Karmontag und Ludwig Deinhard: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Brooklyn Museum - The Accursed Fig Tree (Le figuier maudit) - James Tissot.jpg|mini|400px|[[Wikipedia:James Tissot|James Tissot]]: ''[[Verfluchung des Feigenbaums|Der verfluchte Feigenbaum]]'' (zwischen 1886 und 1894)]]
'''Ludwig Deinhard''' (* [[Wikipedia:27. April|27. April]] [[Wikipedia:1847|1847]] in [[Wikipedia:Deidesheim|Deidesheim]], [[Wikipedia:Rheinland-Pfalz|Rheinland-Pfalz]]; † [[Wikipedia:1. April|1. April]] [[Wikipedia:1918|1918]] in [[Wikipedia:München|München]]) war ein [[Wikipedia:Deutschland|deutscher]] [[Wikipedia:Ingenieur|Ingenieur]], [[Wikipedia:Industrieller|Industrieller]], [[Wikipedia:Autor|Autor]] und [[Theosoph]] und später auch [[Anthroposoph]].


Der '''Karmontag''' ({{EnS|Holy Monday}}) ist der zweite [[Tag]] der [[Karwoche]] bzw. der [[Heilige Woche|Heiligen Woche]], die auch den [[Ostersonntag]] als [[Oktav (Liturgie)|Oktav]] des [[Palmsonntag]]s mit einschließt.
== Leben ==
[[Datei:Ludwig-Deinhard+Das-Mysterium-des-Menschen-im-Lichte-der-psychischen-Forschung-Eine-Einführung-in.jpg|mini|Ludwig Deinhard: ''Das Mysterium des Menschen im Lichte der psychischen Forschung'' (1910)]]


Am Karmontag erfolgte nach den Berichten des [[Matthäusevangelium|Matthäus]]- {{Bibel|Mt|21|18-22}} und des [[Markusevangelium]]s {{Bibel|Mk|11|12-21}} durch den [[Christus]] in [[Bethphage]] ({{grcS|Βηθφαγή}}; [[Wikipedia:Biblisches Aramäisch|aramäisch]] {{He|בית פגי}} „Haus der (unreifen) Feigen“) die [[Verfluchung des Feigenbaums]], der nach [[Rudolf Steiner]] ein [[Symbol]] für das alte atavistische [[Hellsehen]] ist, das nun verschwinden sollte.
Als Autor schrieb Deinhard [[Wikipedia:Novelle|Novelle]]n, verfasste auch [[Spiritismus|spiritistische Schriften]] und arbeitete an der Zeitschrift «Sphinx» von [[Wilhelm Hübbe-Schleiden]] und später an der von [[Rudolf Steiner]] [[Wikipedia:1903|1903]] begründeten [[Theosophie|theosophischen]] Zeitschrift «[[Luzifer (Zeitschrift)|Luzifer]]» mit. Auf Reisen malte er gerne [[Wikipedia:Aquarell|Aquarell]]e.


{{LZ|Haben wir, von Jerusalem kommend, den Gipfel des
Von [[Wikipedia:1894|1894]] bis [[Wikipedia:1896|1896]] leitete Deinhard den ersten theosophischen Zweig in [[Wikipedia:München|München]] und bereitete ab [[Wikipedia:1900|1900]] gemeinsam mit [[Günther Wagner]]<!-- Bitte keinen Wikipedia-Link setzen; der Artikel wird demnächst erstellt! --> die Bildung einer eigenständigen [[Deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft|Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft]] (DSdTG)  vor, zu deren Generalsekretär Rudolf Steiner am [[Wikipedia:20. Oktober|20. Oktober]] [[Wikipedia:1902|1902]] auf Vorschlag Hübbe-Schleidens gewählt wurde. Deinhard, den Rudolf Steiner schätzte und öfter besuchte, wurde in den Vorstand berufen.  
Olbergs überquert und schreiten wir langsam auf der anderen Seite
wieder talwärts, wo uns aus den Tiefen der Wüste Juda der unterirdische
Zauberspiegel des Toten Meeres entgegengleißt, so kommen wir
auf halbem Wege zwischen Olberg und Bethanien an einen Ort, der in
hohe Mauern eingefaßt ist. Schwarze Zypressen ragen über die Mauern
hinaus und weisen wie ernste feierliche Zeichen zum Himmel empor.
Hier befand sich zur Zeit Jesu eine kleine Siedlung: Bethphage, »das
Haus der Feigen«. Wir dürfen uns diese Siedlung nicht vorstellen als
ein Dorf wie andere Dörfer. Die Gruppe von Menschen, die ihr
gemeinsames Leben hierher verlegt hatten, wurde durch ein besonderes
geistig-religiöses Streben zusammengehalten. Die schlichten Hütten,
die dort gestanden haben mögen, waren von einem Hain von Feigenbäumen
umgeben, nach denen der Ort seinen Namen trug. Diese
Feigenbäume waren aber mehr als Nutzpflanzen, sie waren den Menschen,
die dort wohnten, heilige Bäume, sichtbare Zeichen ihres geistigen
Strebens. Es handelte sich um Menschen, die in ihrem Kreise das
Geistgeheimnis der alten Menschheit zu bewahren trachteten, das in
der Nathanael-Geschichte auch einmal innerhalb des Neuen Testamentes
auftaucht. Die Leute von Bethphage pflegten das »Sitzen unter
dem Feigenbaum«, den Zustand des übersinnlichen Schauens, der
durch teils körperliche, teils versenkungsartige Übungen erzielt
wurde.


Bethphage, das Haus der Feigen, war eine Stätte, an der das alte
Auf der Fahrt nach München schreibt Steiner in einem Brief an [[Marie von Sivers]] vom 11. April 1905:
Schauen gepflegt wurde. Von hier ließ Jesus in der Frühe des Palms:
nntags durch Petrus und Johannes die Eselin und das Eselsfüllen
holen. Wie es dort heilige Bäume gab, so gab es dort auch heilige Tiere.
Die Esel, die dort gehalten wurden, waren keine Nutztiere. Auch sie
drückten innerhalb dieses Menschenkreises ein Geheimnis aus. Erinnerte
man sich doch in der alttestamentlichen Strömung noch recht
deutlich jenes Magiers, der einmal aus Babylonien herbeigerufen worden
war, um durch seinen Fluch dem israelitischen Volk den Einzug in
das Land der Verheißung zu verwehren. Bileam wurde als auf einer
Eselin reitend vorgestellt. Aber man wußte: das Reiten auf der Eselin
bedeutete nicht bloß die Art des Sichfortbewegens. Man sah auch darin
den Ausdruck eines ganz bestimmten Entrückungszustandes, nämlich
jener somnambulen Seelenverfassung, in welcher einst der babylonische
Magier zu sprechen begann, nicht aus seinem menschlichen
Bewußtsein, sondern wie aus einer geistigen Besessenheit heraus, nur
daß, als er den magischen Fluch gegen Israel schleudern wollte, ohne
daß er wußte, wie ihm geschah, ein Segen daraus wurde. Die heiligen
Tiere von Bethphage lassen erkennen, daß das dort gepflegte Schauen
unwacher Natur und an die physische Leiblichkeit gebunden war; ist
doch bis in die Volksmärchen der neueren Zeit hinein der Esel der
imaginative Bildausdruck des physischen Menschenleibes.|Bock, S. 328f}}


Rudolf Steiner sagt dazu in seinen Vorträgen über das [[Markus-Evangelium]]:
{{GZ|Deinhard wird diesmal nicht in München sein während meiner
Anwesenheit. Er geht zum Psychologen-Kongress nach Rom, um
dort aufzupassen, ob die braven offiziellen Psychologen sich nicht
doch herablassen, auf einige «metaphysische» (recte: spiritistische)
Beobachtungen hinzuweisen. Es ist so erbarmenswürdig zu sehen,
wie diese Leute gierig nach Schätzen graben und froh sind, wenn
sie Regenwürmer finden.|262|95}}


<div style="margin-left:20px">
Deinhards Werk «''Das Mysterium des Menschen im Lichte der psychischen Forschung''» [http://archive.org/details/bub_gb_XEYyAQAAMAAJ] wurde von Steiner trotz des [[Mediumismus|mediumistischen]] Ansatzes mehrmals anerkennend erwähnt.
"Eine besondere Stelle, wobei man wieder das Methodisch-Künstlerische
kennenlernen kann, was das Evangelium an okkulten Tatsachen
der Menschheitsevolution birgt, ist die folgende, die wieder eine Art
von Crux für die Erklärer ist.
«Und am folgenden Tage, als sie von Bethanien ausgezogen, hungerte
ihn.
Und er sah von weitem einen Feigenbaum, der Blätter hatte,
und trat herzu, ob er etwas auf demselben finde. Und wie er
hinkam, fand er nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der
Feigen.
Und er hob an und sprach zu ihm: Nie mehr in Ewigkeit soll jemand
von dir Frucht essen! Und seine Jünger hörten es.» (11, 12-14.)


Nun sollte doch jeder ehrlicherweise fragen: Ist es denn nach dem
{{GZ|Es ist Mediumismus eben das Gegenbild des imaginativen Erkennens. Aber innerhalb gewisser Grenzen, wie eben gesagt, ist es möglich, weiteren Kreisen die Überzeugung zu bringen von etwas, das schwierig mitzuteilen ist. Wichtige Dinge können da schon zutage gefördert werden, und es muß schon als bedeutungsvoll anerkannt werden, wenn sich jemand auf dieses Gebiet wagt. Wer sich darüber näher unterrichten will, sei verwiesen auf das Buch «Das Mysterium des Menschen» von Ludwig Deinhard, auch auf die Schrift «Die Kardinalfrage der Menschheit» von Hofrat Seiling. Wie gesagt, diese Dinge sind durchaus bedeutungsvoll. Aber zugleich darf man nicht außer acht lassen, daß der Weg zur Wahrheit gepflastert sein muß nach dieser Richtung hin mit allen möglichen notwendigen Vorsichtsmaßregeln.|69a|116f}}
Evangelium nicht doch sonderbar von einem Gotte, daß er auf einen
Feigenbaum losgeht, Feigen sucht, aber keine findet, daß man noch
dazu den Grund angibt, warum er keine gefunden hat - denn es heißt
ausdrücklich «es war nicht die Zeit der Feigen», das heißt also, daß er
zur Zeit, da es keine Feigen gibt, zum Feigenbaume hingeht, Feigen
sucht und keine findet -, und nachher sagt: «Nie mehr in Ewigkeit soll
jemand von dir Frucht essen!»? Nun nehmen Sie die Erklärungen, die
zu dieser Geschichte gewöhnlich gegeben werden, während trocken
und nüchtern nichts anderes dasteht, als daß in sonderbarer Weise der
Christus Jesus Hunger verspürt, zu einem Feigenbaume geht in einer
Zeit, in welcher keine Feigen wachsen, keine Feigen findet und den
Baum dann verflucht, daß in alle Ewigkeit keine Feigen mehr auf ihm
wachsen sollen. Ja, was ist denn dann der Feigenbaum, und warum
wird das Ganze hier erzählt? Wer okkulte Schriften lesen kann, wird
in dem «Feigenbaume » - wie der Zusammenhang im Evangelium ist,
werden wir noch sehen - zunächst dasselbe erkennen, wovon bei dem
Buddha gesprochen wird, der unter dem «Bodhibaume» saß und die
Erleuchtung zu der Predigt von Benares empfing. Unter dem «[[Bodhibaum]]e» - das heißt auch: unter dem «Feigenbaume». Weltgeschichtlich
war zur Zeit des Buddha in bezug auf das menschliche Hellsehen
noch die « Zeit der Feigen », das heißt, man bekam, wie es bei Buddha
der Fall war, unter dem Bodhibaume - unter dem Feigenbaume - die
Erleuchtung. Jetzt war das nicht mehr so. Das sollten die Jünger lernen.
Jetzt war die weltgeschichtliche Tatsache eingetreten, daß nicht
mehr an jenem Baume, unter dem der Buddha die Erleuchtung empfangen
hat, die Früchte da waren.


Und was in der ganzen Menschheit geschah, das spiegelte sich dazumal
{{GZ|Wenn wir den Menschen mit dem geschulten hellseherischen
in der Seele des Christus. Sehen wir einen Repräsentanten der
Bewußtsein zu der Wesenheit der Dinge hindurchdringen
Menschheit in Empedokles von Sizilien, einen Repräsentanten für viele
sehen, so kann das auch in gewisser Beziehung
Menschen, die ähnlich hungerten, weil ihre Seele nicht mehr fand
durch natürliche Veranlagung geschehen. In dem Vortrage
die Offenbarung, die ihr früher gegeben war und sich jetzt mit den
über den «Sinn des Prophetentumes» ist es an Nostradamus
Abstraktionen des Ich begnügen mußte, so kann man von dem
gezeigt worden, wie durch natürliche Anlage eine solche Entfaltung der hellseherischen Kräfte stattgefunden hat. Wie
hungernden Empedokles sprechen, kann sprechen von dem Hunger
das ins Leben hereinspielt, wie überhaupt das alles wirkt,
nach dem Geist, den alle Menschen der heranrückenden Zeit fühlten.
was erweitertes Bewußtsein, was Wirken der Seelenkräfte
Und der ganze Hunger der Menschheit lud sich ab in der Seele des
ist, die außerhalb der gewöhnlichen Grenze des bewußten
Christus Jesus, bevor heranrückte das Mysterium von Golgatha.
Seelenlebens liegen, das kann man aus einem Buche entnehmen,
auf das ich hier hinweisen möchte. In ihm ist sehr schön
dargestellt, wie sich für die äußere Wissenschaft das Wirken
der verborgenen Seelen- und Geisteskräfte ausnimmt, wie
auch der Zusammenhang dieser ohne besondere Schulung
erreichten Geisteskräfte mit dem, was in meinem Buche dargestellt
ist über die Beziehung des Menschen zu den höheren
Welten. Sie finden das dargestellt in dem Buche «Das Mysterium
des Menschen im Lichte der psychischen Forschung.
Eine Einführung in den Okkultismus» von Ludwig Deinhard,
das die beiden Methoden übersinnlicher Forschung
darstellt, sowohl die, welche sich an die äußere Wissenschaft
hält, wie auch jene, welche sich an das hält, was durch die
wirkliche Schulung, durch Meditation, Konzentration und
so weiter an Eindringen in die übersinnlichen Welten erreicht
werden kann. Wer aber genauer in das eindringen
will, was die Seele durchmacht, der wende sich an das, was
in meinem Buche «[[Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?]]» dargestellt ist.|61|159f}}


Und die Jünger sollten teilnehmen an diesem Geheimnis und davon
Später rang sich Deinhard von der „psychische Forschung“, sprich vom [[Mediumismus]], vermehrt zur modernen [[Geisteswissenschaft]] im Sinne Steiners durch.
wissen. Der Christus führt sie hin zu dem Feigenbaum und sagt ihnen
das Geheimnis von dem Bodhibaum. Er ließ aus, weil es bedeutungslos
war, daß noch der Buddha die Früchte dieses Feigenbaumes gefunden
hat. Aber jetzt war nicht mehr die Zeit der «Feigen», die Buddha
zur Zeit der Predigt von Benares von dem Bodhibaume gehabt hat;
sondern konstatieren mußte der Christus, daß bis in alle Ewigkeit an
dem Baume, von dem heruntergeflossen ist das Licht von Benares,
nicht mehr die Erkenntnisfrüchte reifen werden, sondern daß sie jetzt
kommen werden von dem Mysterium von Golgatha.


Welche Tatsache haben wir vor uns? Die Tatsache, daß der Christus
Im Gedenken an Ludwig Deinhard sagte Steiner nach dessen Tod:
Jesus mit seinen Jüngern von Bethanien nach Jerusalem geht und
daß bei dieser Gelegenheit in den Jüngern eine besonders starke Empfindung,
eine besonders starke Kraft hervorgerufen wird, welche in
den Seelen der Jünger hellseherische Kräfte hervorruft, so daß sie besonders
zur Imagination geneigt sind. In den Jüngern werden hellseherische,
imaginative Kräfte erweckt. Sie sehen hellseherisch den
Bodhibaum, den Feigenbaum, und der Christus Jesus bewirkt in ihnen
die Erkenntnis, daß von dem Bodhibaume nicht mehr die Früchte der
Erkenntnis kommen können; denn es ist nicht mehr die Zeit der Feigen, das heißt der alten Erkenntnis. In alle Ewigkeit wird dieser Baum
verdorrt sein, und ein neuer Baum muß erwachsen, der Baum, der aus
dem toten Holze des Kreuzes besteht, und an dem nicht die Früchte
reifen der alten Erkenntnis, sondern die Früchte, die der Menschheit
aus dem Mysterium von Golgatha reifen können, das mit dem Kreuze
von Golgatha als einem neuen Sinnbild verbunden ist. Hingestellt
hat sich an die Stelle jener Szene der Weltgeschichte, die wir sehen in
dem Sitzen des Buddha unter dem Bodhibaum, das Bild von Golgatha,
wo ein anderer Baum, der Baum des Kreuzes, erhöht ist, an dem die
lebendige Frucht des sich offenbarenden Menschengottes hing, damit
von ihm ausstrahle die neue Erkenntnis des sich nun weiter ausbildenden
Baumes, der in alle Ewigkeit die Früchte tragen soll." {{Lit|{{G|139|161ff}}}}
</div>


Im Markusevangelium umrahmt diese Geschichte die [[Tempelaustreibung]], die nach den beiden anderen [[Synoptische Evangelien|synoptischen Evangelien]] bereits am Vortag, am [[Palmsonntag]], stattgefunden hatte und im [[Johannesevangelium]] sogar schon unmittelbar nach der [[Hochzeit von Kana]], also ganz am Anfang des irdischen Wirkens des [[Christus]] geschildert wird.
{{GZ|Nicht umhin kann ich aber,
gerade eines Mannes dem Namen nach zu gedenken, der nach mancherlei
Hindernissen sich zuletzt gerade mit der anthroposophisch orientierten
Geisteswissenschaft so schön, so innig zusammengefunden
hat, und der gerade in der letzten Zeit für die Vertretung dieser Geisteswissenschaft
nach außen ganz Erhebliches und Bedeutsames geleistet
hat. Ich meine unseren lieben Freund ''Ludwig Deinhard'', bei dessen
Übergabe des physischen Leibes an die physischen Elemente und
Hinweggehen der Seele in die geistige Welt unser lieber Freund Seilin
so schöne Worte gesprochen hat. Er mußte um so mehr geschätzt werden,
als er nicht aus einem blinden Glauben, aus blinder Anhängerschaft,
sondern gerade nach mancherlei Widerstand sich so schön mit
unserer Strömung zusammengefunden hat, und in der letzten, immer
schwieriger gewordenen Zeit rückhaltlos nichts gescheut hatte, um
vor der breiteren Öffentlichkeit für diese geistige Strömung mit ganzer
Seele einzutreten. Ich scheue mich nicht, ausdrücklich zu sagen,
daß ich die Art und Weise, wie Ludwig Deinhard vor der breiten
Öffentlichkeit für diese Bewegung eingetreten ist, zu dem ganz besonders
Wertvollen zähle.|174a|167f}}
 
== Werke (Auswah) ==
 
* ''Die »Theosophische Kreuzspinne« bei näherer Beleuchtung, im Gegensatz zur Darstellung Prof. Sellins'', Leipzig 1891
* ''Die Geheimlehre. Nach H. P. Blavatsky's »Secret doctrine«'', Braunschweig 1895 [https://books.google.at/books?id=-r5snCfyW64C google]
* ''Karma'', München 1897
* ''Zur okkulten Psychologie der Gegenwart. Essays.'' 1902;
* ''Das Mysterium des Menschen im Lichte der psychischen Forschung'', Berlin 1910 [http://archive.org/download/bub_gb_XEYyAQAAMAAJ/bub_gb_XEYyAQAAMAAJ.pdf archive.org]
* ''Wer ist Mephistopheles?'' München 1915


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Emil Bock]]: ''Die drei Jahre'', Urachhaus Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-87838-229-4
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Markus-Evangelium'', [[GA 139]] (1985), ISBN 3-7274-1390-5 {{Vorträge|139}}


#Rudolf Steiner: ''Menschengeschichte im Lichte der Geistesforschung'', [[GA 61]] (1983), ISBN 3-7274-0610-0 {{Vorträge|061}}
{{GA}}
{{GA}}
#Rudolf Steiner: ''Wahrheiten und Irrtümer der Geistesforschung'', [[GA 69a]] (2007), ISBN 978-3-7274-0691-1 {{Vorträge|069a}}
#Rudolf Steiner: ''Mitteleuropa zwischen Ost und West'', [[GA 174a]] (1982), ISBN 3-7274-1741-2 {{Vorträge|174a}}
#Rudolf Steiner / Marie Steiner-von Sivers: ''Briefwechsel und Dokumente 1901–1925'', 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, [[GA 262]] (2002), ISBN 3-7274-2620-9 {{Briefe|262}}
{{GA}}
== Weblinks ==


{{Navigationsleiste Heilige Woche}}
* {{Biographie|145}}


[[Kategorie:Karwoche]]
[[Kategorie:Ingenieur]] [[Kategorie:Industrieller]] [[Kategorie:Autor]] [[Kategorie:Theosoph]] [[Kategorie:Anthroposoph]] [[Kategorie:Geboren 1847]] [[Kategorie:Gestorben 1918]] [[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Ostern]]

Version vom 28. August 2017, 11:38 Uhr

Ludwig Deinhard (* 27. April 1847 in Deidesheim, Rheinland-Pfalz; † 1. April 1918 in München) war ein deutscher Ingenieur, Industrieller, Autor und Theosoph und später auch Anthroposoph.

Leben

Ludwig Deinhard: Das Mysterium des Menschen im Lichte der psychischen Forschung (1910)

Als Autor schrieb Deinhard Novellen, verfasste auch spiritistische Schriften und arbeitete an der Zeitschrift «Sphinx» von Wilhelm Hübbe-Schleiden und später an der von Rudolf Steiner 1903 begründeten theosophischen Zeitschrift «Luzifer» mit. Auf Reisen malte er gerne Aquarelle.

Von 1894 bis 1896 leitete Deinhard den ersten theosophischen Zweig in München und bereitete ab 1900 gemeinsam mit Günther Wagner die Bildung einer eigenständigen Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft (DSdTG) vor, zu deren Generalsekretär Rudolf Steiner am 20. Oktober 1902 auf Vorschlag Hübbe-Schleidens gewählt wurde. Deinhard, den Rudolf Steiner schätzte und öfter besuchte, wurde in den Vorstand berufen.

Auf der Fahrt nach München schreibt Steiner in einem Brief an Marie von Sivers vom 11. April 1905:

„Deinhard wird diesmal nicht in München sein während meiner Anwesenheit. Er geht zum Psychologen-Kongress nach Rom, um dort aufzupassen, ob die braven offiziellen Psychologen sich nicht doch herablassen, auf einige «metaphysische» (recte: spiritistische) Beobachtungen hinzuweisen. Es ist so erbarmenswürdig zu sehen, wie diese Leute gierig nach Schätzen graben und froh sind, wenn sie Regenwürmer finden.“ (Lit.:GA 262, S. 95)

Deinhards Werk «Das Mysterium des Menschen im Lichte der psychischen Forschung» [1] wurde von Steiner trotz des mediumistischen Ansatzes mehrmals anerkennend erwähnt.

„Es ist Mediumismus eben das Gegenbild des imaginativen Erkennens. Aber innerhalb gewisser Grenzen, wie eben gesagt, ist es möglich, weiteren Kreisen die Überzeugung zu bringen von etwas, das schwierig mitzuteilen ist. Wichtige Dinge können da schon zutage gefördert werden, und es muß schon als bedeutungsvoll anerkannt werden, wenn sich jemand auf dieses Gebiet wagt. Wer sich darüber näher unterrichten will, sei verwiesen auf das Buch «Das Mysterium des Menschen» von Ludwig Deinhard, auch auf die Schrift «Die Kardinalfrage der Menschheit» von Hofrat Seiling. Wie gesagt, diese Dinge sind durchaus bedeutungsvoll. Aber zugleich darf man nicht außer acht lassen, daß der Weg zur Wahrheit gepflastert sein muß nach dieser Richtung hin mit allen möglichen notwendigen Vorsichtsmaßregeln.“ (Lit.:GA 69a, S. 116f)

„Wenn wir den Menschen mit dem geschulten hellseherischen Bewußtsein zu der Wesenheit der Dinge hindurchdringen sehen, so kann das auch in gewisser Beziehung durch natürliche Veranlagung geschehen. In dem Vortrage über den «Sinn des Prophetentumes» ist es an Nostradamus gezeigt worden, wie durch natürliche Anlage eine solche Entfaltung der hellseherischen Kräfte stattgefunden hat. Wie das ins Leben hereinspielt, wie überhaupt das alles wirkt, was erweitertes Bewußtsein, was Wirken der Seelenkräfte ist, die außerhalb der gewöhnlichen Grenze des bewußten Seelenlebens liegen, das kann man aus einem Buche entnehmen, auf das ich hier hinweisen möchte. In ihm ist sehr schön dargestellt, wie sich für die äußere Wissenschaft das Wirken der verborgenen Seelen- und Geisteskräfte ausnimmt, wie auch der Zusammenhang dieser ohne besondere Schulung erreichten Geisteskräfte mit dem, was in meinem Buche dargestellt ist über die Beziehung des Menschen zu den höheren Welten. Sie finden das dargestellt in dem Buche «Das Mysterium des Menschen im Lichte der psychischen Forschung. Eine Einführung in den Okkultismus» von Ludwig Deinhard, das die beiden Methoden übersinnlicher Forschung darstellt, sowohl die, welche sich an die äußere Wissenschaft hält, wie auch jene, welche sich an das hält, was durch die wirkliche Schulung, durch Meditation, Konzentration und so weiter an Eindringen in die übersinnlichen Welten erreicht werden kann. Wer aber genauer in das eindringen will, was die Seele durchmacht, der wende sich an das, was in meinem Buche «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» dargestellt ist.“ (Lit.:GA 61, S. 159f)

Später rang sich Deinhard von der „psychische Forschung“, sprich vom Mediumismus, vermehrt zur modernen Geisteswissenschaft im Sinne Steiners durch.

Im Gedenken an Ludwig Deinhard sagte Steiner nach dessen Tod:

„Nicht umhin kann ich aber, gerade eines Mannes dem Namen nach zu gedenken, der nach mancherlei Hindernissen sich zuletzt gerade mit der anthroposophisch orientierten Geisteswissenschaft so schön, so innig zusammengefunden hat, und der gerade in der letzten Zeit für die Vertretung dieser Geisteswissenschaft nach außen ganz Erhebliches und Bedeutsames geleistet hat. Ich meine unseren lieben Freund Ludwig Deinhard, bei dessen Übergabe des physischen Leibes an die physischen Elemente und Hinweggehen der Seele in die geistige Welt unser lieber Freund Seilin so schöne Worte gesprochen hat. Er mußte um so mehr geschätzt werden, als er nicht aus einem blinden Glauben, aus blinder Anhängerschaft, sondern gerade nach mancherlei Widerstand sich so schön mit unserer Strömung zusammengefunden hat, und in der letzten, immer schwieriger gewordenen Zeit rückhaltlos nichts gescheut hatte, um vor der breiteren Öffentlichkeit für diese geistige Strömung mit ganzer Seele einzutreten. Ich scheue mich nicht, ausdrücklich zu sagen, daß ich die Art und Weise, wie Ludwig Deinhard vor der breiten Öffentlichkeit für diese Bewegung eingetreten ist, zu dem ganz besonders Wertvollen zähle.“ (Lit.:GA 174a, S. 167f)

Werke (Auswah)

  • Die »Theosophische Kreuzspinne« bei näherer Beleuchtung, im Gegensatz zur Darstellung Prof. Sellins, Leipzig 1891
  • Die Geheimlehre. Nach H. P. Blavatsky's »Secret doctrine«, Braunschweig 1895 google
  • Karma, München 1897
  • Zur okkulten Psychologie der Gegenwart. Essays. 1902;
  • Das Mysterium des Menschen im Lichte der psychischen Forschung, Berlin 1910 archive.org
  • Wer ist Mephistopheles? München 1915

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Menschengeschichte im Lichte der Geistesforschung, GA 61 (1983), ISBN 3-7274-0610-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.
  1. Rudolf Steiner: Wahrheiten und Irrtümer der Geistesforschung, GA 69a (2007), ISBN 978-3-7274-0691-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Mitteleuropa zwischen Ost und West, GA 174a (1982), ISBN 3-7274-1741-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner / Marie Steiner-von Sivers: Briefwechsel und Dokumente 1901–1925, 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, GA 262 (2002), ISBN 3-7274-2620-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks