Eigendenken und Zählen: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Harun-Charlemagne.jpg|mini|400px|Harun al Raschid empfängt die Gesandten Karls des Großen ([[Wikipedia:Julius Köckert|Julius Köckert]] 1864)]]
[[Datei:LSQ 5.jpg|mini|Zählen mit Fingern, hier die Zahl 5.]]


Das '''Eigendenken''' oder '''Selbstdenken''', das eigenständige, nicht auf [[Offenbarung]] bzw. [[Inspiration]] gegründete [[intellekt]]uelle [[mensch]]liche [[Denken]], wie es bereits von [[Aristoteles]] angestrebt und dann zunächst vom [[Arabismus]] aufgegriffen wurde, entfaltete sich in [[Europa]] erst, als die [[kosmische Intelligenz]] [[Michael (Erzengel)|Michael]] entsank und im [[Wikipedia:8. Jahrhundert n. Chr.|8. Jahrhundert n. Chr.]] in der Erdenregion ankam {{GZ||240|184}}.
Das '''Zählen''' ist eine [[mensch]]liche [[Fähigkeit]], die dazu dient, die '''Anzahl''' der Elemente einer endlichen Menge voneinander abgrenzbarer [[Objekt]]e zu bestimmen und setzt damit bereits eine gewisse [[Abstraktion]]sfähigkeit voraus, durch die man von den spezifischen Eigenschaften der einzelnen Objekte absehen kann. Nur sehr kleine Mengen mit bis zu etwa 4 bis 5 Elementen können auch ''ohne'' explizites Zählen unmittelbar mit einem Blick erfasst werden, wozu auch manche [[Säugetier]]e und [[Vogel]]arten wie etwa [[Raben]] oder [[Taube]]n und sogar [[Insekten]] befähigt sind.  


{{GZ|Man möchte sagen: Vorher mußte man, wenn man
Das Zählen wurde nach [[Rudolf Steiner]] erstmals in der [[Atlantis|atlanischen Zeit]] von den [[Ursemiten]] entwickelt und damit auch die Grundlage des [[Rechnen]]s geschaffen. Auch archäologische Funde belegen, dass das Zählen schon vor mindestens 50.000 Jahren entstanden ist<ref>Howard Eves: ''An Introduction to the History of Mathematics.'' 6.&nbsp;Auflage, 1990, S.&nbsp;9.</ref>. Noch lange, bis gegen Ende der [[Urpersische Kultur|urpersischen Zeit]], wurden die [[Zahlen]] allerdings noch nicht so abstrakt als bloße [[Quantität]]en empfunden wie heute, sondern als [[wesen]]hafte [[Qualität]]en erlebt. Man spürte noch unmittelbat das ''Ent-zweiende'' der [[Zwei]], das in sich zurücklaufende ''Drehen'' der [[Drei]], das Erstarren und fest und irdisch und unbeweglich ruhend Werden der [[Vier]] usw., das von [[Imagination|imaginativ]] erlebten, die [[Natur]] gestaltenden [[Geistige Wesen|geistigen Wesenheiten]] bewirkt wurde.
wissen wollte, was Intelligenz ist, durch die Mysterien hinaufblicken
zur Sonne. Jetzt war die Intelligenz auf der Erde noch nicht so sichtbar,
aber es wurde allmählich bekannt, daß Menschen, die Eigendenken
haben, Eigenintelligenz haben, sich auf der Erde entwickeln. Einer derjenigen,
die innerhalb der europäischen Zivilisation, ich möchte sagen,
erste Funken des Eigendenkens in ihrer Seele aufsprießen hatten, war
ja der von mir öfter besprochene ''[[Johannes Scottus Eriugena|Scotus Erigena]]''. Aber ihm gingen
schon einige andere voran, die Eigendenken hatten, nicht mehr bloß
inspiriertes, von oben geoffenbartes Denken. Und immer mehr und
mehr griff dieses Eigendenken um sich.


Aber es gab in der Erdenentwickelung eine Möglichkeit, dieses Eigendenken
{{GZ|Aber warum können wir denn überhaupt
in einen besonderen Dienst zu stellen. Denn denken Sie: dieses
zählen? Ja, in Wirklichkeit machen wir es nämlich nicht anders
Eigendenken war ja die Summe der von Michaels Region vom Himmel
als die Wilden, nur haben die Wilden das mit ihren fünf Fingern
auf die Erde heruntergestiegenen Impulse. Michael war zunächst dazu
gemacht, mit ihren fünf physischen Fingern. Wir zählen auch, nur
berufen, auf der Erde diese Erdenintelligenz weiter sich entwickeln zu
zählen wir mit den Fingern unseres Ätherleibes und wissen nichts
lassen. Er war noch nicht dabei; er sollte erst wieder mit dem Jahre [[1879]]
mehr davon. Das spielt sich im Unterbewußtsein ab, da abstrahieren
dazukommen. Es entwickelte sich unten dieses Erdendenken zunächst
wir. Denn dasjenige, wodurch wir zählen, das ist eigentlich der
so, daß Michael noch nicht die Herrschaft über dasselbe übernehmen
Ätherleib, und eine Zahl ist noch immer nichts anderes in Wirklichkeit
konnte. Er konnte die Menschen, die Eigendenker waren, noch nicht impulsieren,
als ein Vergleichen mit demjenigen, was in uns ist. Die ganze
denn seine Herrschaft, seine Zeit war noch nicht gekommen.
Arithmetik ist in uns, und wir haben sie in uns hineingeboren durch
unseren Astralleib, so daß sie eigentlich aus unserem Astralleib
herauskommt, und unsere zehn Finger sind nur der Abdruck dieses.
Astralischen und Ätherischen. Und dieser beiden bedient sich
nur dieser äußere Finger, während wir, wenn wir rechnen, dasjenige,
was durch den Astralleib bewirkt Inspiration von der Zahl, im Ätherleib
ausdrücken und dann durch den Ätherleib, mit dem wir überhaupt
denken, zählen. So daß wir sagen können: Äußerlich ist heute
für uns das Zählen etwas recht Abstraktes, innerlich hängt es damit
zusammen - und es ist sehr interessant, die verschiedenen Zählungsmethoden
nach der Zehnzahl, nach dem Dezimalsystem oder nach
der Zwölfzahl bei den verschiedenen Völkern zu verfolgen, wie das
mit der verschiedenen Konstitution ihres Ätherischen und Astralischen
zusammenhängt - , innerlich hängt es damit zusammen, daß
wir zählen, weil wir selbst erst gezählt sind; wir sind aus der Weltenwesenheit
heraus gezählt und nach der Zahl geordnet. Die Zahl ist
uns eingeboren, einverwoben von dem Weltenganzen. Draußen
werden uns nach und nach die Zahlen gleichgültig; in uns sind sie
nicht gleichgültig, in uns hat jede Zahl ihre bestimmte Qualität.
Versuchen Sie es nur einmal, die Zahlen herauszuwerfen aus dem
Weltenall, und sehen Sie sich an, was der Zahl gemäß gestaltet wird,
wenn einfach eins zu dem anderen hinzugesetzt würde; sehen Sie
sich an, wie dann Ihre Hand ausschauen würde, wenn da der
Daumen wäre, und nachher würde einfach das Nächste hinzugesetzt
als die gleiche Einheit, dann wiederum, wiederum: Sie hätten fünf
Daumen an der Hand, an der anderen Hand auch wiederum fünf
Daumen! - Das würde dann entsprechen dem abstrakten Zählen.
So zählen die Geister des Weltenalls nicht. Die Geister des Weltenalls
gestalten nach der Zahl und sie gestalten in jenem Sinne nach
der Zahl, den man früher mit der Zahl verband, wie gesagt, noch in
der ersten, noch in der zweiten Periode der nachatlantischen Zeit.
Das Herausentwickeln der abstrakten Zahl aus der ganz konkreten
Vorstellung des Zahlenhaften, des Zahlenmäßigen, das hat sich erst
im Laufe der Menschheitsentwickelung gebildet. Und darüber muß
man sich klar sein, daß es eine tiefe Bedeutung hat, wenn aus den
alten Mysterien heraus überliefert wird: Die Götter haben den Menschen
nach der Zahl gebildet. - Die Welt ist voller Zahl, das heißt,
alles wird nach der Zahl gebildet, und der Mensch ist nach der Zahl
herausgestaltet, so daß unser Zählen in jenen alten Zeiten nicht
vorhanden war; aber ein bildhaftes Denken in den Qualitäten der
Zahl, das war vorhanden.


Dieses, was wie ein tiefes Geheimnis in der Menschheitsentwickelung
Da kommen wir in alte Zeiten zurück, wie gesagt, bis in die erste,
der Erde waltete, wußte man in einzelnen wenigen orientalischen Mysterien.
zweite nachatlantische Periode, in die urindische, in die urpersische
Und so konnten in diesen einzelnen wenigen orientalischen
Zeit, in denen ein Zählen in unserem Sinne durchaus nicht möglich
Mysterien von grundspirituell veranlagten und ausgebildeten Menschen
war, wo man mit der Zwei etwas ganz anderes verbunden hat, als
einzelne Schüler eingeweiht werden in dieses große Geheimnis.
zweimal die Eins, mit der Drei etwas ganz anderes, als zwei und eins
Und durch eine Fügung von der Art, wie sie nur schwer verständlich
und dergleichen.|204|134f}}
sind für den gewöhnlichen Erdenverstand, kam es eben, daß von diesem
Geheimnis, das einigen orientalischen Mysterien gut bekannt war,
jener Herrscherhof berührt wurde, von dem ich am Goetheanum und
an anderen Orten gesprochen habe. Gerade im 8. und im Beginne des
9. Jahrhunderts waltete in Asien dieser Herrscherhof unter der Herrschaft
des ''[[Harun al Raschid]]''. Harun al Raschid war hervorgegangen
aus der Kultur des [[Arabismus]], aus der [[Islam|mohammedanisch]] angewehten
Kultur. Zu seinen eingeweihten oder wenigstens bis zu einem gewissen
Grade wissenden Ratgebern war dasjenige Geheimnis gedrungen, von
dem ich eben gesprochen habe. Gerade weil von diesem Geheimnis berührt
war der Bagdader Hof unter der Herrschaft des Harun al Raschid,
deshalb war dieser Hof ein so glänzender. Alles, was an Weistümern, an
Kunst, was an tiefer Religiosität im Oriente vorhanden war, konzentrierte
sich - allerdings unter mohammedanischer Färbung - an dem
Hofe des Harun al Raschid. Während in Europa am Hofe ''[[Karl der Große|Karls des Großen]]'', der ein Zeitgenosse des Harun al Raschid war, Menschen sich
damit beschäftigten, die ersten Elemente einer Grammatik zusammenzustellen,
und alles noch halb barbarisch war, war in Bagdad die Residenz,
die glänzende Pflanzstätte des orientalischen, des vorderasiatischen
Geisteslebens. Harun al Raschid vereinigte um sich diejenigen,
die da wußten um die großen Traditionen der Mysterien im Oriente.
Und namentlich einen Ratgeber hatte er um sich, der in früheren Zeiten
Eingeweihter war, auf dessen geistige Impulsivität aber die früheren
Inkarnationen noch wirkten und der der Organisator alles dessen wurde,
was an Geometrie, an Chemie und Physik, an Musik, an Architektur
und an anderen Künsten, namentlich aber an glänzender Dichtkunst,
am Hofe des Harun al Raschid gepflegt worden ist. In der weithin
glänzenden Versammlung von Weisen an diesem Hofe war eine
mehr oder weniger bewußte Empfindung davon vorhanden: die Intelligenz
der Erde, die vom Himmel auf die Erde heruntergestiegen war,
muß gestellt werden in den Dienst mohammedanischer Geistesart!|240|170f}}


Nach Angaben [[Rudolf Steiner]]s wurde [[Harun al-Raschid]] als [[Francis Bacon]] [[Reinkarnation|wiedergeboren]].
{{GZ|Aber in alten Zeiten, also in der ersten und zweiten Periode
nachatlantischer Zeit, da fiel es gar niemandem ein, in den Zahlen
beim Vorrücken das gleichgültige Hinzufügen des einen zum anderen
sich vorzustellen, sondern man erlebte etwas, wenn man überging,
sagen wir von der Zwei zur Drei, so wie man hier etwas erlebt,
wenn man übergeht von der Zwei zur Drei (siehe Zusammenstellung).
Heute kann man es gerade erst fühlen an einem solchen Beispiel;
man fühlt es noch nicht an der Zahl selber. In jenen alten
Zeiten fühlte man es an den Zahlen selber. Man sprach von den
Zahlen in ihren Verhältnissen zueinander. So empfand man zum
Beispiel: Alles dasjenige, was als Zwei vorhanden ist, das hat etwas
nach der Welt Offenes, das ist nichts Abgeschlossenes; dasjenige,
was als Drei, als wirkliche Drei vorhanden ist, das ist etwas Abgeschlossenes.
Nun werden Sie sagen, man muß da einen Unterschied
machen, je nachdem, was man zählte. Wenn man zählte: Ein Mann,
eine Frau, ein Kind, so ist Mann, Frau gleich Zweiheit, unabgeschlossen
zur Welt; in dem Kinde schließt es sich ab, bildet eine
Ganzheit. Wenn man Äpfel zählte, dann konnte man allerdings
nicht sagen, daß drei Äpfel mehr abgeschlossen sind als zwei Äpfel.
Ja, das Äußere empfand man nur so, aber die Zahl empfand man
nicht so; die Zahl empfand man nämlich ganz anders.
Sie werden sich erinnern, daß gewisse Stämme, die noch der Urbevölkerung
angehören, nach ihren zehn Fingern zählen, indem sie
die Anzahl des außen Vorhandenen mit ihren Fingern vergleichen,
so daß man also sagen könnte, wenn drei Äpfel daliegen, das ist
gleich drei Finger.


{{GZ|Harun al Raschid verkörperte sich wieder, begründete in seiner
Aber nun würde man nicht gesagt haben: Eins, zwei, drei -
Wiederverkörperung den Impuls des Materialismus, erschien als Baco
natürlich in der entsprechenden Sprache: Daumen, Zeigefinger,
von Verulam. Die Universalität Bacos von Verulam ist von Harun al
Mittelfinger. - Da hat man zwar draußen in der Welt nichts Bestimmtes;
Raschid, aber auch das, was an Intellektuellem, an Materialismus in
aber in dem, was einem innerlich repräsentierte das, was
Bacon lebt, ist von Harun al Raschid. Bacon erschien als der wiederverkörperte
draußen ist, da hatte man etwas sehr Bestimmtes, denn die drei
Harun al Raschid. Sein Ratgeber, der den anderen Weg
Finger, die sind voneinander verschieden. Nun, wir haben es so
gemacht hat, erschien in dem gleichen Zeitalter als Amos Comenius.|240|305}}
herrlich weit gebracht als Menschheit jetzt in der fünften Periode der
nachatlantischen Zeit - es war schon in der vierten im wesentlichen
so -, daß wir nicht mehr nötig haben, zu sagen: Daumen, Zeigefinger,
Mittelfinger -, sondern wir sagen: Eins, zwei, drei. - Der
Genius der Sprache wird nicht mehr berücksichtigt. Denn wenn Sie
hinhören würden auf die Sprache, so würden Sie rein empfindungsgemäß
sich sagen: Eins, entzwei - das heißt auseinander. In der
Sprache liegt es noch. Wenn Sie aber sagen: Drei - und haben ein
Gefühl für die Laute, dann haben Sie das Geschlossene. Drei: sind
nur zu denken eigentlich - wenn man sie richtig denkt - als zueinandergehörig
im Kreise liegend. Zwei: entzwei; drei: in sich geschlossen.
Der Genius der Sprache hat das noch.


Mit der fünften [[Nebenübungen|Nebenübung]] ([[Unvoreingenommenheit]], [[Unbefangenheit]]), die der Ausbildung des [[Geistselbst]]es dient, wird das Eigendenken überwunden:
[[Datei:GA204 133.gif|200px|center|Zeichnung aus GA 204, S. 133]]


{{GZ|Auf der fünften Stufe entwickeln wir Manas oder Geistselbst.
Ja, also wie gesagt, wir haben es «so herrlich weit gebracht», daß
Da dürfen wir uns nicht festlegen auf dasjenige, was wir bisher
wir abstrakt eine Einheit an die andere herantragen können, und
gesehen, gelernt, gehört haben. Wir müssen lernen, von alle dem
dann empfinden wir, nun ja: Das ist zwei, das ist eins; bei drei ist ja
abzusehen, uns allem, was uns entgegentritt, ganz wie ausgeleert
noch eins dabei und so weiter.|204|132f}}
von dem Bisherigen zu erhalten. Manas kann nur entwickelt
werden, wenn man lernt, alles, was wir uns durch Eigendenken
erworben haben, doch nur zu empfinden als etwas Minderwertiges
gegenüber dem, was wir uns erwerben können, indem wir
uns den Gedanken öffnen, die aus dem gottgewobenen Kosmos
einströmen. Aus diesen göttlichen Gedanken ist alles, was uns
umgibt, entstanden. Wir haben sie nicht durch unser bisheriges
Denken finden können. Da verbergen es uns die Dinge. Jetzt
lernen wir hinter allem wie ein verborgenes Rätsel dies Göttliche
zu erahnen. Immer mehr lernen wir in Bescheidenheit einsehen,
wie wenig wir bisher von diesen Rätseln ergründet haben. Und
wir lernen, daß wir eigentlich alles aus unserer Seele entfernen
müssen, was wir bisher gelernt haben, daß wir ganz unbefangen,
wie ein Kind, allem entgegentreten müssen - daß sich nur der
Unbefangenheit der Seele darbieten die göttlichen Rätsel, die uns
umgeben. Kindlich muß die Seele werden, um in die Reiche der
Himmel eindringen zu können. Der kindlichen Seele strömt
dann entgegen die verborgene Weisheit - Manas - wie ein Geschenk
der Gnade aus der geistigen Welt.|266c|244f}}


== Opfer des Intellekts ==
== Anmerkungen ==


{{Hauptartikel|Opfer des Intellekts}}
<references />


Um für die für die [[geisteswissenschaft]]liche Forschung in der [[Akasha-Chronik]] lesen zu können, ist das «[[Opfer des Intellekts]]»
== Literatur ==
([[lat.]] ''sacrificium intellectus'') notwendig, das in dem bewussten Verzicht auf das [[Intellekt|intellektuelle]] Eigendenken besteht, um gerade dadurch für die unmittelbare [[Inspiration]] durch die [[Geistige Welt|geistige Welt]] frei zu werden.


{{GZ|Wenn Sie sich fragen: «Wer denkt?», so werden Sie sich sagen müssen: «Ich denke». Sie verbinden Objekt und Prädikat miteinander, wenn Sie einen Satz bilden. Solange Sie selbst es sind, der die einzelnen Begriffe verbindet, so lange sind Sie nicht imstande, in der Akasha-Chronik zu lesen. Sie sind nicht imstande zu lesen, weil Sie Ihre Gedanken mit dem eigenen Ich verbinden. Sie müssen aber Ihr Ich ausschalten. Sie müssen verzichten auf jeden eigenen Sinn. Sie müssen lediglich die Vorstellungen hinstellen, um die Verbindung der einzelnen Vorstellungen durch Kräfte außerhalb von Ihnen, durch den Geist, herstellen zu lassen.
#Eirik Newth: ''Die Krähe, die nicht bis 5 zählen konnte: Geschichten aus der tollen Welt der Zahlen'', Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG 2006, ISBN 978-3446204461
#Rudolf Steiner: ''Perspektiven der Menschheitsentwickelung'', [[GA 204]] (1979), ISBN 3-7274-2040-5 {{Vorträge|204}}


Es ist also der Verzicht - nicht auf das Denken, wohl aber darauf, von sich aus die einzelnen Gedanken zu verbinden - notwendig, um in der Akasha-Chronik zu lesen. Dann kann der Meister kommen und Sie lehren, durch den Geist von außen Ihre Gedanken zusammenfügen zu lassen zu dem, was Ihnen der universelle Weltengeist über das, was in der Geschichte sich vollzogen hat, zu zeigen vermag. Dann urteilen Sie nicht mehr über die Tatsachen, sondern dann spricht zu Ihnen der universelle Weltengeist selbst. Und Sie stellen ihm Ihr Gedankenmaterial zur Verfügung.
{{GA}}
 
Nun muß ich etwas sagen, was vielleicht etwas Vorurteil erweckt. Ich muß sagen, was heute vorbereitend notwendig ist, um zu der Ausschaltung des Ich zu kommen, um in der Akasha-Chronik lesen zu können. Sie wissen, wie es eine heute verachtete Sache ist, was die Mönche im Mittelalter gepflegt haben. Sie haben nämlich gepflegt das «Opfer des Intellekts». Der Mönch hat nicht so gedacht, wie der heutige Forscher denkt. Der Mönch hatte eine bestimmte heilige Wissenschaft, die heilige Theologie. Über den Inhalt hatte man nicht zu entscheiden. Man sprach deshalb davon, daß der Theologe im Mittelalter seinen Verstand dazu zu gebrauchen hat, die gegebenen Offenbarungen zu erklären und zu verteidigen. Das war, wie man sich auch heute dazu stellen mag, eine strenge Schulung in der Hinopferung des Intellektes an einen gegebenen Inhalt. Ob das nun nach modernen Begriffen etwas Vorzügliches oder etwas Verwerfliches ist, davon wollen wir absehen.


Dieses Opfer des Intellektes, das der Mönch des Mittelalters brachte, führte zu der Ausschaltung des von dem persönlichen Ich ausgehenden Urteils, es führte ihn dazu, zu lernen, wie man den Intellekt in den Dienst eines Höheren stellt. Bei der Wiederverkörperung kommt dann das, was damals durch dieses Opfer hervorgebracht wurde, zur Auswirkung und macht ihn zum Genie des Anschauens. Kommt dann das höhere Schauen hinzu, dann kann er die Fähigkeit anwenden auf die Tatsachen, die in der Akasha-Chronik zu lesen sind.|92|22ff}}
[[Kategorie:Mathematik]] [[Kategorie:Zahlen]]


== Literatur ==
== Weblinks ==
 
#Johannes Scotus Erigena, Ludwig Noack (Übers.): ''Über die Eintheilung der Natur'', Verlag von L. Heimann, Berlin 1870 [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Johannes_Scotus_Erigena/Johannes_Scotus_Erigena_Ueber_die_Einteilung_der_Natur.pdf#view=Fit pdf]
#Rudolf Steiner: ''Die okkulten Wahrheiten alter Mythen und Sagen'', [[GA 92]] (1999), ISBN 3-7274-0920-7 {{Vorträge|092}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Sechster Band'', [[GA 240]] (1992), ISBN 3-7274-2401-X {{Vorträge|240}}
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band III: 1913 und 1914; 1920 – 1923'', [[GA 266/3]] (1998), ISBN 3-7274-2663-2 {{Vorträge|266c}}
 
{{GA}}


[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Wissenschaft]] [[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Scholastik]] [[Kategorie:Arabismus]] [[Kategorie:Islam]] [[Kategorie:Denken]]
* [http://www.sueddeutsche.de/wissen/gefluegelte-rechner-auch-tauben-koennen-mathe-1.1242694 Auch Tauben können Mathe] - [http://www.sueddeutsche.de Süddeutsche Zeitung] (23. Dezember 2011)

Version vom 13. April 2017, 18:24 Uhr

Zählen mit Fingern, hier die Zahl 5.

Das Zählen ist eine menschliche Fähigkeit, die dazu dient, die Anzahl der Elemente einer endlichen Menge voneinander abgrenzbarer Objekte zu bestimmen und setzt damit bereits eine gewisse Abstraktionsfähigkeit voraus, durch die man von den spezifischen Eigenschaften der einzelnen Objekte absehen kann. Nur sehr kleine Mengen mit bis zu etwa 4 bis 5 Elementen können auch ohne explizites Zählen unmittelbar mit einem Blick erfasst werden, wozu auch manche Säugetiere und Vogelarten wie etwa Raben oder Tauben und sogar Insekten befähigt sind.

Das Zählen wurde nach Rudolf Steiner erstmals in der atlanischen Zeit von den Ursemiten entwickelt und damit auch die Grundlage des Rechnens geschaffen. Auch archäologische Funde belegen, dass das Zählen schon vor mindestens 50.000 Jahren entstanden ist[1]. Noch lange, bis gegen Ende der urpersischen Zeit, wurden die Zahlen allerdings noch nicht so abstrakt als bloße Quantitäten empfunden wie heute, sondern als wesenhafte Qualitäten erlebt. Man spürte noch unmittelbat das Ent-zweiende der Zwei, das in sich zurücklaufende Drehen der Drei, das Erstarren und fest und irdisch und unbeweglich ruhend Werden der Vier usw., das von imaginativ erlebten, die Natur gestaltenden geistigen Wesenheiten bewirkt wurde.

„Aber warum können wir denn überhaupt zählen? Ja, in Wirklichkeit machen wir es nämlich nicht anders als die Wilden, nur haben die Wilden das mit ihren fünf Fingern gemacht, mit ihren fünf physischen Fingern. Wir zählen auch, nur zählen wir mit den Fingern unseres Ätherleibes und wissen nichts mehr davon. Das spielt sich im Unterbewußtsein ab, da abstrahieren wir. Denn dasjenige, wodurch wir zählen, das ist eigentlich der Ätherleib, und eine Zahl ist noch immer nichts anderes in Wirklichkeit als ein Vergleichen mit demjenigen, was in uns ist. Die ganze Arithmetik ist in uns, und wir haben sie in uns hineingeboren durch unseren Astralleib, so daß sie eigentlich aus unserem Astralleib herauskommt, und unsere zehn Finger sind nur der Abdruck dieses. Astralischen und Ätherischen. Und dieser beiden bedient sich nur dieser äußere Finger, während wir, wenn wir rechnen, dasjenige, was durch den Astralleib bewirkt Inspiration von der Zahl, im Ätherleib ausdrücken und dann durch den Ätherleib, mit dem wir überhaupt denken, zählen. So daß wir sagen können: Äußerlich ist heute für uns das Zählen etwas recht Abstraktes, innerlich hängt es damit zusammen - und es ist sehr interessant, die verschiedenen Zählungsmethoden nach der Zehnzahl, nach dem Dezimalsystem oder nach der Zwölfzahl bei den verschiedenen Völkern zu verfolgen, wie das mit der verschiedenen Konstitution ihres Ätherischen und Astralischen zusammenhängt - , innerlich hängt es damit zusammen, daß wir zählen, weil wir selbst erst gezählt sind; wir sind aus der Weltenwesenheit heraus gezählt und nach der Zahl geordnet. Die Zahl ist uns eingeboren, einverwoben von dem Weltenganzen. Draußen werden uns nach und nach die Zahlen gleichgültig; in uns sind sie nicht gleichgültig, in uns hat jede Zahl ihre bestimmte Qualität. Versuchen Sie es nur einmal, die Zahlen herauszuwerfen aus dem Weltenall, und sehen Sie sich an, was der Zahl gemäß gestaltet wird, wenn einfach eins zu dem anderen hinzugesetzt würde; sehen Sie sich an, wie dann Ihre Hand ausschauen würde, wenn da der Daumen wäre, und nachher würde einfach das Nächste hinzugesetzt als die gleiche Einheit, dann wiederum, wiederum: Sie hätten fünf Daumen an der Hand, an der anderen Hand auch wiederum fünf Daumen! - Das würde dann entsprechen dem abstrakten Zählen. So zählen die Geister des Weltenalls nicht. Die Geister des Weltenalls gestalten nach der Zahl und sie gestalten in jenem Sinne nach der Zahl, den man früher mit der Zahl verband, wie gesagt, noch in der ersten, noch in der zweiten Periode der nachatlantischen Zeit. Das Herausentwickeln der abstrakten Zahl aus der ganz konkreten Vorstellung des Zahlenhaften, des Zahlenmäßigen, das hat sich erst im Laufe der Menschheitsentwickelung gebildet. Und darüber muß man sich klar sein, daß es eine tiefe Bedeutung hat, wenn aus den alten Mysterien heraus überliefert wird: Die Götter haben den Menschen nach der Zahl gebildet. - Die Welt ist voller Zahl, das heißt, alles wird nach der Zahl gebildet, und der Mensch ist nach der Zahl herausgestaltet, so daß unser Zählen in jenen alten Zeiten nicht vorhanden war; aber ein bildhaftes Denken in den Qualitäten der Zahl, das war vorhanden.

Da kommen wir in alte Zeiten zurück, wie gesagt, bis in die erste, zweite nachatlantische Periode, in die urindische, in die urpersische Zeit, in denen ein Zählen in unserem Sinne durchaus nicht möglich war, wo man mit der Zwei etwas ganz anderes verbunden hat, als zweimal die Eins, mit der Drei etwas ganz anderes, als zwei und eins und dergleichen.“ (Lit.:GA 204, S. 134f)

„Aber in alten Zeiten, also in der ersten und zweiten Periode nachatlantischer Zeit, da fiel es gar niemandem ein, in den Zahlen beim Vorrücken das gleichgültige Hinzufügen des einen zum anderen sich vorzustellen, sondern man erlebte etwas, wenn man überging, sagen wir von der Zwei zur Drei, so wie man hier etwas erlebt, wenn man übergeht von der Zwei zur Drei (siehe Zusammenstellung). Heute kann man es gerade erst fühlen an einem solchen Beispiel; man fühlt es noch nicht an der Zahl selber. In jenen alten Zeiten fühlte man es an den Zahlen selber. Man sprach von den Zahlen in ihren Verhältnissen zueinander. So empfand man zum Beispiel: Alles dasjenige, was als Zwei vorhanden ist, das hat etwas nach der Welt Offenes, das ist nichts Abgeschlossenes; dasjenige, was als Drei, als wirkliche Drei vorhanden ist, das ist etwas Abgeschlossenes. Nun werden Sie sagen, man muß da einen Unterschied machen, je nachdem, was man zählte. Wenn man zählte: Ein Mann, eine Frau, ein Kind, so ist Mann, Frau gleich Zweiheit, unabgeschlossen zur Welt; in dem Kinde schließt es sich ab, bildet eine Ganzheit. Wenn man Äpfel zählte, dann konnte man allerdings nicht sagen, daß drei Äpfel mehr abgeschlossen sind als zwei Äpfel. Ja, das Äußere empfand man nur so, aber die Zahl empfand man nicht so; die Zahl empfand man nämlich ganz anders. Sie werden sich erinnern, daß gewisse Stämme, die noch der Urbevölkerung angehören, nach ihren zehn Fingern zählen, indem sie die Anzahl des außen Vorhandenen mit ihren Fingern vergleichen, so daß man also sagen könnte, wenn drei Äpfel daliegen, das ist gleich drei Finger.

Aber nun würde man nicht gesagt haben: Eins, zwei, drei - natürlich in der entsprechenden Sprache: Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger. - Da hat man zwar draußen in der Welt nichts Bestimmtes; aber in dem, was einem innerlich repräsentierte das, was draußen ist, da hatte man etwas sehr Bestimmtes, denn die drei Finger, die sind voneinander verschieden. Nun, wir haben es so herrlich weit gebracht als Menschheit jetzt in der fünften Periode der nachatlantischen Zeit - es war schon in der vierten im wesentlichen so -, daß wir nicht mehr nötig haben, zu sagen: Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger -, sondern wir sagen: Eins, zwei, drei. - Der Genius der Sprache wird nicht mehr berücksichtigt. Denn wenn Sie hinhören würden auf die Sprache, so würden Sie rein empfindungsgemäß sich sagen: Eins, entzwei - das heißt auseinander. In der Sprache liegt es noch. Wenn Sie aber sagen: Drei - und haben ein Gefühl für die Laute, dann haben Sie das Geschlossene. Drei: sind nur zu denken eigentlich - wenn man sie richtig denkt - als zueinandergehörig im Kreise liegend. Zwei: entzwei; drei: in sich geschlossen. Der Genius der Sprache hat das noch.

Zeichnung aus GA 204, S. 133
Zeichnung aus GA 204, S. 133

Ja, also wie gesagt, wir haben es «so herrlich weit gebracht», daß wir abstrakt eine Einheit an die andere herantragen können, und dann empfinden wir, nun ja: Das ist zwei, das ist eins; bei drei ist ja noch eins dabei und so weiter.“ (Lit.:GA 204, S. 132f)

Anmerkungen

  1. Howard Eves: An Introduction to the History of Mathematics. 6. Auflage, 1990, S. 9.

Literatur

  1. Eirik Newth: Die Krähe, die nicht bis 5 zählen konnte: Geschichten aus der tollen Welt der Zahlen, Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG 2006, ISBN 978-3446204461
  2. Rudolf Steiner: Perspektiven der Menschheitsentwickelung, GA 204 (1979), ISBN 3-7274-2040-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks