Thomas Metzinger und Quitten (Cydonia): Unterschied zwischen den Seiten

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'''Thomas Metzinger''' (* [[Wikipedia:12. März|12. März]] [[Wikipedia:1958|1958]] in [[Wikipedia:Frankfurt am Main|Frankfurt am Main]]) ist ein deutscher [[Philosoph]] und [[Wikipedia:Professor|Professor]] für theoretische Philosophie an der [[Wikipedia:Universität Mainz|Universität Mainz]]. Seine Hauptarbeitsgebiete sind die [[Philosophie des Geistes]], die [[Wissenschaftstheorie]] der [[Neurowissenschaft]]en und die [[Wikipedia:Neuroethik|Neuroethik]].
{{Taxobox
| Taxon_Name      = Quitte
| Taxon_WissName  = Cydonia oblonga
| Taxon_Rang      = Art
| Taxon_Autor      = [[Philip Miller|Mill.]]
| Taxon2_WissName  = Cydonia
| Taxon2_Rang      = Gattung
| Taxon2_Autor    = [[Philip Miller|Mill.]]
| Taxon3_Name      = Kernobstgewächse
| Taxon3_WissName  = Pyrinae
| Taxon3_Rang      = Subtribus
| Taxon4_WissName  = Pyreae
| Taxon4_Rang      = Tribus
| Taxon5_WissName  = Spiraeoideae
| Taxon5_Rang      = Unterfamilie
| Taxon6_Name      = Rosengewächse
| Taxon6_WissName  = Rosaceae
| Taxon6_Rang      = Familie
| Bild            = Quitte am Baum.jpg
| Bildbeschreibung = Quittenfrucht (''Cydonia oblonga'')
}}


== Leben ==
Die '''Quitte''' {{IPA|[ˈkvɪtə]}} (''Cydonia oblonga'') ist die einzige [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] der Gattung '''''Cydonia''''' und gehört zur [[Tribus (Biologie)|Untertribus]] der [[Kernobstgewächse]] (Pyrinae) innerhalb der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Rosengewächse]] (Rosaceae). Die Quitte ist tausende Jahre als [[Obstbaum]] in Kultur.
Metzinger studierte [[Philosophie]], [[Ethnologie]] und [[Theologie]] an der [[Wikipedia:Johann Wolfgang Goethe-Universität|Johann Wolfgang Goethe-Universität]] in Frankfurt am Main. 1985 promovierte er dort mit einer Arbeit über das [[Leib-Seele-Problem]]. 1992 habilitierte er sich an der [[Wikipedia:Justus-Liebig-Universität|Justus-Liebig-Universität]] in [[Wikipedia:Gießen|Gießen]]. 2000 wurde Metzinger als Professor für Philosophie der [[Kognitionswissenschaft]] an die [[Wikipedia:Universität Osnabrück|Universität Osnabrück]] berufen, wechselte jedoch noch im selben Jahr an die Universität Mainz.<ref>[https://www.ub.uni-mainz.de/prof-dr-thomas-metzinger/ Thomas Metzinger] auf den Seiten der [[Wikipedia:Universitätsbibliothek Mainz|Universitätsbibliothek Mainz]]; abgerufen am 21. September 2015</ref>


Metzinger hat die ''[[Wikipedia:Association for the Scientific Study of Consciousness|Association for the Scientific Study of Consciousness]]'' mitgegründet, war dort von 1995 bis 2008 Vorstandsmitglied und von 2009 bis 2011 Präsident. Von 2005 bis 2007 war er Präsident der deutschen [[Wikipedia:Gesellschaft für Kognitionswissenschaft|Gesellschaft für Kognitionswissenschaft]], ist Adjunct Fellow am ''[[Wikipedia:Frankfurt Institute for Advanced Studies|Frankfurt Institute for Advanced Studies]]'' und Mitglied des Beirates der [[Wikipedia:Giordano-Bruno-Stiftung|Giordano-Bruno-Stiftung]]. Von 2008 bis 2009 war er Fellow am [[Wikipedia:Wissenschaftskolleg zu Berlin|Wissenschaftskolleg zu Berlin]].
== Namensgebung ==
Das Wort „Quitte“ (althochdeutsch ''qitina'' und ''kutinna'') stammt von griech.-lateinisch ''(malum) cydonium'' (Quittenapfel, „Kydonischer Apfel“) und beruht auf griech. ''(melon) kydónion''. Ein Zusammenhang mit der griechischen Stadt Kydonia, heute [[Chania]] im Nordwesten der Insel [[Kreta]], beruht wahrscheinlich auf volksetymologischer Deutung.<ref>Kluge: Etymologisches Wörterbuch</ref><ref>Franz Dornseiff: ''Die griechischen Wörter im Deutschen.'' Berlin 1950, S. 48</ref>


== Werk ==
Die Quitte ist außerdem indirekt Namensgeber für die [[Marmelade]] (von [[Portugiesische Sprache|portugiesisch]] ''marmelo'' für Quitte, aus dem [[Griechische Sprache|griechischen]] ''melimelon'' „Honigapfel“).
Mit Hilfe philosophischer und kognitionswissenschaftlicher Methoden entwickelte er eine Theorie der „''Selbstmodelle''“, die die Einheit, [[Reflexion (Philosophie)|Reflexivität]] und [[Intentionalität]] unseres [[Bewusstsein]]s erklären soll. Teil dieses Programms ist auch eine repräsentationalistische Theorie der [[Subjekt (Philosophie)|Subjektivität]]. Allgemein hat sich Metzinger seit vielen Jahren für die interdisziplinäre Öffnung der analytischen Philosophie des Geistes eingesetzt.


Metzinger gilt als einer der Philosophen, die am stärksten den Austausch der Philosophie mit den Neuro- und Kognitionswissenschaften suchen. So beschäftigt er sich etwa mit der philosophischen Interpretation der Suche nach [[neuronales Korrelat des Bewusstseins|neuronalen Korrelaten]] des Bewusstseins.
== Vorkommen ==
Die ursprüngliche Heimat liegt im östlichen [[Kaukasus]] und im [[Transkaukasus]]. Populationen in der Türkei, in Iran, Turkmenistan, Syrien und Afghanistan könnten durch die schon lange zurückliegende Verbreitung durch Menschen entstanden sein. Erste Nachweise über kultivierte Quitten aus dem Kaukasus reichen 4000 Jahre zurück, in Griechenland findet man sie ab 600&nbsp;v.&nbsp;Chr., bei den Römern ab 200&nbsp;v.&nbsp;Chr. In Mitteleuropa wird sie erst seit dem 9.&nbsp;Jahrhundert angebaut, als wärmeliebende Pflanze dort bevorzugt in Weinbaugebieten.<ref name="IPK" />


Im Jahr 2009 veröffentlichte er mit ''Der Ego-Tunnel'' eine Darstellung seiner Theorie, die den Anspruch erhebt, für Interessierte außerhalb der akademischen Philosophie und Wissenschaft zugänglich zu sein. Metzinger spricht hier auch von zahlreichen eigenen [[Außerkörperliche Erfahrung|außerkörperlichen Erfahrungen]] und [[Luzider Traum|luziden Träumen]], die er als Beipiele typischer [[gehirn]]erzeugter Illusionen nennt. In diesem Buch diskutiert er darüber hinaus die ethischen, kulturellen und sozialen Konsequenzen der Bewusstseinsforschung und ihrer Ergebnisse.
Heute werden die Sorten vor allem in [[Asien]] und [[Europa]] angepflanzt. In West- und Mitteleuropa spielt sie eher eine untergeordnete Rolle. Der erwerbsmäßige Anbau ist in Deutschland selten. In Baden-Württemberg und im Rheinland werden gute Fruchtqualitäten erzielt.


Ein weiterer Arbeitsbereich Metzingers ist die angewandte [[Ethik]]. Dort versucht er Ergebnisse der [[Anthropologie]] und der Philosophie des Geistes auf moraltheoretische Debatten anzuwenden. So entstand unter der Leitung von Thomas Metzinger ein zweisprachiges Webportal für Neuroethik mit fachspezifischer Bibliografie. Metzinger ist Verbundkoordinator einer Forschungsgruppe, die sich mit ethischen Fragestellungen im Zusammenhang mit [[Wikipedia:Neuro-Enhancement|Neuroenhancement]] („Gehirndoping“), herbeigeführt etwa durch Medikamente, die der Verbesserung kognitiver Fähigkeiten dienen sollen (sogenannte [[Wikipedia:Nootropikum|Nootropika]]), auseinandersetzt. Er ist ferner Initiator und Koordinator der MIND-Group, einer Gruppe von interdisziplinären Wissenschaftlern und Philosophen mit dem Ziel der Zusammenführung und gegenseitigen Ergänzung empirischer und philosophischer Ansätze bei der Erforschung des Bewusstseins.<ref>[http://fias.uni-frankfurt.de/mindgroup/ About the MIND-Group]</ref>
== Beschreibung ==
=== Vegetative Merkmale ===
''Cydonia oblonga'' ist ein laubabwerfender [[Strauch]] oder kleiner [[Baum]], der Wuchshöhen von 4 bis 8 Meter erreicht. Die [[Rinde]] junger Zweige ist violett und behaart ([[Indument]]) – später bräunlich violett und glatt. Die kleinen, behaarten Knospen sind nur von wenigen Schuppen geschützt.


== Literatur ==
[[Datei:Cydonia oblonga leaves.jpg|miniatur|Wechselständige, gestielte, einfache Laubblätter]]
=== Monografien ===
[[Datei:QuinceBloom.jpg|miniatur|Blüten der Quitte]]
* 1985: ''Neuere Beiträge zur Diskussion des Leib-Seele-Problems.'' Peter Lang, Frankfurt am Main, ISBN 3-8204-8927-4.
Die wechselständigen [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der behaarte [[Blattstiel]] ist 0,8 bis 1,5 Zentimeter lang. Die beim Austrieb behaarte [[Blattspreite]] ist 5 bis 10 Zentimeter lang und 3 bis 5 Zentimeter breit. Der Blattrand ist glatt. Es sind [[Nebenblätter]] vorhanden.
* 1993: ''Subjekt und Selbstmodell. Die Perspektivität phänomenalen Bewußtseins vor dem Hintergrund einer naturalistischen Theorie mentaler Repräsentation.'' mentis, Paderborn, ISBN 3-89785-081-8 ([http://www.philosophie.uni-mainz.de/metzinger/publikationen/SMT2-PDF.pdf online]; PDF-Datei; 2,18&nbsp;MB).
 
* 2003: ''Being No One. The Self-Model Theory of Subjectivity.'' MIT Press, Cambridge, MA., ISBN 0-262-13417-9 (gebunden), ISBN 0-262-63308-6 (Taschenbuch). ([http://skepdic.ru/wp-content/uploads/2013/05/BeingNoOne-SelfModelTheoryOfSubjectivity-Metzinger.pdf online]; PDF-Datei; 5,8&nbsp;MB).
=== Generative Merkmale ===
* 2009: ''The Ego Tunnel. The Science of the Mind and the Myth of the Self.'' Basic Books, New York, ISBN 0-465-04567-7.
Die Blüten stehen einzeln an den Spitzen beblätterter Zweige, genauer gesagt an der Spitze diesjähriger Triebe an einjährigen Zweigen (beim Baumschnitt zu beachten). Der behaarte Blütenstiel ist etwa 5 Millimeter lang. Die zwittrige, [[radiärsymmetrisch]]e, fünfzählige [[Blüte]] weist einen Durchmesser von 4 bis 5 Zentimeter auf mit doppelter [[Blütenhülle]] (Perianth). Der [[Blütenbecher]] (Hypanthium) ist glockenförmig. Die fünf auf beiden Seiten behaarten [[Kelchblätter]] sind zurückgebogen und 5 bis 6 Millimeter lang mit glattem Rand. Die fünf freien, weißen oder rosafarbenen [[Kronblätter]] sind verkehrt-eiförmig und etwa 1,8 Zentimeter lang. Die 20 [[Staubblatt|Staubblätter]] sind weniger als halb so lang wie die Kronblätter. Die fünf unterständigen [[Fruchtblatt|Fruchtblätter]] enthalten jeweils viele [[Samenanlage]]n. Die fünf freien Griffel sind an ihrer Basis flaumig behaart und fast so lang wie die Staubblätter.
* 2009: ''Der Ego-Tunnel. Eine neue Philosophie des Selbst: Von der Hirnforschung zur Bewusstseinsethik.'' Berlin Verlag, Berlin, ISBN 3-8270-0630-9 (als E-Book ISBN 978-3-8270-7037-1).
 
** 2014: aktual. und erw. 2. Auflage in Piper Taschenbuch, ISBN 978-3-492-30533-4.
Die Quitte blüht nur in einem kurzen Zeitraum im Mai und Juni. Da die Quitte selbstfruchtbar ist, wird kein zweiter Baum zur [[Bestäubung]] benötigt.
* 2011: ''Being No One. The Self-Model Theory of Subjectivity''. MIT Press, Cambridge MA (E-Book).
 
Der wollig behaarte Fruchtstiel ist etwa 5 Millimeter lang. Die gelbe, duftende, behaarte, vielsamige Frucht weist bei der Wildform einen Durchmesser von 3&nbsp;cm<ref name="IPK" /> bis 5&nbsp;cm<ref name="FoC" /> auf, kultivierte [[Cultivar|Sorten]] können deutlich größere Früchte bilden. Die zurückgeschlagenen Kelchblätter sind auch noch bei Reife deutlich zu erkennen. Die Früchte enthalten viele Samen. Auch die [[Frucht (Botanik)|Frucht]] heißt Quitte. Es ist eine [[Sammelbalgfrucht]] – genauer eine [[Apfelfrucht]] –, die im Aufbau Äpfeln oder Birnen ähnelt. Nach der äußeren Form der Früchte werden als Sortengruppen ''Apfelquitten'' (''Cydonia oblonga'' var. ''maliformis'') und ''Birnenquitten'' (''Cydonia oblonga'' var. ''oblonga'') unterschieden. Sie gehört zu den letzten Früchten im Saisonkalender und wird im Spätherbst, also normalerweise im Oktober bis hinein in den November, geerntet.
 
Die [[Chromosom]]enzahl beträgt 2n = 34.
 
== Inhaltsstoffe ==
[[Datei:Quince Blossom with removed watermark.jpg|miniatur|Blütenknospen der Quitte]]
Die Samen enthalten Schleimstoffe, giftige [[cyanogene Glycoside]] und Öl.
Die Quittenfrucht selber enthält viel [[Ascorbinsäure|Vitamin C]], [[Kalium]], [[Natrium]], [[Zink]], [[Eisen]], [[Kupfer]], [[Mangan]] und [[Fluor]], [[Tannine]] ([[Catechine|Catechin]] und Epicatechin), [[Gerbsäure]], organische Säuren, viel [[Pektin]] und Schleimstoffe.
 
== Ökologie ==
Quitten sind sommergrüne, dornenlose Bäume oder Sträucher. In Kultur wurden sie oft auf [[Weißdorne|Weißdorn]] (''Crataegus'') gepfropft (heute allerdings bevorzugt auf speziell geeignete Quittenunterlagen), während sie ihrerseits gerne als Unterlage für [[Birnen]] (''Pyrus'') genommen werden, deren Früchte dadurch früher reifen und besonders aromatisch werden. Am Beispiel dieser Pflanze (und von ''Acer campestre'') beschrieb der italienische Anatom [[Marcello Malpighi]] (1628–1694) erstmals die Blattentwicklung.
 
Die [[Blüte]]n sind große, vorweibliche, intensiv duftende „Nektar führende Scheibenblumen“. In jedem der fünf Fruchtfächer befinden sich 8 bis 16, in zwei Reihen angeordnete Samenanlagen. Der [[Nektar (Botanik)|Nektar]] wird am Grunde der Kronblätter abgegeben. [[Bestäuber]] sind vor allem kleine [[Hummeln]] und andere Bienenverwandte. Die meisten Sorten sind zwar selbstfertil, doch fördert die [[Fremdbestäubung]] den Fruchtansatz meist beträchtlich. [[Anthese|Blütezeit]] ist von Mai bis Juni.
 
Die [[Frucht|Früchte]] sind große, apfel- oder birnenähnliche Früchte, die von den bleibenden, sich zur Fruchtzeit vergrößernden Kelchblättern gekrönt werden. Das Fruchtfleisch besitzt zahlreiche Steinzellen. Der angenehme Duft beruht aus einem Gemisch von mindestens 80 Duftstoffen, vor allem von [[Ester|Estern]]. Die bekannte goldgelbe Färbung der Früchte, das sogenannt „quittegelb“ geht hauptsächlich auf das [[Flavone|Flavon]] [[Quercetin]] zurück. Die Ausbreitung der Früchte erfolgt bevorzugt durch den [[Siebenschläfer]]. [[Fruchtreife]] ist von (September–) Oktober.
 
Die [[vegetative Vermehrung]] erfolgt durch Wurzelsprosse.
 
== Verwendung ==
Die Quitte trägt vier bis acht Jahre nach ihrer Pflanzung die ersten Früchte. Die Vermehrung der [[Kultursorte]]n aus [[Steckling]]en oder Abrissen gelingt nur manchmal. Die im Handel erhältlichen Pflanzen sind meist durch [[Aufpfropfen]] veredelt.
 
Quitten (''Quitte A'') werden gern als [[Unterlage (Pflanzen)|Unterlage]] für andere Obstbäume, insbesondere für [[Kultur-Birne|Birnen]] verwendet.
 
=== Verwendung als Lebensmittel ===
[[Datei:Champion quince.jpg|miniatur|hochkant=0.6|Frucht der Quitte]]
[[Datei:Quittenspeck.jpg|miniatur|hochkant=0.6|Quittenbrot (Quittenspeck)]]
Die in der Schweiz, Deutschland und Österreich wachsenden Quittensorten sind für den Rohverzehr nicht geeignet, da sie hart und durch die Gerbstoffe bitter sind. Andernorts gibt es aber auch Sorten, die roh gegessen werden können, zum Beispiel die in der Türkei angebaute Shirin-Quitte.
 
Bei der Zubereitung mitteleuropäischer Sorten muss in jedem Fall vor dem Verarbeiten der Früchte der Flaum oder Pelz der Quitten mit Hilfe eines (groben) Tuches gründlich abgerieben werden, da er reichlich Bitterstoffe enthält. Dann kann die Frucht geschält oder ungeschält verwendet werden.
Erprobt ist auch das Abbürsten des Flaums mit einer Messingbürste. Da dabei die Schale aber kleine Kratzer bekommt, wird diese erheblich schnellere Methode nur angewandt, wenn die Früchte sofort weiterverarbeitet werden.
 
{{Anker|Quittenbrot}}
Aus Quitten kann man [[Marmelade]], [[Kompott]], [[Mus]], [[Fruchtsaft|Saft]] und daraus [[Gelee]] (''Quittenkäs''), [[Likör]], [[Wein]],<ref>[http://www.quittenmost.de quittenmost.de]</ref> [[Schnaps]] sowie [[Perlwein|Secco]] („Perlwein“)<ref>[http://www.quittensecco.de quittensecco.de]</ref> herstellen. Von regionaler Bedeutung ist die Zugabe in der [[Apfelwein]]- oder {{nowrap|-saftherstellung.}} Gebacken eignen sie sich als Dessert oder Beilage zu Fleisch. ''Quittenbrot'' ist eine Süßigkeit, hergestellt aus mit Zucker vermischtem eingedicktem Quittenmus, das etwa 1&nbsp;cm dick auf einem Backblech verstrichen im Backofen gedörrt und anschließend in 2–3&nbsp;cm große Rauten geschnitten und in Zucker gewendet wird. Quittenbrot ist im deutschsprachigen Raum im Handel fast nicht erhältlich, in spanisch- und portugiesisch-sprachigen Ländern ist [[Dulce de membrillo]] eine verbreitete traditionelle Weihnachts- oder Wintersüßigkeit.
 
=== Verwendung als Heilpflanze ===
Als Heildroge dienen die reifen Quittensamen.
 
Wirkstoffe: Etwa 20 % [[Schleimstoffe]] (überwiegend [[Pentosane]]), bis 1,5 % [[Amygdalin]] und [[fettes Öl]].
 
Anwendung:
Quittensamen werden (unzerkleinert, da sonst [[Blausäure]] aus [[Amygdalin]] frei wird) in der Volksheilkunde noch gelegentlich zur Bereitung eines Schleimes verwendet, der als Hustenreiz linderndes und mild abführendes Mittel gilt.
 
Äußerlich kommt er in Salben oder Cremes unter anderem bei rissiger Haut, aufgesprungenen Lippen, wunden Brustwarzen, Verbrennungen, Wundliegen oder [[Hämorrhoiden]] zum Einsatz, auch als fettfreie, reizlose [[Salbengrundlage]] in der [[Kosmetik]].
 
Der Saft der ganzen Früchte, der neben Schleim auch reichlich [[Gerbstoffe]] enthält, kann bei leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie bei Darmstörungen nützlich sein.
 
== Quittensorten (Auswahl) ==
[[Datei:Reife Konstantinopeler Quitten aus dem Vogelsberg.jpg|miniatur|Reife Konstantinopeler Quitten aus dem [[Vogelsberg]]]]
* ‘Bereczki Birnenquitte’: Aus Ungarn stammende Sorte, welche sehr große Früchte mit mildem Aroma und hoher Saftausbeute ausbildet. Benannt nach dem ungarischen [[Pomologie|Pomologen]] [[Mate Bereczki]].
* ‘Bourgeaut’
* ‘Champion’
* ‘Cydopom’
* ‘Cydora’
* ‘Cydora Robusta’
* ‘[[Konstantinopeler Apfelquitte]]’
* ‘Langfrüchtige’<ref>[[Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau]]: [http://www.gartentechnik.de/News/2009/11/05/experten_suchen_nach_verschollener_quitte/''Experten suchen nach verschollener Quitte.'']</ref>
* ‘Leskovač’, ‘Leskovac’, ‘Lescovac’, auch ‘[[Riesenquitte von Leskovac]]’ genannt
* ‘[[Portugiesische Birnenquitte]]’
* ‘Quebec’
* ‘Radonia’
* ‘Ronda’
* ‘Toronto’
* ‘van Deman’
* ‘Vranja’, ‘Vrania’, auch ‘Riesenquitte von Vranja’ genannt
* ‘Wudonia’
 
[[Datei:Wilhelm Busch Quitte.jpg|miniatur|Das Quarz sitzt tief im Berges-Schacht,<br />Die Quitte stiehlt man bei der Nacht ([[Wilhelm Busch]] in: Naturgeschichtliches Alphabet).]]
 
== Symbolik, Mythologie, Kunst ==
* Seit jeher gelten die Quitten als Symbol für Liebe, Glück, Fruchtbarkeit, Klugheit, Schönheit, Beständigkeit und Unvergänglichkeit.
* [[Max Goldt]] beschäftigt sich in seinem Buch ''Quitten für die Menschen zwischen Emden und Zittau'' mit dem von ihm kreierten raren Genre des Quitten[[witz]]es.
 
== Abgrenzung ==
Die ebenfalls essbare [[Zierquitte]] (''Chaenomeles'') hat nur den Namensteil mit der Quitte gemeinsam, ist jedoch eine eigene [[Gattung (Biologie)|Pflanzengattung]] innerhalb der Familie der [[Rosengewächse]] (Rosaceae) und wird als [[Zierpflanze]] in Parks und Gärten verwendet.


=== Herausgeberschaft ===
== Sonstiges ==
* 1995: ''Bewußtsein. Beiträge aus der Gegenwartsphilosophie.'' mentis, Paderborn, ISBN 3-89785-012-5.
Im unterfränkischen [[Astheim (Volkach)|Astheim]] führt ein von der Firma ''Mustea'' betriebener Quittenlehrpfad durch teilweise 100 Jahre alte Anbauflächen. Eine kooperierende Baumschule besitzt mit über 100 Sorten die wahrscheinlich größte Sammlung an Quittensorten in Deutschland.<ref>[http://www.quittenlehrpfad.de/ Astheimer Quittenlehrpfad]</ref>
* 1995: ''Conscious Experience.'' Imprint Academic, Thorverton und mentis, Paderborn, ISBN 0-907845-10-X.
* 2000: ''Neural Correlates of Consciousness. Empirical and Conceptual Questions.'' MIT Press, Cambridge (MA), ISBN 0-262-13370-9.
* 2006: ''Grundkurs Philosophie des Geistes'', Band 1: ''Phänomenales Bewusstsein.'' mentis, Paderborn, ISBN 3-89785-551-8.
* 2007: ''Grundkurs Philosophie des Geistes'', Band 2: ''Das Leib-Seele-Problem.'' mentis, Paderborn, ISBN 3-89785-552-6.
* 2010: ''Grundkurs Philosophie des Geistes'', Band 3: ''Intentionalität und mentale Repräsentation.'' mentis, Paderborn, ISBN 978-3-89785-553-3 (Gesamtwerk: ISBN 978-3-89785-554-0).


=== Ausgewählte Artikel und Buchbeiträge ===
== Siehe auch ==
* 2003: ''The emergence of a shared action ontology: building blocks for a theory,'' zusammen mit Vittorio Gallese. In G.&nbsp;Knoblich, B.&nbsp;Elsner, G.&nbsp;von Aschersleben, T.&nbsp;Metzinger (Hrsg.): ''Self and Action. Special issue of Consciousness & Cognition'', S.&nbsp;549–571.
* {{WikipediaDE|Quitte}}
* 2003: ''Phenomenal transparency and cognitive self-reference. Phenomenology and the Cognitive Sciences'', S. 353–393.
*2003: ''Phänomenale Transparenz und kognitive Selbstbezugnahme.'' In U.&nbsp;Haas-Spohn (Hrsg.): ''Intentionalität zwischen Subjektivität und Weltbezug.'' mentis, Paderborn, S.&nbsp;411–459.
* 2003: ''Why are identity-disorders interesting for philosophers?'' In: Thomas Schramme, Johannes Thome (Hrsg.): ''Philosophy and Psychiatry.'' de Gruyter, Berlin, S.&nbsp;311–25. Diese Arbeit wurde mit dem Preis für Philosophie in der Psychiatrie 2006 der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) ausgezeichnet.
* 2004: ''[http://www.philosophie.fb05.uni-mainz.de/files/2013/04/TheorPhil_Metzinger_PrecisOfBeingNoOne_PSYCHE_2006.zip Précis: Being No One] ([[Wikipedia:ZIP-Dateiformat|ZIP]]; 6,6&nbsp;MB).'' In ''PSYCHE – An Interdisciplinary Journal of Research on Consciousness'', S.&nbsp;1–35.
* 2005: ''[http://www.minmat.de/resources/pdf/metzinger.pdf Out-of-body experiences as the origin of the concept of a “soul”] (PDF; 1,7&nbsp;MB).'' Mind and Matter, S.&nbsp;57–84.
* 2005: ''Die Selbstmodell-Theorie der Subjektivität: Eine Kurzdarstellung in sechs Schritten.'' In: C. S. Herrmann, M.&nbsp;Pauen, J.&nbsp;W. Rieger, S.&nbsp;Schicktanz (Hrsg.): ''Bewusstsein: Philosophie, Neurowissenschaften, Ethik.'' UTB&nbsp;/ Fink, Stuttgart, S.&nbsp;242–269.
* 2006: ''Being No One – Eine sehr kurze deutsche Zusammenfassung.'' In ''Grundkurs Philosophie des Geistes'', Band 1: ''Phänomenales Bewusstsein'', S.&nbsp;424–475.
* 2006: ''Conscious volition and mental representation: Towards a more fine-grained analysis.'' In N. Sebanz, W. Prinz (Hrsg.): ''Disorders of Volition.'' MIT Press, Cambridge (MA), S.&nbsp;19–48.
* 2007: ''Video Ergo Sum: Manipulating bodily self-consciousness,'' zusammen mit B. Lenggenhager, T. Tadi und O. Blanke. Science, 317, S.&nbsp;1096–1099.
* 2008: ''Empirical perspectives from the self-model theory of subjectivity: A brief summary with examples.'' In Rahul Banerjee, Bikas K. Chakrabarti: ''Progress in Brain Research'', 168. Elsevier, Amsterdam, S.&nbsp;215–246.
* 2009: ''Full-body illusions and minimal phenomenal selfhood,'' mit O. Blanke. In: ''Trends in Cognitive Sciences'' 13(1), S.&nbsp;7–13.
* 2010: ''The No-Self-Alternative'' (11. Kapitel). In S. Gallagher (Hrsg.): ''Oxford Handbook of the Self.'' Oxford University Press, Oxford (UK), S.&nbsp;277–294.


=== DVD-Set ===
== Literatur ==
* 2009: ''Philosophie des Bewusstseins 15 Vorlesungen an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz vom Wintersemester 2007/8'', Auditorium-Netzwerk, 5 DVDs.
* Gu Cuizhi (Ku Tsue-chih), Stephen A. Spongberg: [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=2&taxon_id=200010815 Gattung ''Cydonia'' und Art ''Cydonia oblonga.'' S. 170] – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): ''Flora of China.'' Volume 9: ''Pittosporaceae through Connaraceae.'' Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und Saint Louis 2003, ISBN 1-930723-14-8. (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
* Monika Schirmer: ''Die Quitte – eine fast vergessene Obstart.'' IHW-Verlag, Eching 2003, ISBN 3-930167-54-9. <small>Botanik, Literatur, Kunst, Heilmittel und Rezepte</small>
* Rainer Söcknick-Scholz: ''Quitten Vergessene Köstlichkeiten?'' púca-prints, Oldenburg 2003, ISBN 3-8311-5004-4 <small>Kulturgeschichte, Anbau und Verwertung</small>
*  Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: ''Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder.'' Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011 (7. korr. u. erw. Aufl.), ISBN 978-3-494-01424-1.
* Ingrid und Peter Schönfelder: ''Das neue Buch der Heilpflanzen.'' Kosmos, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-440-12932-6.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Commons|Cydonia oblonga|Quitte (''Cydonia oblonga'')}}
* {{DNB-Portal|121599353}}
{{Wiktionary}}
* [http://www.blogs.uni-mainz.de/fb05philosophie/arbeitsbereiche/theoretische/thmetzinger/ Metzingers Homepage]
* [http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/infoschriften/obst/linkurl_0_0_0_6.pdf Vielfältige Informationen besonders zum Anbau.pdf.] (deutsch; 105 kB)
* [http://open-mind.net/ Open MIND-Webseite aus dem Jahr 2015 mit über 100 frei zugänglichen Originaltexten aus der aktuellen Philosophie des Geistes]
* [http://www.bad-bad.de/restaur/kuechenkunde/quitte.htm Küchenkunde: Quitte.]
* [http://www.blogs.uni-mainz.de/fb05philosophie/arbeitsbereiche/theoretische/thmetzinger/multimedia/ Eine Seite mit Video- und Radiobeiträgen von Thomas Metzinger]
* [http://www.mustea.de/ Unterfränkisches Rekultivierungsprojekt alter Quittensorten.]
* [http://www.digicube.de/articles,id15,1,quitte.html Infos über die Quitte mit einer erweiterten Sortenliste.]
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Hauptgruppen/quitte.htm  Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references>
<ref name="FoC">Gu Cuizhi (Ku Tsue-chih), Stephen A. Spongberg: [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=2&taxon_id=200010815 Gattung ''Cydonia'' und Art ''Cydonia oblonga,'' S.&nbsp;170] – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): ''Flora of China.'' Volume&nbsp;9: ''Pittosporaceae through Connaraceae.'' Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und Saint Louis 2003, ISBN 1-930723-14-8.</ref>
<ref name="IPK"> P. Hanelt, IPK (Hrsg.): ''Mansfeld’s Encyclopedia of Agricultural and Horticultural Crops.'' [http://mansfeld.ipk-gatersleben.de/pls/htmldb_pgrc/f?p=185:45:::NO::P7_BOTNAME:Cydonia%20oblonga (online)]</ref>
</references>
 
{{Gesundheitshinweis}}


{{Normdaten|TYP=p|GND=121599353|LCCN=n/85/339159|VIAF=85274004}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=4126459-9}}


{{SORTIERUNG:Metzinger, Thomas}}
[[Kategorie:Bäume]]
[[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Laubbäume]]
[[Kategorie:Philosoph (21. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Sträucher]]
[[Kategorie:Vertreter der Philosophie des Geistes]]
[[Kategorie:Kernobst (Pyrinae)]]
[[Kategorie:Atheist]]
[[Kategorie:Wuitte (Cydonia)]]
[[kategorie:Humanist]]
[[Kategorie:Heilpflanze]]
[[Kategorie:Sachbuchautor]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1958]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 27. Januar 2018, 03:26 Uhr

Quitte

Quittenfrucht (Cydonia oblonga)

Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Spiraeoideae
Tribus: Pyreae
Untertribus: Kernobstgewächse (Pyrinae)
Gattung: Cydonia
Art: Quitte
der Gattung
Cydonia
Mill.
der Art
Cydonia oblonga
Mill.

Die Quitte [ˈkvɪtə] (Cydonia oblonga) ist die einzige Pflanzenart der Gattung Cydonia und gehört zur Untertribus der Kernobstgewächse (Pyrinae) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Quitte ist tausende Jahre als Obstbaum in Kultur.

Namensgebung

Das Wort „Quitte“ (althochdeutsch qitina und kutinna) stammt von griech.-lateinisch (malum) cydonium (Quittenapfel, „Kydonischer Apfel“) und beruht auf griech. (melon) kydónion. Ein Zusammenhang mit der griechischen Stadt Kydonia, heute Chania im Nordwesten der Insel Kreta, beruht wahrscheinlich auf volksetymologischer Deutung.[1][2]

Die Quitte ist außerdem indirekt Namensgeber für die Marmelade (von portugiesisch marmelo für Quitte, aus dem griechischen melimelon „Honigapfel“).

Vorkommen

Die ursprüngliche Heimat liegt im östlichen Kaukasus und im Transkaukasus. Populationen in der Türkei, in Iran, Turkmenistan, Syrien und Afghanistan könnten durch die schon lange zurückliegende Verbreitung durch Menschen entstanden sein. Erste Nachweise über kultivierte Quitten aus dem Kaukasus reichen 4000 Jahre zurück, in Griechenland findet man sie ab 600 v. Chr., bei den Römern ab 200 v. Chr. In Mitteleuropa wird sie erst seit dem 9. Jahrhundert angebaut, als wärmeliebende Pflanze dort bevorzugt in Weinbaugebieten.[3]

Heute werden die Sorten vor allem in Asien und Europa angepflanzt. In West- und Mitteleuropa spielt sie eher eine untergeordnete Rolle. Der erwerbsmäßige Anbau ist in Deutschland selten. In Baden-Württemberg und im Rheinland werden gute Fruchtqualitäten erzielt.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Cydonia oblonga ist ein laubabwerfender Strauch oder kleiner Baum, der Wuchshöhen von 4 bis 8 Meter erreicht. Die Rinde junger Zweige ist violett und behaart (Indument) – später bräunlich violett und glatt. Die kleinen, behaarten Knospen sind nur von wenigen Schuppen geschützt.

Wechselständige, gestielte, einfache Laubblätter
Blüten der Quitte

Die wechselständigen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der behaarte Blattstiel ist 0,8 bis 1,5 Zentimeter lang. Die beim Austrieb behaarte Blattspreite ist 5 bis 10 Zentimeter lang und 3 bis 5 Zentimeter breit. Der Blattrand ist glatt. Es sind Nebenblätter vorhanden.

Generative Merkmale

Die Blüten stehen einzeln an den Spitzen beblätterter Zweige, genauer gesagt an der Spitze diesjähriger Triebe an einjährigen Zweigen (beim Baumschnitt zu beachten). Der behaarte Blütenstiel ist etwa 5 Millimeter lang. Die zwittrige, radiärsymmetrische, fünfzählige Blüte weist einen Durchmesser von 4 bis 5 Zentimeter auf mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Der Blütenbecher (Hypanthium) ist glockenförmig. Die fünf auf beiden Seiten behaarten Kelchblätter sind zurückgebogen und 5 bis 6 Millimeter lang mit glattem Rand. Die fünf freien, weißen oder rosafarbenen Kronblätter sind verkehrt-eiförmig und etwa 1,8 Zentimeter lang. Die 20 Staubblätter sind weniger als halb so lang wie die Kronblätter. Die fünf unterständigen Fruchtblätter enthalten jeweils viele Samenanlagen. Die fünf freien Griffel sind an ihrer Basis flaumig behaart und fast so lang wie die Staubblätter.

Die Quitte blüht nur in einem kurzen Zeitraum im Mai und Juni. Da die Quitte selbstfruchtbar ist, wird kein zweiter Baum zur Bestäubung benötigt.

Der wollig behaarte Fruchtstiel ist etwa 5 Millimeter lang. Die gelbe, duftende, behaarte, vielsamige Frucht weist bei der Wildform einen Durchmesser von 3 cm[3] bis 5 cm[4] auf, kultivierte Sorten können deutlich größere Früchte bilden. Die zurückgeschlagenen Kelchblätter sind auch noch bei Reife deutlich zu erkennen. Die Früchte enthalten viele Samen. Auch die Frucht heißt Quitte. Es ist eine Sammelbalgfrucht – genauer eine Apfelfrucht –, die im Aufbau Äpfeln oder Birnen ähnelt. Nach der äußeren Form der Früchte werden als Sortengruppen Apfelquitten (Cydonia oblonga var. maliformis) und Birnenquitten (Cydonia oblonga var. oblonga) unterschieden. Sie gehört zu den letzten Früchten im Saisonkalender und wird im Spätherbst, also normalerweise im Oktober bis hinein in den November, geerntet.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 34.

Inhaltsstoffe

Blütenknospen der Quitte

Die Samen enthalten Schleimstoffe, giftige cyanogene Glycoside und Öl. Die Quittenfrucht selber enthält viel Vitamin C, Kalium, Natrium, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan und Fluor, Tannine (Catechin und Epicatechin), Gerbsäure, organische Säuren, viel Pektin und Schleimstoffe.

Ökologie

Quitten sind sommergrüne, dornenlose Bäume oder Sträucher. In Kultur wurden sie oft auf Weißdorn (Crataegus) gepfropft (heute allerdings bevorzugt auf speziell geeignete Quittenunterlagen), während sie ihrerseits gerne als Unterlage für Birnen (Pyrus) genommen werden, deren Früchte dadurch früher reifen und besonders aromatisch werden. Am Beispiel dieser Pflanze (und von Acer campestre) beschrieb der italienische Anatom Marcello Malpighi (1628–1694) erstmals die Blattentwicklung.

Die Blüten sind große, vorweibliche, intensiv duftende „Nektar führende Scheibenblumen“. In jedem der fünf Fruchtfächer befinden sich 8 bis 16, in zwei Reihen angeordnete Samenanlagen. Der Nektar wird am Grunde der Kronblätter abgegeben. Bestäuber sind vor allem kleine Hummeln und andere Bienenverwandte. Die meisten Sorten sind zwar selbstfertil, doch fördert die Fremdbestäubung den Fruchtansatz meist beträchtlich. Blütezeit ist von Mai bis Juni.

Die Früchte sind große, apfel- oder birnenähnliche Früchte, die von den bleibenden, sich zur Fruchtzeit vergrößernden Kelchblättern gekrönt werden. Das Fruchtfleisch besitzt zahlreiche Steinzellen. Der angenehme Duft beruht aus einem Gemisch von mindestens 80 Duftstoffen, vor allem von Estern. Die bekannte goldgelbe Färbung der Früchte, das sogenannt „quittegelb“ geht hauptsächlich auf das Flavon Quercetin zurück. Die Ausbreitung der Früchte erfolgt bevorzugt durch den Siebenschläfer. Fruchtreife ist von (September–) Oktober.

Die vegetative Vermehrung erfolgt durch Wurzelsprosse.

Verwendung

Die Quitte trägt vier bis acht Jahre nach ihrer Pflanzung die ersten Früchte. Die Vermehrung der Kultursorten aus Stecklingen oder Abrissen gelingt nur manchmal. Die im Handel erhältlichen Pflanzen sind meist durch Aufpfropfen veredelt.

Quitten (Quitte A) werden gern als Unterlage für andere Obstbäume, insbesondere für Birnen verwendet.

Verwendung als Lebensmittel

Frucht der Quitte
Quittenbrot (Quittenspeck)

Die in der Schweiz, Deutschland und Österreich wachsenden Quittensorten sind für den Rohverzehr nicht geeignet, da sie hart und durch die Gerbstoffe bitter sind. Andernorts gibt es aber auch Sorten, die roh gegessen werden können, zum Beispiel die in der Türkei angebaute Shirin-Quitte.

Bei der Zubereitung mitteleuropäischer Sorten muss in jedem Fall vor dem Verarbeiten der Früchte der Flaum oder Pelz der Quitten mit Hilfe eines (groben) Tuches gründlich abgerieben werden, da er reichlich Bitterstoffe enthält. Dann kann die Frucht geschält oder ungeschält verwendet werden. Erprobt ist auch das Abbürsten des Flaums mit einer Messingbürste. Da dabei die Schale aber kleine Kratzer bekommt, wird diese erheblich schnellere Methode nur angewandt, wenn die Früchte sofort weiterverarbeitet werden.

Aus Quitten kann man Marmelade, Kompott, Mus, Saft und daraus Gelee (Quittenkäs), Likör, Wein,[5] Schnaps sowie Secco („Perlwein“)[6] herstellen. Von regionaler Bedeutung ist die Zugabe in der Apfelwein- oder -saftherstellung. Gebacken eignen sie sich als Dessert oder Beilage zu Fleisch. Quittenbrot ist eine Süßigkeit, hergestellt aus mit Zucker vermischtem eingedicktem Quittenmus, das etwa 1 cm dick auf einem Backblech verstrichen im Backofen gedörrt und anschließend in 2–3 cm große Rauten geschnitten und in Zucker gewendet wird. Quittenbrot ist im deutschsprachigen Raum im Handel fast nicht erhältlich, in spanisch- und portugiesisch-sprachigen Ländern ist Dulce de membrillo eine verbreitete traditionelle Weihnachts- oder Wintersüßigkeit.

Verwendung als Heilpflanze

Als Heildroge dienen die reifen Quittensamen.

Wirkstoffe: Etwa 20 % Schleimstoffe (überwiegend Pentosane), bis 1,5 % Amygdalin und fettes Öl.

Anwendung: Quittensamen werden (unzerkleinert, da sonst Blausäure aus Amygdalin frei wird) in der Volksheilkunde noch gelegentlich zur Bereitung eines Schleimes verwendet, der als Hustenreiz linderndes und mild abführendes Mittel gilt.

Äußerlich kommt er in Salben oder Cremes unter anderem bei rissiger Haut, aufgesprungenen Lippen, wunden Brustwarzen, Verbrennungen, Wundliegen oder Hämorrhoiden zum Einsatz, auch als fettfreie, reizlose Salbengrundlage in der Kosmetik.

Der Saft der ganzen Früchte, der neben Schleim auch reichlich Gerbstoffe enthält, kann bei leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie bei Darmstörungen nützlich sein.

Quittensorten (Auswahl)

Reife Konstantinopeler Quitten aus dem Vogelsberg
  • ‘Bereczki Birnenquitte’: Aus Ungarn stammende Sorte, welche sehr große Früchte mit mildem Aroma und hoher Saftausbeute ausbildet. Benannt nach dem ungarischen Pomologen Mate Bereczki.
  • ‘Bourgeaut’
  • ‘Champion’
  • ‘Cydopom’
  • ‘Cydora’
  • ‘Cydora Robusta’
  • Konstantinopeler Apfelquitte
  • ‘Langfrüchtige’[7]
  • ‘Leskovač’, ‘Leskovac’, ‘Lescovac’, auch ‘Riesenquitte von Leskovac’ genannt
  • Portugiesische Birnenquitte
  • ‘Quebec’
  • ‘Radonia’
  • ‘Ronda’
  • ‘Toronto’
  • ‘van Deman’
  • ‘Vranja’, ‘Vrania’, auch ‘Riesenquitte von Vranja’ genannt
  • ‘Wudonia’
Das Quarz sitzt tief im Berges-Schacht,
Die Quitte stiehlt man bei der Nacht (Wilhelm Busch in: Naturgeschichtliches Alphabet).

Symbolik, Mythologie, Kunst

  • Seit jeher gelten die Quitten als Symbol für Liebe, Glück, Fruchtbarkeit, Klugheit, Schönheit, Beständigkeit und Unvergänglichkeit.
  • Max Goldt beschäftigt sich in seinem Buch Quitten für die Menschen zwischen Emden und Zittau mit dem von ihm kreierten raren Genre des Quittenwitzes.

Abgrenzung

Die ebenfalls essbare Zierquitte (Chaenomeles) hat nur den Namensteil mit der Quitte gemeinsam, ist jedoch eine eigene Pflanzengattung innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und wird als Zierpflanze in Parks und Gärten verwendet.

Sonstiges

Im unterfränkischen Astheim führt ein von der Firma Mustea betriebener Quittenlehrpfad durch teilweise 100 Jahre alte Anbauflächen. Eine kooperierende Baumschule besitzt mit über 100 Sorten die wahrscheinlich größte Sammlung an Quittensorten in Deutschland.[8]

Siehe auch

Literatur

  • Gu Cuizhi (Ku Tsue-chih), Stephen A. Spongberg: Gattung Cydonia und Art Cydonia oblonga. S. 170 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 9: Pittosporaceae through Connaraceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und Saint Louis 2003, ISBN 1-930723-14-8. (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
  • Monika Schirmer: Die Quitte – eine fast vergessene Obstart. IHW-Verlag, Eching 2003, ISBN 3-930167-54-9. Botanik, Literatur, Kunst, Heilmittel und Rezepte
  • Rainer Söcknick-Scholz: Quitten – Vergessene Köstlichkeiten? púca-prints, Oldenburg 2003, ISBN 3-8311-5004-4 Kulturgeschichte, Anbau und Verwertung
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011 (7. korr. u. erw. Aufl.), ISBN 978-3-494-01424-1.
  • Ingrid und Peter Schönfelder: Das neue Buch der Heilpflanzen. Kosmos, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-440-12932-6.

Weblinks

Commons: Quitte (Cydonia oblonga) - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Quitten – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Kluge: Etymologisches Wörterbuch
  2. Franz Dornseiff: Die griechischen Wörter im Deutschen. Berlin 1950, S. 48
  3. 3,0 3,1 P. Hanelt, IPK (Hrsg.): Mansfeld’s Encyclopedia of Agricultural and Horticultural Crops. (online)
  4. Gu Cuizhi (Ku Tsue-chih), Stephen A. Spongberg: Gattung Cydonia und Art Cydonia oblonga, S. 170 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 9: Pittosporaceae through Connaraceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und Saint Louis 2003, ISBN 1-930723-14-8.
  5. quittenmost.de
  6. quittensecco.de
  7. Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau: Experten suchen nach verschollener Quitte.
  8. Astheimer Quittenlehrpfad
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