Graffiti

Aus AnthroWiki
Graffito an einem Bauzaun
Sprayer bei der Arbeit (2012)
Graffito an der Hall of Fame in Ingolstadt
S-Bahn-Haltepunkt an der UniDo (1992)

Graffiti, ital. Singular Graffito, steht als Sammelbegriff für thematisch und gestalterisch unterschiedliche sichtbare Elemente, zum Beispiel Bilder, Schriftzüge oder Zeichen, die mit verschiedenen Techniken auf Oberflächen oder durch deren Veränderung im privaten und öffentlichen Raum erstellt wurden. Die Graffiti werden zumeist unter Pseudonym und illegal gefertigt.

Ersteller von Graffiti, insbesondere wenn sie Sprühdosen verwenden, werden oft Sprayer (eng. für Sprüher) genannt.

Die Akzeptanz und Definition von Graffiti ist unterschiedlich geprägt. Werden nicht genehmigte Graffiti in der öffentlichen Wahrnehmung, insbesondere in der westlichen Welt meist als Form des Vandalismus betrachtet, werden sie von anderer Seite auch als Form der Kunst anerkannt.[1] Beides schließt sich jedoch nicht aus.

Öffentliche Einrichtungen treffen vielschichtige Maßnahmen, um das illegale Anbringen von Graffiti zu verhindern. Viele Gemeinden geben spezielle Flächen frei. Die gesetzliche Ahndung reicht bis zum Besitzverbot entsprechender Werkzeuge. Der Zentralverband der Deutschen Haus- und Grundeigentümer teilte 2005 mit, dass die Entfernung unerlaubter Graffiti von Gebäuden und öffentlichen Verkehrsmitteln pro Jahr rund 500 Millionen Euro koste.[2] Die Deutsche Bahn beziffert ihre Schäden im Jahr 2012 auf 33 Millionen Euro, von 30.000 Vandalismustaten seien 14.000 Graffiti-Fälle.[3]

Wortherkunft

Graffiti ist der Plural des aus dem italienischen stammenden Worts graffito. Es leitet sich etymologisch aus dem Griechischen von γράφειν (graphein) ab, was schreiben und zeichnen bedeutet.

Im Italienischen bedeutete graffito ursprünglich Schraffur und bezeichnete (neben der heute auch modernen Bedeutung) eine in Stein geritzte Inschrift oder ornamentale bzw. figurale Dekoration (siehe auch die Stucktechniken des Sgraffito).[4]

Heute wird auch von einem Graffiti statt von einem Graffito gesprochen und der analog gebildete Plural Graffitis verwendet.[5] Der Duden erlaubt beide Begriffe.[6][7]

Im offiziellen Sprachgebrauch der DDR wurden Graffiti als Teil der Hip-Hop-Jugendkultur als „Rapschrift“ bezeichnet, abgeleitet von Rap.[8]

Zu vielen weiteren Themen siehe auch

Siehe auch

Literatur

  •  Jean Baudrillard: Kool Killer oder der Aufstand der Zeichen. Merve, Berlin 1978, ISBN 3-920986-98-9.
  •  Craig Castleman: Getting Up: Subway Graffiti in New York. The MIT Press, New York 1982, ISBN 0-262-03089-6.
  •  Henry Chalfant, Martha Cooper: Subway Art. 2 Auflage. Thames & Hudson, New York 1984, ISBN 0-500-27320-0 (online).
  •  Henry Chalfant, James Prigoff: Spraycan Art. Thames & Hudson, New York 1987, ISBN 0-500-27469-X.
  •  Bernhard van Treeck: Wandzeichnungen. 1. Auflage. Edition Aragon, Moers 1995, ISBN 3-89535-424-4.
  •  Bernhard van Treeck: Writer Lexikon – American Graffiti. Edition Aragon, Berlin 1995, ISBN 3-89535-428-7.
  •  Bernhard van Treeck, Mark Todt: Hall of fame: graffiti in Germany. 1. Auflage. Edition Aragon, Moers 1995.
  •  Bernhard van Treeck, Markus Wiese: Wholecars : Graffiti auf Zügen. 1. Auflage. Edition Aragon, Moers 1996.
  •  Urban Discipline 2000: Graffiti-Art. Ausstellungskatalog. 1. Auflage. Band 1, getting-up, Hamburg 2000, ISBN 3-00-006154-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  •  Bernhard van Treeck: Das grosse Graffiti-Lexikon. Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89602-292-X.
  •  Urban Discipline 2001: Graffiti-Art. Ausstellungskatalog. 1. Auflage. 2, getting-up, Hamburg 2001, ISBN 3-00-007960-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  •  Urban Discipline 2002: Graffiti-Art. Ausstellungskatalog. 1. Auflage. 3, getting-up, Hamburg 2002, ISBN 3-00-009421-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  •  Jürgen Deppe: Odem: on the run : eine Jugend in der Graffiti-Szene. 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2003, ISBN 3-89602-466-3.
  •  DAIM – daring tp push the boundaries. 1. Auflage. getting-up, Hamburg 2004, ISBN 3-00-014155-3 (Monografie, eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  •  Oliver Köller: Graffitiverbot & Writin'. Im Anschluss an Baudrillards "KOOL KILLER". 1. Auflage. united p.c., Neckenmarkt 2014, ISBN 978-3-7103-1935-8.
  •  Eine theoretische Intervention: „Kool Killer oder der Aufstand der Zeichen.“. In: Suspect. Nr. Heft 14, Wien 2007 (Dokumentation der Graffiti-Deutung Jean Baudrillards).
  •  Carolin Steinat: Graffiti: Auf Spurensuche im urbanen Zeichendschungel. 1. Auflage. Tectum Verlag, Marburg 2007, ISBN 978-3-8288-9485-3.
  •  Gabriele Matzinger: Can Art Ist Art. Praesens Verlag, Wien 2007.
  •  François Chastanet: Pixação: São Paulo Signature. Gingko Press, 2007, ISBN 978-2-9528097-1-9.
  •  Chris Parkinson: Peace of Wall – Street Art from East Timor. 1. Auflage. Oxford Art Supplies Pty., Oxford 2010, ISBN 978-0-9806378-2-3.
  • Kai Hendrik Schlusche: Graffiti unter der Autobahn; Die Bridge-Gallery in Lörrach. Verlag Waldemar Lutz, Lörrach 2011, ISBN 978-3-922107-91-0.
  • Anka Semmig: Graffiti. In: Gert Ueding (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Band 10, WBG, Darmstadt 2011, Sp. 356–361.
  • Martin Papenbrock, Doris Tophinke: Graffiti digital. Das Informationssystem Graffiti in Deutschland (INGRID), in: Zeithistorische Forschungen 15 (2018), S. 159–172.

Weblinks

 Wiktionary: Graffiti – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Graffiti - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1.  Markus Tschann: Zwischen Kunst und Vandalismus. In: derStandard. 20. November 2007
  2. Pressemitteilung des Zentralverbandes der Deutschen Haus- und Grundeigentümer Haus & Grund kritisiert öffentliche Förderung des Graffiti-Festivals in Berlin. In: haus-und-grund.net. 17. August 2005, abgerufen am 20. Januar 2015 (english).
  3. DB-Themendienst: Graffitischäden bei der Deutschen Bahn. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 12. Januar 2014; abgerufen am 20. Januar 2015.
  4.  Duden. Fremdwörterbuch. 6. Auflage. Band 5, Dudenverlag, Mannheim/ Wien/ Zürich 1997, ISBN 3-411-04056-4 (Einträge zu graffito und sgraffito).
  5. Wortschatzlexikon. In: Wortschatz-Portal. Universität Leipzig, archiviert vom Original am 13. September 2009; abgerufen am 15. Juni 2009.
  6. Graffito. Duden, abgerufen am 12. Juni 2013 (Grammatik des Begriffes).
  7. Graffiti. Duden, abgerufen am 12. Juni 2013 (Grammatik des Begriffes).
  8. Matthias Wyssuwa: Staatlich geprüfte Rapper. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 7. November 2009, S. 9.
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Graffiti aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.