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'''Tuisto''' ist der Name eines germanischen Gottes, der in dieser Schreibweise nur bei [[Tacitus]] in seinem Werk ''[[Germania (Tacitus)|Germania]]'' überliefert ist:
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[[Kategorie:Dramatisches Werk|Dramatisches Werk Lessing]]
{{Zitat|Celebrant carminibus antiquis (quod unum apud illos memoriae et annalium genus est ) Tuisconem deum Terra editum et filium Mannum originem gentis conditorisque.|Autor=Tacitus|Quelle=''Germania'' 2,2|vor=„|nach=“|lang=la|Übersetzung= Als Stammväter und Begründer ihrer Völkerschaft verherrlichen sie [die Germanen] in alten Liedern - der einzigen Art historischer Überlieferung, die es bei ihnen gibt - Tuisto, einen der Erde entsprossenen Gott, und seinen Sohn Mannus.}}
[[Kategorie:Werk von Lessing|101]]
 
[[Kategorie:Drama|Drama Lessing]]
Die Handschriften zur ''Germania'' bieten eine große Schreibungsvielfalt des Namens; als Hauptvarianten sind ''Tuistonem'' und ''Tuisconem'' auszumachen. Eine Entscheidung zwischen den beiden Namensformen ist weder von der Überlieferung noch von der Etymologie her möglich. Beide können auf ein Element [[urgermanisch]] ''*twis-'' „zwei-“ zurückgeführt werden. Bei ''Tuisconem'' läge eine Weiterbildung mit dem Suffix urgermanisch ''*-ka-'' (urgermanisch ''*twis-ka-'' „zweifach“, fortgesetzt in [[althochdeutsch]] ''zwisc'', [[mittelhochdeutsch]] ''zwisch'', [[angelsächsische Sprache|angelsächsisch]] ''twisc'' „zweifach“), bei ''Tuistonem'' dagegen eine Weiterbildung mit dem Suffix urgermanisch ''*-ta-'' (urgermanisch ''*twis-ta-'' „zweiteilig“, fortgesetzt in [[neuhochdeutsch]] ''Zwist'', [[altenglische Sprache|altenglisch]] ''tvist'' „Gabel“, [[altisländisch]] ''tvistr'' „zweigeteilt“, altisländisch ''tvistra'' „trennen“) vor. Wie die Namensform auch anzusetzen ist, in beiden Fällen ist der Name wohl als ''Zwitter'' zu verstehen. Der zweigeschlechtige Tuisto ist ein aus der Erde geborener Gott, wobei man vermutet, dass die Germanen sich diese als ''[[Mutter Erde]]'' vorstellten.
 
Zweigeschlechtige Urwesen kommen in der mythologischen Vorstellung häufiger vor. Eine Parallele findet sich etwa in der altnordischen Mythologie in Gestalt des Urriesen [[Ymir]].
 
Geographische Bezeichnungen wie der ''Deister'', das nördlichste Mittelgebirge und letzter Ausläufer des Weserberglandes gehen nicht auf den Namen der Gottheit zurück. Es liegt hier vielmehr das Wort ''düster'' in dialektaler Form vor (zum Benennungsmotiv vergleiche etwa [[Schwarzwald]]).<ref>http://muendersbach.de/mundart.htm</ref>
 
[[Friedrich Gottlieb Klopstock]] verfasste 1764 die [[Ode]] ''Thuiskon''.<ref>http://gutenberg.spiegel.de/klopstoc/gedichte/thuiskon.htm</ref> [[Johann Gottfried Herder]] rezensierte sie 1771.<ref>http://www.uni-duisburg.de/lyriktheorie/1773_2herder.html</ref>
 
== Literatur ==
 
* Jan de Vries: ''Altgermanische Religionsgeschichte. Band II: Die Götter – Vorstellungen über den Kosmos. Der Untergang des Heidentums.'' 3. Auflage, Berlin 1970, S. 364.
 
== Siehe auch ==
 
* [[Germanische Schöpfungsgeschichte#Die Entstehung des ersten Wesens|Germanische Schöpfungsgeschichte]]
* [[Tyr]]
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
[[Kategorie:Germanische Gottheit]]
[[Kategorie:Männliche Gottheit]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 7. April 2020, 16:06 Uhr