Kategorie:Therapeutisches Verfahren in der Alternativmedizin und Schafkopf: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Schafkopf''' ist ein traditionelles deutsches [[Kartenspiel]]. In seiner heutigen Gestalt als '''Bayerischer Schafkopf''' oder '''Bayerisch-Schafkopf''' ist es eines der beliebtesten und verbreitetsten Kartenspiele [[Bayern]]s und angrenzender Regionen. Es gilt als Kulturgut und Teil der [[Altbayern|altbayrischen]] und der [[Franken (Region)|fränkischen]] Lebensart.
[[Kategorie:Therapeutisches Verfahren in der Alternativmedizin|!]]
 
[[Kategorie:Therapeutisches Verfahren]]
[[Datei:Schafkopf.jpg|297px|mini|Schafkopf, Bayerisches Blatt]]
[[Kategorie:Alternative Medizin]]
 
Richtschnur für die Einzelheiten des Spielverlaufs und das Verhalten der Spieler ist das Regelwerk des Bayerischen Schafkopf-Vereins<ref name="Bayerisch Schaffkopfen" /> oder die überarbeitete Version der Schafkopfschule.<ref name="schafkopfschule regeln" /> Allerdings wird das Schafkopfen – anders als etwa [[Skat]] – kaum als Sport, sondern eher als reine Freizeitbeschäftigung verstanden. Demzufolge findet in Privatrunden eine Vielzahl von tradierten, nur selten schriftlich fixierten Regelungen und Spielarten Anwendung, welche sich von Region zu Region erheblich unterscheiden können.
 
== Geschichte ==
=== Etymologie ===
Zum Ursprung des Wortes ''Schafkopf'' gibt es verschiedene Theorien, die meist auf volkskundliche Überlieferungen zurückgehen. Die spärlichen Quellen weisen allerdings darauf hin, dass weder Spiel noch Wort bayerischen Ursprungs sind.
 
Eine mögliche Erklärung geht davon aus, dass man ursprünglich die Spiele mit neun<ref>[[Friedrich Wilhelm Grimme|F.W. Grimme]]: [http://books.google.de/books?id=oaEOAQAAIAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Anmerkungen zu ''Schwameldirk (En Fastowendstück).''] In: ''Schwänke und Gedichte in sauerländischer Mundart,'' Paderborn 1861, S. 135/136.</ref> oder zwölf<ref>[http://books.google.de/books?id=LgEOAQAAIAAJ&pg=PA101&dq=schafkopf+12+striche&hl=de&sa=X&ei=fUl-UumvHYyV7Aa6k4DoDg&ved=0CEEQ6AEwAA#v=onepage&q=schafkopf%2012%20striche&f=false ''Freiberger Bier-Comment,''] Freiberg 1862, S. 101.</ref> Kreidestrichen notierte, welche sich zum Bild eines stilisierten Schafskopfs zusammenfügten.<ref name="Schafskopf">{{Webarchiv | url=http://www.br-online.de/bayern/kult-und-brauch/schafkopfen-DID1188597362/schafkopfen-kartenspiel-geschichte-ID661188597329.xml | wayback=20080926002458 | text=Schafkopfgeschichte aus ''BR-online''}}</ref>  Belege für derartige Notationen sind im bayerischen Kontext allerdings nicht zu finden – hier wurde offenbar stets das unmittelbare Spiel um Geld bevorzugt.
 
Bis Ende der 1960er Jahre war in Bayern die alternative Schreibweise Scha'''ff'''kopf nicht selten zu finden; die entsprechende Diskussion um die vermeintlich einzig richtige Form und deren Hintergründe war in dieser Zeit Gegenstand ausführlicher Erörterungen – unter anderem in den Leserbriefspalten der bayerischen Presse – ehe sich ab etwa 1970 die gängige Variante Scha'''f'''kopf weitgehend durchsetzte. Weitgehend in Vergessenheit geraten, plädierte der Autor [[Wolfgang Peschel]] Anfang der 1990er Jahre unter Verweis auf die im Volksmund überlieferte Ansicht, dass in früheren Zeiten auf den Deckeln (= Köpfen) von Fässern (oberdeutsch Schaff, vgl. Schäffler/Scheffel) gespielt (geklopft) worden sein soll,<ref>H. Burger, E. Fischer, H. Riehl-Heyse, J. Blaumeiser: [http://books.google.de/books?id=GChoAAAAMAAJ&q=schaffkopf&dq=schaffkopf&hl=de&sa=X&ei=pD6LU6XYJYnC7Aah84DoBQ&ved=0CEoQ6AEwADgK ''Bayerns Preussen sind die besten''] München 1979.</ref><ref name="Bayerisch Schaffkopfen">Wolfgang Peschel: ''Bayerisch Schaffkopfen – Wissenswertes, Humoriges; mit den offiziellen Regeln des Bayerischen Schaffkopf-Vereins.'' ISBN 3-924012-31-8.</ref><ref>W. Medicus: [http://books.google.de/books?id=LIISAAAAYAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_atb#v=onepage&q&f=false ''Die Naturgeschichte nach Wort und Spruch des Volkes''] Nördlingen 1867, S. 83.</ref> für die Doppel-f-Schreibweise. Obschon diese Hypothese in Fachkreisen einhellig abgelehnt wird und sich in älteren Quellen auch keinerlei Belege dafür finden lassen, ist sie im Internet weit verbreitet.
 
=== Vorläufer ===
Als mittelbare Vorläufer der verschiedenen Spiele der Schafkopf-Familie (also auch [[Doppelkopf]] und Skat) können das sich seit Ende des 17. Jahrhunderts in höfischen Kreisen verbreitende, aus Frankreich kommende spanische Nationalspiel [[L’Hombre]] (Lomber) bzw. dessen Vierspielervariante, die [[Quadrille (Kartenspiel)|Quadrille]], und deren vereinfachte deutsche Ableitung, das [[Deutsches Solo|Deutsch Solo]], gelten. Die Unterscheidung zwischen variablen und ständigen Trümpfen sowie die Spielfindung durch Ansage und Reizen entstammt wohl diesen Spielen.<ref>[http://www.skatfox.com/Geschichte.htm Zur Geschichte des Skatspiels]</ref>
 
Das Spezifikum des Bayerischen Schafkopf, die Partnerfindung durch ''Rufen'' einer Ass, war ebenfalls im Deutsch Solo üblich; die Ermittlung der Gewinnerpartei durch Zählen der Augen (anstatt der Stiche) hingegen hat einen anderen Ursprung, etwa im [[Bayerisches Tarock|Bayerischen Tarock]] oder verwandten Spielen.
 
=== Entstehung und Entwicklung ===
Ursprung und Entwicklung des Schafkopfspiels sind – etwa im Vergleich zu [[Skat]] – eher schlecht dokumentiert. Dies mag zum einen in seiner relativ geringen gesellschaftlichen Reputation liegen – in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt Schafkopf vor dem Hintergrund der auch und insbesondere an den Universitäten immer populärer werdenden Kartenspiele (wie etwa [[Deutsches Solo]] oder auch Skat) als vergleichsweise unmodernes und einfaches „Bauernspiel“<ref>G. Hesekiel: [http://books.google.de/books?id=Rrg6AAAAcAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_atb#v=onepage&q&f=false ''Royalisten und Republicaner. Aus der Zeit der französischen Republik. Zweite Abtheilung: Graf Larochejacquelein,''] Leipzig 1845, S. 164.</ref> – zum anderen an begrifflichen Verschiebungen: Ursprünglich bezog sich die Bezeichnung auf mehrere, mehr oder weniger im sächsisch-thüringischen Raum angesiedelte Vorläufervarianten wie [[Wendischer Schafkopf|Wendischer]] oder [[Deutscher Schafkopf]]. In diesen älteren Schafkopfvarianten wurde die Spielerpartei bei Partnerspielen generell durch ein Zusammenspiel der beiden höchsten Trümpfe ermittelt, wie es ganz ähnlich zum Beispiel auch heute noch im [[Doppelkopf]] (Kreuz-Damen) gehandhabt wird.
Die in der Pfalz<ref>[http://www.erfweiler2.de/UDN/UDN2_Bauernstoss.htm Bauernstoß]</ref> und in den USA (dort insbesondere in [[Minnesota]] und Wisconsin, vgl. [[Sheepshead]]) gespielten Varianten sind als Weiterentwicklungen dieses [[Deutscher Schafkopf|deutschen Schafkopfs]] aufzufassen. Die in Bayern oft gehörte Vermutung, dass sich Skat und Doppelkopf aus dem bayerischen Schafkopf entwickelt hätten, kann nicht belegt werden; eher zu vermuten ist eine parallele Entwicklung aller drei Spiele.
 
Erstmals schriftlich erwähnt wurde das Schafkopfspiel im sächsischen Straf- und Bußgeldkatalog  des Jahres 1782 ''(Zechen und Spielen an Werktagen und Sonntagen)'' – bezeichnenderweise mit der Bemerkung, dass es im Gegensatz etwa zu [[Hazard (Würfelspiel)|Hazard]] nicht als [[Glücksspiel]] im juristischen Sinne zu gelten habe („Schafkopf [...] non est ludus merae fortunae.“) und daher erlaubt sei.<ref>Karl Ferdinand Hommel: [http://books.google.de/books?id=bxdBAAAAcAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_atb#v=onepage&q&f=false ''Rhapsodia quaestionum in foro quotidie obunientum,''] Band 3, Bayreuth 1782, S. 115.</ref> 1811 wurde Schafkopf von Paul Hammer in Leipzig in eine Beschreibung deutscher Kartenspiele aufgenommen.
 
In Bezug auf Bayern wird Schafkopf 1837 im III. Band des Bayerischen Wörterbuches von J.&nbsp;A.&nbsp;Schmeller erstmals erwähnt. Die spezifisch bayerische Variante entstand mit der Einführung des [[#Das Normalspiel: Ruf-, Sau- oder Partnerspiel|Rufspiels]] in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – offenbar in Franken: Die erstmalige Erwähnung eines definitiv nach bayerischen Regeln (in [[Gräfenberg]]) gespielten Schafkopfspiels datiert aus dem Jahr 1849.<ref>[http://books.google.de/books?id=LzNEAAAAcAAJ&pg=PA3-IA6&dq=schafkopf+spiel+bayern&hl=de&sa=X&ei=u5PnT9yRFerE4gSA16W4AQ&ved=0CFwQ6AEwBg#v=onepage&q=schafkopf%20spiel%20bayern&f=false Der Zuschauer an der Pegnitz (Nürnberg),] 2. Jahrgang, No. 1 vom 2. Januar 1849, S. 3.</ref> Das Oberpfälzische Zeitblatt (Amberg) berichtete bereits im Juni 1843 über eine ziemliche Verbreitung eines gewissen Kartenspieles namens Schafkopf in manchen Gegenden Frankens. Im Bayerischen Wald war um 1900 noch das [[Bayerisches Tarock|Tarockspiel]] populärer.<ref>Karl v. Reinhardstöttner: [http://books.google.de/books?ei=35jnT5DgEsSn4gT2sZmdAQ&hl=de&id=MSNHAAAAIAAJ&dq=schafkopfspiel+bayern&q=schafkopfspiel ''Land und Leute im Bayerischen Walde,''] 1890, S. 66.</ref> Die Frage nach dem Ursprung des Bayerischen Schafkopf lässt sich nicht abschließend beantworten, jedoch legen die vorhandenen Quellen eine Wanderung von Norden nach Süden nahe.
 
Die ältesten schriftlich fixierten Regeln zum Bayerischen Schafkopf finden sich im ''Schafkopf-Büchlein – Ausführliche Anleitung zum Erlernen und Verbessern des Schafkopfspiels mit deutschen Karten'' (Amberg 1895);<ref>[http://www.schafkopfschule.de/index.php/geschichte.html Geschichte des Schafkopfspiels bei der Schafkopfschule]</ref> der Autor geht hier explizit auf die Unterschiede zu den in Norddeutschland gespielten Schafkopfvarianten, sprich Skat und Doppelkopf, ein. Offiziell festgelegt wurden die Spielregeln erst beim 1. Bayerischen Schafkopf-Kongress am 17. Dezember 1989 im Münchner [[Hofbräuhaus am Platzl|Hofbräuhaus]] durch den ''Bayerischen Schafkopf-Verein e.&nbsp;V.''<ref name="Bayerisch Schaffkopfen" /> Der Verein ''Schafkopfschule e.&nbsp;V.'' veröffentlicht eine überarbeitete Version auf seiner Website.<ref name="schafkopfschule regeln">[http://www.schafkopfschule.de/index.php/regeln.html Schafkopfregeln der Bayerischen Schafkopfschule]</ref> Die Schafkopfschule hat sich mittlerweile als eine Art inoffizielle Berufungsinstanz bei Fragen der Regelauslegung etabliert.
 
== Ziel des Spiels ==
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|- align="center"
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| style="background: #ffffff;" | keinen Stich gemacht
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Ziel des Spiels ist es, durch ''Stechen'' möglichst viele Punkte zu erreichen: Normalerweise gilt ein Spiel für die Spielerpartei mit 61 Punkten ''(Augen)'' als ''gewonnen,'' mit 91 Augen als ''mit Schneider gewonnen;'' werden alle acht Stiche gemacht, gilt dies als ''schwarz gewonnen''. Mit 31 Augen ist die Spielerpartei ''Schneider frei''.
Für die Nichtspielerpartei hingegen ist entsprechend das Spiel mit 60 Augen ''gewonnen'' und mit 90 Augen ''mit Schneider gewonnen'' sowie mit 30 Augen ''Schneider frei''.
 
Ausnahme bilden die als ''Tout'' angesagten Spiele, welche nur als gewonnen gelten, wenn alle Stiche gemacht werden.
<div style="clear:both;"></div>
 
== Spielmaterial ==
Schafkopf wird in Bayern mit dem Bayerischen Blatt, einer Variante des [[Spielkarte#Deutsches Blatt|Deutschen Blatts]] (in [[Franken (Region)|Franken]] auch mit dem verwandten fränkischen Blatt)<ref>[http://i-p-c-s.org/pattern/franconian.html IPCS zum Fränkischen Bild]</ref> mit vier Spielern und 32 Karten ''(lange Karte'' oder ''langes Blatt)'' – also acht Karten je Spieler – gespielt. In Teilen Nordostbayerns ([[Oberpfalz]] und [[Oberfranken]]) wird hingegen die ''kurze Karte (kurzes Blatt)'' mit 24 Karten (ohne Achten und Siebenen) bzw. mit 20 Karten (ohne Neunen, Achten und Siebenen) – entsprechend sechs bzw. fünf Karten je Spieler – bevorzugt.
 
=== Kartenwerte ===
{| cellpadding="2" style="float: right; background: #C0C0C0; margin-right: 1em; border-spacing: 1px;"
|- align="center"
| style="background: #c0c8f8;" ! width="120"| '''Karte'''
| style="background: #c0c8f8;" ! width="120"| '''Symbol'''
| style="background: #c0c8f8;" ! width="120"| '''Wert (Augen)'''
|- align="center"
| style="background: #ffffff;" | [[Ass (Spielkarte)|Ass]] (Sau)
| style="background: #ffffff;" | A
| style="background: #ffffff;" | 11
|- align="center"
| style="background: #ffffff;" | Zehn
| style="background: #ffffff;" | 10
| style="background: #ffffff;" | 10
|- align="center"
| style="background: #ffffff;" | [[König (Spielkarte)|König]]
| style="background: #ffffff;" | K
| style="background: #ffffff;" | 4
|- align="center"
| style="background: #ffffff;" | [[Ober (Spielkarte)|Ober (Bauer)]]
| style="background: #ffffff;" | O
| style="background: #ffffff;" | 3
|- align="center"
| style="background: #ffffff;" | [[Unter|Unter (Wenz)]]
| style="background: #ffffff;" | U
| style="background: #ffffff;" | 2
|- align="center"
| style="background: #ffffff;" | Neun
| style="background: #ffffff;" | 9
| style="background: #ffffff;" | 0
|- align="center"
| style="background: #ffffff;" | Acht
| style="background: #ffffff;" | 8
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|- align="center"
| style="background: #ffffff;" | Sieben
| style="background: #ffffff;" | 7
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|}
 
{| class="wikitable float-left"
|- class="hintergrundfarbe6"
! colspan="4"| Farben des bayerischen Blattes
|-
| Eichel || Grün<br />Gras || Herz || Schellen
|-
| [[Datei:Bay eichel.svg|28px|zentriert|Eichelsymbol der Bayrischen Spielkarten]]
| [[Datei:Bay gras.svg|33px|zentriert|Blattsymbol der Bayrischen Spielkarten]]
| [[Datei:Bay herz.svg|32px|zentriert|Herzsymbol der Bayrischen Spielkarten]]
| [[Datei:Bay schellen.svg|35px|zentriert|Schellensymbol der Bayrischen Spielkarten]]
|}
 
{{Absatz}}
 
Zu jeder Farbe gibt es 8 Karten (also insgesamt 32) mit nebenstehenden Werten (Augen).
Die Karten jeder Farbe zählen zusammen 30 Augen, insgesamt sind somit 120 Augen zu verteilen.
 
Neunen, Achten und Siebenen zählen jeweils 0 Augen und werden auch '' Spatzen, Nichtser(le), Leere'' oder ''Luschen'' genannt. Achten und Siebenen werden beim Schafkopf mit der kurzen Karte – wie oben erwähnt – weggelassen.
<div style="clear:both;"></div>
 
== Zu vielen weiteren Themen siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Schafkopf}}
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Schafkopf}}
* {{WikipediaDE|Schafkopf}}
 
== Literatur ==
*Paul Hammer: ''Die deutschen Kartenspiele oder Anleitung die üblichen gesellschaftlichen Spiele mit der deutschen Karte als Solo, Kontra, Schafkopf....zu lernen.'' Leipzig 1811.
*Rita Danyliuk: ''Schafkopf und Doppelkopf - Für Anfänger und Fortgeschrittene. Regeln und Taktik. Praktische Tipps'' Hannover: Humboldt, 2013. ISBN 3-89-994194-2.
*Johann Andreas Schmeller: ''Bayerisches Wörterbuch'' Band III. und IV., München 1837,  2. Ausgabe 1877 (als Band 2 zusammengefasst) von Georg Karl Frommann, S. 378.
*Bayer. Staatsbibliothek: ''Oberpfälzisches Zeitblatt'', III. Jahrgang 1843, Amberg, Samstag, 10. Juni, S. 375 (im Internet).
*Philipp Jedelhauser: „Das Schafkopfspiel, Vergnügen und Tradition“, in ''Burgau aktuell'', Nr. 97, November 2018, S. 25/26, Im Internet mit - Stadtzeitung Burgau aktuell- abrufbar.
 
== Weblinks ==
{{wikibooks|Kartenspiele:_Schafkopf|Schafkopf}}
{{wiktionary|Schafkopf}}
* [http://www.schafkopfschule.de/ Aktuelle Regeln auf Schafkopfschule.de]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4239489-2}}
 
[[Kategorie:Kartenspiel mit traditionellem Blatt]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 16. August 2019, 20:29 Uhr

Schafkopf ist ein traditionelles deutsches Kartenspiel. In seiner heutigen Gestalt als Bayerischer Schafkopf oder Bayerisch-Schafkopf ist es eines der beliebtesten und verbreitetsten Kartenspiele Bayerns und angrenzender Regionen. Es gilt als Kulturgut und Teil der altbayrischen und der fränkischen Lebensart.

Schafkopf, Bayerisches Blatt

Richtschnur für die Einzelheiten des Spielverlaufs und das Verhalten der Spieler ist das Regelwerk des Bayerischen Schafkopf-Vereins[1] oder die überarbeitete Version der Schafkopfschule.[2] Allerdings wird das Schafkopfen – anders als etwa Skat – kaum als Sport, sondern eher als reine Freizeitbeschäftigung verstanden. Demzufolge findet in Privatrunden eine Vielzahl von tradierten, nur selten schriftlich fixierten Regelungen und Spielarten Anwendung, welche sich von Region zu Region erheblich unterscheiden können.

Geschichte

Etymologie

Zum Ursprung des Wortes Schafkopf gibt es verschiedene Theorien, die meist auf volkskundliche Überlieferungen zurückgehen. Die spärlichen Quellen weisen allerdings darauf hin, dass weder Spiel noch Wort bayerischen Ursprungs sind.

Eine mögliche Erklärung geht davon aus, dass man ursprünglich die Spiele mit neun[3] oder zwölf[4] Kreidestrichen notierte, welche sich zum Bild eines stilisierten Schafskopfs zusammenfügten.[5] Belege für derartige Notationen sind im bayerischen Kontext allerdings nicht zu finden – hier wurde offenbar stets das unmittelbare Spiel um Geld bevorzugt.

Bis Ende der 1960er Jahre war in Bayern die alternative Schreibweise Schaffkopf nicht selten zu finden; die entsprechende Diskussion um die vermeintlich einzig richtige Form und deren Hintergründe war in dieser Zeit Gegenstand ausführlicher Erörterungen – unter anderem in den Leserbriefspalten der bayerischen Presse – ehe sich ab etwa 1970 die gängige Variante Schafkopf weitgehend durchsetzte. Weitgehend in Vergessenheit geraten, plädierte der Autor Wolfgang Peschel Anfang der 1990er Jahre unter Verweis auf die im Volksmund überlieferte Ansicht, dass in früheren Zeiten auf den Deckeln (= Köpfen) von Fässern (oberdeutsch Schaff, vgl. Schäffler/Scheffel) gespielt (geklopft) worden sein soll,[6][1][7] für die Doppel-f-Schreibweise. Obschon diese Hypothese in Fachkreisen einhellig abgelehnt wird und sich in älteren Quellen auch keinerlei Belege dafür finden lassen, ist sie im Internet weit verbreitet.

Vorläufer

Als mittelbare Vorläufer der verschiedenen Spiele der Schafkopf-Familie (also auch Doppelkopf und Skat) können das sich seit Ende des 17. Jahrhunderts in höfischen Kreisen verbreitende, aus Frankreich kommende spanische Nationalspiel L’Hombre (Lomber) bzw. dessen Vierspielervariante, die Quadrille, und deren vereinfachte deutsche Ableitung, das Deutsch Solo, gelten. Die Unterscheidung zwischen variablen und ständigen Trümpfen sowie die Spielfindung durch Ansage und Reizen entstammt wohl diesen Spielen.[8]

Das Spezifikum des Bayerischen Schafkopf, die Partnerfindung durch Rufen einer Ass, war ebenfalls im Deutsch Solo üblich; die Ermittlung der Gewinnerpartei durch Zählen der Augen (anstatt der Stiche) hingegen hat einen anderen Ursprung, etwa im Bayerischen Tarock oder verwandten Spielen.

Entstehung und Entwicklung

Ursprung und Entwicklung des Schafkopfspiels sind – etwa im Vergleich zu Skat – eher schlecht dokumentiert. Dies mag zum einen in seiner relativ geringen gesellschaftlichen Reputation liegen – in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt Schafkopf vor dem Hintergrund der auch und insbesondere an den Universitäten immer populärer werdenden Kartenspiele (wie etwa Deutsches Solo oder auch Skat) als vergleichsweise unmodernes und einfaches „Bauernspiel“[9] – zum anderen an begrifflichen Verschiebungen: Ursprünglich bezog sich die Bezeichnung auf mehrere, mehr oder weniger im sächsisch-thüringischen Raum angesiedelte Vorläufervarianten wie Wendischer oder Deutscher Schafkopf. In diesen älteren Schafkopfvarianten wurde die Spielerpartei bei Partnerspielen generell durch ein Zusammenspiel der beiden höchsten Trümpfe ermittelt, wie es ganz ähnlich zum Beispiel auch heute noch im Doppelkopf (Kreuz-Damen) gehandhabt wird. Die in der Pfalz[10] und in den USA (dort insbesondere in Minnesota und Wisconsin, vgl. Sheepshead) gespielten Varianten sind als Weiterentwicklungen dieses deutschen Schafkopfs aufzufassen. Die in Bayern oft gehörte Vermutung, dass sich Skat und Doppelkopf aus dem bayerischen Schafkopf entwickelt hätten, kann nicht belegt werden; eher zu vermuten ist eine parallele Entwicklung aller drei Spiele.

Erstmals schriftlich erwähnt wurde das Schafkopfspiel im sächsischen Straf- und Bußgeldkatalog des Jahres 1782 (Zechen und Spielen an Werktagen und Sonntagen) – bezeichnenderweise mit der Bemerkung, dass es im Gegensatz etwa zu Hazard nicht als Glücksspiel im juristischen Sinne zu gelten habe („Schafkopf [...] non est ludus merae fortunae.“) und daher erlaubt sei.[11] 1811 wurde Schafkopf von Paul Hammer in Leipzig in eine Beschreibung deutscher Kartenspiele aufgenommen.

In Bezug auf Bayern wird Schafkopf 1837 im III. Band des Bayerischen Wörterbuches von J. A. Schmeller erstmals erwähnt. Die spezifisch bayerische Variante entstand mit der Einführung des Rufspiels in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – offenbar in Franken: Die erstmalige Erwähnung eines definitiv nach bayerischen Regeln (in Gräfenberg) gespielten Schafkopfspiels datiert aus dem Jahr 1849.[12] Das Oberpfälzische Zeitblatt (Amberg) berichtete bereits im Juni 1843 über eine ziemliche Verbreitung eines gewissen Kartenspieles namens Schafkopf in manchen Gegenden Frankens. Im Bayerischen Wald war um 1900 noch das Tarockspiel populärer.[13] Die Frage nach dem Ursprung des Bayerischen Schafkopf lässt sich nicht abschließend beantworten, jedoch legen die vorhandenen Quellen eine Wanderung von Norden nach Süden nahe.

Die ältesten schriftlich fixierten Regeln zum Bayerischen Schafkopf finden sich im Schafkopf-Büchlein – Ausführliche Anleitung zum Erlernen und Verbessern des Schafkopfspiels mit deutschen Karten (Amberg 1895);[14] der Autor geht hier explizit auf die Unterschiede zu den in Norddeutschland gespielten Schafkopfvarianten, sprich Skat und Doppelkopf, ein. Offiziell festgelegt wurden die Spielregeln erst beim 1. Bayerischen Schafkopf-Kongress am 17. Dezember 1989 im Münchner Hofbräuhaus durch den Bayerischen Schafkopf-Verein e. V.[1] Der Verein Schafkopfschule e. V. veröffentlicht eine überarbeitete Version auf seiner Website.[2] Die Schafkopfschule hat sich mittlerweile als eine Art inoffizielle Berufungsinstanz bei Fragen der Regelauslegung etabliert.

Ziel des Spiels

für die Spielerpartei Augen Spielerpartei Augen Nichtspielerpartei für die Nichtspielerpartei
Schwarz gewonnen alle Stiche gemacht keinen Stich gemacht Schwarz verloren
mit Schneider gewonnen 91–120 Augen 0–29 Augen mit Schneider verloren
einfach gewonnen 61–90 Augen 30–59 Augen einfach verloren
einfach verloren 31–60 Augen 60–89 Augen einfach gewonnen
mit Schneider verloren 0–30 Augen 90–120 Augen mit Schneider gewonnen
Schwarz verloren keinen Stich gemacht alle Stiche gemacht Schwarz gewonnen

Ziel des Spiels ist es, durch Stechen möglichst viele Punkte zu erreichen: Normalerweise gilt ein Spiel für die Spielerpartei mit 61 Punkten (Augen) als gewonnen, mit 91 Augen als mit Schneider gewonnen; werden alle acht Stiche gemacht, gilt dies als schwarz gewonnen. Mit 31 Augen ist die Spielerpartei Schneider frei. Für die Nichtspielerpartei hingegen ist entsprechend das Spiel mit 60 Augen gewonnen und mit 90 Augen mit Schneider gewonnen sowie mit 30 Augen Schneider frei.

Ausnahme bilden die als Tout angesagten Spiele, welche nur als gewonnen gelten, wenn alle Stiche gemacht werden.

Spielmaterial

Schafkopf wird in Bayern mit dem Bayerischen Blatt, einer Variante des Deutschen Blatts (in Franken auch mit dem verwandten fränkischen Blatt)[15] mit vier Spielern und 32 Karten (lange Karte oder langes Blatt) – also acht Karten je Spieler – gespielt. In Teilen Nordostbayerns (Oberpfalz und Oberfranken) wird hingegen die kurze Karte (kurzes Blatt) mit 24 Karten (ohne Achten und Siebenen) bzw. mit 20 Karten (ohne Neunen, Achten und Siebenen) – entsprechend sechs bzw. fünf Karten je Spieler – bevorzugt.

Kartenwerte

Karte Symbol Wert (Augen)
Ass (Sau) A 11
Zehn 10 10
König K 4
Ober (Bauer) O 3
Unter (Wenz) U 2
Neun 9 0
Acht 8 0
Sieben 7 0
Farben des bayerischen Blattes
Eichel Grün
Gras
Herz Schellen
Eichelsymbol der Bayrischen Spielkarten
Eichelsymbol der Bayrischen Spielkarten
Blattsymbol der Bayrischen Spielkarten
Blattsymbol der Bayrischen Spielkarten
Herzsymbol der Bayrischen Spielkarten
Herzsymbol der Bayrischen Spielkarten
Schellensymbol der Bayrischen Spielkarten
Schellensymbol der Bayrischen Spielkarten

Zu jeder Farbe gibt es 8 Karten (also insgesamt 32) mit nebenstehenden Werten (Augen). Die Karten jeder Farbe zählen zusammen 30 Augen, insgesamt sind somit 120 Augen zu verteilen.

Neunen, Achten und Siebenen zählen jeweils 0 Augen und werden auch Spatzen, Nichtser(le), Leere oder Luschen genannt. Achten und Siebenen werden beim Schafkopf mit der kurzen Karte – wie oben erwähnt – weggelassen.

Zu vielen weiteren Themen siehe auch

Siehe auch

Literatur

  • Paul Hammer: Die deutschen Kartenspiele oder Anleitung die üblichen gesellschaftlichen Spiele mit der deutschen Karte als Solo, Kontra, Schafkopf....zu lernen. Leipzig 1811.
  • Rita Danyliuk: Schafkopf und Doppelkopf - Für Anfänger und Fortgeschrittene. Regeln und Taktik. Praktische Tipps Hannover: Humboldt, 2013. ISBN 3-89-994194-2.
  • Johann Andreas Schmeller: Bayerisches Wörterbuch Band III. und IV., München 1837, 2. Ausgabe 1877 (als Band 2 zusammengefasst) von Georg Karl Frommann, S. 378.
  • Bayer. Staatsbibliothek: Oberpfälzisches Zeitblatt, III. Jahrgang 1843, Amberg, Samstag, 10. Juni, S. 375 (im Internet).
  • Philipp Jedelhauser: „Das Schafkopfspiel, Vergnügen und Tradition“, in Burgau aktuell, Nr. 97, November 2018, S. 25/26, Im Internet mit - Stadtzeitung Burgau aktuell- abrufbar.

Weblinks

 Wikibooks: Schafkopf – Lern- und Lehrmaterialien
 Wiktionary: Schafkopf – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Wolfgang Peschel: Bayerisch Schaffkopfen – Wissenswertes, Humoriges; mit den offiziellen Regeln des Bayerischen Schaffkopf-Vereins. ISBN 3-924012-31-8.
  2. 2,0 2,1 Schafkopfregeln der Bayerischen Schafkopfschule
  3. F.W. Grimme: Anmerkungen zu Schwameldirk (En Fastowendstück). In: Schwänke und Gedichte in sauerländischer Mundart, Paderborn 1861, S. 135/136.
  4. Freiberger Bier-Comment, Freiberg 1862, S. 101.
  5. Schafkopfgeschichte aus BR-online (Memento vom 26. September 2008 im Internet Archive)
  6. H. Burger, E. Fischer, H. Riehl-Heyse, J. Blaumeiser: Bayerns Preussen sind die besten München 1979.
  7. W. Medicus: Die Naturgeschichte nach Wort und Spruch des Volkes Nördlingen 1867, S. 83.
  8. Zur Geschichte des Skatspiels
  9. G. Hesekiel: Royalisten und Republicaner. Aus der Zeit der französischen Republik. Zweite Abtheilung: Graf Larochejacquelein, Leipzig 1845, S. 164.
  10. Bauernstoß
  11. Karl Ferdinand Hommel: Rhapsodia quaestionum in foro quotidie obunientum, Band 3, Bayreuth 1782, S. 115.
  12. Der Zuschauer an der Pegnitz (Nürnberg), 2. Jahrgang, No. 1 vom 2. Januar 1849, S. 3.
  13. Karl v. Reinhardstöttner: Land und Leute im Bayerischen Walde, 1890, S. 66.
  14. Geschichte des Schafkopfspiels bei der Schafkopfschule
  15. IPCS zum Fränkischen Bild


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