach der Subjektivität der Wahrnehmung im Sinne des
kritischen Idealismus gar nicht aufgeworfen werden. Als
subjektiv darf nur bezeichnet werden, was als zum Subjekte
gehörig wahrgenommen wird. Das Band zu bilden zwischen
Subjektivem und Objektivem kommt keinem im naiven
Sinn realen Prozeß, das heißt einem wahrnehmbaren Geschehen
zu, sondern allein dem Denken. Es ist also für uns
objektiv, was sich für die Wahrnehmung als außerhalb des
Wahrnehmungssubjektes gelegen darstellt.|4|98f}}
 
Die [[Sinnesqualitäten]] sind rein seelischer und ''nicht'' [[physisch]]er Natur, aber wir erfahren sie zunächst nicht in ihrer reinen Gestalt, sondern nur abgeschattet ''an'' der Materie. Tatsächlich eröffnet sich der Blick für die [[Wirklichkeit]] der Qualia erst der [[Imagination|imaginativen]] [[Anschauung]], die durch entsprechende [[Schulungsweg|geistige Übungen]] erreicht werden kann.
 
{{GZ|Mit Bezug auf die Sinneswahrnehmungen ist man
aber in eine wahre wissenschaftliche Verwirrung gekommen.
Die Menschen meinen vielfach - die Physiologen
haben sich in dieser Beziehung sogar den Erkenntnistheoretikern
und Philosophen im 19. Jahrhundert angeschlossen
-, wenn wir zum Beispiel Rot sehen, so ist
der äußere Vorgang irgendein Schwingungsvorgang, der
sich fortpflanzt bis zu unserem Sehorgan, bis zum Gehirn.
Dann wird ausgelöst das eigentliche Rot-Erlebnis.
Oder es wird durch den äußeren Schwingungsvorgang
ausgelöst der Ton Cis auf dieselbe Weise. Hier ist man in
Verwirrung geraten, weil man dasjenige, was in uns, in
unserer Körperbegrenzung lebt, gar nicht mehr von dem
Äußeren unterscheiden kann. Hier spricht man durchaus
davon, daß alle Sinnesqualitäten, Farben, Töne, Wärmequalitäten,
eigentlich nur subjektiv seien; daß das äußere
Objektive etwas ganz anderes sei.
 
Wenn wir nun geradeso, wie wir die drei Raumesdimensionen
zunächst aus uns heraus bilden, um sie an
und in den Dingen wieder zu finden, wenn wir ebenso
dasjenige, was in uns sonst als Sinnesempfindung auftritt,
aus uns selbst schöpfen und dann außer uns versetzen
könnten, dann würden wir das erst in uns Gefundene
in den Dingen ebenso finden, ja, auf uns zurückschauend,
es wiederfinden, wie wir das als Raum in uns
Erlebte in der Außenwelt finden und auf uns zurückschauend,
uns selbst diesem Raume angehörend finden.
Wir würden, wie wir die Raumeswelt um uns haben, eine
Welt von ineinanderfließenden Farben und Tönen um
uns haben. Wir würden sprechen von einer objektivierten
farbigen, tönenden Welt, einer flutenden, farbigen,
tönenden Welt, so wie wir von dem Raume um uns
herum sprechen.
 
Das kann der Mensch aber durchaus erreichen, daß
er diese Welt, die sonst für ihn nur vorliegt als die Welt
der Wirkungen, kennenlernt als die Welt seiner eigenen
Bildung. Wie wir unbewußt, einfach aus unserer
menschlichen Natur heraus, uns die Raumesgestalt ausbilden,
um sie dann in der Welt wiederzufinden, indem
wir sie erst metamorphosiert haben, so kann der Mensch
durch gewisse Übung - das muß er jetzt bewußt ausführen
- dazu kommen, aus sich heraus den gesamten
Umfang der Qualitäten enthaltenden Welt zu finden, um
sie dann wiederzufinden in den Dingen, wiederzufinden
zurückschauend auf sich selbst.
 
Was ich Ihnen hier schildere, das ist das Aufsteigen zu
der sogenannten imaginativen Anschauung.|82|58f}}
 
== Trivia ==
[[Thomas Metzinger]], einer der wenigen deutschsprachigen Philosophen, die auf dem Gebiet der ansonsten angel-sächsisch dominierten Philosophie des Geistes heute hervorragen, glaubt nicht an die Existenz eines [[Ich]], sondern hält dieses für eine [[Modell]]konstruktion des [[Gehirn]]s, und hat eine entsprechende Theorie entworfen. In seinem Buch „Der Ego-Tunnel“ spricht er auch von seinen eigenen [[Außerkörperliche Erfahrung|außerkörperlichen Erfahrungen]] und [[luzider Traum|luziden Träumen]], die er als typische Beispiele [[gehirn]]erzeugter Illusionen interpretiert.
 
== Anmerkungen ==
 
<references/>
 
== Siehe auch ==
*[[Sinnesqualitäten]]
*[[Farben]]
*[[Farbwahrnehmungsprozeß]]
*[[Schmerzsinn]]
 
== Literatur ==
 
* Emil du Bois-Reymond: ''Über die Grenzen des Naturerkennens'', 1872, Nachdruck u.a. in: Emil du Bois-Reymond: ''Vorträge über Philosophie und Gesellschaft'', Hamburg, Meiner, 1974.
* [[Thomas Metzinger]]: ''Grundkurs Philosophie des Geistes 1: Phänomenales Bewusstsein'', Mentis-Verlag, Paderborn 2006, ISBN 3-89785-551-8
* Thomas Metzinger: ''Der Ego-Tunnel: Eine neue Philosophie des Selbst: Von der Hirnforschung zur Bewusstseinsethik'', Piper Taschenbuch 2014, ISBN 978-3492305334, eBook ASIN B00GZL6ZT8
* Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1995), ISBN 3-7274-0040-4 {{Schriften|004}}
* Rudolf Steiner: ''Goethes Weltanschauung'', [[GA 6]] (1990), ISBN 3-7274-0060-9 {{Schriften|006}}
* Rudolf Steiner: ''Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens und ihr Verhältnis zur modernen Weltanschauung'', [[GA 7]] (1990), ISBN 3-7274-0070-6 {{Schriften|007}}
* Rudolf Steiner: ''Damit der Mensch ganz Mensch werde'', [[GA 82]] (1994), ISBN 3-7274-0820-0 {{Vorträge|082}}
 
{{GA}}
 
=== DVD-Set ===
*2009: ''Philosophie des Bewusstseins - 15 Vorlesungen an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz vom Wintersemester 2007/8'', Auditorium-Netzwerk, 5 DVDs (Video) ''(enthält zu einem Gutteil die Einführung in die Qualia-Forschung und -Diskussion in der Philosophie des Geistes, mit besonderem Bezug zu den Neurowissenschaften, sehr zu empfehlen. In dieser Vorlesung gibt es auch den Tipp von Metzinger, den Auffassungen [[wikipedia:Martine Nida-Rümelin|Martine Nida-Rümelin]]s Aufmerksamkeit zu widmen, denn sie nehme konträre Positionen zu den eigenen Ansichten ein.'')
 
[[Kategorie:Erkenntnistheorie]] [[Kategorie:Bewusstsein]][[Kategorie:Philosophie]][[Kategorie:Philosophie des Geistes]]

Aktuelle Version vom 23. August 2019, 11:46 Uhr