Mani (Religionsstifter) und Harald Welzer: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:MK34844 Harald Welzer.jpg|mini|Harald Welzer (2015)]]
'''Mani''' ([[lat.]] ''Manes'' oder '' Manichäus'', [[Wikipedia:Persische Sprache|persisch]]: مانی ''Mānī'' [{{IPA|mɔːˈniː}}]) (* [[Wikipedia:14. April|14. April]] [[Wikipedia:216|216]] vermutlich bei [[Wikipedia:Seleukia-Ktesiphon|Seleukia-Ktesiphon]]; † [[Wikipedia:26. Februar|26. Februar]] [[Wikipedia:277|277]] oder am [[Wikipedia:14. Februar|14. Februar]] [[Wikipedia:276|276]] in [[Gundishapur]]) ist der Stifter der historischen Religion des [[Manichäismus]] und war nach [[Rudolf Steiner]] eine [[Inkarnation]] hohen [[Eingeweihter|Eingeweihten]] '''Manes''', der auch der Lehrer des [[Buddha]], des [[Zarathustra]] und des [[Skythianos]] gewesen war.


== Die irdischen Inkarnationen des Manes ==
'''Harald Welzer''' (* [[27. Juli]] [[1958]] in Bissendorf bei Hannover) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Soziologe]] und [[Sozialpsychologie|Sozialpsychologe]]. Er arbeitet heute als Publizist.


<div style="margin-left:20px">
== Leben ==
"Manes ist jene hohe Individualität, die immer und immer wieder auf der Erde verkörpert
[[Datei:MK34832 Harald Welzer.jpg|mini|Als Sprecher auf der [[See-Conference]] 2015]]
ist, die der leitende Geist ist derer, die zur Bekehrung des Bösen da sind." {{Lit|{{G|104|162ff}}}}
=== Ausbildung ===
</div>
Welzer studierte Soziologie, [[Politikwissenschaft]] und [[Literaturwissenschaft]] an der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover|Universität Hannover]] und wurde dort 1988 in Soziologie promoviert. Er habilitierte sich 1993 in Sozialpsychologie und 2001 in Soziologie.


Nach Rudolf Steiner war Mani zu [[Christi]] Lebzeiten als der [[Jüngling zu Nain]], der [[Sohn der Witwe]], inkarniert und davor als [[Jüngling zu Sais]]. Seine Auferweckung war eine [[Einweihung]], die aber, anders als bei [[Lazarus]], erst in der nächsten [[Inkarnation]] wirksam wurde:
=== Berufstätigkeit ===
Von 1988 bis 1993 war Welzer [[Wissenschaftlicher Assistent]] im Fachbereich Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften der Universität Hannover. Anschließend war er dort bis 1999 als Dozent für Sozialpsychologie tätig.


<div style="margin-left:20px">
Welzer war Direktor des ''Center for Interdisciplinary Memory Research'' (CMR) und Leiter verschiedener Teilprojekte des Forschungsschwerpunkts KlimaKultur am [[Kulturwissenschaftliches Institut Essen|Kulturwissenschaftlichen Institut]] in [[Essen]]. Weiterhin war er Professor für Sozialpsychologie an der privaten [[Universität Witten/Herdecke]]. Auf dem Kongress „Bildungsbiennale“, der 2011 von [[Reinhard Kahl (Journalist)|Reinhard Kahl]] („Archiv der Zukunft“) in Bregenz ausgerichtet wurde, gab er die Absicht bekannt, diese „Verbeamtung“ aufzukündigen, um ein fachliches und politisches Zeichen für „Futurzwei“ zu setzen.
"Eine andere Art der
Initiation kann aber so stattfinden, daß zunächst in die betreffende
Seele nur der Keim hineinversenkt wird, so daß sie dann noch eine Inkarnation
abzuwarten hat; dann tritt dieser Keim heraus, und es wird
dann in der späteren Inkarnation der Betreffende ein Initiierter im
ausdrücklichen Sinne.


Eine solche Initiation wurde mit dem Jüngling zu Nain vollzogen.
Harald Welzer ist Mitbegründer und Direktor der gemeinnützigen Stiftung ''Futurzwei. Stiftung Zukunftsfähigkeit'', die sich das Aufzeigen und Fördern alternativer Lebensstile und Wirtschaftsformen zur Aufgabe gemacht hat<ref>Homepage von [http://futurzwei.org/ FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit].</ref> und seit Juli 2012 Honorarprofessor für Transformationsdesign<ref>{{Webarchiv | url=http://idw-online.de/de/news432666 | wayback=20110716093824 | text=Pressemitteilung Universität Flensburg}}</ref> an der [[Europa-Universität Flensburg]], wo er das ''[[Norbert Elias]] Center for Transformation Design & Research'' leitet.<ref>{{Webarchiv|text=Archivlink |url=https://www.uni-flensburg.de/nec/wer-wir-sind/personen/mitarbeiterinnen-mitarbeiter/harald-welzer/ |wayback=20160824234805 |archiv-bot=2018-04-14 00:39:56 InternetArchiveBot }}</ref> Außerdem ist Welzer Affiliated Member of Faculty am Marial-Center der [[Emory University]] (Atlanta/USA), er lehrt an der [[Universität St. Gallen]] und ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Beiräte und Akademien. Die Schwerpunkte seiner Forschung und Lehre sind Erinnerung, Gruppengewalt und kulturwissenschaftliche Klimafolgenforschung.
Damals wurde seine Seele bei dem Ereignis von Palästina umgewandelt;
da hatte sie noch nicht das Bewußtsein, hinaufgestiegen zu sein
in die höheren Welten. Erst in der nächsten Inkarnation keimten die
Kräfte heraus, die damals in diese Seele gelegt waren. - Es können hier
in einem exoterischen Vortrage nicht die Namen genannt werden,
welche damals in Betracht kamen, es kann nur darauf hingewiesen werden,
daß später in einem gewaltigen Religionslehrer diejenige Individualität
erwachte, welche der Christus Jesus in dem Jüngling zu Nain
auferweckt hatte, und daß auf diese Weise in späterer Zeit ein neuer
Lehrer des Christentums erstehen konnte mit den Kräften, die damals
in seine Seele versenkt worden waren.


So hat der Christus dafür gesorgt, daß auch später eine Individualität
== Kommunikationstheorie ==
erscheinen konnte, die das Christentum weiterbrachte. Und diese
Welzers wissenschaftliches Hauptwerk, das auf seiner Habilitationsschrift beruht, erschien 2002 unter dem Titel ''Das kommunikative Gedächtnis''. Mit Hinweis auf neurobiologische Forschungen erklärt Welzer, dass dem menschlichen Gedächtnis ein aktiver mentaler Prozess zugrunde liegt, der weitgehend unbewusst und „implizit“ funktioniert. Das menschliche Gedächtnis hat eine soziale Funktion: In unterschiedlichen Gedächtnis-Funktionen organisiert sich das Wechselspiel von Individualität und Gemeinschaft. <br>
Individualität, die in dem Jüngling zu Nain auf erweckt wurde, ist dazu
Populäre Metaphern, die das Gedächtnis als Wissens-Speicher mit einer Computer-Festplatte vergleicht, führen in die Irre. Erinnerungs-Bilder sind nicht als fertige Datensätze an einer bestimmten Stelle des Gehirns abgespeichert. Das Gehirn muss, wenn es Erinnerung aktivieren will, aus verschiedenen Arealen Elemente rekonstruieren. Bei jedem Abrufen einer Erinnerung werden assoziativ neue Netzwerke gebildet. Die Erinnerungsfragmente von Medien-Erlebnissen werden grundsätzlich genauso behandelt wie die Fragmente „erlebter“ Erinnerung. Bei der Rekonstruktion von Erinnerung vermischen sich die Quellen. <br>
berufen, später immer mehr und mehr das Christentum mit den Lehren
Auch das autobiographische Gedächtnis ist wesentlich kommunikativ, es stellt sich über „Interaktionssituationen“ her, formuliert Welzer. „Wie man Ich wird“<ref>Welzer, ''Das kommunikative Gedächtnis''.2002, S. 111</ref> ist dem Menschen natürlich nicht bewusst. Nicht-bewusste Erinnerungen tauchen in „Bauchgefühlen“, spontanen Reaktionen und unerklärlicher Voreingenommenheit auf. Von Emotionen und den Signalen der nonverbalen Kommunikation „weiß“ mein Gehirn deutlich mehr, als über das semantische und das episodische Gedächtnis<ref>Welzer, ''Das kommunikative Gedächtnis''.2002, S. 24</ref> bewusst ist. Die bewussten wie die unbewussten Elemente des Gedächtnisses sind kommunikativ und lenken unser Wahrnehmen und Handeln im Kontext der Kultur der Gemeinschaft. Aus der Ich- und Wir-Identität im Sinne eines „autobiographischen Gedächtnisses“ entwickeln sich Synchronisierung des Individuums im Verhältnis zu seiner sozialen Umwelt.<ref>Welzer, ''Das kommunikative Gedächtnis''.2002, S. 119</ref>
von Reinkarnation und Karma zu durchdringen, jene Lehren mit dem
Christentum zu verbinden, welche damals, als der Christus selber auf
der Erde wandelte, noch nicht ausdrücklich als Weisheitslehren verkündet
werden konnten, weil sie damals erst gefühlsmäßig in die Menschenseelen
hineinversenkt werden mußten." {{Lit|{{G|114|205ff}}}}
</div>


Später wurde Mani als [[Parzival]] wiedergeboren:
== Publizist ==
[[Datei:MK35078 Harald Welzer.jpg|mini|Welzer während einer Diskussion (2015)]]
In dem u.&nbsp;a. von ihm herausgegebenen Buch ''Opa war kein Nazi'' beschäftigt sich Welzer mit der Zeit des [[Nationalsozialismus]] aus sozialpsychologischer Sicht, indem er das Verhalten von Menschen im Alltag während des Nationalsozialismus sowie Formen familiärer Erinnerungstradierung untersucht. Von Täterschaft oder Verantwortung sei in den Familien wenig zu hören gewesen. Verharmlosungen und vorgebliches Nichtwissen tauchten dagegen sehr oft auf. Beteiligte Familienmitglieder würden, so Welzer, sogar als [[Viktimologie|Opfer]] oder als [[Held]]en geschildert.<ref>{{Internetquelle |autor=Isabel Heinemann |url=https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-1544
|titel= H. Welzer u.&nbsp;a.: „Opa war kein Nazi“|hrsg=H-Soz-Kult |datum= |zugriff=2018-03-25|kommentar=Rezension}}</ref>


<div style="margin-left:20px">
Im Buch ''Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden'' vertieft Welzer die Ergebnisse von [[Christopher Browning]] zur Motivation der NS-Unrechtstäter in den [[Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD|Einsatzgruppen]], die häufig völlig normale Biografien vorwiesen, etwa [[Franz Stangl]] oder [[Werner Best (NSDAP)|Werner Best]]. Sie entwickelten eine Mentalität oder Binnenrationalität, in der sie als moralisch im Recht dastanden, auch wenn sie Kindererschießungen vornahmen. Die Tötung wird als Arbeit aufgefasst. Die Ergebnisse werden ausgeweitet für [[Vietnam]], [[Ruanda]] und [[Jugoslawien]].<ref>{{Perlentaucher|harald-welzer/taeter|b|Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden}}</ref>
"Vorbereitend gewirkt hat diese Seele, die vorher in dem Jüngling
zu Nain lebte und die eingeweiht wurde von dem Christus in dieser
Weise für spätere Zeiten, wo das, was im Manichäismus enthalten
war und was durchaus nicht zur vollen Entwickelung gekommen
ist, aufgehen wird zum Heile der Völker des alten Orients, - vorbereitend
hat diese Seele in ihrer Inkarnation als Manes gewirkt für
ihre eigentliche spätere Mission: den wahren Zusammenklang aller
Religionen zu bringen.


Damit sie dieses tun konnte, mußte sie wiedergeboren werden als
Im Buch ''Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird'' beschreibt Welzer den [[Globale Erwärmung|Klimawandel]] als noch immer unterschätzte Bedrohung des menschlichen Zusammenlebens.<ref>die tageszeitung: ''[http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=tz&dig=2008%2F04%2F18%2Fa0094&cHash=35a010b05d „Ein schlechtes Gewissen reicht nicht“].'' Interview mit Jan Feddersen und Reiner Metzger, 18. April 2008</ref> Er werde als [[Naturkatastrophe]] betrachtet, es seien aber die sozialen Effekte, die aus den Klimaveränderungen erst Katastrophen werden ließen. Im Zuge dieser Entwicklungen werde [[Gewalt]] zunehmend wieder als Problemlösungsstrategie angesehen. Der Zusammenbruch der politischen und sozialen Ordnung in weiten Teilen der Welt werde zu einem „Dauer[[krieg]]“ führen. Dies sei nur abzuwenden, wenn die wohlhabenden Bevölkerungen der Industrieländer ihren bisherigen [[Konsumgesellschaft|Konsumstil]] veränderten. Von [[Andreas Kilb]] wurde in einer Rezension eingewendet, dass die Vergleiche mit den [[Völkermord]]en des 20.&nbsp;Jahrhunderts „spekulativ“ seien und hinter einer „historischen Analyse“ zurückblieben.<ref>Frankfurter Allgemeine Zeitung: ''[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/klimakriege-die-apokalypse-ist-ein-unfertiges-puzzle-1547175.html Die Apokalypse ist ein unfertiges Puzzle].'' 2. Juni 2008</ref> Christiane Grefe dagegen bescheinigte Welzer eine „erschreckend plausible Analyse“, hielt ihm allerdings vor, produktive Verbindungen von Kultur und Technik nicht ins Auge zu fassen.<ref>Die Zeit: ''[http://www.zeit.de/2008/20/ST-Klima/komplettansicht Brandneu: Das Klima!]'' 30. Juli 2008</ref><ref>{{Perlentaucher|harald-welzer/klimakriege|b|Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird}}</ref>
diejenige Seele, die zu dem Christus-Impuls in einem ganz besonderen
Verhältnis steht. Untertauchen mußte gleichsam noch einmal alles,
was in jener Inkarnation als Manes an altem und neuem Wissen
aus dieser Seele heraufgekommen war. Als der «reine Tor» mußte er
dem äußeren Wissen der Welt und dem Wirken des Christus-
Impulses in seinen Seelenuntergründen gegenüberstehen. Er wird
wiedergeboren als Parzival, der Sohn der Herzeleide, der von ihrem
Gatten verlassenen tragischen Gestalt. Als Sohn dieser Witwe verläßt
nun auch er die Mutter. Er zieht hinaus in die Welt. Nach mancherlei
Irrfahrten gelangt er dazu, zum Hüter des Heiligen Grals erkoren
zu werden. Und die Fortsetzung der Parzivalsage erzählt uns,
wie er wiederum hinzieht nach dem Morgenlande, wie er in den Angehörigen
der dunklen Rassen seine Brüder findet, wie auch zu diesen
die Segnungen des Heiligen Grals einmal kommen werden. So
bereitete er sich in seinem Leben als Parzival dazu vor, später ein
neuer Lehrer des Christentums zu werden, dessen Aufgabe es sein
wird, das Christentum immer mehr und mehr zu durchdringen mit
den Lehren von Karma und Reinkarnation, wenn die Zeit dazu reif
sein wird." {{Lit|{{G|264|230}}}}
</div>


[[Wikipedia:1459|1459]] wurde Manes zum Initiator von [[Christian Rosenkreutz]]:
Welzer plädiert in ''Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand'' für einen reduktiven Lebensstil im Gegensatz zum – nicht nur in der westlichen Welt vorherrschenden – ''alles immer''. Es gehe nicht um Wachstum, Effizienz und Konsum, sondern um Glück und Zukunftstauglichkeit. Weder das Glück, noch die Zukunftstauglichkeit hänge aber im Wesentlichen vom Besitz ab. Welzer kritisiert, dass der gegenwärtig praktizierte Lebensstil unserer Gesellschaft durch hypertrophes Wachstum seine eigenen Voraussetzungen konsumiere. Welzer stellt verschiedene erfolgreiche Formen des Selbstdenkens und -handelns vor, die sich am Gemeinwohl statt an individuellem Profit orientieren und animiert dazu, die eigenen Handlungsspielräume zu nutzen.<ref>{{Perlentaucher|harald-welzer/selbst-denken|b|Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand}}</ref>


<div style="margin-left:20px">
Welzer ist Herausgeber von [[taz.FUTURZWEI]], einer vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift für Politik und Zukunft.<ref>{{Internetquelle |url=http://download.taz.de/Heftvorschau_FUTURZWEI_6.pdf |titel=Heftvorschau FUTURZWEI 6 |hrsg=www.taz.de |datum=2018-09-03 |zugriff=2018-12-28}}</ref>
"Als ein «höherer Grad» wird innerhalb dieser ganzen Strömung
die Initiation des Manes angesehen, der 1459 auch Christian Rosenkreutz
initiierte: sie besteht in der wahren Erkenntnis von der
Funktion des Bösen." {{Lit|{{G|262|24}}}}
</div>


Eine weitere Inkarnation von ''Mani'' soll nach Angaben des Esoterikers [[Ralph Melas Große]] der rätselhafte [[Kaspar Hauser]] gewesen sein.
== Schriften ==
* ''Zwischen den Stühlen. Eine Längsschnittuntersuchung zum Übergangsprozess von Hochschulabsolventen.'' Deutscher Studien-Verlag, Weinheim 1990, ISBN 3-89271-196-8.
* ''Transitionen. Zur Sozialpsychologie biographischer Wandlungsprozesse.'' Edition diskord, Tübingen 1993, ISBN 3-89295-572-7.
* (Hrsg.): ''Nationalsozialismus und Moderne.'' Edition diskord, Tübingen 1993, ISBN 3-89295-576-X.
* (Hrsg.): ''Das Gedächtnis der Bilder. Ästhetik und Nationalsozialismus.'' Edition diskord, Tübingen 1995, ISBN 3-89295-590-5.
* ''Verweilen beim Grauen. Essays zum wissenschaftlichen Umgang mit dem Holocaust.'' Edition diskord, Tübingen 1997, ISBN 3-89295-619-7.
* mit Robert Montau & Christine Plaß: ''„Was wir für böse Menschen sind!“ Der Nationalsozialismus im Gespräch zwischen den Generationen.'' Edition diskord, Tübingen 1997, ISBN 3-89295-628-6.
* (Hrsg.): ''Auf den Trümmern der Geschichte. Gespräche mit [[Raul Hilberg]], [[Hans Mommsen]] und [[Zygmunt Bauman]].'' Edition diskord, Tübingen 1999, ISBN 3-89295-659-6.
* (Hrsg.): ''Das soziale Gedächtnis. Geschichte, Erinnerung, Tradierung.'' [[Hamburger Edition]], Hamburg 2001, ISBN 3-930908-66-2.
* ''Das kommunikative Gedächtnis. Eine Theorie der Erinnerung.'' Beck, München 2002, ISBN 3-406-49336-X; ebd. 2005, ISBN 3-406-52858-9.
* mit Sabine Moller & Karoline Tschuggnall: ''Opa war kein Nazi. Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis.'' Unter Mitarbeit von Olaf Jensen und Torsten Koch. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2002, ISBN 3-596-15515-0.
* mit [[Hans J. Markowitsch]]: ''Das autobiographische Gedächtnis. Hirnorganische Grundlagen und biosoziale Entwicklung.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-94406-0.
* ''Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden.'' Unter Mitarbeit von Michaela Christ. S. Fischer, Frankfurt 2005, ISBN 3-10-089431-6.
** ''[http://www.zeit.de/2005/44/P-Welzer/komplettansicht Tötungsarbeit],'' Rezension von [[Christopher Browning|Christopher R. Browning]], ''[[Die Zeit]],'' 27. Oktober 2005
** [http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2006-1-135 Rezension] von Tobias Bütow, ''[[H-Soz-u-Kult]],'' 28. Februar 2006
* mit Hans J. Markowitsch (Hrsg.): ''Warum Menschen sich erinnern können. Fortschritte in der interdisziplinären Gedächtnisforschung.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-608-94422-8.
* ''Der Krieg der Erinnerung. Holocaust, Kollaboration und Widerstand im europäischen Gedächtnis'', von Harald Welzer (Hrsg.), S. Fischer, Frankfurt/M. 2007, ISBN 978-3-596-17227-6.
* ''Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird'', S. Fischer, Frankfurt/M. 2008, ISBN 3-10-089433-2.
** ''[http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/literatur_und_kunst/gefuehlte_probleme_1.708219.html Gefühlte Probleme],'' Rezension von [[Uwe Justus Wenzel]], ''[[Neue Zürcher Zeitung]],'' 12. April 2008
** ''[http://www.sueddeutsche.de/wissen/klimakriege-gewalt-als-loesung-1.203242 Gewalt als Lösung],'' Rezension von [[Herfried Münkler]], ''[[Süddeutsche Zeitung]],'' 14. April 2008
** ''[http://www.fr-online.de/literatur/ist-das-schon-haeresie-,1472266,3093210.html Ist das schon Häresie?],'' Rezension von Adam Olschweski, ''[[Frankfurter Rundschau]],'' 8. Mai 2008
** ''[http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=pb&dig=2008%2F05%2F17%2Fa0008&src=GI&cHash=f5fea3a1cf Nichts für Optimisten],'' Rezension von Jörg Plath, ''[[die tageszeitung]],'' 17. Mai 2008
** ''[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/andruck/795019/ Die Dimensionen des Klimawandels],'' Rezension von Britta Fecke, ''[[Deutschlandfunk]],'' 2. Juni 2008
* ''Das Ende der Welt, wie wir sie kannten.'' S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-10-043311-4.
* mit [[Claus Leggewie]]: ''Das Ende der Welt, wie wir sie kannten. Klima, Zukunft und die Chancen der Demokratie.'' S. Fischer, Frankfurt 2009, ISBN 978-3-10-043311-4.
* mit [[Christian Gudehus]] und Ariane Eichenberg (Hrsg.): ''Erinnerung und Gedächtnis. Ein interdisziplinäres Handbuch.'' Metzler, Stuttgart 2010.
* {{Literatur|Autor=mit [[Sönke Neitzel]]|Titel=Soldaten|ISBN=978-3-10-089434-2|TitelErg=Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben|Verlag=S. Fischer|Ort=Frankfurt/M.|Jahr=2011}}
* mit Dana Giesecke: ''Das Menschenmögliche. Zur Renovierung der deutschen Erinnerungskultur''. Edition Körber-Stiftung, Hamburg 2012, ISBN 978-3-89684-089-9.
* mit Stefan Rammler: ''Der FUTURZWEI-Zukunftsalmanach 2013: Geschichten vom guten Umgang mit der Welt''. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt 2012, ISBN 978-3-596-19420-9.
** ''[http://blogmatthiasjung.wordpress.com/2012/12/09/der-futurezwei-zukunftsalmanach-2013-rezension Rezension],'' Rezension von Matthias Jung, 9. Dezember 2012
* ''Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand'', S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-10-089435-9.
** ''[https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/harald-welzer-selbst-denken-ein-anleitung-zum-widerstand-alle-mal-umdenken-12104729.html Alle mal umdenken!],'' Rezension von Thomas Thiel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 6. März 2013
** ''[http://blogmatthiasjung.wordpress.com/2013/04/04/selbst-denken-eine-anleitung-zum-widerstand-harald-welzer-gedanken-aus-der-sicht-eines-christen-eines-theologen-eines-pfarrers Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand. Gedanken aus der Sicht eines Christen, eines Theologen, eines Pfarrers],'' Rezension von Matthias Jung, 4. April 2013
* mit Bernd Sommer: ''Transformationsdesign. Wege in eine zukunftsfähige Moderne.'' oekom, München 2014, ISBN 978-3-86581-662-7.
* mit Dana Giesecke und Luise Tremel: ''FUTURZWEI Zukunftsalmanach 2015/16''.<ref>[http://www.deutschlandradiokultur.de/zukunftsalmanach-2015-16-wir-werden-verantwortung-getragen.1270.de.html?dram:article_id=308915 Wir werden Verantwortung getragen haben], Rezension von Martin Tschechne im Deutschlandradio Kultur vom 17. Januar 2015, abgerufen 17. Januar 2015</ref> S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014. 544 S.
* mit [[Michael Pauen]]: ''Autonomie. Eine Verteidigung.'' S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2015, ISBN 978-3-10-002250-9.
** [http://pw-portal.de/rezension/38775-autonomie_47165 Rezension] in der [[Annotierte Bibliografie der Politikwissenschaft|Annotierten Bibliografie der Politikwissenschaft]], August 2015.
* ''Die smarte Diktatur. Der Angriff auf unsere Freiheit''. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-10-002491-6.
* ''Wir sind die Mehrheit. Für eine Offene Gesellschaft'', S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2017. ISBN 978-3-596-29915-7.
* ''Alles könnte anders sein: Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen'', S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019. ISBN 978-3-103974010.


== Die [[Geistesschüler]] des Manes ==
== Vorträge und Interviews (Auswahl) ==
* ''[http://www.taz.de/!60183/ „Die Zukunft wird sehr kleinteilig sein“],'' Welzer zu Stuttgart21 in taz, 23. Oktober 2010
* ''[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/rettung-der-welt-was-sie-sofort-tun-koennen-zehn-empfehlungen-11079178.html Zur Rettung der Welt], ''Was Sie sofort tun können: Zehn Empfehlungen von Welzer in FAS, 28. Oktober 2010
* ''{{Webarchiv | url=http://db.swr.de/upload/manuskriptdienst/aula/au20040721_2648.rtf | wayback=20070929095342 | text=Mein Opa und die Nazis. Über Geschichte, Erinnerung und Subjektivität}},'' Vortrag von Welzer in der SWR2-Sendereihe ''Aula,'' 25. Juli 2004 (Manuskript)
* ''{{Webarchiv | url=http://db.swr.de/upload/manuskriptdienst/aula/au20051028_3381.rtf | wayback=20070929125557 | text=Die harmlosen Bestien. Wie aus normalen Menschen Massenmörder werden}},'' Vortrag von Welzer in der SWR2-Sendereihe ''Aula,'' 30. Oktober 2005 (Manuskript)
* ''Holocaust-Täterforschung: Entwicklung von sozialen Gruppen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen,'' Vortrag von Welzer auf der Jugendpflegertagung des Landesjugendamtes Rheinland, November 2007 (Filmversion für Windows-Mediaplayer)
* ''[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/wirtschaftskrise-warum-keiner-mehr-durchblickt-1743775.html Wirtschaftskrise: Warum keiner mehr durchblickt],'' Interview mit Nils Minkmar in der ''Frankfurter Allgemeinen Zeitung,'' 7. Dezember 2008
* ''[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/1095078/ Wohlstand ohne Wachstum?],'' Harald Welzers sozialpsychologische Analyse gesellschaftlicher Perspektiven im Programm des Deutschlandfunks, 1. Januar 2010
* ''[https://www.zeit.de/zeit-geschichte/2011/02/Wehrmachtsoldaten-Interview-Heer-Welzer/komplettansicht Ein Erlebnis absoluter Macht]''. Interview (zusammen mit dem Historiker Hannes Heer) in Die Zeit 2/2011
* [http://www.zeit.de/zeit-geschichte/2017/03/nationalsozialismus-adolf-hitler-luegen-populismus/komplettansicht ''„Was Hitler sagt, das glaube ich“''] Gastbeitrag. zeit.de, 22. August 2017


Die großen [[Geistesschüler]] des Manes sind nach den Angaben [[Rudolf Steiner]]s: [[Zarathustra]], [[Buddha]] und [[Skythianos]].
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Harald Welzer}}


<div style="margin-left:20px">
== Weblinks ==
"So finden wir innerhalb des Geisteslebens Europas denjenigen, der
{{Commonscat}}
der Träger des Christus war, Zaratas oder Nazarathos, den Zarathustra,
{{Wikiquote}}
von Zeit zu Zeit wieder; so finden wir Skythianos wieder;
* {{DNB-Portal|115742174}}
so finden wir auch den dritten großen Schüler des Manes, auch Buddha
* [http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=12178:interview-mit-harald-welzer&catid=101&Itemid=84 „Welches Land wollen wir sein?“] – Interview mit Harald Welzer zu der von ihm und Alexander Carius initiierten Gesprächsreihe „Die offene Gesellschaft“, „Zum Glück muss ich keine Wahlen gewinnen“, Nachtkritik.de, 26.&nbsp;Februar 2016
wieder, wie er war, nachdem er die späteren Zeiten miterlebt hat.
* {{Webarchiv | url=http://podcast-ww.wdr.de/medstdp/fsk0/20/209296/209296_2003251.mp3 | wayback=20131021133644 | text=WDR&nbsp;5 – Tischgespräch vom 31.&nbsp;Juli 2013: Kirsten Pape im Gespräch mit Harald Welzer}} (MP3; 25,5&nbsp;MB)
So blickte der europäische Kenner der Initiation immer hinein in der
* [https://www.zdf.de/gesellschaft/precht/politik-ohne-plan-wer-denkt-an-die-zukunft-100.html Harald Welzer im Gespräch mit Richard David Precht] (ZDF, 9.&nbsp;September 2013)
Zeiten Wende, zu den wahren Gestalten der großen Lehrer aufschauend.
* [http://www.jungundnaiv.de/2017/04/23/harald-welzer-ueber-das-grosse-ganze-folge-304/ Harald Welzer im Gespräch mit Tilo Jung] (23.&nbsp;April 2017)
Von Zaratas, von Buddha, von Skythianos, von ihnen wußte er, daß
* [http://www.futurzwei.org/ futurzwei.org]
durch sie einströmte in die Kultur der Zukunft diejenige Weisheit, die
* [http://re-visionen.net/rezension-welzer-smarte-diktatur/ Rezension zu ''Die smarte Diktatur'' von Eckart Löhr]
immerdar von den Bodhisattvas gekommen ist und die verwendet werden
* [http://re-visionen.net/eckart-loehr-rezension-zu-alles-koennte-anders-sein-von-harald-welzer/ „So geht's. Und wie!“ – Harald Welzer beschreibt eine Zukunft, in der man heute schon gerne leben würde. Eckart Löhr über ''Alles könnte anders sein – Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen'']
soll, um zu begreifen das würdigste Objekt alles Verstehens, den
Christus, der ein von den Bodhisattvas grundverschiedenes Wesen ist,
den man nur verstehen kann, wenn man alle Weisheit der Bodhisattvas
zusammennimmt. Daher ist in den Geistesweisheiten der Europäer außer
allem andern auch ein synthetischer Zusammenschluß aller Lehren enthalten,
die der Welt gegeben worden sind durch die drei großen Schüler
des Manes und den Manes selbst. Wenn man auch nicht verstanden hat
den Manes, es wird eine Zeit kommen, wo die europäische Kultur sich
so gestalten wird, daß man wieder einen Sinn verbinden wird mit den
Namen Skythianos, Buddha und Zarathustra. Sie werden den Menschen
das Lehrmaterial geben, um den Christus zu verstehen. Immer
besser und besser werden die Menschen durch sie den Christus verstehen.
Angefangen hat das Mittelalter allerdings mit einer sonderbaren
Verehrung und Anbetung gegenüber dem Skythianos, gegenüber dem
Buddha und gegenüber dem Zarathustra, als ihre Namen ein wenig
durchgesickert waren; angefangen hat es damit, daß derjenige, der sich
in gewissen christlichen Religionsgemeinschaften als ein echter Christ
bekennen wollte, die Formel sprechen mußte: «Ich verfluche Skythianos,
ich verfluche Buddha, ich verfluche Zaratas!» Das war eine über viele
Gebiete des christlichen Zeitalters verbreitete Formel, durch die man
sich als rechter Christ bekannte. Was man aber damals glaubte verfluchen
zu müssen, das wird das Kollegium der Lehrer sein, die der
Menschheit den Christus am allerbesten verständlich machen werden,
zu denen die Menschheit emporblicken wird als zu den großen Bodhisattvas,
durch die der Christus wird begriffen werden.
Heute kann kaum die Menschheit als das wenigste zweierlei entgegenbringen
diesen großen Lehrern des Rosenkreuzes, zweierlei, was nur
einen Anfang bedeuten kann von dem, was in der Zukunft groß und
mächtig als Verständnis des Christentums dastehen soll. Das soll gemacht
werden durch die heutige Geisteswissenschaft; sie soll beginnen,
die Lehren des Skythianos, des Zarathustra und des Gautama Buddha
in die Welt zu bringen, nicht in ihrer alten, sondern in einer durchaus
neuen, heute aus sich selbst erforschbaren Form. Wir beginnen damit,
daß wir zunächst das Elementare, welches wir von ihnen lernen können,
der Kultur einverleiben. Von dem Buddha hat das Christentum hinzuzulernen
die Lehre von der Wiederverkörperung und dem Karma, wenn
auch nicht in einer alten, heute nicht mehr zeitgemäßen Art. Warum
fließen heute in das Christentum die Lehren von der Wiederverkörperung
und dem Karma? Sie fließen ein, weil sie die Eingeweihten verstehenlernen
können im Sinne unserer Zeit, wie sie Buddha, der große
Lehrer der Wiederverkörperung in seiner Art verstanden hat. So wird
man auch anfangen den Skythianos zu verstehen, der nicht nur die Wiederverkörperung
des Menschen zu lehren hat, sondern der das zu lehren
hat, was von Ewigkeit zu Ewigkeit waltet. So wird immer mehr und
mehr das Wesen der Welt, immer mehr und mehr das Wesen des Zentrums
unserer Erdenwelt, das Wesen des Christus begriffen werden. So
fließen immer mehr und mehr die Lehren der Initiierten in die Menschheit
hinein." {{Lit|{{G|113|194f}}}}
</div>
 
== Manis Leben nach der äußeren Überlieferung ==
 
Die Biografie Manis, die man zuvor nur aus sekundären Quellen, wie der 988 geschriebenen arabischen [[Wikipedia:Enzyklopädie|Enzyklopädie]] [[Wikipedia:Fihrist|Fihrist]] und den stark polemischen [[Wikipedia:Acta Archelai|Acta Archelai]] kannte, hat durch die Entdeckungen von [[Wikipedia:Turfan|Turfan]], [[Wikipedia:Medinet Madi|Medinet Madi]] (1929) und insbesondere des [[Wikipedia:Kölner Mani-Kodex|Kölner Mani-Kodex]] erhebliche Korrekturen erfahren. Sein Vater Patik ([[Wikipedia:Griechische Sprache|gr.]] Pattikios, [[Wikipedia:Arabische Sprache|arab.]] Futtuq), angeblich ein [[Wikipedia:Parther|parthischer]] Adeliger, der aus der [[Wikipedia:Iran|nordwestpersischen]] Provinz [[Wikipedia:Hamadan (Provinz)|Hamadan]] stammen soll, wurde vor Manis Geburt Mitglied der aramäisch-christlichen Sekte der [[Wikipedia:Elkesaiten|Elkesaiten]].
 
In seiner ''Kirchengeschichte'' polemisiert [[Wikipedia:Eusebius von Cäsarea|Eusebius von Cäsarea]]:
 
{{Zitat|31. Um jene Zeit focht auch der Wahnsinnige<ref>{{polytonisch|ὁ μανείς}}. Gemeint ist Mani.</ref>, benannt nach seiner vom Teufel besessenen Häresie, mit der Waffe der Geistesverwirrung. Der Teufel, der wider Gott kämpfende Satan selbst hatte ihn zum Schaden vieler vorgeschoben. Ein Barbar in seiner Lebensführung nach Sprache und Sitte, war er seinem Wesen nach teuflisch und wie rasend. Was er erstrebte, war dementsprechend. Er suchte Christus zu spielen. Bald gab er sich selbst, aufgeblasen in seinem Wahnsinn, als den Tröster und den Heiligen Geist aus, bald erwählte er wie Christus zwölf Jünger zu Genossen seiner Neuerung. Seine falschen und gottlosen Lehrsätze trug und flickte er aus zahllosen, längst erloschenen gottlosen Häresien zusammen und goß sie von Persien aus wie ein tödliches Gift über unser ganzes Reich aus. Seitdem ist der ruchlose Name der Manichäer allgemein bekannt bis auf den heutigen Tag. So steht es um den Ursprung der fälschlich sogenannten Gnosis, die um die erwähnte Zeit entstanden.|Eusebius von Cäsarea|''Kirchengeschichte (Historia Ecclesiastica)'' VII,31 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel53-31.htm]}}
 
Aufgrund zweier Berufungsvisionen durch seinen himmlischen Zwilling (Thomas), die Mani im Alter von zwölf und 24 Jahren hat, letztere vielleicht am 19.4.240, trennt er sich aber gemeinsam mit seinem Vater und zwei Anhängern von der Gemeinschaft der Elkesaiten, um die wahre Lehre [[Jesus Christus|Christi]], für die er seine eigene Religion hält, zu verkünden. 240/241 unternahm er eine Missonsreise zu den [[Wikipedia:Saken|Saken]] nach [[Wikipedia:Afghanistan|Afghanistan]] und nach „[[Wikipedia:Indien|Indien]]“, wo er vermutlich Kontakte zum [[Buddhismus]] hatte. 242 kehrt er zurück an den Hof des [[Wikipedia:Sassanidenreich|Sassanidenherrschers]] [[Wikipedia:Schapur I.|Schapur I.]], der ihn förderte und nach manichäischer Tradition die [[Wikipedia:Mission|Mission]] in seinem ganzen Reich erlaubte. Ihm widmete Mani sein einziges persisch abgefasstes Buch ''Schapuragan''. Ein Bruder des Großkönigs, Peroz, konvertierte sogar zum Manichäismus; dennoch stützte sich Schapur weiterhin vor allem auf den [[Wikipedia:Zoroastrismus|Zoroastrismus]].
 
Mani hatte die von ihm gestiftete Religion von vornherein als Schriftreligion angelegt. Er gilt als Verfasser von sieben weiteren, nur fragmentarisch erhaltenen Werken in aramäischer Sprache: 1. Großes bzw. Lebendiges Evangelium (mit Bildband [Ārdahang]); 2. Schatz des Lebens; 3. Pragmateia; 4. Buch der Mysterien; 5. Buch der Giganten; 6. Briefe; 7. Psalmen und Gebete. Seine Religion versucht Nachfolger und Überbietung von [[Christentum]], Zoroastrismus und Buddhismus zu sein. Dabei ging Mani von einem ewigen Kampf von Gut und Böse, von Licht und Dunkelheit, von Geist und Materie aus. Zahlreiche Elemente des Christentums und des Buddhismus, aber auch des [[Gnostizismus]] flossen dabei mit ein. Er organisierte seine Gemeinde auch als regelrechte Kirche.
 
Schapurs Nachfolger [[Wikipedia:Hormizd I.|Hormizd I.]] begünstigte Mani noch, doch als Hormizd nach nur einem Jahr verstarb und [[Wikipedia:Bahram I.|Bahram I.]] den Thron bestieg, endete auch die Tolerierung der neuen Religion. Bahram  stand unter dem Einfluss des Reformers der zoroastrischen Religion, des Mobeds [[Wikipedia:Kartir|Kartir]], und galt als Gegner Manis und seiner Lehre. Mani wurde schließlich gefangengenommen und starb nach 26 Tagen im Gefängnis, wo er auch gefoltert wurde. Das Todesjahr ist entweder 276 oder 277, wobei im letzteren Fall Mani nicht unter Bahram I., sondern unter dessen Nachfolger [[Wikipedia:Bahram II.|Bahram II.]] starb.
 
Manis Tod wurden von seinen Anhängern als eine Art Kreuzigung stilisiert, in bewusster Anlehnung an den Tod Jesu Christi, auch wenn Mani nicht gekreuzigt wurde, sondern im Gefängnis wohl infolge der Einkerkerung verstarb. Sein Tod leitet die Verfolgung der manichäischen Kirche durch Kartir ein.
 
Der Manichäismus wird in der modernen Forschung durchaus zu Recht als eine antike Weltreligion bezeichnet, denn Manis Anhänger und seine eigenen Missionsreisen sorgten für eine recht rasche Verbreitung des neuen Glaubens. Im Laufe der [[Wikipedia:Spätantike|Spätantike]] verbreitete sich der Manichäismus von Spanien bis tief nach Zentralasien, war aber auch weiterhin teils heftigen Verfolgungen ausgesetzt, wie im [[Wikipedia:Römisches Reich|römischen Reich]] und in Persien.
 
Mani gilt als Urvater aller [[Wikipedia:Persische Miniaturmalerei|Maler]] in Iran.
 
== Legenden ==
 
In der antimanichäischen Polemik der christlichen Überlieferung wurden verschiedene Legenden erzählt. So wurde behauptet, Mani sei als Kind in die Sklaverei verkauft worden. Hegemonius, der Autor der antimanichäischen ''[[Wikipedia:Acta Archelai|Acta Archelai]]'', schreibt, der wahre Urheber der manichäischen Lehre sei ein gewisser [[Skythianos]] gewesen, der sie in Ägypten seinem Schüler [[Terebinthos]] vermittelt habe. Terebinthos habe die Lehre in vier Büchern aufgezeichnet, mit denen er sich nach [[Wikipedia:Babylonien|Babylonien]] begeben habe. Er habe sich den Namen Budda gegeben und behauptet, er sei von einer Jungfrau geboren. Da er Zauberei praktizierte, sei er auf Befehl Gottes von einem Engel getötet worden. Seine Schriften seien darauf in den Besitz einer alten Witwe übergegangen, die seine Anhängerin war. Sie habe einen siebenjährigen Sklaven namens Corbicius gekauft, den sie später freiließ und zu ihrem Alleinerben einsetzte. So sei Corbicius, als sie starb, im Alter von zwölf Jahren in den Besitz der Bücher des Terebinthos gelangt. Er habe sich dann in die persische Hauptstadt begeben. Dort habe er die Bücher übersetzt, dabei eigene Ideen eingefügt und sie dann als seine Werke ausgegeben. Dabei sei er unter dem Namen Manes aufgetreten.
 
[[Wikipedia:Kyrill von Jerusalem|Cyrill von Jerusalem]] († 387) berichtet über das Leben des [[Skythianos]] und seines Schülers [[Therebinthus]]:
 
{{Zitat|In Ägypten lebte ein gewisser Skythianos, ein Sarazene; weder zum Judentum noch zum Christentum stand er in Beziehung. Er wohnte zu Alexandrien und ahmte die aristotelische Lebensweise nach. Er schrieb vier Bücher. Das eine hatte den Titel „Evangelium“, ein leerer Name; denn es enthielt nicht das Leben Christi. Ein anderes hieß „Kapitel“, ein drittes „Geheimnisse“, ein viertes, das bei ihnen noch im Umlauf ist, „Schatz“. Sein Schüler war Terebinthos. Als Skythianos den Plan faßte, nach Judäa zu wandern, um das Land zu verpesten, sandte ihm der Herr eine tödliche Krankheit und verhinderte die Pest.|Cyrill von Jerusalem|''Katechesen an die Täuflinge (Procatechesis et Catecheses ad illuminandos)'' VI, 22 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2745-10.htm]}}
 
[[Therebinthus]] soll der Schüler des Skythianos gewesen sein und später den Namen [[Buddha]] angenommen haben. Die angedeutete Verbindung zu Buddha - wobei es sich aber nicht um den historischen [[Gautama Buddha]] handeln kann, der wesentlich früher lebte - wird auch in einem Brief des ''Marius Victorius'' aus dem 4. Jahrhundert erwähnt<ref>Marius Victorinus: ''Liber ad Justinum Manichaeum'', Migne J.-P. (ed.), Patrologia Latina 8, 1844, S. 999-1010</ref>.
 
{{Zitat|Der Schüler der Bosheit, Terebinthos, erbte das Geld, die Bücher und die Häresie des Skythianos. Er kam nach Palästina. Da er aber in Judäa erkannt und verurteilt wurde, entschloß er sich, nach Persien zu gehen. Um sich aber hier nicht durch seinen Namen zu verraten, nannte er sich Budda. Gleichwohl hatte er auch hier seine Gegner, und zwar in den Priestern des Mithras. In vielen Unterredungen und Disputationen, welche er mit ihnen hatte, wurde er widerlegt. In die Enge getrieben, flüchtete er schließlich zu einer Witwe. Da stieg er auf ein Dach und rief die Dämonen der Luft zu Hilfe, welche die Manichäer noch bis auf den heutigen Tag bei der abscheulichen Feigenzeremonie anrufen<ref>vgl. [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2745-21.htm Katech. VI, 33]</ref>. Aber Gott schlug ihn, er stürzte vom Dache und gab seinen Geist auf. So wurde das zweite Tier aus der Welt geschafft.|Cyrill von Jerusalem|''Katechesen an die Täuflinge'' VI, 23 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2745-11.htm]}}
 
Spätere christliche Autoren, sowohl griechisch- als auch syrischsprachige, übernahmen diese Legende und verbreiteten sie in verschiedenen Varianten. Der mittelalterliche Kirchenschriftsteller Theodor bar Konai behauptete, „die sich Reinigenden“ (die Elkesaiten) hätten Mani als Sklaven gekauft.<ref>Siehe zur christlichen Legende Tubach (1993) S. 133f.; Otakar Klíma: ''Manis Zeit und Leben'', Prag 1962, S. 223–231.</ref>
 
Nach den ''Acta Archelai'' entkam Mani aus dem Kerker des Perserkönigs, indem er den Kerkermeister bestach. Darauf wurde der Kerkermeister hingerichtet. Danach fanden die angeblichen Streitgespräche zwischen Mani und dem Bischof Archelaos statt, in denen Mani unterlag. Später wurde Mani erneut verhaftet und auf Befehl des Königs hingerichtet. 
 
In mittelalterlicher arabischer und persischer Literatur ([[Wikipedia:Nezāmi|Nezāmi]], [[Wikipedia:Ibn Nubata|ibn Nubata]]) werden frei erfundene Geschichten über Mani erzählt, wobei er als Zauberer erscheint.<ref>Einzelheiten bei Klíma (1962) S. 258f.</ref> Arabische Autoren vermerkten insbesondere die Leichenschändung. Bei ihnen kursierte unter anderem eine Erzählung, der zufolge der König die Häutung des noch lebenden Gefangenen oder seines Leichnams anordnete.  
 
In manichäischen Schriften aus buddhistischem Milieu, die sich unter den Turfantexten befinden, wird Mani mit dem Buddha [[Maitreya]] gleichgesetzt, dessen Ankunft als Weltlehrer von einer buddhistischen Überlieferung vorausgesagt wird.<ref>Klíma (1962) S. 241f.</ref>
 
== Anmerkungen ==
 
<references/>
 
== Literatur ==


* ''Die Gnosis III. Der Manichäismus''. Unter Mitw. von J.P. Asmussen eingel., übers. und erl. von [[Wikipedia:Alexander Böhlig|Alexander Böhlig]]. Zürich 1995 (und andere Aufl.).
== Einzelnachweise ==
* [[Wikipedia:Geo Widengren|Geo Widengren]]: ''Mani und der Manichäismus''. Stuttgart 1961.
<references />
* Manfred Hutter: ''Mani und die Sasaniden. Der iranisch-gnostische Synkretismus einer Weltreligion''. Institut für Sprachwiss. d. Univ. Innsbruck 1988
* Ludwig Koenen u. Cornelia Römer (Hrsg.): ''Mani. Auf der Spur einer verschollenen Religion''. Herder, Freiburg i. B. u. a. 1993, ISBN 3-451-23090-9
* Hugo Reimann: ''Manichäismus - Das Christentum der Freiheit''. Rudolf Geering-Verlag, Dornach 1980
* Eugen Roll: ''Mani der Gesandte des Lichts''. J. Ch. Mellinger Verlag, Stuttgart 1989
* [[Bernard Lievegoed]]: ''Über die Rettung der Seele. Das Zusammenwirken dreier großer Menschheitsführer''. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1994 (''Enthält vieles über Mani, wobei Mani mit [[Manu]] gleichgesetzt wird.'')
* Jelle van der Meulen: ''UND SO WEITER. Anthroposophie als Weg zum Gral''. Urachhaus Verlag, Stuttgart 1998
* Rudolf Steiner: ''Die Apokalypse des Johannes'', [[GA 104]] (1985), ISBN 3-7274-1040-X {{Vorträge|104}}
* Rudolf Steiner: ''Der Orient im Lichte des Okzidents'', [[GA 113]] (1982), ISBN 3-7274-1130-9 {{Vorträge|113}}
* Rudolf Steiner: ''Das Lukas-Evangelium'', [[GA 114]] (2001), ISBN 3-7274-1140-6 {{Vorträge|112}}
* Rudolf Steiner / Marie Steiner-von Sivers: ''Briefwechsel und Dokumente 1901–1925'', 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, [[GA 262]] (2002), ISBN 3-7274-2620-9 {{Briefe|262}}
* Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen Schule 1904 bis 1914'', [[GA 264]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|264}}


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== Weblinks ==
 
* {{BBKL|http://www.bautz.de/bbkl/m/mani.shtml}}


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Version vom 15. Juli 2019, 16:32 Uhr

Harald Welzer (2015)

Harald Welzer (* 27. Juli 1958 in Bissendorf bei Hannover) ist ein deutscher Soziologe und Sozialpsychologe. Er arbeitet heute als Publizist.

Leben

Als Sprecher auf der See-Conference 2015

Ausbildung

Welzer studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Literaturwissenschaft an der Universität Hannover und wurde dort 1988 in Soziologie promoviert. Er habilitierte sich 1993 in Sozialpsychologie und 2001 in Soziologie.

Berufstätigkeit

Von 1988 bis 1993 war Welzer Wissenschaftlicher Assistent im Fachbereich Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften der Universität Hannover. Anschließend war er dort bis 1999 als Dozent für Sozialpsychologie tätig.

Welzer war Direktor des Center for Interdisciplinary Memory Research (CMR) und Leiter verschiedener Teilprojekte des Forschungsschwerpunkts KlimaKultur am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen. Weiterhin war er Professor für Sozialpsychologie an der privaten Universität Witten/Herdecke. Auf dem Kongress „Bildungsbiennale“, der 2011 von Reinhard Kahl („Archiv der Zukunft“) in Bregenz ausgerichtet wurde, gab er die Absicht bekannt, diese „Verbeamtung“ aufzukündigen, um ein fachliches und politisches Zeichen für „Futurzwei“ zu setzen.

Harald Welzer ist Mitbegründer und Direktor der gemeinnützigen Stiftung Futurzwei. Stiftung Zukunftsfähigkeit, die sich das Aufzeigen und Fördern alternativer Lebensstile und Wirtschaftsformen zur Aufgabe gemacht hat[1] und seit Juli 2012 Honorarprofessor für Transformationsdesign[2] an der Europa-Universität Flensburg, wo er das Norbert Elias Center for Transformation Design & Research leitet.[3] Außerdem ist Welzer Affiliated Member of Faculty am Marial-Center der Emory University (Atlanta/USA), er lehrt an der Universität St. Gallen und ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Beiräte und Akademien. Die Schwerpunkte seiner Forschung und Lehre sind Erinnerung, Gruppengewalt und kulturwissenschaftliche Klimafolgenforschung.

Kommunikationstheorie

Welzers wissenschaftliches Hauptwerk, das auf seiner Habilitationsschrift beruht, erschien 2002 unter dem Titel Das kommunikative Gedächtnis. Mit Hinweis auf neurobiologische Forschungen erklärt Welzer, dass dem menschlichen Gedächtnis ein aktiver mentaler Prozess zugrunde liegt, der weitgehend unbewusst und „implizit“ funktioniert. Das menschliche Gedächtnis hat eine soziale Funktion: In unterschiedlichen Gedächtnis-Funktionen organisiert sich das Wechselspiel von Individualität und Gemeinschaft.
Populäre Metaphern, die das Gedächtnis als Wissens-Speicher mit einer Computer-Festplatte vergleicht, führen in die Irre. Erinnerungs-Bilder sind nicht als fertige Datensätze an einer bestimmten Stelle des Gehirns abgespeichert. Das Gehirn muss, wenn es Erinnerung aktivieren will, aus verschiedenen Arealen Elemente rekonstruieren. Bei jedem Abrufen einer Erinnerung werden assoziativ neue Netzwerke gebildet. Die Erinnerungsfragmente von Medien-Erlebnissen werden grundsätzlich genauso behandelt wie die Fragmente „erlebter“ Erinnerung. Bei der Rekonstruktion von Erinnerung vermischen sich die Quellen.
Auch das autobiographische Gedächtnis ist wesentlich kommunikativ, es stellt sich über „Interaktionssituationen“ her, formuliert Welzer. „Wie man Ich wird“[4] ist dem Menschen natürlich nicht bewusst. Nicht-bewusste Erinnerungen tauchen in „Bauchgefühlen“, spontanen Reaktionen und unerklärlicher Voreingenommenheit auf. Von Emotionen und den Signalen der nonverbalen Kommunikation „weiß“ mein Gehirn deutlich mehr, als über das semantische und das episodische Gedächtnis[5] bewusst ist. Die bewussten wie die unbewussten Elemente des Gedächtnisses sind kommunikativ und lenken unser Wahrnehmen und Handeln im Kontext der Kultur der Gemeinschaft. Aus der Ich- und Wir-Identität im Sinne eines „autobiographischen Gedächtnisses“ entwickeln sich Synchronisierung des Individuums im Verhältnis zu seiner sozialen Umwelt.[6]

Publizist

Welzer während einer Diskussion (2015)

In dem u. a. von ihm herausgegebenen Buch Opa war kein Nazi beschäftigt sich Welzer mit der Zeit des Nationalsozialismus aus sozialpsychologischer Sicht, indem er das Verhalten von Menschen im Alltag während des Nationalsozialismus sowie Formen familiärer Erinnerungstradierung untersucht. Von Täterschaft oder Verantwortung sei in den Familien wenig zu hören gewesen. Verharmlosungen und vorgebliches Nichtwissen tauchten dagegen sehr oft auf. Beteiligte Familienmitglieder würden, so Welzer, sogar als Opfer oder als Helden geschildert.[7]

Im Buch Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden vertieft Welzer die Ergebnisse von Christopher Browning zur Motivation der NS-Unrechtstäter in den Einsatzgruppen, die häufig völlig normale Biografien vorwiesen, etwa Franz Stangl oder Werner Best. Sie entwickelten eine Mentalität oder Binnenrationalität, in der sie als moralisch im Recht dastanden, auch wenn sie Kindererschießungen vornahmen. Die Tötung wird als Arbeit aufgefasst. Die Ergebnisse werden ausgeweitet für Vietnam, Ruanda und Jugoslawien.[8]

Im Buch Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird beschreibt Welzer den Klimawandel als noch immer unterschätzte Bedrohung des menschlichen Zusammenlebens.[9] Er werde als Naturkatastrophe betrachtet, es seien aber die sozialen Effekte, die aus den Klimaveränderungen erst Katastrophen werden ließen. Im Zuge dieser Entwicklungen werde Gewalt zunehmend wieder als Problemlösungsstrategie angesehen. Der Zusammenbruch der politischen und sozialen Ordnung in weiten Teilen der Welt werde zu einem „Dauerkrieg“ führen. Dies sei nur abzuwenden, wenn die wohlhabenden Bevölkerungen der Industrieländer ihren bisherigen Konsumstil veränderten. Von Andreas Kilb wurde in einer Rezension eingewendet, dass die Vergleiche mit den Völkermorden des 20. Jahrhunderts „spekulativ“ seien und hinter einer „historischen Analyse“ zurückblieben.[10] Christiane Grefe dagegen bescheinigte Welzer eine „erschreckend plausible Analyse“, hielt ihm allerdings vor, produktive Verbindungen von Kultur und Technik nicht ins Auge zu fassen.[11][12]

Welzer plädiert in Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand für einen reduktiven Lebensstil im Gegensatz zum – nicht nur in der westlichen Welt vorherrschenden – alles immer. Es gehe nicht um Wachstum, Effizienz und Konsum, sondern um Glück und Zukunftstauglichkeit. Weder das Glück, noch die Zukunftstauglichkeit hänge aber im Wesentlichen vom Besitz ab. Welzer kritisiert, dass der gegenwärtig praktizierte Lebensstil unserer Gesellschaft durch hypertrophes Wachstum seine eigenen Voraussetzungen konsumiere. Welzer stellt verschiedene erfolgreiche Formen des Selbstdenkens und -handelns vor, die sich am Gemeinwohl statt an individuellem Profit orientieren und animiert dazu, die eigenen Handlungsspielräume zu nutzen.[13]

Welzer ist Herausgeber von taz.FUTURZWEI, einer vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift für Politik und Zukunft.[14]

Schriften

Vorträge und Interviews (Auswahl)

Siehe auch

Weblinks

Commons: Harald Welzer - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Homepage von FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit.
  2. Pressemitteilung Universität Flensburg (Memento vom 16. Juli 2011 im Internet Archive)
  3. Archivlink (Memento vom 24. August 2016 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis)
  4. Welzer, Das kommunikative Gedächtnis.2002, S. 111
  5. Welzer, Das kommunikative Gedächtnis.2002, S. 24
  6. Welzer, Das kommunikative Gedächtnis.2002, S. 119
  7. Isabel Heinemann: H. Welzer u. a.: „Opa war kein Nazi“. H-Soz-Kult, abgerufen am 25. März 2018 (Rezension).
  8. Rezensionsnotizen zu Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden bei perlentaucher.de
  9. die tageszeitung: „Ein schlechtes Gewissen reicht nicht“. Interview mit Jan Feddersen und Reiner Metzger, 18. April 2008
  10. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Die Apokalypse ist ein unfertiges Puzzle. 2. Juni 2008
  11. Die Zeit: Brandneu: Das Klima! 30. Juli 2008
  12. Rezensionsnotizen zu Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird bei perlentaucher.de
  13. Rezensionsnotizen zu Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand bei perlentaucher.de
  14. Heftvorschau FUTURZWEI 6. www.taz.de, 3. September 2018, abgerufen am 28. Dezember 2018.
  15. Wir werden Verantwortung getragen haben, Rezension von Martin Tschechne im Deutschlandradio Kultur vom 17. Januar 2015, abgerufen 17. Januar 2015

[[Kategorie:Autor (Pädagogik)


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