Bethanien

Aus AnthroWiki
Version vom 27. Februar 2013, 13:39 Uhr von imported>Odyssee

Bethanien (auch Betanien; hebr. בית עניה Haus der Feigen; gelegentlich auch abgleitet von Beth-Anu, wörtlich Haus der Armut oder Haus des Todes) ist der Name zweier verschiedener Orte in Palästina, die im Neuen Testament erwähnt werden. Die Feigen sind ein okkulter Hinweis auf die Kräfte des alten, naturhaften Hellsehens; aber auch die Interpretation als Haus der Armut ist aus okkulter Sicht berechtigt (siehe unten).

Das in den Evangelien zuerst erwähnte, am östlichen Ufer des Jordans gelegene Bethanien ist nach Joh 1,28 LUT jener Ort gewesen, an dem die Jordan-Taufe des Jesus von Nazareth stattgefunden hat, durch die dieser den Sonnengeist des Christus in seine Leibeshülle aufgenommen hat.

Das zweite Bethanien lag etwa 15 Stadien[1] (knapp 2,8 km) südöstlich des damaligen Jerusalems am Osthang des Ölbergs. Nach Joh 11,18 LUT war es der Heimatort der drei Geschwister Maria, Martha und Lazarus und hier fand auch die Auferweckung des Lazarus statt. In diesem Bethanien, das später Lazarion genannt wurde und vermutlich dem heutigen Al-Eizariya (arab. العيزريه; hebr. אלעיזריה) entspricht, wurde ein Lazarus-Grab, in dem die Auferweckung erfolgt sein soll, schon seit dem 4. Jahrhundert benannt, über dem nach Hieronymus schon zu dieser Zeit eine Kirche errichtet wurde. Nach Mt 26,6 LUT befand sich in Bethanien auch das Haus Simons des Aussätzigen.

"Die Stelle am Jordan, wo Johannes der Täufer taufte und wo auch die Taufe Jesu durch den Täufer stattgefunden hat, heißt im Johannes- Evangelium Bethanien, so wie auch der Ort nahe bei Jerusalem, wo sich das zentrale Ereignis des Evangeliums, die Auferweckung des Lazarus, abgespielt hat. Bethanien heißt das »Haus der Armut«. Eigentlich ist ganz Judäa ein großes Bethanien, wenn man es mit der ätherisch-reichen Landschaft von Galiläa vergleicht. Das eine Bethanien liegt oben am Rande der Wüste Juda, wenn man vom Ölberg aus den Weg nach Jericho hinab antritt. Das andere Bethanien muß unten am Rande der Wüste am Jordan gelegen haben. Eingerahmt ist die ganze Wüste Juda durch den Namen »Haus der Armut«. Und das Johannes- Evangelium deutet wie mit ausgestrecktem Finger auf diese Zusammenhänge hin. Das ist vor allem da der Fall, wo Jesus vor dem letzten entscheidenden Osterfest noch einmal an die Stätte der Taufe hinabsteigt, wo Johannes der Täufer gewirkt hatte. Dort trifft ihn die Nachricht von der Krankheit des Lazarus. Und so ist der Weg Jesu, der am Anfang des 11. Kapitels beschrieben wird, der Weg von dem einen Bethanien zu dem andern Bethanien hin. Man ist so recht im Zentrum des Sinnes, den Judäa und die Menschwerdung des Christus in Judäa hat." (Lit.: Bock, S 746)

Anmerkungen

  1. 1 Stadium hat eine Länge von 185,22 m und entspricht 1/8 einer römischen Meile (mille passus) bzw. 625 Fuß

Literatur

  1. Emil Bock: Das Evangelium. Betrachtungen zum Neuen Testament., Urachhaus Verlag, Stuttgart 1984