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| '''Gilgul Neschamot''' ([[Hebräische Sprache|hebr.]] גִלְגּוּל נְשָמוֹת, wörtl. das ''Rollen der Seelen'') oder kurz '''Gilgul''' bezeichnet die in der [[jüdisch]]en [[Mystik]] verbreitete Lehre der [[Seelenwanderung]], die nicht mit der [[Reinkarnation]] des [[Geist]]es verwechselt werden darf. | | '''Fohat''' ist nach der "[[Geheimlehre]]* von [[H. P. Blavatsky]] die Grundkraft, durch die das Weltall gebaut ist, das einzige Instrument, durch das der [[Logos]] schaffend wirkt. |
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| Die Seelenwanderungslehre, wie sie auch in der [[Kabbala]] gelehrt wird, beruht darauf, dass die unverwandelten [[Begierden]] des [[Menschen]] nach dem [[Tod]] im [[Kamaloka]] dem [[Astralleib]] eine [[tier]]ische [[Gestalt]] verleihen. Ähnlich geschieht es auch, wenn der Astralleib im Zuge des geistigen [[Schulungsweg]]s herausgehoben wird. Um das zu verhindern, musste der Geistesschüler zuvor streng auf eine entsprechende [[seelisch]]e Läuterung ([[Katharsis]]) hinarbeiten.
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| Der [[Begriff]] ''Gilgul Neschamot'' kommt zwar im [[Wikipedia:Tanach|Tanach]], der [[Hebräer|hebräischen]] [[Wikipedia:Bibel|Bibel]] nicht vor, wird aber in den Überlieferungen des [[Wikipedia:Talmud|Talmud]] an einzelnen Stellen kontrovers diskutiert und ist ein zentrales Element der [[Kabbala]], so etwa im [[Sefer ha-Bahir]] („Buch der Erleuchtung“), das als ältestes kabbalistisches Werk gilt, und in dem Ende des 13. Jahrhunderts weithin bekannten [[Sefer ha-Sohar]] („Buch des Glanzes“), das die Seelenwanderungslehre für eine Weile zum Allgemeingut des osteuropäischen [[Judentum]]s machte.
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| In dem auf den Lehren [[Wikipedia:Rabbi|Rabbi]] [[Isaak Luria]]s (1534–1572) beruhendem [[Schaar ha-Gilgulim]] („Tor der Wiedergeburten“) werden umfassend und präzise die verwickelten Gesetzmäßigkeiten der kabbalistischen Wiedergeburtslehre im Sinne der [[Seelenwanderung]] beschrieben, wobei ausdrücklich auf einzelne Verse im [[Wikipedia:Tanach|Tanach]] verwiesen wird. Geschildert wird die Wiedergeburt von fünf verschiedenen Seelenteilen ([[Nephesch]], [[Ruach]], [[Neschama]], [[Chaya]] und [[Yechida]]). Jede dieser fünf Seelen wurde zusammen mit den entsprechenden [[Organ]]en [[Adam]]s geschaffen. Und so wie es niedere und höhere Organe gibt, gibt es auch niedere und höhere Seelenarten. Jede menschliche Seele ist ein Funke ({{HeS|נִיצוֹץ}}, ''nitzotz'') der Seele Adams. Durch den [[Sündenfall]] wurden diese Seelenarten durcheinandergebracht und selbst den reinsten wurde etwas von den geistverlassenen "Schalen" (''[[Qelipot|Qlīpōt]]'') beigemischt, die durch den ''Bruch der Gefäße'' ([[Schvirat ha-Kelim]]) entstanden waren, nachdem die inneren sechs [[Sephiroth]], von [[Chesed]] abwärts bis [[Jesod]], der Gewalt des zum Strahl geformten göttlichen Lichts nicht standgehalten hatten, und seitdem die Grundlage des [[Das Böse|Bösen]] bilden. Die Verwirrung der Seelen wird nach [[Isaak Luria]] erst mit dem Erscheinen des [[Messias]] verschwinden. Bis dahin kann die Seele nicht zu ihrer Quelle zurückkehren und erlöst werden, sondern muss durch zahllose Wiedergeburten ([[Gilgul Neschamot]], [[Hebräische Sprache|hebr.]] גִלְגּוּל נְשָמוֹת, wörtl. das ''Rollen der Seelen'') wandern - nach Luria nicht nur in menschlichen Körpern, sondern - ganz im Sinne der [[Seelenwanderung]]slehre - auch in Tieren, Pflanzen und sogar in unbelebten Dingen wie Flüsse, Holz und Stein. Das bezieht sich aber nicht wie bei der [[Reinkarnation]] auf das [[Ich]], sondern auf den [[Astralleib]].
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| | Fohat ist nach Blavatsky |
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| "Wenn ein Mensch sündhaft gestorben ist, muss er die Strafen
| | «der „Sohn des Sohns“, die androgyne Energie, |
| der Seelenwanderung an mancherlei Orten aushalten. | | die aus diesem „Lichte des Logos“ resultiert, welche sich auf der Ebene des |
| Nur wenige Menschen sind davor bewahrt, in ein Tier, Mineral
| | objektiven Weltalls als die verborgene sowie als die offenbare Elektricität der „Sohn des Sohns“, die androgyne Energie, |
| oder eine Pflanze einzugehen.
| | die aus diesem „Lichte des Logos“ resultiert, welche sich auf der Ebene des |
| | objektiven Weltalls als die verborgene sowie als die offenbare Elektricität manifestiert – die das Leben ist. |
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| Ein Beamter, der sich über das Volk erhebt, wandert in den
| | T. Subba Row sagt: |
| Körper einer Biene. Dasselbe Schicksal widerfährt einem
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| übermäßigen Schwätzer.
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| Wer Blut vergossen hat, dessen Seele fährt in das Wasser
| | Evolution beginnt durch die intellektuelle Energie des Logos, . . . nicht bloß wegen der in Mûlaprakriti eingeschlossenen Wirkungsmöglichkeiten. Dieses Licht des Logos ist das Bindeglied . . . zwischen objektiver Materie und dem subjektiven Gedanken von Îshvara (oder Logos). Es heißt in verschiedenen buddhistischen Büchern Fohat. Es ist das einzige Instrument, mit welchem der Logos wirkt.» {{Lit|Geheimlehre, S 161}} |
| und wird dort ruhelos hin- und hergewälzt. Wenn die Menschen
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| diese Pein kennen würden, dann würden sie immer
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| weinen. Am größten ist die Qual in einem Wasserfall. Wer
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| ein Verbrechen begangen hat, das mit Erdrosseln hätte bestraft
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| werden müssen, wird in seinen nachfolgenden Leben
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| ständig im Wasser ersäuft. Ehebrecher und Ehebrecherinnen
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| werden zusammen in das sich ständig drehende Rad einer Wassermühle gebannt. Wer schlecht von dem anderen
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| spricht und verleumdet, der wird zu einem stummen Stein.
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| Wer einem Juden unreine Speise vorsetzt, wird in ein vom
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| Wind bewegtes Blatt verkörpert. Wer seine Hände nicht reinigt,
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| wird zu Wasser. Dasselbe widerfährt dem, der die vorgeschriebenen
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| Danksagungen nicht spricht." {{Lit|Luria, IV,I,19, zit. nach Werner, S 200}}
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| Deutlich wird dabei zwischen lebenslanger [[Inkarnation]] (Gilgul) und bloß vorübergehenden [[Inkorporation]] einer fremden guten [[Seele]] ([[Ibbur]]) oder bösen Seele ([[Dibbuk]]) unterschieden.
| | Und weiter heißt es: |
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| "In den vorausgehenden Ausführungen ist gesagt worden, | | "Fohat hat, wie bereits gezeigt, verschiedene |
| dass in allen Seelen eine Mischung von Gutem und Bösem vorhanden ist. Sie kommen aus ihrem himmlischen Zustand
| | Bedeutungen. Er heißt der „Erbauer der Bauleute“, da die Kraft, die er |
| Vor der Geburt in diese Welt, um das Gute durch Ausscheidung
| | personifiziert, unsere siebenfache Kette geformt hat. Er ist Eins und Sieben, und |
| des Bösen wiederherzustellen. Die einen kommen in
| | ist auf der kosmischen Ebene hinter allen solchen Manifestationen wie Licht, |
| diese Welt durch das Geheimnis der Seelenwanderung, die
| | Wärme, Ton, Adhäsion, etc., etc., und ist der „Geist“ der Elektricität, die das |
| anderen durch das der Seelenschwängerung. Ich habe jetzt
| | Leben des Weltalls ist. Als eine Abstraktion wollen wir ihn das Eine Leben |
| darzulegen, was Seelenwanderung (Gilgul) und Seelenschwängerung (Ibbur) bedeuten.
| | nennen; als von einer objektiven und evidenten Realität sprechen wie von einer |
| | | siebenfachen Stufenleiter der Offenbarung, die an der obersten Sprosse mit der |
| Seelenwanderung findet statt, wenn bei der leiblichen Geburt
| | Einen unerkennbaren Kausalität beginnt, und als allgegenwärtiges Gemüt und |
| eines Kindes zugleich eine für dieses bestimmte Seele
| | Leben, das einem jeden Atom von Materie immanent ist, endet. Somit weisen, |
| mit in die Welt eintritt. Diese muss dann alle Schmerzen
| | während die Wissenschaft von ihrer Evolution durch gefühllose Materie, blinde |
| und Mühen empfinden, die über diesen Körper von seiner
| | Kraft und sinnlose Bewegung spricht, die Occultisten auf intelligentes Gesetz und |
| Geburt an bis zu seinem Tod kommen. Die Seele kann den
| | fühlendes Leben, und fügen hinzu, daß Fohat der leitende Geist von all diesem |
| Körper nicht eher verlassen, bis er gestorben ist. Seelenschwängerung
| | ist. Doch ist er durchaus kein persönlicher Gott, sondern die Emanation jener |
| aber findet statt, wenn eine Seele in den Körper
| | anderen Kräfte hinter ihm, welche die Christen die „Sendboten“ ihres Gottes (in |
| eines schon mit einer Seele geborenen und heranwachsenden Menschen kommt. Wenn in einen solchen
| | Wirklichkeit der Elohim, oder vielmehr eines der Sieben Schöpfer, welche Elohim |
| Menschen noch eine andere Seele gelangt, ist diese gleichsam
| | genannt werden) und wir die Sendboten der Ursöhne des Lebens und Lichtes |
| wie eine Schwangere, die außer ihrem Leib noch einen
| | nennen." {{Lit|Geheimlehre, S 163}} |
| anderen in sich hat. Daher kommt der Ausdruck Seelenschwängerung. Diese erfolgt, wie schon gesagt, erst bei einem
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| heranwachsenden Menschen, das heißt bei einem
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| Menschen, der mindestens 13 Jahre und einen Tag alt ist.
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| [...]
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| Diese Seelenschwängerung geschieht aus zwei Gründen:
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| Zum Einen erfolgt sie, wenn die neu hinzukommende Seele
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| In ihrem früheren Erdenleben ein Gebot nicht erfüllen
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| konnte. Diese Pflichtverletzung ist aber nicht so schwer,
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| dass sie deshalb noch einmal eine Seelenwanderung durchmachen
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| muss. Sie kommt daher in jenen Menschen nur, um
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| die ihr entgangene Gelegenheit zur Erfüllung jener Pflicht
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| nachzuholen.
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| Zum Anderen kommt jene Seele zu der schon vorhandenen
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| hinzu, wenn der Besitzer dieser ersten Seele die andere nötig
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| hat, damit sie ihm helfe, ihn gerecht mache und regiere.
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| Dann ist die hinzukommende Seele frei von Mängeln. In
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| beiden Fällen erfolgt die Seelenschwängerung erst in einem
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| Alter von 13 Jahren und einem Tag.
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| Im Übrigen besteht zwischen beiden Fällen folgender Unterschied.
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| Wenn die schwängernde Seele zu der ursprünglichen
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| hinzukommt, um einen eigenen Mangel auszugleichen,
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| so verbreitet sie sich wie die bereits vorhandene
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| durch den ganzen Körper, erduldet wie diese alle Schmerzen
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| und Mühen des Körpers und muss in ihm so lange | |
| verweilen, bis sie die noch ausstehenden Pflichten erfüllt
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| hat. Dann trennt sie sich wieder von jenem Menschen.
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| Wenn aber die schwängernde Seele in einen Menschen
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| kommt, weil dieser ihre Unterstützung nötig hat, so erduldet
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| sie keinerlei Schmerzen und Mühen dieses Körpers, da sie
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| ja nicht selbst an einem Mangel leidet und nicht um ihrer
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| selbst willen gekommen ist. Daher ist ihr auch keine Zeit
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| vorgeschrieben, vor deren Ablauf sie sich nicht von jenem
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| Körper trennen dürfte. Vielmehr bleibt sie in jenem Körper
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| so lange, wie sie es für richtig hält. Wenn der Mensch Gutes
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| tut, so verweilt sie bei ihm und vereinigt sich mit ihm um
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| so inniger, je besser der betreffende Mensch wird. Wenn er
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| dagegen Schlechtes tut und schlecht wird, so trennt sie sich
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| aus eigenem Antrieb von ihm.
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| [...]
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| Zuweilen kann es geschehen, dass in einem eben geborenen
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| Körper nicht nur eine Seele das Dasein auf Erden erneut
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| durchmacht, sondern zur gleichen Zeit zwei, drei, ja sogar
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| vier sich mit diesem Körper zu einer neuen Erdenwanderung
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| verbinden. Sie müssen aber von gleicher Natur sein.
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| Mehr als vier können aber in demselben Körper nicht vereinigt sein. Der Zweck dieser Vereinigung ist ihre gegenseitige Unterstützung in der Sühnung der Schuld, die der
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| Grund für ihr neues Erdenleben ist. Manchmal beherbergt
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| jener Körper nur eine Seele, die zum ersten Mal ein neues
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| Erdendasein erdulden muss. Aber es kommt auch vor, dass
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| bei einer erstmalig wandernden Seele solche dabei sind, die
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| dies schon zwei Mal oder drei Mal erduldet haben. Aber
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| mehr als eine erstmalig wandernde und drei wiederholt
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| wandernde Seelen sind nie in einem Körper.
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| Ebenso können sich bei einer Seelenschwängerung nie
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| mehr als drei andere schwängernde Seelen vereinigen.
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| Doch im Gegensatz zu der Seelenwanderung, bei der die
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| verschiedenen Seelen alle zugleich in den neugeborenen
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| Körper kommen, erfolgt bei der Seelenschwängerung der
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| Hinzutritt mehrerer Seelen zu der ursprünglichen in einer
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| bestimmten Reihenfolge. Zuerst kommt eine Seele, die wegen
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| ihrer geringeren Vollkommenheit tiefer steht, hinzu, dann die vollkommenere und schließlich diejenige, die alle
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| überragt." {{Lit|Luria, I,V, zit. nach Werner, S 194ff}}
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| <div style="margin-left:20px">
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| "Der Mensch muss so lange neue Seelenwanderungen
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| durchmachen, bis alle Teile seiner Seele von allen Mängeln
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| der früheren Leben auf Erden vollständig beseitigt sind." {{Lit|Luria, I,VI,1, zit. nach Werner, S 198}}
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| Auch heute noch ist die Wiedergeburtslehre im [[Wikipedia:Orthodoxes Judentum|orthodoxen Judentum]] weit verbreitet, namentlich bei den [[Wikipedia:Chassidim|Chassidim]], wo sie schon von dem Begründer der osteuropäischen chassidischen Bewegung, Rabbi [[Wikipedia:Israel ben Elieser|Israel ben Elieser]] (1698–1760), ausgeht.
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| == Siehe auch ==
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| * [[Reinkarnation]]
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| * [[Seelenwanderung]]
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| == Literatur == | | == Literatur == |
| # [[Isaak Luria]]: ''Das Buch von der Seelenwanderung'' | | # H.P. Blavatsky: ''Die Geheimlehre'', Band I: Kosmogenesis, Theosophisches Verlagshaus, Leipzig 1919 |
| # Helmut Werner: ''Die Kabbala'', Komet Verlag, Köln 2002, ISBN 978-3-89836-165-1
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| [[Kategorie:Reinkarnation und Karma]] [[Kategorie:Mystik]] [[Kategorie:Judentum]] [[Kategorie:Kabbala]] | | [[Kategorie:Theosophie]] |