Herbert Witzenmann und Kalk: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Herbert_Witzenmann.jpg|thumb|Herbert Witzenmann (1905 - 1988)]]
Der '''Kalk''' oder '''Kalkstein''' zählt zu den [[Wikipedia:Sedimentgesteine|Sedimentgesteine]]n und besteht überwiegend aus den [[Mineral]]en [[Wikipedia:Calcit|Calcit]] und [[Wikipedia:Aragonit|Aragonit]], die zwei unterschiedliche Kristallisationsformen des [[Wikipedia:Calciumcarbonat|Calciumcarbonat]]s (CaCO<sub>3</sub>) sind. In schwankenden Anteilen sind oft auch noch andere Mineralien beigemengt, wie etwa [[Wikipedia:Dolomit (Mineral)|Dolomit]] (CaMg(CO<sub>3</sub>)<sub>2</sub>), der neben [[Calcium]] das lichtoffene [[Magnesium]] enthält, das auch im Blattgrün (Chlorophyll) der Pflanzen vorkommt und dort die Photosynthese ermöglicht; weiters [[Wikipedia:Tonmineral|Tonmineral]]e, [[Quarz]], [[Wikipedia:Gips|Gips]] und andere. Tonmineralreicher Klak wird als [[Wikipedia:Mergel|Mergel]] bezeichnet.
'''Herbert Witzenmann''' (* [[Wikipedia:16. Februar|16. Februar]] [[Wikipedia:1905|1905]] in [[Wikipedia:Pforzheim|Pforzheim]]; † [[Wikipedia:24. September|24. September]] [[Wikipedia:1988|1988]] in [[Wikipedia:Heidelberg|Heidelberg]]) war ein [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Schriftsteller und Forscher. In seinen Hauptwerken beschäftigt er sich vor allem mit Fragen der [[Wikipedia:Erkenntnistheorie|Erkenntniswissenschaft]], [[Wikipedia:Sozialästhetik|Sozialästhetik]] und Kunstästhetik.


In Pforzheim, wo Witzenmann geboren wurde, leitete sein Vater in zweiter Generation eine Fabrik, die Metallschläuche herstellte. Die Erlebnisse in der Fabrik prägten Witzenmann ebenso wie die früh entwickelte Begeisterung für das Klavierspiel, mit der sich seine Neigung zum Leben in „rein innerlichen Erfahrungen“ aufs beste verband. Schon als Gymnasiast fasste Witzenmann die Grundidee seiner später ausgeführten, an Humboldt anknüpfenden Sprachlehre, die er in Analogie zu Goethes Metamorphosenidee die „Egomorphose der Sprache“ nannte. Durch die Schmähreden eines Lehrers wird er auf [[Rudolf Steiner]]s Schrift "[[Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten]]" aufmerksam und während einer Reise in die Schweiz mit seinen Eltern besucht er das erste [[Goetheanum]], wo er einige Vorträge Steiners hört. 
== Der Kalk und seine Beziehung zum Astralleib ==


[[Wikipedia:1924|1924]], als Witzenmanns Berufswunsch, Pianist zu werden, sich aufgrund einer Sehnenschwäche zerschlägt, sucht er, vermittelt durch [[Walter Johannes Stein]], den persönlichen Rat Rudolf Steiners, von dem er richtungsweisende Impulse für sein Leben erhält. Steiner, den er in Stuttgart trifft, rät ihm, sich mit philosophischen Fragen zu beschäftigen. Witzenmann studiert nun Philosophie, Musik-, Kunst- und Literaturgeschichte, aber auch Maschinenbau, in Hinblick auf das väterliche Unternehmen, dessen Leitung er später gemeinsam mit seinem Bruder übernommen hat.
Nun ist der Kalk in der Natur draußen vor allem aus tierischen Ablagerungen entstanden, aus Muschelschalen, Korallen, Schneckenhäusern usw., er hat also eine starke Beziehung zum Wesen der Tiere, während er für die Pflanzen vergleichsweise wenig bedeutsam ist. Wir finden ihn im Außenskelett der niederen Tiere und – in wesentlich verinnerlichter Form – im Innenskelett der höheren Tiere und des Menschen. Das kann uns schon auf die Spur bringen, welchem [[Wesensglieder|Wesensglied]] der Kalk besonders verwandt ist – es ist der [[Astralleib]], der Trieb- und Begierdeleib, durch den sich die Tiere (und der Mensch) von den Pflanzen unterscheiden. Tatsächlich hat [[Rudolf Steiner]] den Kalk sehr treffend als den „Begierdenkerl“ {{Lit|GA 327, S 83}} bezeichnet. Der Kalk fesselt den wachen Astralleib (und beim Menschen auch das wache Ich) an den [[Physischer Leib|physischen Leib]]. Ein zu starker Kalkprozess führt daher auch zu Schlaflosigkeit.  


[[Wikipedia:1928|1928]] veröffentlichte Witzenmann erste Gedichte; [[Wikipedia:1930|1930]] heiratete er die Lyrikerin Maria Wozak. In den 1930er Jahren studierte er bei [[Wikipedia:Karl Jaspers|Karl Jaspers]] in [[Wikipedia:Heidelberg|Heidelberg]]. Trotz seiner Abneigung gegen die Anthroposophie schlägt ihm Jaspers vor, sich bei ihm zu habilitieren. Aufgrund der Diffamierung Jaspers durch die [[Wikipedia:Natzionalsozialismus|Nationalsozialisten]] zerschlägt sich aber das Projekt und so wirkt Witzenmann von 1938 bis 1966 in der Geschäftsführung des Familienunternehmens mit und entwickelt auch selbst einige technische Neuerungen.
Die tierische Gestalt ist ganz und gar Ausdruck der darin waltenden astralen Trieb- und Begierdekräfte, die stark unter dem Einfluss Luzifers stehen. Sie hätte durch bestimmte hervorstechende Trieb- und Begierdekräfte einen zwar arttypischen Grundcharakter, wäre aber insgesamt in ihrer Form noch sehr flüchtig und fließend veränderlich. Bei den niederen Tieren, man denke etwa an die Meeresquallen, ist das auch noch weitgehend der Fall. Je höher entwickelt ein Tier ist, d.h. je intensiver es vom Astralleib ergriffen wird, desto stärker wird auch der Kalkprozess und desto stärker wird die ganze tierische Gestalt zuerst durch die Außenskelettbildung und dann weiter durch die Innenskelettbildung verfestigt. Damit wird aber auch den Wirkungen Luzifers eine feste Grenze gezogen. Der Kalk bannt die Tiere und den Menschen in eine mehr oder weniger feste Gestalt. Diese verfestigte Gestalt ist, wie Rudolf Steiner deutlich macht, eine Imagination Ahrimans. Ahriman hat eine starke Beziehung zum Kalk. In jeder einzelnen tierischen Gestalt drück sich so besehen ein ganz spezifisches arttypisches Verhältnis zwischen den verflüchtigenden luziferischen und den verfestigenden ahrimanischen Kräften aus, wobei aber die ahrimanischen Kräfte im Laufe der Erdentwicklung immer mehr das Übergewicht gewonnen haben. Das gilt auch für die gattungsmäßige Gestalt des Menschen, die solange mit der Erbsünde behaftet bleibt, solange nicht der Einfluss der beiden Widersachermächte durch das individuelle Ich ins richtige Gleichgewicht gebracht wird. Die Menschliche Gestalt muss ganz und gar zum Ausdruck des individuellen Ichs umgestaltet werden. Ohne die Christuskraft ist diese Individualisierung der menschlichen Gestalt aber nicht möglich, denn nur der Christus ist stark genug, um die Ichkraft bis in das Knochensystem hinein zu tragen, um dort gestaltend zu wirken und den überstarken Einfluss Ahrimans zu überwinden. Nur die durchgehend individualisierte Menschengestalt kann später einmal so vergeistigt werden, dass sie zum bleibenden Besitz des Ichs wird. Damit wird ein deutliches Licht auf die Auferstehungsfrage geworfen, der wir uns in späteren Vorträgen noch ausführlicher widmen wollen.


Neben und nach seiner beruflichen Tätigkeit engagierte er sich in der [[Wikipedia:1923|1923]] gegründeten [[Anthroposophische_Gesellschaft|Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft]]. Von 1948 bis 1951 leitete er die Zeitschrift ''Die Drei'', [[Wikipedia:1963|1963]] berief ihn [[Albert Steffen]] in den Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Im Rahmen der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am [[Goetheanum]] in [[Wikipedia:Dornach|Dornach]] übernahm er die Leitung der "Sektion für das Geistesstreben der Jugend" und der "Sektion für Sozialwissenschaft". Aufgrund eines "Boykotts" Herbert Witzenmanns - eines Beschlusses des Vorstands der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum (dem er selber angehörte) von 1966/68, Bücher Rudolf Steiners wieder im Goetheanum frei verkäuflich anzubieten - führte er seine Tätigkeit "im Sinne seiner Auffassung" der Aufgabenstellung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft bis zu seinem Tod im Jahre 1988 innerhalb des von ihm im Jahre 1973 begründeten ''Seminars für Freie Jugendarbeit, Kunst und Sozialorganik'' fort.
Die niederen Tiere wehren sich noch sehr stark gegen die zunehmende ahrimanische Sklerotisierung, die durch den Astralleib hervorgerufen wird und die eigentlich ein beginnender Todesprozess ist. Sie versuchen die Kalkkräfte auszuscheiden und drängen sie aus ihren Inneren an die Peripherie, wo sie sich zum Außenskelett verhärten. Dadurch bewahren sie sich innerlich eine vergleichsweise viel größere Lebendigkeit als die höheren Tiere, entwickeln dafür aber auch nur ein sehr dumpfes Bewusstsein. Ein gutes Beispiel dafür sind die in ihrem Inneren höchst lebendigen, aber kaum bewussten Muscheln. An der Bildung des Außenskeletts zeigt sich auch deutlich die rundende Formgebungstendenz des Kalks. Der Kalk schafft eine nach außen zu sich gegen die Umwelt stark abgrenzende, abgerundete Leibeshöhle, in deren Inneren sich die Lebenskräfte nur sehr verhalten entfalten können, während im Gegensatz dazu die Pflanzen sich viel vitaler mehr oder weniger frei und ungehindert mit ihren Wachstumskräften in den Raum hinaus ausdehnen können.  


In vielen seiner Werke, vor allem in der [[Wikipedia:1983|1983]] erschienenen ''Strukturphänomenologie'', geht er dem Verhältnis von [[Bewusstsein]] und [[Wirklichkeit]] nach. Im Anschluss an Rudolf Steiners Hauptwerk ''[[Philosophie der Freiheit]]'' beschreibt Herbert Witzenmann den menschlichen Erkenntnisvorgang als einen durch die Vereinigung von Wahrnehmung und Begriff sich vollziehenden, nicht eine vorgegebene Wirklichkeit abbildenden, sondern die Wirklichkeit schöpferisch erzeugenden Vorgang.  
Auch im Menschenwesen ruft der Kalk zentrifugale, ausscheidende Prozesse hervor und zwar auf unterschiedliche Weise in den drei Gliedern des dreigliedrigen Organismus {{Lit|GA 319, S 121}}. Im Stoffwechsel-Gliedmaßenmenschen wirkt der Kalk austreibend auf die Flüssigkeiten, im Rhythmischen System auf die Luft, d.h. er ist die treibende Kraft der Ausatmung, und im Nerven-Sinnessystem wirkt er austreibend auf die Wärme, er bewirkt gleichsam eine Art Abkühlung der Nerven-Sinnesorganisation. Der Kalk, der ein wesentlicher Repräsentant des Erdelements ist, treibt also die anderen Elemente und die damit verbundenen Kräfte heraus und macht dadurch den Organismus insgesamt irdischer, erdenverwandter.


== Werke (Auswahl) ==
== Phosphor als Gegenspieler des Kalks ==


* Intuition und Beobachtung, Teil 1: Das Erfassen des Geistes im Erleben des Denkens, Verlag Freies Geistesleben (1977)
Der Kalk hat seinen unmittelbaren Gegenspieler im [[Phosphor]], dem Lichtträger. Der Phosphor befeuert die [[Wille]]nstätigkeit, ist überhaupt der Energielieferant schlechthin im tierischen und menschlichen Organismus. Im Willen wirkt das Ich und der Phosphor ist der Ich-Träger, der diese Willenstätigkeit vermittelt. Allerdings, durch zu viel Phosphor „fängt der Wille an zu zappeln.
* Intuition und Beobachtung, Teil 2: Befreiung des Erkennens. Erkennen der Freiheit, Verlag Freies Geistesleben (1978)
* Die Philosophie der Freiheit als Grundlage sozialästhetischer Gestaltung, 1979 [Erstauflage]
* Die Philosophie der Freiheit als Grundlage künstlerischen Schaffens, 1988 [Erweiterte Neuauflage]
* Strukturphänomenologie. Vorbewusstes Gestaltbilden im erkennenden Wirklichkeitenthüllen, Gideon Spicker Verlag (1983) ISBN 3857041722
* Die Voraussetzungslosigkeit der Anthroposophie, Verlag Freies Geistesleben (1986), ISBN 3772508510
* Goethes universalästhetischer Impuls, Gideon-Spicker-Verlag (1988), ISBN 3857041552
* Sinn und Sein. Der gemeinsame Ursprung von Gestalt und Bewegung, Verlag Freies Geistesleben (1989), ISBN 3772508723
* Die Kategorienlehre Rudolf Steiners und andere Schriften, 1994
* Die Egomorphose der Sprache, 2003
* Vererbung und Wiederverkörperung des Geistes, 1981 (auch als Fischer-TB)
* Was ist Meditation?, Gideon-SpickerVerlag, Dornach (1982), ISBN 3857041684
* Anthroposophie und Parapsychologie, Gideon-SpickerVerlag, 1982
* Verstandesblindheit und Ideenschau, Gideon-SpickerVerlag, 1985
* Schülerschaft im Zeichen des Rosenkreuzes, Gideon-Spicker-Verlag, Dornach (1985), ISBN 3857041560
* Die Kunst als Muttersprache der Menschheit: Erkenntnisästhetik - Sprachästhetik - Sozialästhetik, Verlag am Goethanum (2008)
* Der Urgedanke. Rudolf Steiners Zivilisationsprinzip und die Aufgabe der Anthroposophische  Gesellschaft, 1988
* Die Tugenden, 1989
* Die verlassenen Gemächer. Gedichte Bd. I, 1991
* Das Rebenschiff. Essays, 1993
* Die Poesie als sozialorganische Kraft bei Novalis, 1996
* Die Kerze. Eine Erzählung, 1997
* Der Kanzler. Ein Drama, 1997
* Verhüll Dein Gemüt. Gedichte Bd. II, 2003
* Vom Urgrund der Menschlichkeit, 2004
* LichtMASCHEN, Eine Autobiographie in Briefen aus den Jahren 1969-1971, 2005


== Siehe auch ==
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[[Strukturphänomenologie (Witzenmann)]]
"Und wenn wir einfach zu viel Phosphor in uns haben, das heißt, zu feurige Speisen essen, dann werden wir ein furchtbarer Zappelfritz, der alles angreifen will, der immer wollen will. Dadurch, daß wir den Phosphor haben, ist der Wille da. Und wenn wir zu viel Phosphor haben, dann fängt dieser Wille an zu zappeln. Und wenn dann der Organismus so ist, daß er überhaupt durch seine ganze Zusammensetzung zu viel Phosphor in den Kopf hinaufschickt, dann fängt der Mensch nicht nur an zu zappeln, und wie man sagt, nervös - das hat nichts mit den Nerven, sondern mit dem Phosphor zu tun - herumzuzappeln in der Welt, sondern er fängt an zu toben und wird ein Verrückter, wird tobsüchtig. Wir müssen ein klein wenig Phosphor in uns haben, damit wir überhaupt wollen können. Aber wenn wir zu viel Phosphor machen in uns selber, dann werden wir verrückt." {{Lit|GA 347, S 114}}
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== Quellen ==
Der Phosphor befreit Astralleib und Ich von ihrer Fesselung an den physischen Leib und fördert dadurch den Schlaf. Das geschieht aber erst, nachdem er zuvor die bewusste Tätigkeit des Menschen angeregt hat. Der Phosphor hat nämlich im menschlichen Organismus, im Gegensatz zum Schwefel, eine starke Neigung zur Salzbildung als Phosphat. Die Salze bilden aber die Grundlage für das kristallklare Denken, auf das sich das Selbstbewusstsein gründet. Der Schlaf tritt hier gewissermaßen als gesunde Folge der Ermüdung ein, die aus der bewussten Tätigkeit resultiert. Der Schwefel, der im Organismus nur wenig zur Salzbildung neigt, dämpft hingegen das Bewusstsein, indem er die ätherische Tätigkeit anregt. Dadurch fördert er zwar auch den Schlaf, aber ohne zuvor das Bewusstsein zu befeuern.  
<references/>
* Kritik an Witzenmanns Steiner-Interpretation, Michael Muschalle: [http://www.studienzuranthroposophie.de www.studienzuranthroposophie.de]
* Kritik an Muschalles Witzenmann-Interpretation, Ralf Sonnenberg: Erfahrung und Beobachtung. Michael Muschalles Auseinandersetzung mit Herbert Witzenmann und die Frage nach der Erfahrbarkeit des Denkens: http://www.diedrei.org/Heft_2_08/09%20Forum%20Anthroposophie%202-08.pdf
* [[wikipedia:Reto Andrea Savoldelli|Reto Andrea Savoldelli]], zur Tätigkeit von Herbert Witzenmann im Vorstand am Goetheanum. Ein dokumentarischer Bericht (1963-1971): http://das-seminar.ch/Herbert%20Witzenmann
* [http://das-seminar.ch/styled/Herbert%20Witzenmann/ Herbert Witzenmann] auf der Website des SeminarVerlags, Basel


== Weblinks ==
Den zentrifugalen Kräften des Kalks tritt der Phosphor mit seiner zentripedalen Tendenz entgegen. Im Stoffwechsel-Gliedmaßensystem wirkt er nicht ausscheidend, sondern anziehend auf die Flüssigkeiten bzw. besser auf das Feste in aufgelöster Form, im Rhythmischen System bewirkt er die Einatmung und er bringt das Luftige so in den Organismus, dass es die Nerven-Sinnesorganisation durchwärmt.
*[http://www.shaker.de/de/content/catalogue/index.asp?lang=de&ID=8&ISBN=978-3-8322-9772-5 Dissertation zu Witzenmanns Strukturphänomenologie] von Johannes Wagemann, hierzu ein Übersichtsartikel ([http://rosejourn.com/index.php/rose/article/view/34/67 Teil 1], [http://rosejourn.com/index.php/rose/article/viewFile/61/89, Teil 2])
 
Sehr wesentlich ist der Phosphor an der Bildung des Innenskeletts beteiligt. Die Knochen des Körperskeletts bestehen zu etwa 50 % aus [[Wikipedia:Hydroxylapatit|Hydroxylapatit]] (Ca<sub>5</sub>(PO<sub>4</sub>)<sub>3</sub>(OH)), das Zahnbein zu etwa 70% und der Zahnschmelz sogar zu etwa 97%. In den Röhrenknochen der Gliedmaßen tritt sehr deutlich die lichtverwandte strahlige Formbildungstendenz des Phosphors hervor, während der Schädel, der ja im Grunde ein Außenskelett ist, die rundende Formkraft des Kalks offenbart. Dafür sind die fettartigen erstarrten Phospholipoide (vor allem die Kephaline – von [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] ''kephalos'' = Kopf), an denen die fast tote weiße Gehirnsubstanz sehr reich ist, eine wesentliche Grundlage für die Bewusstwerdung des Denkens. Diese salzartigen Substanzen sind durchlässig für das Geistige und offenbaren es in Form kristallklarer Gedanken. Vermittelt durch den Phosphor leuchtet hier das geistige Licht in Gedankenform auf. Die Gedanken sind dabei als das in definierten Formen erstarrte tote Endprodukt des lebendigen Denkens zu verstehen. Der eigentliche lebendige Denkprozess spielt sich hingegen in dem im Atemrhythmus auf- und abschwingenden Gehirnwasser ab und greift von hier aus auf die reichlich durchblutete und daher noch verhältnismäßig lebendige graue Gehirnrinde über.


== Literatur ==
== Literatur ==
*[[wikipedia:Reto Andrea Savoldelli|Reto Andrea Savoldelli]]: ''Zur Tätigkeit von Herbert Witzenmann im Vorstand am Goetheanum, Bd.1 (1963-1971)'', 1992, SeminarVerlag, Basel
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin'', [[GA 319]] (1994)
* [[wikipedia:Klaus Hartmann (Philosoph, 1954)|Klaus Hartmann]]: ''Herbert Witzenmann 1905–1988. Teil I: 1905–1961''. Spicker, Dornach 2010, ISBN 978-3-85704-198-3.
#Rudolf Steiner: ''Die Erkenntnis des Menschenwesens nach Leib, Seele und Geist. Über frühe Erdzustände'', [[GA 347]] (1995)
* Klaus Hartmann: ''Herbert Witzenmann 1905–1988. Teil II: 1962–1988''. Spicker, Dornach 2013, ISBN 978-3857041990.


[[Kategorie:Biographie|Witzenmann, Herbert]]
{{GA}}
[[Kategorie:Anthroposoph|Witzenmann, Herbert]]
[[Kategorie:Mann|Witzenmann, Herbert]]
[[Kategorie:Philosoph]]
[[Kategorie:Philosophie]]
[[Kategorie:Erkenntnistheorie]]
[[Kategorie:Wissenschaftstheorie]]
[[Kategorie:Phänomenologie]]
{{Personendaten|
NAME=Witzenmann, Herbert
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=Philosoph, Schriftsteller
|GEBURTSDATUM=16. Februar 1905
|GEBURTSORT=Pforzheim
|STERBEDATUM=24. September 1988
|STERBEORT=Heidelberg
}}


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Chemie]]

Version vom 12. März 2008, 01:06 Uhr

Der Kalk oder Kalkstein zählt zu den Sedimentgesteinen und besteht überwiegend aus den Mineralen Calcit und Aragonit, die zwei unterschiedliche Kristallisationsformen des Calciumcarbonats (CaCO3) sind. In schwankenden Anteilen sind oft auch noch andere Mineralien beigemengt, wie etwa Dolomit (CaMg(CO3)2), der neben Calcium das lichtoffene Magnesium enthält, das auch im Blattgrün (Chlorophyll) der Pflanzen vorkommt und dort die Photosynthese ermöglicht; weiters Tonminerale, Quarz, Gips und andere. Tonmineralreicher Klak wird als Mergel bezeichnet.

Der Kalk und seine Beziehung zum Astralleib

Nun ist der Kalk in der Natur draußen vor allem aus tierischen Ablagerungen entstanden, aus Muschelschalen, Korallen, Schneckenhäusern usw., er hat also eine starke Beziehung zum Wesen der Tiere, während er für die Pflanzen vergleichsweise wenig bedeutsam ist. Wir finden ihn im Außenskelett der niederen Tiere und – in wesentlich verinnerlichter Form – im Innenskelett der höheren Tiere und des Menschen. Das kann uns schon auf die Spur bringen, welchem Wesensglied der Kalk besonders verwandt ist – es ist der Astralleib, der Trieb- und Begierdeleib, durch den sich die Tiere (und der Mensch) von den Pflanzen unterscheiden. Tatsächlich hat Rudolf Steiner den Kalk sehr treffend als den „Begierdenkerl“ (Lit.: GA 327, S 83) bezeichnet. Der Kalk fesselt den wachen Astralleib (und beim Menschen auch das wache Ich) an den physischen Leib. Ein zu starker Kalkprozess führt daher auch zu Schlaflosigkeit.

Die tierische Gestalt ist ganz und gar Ausdruck der darin waltenden astralen Trieb- und Begierdekräfte, die stark unter dem Einfluss Luzifers stehen. Sie hätte durch bestimmte hervorstechende Trieb- und Begierdekräfte einen zwar arttypischen Grundcharakter, wäre aber insgesamt in ihrer Form noch sehr flüchtig und fließend veränderlich. Bei den niederen Tieren, man denke etwa an die Meeresquallen, ist das auch noch weitgehend der Fall. Je höher entwickelt ein Tier ist, d.h. je intensiver es vom Astralleib ergriffen wird, desto stärker wird auch der Kalkprozess und desto stärker wird die ganze tierische Gestalt zuerst durch die Außenskelettbildung und dann weiter durch die Innenskelettbildung verfestigt. Damit wird aber auch den Wirkungen Luzifers eine feste Grenze gezogen. Der Kalk bannt die Tiere und den Menschen in eine mehr oder weniger feste Gestalt. Diese verfestigte Gestalt ist, wie Rudolf Steiner deutlich macht, eine Imagination Ahrimans. Ahriman hat eine starke Beziehung zum Kalk. In jeder einzelnen tierischen Gestalt drück sich so besehen ein ganz spezifisches arttypisches Verhältnis zwischen den verflüchtigenden luziferischen und den verfestigenden ahrimanischen Kräften aus, wobei aber die ahrimanischen Kräfte im Laufe der Erdentwicklung immer mehr das Übergewicht gewonnen haben. Das gilt auch für die gattungsmäßige Gestalt des Menschen, die solange mit der Erbsünde behaftet bleibt, solange nicht der Einfluss der beiden Widersachermächte durch das individuelle Ich ins richtige Gleichgewicht gebracht wird. Die Menschliche Gestalt muss ganz und gar zum Ausdruck des individuellen Ichs umgestaltet werden. Ohne die Christuskraft ist diese Individualisierung der menschlichen Gestalt aber nicht möglich, denn nur der Christus ist stark genug, um die Ichkraft bis in das Knochensystem hinein zu tragen, um dort gestaltend zu wirken und den überstarken Einfluss Ahrimans zu überwinden. Nur die durchgehend individualisierte Menschengestalt kann später einmal so vergeistigt werden, dass sie zum bleibenden Besitz des Ichs wird. Damit wird ein deutliches Licht auf die Auferstehungsfrage geworfen, der wir uns in späteren Vorträgen noch ausführlicher widmen wollen.

Die niederen Tiere wehren sich noch sehr stark gegen die zunehmende ahrimanische Sklerotisierung, die durch den Astralleib hervorgerufen wird und die eigentlich ein beginnender Todesprozess ist. Sie versuchen die Kalkkräfte auszuscheiden und drängen sie aus ihren Inneren an die Peripherie, wo sie sich zum Außenskelett verhärten. Dadurch bewahren sie sich innerlich eine vergleichsweise viel größere Lebendigkeit als die höheren Tiere, entwickeln dafür aber auch nur ein sehr dumpfes Bewusstsein. Ein gutes Beispiel dafür sind die in ihrem Inneren höchst lebendigen, aber kaum bewussten Muscheln. An der Bildung des Außenskeletts zeigt sich auch deutlich die rundende Formgebungstendenz des Kalks. Der Kalk schafft eine nach außen zu sich gegen die Umwelt stark abgrenzende, abgerundete Leibeshöhle, in deren Inneren sich die Lebenskräfte nur sehr verhalten entfalten können, während im Gegensatz dazu die Pflanzen sich viel vitaler mehr oder weniger frei und ungehindert mit ihren Wachstumskräften in den Raum hinaus ausdehnen können.

Auch im Menschenwesen ruft der Kalk zentrifugale, ausscheidende Prozesse hervor und zwar auf unterschiedliche Weise in den drei Gliedern des dreigliedrigen Organismus (Lit.: GA 319, S 121). Im Stoffwechsel-Gliedmaßenmenschen wirkt der Kalk austreibend auf die Flüssigkeiten, im Rhythmischen System auf die Luft, d.h. er ist die treibende Kraft der Ausatmung, und im Nerven-Sinnessystem wirkt er austreibend auf die Wärme, er bewirkt gleichsam eine Art Abkühlung der Nerven-Sinnesorganisation. Der Kalk, der ein wesentlicher Repräsentant des Erdelements ist, treibt also die anderen Elemente und die damit verbundenen Kräfte heraus und macht dadurch den Organismus insgesamt irdischer, erdenverwandter.

Phosphor als Gegenspieler des Kalks

Der Kalk hat seinen unmittelbaren Gegenspieler im Phosphor, dem Lichtträger. Der Phosphor befeuert die Willenstätigkeit, ist überhaupt der Energielieferant schlechthin im tierischen und menschlichen Organismus. Im Willen wirkt das Ich und der Phosphor ist der Ich-Träger, der diese Willenstätigkeit vermittelt. Allerdings, durch zu viel Phosphor „fängt der Wille an zu zappeln.“

"Und wenn wir einfach zu viel Phosphor in uns haben, das heißt, zu feurige Speisen essen, dann werden wir ein furchtbarer Zappelfritz, der alles angreifen will, der immer wollen will. Dadurch, daß wir den Phosphor haben, ist der Wille da. Und wenn wir zu viel Phosphor haben, dann fängt dieser Wille an zu zappeln. Und wenn dann der Organismus so ist, daß er überhaupt durch seine ganze Zusammensetzung zu viel Phosphor in den Kopf hinaufschickt, dann fängt der Mensch nicht nur an zu zappeln, und wie man sagt, nervös - das hat nichts mit den Nerven, sondern mit dem Phosphor zu tun - herumzuzappeln in der Welt, sondern er fängt an zu toben und wird ein Verrückter, wird tobsüchtig. Wir müssen ein klein wenig Phosphor in uns haben, damit wir überhaupt wollen können. Aber wenn wir zu viel Phosphor machen in uns selber, dann werden wir verrückt." (Lit.: GA 347, S 114)

Der Phosphor befreit Astralleib und Ich von ihrer Fesselung an den physischen Leib und fördert dadurch den Schlaf. Das geschieht aber erst, nachdem er zuvor die bewusste Tätigkeit des Menschen angeregt hat. Der Phosphor hat nämlich im menschlichen Organismus, im Gegensatz zum Schwefel, eine starke Neigung zur Salzbildung als Phosphat. Die Salze bilden aber die Grundlage für das kristallklare Denken, auf das sich das Selbstbewusstsein gründet. Der Schlaf tritt hier gewissermaßen als gesunde Folge der Ermüdung ein, die aus der bewussten Tätigkeit resultiert. Der Schwefel, der im Organismus nur wenig zur Salzbildung neigt, dämpft hingegen das Bewusstsein, indem er die ätherische Tätigkeit anregt. Dadurch fördert er zwar auch den Schlaf, aber ohne zuvor das Bewusstsein zu befeuern.

Den zentrifugalen Kräften des Kalks tritt der Phosphor mit seiner zentripedalen Tendenz entgegen. Im Stoffwechsel-Gliedmaßensystem wirkt er nicht ausscheidend, sondern anziehend auf die Flüssigkeiten bzw. besser auf das Feste in aufgelöster Form, im Rhythmischen System bewirkt er die Einatmung und er bringt das Luftige so in den Organismus, dass es die Nerven-Sinnesorganisation durchwärmt.

Sehr wesentlich ist der Phosphor an der Bildung des Innenskeletts beteiligt. Die Knochen des Körperskeletts bestehen zu etwa 50 % aus Hydroxylapatit (Ca5(PO4)3(OH)), das Zahnbein zu etwa 70% und der Zahnschmelz sogar zu etwa 97%. In den Röhrenknochen der Gliedmaßen tritt sehr deutlich die lichtverwandte strahlige Formbildungstendenz des Phosphors hervor, während der Schädel, der ja im Grunde ein Außenskelett ist, die rundende Formkraft des Kalks offenbart. Dafür sind die fettartigen erstarrten Phospholipoide (vor allem die Kephaline – von griech. kephalos = Kopf), an denen die fast tote weiße Gehirnsubstanz sehr reich ist, eine wesentliche Grundlage für die Bewusstwerdung des Denkens. Diese salzartigen Substanzen sind durchlässig für das Geistige und offenbaren es in Form kristallklarer Gedanken. Vermittelt durch den Phosphor leuchtet hier das geistige Licht in Gedankenform auf. Die Gedanken sind dabei als das in definierten Formen erstarrte tote Endprodukt des lebendigen Denkens zu verstehen. Der eigentliche lebendige Denkprozess spielt sich hingegen in dem im Atemrhythmus auf- und abschwingenden Gehirnwasser ab und greift von hier aus auf die reichlich durchblutete und daher noch verhältnismäßig lebendige graue Gehirnrinde über.

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin, GA 319 (1994)
  2. Rudolf Steiner: Die Erkenntnis des Menschenwesens nach Leib, Seele und Geist. Über frühe Erdzustände, GA 347 (1995)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.