Sigismund Bacstrom und Euklid: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Sigismund Bacstrom signature.jpg|miniatur|Unterschrift Bacstroms]]
[[Datei:Euclid, Elements 10, appendix.jpg|mini|Euklid, ''Elemente'' 10, Appendix in der 888 geschriebenen Handschrift Oxford, [[Bodleian Library]], MS. D’Orville 301, fol. 268r]]
'''Euklid von Alexandria''' ({{grcS|Εὐκλείδης}} ''Eukleídēs'', [[Latinisierung|latinisiert]] {{lang|la|''Euclides''}}) war ein griechischer Mathematiker, der wahrscheinlich im 3. Jahrhundert v. Chr. in [[Alexandria in der Antike|Alexandria]] gelebt hat.


'''Sigismund Bacstrom''' (geboren um 1750; gestorben 1805) war ein weitgereister [[Wikipedia:Schiffsarzt|Schiffsarzt]], Zeichner, sowie Autor und Übersetzer [[Alchemie|alchemistischer]] und [[Rosenkreuzer|rosenkreuzerischer]] Schriften. Seine Zeichnungen von Orten und Menschen, denen er auf seinen Reisen begegnete, zeigen eher den mit Präzision arbeitenden Chirurgen und den Wissenschaftler mit Sinn für das Detail als den ausgebildeten Künstler.<ref>Douglas Cole: ''Sigismund Bacstrom's Northwest Coast Drawings and an Account of his Curious Career''. In: ''BC Studies Journal'' Nr. 46, Sommer 1980, S. 61.</ref> Für die Entwicklung des [[Okkultismus]] in England ist er von Bedeutung durch die sogenannte '''Bacstrom-Society''', eine rosenkreuzerische Gruppe, deren Existenz nicht ganz gesichert ist, die aber als Vorläufer der ''[[Societas Rosicruciana in Anglia]]'' und damit weiterer moderner hermetischer und rosenkreuzerischer Bewegungen gilt.<ref name="Lamprecht">Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer.'' Göttingen 2004, S. 60{{f}}</ref>
== Leben ==
[[Datei:EuclidStatueOxford.jpg|mini|Darstellung Euklids, [[Oxford University Museum]]]]


== Erste Reisen ==
Über das Leben Euklids ist fast nichts bekannt. Aus einer Notiz bei [[Pappos]]<ref>Pappos, ''Mathematische Sammlungen'' 2,33–34.</ref> hat man geschlossen, dass er im ägyptischen Alexandria wirkte. Die Lebensdaten sind unbekannt. Die Annahme, dass er um 300 v.&nbsp;Chr. gelebt hat, beruht auf einem Verzeichnis von Mathematikern bei [[Proklos]],<ref>Zu finden in Proklos’ Werk: ''Kommentar zum ersten Buch von Euklids „Elementen“''.</ref> andere Indizien lassen hingegen vermuten, dass Euklid etwas jünger als [[Archimedes]] (ca. 285–212 v.&nbsp;Chr.) war.<ref>Hans-Joachim Waschkies: ''Euklid.'' In: [[Hellmut Flashar]] (Hrsg.): ''[[Grundriss der Geschichte der Philosophie]]. Die Philosophie der Antike.'' Band 2/1, Schwabe, Basel 1998, S. 372–392, hier: S. 372.</ref>


Über Bacstroms frühe Jahre ist nur wenig bekannt. Der Name ist vermutlich schwedisch, er soll aber in Deutschland geboren sein. Er behauptete, an der [[Wikipedia:Universität Straßburg|Universität Straßburg]] als Arzt, Chirurg und Chemiker ausgebildet worden zu sein. Von 1763 bis 1770 diente er als Schiffsarzt in der niederländischen Marine und lebte anschließend in England.
Aus einer Stelle bei Proklos hat man auch geschlossen, dass er um das Jahr 360 v.&nbsp;Chr. in [[Athen]] geboren wurde, dort seine Ausbildung an [[Platonische Akademie|Platons Akademie]] erhielt und dann zur Zeit [[Ptolemaios I.|Ptolemaios’&nbsp;I.]] (ca. 367–283 v.&nbsp;Chr.) in Alexandria wirkte.


Von 1772 bis 1775 war er Sekretär des Naturforschers [[Wikipedia:Joseph Banks|Joseph Banks]], den er auf einer Forschungsreise nach [[Wikipedia:Island|Island]] begleitete. Anschließend arbeitete er bis 1779 für den mit Banks befreundeten britischen Seeoffizier [[Wikipedia:William Kent (Kapitän)|William Kent]] (1751–1812). In den folgenden 10 Jahren machte er als Schiffsarzt  mindestens sechs Reisen, darunter zwei Fahrten auf [[Wikipedia:Walfänger|Walfänger]]n nach [[Wikipedia:Spitzbergen (Inselgruppe)|Spitzbergen]], sowie auf Handelsschiffen nach [[Wikipedia:Guinea|Guinea]] und [[Wikipedia:Jamaika|Jamaika]]. Über seine zweite Reise nach Spitzbergen 1780 verfasste Bacstrom einen Bericht, der 1799 im ''[[Wikipedia:Philosophical Magazine|Philosophical Magazine]]'' abgedruckt wurde.<ref>''Account of a voyage to Spitsbergen in the year 1780.'' In: ''The Philosophical magazine.'' Series 1, Bd. 4 Nr. 14 (1799), S. 139–152, {{DOI|10.1080/14786449908677046}}.</ref>
Er sollte nicht mit [[Euklid von Megara]] verwechselt werden, wie das bis in die frühe Neuzeit häufig geschah, so dass der Name Euklids von Megara auch auf den Titeln der Ausgaben der Elemente erschien.


Ende der 1780er Jahre fand Bacstrom einen namentlich nicht bekannten Förderer, der ihm ein aufwendiges Laboratorium in [[Wikipedia:Marylebone|Marylebone]] für die Durchführung [[Naturphilosophie|naturphilosophischer]] Experimente einrichtete. Nach dem Tod seines Mäzens 1789 war Bacstrom erneut ohne Einkommen. Schließlich erhielt er das Angebot, bei einer von einer Gruppe Londoner Kaufleute finanzierten Handelsreise um die Welt als Schiffsarzt und Drogenkundiger teilzunehmen. Ziel der Reise war es, ''Cortex peruvianus'' ([[Wikipedia:Chinarinde|Chinarinde]]) und andere wertvolle Naturprodukte zu gewinnen. Außerdem sollte Bacstrom  für Banks auf der Reise, die über [[Wikipedia:Kap Hoorn|Kap Hoorn]], [[Wikipedia:Nootka Sound|Nootka Sound]], [[Wikipedia:Qing-Dynastie|China]] und [[Wikipedia:Südostasien|Südostasien]] führen sollte, naturkundliche Proben und Präparate  sammeln.<ref>Douglas Cole: ''Sigismund Bacstrom's Northwest Coast Drawings and an Account of his Curious Career''. In: ''BC Studies Journal'' Nr. 46, Sommer 1980, S. 62{{ff}}</ref>
== Werke ==
Die überlieferten Werke umfassen sämtliche Bereiche der antiken griechischen Mathematik: das sind die theoretischen Disziplinen [[Arithmetik]] und Geometrie (''Die Elemente'', ''Data''), [[Griechische Musiktheorie|Musiktheorie]] (''Die Teilung des Kanon''), eine methodische Anleitung zur Findung von planimetrischen Problemlösungen von bestimmten gesicherten Ausgangspunkten aus (''Porismen'') sowie die physikalischen bzw. angewandten Werke (''Optik'', ''astronomische Phänomene'').


== Pazifikreise ==
In seinem berühmtesten Werk ''[[Elemente (Euklid)|Elemente]]'' (altgriechisch {{lang|grc|Στοιχεῖα}} ''Stoicheia'' ‚Anfangsgründe‘, ‚Prinzipien‘, ‚Elemente‘) trug er das Wissen der griechischen Mathematik seiner Zeit zusammen. Er zeigte darin die Konstruktion [[Geometrie|geometrischer]] Objekte, natürlicher Zahlen sowie bestimmter [[Größe (Mathematik)|Größen]] und untersuchte deren Eigenschaften. Dazu benutzte er Definitionen, Postulate (nach [[Aristoteles]] [[Grundsatz|Grundsätze]], die akzeptiert oder abgelehnt werden können) und [[Axiom]]e (nach Aristoteles allgemeine und unbezweifelbare Grundsätze). Viele Sätze der ''Elemente'' stammen offenbar nicht von Euklid selbst. Seine Hauptleistung besteht vielmehr in der Sammlung und einheitlichen Darstellung des mathematischen Wissens sowie der [[Mathematische Strenge|strengen Beweisführung]], die zum Vorbild für die spätere Mathematik wurde.


[[Datei:Sealing camp, Cape Horn, Jackal and Prince Lee Boo.jpg|miniatur|Jagdlager auf der ''Isla de los Estados'' mit ''Jackal'' und ''Prince Lee Boo'']]
Erhaltene Schriften von Euklid sind neben den ''Elementen'', den ''Data'' und der ''Teilung des Kanons'': ''Optika'', ''Über die Teilung der Figuren'' (auszugsweise erhalten in einer arabischen Übersetzung). Von weiteren Werken sind nur die Titel bekannt: u.&nbsp;a. ''Pseudaria'' (Trugschlüsse), ''Katoptrika'' und ''Phainomena'' (Astronomie).


Für die Reise wurden drei Schiffe bereitgestellt, nämlich die ''Butterworth'', eine ehemals französische [[Wikipedia:Fregatte|Fregatte]] mit 392 t, eine große [[Wikipedia:Schaluppe|Schaluppe]] ''Jackal'' (manchmal auch ''Jackall'' oder ''Jack Hall'') und eine kleinere Schaluppe namens ''Prince Lee Boo'', alle unter dem Kommando von Kapitän William Brown. Ende 1791 segelten die Schiffe von England ab und landeten im März 1792 auf der [[Wikipedia:Isla de los Estados|Isla de los Estados]] vor [[Wikipedia:Kap Hoorn|Kap Hoorn]], wo man Seehunde jagte und deren Speck auskochte.
Die ''Elemente'' waren vielerorts bis ins 20. Jahrhundert hinein Grundlage des Geometrieunterrichts, vor allem im angelsächsischen Raum.


Im Juni segelte man über den Pazifik zu den [[Wikipedia:Marquesas|Marquesas]] und erreichte im Juli [[Wikipedia:Vancouver Island|Vancouver Island]] und den dortigen Handelsstützpunkt bei [[Wikipedia:Nootka Sound|Nootka Sound]] vor der Westküste Nordamerikas.
== Geometrie – Arithmetik – Proportionslehre ==


Am 15. Oktober verließ Bacstrom dort die ''Butterworth'', nachdem er nach seinen Angaben von Kapitän und Offizieren schlecht behandelt worden war.<ref>„on account of the ill and mean usage I received from Capt. W. Brown and his Officers.“ Zitiert in: Douglas Cole: ''Sigismund Bacstrom's Northwest Coast Drawings and an Account of his Curious Career''. In: ''BC Studies Journal'' Nr. 46, Sommer 1980, S. 66.</ref>
Neben der pythagoreischen Geometrie enthalten Euklids ''Elemente'' in Buch VII-IX die pythagoreische Arithmetik, die Anfänge der [[Zahlentheorie]] (die bereits [[Archytas von Tarent]] kannte) sowie die Konzepte der Teilbarkeit und des [[Größter gemeinsamer Teiler|größten gemeinsamen Teilers]]. Zu dessen Bestimmung fand er einen [[Algorithmus]], den [[Euklidischer Algorithmus|euklidischen Algorithmus]]. Euklid bewies auch, dass es unendlich viele [[Primzahl]]en gibt, nach ihm [[Satz des Euklid]] genannt. Auch Euklids Musiktheorie baut auf der Arithmetik auf. Ferner enthält das Buch&nbsp;V die Proportionslehre des [[Eudoxos von Knidos|Eudoxos]], eine Verallgemeinerung der Arithmetik auf positive [[Irrationale Zahlen|irrationale Größen]].
Nachdem er kurze Zeit Gast der spanischen Garnison in Nootka gewesen war, konnte er auf der ''Three Brothers'', einer [[Wikipedia:Brigg|Brigg]] aus Newcastle, seine Reise fortsetzen. Zusammen mit dem [[Wikipedia:Schoner|Schoner]] ''Prince William Henry'' segelte man weiter nach [[Wikipedia:Haida Gwaii|Haida Gwaii]] und zur Südküste Alaskas in der Nähe des heutigen [[Wikipedia:Sitka|Sitka]]. Auf dieser Reise entstanden zahlreiche Zeichnungen Bacstroms.


[[Datei:The wife and child of Hatzia a chief in Port Rose South End of Queen Charlotte's Island circa 1793.JPG|miniatur|Frau und Kind eines Häuptlings auf Haida Gwaii, ca. 1793.]]
[[Datei:Euklid fuenftes Postulat.png|mini|Veranschaulichung von Euklids fünftem Postulat]]
[[Datei:Cunnyha an Indian Chief on the North-Side of Queen Charlotte's Island, N.W. Coast of America,.JPG|miniatur|Haida-Häuptling mit Otterpelz und Seemannshosen]]


Nachdem er nach Nootka Sound zurückgekehrt war, setzte Bacstrom als Schiffsarzt auf der unter amerikanischer Flagge segelnden Brigg ''Amelia'' die Reise mit dem Ziel China fort. Vor [[Wikipedia:Macau|Macau]] wurde das Schiff jedoch von dem britischen [[Wikipedia:Kreuzer (Schiffstyp)|Kreuzer]] ''HMS Lion'' aufgebracht, und es wurde anhand der Schiffspapiere festgestellt, dass die ''Amelia'' eigentlich ein französisches Schiff war. Dementsprechend wurde sie als Kriegsbeute eingezogen und Bacstrom fand sich im südchinesischen [[Wikipedia:Guangdong|Guangdong]] gestrandet.
Das bekannte fünfte Postulat der ebenen [[Euklidische Geometrie|euklidischen Geometrie]] (heute [[Parallelenaxiom]] genannt) fordert: Wenn eine Strecke <math>s</math> beim Schnitt mit zwei Geraden <math>g</math> und <math>h</math> bewirkt, dass die innen auf derselben Seite von <math>s</math> entstehenden Winkel <math>\alpha</math> und <math>\beta</math> zusammen kleiner als zwei rechte Winkel sind, dann treffen sich die beiden Geraden <math>g</math> und <math>h</math> auf eben der Seite von <math>s</math>, auf der die Winkel <math>\alpha</math> und <math>\beta</math> liegen. Schneiden also zwei Geraden eine Strecke (oder Gerade) so, dass die auf einer Seite von der Strecke und den zwei Geraden eingeschlossenen zwei Winkel kleiner als 180° sind, dann schneiden sich die beiden Geraden auf dieser Seite und begrenzen zusammen mit der Strecke (oder dritten Geraden) ein Dreieck.


Schließlich fand er erneut einen Posten als Schiffsarzt, diesmal an Bord der ''Warren Hastings'', einem unter [[Wikipedia:Republik Genua|genuesischer]] Flagge segelndem ehemaligen [[Wikipedia:Ostindienfahrer|Ostindienfahrer]] von 600 t mit britischem Kapitän und einer aus 13 Nationen zusammengewürfelten Crew, die um das [[Wikipedia:Kap der Guten Hoffnung|Kap der Guten Hoffnung]] nach [[Wikipedia:Ostende|Ostende]] fahren sollte. Doch unter Führung des französischen [[Wikipedia:Nautischer Offizier|Ersten Offiziers]] meuterten die Franzosen, Spanier, Portugiesen und Italiener in der Mannschaft und brachten das Schiff in ihre Gewalt. Bacstrom wurde zusammen mit anderen unter Deck eingeschlossen. Dann segelte das Schiff nach [[Wikipedia:Mauritius|Mauritius]], wo es zusammen mit der Ladung als französische Kriegsbeute eingezogen wurde.
Für die Wissenschaftsgeschichte ist die Beschäftigung mit dem Parallelenaxiom von großer Bedeutung, weil sie viel zur Präzisierung mathematischer Begriffe und Beweisverfahren beigetragen hat. Im Zuge dessen wurde im 19.&nbsp;Jahrhundert auch die Unzulänglichkeit der euklidischen Axiome offenkundig. Eine formale Axiomatik der euklidischen Geometrie findet sich in [[David Hilbert]]s Werk ''[[Grundlagen der Geometrie]]'' (1899), das zu vielen weiteren Auflagen und anschließenden Forschungen geführt hat. Darin wird zum ersten Mal ein vollständiger Aufbau der euklidischen Geometrie geleistet, bis zu der Erkenntnis, dass jedes Modell des Hilbertschen Axiomensystems isomorph zum dreidimensionalen reellen Zahlenraum mit den üblichen Deutungen der geometrischen Grundbegriffe (wie Punkt, Gerade, Ebene, Länge, Winkel, Kongruenz, Ähnlichkeit usw.) in der Analytischen Geometrie ist.
Schon seit der Antike versuchten viele bedeutende Mathematiker vergeblich, das Parallelenaxiom mit den übrigen Axiomen und Postulaten zu beweisen (es wäre dann entbehrlich). Erst im 19.&nbsp;Jahrhundert wurde die Unverzichtbarkeit des Parallelenaxioms mit der Entdeckung einer ''nichteuklidischen Geometrie'' durch [[Janos Bolyai|Bolyai]] und [[Nikolai Iwanowitsch Lobatschewski|Lobatschewski]] klar. Die Poincaré'sche Halbebene H ([[Henri Poincaré]]) ist ein Modell für ein solches Axiomensystem, in dem das Parallelenaxiom nicht gilt. Somit kann das Parallelenaxiom nicht aus den übrigen Axiomen gefolgert werden (siehe [[nichteuklidische Geometrie]]).


Nach 6 Monaten Aufenthalt auf Mauritius gelang es Bacstrom, eine Passage auf einem nach [[Wikipedia:New York City|New York]] bestimmten amerikanischen Schiff zu kaufen, aber dieses wurde erneut von einem britischen Kriegsschiff auf den [[Wikipedia:Virgin Islands|Virgin Islands]] aufgebracht und Schiff und Ladung wurden eingezogen. Mit Hilfe des britischen Gouverneurs  George Leonhard erreichte Bacstrom schließlich am 23. Juli 1795 London, 4 Jahre und 8 Monate nachdem er von dort aufgebrochen war.<ref>Douglas Cole: ''Sigismund Bacstrom's Northwest Coast Drawings and an Account of his Curious Career''. In: ''BC Studies Journal'' Nr. 46, Sommer 1980, S. 67</ref>
== Musiktheorie ==
In Euklids musiktheoretischer Schrift ''Die Teilung des Kanon'' (griechisch ''Katatomē kanonos'', lat. ''Sectio canonis''),<ref>Wilfried Neumaier: ''Was ist ein Tonsystem?'' Frankfurt am Main/ Bern/ New York 1986, Kap. 6, ''Die „Teilung des Kanons“ des Eukleides''</ref><ref>Oliver Busch: ''Logos Syntheseos. Die Euklidische Sectio Canonis, Aristoxenos und die Rolle der Mathematik in der antiken Musiktheorie.'' Berlin 1998, zugl. Mag.-Schrift als Band X der Veröffentlichungen des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz</ref> die als authentisch einzustufen ist, griff er die Musiktheorie des [[Archytas von Tarent|Archytas]] auf und stellte sie auf eine solidere akustische Basis, nämlich auf Frequenzen von Schwingungen (er sprach von Häufigkeit der Bewegungen). Er verallgemeinerte dabei den Satz des Archytas über die [[Irrationale Zahlen|Irrationalität]] der [[Wurzel (Mathematik)|Quadratwurzel]] <math>\sqrt{\tfrac{m+1}{m}}</math> und bewies ganz allgemein die Irrationalität beliebiger Wurzeln <math>\sqrt[n]{\tfrac{m+1}{m}}</math>. Der Grund für diese Verallgemeinerung ist seine Antithese gegen die Harmonik des [[Aristoxenos]], die auf rationalen Vielfachen des Tons (Halbton … n-tel-Ton) aufbaut. Denn in der pythagoreischen Harmonik hat der Ton ([[Ganzton]]) die Proportion 9:8, was Euklid zu seiner Antithese „Der Ton ist weder in zwei noch in mehrere gleiche Teile teilbar“ veranlasste; sie setzt allerdings [[Inkommensurabilität (Mathematik)|kommensurable]] Frequenzen voraus, die in der pythagoreischen Harmonik bis zum Ende des 16. Jahrhunderts ([[Simon Stevin]]) angenommen wurden. Die Antithese „Die Oktave ist kleiner als 6 Ganztöne“ stützte er auf die Berechnung des [[Pythagoreisches Komma|pythagoreischen Kommas]]. Ferner enthält Euklids ''Teilung des Kanons'' – wie ihr Titel signalisiert – die älteste überlieferte Darstellung eines Tonsystems am [[Monochord|Kanon]], einer geteilten Saite, und zwar eine pythagoreische Umdeutung des vollständigen [[Diatonik|diatonischen]] Tonsystems des Aristoxenos. Euklids Tonsystem wurde durch [[Boethius]] tradiert; es wurde in der Tonbuchstaben-Notation [[Odo von Cluny|Odos]] zur Grundlage des modernen Tonsystems.


== Alchemie und Rosenkreuz ==
== Eponyme ==
Nach Euklid sind folgende mathematische Strukturen benannt:
* [[Euklidischer Abstand]], die Länge der direkten Verbindung zweier Punkte in der Ebene oder im Raum
* [[Euklidischer Algorithmus]], ein Verfahren zur Berechnung des größten gemeinsamen Teilers zweier natürlicher Zahlen
* [[Euklidische Geometrie]], die anschauliche Geometrie der Ebene oder des Raums
* [[Euklidischer Körper]], ein geordneter Körper, in dem jedes nichtnegative Element eine Quadratwurzel besitzt
* [[Euklidische Norm]], die Länge eines Vektors in der Ebene oder im Raum
* [[Euklidischer Raum]], der Anschauungsraum, ein reeller affiner Raum mit dem Standardskalarprodukt
* [[Euklidische Relation]], eine Relation, für die gilt: stehen zwei Elemente jeweils zu einem dritten in Relation, dann stehen sie auch zueinander in Relation
* [[Euklidischer Ring]], ein Ring, in dem eine Division mit Rest möglich ist
* [[Euklidische Werkzeuge]], die erlaubten Handlungen bei der Konstruktion mit Zirkel und Lineal


Während seines Aufenthalts in Mauritius soll Bacstrom am 12. September 1794 von einem ''Comte Louis de Chazal'' in eine Bruderschaft von [[Rosenkreuzer]]n aufgenommen worden sein. Ein entsprechendes Dokument ist in einer Abschrift Frederick Hockleys (1809–1885) erhalten. Es enthält ein nach 14 Punkten gegliedertes Versprechen an die Bruderschaft und ist von Bacstrom und ''Du Chazel, F.R.C.''<ref>Die Schreibweise schwankt.</ref> unterzeichnet.<ref>[http://nrs.harvard.edu/urn-3:DIV.LIB:div00677 Copy of the Admission of Sigismund Bacstrom into the Fraternity of Rosicrucians by the Comte de Chazal, transcribed by Frederick Hockley, 1839], Andover-Harvard Theological Library at [[Wikipedia:Harvard Divinity School|Harvard Divinity School]], Cambridge, Massachusetts</ref><ref name="Lamprecht"/> Dieser ''Comte de Chazal'' soll zum Zeitpunkt der Einweihung Bacstroms McLean zufolge 96 Jahre alt gewesen sein, seine alchemistischen Kenntnisse sollen ihm 1740 in Paris vermittelt worden sein und John W. Hamilton Jones deutet in der Einführung zu Bacstroms ''Alchemical Anthology'' an, dass der Lehrer Chazals kein anderer als der [[Graf von Saint Germain]] gewesen sein soll.<ref name="McLean"/>
Zudem sind nach Euklid folgende mathematische Sätze und Beweise benannt:
* [[Euklids Beweis der Irrationalität der Wurzel aus 2]], der erste Widerspruchsbeweis in der Geschichte der Mathematik
* [[Höhensatz des Euklid]]: In einem rechtwinkligen Dreieck ist das Quadrat über der Höhe flächengleich dem Rechteck aus den Hypotenusenabschnitten
* [[Kathetensatz des Euklid]]: In einem rechtwinkligen Dreieck sind die Kathetenquadrate jeweils gleich dem Produkt aus der Hypotenuse und dem zugehörigen Hypotenusenabschnitt
* [[Lemma von Euklid]]: Teilt eine Primzahl ein Produkt zweier Zahlen, dann auch mindestens einen der beiden Faktoren
* [[Satz von Euklid]]: Es gibt unendlich viele Primzahlen


Nach seiner Rückkehr nach London verdiente Bacstrom seinen Lebensunterhalt durch den Verkauf von Drucken und Zeichnungen von seinen Reisen sowie als Autor esoterischer Texte. Er übersetzte lateinische, deutsche und französische alchemistische Werke ins Englische und wirkte auf die Mitglieder der ''[[Societas Rosicruciana in Anglia]]'' wie Hockley und auf die [[Theosophie]] des 19. Jahrhunderts. So publizierte [[Helena Petrovna Blavatsky]] Bacstroms Übersetzung der ''Aurea catena Homeri'' (''Golden Chain of Homer'') 1891 in der theosophischen Zeitschrift ''[[Lucifer (Zeitschrift)|Lucifer]]''. Nach Adam McLean soll Alexander Tilloch (1759–1825), der Begründer des ''Philosophical Magazine'', in dem 1799 auch der Reisebericht Bacstroms erschienen war, ein Schüler von Bacstrom gewesen sein. McLean gibt das Zulassungsdokument Tillochs in seinem Artikel wieder, das fast wörtlich mit dem entsprechenden Dokument Bacstroms übereinstimmt, wodurch es wahrscheinlicher wird, dass die als ''Bacstrom-Society'' bekannte Gruppe von Rosenkreuzern in England um 1800 tatsächlich existierte.<ref name="Lamprecht"/> Bemerkenswert bei diesem Dokument ist, wie auch McLean feststellt, das 4. Versprechen, in dem versichert wird, Frauen nicht von der Einweihung auszuschließen,
Weiter sind nach Euklid benannt:
* [[Euclides (Mondkrater)]], ein Krater auf der Mondvorderseite
* [[(4354) Euclides]], ein Asteroid des Hauptgürtels


{{Zitat|as there is no distinction of sexes in the spiritual world, neither amongst the blessed Angels nor among the rational immortal spirits of the Human race
== Ausgaben und Übersetzungen ==
|Übersetzung=da es in der geistigen Welt keinen Unterschied der Geschlechter gibt, keinen unter den gesegneten Engeln noch unter den vernunftbegabten Geistern der menschlichen Rasse}}
* [[Johan Ludvig Heiberg (Philologe)|Johan Ludvig Heiberg]], [[Heinrich Menge]] (Hrsg.): ''Euclidis Opera Omnia.'' 9 Bände, Teubner, Leipzig 1888–1916 (griechisch/lateinisch), genauer 8 Bände mit Supplement (der Kommentar zu den Elementen von [[Al-Nayrizi]] in der Übersetzung von [[Gerhard von Cremona]] herausgegeben von [[Maximilian Curtze]])
* Euklid: ''Die Elemente''. Bücher I–XIII. Hrsg. u. übers. v. [[Clemens Thaer]]. (= Ostwalds Klass. d. exakten Wiss. 235). 4. Auflage. Harri Deutsch, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-8171-3413-4.
* Euclid: ''The thirteen books of Euclid’s elements''. Hrsg. u. übers. v. [[Thomas Heath]], 3 Bände, Cambridge University Press 1908, Nachdruck Dover 1956 (englische Übersetzung mit ausführlichem Kommentar und Einleitung zu Euklid)
* Euklides: ''Data''. Die ''Data'' von Euklid, nach Menges Text aus d. Griech. übers. u. hrsg. v. Clemens Thaer. Springer, Berlin 1962.
* ''The Medieval Latin Translation of the Data of Euclid.'' übersetzt von Shuntaro Ito, Tokyo University Press, 1980, Birkhauser, 1998.
* Euklid: ''Sectio canonis.'' neu ediert, übersetzt und kommentiert in: Oliver Busch: ''Logos syntheseos. Die euklidische Sectio canonis, Aristoxenos, und die Rolle der Mathematik in der antiken Musiktheorie.'' Hildesheim 2004, ISBN 3-487-11545-X.
* [[Paul ver Eecke]] ''Euclide, L’Optique et la catoptrique.'' Paris, Brügge 1938 (französische Übersetzung der ''Optik'')


wobei auf das Beispiel würdiger Frauen verwiesen wird. Namentlich werden genannt: [[Wikipedia:Semiramis|Semiramis]], Königin von Ägypten(!), die Prophetin [[Wikipedia:Mirjam (Prophetin)|Mirjam]], [[Wikipedia:Perenelle Flamel|Perenelle]], die Frau von [[Nicholas Flamel]], und außerdem eine Leona Constantia, „Äbtissin von Clermont“, die im Jahr 1736 als ''Soror Rosae Crucis'' aufgenommen worden sein soll.<ref>Arthur Edward Waite: ''The real history of the Rosicrucians founded on their own manifestoes, and on facts and documents collected from the writings of initiated brethren.'' London 1887, S. 410{{f}}, [http://www.sacred-texts.com/sro/rhr/rhr31.htm online].</ref>
== Literatur ==
 
[[Datei:Euclidis quae supersunt omnia.tif|mini|Euclides, 1703]]
[[Datei:Lectorium Waite Logo.jpg|miniatur|„Philosophisches Siegel“ der Bacstrom-Society]]
* Bernard Vitrac: ''Euclide.'' In: Richard Goulet (Hrsg.): ''Dictionnaire des philosophes antiques''. Band 3, CNRS Éditions, Paris 2000, ISBN 2-271-05748-5, S. 252–272
[[Datei:New symbol Lectorium Rosicrucianum.jpg|miniatur|Emblem des Lectorium Rosicrucianum]]
* [[Ivor Bulmer-Thomas]], John Murdoch: ''Euclid.'' In: ''[[Dictionary of Scientific Biography]].'' Band 4, Charles Scribner's Sons, New York 1981, ISBN 0-684-16964-9, S. 414–459
Auffällig ist auch die Ähnlichkeit des bei Waite abgebildeten „Philosophischen Siegels“ von Bacstroms ''Society of Rosicrucians'' (Dreieck und Quadrat einem Kreis einbeschrieben) mit dem heute vom [[Lectorium Rosicrucianum]] verwendeten Emblem.<ref name="Lamprecht"/><ref>Arthur Edward Waite: ''The real history of the Rosicrucians founded on their own manifestoes, and on facts and documents collected from the writings of initiated brethren.'' London 1887, S. 414.</ref>
* {{DNP|4|238|243|Eukleides [3]|[[Menso Folkerts]], [[Frieder Zaminer]]}}
 
* [[Friedrich Hultsch]]: Artikel ''Euklid.'' in [[Pauly-Wissowa]].
Dem Zirkel Bacstroms in London sollen auch der Arzt und Astrologe Ebenezer Sibly (1751–ca. 1799) und der General Charles Rainsford (1728–1809) angehört haben. Über Frederick Hockley gelangte Arbeiten und Übersetzungen Bacstroms vermutlich in die Hände von William Alexander Ayton (1816–1909), [[William Wynn Westcott]] und [[Samuel Liddell MacGregor Mathers]] und hatten damit Einfluss auf die Lehren des ''[[Hermetic Order of the Golden Dawn]]'', der wiederum die Entwicklung des westlichen Okkultismus im 20. Jahrhundert maßgeblich beeinflusste.<ref name="McLean">Adam McLean: ''Bacstrom's Rosicrucian Society.'' In: ''Hermetic Journal'' Nr. 6 (1979).</ref>
* [[Peter Schreiber (Mathematiker)|Peter Schreiber]]: ''Euklid.'' Teubner, Leipzig 1987.
 
* [[Hans Wußing]]: ''Euklid.'' In: Arnold Wußing (Hrsg.) ''Biographien bedeutender Mathematiker.'' Berlin 1983.
Eine Sammlung der Manuskripte Bacstroms und anderer alchemistischer Schriften war seit 1923 im Besitz von [[Manly Palmer Hall]]. Nach dessen Tod 1990 wurden sie an das [[Wikipedia:J. Paul Getty Museum|J. Paul Getty Museum]] in [[Wikipedia:Malibu (Kalifornien)|Malibu]] verkauft.<ref>Joscelyn Godwin: ''Hall, Manly Peter.'' In: Wouter J. Hanegraaff (Hg.): ''Dictionary of gnosis & Western esotericism.'' Brill, Leiden 2006, ISBN 978-90-04-15231-1, S. 456.</ref> Eine Bibliographie der Hallschen Sammlung erschien 1986.<ref>Ron C. Hogart: ''Alchemy. A comprehensive bibliography of the Manly P. Hall Collection of books and ms. including related material on Rosicrucianism and the writings of Jacob Boehme.'' Philos. Research Soc., Los Angeles 1986, ISBN 0-89314-542-4.</ref> Digitalisate der Manuskripte sind im [[Wikipedia:Internet Archive|Internet Archive]] verfügbar.
* [[Christoph J. Scriba]], Peter Schreiber: ''5000 Jahre Geometrie. Geschichte, Kulturen, Menschen'', Springer, Berlin 2005, ISBN 3-540-22471-8, S. 49–65 (die Elemente Euklids und andere Schriften sowie im weiteren Verlauf des Buches deren Kontext und Rezeption in der weiteren Entwicklung der Geometrie)
 
* Jürgen Schönbeck: ''Euklid: Um 300 v. Chr.'' Springer, 2002, ISBN 3-7643-6584-6.
== Schriften ==
* [[Benno Artmann]]: ''Euclid: The creation of mathematics.'' Springer, 1999.
* ''Account of a voyage to Spitsbergen in the year 1780.'' Philadelphia 1810. Erstdruck in: ''The Philosophical magazine.'' Series 1, Bd. 4 Nr. 14 (1799), S. 139–152, {{DOI|10.1080/14786449908677046}}.
* ''Bacstrom's Alchemical Anthology.'' Hgg. mit einer Einführung von John W. Hamilton Jones. John M. Watkins, London 1960.
* ''Compendium.'' 2 Teile. AMORC, San Jose CA 1993.
 
;Übersetzungen
* [[Wikipedia:Anton Joseph Kirchweger|Anton Joseph Kirchweger]]: ''Aurea catena Homeri. The golden chain of Homerus, that is, A description of nature and natural things.'' Sapere Aude Metaphysical Republishers, San Francisco 1983.


== Literatur ==
'''Rezeption'''
* {{DNP|Suppl. 8|433|438|Euklid|Diego De Brasi}}
* [[Max Steck]]: ''Bibliographia Euclideana. Die Geisteslinien der Tradition in den Editionen der „Elemente“ des Euklid (um 365–300). Handschriften, Inkunabeln, Frühdrucke (16. Jahrhundert). Textkritische Editionen des 17.–20. Jahrhunderts. Editionen der Opera minora (16.–20. Jahrhundert).'' Nachdruck, hg. von Menso Folkerts. Hildesheim: Gerstenberg, 1981.


* Douglas Cole: ''Sigismund Bacstrom's Northwest Coast Drawings and an Account of his Curious Career''. In: ''BC Studies Journal'' Nr. 46, Sommer 1980, S. 61–86, [http://ojs.library.ubc.ca/index.php/bcstudies/article/view/1057 PDF].
'''Arabische Überlieferung'''
* John Frazier Henry: ''Early Maritime Artists of the Pacific Northwest Coast, 1741-1841.'' University of Washington Press, Seattle & London 1984.
* [[Jan Hogendijk]]: ''The Arabic version of Euclid’s ‘On divisions’.'' In: ''Vestigia mathematica.'' Amsterdam 1993, S. 143–162.
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* Thomas Vaughan: ''Soft Gold: The Fur Trade and Cultural Exchange on the Northwest Coast of America.'' Oregon Historical Society Press, Portland OR 1982.


== Weblinks ==
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* [http://nrs.harvard.edu/urn-3:DIV.LIB:div00677 Copy of the Admission of Sigismund Bacstrom into the Fraternity of Rosicrucians by the Comte de Chazal, transcribed by Frederick Hockley, 1839], Andover-Harvard Theological Library at [[Wikipedia:Harvard Divinity School|Harvard Divinity School]], Cambridge, Massachusetts
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* {{MacTutor Biography|title=Euclid of Alexandria|id=Euclid}}
* {{DNB-Portal|118638955}}
* {{DDB|Person|118638955}}
* [http://www.opera-platonis.de/euklid Die Elemente des Euklid, Euklides: Stoicheia], Buch 1 bis 12, vollständig in Deutsch.
* [http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Euc.+1&redirect=true Perseus Euklid]. Informative Seite von Perseus mit Übersetzung und weiteren Quellen, sowie weiterführenden Links.
* [http://aleph0.clarku.edu/~djoyce/java/elements/elements.html Euklids Elemente], alle 13 Bücher in englischer Sprache.
* [http://www.wilbourhall.org#euclid/ Euklids Elemente], alle 13 Bücher in griechischer Sprache mit der lateinischen Übersetzung des Heiberg. (PDF)
* [http://folk.uio.no/amundbjo/nat/elementa.php Textausgaben] (altgriechisch, arabische, englische Übersetzungen), Amund Bjørsnøs u. a., Oslo Arabic Seminar.
* [http://digital.slub-dresden.de/ppn263710807 Die sechs ersten Bücher Evclidis, Deß Hochgelaehrten weitberuembten, Griechischen Philosophi und Mathematici: von den anfaengen vnd fundamenten der Geometriae]. Amsterdam 1618, Online-Ausgabe der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
* [http://digital.slub-dresden.de/ppn274049147 Euclidis Megarensis … sex libri priores, de Geometricis principiis]. Basileae 1550, Online-Ausgabe der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
* [http://digital.slub-dresden.de/ppn274470519 Euclidis Megarensis Mathematici Clarissimi Elementorum geometricorum Lib. XV]. Basileae 1537, Online-Ausgabe der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
* [http://digital.slub-dresden.de/ppn271667729 Elementale Geometricum]. Argentorati 1529, Online-Ausgabe der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
* [http://digital.slub-dresden.de/ppn278177794 Elementorum Libri XV]. Coloniae 1627, Online-Ausgabe der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden


== Einzelnachweise ==
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Version vom 13. November 2018, 08:29 Uhr

Euklid, Elemente 10, Appendix in der 888 geschriebenen Handschrift Oxford, Bodleian Library, MS. D’Orville 301, fol. 268r

Euklid von Alexandria (altgriech. Εὐκλείδης Eukleídēs, latinisiert Euclides) war ein griechischer Mathematiker, der wahrscheinlich im 3. Jahrhundert v. Chr. in Alexandria gelebt hat.

Leben

Darstellung Euklids, Oxford University Museum

Über das Leben Euklids ist fast nichts bekannt. Aus einer Notiz bei Pappos[1] hat man geschlossen, dass er im ägyptischen Alexandria wirkte. Die Lebensdaten sind unbekannt. Die Annahme, dass er um 300 v. Chr. gelebt hat, beruht auf einem Verzeichnis von Mathematikern bei Proklos,[2] andere Indizien lassen hingegen vermuten, dass Euklid etwas jünger als Archimedes (ca. 285–212 v. Chr.) war.[3]

Aus einer Stelle bei Proklos hat man auch geschlossen, dass er um das Jahr 360 v. Chr. in Athen geboren wurde, dort seine Ausbildung an Platons Akademie erhielt und dann zur Zeit Ptolemaios’ I. (ca. 367–283 v. Chr.) in Alexandria wirkte.

Er sollte nicht mit Euklid von Megara verwechselt werden, wie das bis in die frühe Neuzeit häufig geschah, so dass der Name Euklids von Megara auch auf den Titeln der Ausgaben der Elemente erschien.

Werke

Die überlieferten Werke umfassen sämtliche Bereiche der antiken griechischen Mathematik: das sind die theoretischen Disziplinen Arithmetik und Geometrie (Die Elemente, Data), Musiktheorie (Die Teilung des Kanon), eine methodische Anleitung zur Findung von planimetrischen Problemlösungen von bestimmten gesicherten Ausgangspunkten aus (Porismen) sowie die physikalischen bzw. angewandten Werke (Optik, astronomische Phänomene).

In seinem berühmtesten Werk Elemente (altgriechisch Στοιχεῖα Stoicheia ‚Anfangsgründe‘, ‚Prinzipien‘, ‚Elemente‘) trug er das Wissen der griechischen Mathematik seiner Zeit zusammen. Er zeigte darin die Konstruktion geometrischer Objekte, natürlicher Zahlen sowie bestimmter Größen und untersuchte deren Eigenschaften. Dazu benutzte er Definitionen, Postulate (nach Aristoteles Grundsätze, die akzeptiert oder abgelehnt werden können) und Axiome (nach Aristoteles allgemeine und unbezweifelbare Grundsätze). Viele Sätze der Elemente stammen offenbar nicht von Euklid selbst. Seine Hauptleistung besteht vielmehr in der Sammlung und einheitlichen Darstellung des mathematischen Wissens sowie der strengen Beweisführung, die zum Vorbild für die spätere Mathematik wurde.

Erhaltene Schriften von Euklid sind neben den Elementen, den Data und der Teilung des Kanons: Optika, Über die Teilung der Figuren (auszugsweise erhalten in einer arabischen Übersetzung). Von weiteren Werken sind nur die Titel bekannt: u. a. Pseudaria (Trugschlüsse), Katoptrika und Phainomena (Astronomie).

Die Elemente waren vielerorts bis ins 20. Jahrhundert hinein Grundlage des Geometrieunterrichts, vor allem im angelsächsischen Raum.

Geometrie – Arithmetik – Proportionslehre

Neben der pythagoreischen Geometrie enthalten Euklids Elemente in Buch VII-IX die pythagoreische Arithmetik, die Anfänge der Zahlentheorie (die bereits Archytas von Tarent kannte) sowie die Konzepte der Teilbarkeit und des größten gemeinsamen Teilers. Zu dessen Bestimmung fand er einen Algorithmus, den euklidischen Algorithmus. Euklid bewies auch, dass es unendlich viele Primzahlen gibt, nach ihm Satz des Euklid genannt. Auch Euklids Musiktheorie baut auf der Arithmetik auf. Ferner enthält das Buch V die Proportionslehre des Eudoxos, eine Verallgemeinerung der Arithmetik auf positive irrationale Größen.

Veranschaulichung von Euklids fünftem Postulat

Das bekannte fünfte Postulat der ebenen euklidischen Geometrie (heute Parallelenaxiom genannt) fordert: Wenn eine Strecke beim Schnitt mit zwei Geraden und bewirkt, dass die innen auf derselben Seite von entstehenden Winkel und zusammen kleiner als zwei rechte Winkel sind, dann treffen sich die beiden Geraden und auf eben der Seite von , auf der die Winkel und liegen. Schneiden also zwei Geraden eine Strecke (oder Gerade) so, dass die auf einer Seite von der Strecke und den zwei Geraden eingeschlossenen zwei Winkel kleiner als 180° sind, dann schneiden sich die beiden Geraden auf dieser Seite und begrenzen zusammen mit der Strecke (oder dritten Geraden) ein Dreieck.

Für die Wissenschaftsgeschichte ist die Beschäftigung mit dem Parallelenaxiom von großer Bedeutung, weil sie viel zur Präzisierung mathematischer Begriffe und Beweisverfahren beigetragen hat. Im Zuge dessen wurde im 19. Jahrhundert auch die Unzulänglichkeit der euklidischen Axiome offenkundig. Eine formale Axiomatik der euklidischen Geometrie findet sich in David Hilberts Werk Grundlagen der Geometrie (1899), das zu vielen weiteren Auflagen und anschließenden Forschungen geführt hat. Darin wird zum ersten Mal ein vollständiger Aufbau der euklidischen Geometrie geleistet, bis zu der Erkenntnis, dass jedes Modell des Hilbertschen Axiomensystems isomorph zum dreidimensionalen reellen Zahlenraum mit den üblichen Deutungen der geometrischen Grundbegriffe (wie Punkt, Gerade, Ebene, Länge, Winkel, Kongruenz, Ähnlichkeit usw.) in der Analytischen Geometrie ist. Schon seit der Antike versuchten viele bedeutende Mathematiker vergeblich, das Parallelenaxiom mit den übrigen Axiomen und Postulaten zu beweisen (es wäre dann entbehrlich). Erst im 19. Jahrhundert wurde die Unverzichtbarkeit des Parallelenaxioms mit der Entdeckung einer nichteuklidischen Geometrie durch Bolyai und Lobatschewski klar. Die Poincaré'sche Halbebene H (Henri Poincaré) ist ein Modell für ein solches Axiomensystem, in dem das Parallelenaxiom nicht gilt. Somit kann das Parallelenaxiom nicht aus den übrigen Axiomen gefolgert werden (siehe nichteuklidische Geometrie).

Musiktheorie

In Euklids musiktheoretischer Schrift Die Teilung des Kanon (griechisch Katatomē kanonos, lat. Sectio canonis),[4][5] die als authentisch einzustufen ist, griff er die Musiktheorie des Archytas auf und stellte sie auf eine solidere akustische Basis, nämlich auf Frequenzen von Schwingungen (er sprach von Häufigkeit der Bewegungen). Er verallgemeinerte dabei den Satz des Archytas über die Irrationalität der Quadratwurzel und bewies ganz allgemein die Irrationalität beliebiger Wurzeln . Der Grund für diese Verallgemeinerung ist seine Antithese gegen die Harmonik des Aristoxenos, die auf rationalen Vielfachen des Tons (Halbton … n-tel-Ton) aufbaut. Denn in der pythagoreischen Harmonik hat der Ton (Ganzton) die Proportion 9:8, was Euklid zu seiner Antithese „Der Ton ist weder in zwei noch in mehrere gleiche Teile teilbar“ veranlasste; sie setzt allerdings kommensurable Frequenzen voraus, die in der pythagoreischen Harmonik bis zum Ende des 16. Jahrhunderts (Simon Stevin) angenommen wurden. Die Antithese „Die Oktave ist kleiner als 6 Ganztöne“ stützte er auf die Berechnung des pythagoreischen Kommas. Ferner enthält Euklids Teilung des Kanons – wie ihr Titel signalisiert – die älteste überlieferte Darstellung eines Tonsystems am Kanon, einer geteilten Saite, und zwar eine pythagoreische Umdeutung des vollständigen diatonischen Tonsystems des Aristoxenos. Euklids Tonsystem wurde durch Boethius tradiert; es wurde in der Tonbuchstaben-Notation Odos zur Grundlage des modernen Tonsystems.

Eponyme

Nach Euklid sind folgende mathematische Strukturen benannt:

Zudem sind nach Euklid folgende mathematische Sätze und Beweise benannt:

Weiter sind nach Euklid benannt:

Ausgaben und Übersetzungen

  • Johan Ludvig Heiberg, Heinrich Menge (Hrsg.): Euclidis Opera Omnia. 9 Bände, Teubner, Leipzig 1888–1916 (griechisch/lateinisch), genauer 8 Bände mit Supplement (der Kommentar zu den Elementen von Al-Nayrizi in der Übersetzung von Gerhard von Cremona herausgegeben von Maximilian Curtze)
  • Euklid: Die Elemente. Bücher I–XIII. Hrsg. u. übers. v. Clemens Thaer. (= Ostwalds Klass. d. exakten Wiss. 235). 4. Auflage. Harri Deutsch, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-8171-3413-4.
  • Euclid: The thirteen books of Euclid’s elements. Hrsg. u. übers. v. Thomas Heath, 3 Bände, Cambridge University Press 1908, Nachdruck Dover 1956 (englische Übersetzung mit ausführlichem Kommentar und Einleitung zu Euklid)
  • Euklides: Data. Die Data von Euklid, nach Menges Text aus d. Griech. übers. u. hrsg. v. Clemens Thaer. Springer, Berlin 1962.
  • The Medieval Latin Translation of the Data of Euclid. übersetzt von Shuntaro Ito, Tokyo University Press, 1980, Birkhauser, 1998.
  • Euklid: Sectio canonis. neu ediert, übersetzt und kommentiert in: Oliver Busch: Logos syntheseos. Die euklidische Sectio canonis, Aristoxenos, und die Rolle der Mathematik in der antiken Musiktheorie. Hildesheim 2004, ISBN 3-487-11545-X.
  • Paul ver Eecke Euclide, L’Optique et la catoptrique. Paris, Brügge 1938 (französische Übersetzung der Optik)

Literatur

Euclides, 1703

Rezeption

  • Diego De Brasi: Euklid. In: Der Neue Pauly (DNP). Band Suppl. 8, Metzler, Stuttgart 1996–2003, ISBN 3-476-01470-3, Sp. 433–438.
  • Max Steck: Bibliographia Euclideana. Die Geisteslinien der Tradition in den Editionen der „Elemente“ des Euklid (um 365–300). Handschriften, Inkunabeln, Frühdrucke (16. Jahrhundert). Textkritische Editionen des 17.–20. Jahrhunderts. Editionen der Opera minora (16.–20. Jahrhundert). Nachdruck, hg. von Menso Folkerts. Hildesheim: Gerstenberg, 1981.

Arabische Überlieferung

  • Jan Hogendijk: The Arabic version of Euclid’s ‘On divisions’. In: Vestigia mathematica. Amsterdam 1993, S. 143–162.
  • Jan Hogendijk: On Euclid’s lost ‘Porisms’' and its Arabic traces. In: Boll. Storia Sci. Mat. Band 7, 1987, S. 93–115.

Weblinks

 Wiktionary: Euklid – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Euklid - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wikiquote: Euklid – Zitate
 Wikisource: Euklid – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Pappos, Mathematische Sammlungen 2,33–34.
  2. Zu finden in Proklos’ Werk: Kommentar zum ersten Buch von Euklids „Elementen“.
  3. Hans-Joachim Waschkies: Euklid. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike. Band 2/1, Schwabe, Basel 1998, S. 372–392, hier: S. 372.
  4. Wilfried Neumaier: Was ist ein Tonsystem? Frankfurt am Main/ Bern/ New York 1986, Kap. 6, Die „Teilung des Kanons“ des Eukleides
  5. Oliver Busch: Logos Syntheseos. Die Euklidische Sectio Canonis, Aristoxenos und die Rolle der Mathematik in der antiken Musiktheorie. Berlin 1998, zugl. Mag.-Schrift als Band X der Veröffentlichungen des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz


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