Praktische Informatik und Kinetik (Chemie): Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Praktische Informatik''' ('''PI''') ist eines der [[Wikipedia:Informatik#Disziplinen der Informatik|Hauptgebiete der Informatik]]. Sie ist zwischen der [[Theoretische Informatik|theoretischen]] und der [[Angewandte Informatik|angewandten Informatik]] angesiedelt und entwickelt grundlegende Konzepte und [[Wikipedia:Methode (Softwaretechnik)|Methoden]] zur Lösung konkreter informatischer Probleme, beispielsweise der Entwicklung von Datenstrukturen oder von Programmiersprachen. Dabei greift sie auf Erkenntnisse und Methoden der theoretischen Informatik zurück. Ein wichtiges Teilgebiet der Praktischen Informatik ist die [[Wikipedia:Softwaretechnik|Softwaretechnik]].<ref>{{Internetquelle| url=http://www.informatikjahr.de/fileadmin/content/documents/Thementexte_INF/Was_ist_Informatik_060509.pdf| titel=Begriffserklärung Informatik| hrsg=informatikjahr.de| zugriff=2012-11-18| format=PDF; 52&nbsp;kB| archiv-url=https://web.archive.org/web/20141019095753/http://www.informatikjahr.de/fileadmin/content/documents/Thementexte_INF/Was_ist_Informatik_060509.pdf| archiv-datum=2014-10-19| offline=ja| archiv-bot=2019-05-08 02:38:00 InternetArchiveBot}}</ref><ref>{{Internetquelle| url=http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/informatik.html?referenceKeywordName=praktische+Informatik| titel=Definition Praktische Informatik| hrsg=wirtschaftslexikon.gabler.de| zugriff=2012-11-17}}</ref>
Die '''Kinetik''' (von {{ELSalt|κίνησις}} ''kínesis'' „Bewegung“) dient in der [[Chemie]] dazu, den [[zeit]]lichen Ablauf [[Chemische Reaktion|chemischer Reaktionen]] bzw. chemisch-physikalischer Vorgänge zu untersuchen und [[Mathematik|mathematisch]] zu beschreiben.  


== Teildisziplinen der Praktischen Informatik ==
== Reaktionsgeschwindigkeit ==
[[Datei:Architektur-der-informatik.png|miniatur|hochkant=2|Einordnung der Praktischen Informatik]]
In den folgenden Beschreibungen werden einzelne Themenbereiche der PI kurz skizziert.<ref>{{Internetquelle| url=http://de.quivira-font.com/files/WasIstInformatik.pdf| titel=Was ist Informatik?| hrsg=de.quivira-font.com| zugriff=2012-11-18| format=PDF; 518&nbsp;kB}}</ref>


=== Algorithmen ===
Die zentrale Größe der chemischen Kinetik ist die '''Reaktionsgeschwindigkeit''' <math>v</math>. Sie gibt an, welche [[Stoffmenge]] eines bestimmten [[Stoff]]es <math>\mathrm A</math> pro [[Zeiteinheit]] und [[Volumeneinheit]] umgesetzt wird, d.h. wie sich die [[Konzentration (Chemie)|Konzentration]] <math>c_{\mathrm A}</math> eines Stoffes mit der Zeit <math>t</math> ändert:
Der [[Algorithmus]] bezeichnet eine genau definierte Vorgehensweise zur Lösung eines Problems. Ein Beispiel ist der [[euklidischer Algorithmus|euklidische Algorithmus]] zur Ermittlung des größten gemeinsamen Teilers zweier natürlicher Zahlen. In der Informatik sind Algorithmen stets deterministisch, d.&nbsp;h., sie liefern auf gleiche Eingaben immer das gleiche Ergebnis.


=== Datenstrukturen ===
:<math>v_{\mathrm A} = \frac{dc_{\mathrm A}}{dt}</math>
[[Datei:Kellerspeicher.svg|miniatur|300px|Skizze eines Stapelspeichers]]
[[Datenstruktur]]en bezeichnen eine bestimmte Art, Daten zu verwalten und miteinander zu verknüpfen, um in geeigneter Weise auf diese zugreifen und sie manipulieren zu können. Datenstrukturen sind immer mit bestimmten Operationen verknüpft, um ebendiesen Zugriff und diese Manipulation zu ermöglichen. Ein Beispiel für eine Datenstruktur ist der Stack ([[Stapelspeicher]]). Man kann in einen Stack Elemente mittels der ''push''-Operation einfügen und mit ''pop'' wieder entfernen, wobei das Prinzip [[Last In – First Out]] gilt. Anschaulich kann man sich einen Stack wie einen Bücherstapel vorstellen, bei dem man immer nur ein Buch oben drauflegen oder das oberste Buch herunternehmen kann. Komplexere Datenstrukturen sind [[Baum (Graphentheorie)|Bäume]] oder [[Graph (Graphentheorie)|Graphen]].


=== Betriebssysteme ===
Angegeben wird die Reaktionsgeschwindigkeit [[SI-konform]] in <math>\frac{mol}{s \cdot m^3}</math>, aus praktischen Gründen häufig auch in <math>\frac{mol}{s \cdot l}</math>.
Ein [[Betriebssystem]] ist die [[Software]], die die Verwendung (den Betrieb) eines [[Computer]]s ermöglicht. Es verwaltet Betriebsmittel wie [[Arbeitsspeicher]], Ein- und Ausgabegeräte und steuert die Ausführung von Programmen.


=== Datenbanken ===
Aufgrund der [[Massenerhaltung]] muss die Konzentration der [[Edukt|Ausgangsstoffe]] in dem Maß abnehmen, in dem die Konzentration der [[Endprodukt]]e zunimmt. Man betrachte dazu eine einfache Reaktion, bei der ein Stoff ohne Beteiligung weiterer Stoffe durch Strukturveränderung in einen Stoff verwandelt wird. Das geschieht beispielsweise, wenn [[roter Phosphor]] durch Erhitzen unter Luftabschluss in den leicht entzündlichen [[Gelber Phosphor|gelben Phosphor]] umgewandelt wird:
Eine [[Datenbank]] ist die elektronische Form eines Karteikastens. Es handelt sich um eine Sammlung von Daten, die aus der Sicht des Benutzers zusammengehören, z.&nbsp;B. eine Personaldatenbank oder eine Lagerinventardatenbank.<ref>{{Internetquelle| url=http://wikis.gm.fh-koeln.de/wiki_db/Datenbanken/Datenbank| titel=Datenbanken| hrsg=wikis.gm.fh-koeln.de| zugriff=2012-11-18}}</ref>


Datenbanken garantieren, dass schnell und zuverlässig auf große Datenmengen zugegriffen werden kann. Weitgehend einheitliche Schnittstellen vereinfachen es [[Anwendungsprogramm]]en diese Daten zu verarbeiten. Die Datenbank bietet zu dem einen hohen Schutz der Daten gegen Fremdzugriff und Datenverlust durch technisches Versagen.
:<math>P_{rot} \longrightarrow P_{gelb}</math>


Es gibt hierarchische, [[relationale Datenbank|relationale]], [[multidimensionale Datenbank|multidimensionale]] und [[objektorientierte Datenbank]]en. Die Datenbank wird üblicherweise von einem [[Datenbankverwaltungssystem]] (DBMS) verwaltet.<ref>{{Internetquelle| url=http://wikis.gm.fh-koeln.de/wiki_db/Datenbanken/DBMS| titel=Datenbankverwaltungssystem| hrsg=wikis.gm.fh-koeln.de| zugriff=2012-11-18| archiv-url=https://web.archive.org/web/20130104161223/http://wikis.gm.fh-koeln.de/wiki_db/Datenbanken/DBMS| archiv-datum=2013-01-04| offline=ja| archiv-bot=2019-05-08 02:38:00 InternetArchiveBot}}</ref> Die relationalen Datenbanken haben momentan die größte Verbreitung, wobei viele von ihnen bereits objektrelationale Erweiterungen haben, z.&nbsp;B. die Produkte [[Oracle (Datenbanksystem)|Oracle]] der gleichnamigen Firma oder die [[DB2]] der Firma [[IBM]].
Dann gilt für die Reaktionsgeschwindigkeit <math>v_R</math>:


=== Programmiersprachen ===
:<math>v_R = - \frac{dc_{\mathrm P_{rot}}}{dt} = \frac{dc_{\mathrm P_{gelb}}}{dt}</math>
Eine [[Wikipedia:Programmiersprache|Programmiersprache]] ist eine [[formale Sprache]] zur Darstellung (Notation) von Computerprogrammen. Sie vermittelt dem Computersystem durch von einem Menschen geschriebenen Text genaue Angaben zu einer Kette von internen Verarbeitungsschritten, beteiligten Daten und deren Struktur in Abhängigkeit von internen oder externen Ereignissen.


=== Softwaretechnik ===
Die Abnahme des Ausgangsstoffs <math>P_{rot}</math> wird dabei durch das negative Vorzeichen ausgedrückt.
Als [[Wikipedia:Softwaretechnik|Softwaretechnik]] bezeichnet man die Erstellung von Software von der ersten Idee über die fertige Software bis hin zu ihrer Auslieferung, und die Erweiterung und Wartung ggf. schon existierender Software.
 
Für eine komplexere Reaktion sind auch noch die [[stöchiometrisch]]en Koeffizienten zu berücksichtigen. So ergibt sich etwa für die Reaktion
 
:<math>a \mathrm{A} + b \mathrm{B} \longrightarrow c \mathrm{C} + d \mathrm{D} </math>
 
für die Geschwindigkeiten folgender Zusammenhang:
 
:<math>v_R = - \frac{1}{a} \frac{dc_{\mathrm{A}}}{dt} = - \frac{1}{b} \frac{dc_{\mathrm{B}}}{dt} = \frac{1}{c} \frac{dc_{\mathrm{C}}}{dt} = \frac{1}{d} \frac{dc_{\mathrm{D}}}{dt}</math>
 
== Reaktionsordnung ==
 
Die '''Reaktionsordnung''' gibt an ob und in welcher Form die Reaktionsgeschwindigkeit von der [[Konzentration (Chemie)|Konzentration]] der beteiligten Stoffe abhängt. Die Gesamtordnung ergibt sich aus der Summe der Reaktionsordnungen aller [[Reaktant]]en. Die Reaktionsordnung lässt sich im Allgemeinen nicht unmittelbar aus der [[Reaktionsgleichung]] ableiten, sondern muss [[Empirie|empirisch]] oder durch [[Modell]]annahmen über den Reaktionsverlauf bestimmt werden. Man betrachte etwa die folgende fiktive Reaktion:
 
:<math>2 \mathrm A + 3 \mathrm B + \mathrm C \longrightarrow \mathrm{A_2 B_3 C}</math>
 
Damit das [[Endprodukt]] entstehen kann, müssten theoretisch insgesamt 2 + 3 + 1 = 6 [[Teilchen]] ''gleichzeitig'' zusammentreffen. Das ist höchst unwahrscheinlich. Tatsächlich wird die Reaktion über eine Reihe paralleler und zeitlich aufeinanderfolgender Zwischenstufen ablaufen, bei denen jeweils 2 höchstens 3 Teilchen gleichzeitig zusammentreffen, beispielsweise:
 
:<math>\mathrm A \longrightarrow \mathrm{A^*} \qquad (1)</math> (A wird durch Energieaufnahme in einen [[Angeregter Zustand|angeregten Zustand]] versetzt)
:<math>\mathrm{A^*} + \mathrm B \longrightarrow \mathrm{AB} \qquad (2)</math> (der angeregte Zustand reagiert mit B)
:<math>\mathrm{A^*} + \mathrm{AB} \longrightarrow \mathrm{A_2B} \qquad (3)</math> (ein weiteres angeregtes Teilchen A<sup>*</sup> reagiert mit dem zuvor gebildeten Zwischenprodukt AB)
:<math>\mathrm C \longrightarrow \mathrm{C^*} \qquad (4)</math> (C wird in einen angeregten Zustand versetzt)
:<math>\mathrm{A_2B} + \mathrm{C^*} \longrightarrow \mathrm{A_2BC} \qquad (5)</math> (der angeregte Zustand A<sup>*</sup> reagiert mit dem zuvor gebildeten Zwischenprodukt A<sub>2</subB)
:<math>\mathrm{A_2BC} + \mathrm B \longrightarrow \mathrm{A_2B_2C} \qquad (6)</math> (der vorige Zwischenzustand reagiert mit B)
:<math>\mathrm{A_2B_2C} + \mathrm B \longrightarrow \mathrm{A_2B_3C} \qquad (7)</math> (nochmalige Reaktion mit B liefert das Endprodukt)
 
Von all diesen Reaktionen ist die langsamste Reaktion der Flaschenhals, der die Gesamtgeschwindigkeit bestimmt. Der '''geschwindigkeitsbestimmende Schritt''' wird zugleich jener sein, bei dem das Zwischenprodukt mit der höchsten [[Freie Energie|freien Energie]] gebildet wird, das also den höchsten Energieberg in der „Energielandschaft“ der gesamten Reaktionsfolge darstellt und folglich am schwersten und langsamsten zu überwinden ist. Angenommen, dass dieser zu überwindende Gipfel die Anregung von C ist (4), dann hängt die Gesamtgeschwindigkeit ausschließlich von der Konzentration von C ab. Es handelt sich also um eine ''Reaktion erster Ordnung'' (siehe unten).
 
Solche Reaktionsfolgen im Detail aufzuklären, ist eine der Hauptaufgaben der chemischen Kinetik.
 
=== Reaktion nullter Ordnung ===
 
Bei einer '''Reaktion nullter Ordnung''' ist die Reaktionsgeschwindigkeit bei gleichbleibender Temperatur konstant (<math>k</math>) und hängt folglich nicht von der Konzentration ab. Das ist bei [[Photochemische Reaktion|photochemischen]] oder [[Katalyse|katalytischen]] Reaktionen der Fall. Es gilt daher:
 
:<math>v_{\mathrm A} = - \frac{dc_{\mathrm A}}{dt} = k</math>
 
=== Reaktion erster Ordnung ===
 
Bei einer '''Reaktion erster Ordnung''' ist die Reaktionsgeschwindigkeit linear abhängig von der Konzentration eines Ausgangsstoffes. Viele Zerfallsreaktionen verlaufen nach diesem Schema, beispielsweise auch der [[Radioaktivität|radioaktive Zerfall]] (dabei handelt es sich allerdings ''nicht'' um eine chemische Reaktion, sondern um einen [[Kernzerfall]]). Man betrachte die Reaktion
 
:<math>\mathrm A \longrightarrow \mathrm{B + C}</math>
 
Dann folgt daraus für die Reaktionsgeschwindigkeit <math>v_{\mathrm A}</math>:
 
:<math>v_{\mathrm A} = - \frac{dc_{\mathrm A}}{dt} = k \cdot c_{\mathrm A} \Rightarrow \frac{1}{c_{\mathrm A}} \cdot dc_{\mathrm A} = - k \cdot dt</math>
 
Die Konzentration <math>c_{\mathrm A}(t)</math> von <math>\mathrm A</math> zu einem bestimmten Zeitpunkt <math>t</math> ergibt sich daraus durch [[Integration]]. Mit der Anfangskonzentration <math>c_{\mathrm A}(0)</math> zum Zeitpunkt <math>t = 0</math> ergibt sich dann das [[Zerfallsgesetz|exponentielle Zerfallsgesetz]]:
 
:<math>\int_0^t  \frac{1}{c_{\mathrm A}} \cdot dc_{\mathrm A} = - \int_0^t k \cdot dt</math>
 
:<math>\mathrm ln \, c_{\mathrm A}(t) - \mathrm ln \,c_{\mathrm A}(0) = - k \cdot t</math>
 
:<math>\mathrm ln \, \frac{c_{\mathrm A}(t)}{c_{\mathrm A}(0)}  =  - k \cdot t</math>
 
{{Notiz|<math>c_{\mathrm A}(t) = c_{\mathrm A}(0) \cdot \mathrm e^{- k \cdot t} \qqad</math> [[Zerfallsgesetz]]}}
 
 
Ein typisches Beispiel für eine Reaktion erster Ordnung ist die durch [[Säuren]] [[Katalysator|katalysierte]] [[Eliminierung]] von [[Wasser]] (H<sub>2</sub>O) aus [[Ethanol]] (CH<sub>3</sub>CH<sub>2</sub>OH). Dabei bildet sich eine [[Doppelbindung]] aus und es entsteht [[Ethen]] (CH<sub>2</sub>=CH<sub>2</sub>):
 
<math>\mathrm {CH_3-CH_2-OH \xrightarrow{H^+} CH_2=CH_2 + H_2O}</math>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Praktische Informatik}}
* {{WikipediaDE|Praktische Inromatik}}
== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Praktische Informatik|!]]
* {{WikipediaDE|Kinetik (Chemie)}}


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Chemie]]

Version vom 14. August 2019, 11:32 Uhr

Die Kinetik (von griech. κίνησις kínesis „Bewegung“) dient in der Chemie dazu, den zeitlichen Ablauf chemischer Reaktionen bzw. chemisch-physikalischer Vorgänge zu untersuchen und mathematisch zu beschreiben.

Reaktionsgeschwindigkeit

Die zentrale Größe der chemischen Kinetik ist die Reaktionsgeschwindigkeit . Sie gibt an, welche Stoffmenge eines bestimmten Stoffes pro Zeiteinheit und Volumeneinheit umgesetzt wird, d.h. wie sich die Konzentration eines Stoffes mit der Zeit ändert:

Angegeben wird die Reaktionsgeschwindigkeit SI-konform in , aus praktischen Gründen häufig auch in .

Aufgrund der Massenerhaltung muss die Konzentration der Ausgangsstoffe in dem Maß abnehmen, in dem die Konzentration der Endprodukte zunimmt. Man betrachte dazu eine einfache Reaktion, bei der ein Stoff ohne Beteiligung weiterer Stoffe durch Strukturveränderung in einen Stoff verwandelt wird. Das geschieht beispielsweise, wenn roter Phosphor durch Erhitzen unter Luftabschluss in den leicht entzündlichen gelben Phosphor umgewandelt wird:

Dann gilt für die Reaktionsgeschwindigkeit :

Die Abnahme des Ausgangsstoffs wird dabei durch das negative Vorzeichen ausgedrückt.

Für eine komplexere Reaktion sind auch noch die stöchiometrischen Koeffizienten zu berücksichtigen. So ergibt sich etwa für die Reaktion

für die Geschwindigkeiten folgender Zusammenhang:

Reaktionsordnung

Die Reaktionsordnung gibt an ob und in welcher Form die Reaktionsgeschwindigkeit von der Konzentration der beteiligten Stoffe abhängt. Die Gesamtordnung ergibt sich aus der Summe der Reaktionsordnungen aller Reaktanten. Die Reaktionsordnung lässt sich im Allgemeinen nicht unmittelbar aus der Reaktionsgleichung ableiten, sondern muss empirisch oder durch Modellannahmen über den Reaktionsverlauf bestimmt werden. Man betrachte etwa die folgende fiktive Reaktion:

Damit das Endprodukt entstehen kann, müssten theoretisch insgesamt 2 + 3 + 1 = 6 Teilchen gleichzeitig zusammentreffen. Das ist höchst unwahrscheinlich. Tatsächlich wird die Reaktion über eine Reihe paralleler und zeitlich aufeinanderfolgender Zwischenstufen ablaufen, bei denen jeweils 2 höchstens 3 Teilchen gleichzeitig zusammentreffen, beispielsweise:

(A wird durch Energieaufnahme in einen angeregten Zustand versetzt)
(der angeregte Zustand reagiert mit B)
(ein weiteres angeregtes Teilchen A* reagiert mit dem zuvor gebildeten Zwischenprodukt AB)
(C wird in einen angeregten Zustand versetzt)
(der angeregte Zustand A* reagiert mit dem zuvor gebildeten Zwischenprodukt A2</subB)
(der vorige Zwischenzustand reagiert mit B)
(nochmalige Reaktion mit B liefert das Endprodukt)

Von all diesen Reaktionen ist die langsamste Reaktion der Flaschenhals, der die Gesamtgeschwindigkeit bestimmt. Der geschwindigkeitsbestimmende Schritt wird zugleich jener sein, bei dem das Zwischenprodukt mit der höchsten freien Energie gebildet wird, das also den höchsten Energieberg in der „Energielandschaft“ der gesamten Reaktionsfolge darstellt und folglich am schwersten und langsamsten zu überwinden ist. Angenommen, dass dieser zu überwindende Gipfel die Anregung von C ist (4), dann hängt die Gesamtgeschwindigkeit ausschließlich von der Konzentration von C ab. Es handelt sich also um eine Reaktion erster Ordnung (siehe unten).

Solche Reaktionsfolgen im Detail aufzuklären, ist eine der Hauptaufgaben der chemischen Kinetik.

Reaktion nullter Ordnung

Bei einer Reaktion nullter Ordnung ist die Reaktionsgeschwindigkeit bei gleichbleibender Temperatur konstant () und hängt folglich nicht von der Konzentration ab. Das ist bei photochemischen oder katalytischen Reaktionen der Fall. Es gilt daher:

Reaktion erster Ordnung

Bei einer Reaktion erster Ordnung ist die Reaktionsgeschwindigkeit linear abhängig von der Konzentration eines Ausgangsstoffes. Viele Zerfallsreaktionen verlaufen nach diesem Schema, beispielsweise auch der radioaktive Zerfall (dabei handelt es sich allerdings nicht um eine chemische Reaktion, sondern um einen Kernzerfall). Man betrachte die Reaktion

Dann folgt daraus für die Reaktionsgeschwindigkeit :

Die Konzentration von zu einem bestimmten Zeitpunkt ergibt sich daraus durch Integration. Mit der Anfangskonzentration zum Zeitpunkt ergibt sich dann das exponentielle Zerfallsgesetz:

Fehler beim Parsen (Unbekannte Funktion „\qqad“): {\displaystyle c_{\mathrm A}(t) = c_{\mathrm A}(0) \cdot \mathrm e^{- k \cdot t} \qqad} Zerfallsgesetz


Ein typisches Beispiel für eine Reaktion erster Ordnung ist die durch Säuren katalysierte Eliminierung von Wasser (H2O) aus Ethanol (CH3CH2OH). Dabei bildet sich eine Doppelbindung aus und es entsteht Ethen (CH2=CH2):

Siehe auch