Martin Heidegger und Kalanchoe pinnata: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Kalanchoe pinnata Blanco1.147.png|miniatur|Gut zu erkennen sind in dieser Illustration die unterschiedlich geformten Blätter: unten einfach und im Bereich des Blütenstandes zusammensetzt.]]
'''''Kalanchoe pinnata''''' ist eine [[Wikipedia:Art (Biologie)|Pflanzenart]] der Gattung ''[[Wikipedia:Kalanchoe|Kalanchoe]]'' in der Familie der [[Wikipedia:Dickblattgewächse|Dickblattgewächse]] (Crassulaceae). Die sogenannte '''Goethe-Pflanze''' wird häufig mit ''[[Wikipedia:Kalanchoe daigremontiana|Kalanchoe daigremontiana]]'' verwechselt.


'''Martin Heidegger''' (* 26. September 1889 in [[wikipedia:Meßkirch|Meßkirch]]; † 26. Mai 1976 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher [[Philosoph]]. Er stand in der Tradition der [[Phänomenologie]] (vor allem [[Edmund Husserl]]s), der [[wikipedia:Lebensphilosophie|Lebensphilosophie]] (besonders [[wikipedia:Wilhelm Dilthey|Wilhelm Dilthey]]s) sowie der Existenzdeutung [[Søren Kierkegaard]]s, die er in einer neuen [[Ontologie]] überwinden wollte. Die wichtigsten Ziele Heideggers waren die Kritik der [[Philosophie|abendländischen Philosophie]] und die denkerische Grundlegung für ein neues Weltverständnis.
== Beschreibung ==
Diese kräftige, meist aufrechte, oft verzweigte, ausdauernde, [[Wikipedia:sukkulente|sukkulente]] Pflanze erreicht Wuchshöhen von 0,3 bis zu 2 Metern. Die gegenständigen, gestielten [[Wikipedia:Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind sukkulent, ledrig, fleischig, 5 bis 20&nbsp;cm lang und 2,5 bis 12&nbsp;cm breit; die unteren sind einfach und eiförmig, die oberen sind gefiedert und bis 13 Zentimeter lang. An den Einbuchtungen der gekerbten bis gesägten Blattränder bilden sich oft [[Wikipedia:Brutknospe|Brutknospe]]n. Der Blattstiel ist 2 bis 10&nbsp;cm lang.


1926 entstand sein erstes Hauptwerk ''[[wikipedia:Sein und Zeit|Sein und Zeit]]'', das die philosophische Richtung der [[wikipedia:Fundamentalontologie|Fundamentalontologie]] begründete (publiziert 1927).
Es werden achselständige, [[Wikipedia:Rispe|rispige]] [[Wikipedia:Blütenstände|Blütenstände]] gebildet. Der Blütenstiel weist eine Länge von 10 bis 25&nbsp;mm auf.
Die gestielten, hängenden, großen [[Blüte]]n sind zwittrig und fünfzählig. Die vier glatten, grün bis rot oder mit rot-violetten Streifen versehenen [[Wikipedia:Kelchblätter|Kelchblätter]] sind zu einer Kelchröhre mit einer Länge von 2,1 bis 3&nbsp;cm und einem Durchmesser von 0,6 bis 1,2&nbsp;cm verwachsen; diese endet in dreieckigen Kelchzipfeln. Die vier glatten, roten oder violetten [[Wikipedia:Kronblätter|Kronblätter]] sind glockenförmig verwachsen, 3,4 bis 5,4&nbsp;cm lang und 0,4 bis 0,7&nbsp;cm breit. Es sind zwei Kreise mit je vier [[Wikipedia:Staubblätter|Staubblätter]]n vorhanden. Die 2 bis 4,5&nbsp;mm langen Staubblätter sind mit dem unteren Viertel der Kronröhre verwachsen. Die vier 6 bis 12&nbsp;mm langen [[Wikipedia:Fruchtblätter|Fruchtblätter]] sind nur an ihrer Basis verwachsen. Die vier Griffel weisen eine Länge von 2 bis 3,5&nbsp;cm auf. Die Nektarschüppchen weisen eine Länge von 1,5 bis 2,6&nbsp;mm und eine Breite von 1 bis 1.8&nbsp;mm auf.


Ab Mitte 1930 begann Heidegger mit einer Gesamtinterpretation der abendländischen Philosophiegeschichte. Dazu untersuchte er die Werke bedeutender Philosophen unter phänomenologischen, [[Hermeneutik|hermeneutischen]] und [[Ontologie|ontologischen]] Gesichtspunkten und versuchte so, deren „unbedachte“ Voraussetzungen und [[wikipedia:Vorurteil|Vorurteil]]e freizulegen. Alle bisherigen philosophischen Entwürfe vertraten laut Heidegger eine einseitige Auffassung der Welt&nbsp;– eine Einseitigkeit, die er als Merkmal jeder [[Metaphysik]] ansah.
Je Blüte werden vier [[Wikipedia:Balgfrucht|Balgfrüchte]] gebildet; sie weisen eine Länge von  10 bis 14&nbsp;mm auf, sind von papierartigen Kelch umhüllt und enthalten viele Samen. Die winzigen, eiförmigen Samen weisen eine Länge von 0,8 bis 1,2&nbsp;mm und einen Durchmesser von 0,2 bis 0,35&nbsp;mm auf.


Diese ''metaphysische'' Weltauffassung gipfelte aus Heideggers Sicht in der modernen ''[[Technik]]''. Mit diesem Begriff verband er nicht allein, wie sonst üblich, ein neutrales Mittel zum Erreichen von Zwecken. Vielmehr versuchte er zu zeigen, dass mit der Technik auch eine veränderte ''Auffassung'' der Welt einhergehe. So wird nach Heidegger durch die Technik die Erde vornehmlich unter dem Gesichtspunkt der Nutzbarmachung in den Blick gebracht. Wegen ihrer globalen Verbreitung und der damit verbundenen schonungslosen „Vernutzung“ natürlicher Ressourcen sah Heidegger in der Technik eine unabweisbare Gefahr.
== Verbreitung, Chromosomenzahl und Systematik ==
Das natürliche Verbreitungsgebiet von ''Kalanchoe pinnata'' ist [[Wikipedia:Madagaskar|Madagaskar]]. Diese Art ist in den [[Wikipedia:Tropen|tropischen Gebieten]] von Afrika, Asien und Amerika verwildert.


Die [[Wikipedia:Chromosom|Chromosom]]enzahl ist <math>2n = 36</math>.<ref>F. Friedmann: ''Sur de nouveaux nombres chromosomiques dans le genre Kalanchoë (Crassulacées) à Madagascar''. In: ''Candollea.'' Band 26, Nr. 1, 1971, S. 103–107 ([http://horizon.documentation.ird.fr/exl-doc/pleins_textes/pleins_textes_5/b_fdi_04-05/05597.pdf PDF]; 211&nbsp;kB).</ref>


Der ''[[Technik]]'' stellte er die ''[[Kunst]]'' gegenüber und erarbeitete ab Ende der 1930er Jahre u.&nbsp;a. anhand von [[Friedrich Hölderlin|Hölderlins]] [[Dichtung]]en Alternativen zu einem rein ''technischen'' Weltbezug. In späten Texten ab 1950 widmete er sich verstärkt Fragen der [[Sprache]]. Deren geschichtlich gewachsener Beziehungsreichtum soll metaphysische Einseitigkeiten vermeiden. Heidegger versuchte, den Menschen nicht mehr als Zentrum der Welt zu denken, sondern im Gesamtzusammenhang einer Welt, die er „Geviert“ nannte. Anstatt über die Erde zu herrschen, soll der Mensch in ihr als sterblicher Gast ''wohnen'' und sie ''schonen''.
Eine erste Beschreibung erfolgte 1782 als ''Crassula pinnata'' durch den [[Wikipedia:Carl von Linné (Sohn)|Sohn von Carl von Linné]].<ref>Carl von Linné: ''Supplementum Plantarum Systematis Vegetabilium Editionis Decimae Tertiae, Generum Plantarum Editiones Sextae, et Specierum Plantarum Editionis Secundae.''. Braunschweig 1782, S. 191 ([http://www.botanicus.org/page/411224 online]).</ref> [[Wikipedia:Jean-Baptiste de Lamarck|Jean-Baptiste de Lamarck]] ordnete die Art als ''Cotyledon pinnata'' der Gattung ''[[Wikipedia:Cotyledon (Gattung)|Cotyledon]]'' zu.<ref>''Encyclopedie Methodique. Botanique''. Band 2, Paris 1786, S. 141 ([http://www.botanicus.org/page/720795 online]).</ref> [[Wikipedia:Christian Hendrik Persoon|Christian Hendrik Persoon]] stellte sie 1805 unter ihrem heutigen Namen in die Gattung ''[[Wikipedia:Kalanchoe|Kalanchoe]]''. <ref>''Synopsis plantarum, seu Enchiridium botanicum, complectens enumerationem systematicam specierum hucusque cognitarum''. Band 1, Paris 1805, S. 446 ([http://www.botanicus.org/page/235231 online]).</ref>


Eine breite [[wikipedia:Heidegger-Rezeption|Rezeption]] machte Heidegger zu einem der einflussreichsten Philosophen des 20.&nbsp;Jahrhunderts. Gleichwohl ist sein Werk inhaltlich umstritten. Auch [[wikipedia:Heidegger und der Nationalsozialismus|sein nationalsozialistisches Engagement]] ist bis heute Gegenstand kontroverser Debatten.
Es existieren zahlreiche [[Wikipedia:Synonym (Taxonomie)|Synonyme]]. Das wichtigste davon ist die 1805 vorgenommen Beschreibung von ''Bryophyllum calycinum'' durch [[Wikipedia:Richard Anthony Salisbury|Richard Anthony Salisbury]]. Die von ihm gleichzeitig aufgestellte Gattung ''[[Bryophyllum]]'' ist heute eine [[Wikipedia:Sektion (Biologie)|Sektion]] der Gattung ''[[Wikipedia:Kalanchoe|Kalanchoe]]''. Ein weiteres Synonym ist ''Bryophyllum pinnatum''.


== Literatur ==
== Die „Goethe-Pflanze“ ==
*Otto Jachmann: ''Denken wird Wahrnehmung. Die Philosophie von Brentano, Husserl, Heidegger und Derrida und die Anthroposophie''. Verlag Ch. Möllmann 2009
[[Datei:Bryophyllum calycinum Candolle-Organographie végétale-Band2-Tafel22.jpg|miniatur|Abbildung von ''Bryophyllum calycinum'' auf Tafel 22 in Band 2 von [[Augustin-Pyrame de Candolle]]s  ''Organographie végétale'' (1827).]]
*Steffen Hartmann: ''Heideggers Sein und Zeit und das Problem postanthroposophischer Philosophie'', in: Der Europäer Jg. 11 Nr. 2/3 Dez./Jan. 2006/2007, [http://www.perseus.ch/wp-content/uploads/2012/02/Heideggers_Sein_und_Zeit.pdf PDF]
[[Datei:Bryophyllum calycinum Botanical Magazin-Band34-Tafel1409.jpg|miniatur|Tafel 1409 mit ''Bryophyllum calycinum'' im von [[William Curtis]] herausgegebenen ''Botanical Magazin'' (Band 34 von 1811).]]
*Helene Cichy: ''Der 'andere Anfang' in der Geschichte des Seins. Wege zu einem anderen Denken bei Martin Heidegger und Rudolf Steiner'', Königshausen und Neumann, Würzburg 2001, ISBN 978-3-8260-1953-1
 
Das erste, 1814 unter dem Namen ''Bryophyllum calycinum'' nach Deutschland eingeführte, Exemplar stammte aus dem [[Wikipedia:Royal Botanic Gardens (Kew)|Botanischen Garten Kew]] und wurde im [[Wikipedia:Botanischer Garten Hannover|Botanischen Garten Hannover]] vermehrt. 1817 erhielt der [[Wikipedia:Belvedere (Weimar)|Botanische Garten Belvedere]] in [[Wikipedia:Weimar|Weimar]] eines dieser Exemplare. Wenig später beobachtete [[Johann Wolfgang von Goethe]] dort, wie kleine Pflänzchen an den Blatträndern der Mutterpflanze wuchsen. Davon fasziniert, begann Goethe mit der Aufzucht und der genauen Beobachtung dieser Pflanze.
 
Der Präsident der [[Wikipedia:Leopoldina|Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina]] [[Wikipedia:Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck|Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck]] bat Goethe, eine wissenschaftliche Abhandlung für die ''Nova Acta Physico-Media Academiae'' zu schreiben. Goethe fertigte, unter Verwendung der Darstellung der Pflanze in [[Wikipedia:William Curtis|William Curtis]] ''Botanical Magazine'', im September 1820 einen ersten Entwurf an, der jedoch nicht publiziert wurde. Auch ein zweites Manuskript vom März 1826 blieb im Entwurf stecken.<ref>Rudolf Steiner (Herausgeber):''Goethes Werke. Abteilung II: Naturwissenschaftliche Schriften''. Band 6, Weimar 1891</ref> Zu Goethes Lebzeiten wurden nur kleine, fragmentarische Notizen von ihm über die Pflanze veröffentlicht.<ref>Johann Wolfgang von Goethe: ''Nacharbeiten und Sammlungen''. In: ''Zur Morphologie''. Heft 2, März 1820.</ref><ref>Johann Wolfgang von Goethe: ''Verstäubung, Verdunstung, Vertropfung''. In: ''Zur Morphologie''. Heft 3, Oktober 1820.</ref>
 
Das ''Bryophyllum calycinum'' hatte auch Einfluss auf Goethes Dichtkunst. So schrieb er über die Pflanze beispielsweise das Gedicht ''Mit einem Blatt Bryophyllum calycinum''<ref>Johann Wolfgang von Goethe: ''Goethe's sämtliche Werke''. Band 6, J. G. Cotta, 1857, S. 161–162 ([http://books.google.ch/books?id=Zt8FAAAAQAAJ&pg=PA161 online])</ref>. Das Gedicht war Teil eines Briefes Goethes vom 19. April 1830 an [[Wikipedia:Marianne von Willemer|Marianne von Willemer]], dem auch ein Exemplar der Pflanze ''Brutblatt'' beigelegt war<ref>''FAZ''. 9. Juli 2010, S. 49</ref>.
 
== Medizinische Verwendung ==
Seit Jahrzehnten wird ''Kalanchoe pinnata'' in der [[Anthroposophische Medizin|Anthroposophischen Medizin]] zur Wehenhemmung ([[Wikipedia:Tokolyse|Tokolyse]]) eingesetzt.<ref>Simões-Wüst, Rist: ''„Bryophyllum in der präklinischen und klinischen Forschung“''. In: ''Der Merkurstab''. Heft 5, 2007, S. 415-420 ([http://merkurstab.de/Dateien/Leseproben/rist_5.07.pdf PDF]; 76&nbsp;kB)</ref> Zahlreiche weitere positive Eigenschaften werden beschrieben, wie die Wirksamkeit bei [[Wikipedia:Leishmaniose|Leishmaniose]], Gelbsucht ([[Wikipedia:Hepatitis|Hepatitis]]), Bluthochdruck ([[Wikipedia:arterieller Hypertonus|arterieller Hypertonus]]) und bei  der Wundheilung. ''Kalanchoe pinnata'' wird deswegen seit langem in der traditionellen Medizin Afrikas, Indiens, Chinas und Australiens eingesetzt. Darüber hinaus werden [[Wikipedia:Antidiabetikum|antidiabetische]], [[Wikipedia:antibakteriell|antibakteriell]]e, [[Wikipedia:Immunsuppression|immunosupressive]], anti[[Wikipedia:mutagene|mutagene]] und Effekte bei [[Wikipedia:Tumor|Tumor]]erkrankungen beschrieben, die aber zum Teil noch Gegenstand  experimenteller Untersuchungen sind.<ref>A. Kamboj, A. K. Saluja: ''„Bryophyllum pinnatum (Lam.) Kurz.: Phytochemical and pharmacological profile : A review“''. In: ''Phcog Rev'' [serial online]. 2009, Nummer 3, S. 364–374 ([http://www.phcogrev.com/article.asp?issn=0973-7847;year=2009;volume=3;issue=6;spage=364;epage=374;aulast=Kamboj online])</ref>
 
== Nachweise ==
=== Literatur ===
* {{Literatur| Autor=Bernard Descoings| Herausgeber=[[Wikipedia:Urs Eggli|Urs Eggli]]| Titel=Kalanchoe pinnata| Sammelwerk=Sukkulenten-Lexikon. Crassulaceae (Dickblattgewächse)| Verlag=Eugen Ulmer| Ort=Stuttgart| Jahr=2003| ISBN=3-8001-3998-7| Seiten=175}}
* [[Wikipedia:Hermann Jacobsen (Botaniker)|Hermann Jacobsen]]: ''Das Sukkulentenlexikon''. 3. Auflage. Fischer, Jena 1983, S. 275.
* [[Wikipedia:Günter Steiger|Günter Steiger]]: ''Diesem Geschöpfe leidenschaftlich zugetan. Bryophyllum calycinum Goethes »pantheistische Pflanze«''. Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen Literatur in Weimar 1986.
 
=== Einzelnachweise ===
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/philosophie7e2.html Projekt Heidegger] Website
{{Commonscat|Kalanchoe pinnata|''Kalanchoe pinnata''}}
* [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=5&taxon_id=200009773 Beschreibung in der Flora of Pakistan.] (englisch)


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{{Wikipedia}}

Version vom 10. April 2015, 09:48 Uhr

Kalanchoe pinnata

Kalanchoe pinnata
Tafel aus der Beschreibung als Bryophyllum calycinum von 1805 durch Richard Anthony Salisbury.

Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Dickblattgewächse (Crassulaceae)
Unterfamilie: Kalanchoideae
Gattung: Kalanchoe
Sektion: Brutblätter (Bryophyllum)
Art: Kalanchoe pinnata
Kalanchoe pinnata
(Lam.) Pers.
Gut zu erkennen sind in dieser Illustration die unterschiedlich geformten Blätter: unten einfach und im Bereich des Blütenstandes zusammensetzt.

Kalanchoe pinnata ist eine Pflanzenart der Gattung Kalanchoe in der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Die sogenannte Goethe-Pflanze wird häufig mit Kalanchoe daigremontiana verwechselt.

Beschreibung

Diese kräftige, meist aufrechte, oft verzweigte, ausdauernde, sukkulente Pflanze erreicht Wuchshöhen von 0,3 bis zu 2 Metern. Die gegenständigen, gestielten Laubblätter sind sukkulent, ledrig, fleischig, 5 bis 20 cm lang und 2,5 bis 12 cm breit; die unteren sind einfach und eiförmig, die oberen sind gefiedert und bis 13 Zentimeter lang. An den Einbuchtungen der gekerbten bis gesägten Blattränder bilden sich oft Brutknospen. Der Blattstiel ist 2 bis 10 cm lang.

Es werden achselständige, rispige Blütenstände gebildet. Der Blütenstiel weist eine Länge von 10 bis 25 mm auf. Die gestielten, hängenden, großen Blüten sind zwittrig und fünfzählig. Die vier glatten, grün bis rot oder mit rot-violetten Streifen versehenen Kelchblätter sind zu einer Kelchröhre mit einer Länge von 2,1 bis 3 cm und einem Durchmesser von 0,6 bis 1,2 cm verwachsen; diese endet in dreieckigen Kelchzipfeln. Die vier glatten, roten oder violetten Kronblätter sind glockenförmig verwachsen, 3,4 bis 5,4 cm lang und 0,4 bis 0,7 cm breit. Es sind zwei Kreise mit je vier Staubblättern vorhanden. Die 2 bis 4,5 mm langen Staubblätter sind mit dem unteren Viertel der Kronröhre verwachsen. Die vier 6 bis 12 mm langen Fruchtblätter sind nur an ihrer Basis verwachsen. Die vier Griffel weisen eine Länge von 2 bis 3,5 cm auf. Die Nektarschüppchen weisen eine Länge von 1,5 bis 2,6 mm und eine Breite von 1 bis 1.8 mm auf.

Je Blüte werden vier Balgfrüchte gebildet; sie weisen eine Länge von 10 bis 14 mm auf, sind von papierartigen Kelch umhüllt und enthalten viele Samen. Die winzigen, eiförmigen Samen weisen eine Länge von 0,8 bis 1,2 mm und einen Durchmesser von 0,2 bis 0,35 mm auf.

Verbreitung, Chromosomenzahl und Systematik

Das natürliche Verbreitungsgebiet von Kalanchoe pinnata ist Madagaskar. Diese Art ist in den tropischen Gebieten von Afrika, Asien und Amerika verwildert.

Die Chromosomenzahl ist .[1]

Eine erste Beschreibung erfolgte 1782 als Crassula pinnata durch den Sohn von Carl von Linné.[2] Jean-Baptiste de Lamarck ordnete die Art als Cotyledon pinnata der Gattung Cotyledon zu.[3] Christian Hendrik Persoon stellte sie 1805 unter ihrem heutigen Namen in die Gattung Kalanchoe. [4]

Es existieren zahlreiche Synonyme. Das wichtigste davon ist die 1805 vorgenommen Beschreibung von Bryophyllum calycinum durch Richard Anthony Salisbury. Die von ihm gleichzeitig aufgestellte Gattung Bryophyllum ist heute eine Sektion der Gattung Kalanchoe. Ein weiteres Synonym ist Bryophyllum pinnatum.

Die „Goethe-Pflanze“

Abbildung von Bryophyllum calycinum auf Tafel 22 in Band 2 von Augustin-Pyrame de Candolles Organographie végétale (1827).
Tafel 1409 mit Bryophyllum calycinum im von William Curtis herausgegebenen Botanical Magazin (Band 34 von 1811).

Das erste, 1814 unter dem Namen Bryophyllum calycinum nach Deutschland eingeführte, Exemplar stammte aus dem Botanischen Garten Kew und wurde im Botanischen Garten Hannover vermehrt. 1817 erhielt der Botanische Garten Belvedere in Weimar eines dieser Exemplare. Wenig später beobachtete Johann Wolfgang von Goethe dort, wie kleine Pflänzchen an den Blatträndern der Mutterpflanze wuchsen. Davon fasziniert, begann Goethe mit der Aufzucht und der genauen Beobachtung dieser Pflanze.

Der Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck bat Goethe, eine wissenschaftliche Abhandlung für die Nova Acta Physico-Media Academiae zu schreiben. Goethe fertigte, unter Verwendung der Darstellung der Pflanze in William Curtis Botanical Magazine, im September 1820 einen ersten Entwurf an, der jedoch nicht publiziert wurde. Auch ein zweites Manuskript vom März 1826 blieb im Entwurf stecken.[5] Zu Goethes Lebzeiten wurden nur kleine, fragmentarische Notizen von ihm über die Pflanze veröffentlicht.[6][7]

Das Bryophyllum calycinum hatte auch Einfluss auf Goethes Dichtkunst. So schrieb er über die Pflanze beispielsweise das Gedicht Mit einem Blatt Bryophyllum calycinum[8]. Das Gedicht war Teil eines Briefes Goethes vom 19. April 1830 an Marianne von Willemer, dem auch ein Exemplar der Pflanze Brutblatt beigelegt war[9].

Medizinische Verwendung

Seit Jahrzehnten wird Kalanchoe pinnata in der Anthroposophischen Medizin zur Wehenhemmung (Tokolyse) eingesetzt.[10] Zahlreiche weitere positive Eigenschaften werden beschrieben, wie die Wirksamkeit bei Leishmaniose, Gelbsucht (Hepatitis), Bluthochdruck (arterieller Hypertonus) und bei der Wundheilung. Kalanchoe pinnata wird deswegen seit langem in der traditionellen Medizin Afrikas, Indiens, Chinas und Australiens eingesetzt. Darüber hinaus werden antidiabetische, antibakterielle, immunosupressive, antimutagene und Effekte bei Tumorerkrankungen beschrieben, die aber zum Teil noch Gegenstand experimenteller Untersuchungen sind.[11]

Nachweise

Literatur

  •  Bernard Descoings: Kalanchoe pinnata. In: Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulenten-Lexikon. Crassulaceae (Dickblattgewächse). Eugen Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-3998-7, S. 175.
  • Hermann Jacobsen: Das Sukkulentenlexikon. 3. Auflage. Fischer, Jena 1983, S. 275.
  • Günter Steiger: Diesem Geschöpfe leidenschaftlich zugetan. Bryophyllum calycinum Goethes »pantheistische Pflanze«. Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen Literatur in Weimar 1986.

Einzelnachweise

  1. F. Friedmann: Sur de nouveaux nombres chromosomiques dans le genre Kalanchoë (Crassulacées) à Madagascar. In: Candollea. Band 26, Nr. 1, 1971, S. 103–107 (PDF; 211 kB).
  2. Carl von Linné: Supplementum Plantarum Systematis Vegetabilium Editionis Decimae Tertiae, Generum Plantarum Editiones Sextae, et Specierum Plantarum Editionis Secundae.. Braunschweig 1782, S. 191 (online).
  3. Encyclopedie Methodique. Botanique. Band 2, Paris 1786, S. 141 (online).
  4. Synopsis plantarum, seu Enchiridium botanicum, complectens enumerationem systematicam specierum hucusque cognitarum. Band 1, Paris 1805, S. 446 (online).
  5. Rudolf Steiner (Herausgeber):Goethes Werke. Abteilung II: Naturwissenschaftliche Schriften. Band 6, Weimar 1891
  6. Johann Wolfgang von Goethe: Nacharbeiten und Sammlungen. In: Zur Morphologie. Heft 2, März 1820.
  7. Johann Wolfgang von Goethe: Verstäubung, Verdunstung, Vertropfung. In: Zur Morphologie. Heft 3, Oktober 1820.
  8. Johann Wolfgang von Goethe: Goethe's sämtliche Werke. Band 6, J. G. Cotta, 1857, S. 161–162 (online)
  9. FAZ. 9. Juli 2010, S. 49
  10. Simões-Wüst, Rist: „Bryophyllum in der präklinischen und klinischen Forschung“. In: Der Merkurstab. Heft 5, 2007, S. 415-420 (PDF; 76 kB)
  11. A. Kamboj, A. K. Saluja: „Bryophyllum pinnatum (Lam.) Kurz.: Phytochemical and pharmacological profile : A review“. In: Phcog Rev [serial online]. 2009, Nummer 3, S. 364–374 (online)

Weblinks

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