Internationale Theosophische Verbrüderung und Hermann Rudolph (Theosoph): Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Odyssee
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Hermann Rudolph''' (* Wikipedia:8. Mai Wikipedia:1865 in Wikipedia:Eibau, Wikipedia:Sachsen; † Wikipedia:29. Juli [[Wikipedia:194…“)
 
Zeile 1: Zeile 1:
Die '''Internationale Theosophische Verbrüderung''' (I.T.V.) war eine von [[Franz Hartmann]] im Jahre 1897 gegründete [[Theosophie|theosophische]] Organisation. Sie stand in enger Verbindung mit der [[Theosophische Gesellschaft in Deutschland|Theosophischen Gesellschaft in Deutschland]].  
'''Hermann Rudolph''' (* [[Wikipedia:8. Mai|8. Mai]] [[Wikipedia:1865|1865]] in [[Wikipedia:Eibau|Eibau]], [[Wikipedia:Sachsen|Sachsen]]; † [[Wikipedia:29. Juli|29. Juli]] [[Wikipedia:1946|1946]] in [[Wikipedia:Coburg|Coburg]], [[Wikipedia:Bayern|Bayern]]) war ein deutscher Lehrer und [[Theosoph]].


== Geschichte ==
== Leben und Werk ==
=== Vorgeschichte ===
Die Eltern von Hermann Rudolph waren [[Wikipedia:Weber|Weber]]. Er besuchte Schulen in [[Wikipedia:Obercunnersdorf|Obercunnersdorf]], Eibau und [[Wikipedia:Riesa|Riesa]], wohin die Familie 1876 übersiedelte. Von 1879 bis 1885 absolvierte er eine Ausbildung am [[Wikipedia:Lehrerseminar|Lehrerseminar]] in [[Wikipedia:Oschatz|Oschatz]], danach wirkte er bis 1924 als Lehrer in [[Wikipedia:Reudnitz (Leipzig)|Reudnitz]].  
Im Jahre 1884 ruinierte die [[Coulomb-Affäre]] und darauf folgend 1885 der [[Hodgson Report]] den Ruf der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]]. In Deutschland war davon unter anderem die theosophische [[Loge Germania]] betroffen, welche sich wegen dieses Skandals Ende 1886 auflöste. [[Franz Hartmann]] war Mitglied der Loge Germania gewesen und er suchte nach deren Auflösung nach Möglichkeiten, eine neue theosophische Gruppierung aufzubauen. Diese sollte frei von den Schatten der Vergangenheit (Coulomb-Affäre/Hodgson Report) sein, um davon unbelastet die theosophische Idee umso wirkungsvoller verbreiten zu können.<ref name="neuerosenkreuzer">[http://www.neue-rosenkreuzer.de/material/material-20.html Überblick über die Geschichte der Theosophischen Gesellschaften in Deutschland]</ref>


1895 spaltete sich die Theosophische Gesellschaft infolge der [[Judge Case]] in zwei konkurrierende Organisationen, einerseits die [[Theosophische Gesellschaft Adyar]] (Adyar-TG) und andererseits die [[Theosophische Gesellschaft in Amerika]] (TGinA). In [[Wikipedia:Adyar|Adyar]], dem Hauptsitz der nunmehrigen Adyar-TG war es zu den oben genannten Skandalen gekommen und diese Organisation wurde auch damit in Verbindung gebracht. Der Ruf der neu entstandenen TGinA hingegen war damals unbelastet und bot dadurch Hartmann die gesuchte Gelegenheit für seinen theosophischen Neuanfang. Als [[Ernest T. Hargrove]] und [[Katherine Tingley]], die Leiter der TGinA, Deutschland besuchten, gründete Hartmann zusammen mit [[Paul Raatz]] am 24. Juni 1896 in [[Wikipedia:Berlin|Berlin]] die [[Theosophischen Gesellschaft in Europa (Deutschland)]] (TGE) als Loge der TGinA. Hartmann wurde Präsident der neuen Gesellschaft.
1888 heiratete er ''Marie Jeremias'' († 1948), aus der Ehe ging eine Tochter hervor.


=== Die Internationale Theosophische Verbrüderung ===
Durch die Zeitschrift [[Sphinx (Zeitschrift)|Sphinx]] kam Rudolph 1887 erstmals mit der [[Theosophie]] in Kontakt, mit der er sich nun bis an sein Lebensende beschäftigte. Wann genau er einer [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]] beitrat ist unklar. 1898 übernahm Rudolph von [[Franz Hartmann]] den Vorsitz der [[Internationale Theosophische Verbrüderung|Internationalen Theosophischen Verbrüderung]] (I.T.V.) in [[Wikipedia:Leipzig|Leipzig]]. Dieser Organisation stand er bis zu ihrer Auflösung 1937 durch die [[Wikipedia:Gestapo|Gestapo]] vor. Unter seiner Leitung war die I.T.V. die größte theosophische Gruppierung in Deutschland mit 40 Logen und 2141 Mitgliedern im Jahr 1925 und 50 Logen im Jahr 1931.
Doch auch die Arbeit der TGE bzw. TGinA sagte Hartmann offenbar nicht zu, am 3. September 1897 trat er aus der TGE aus und legte sein Amt als Präsident nieder. Dafür gründete er am selben Tag in [[Wikipedia:München|München]] die ''Internationale Theosophische Verbrüderung'' (I.T.V.) als völlig unabhängige und eigenständige theosophische Organisation. Diese war an keine Muttergesellschaft gebunden, stellte vielmehr selbst eine solche dar und etablierte damit neben der Adyar-TG und der TGinA eine weitere theosophische Richtung. Diese I.T.V.-Gruppierung wurde in Folge als „Hartmannianer“, entsprechend ihrem Gründer und Richtungsgeber [[Franz Hartmann]], bezeichnet.<ref name="dissidenten">[http://www.horst-groschopp.de/Freidenker/PDF/Organisation.pdf Buch Dissidenten – Abriss der Organisationsgeschichte bis 1914] (PDF-Datei; 16 kB)</ref>


Die I.T.V. trat mit dem Anspruch auf, keiner theosophischen Partei anzugehören, vielmehr eine übergeordnete Plattform darzustellen, unter deren Dach die ursprüngliche theosophische Idee verwirklicht werden sollte. In diesem Sinne wurden die Statuten der 1875 in [[Wikipedia:New York City|New York]] gegründeten [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]] als Grundlage der I.T.V.-Verfassung herangezogen. Es gab jedoch, im Gegensatz zur Adyar-TG und TGinA, keinen alleinverantwortlichen Präsidenten, sondern ein Führungskomitee unter der Leitung eines Vorsitzenden. Dadurch hatten die einzelnen Logen völlige Aktionsfreiheit und waren nicht wie bei der Adyar-TG oder TGinA an die Vorgaben der Führung gebunden. Erster Vorsitzender von 1897 bis 1898 war Hartmann selbst, dann nahm [[Hermann Rudolph (Theosoph)|Hermann Rudolph]] diese Funktion bis zu seinem Tod 1946 war.<ref>[http://www.dasgoetheanum.ch/fileadmin/wochenschrift/downloads/SHSektierertum.pdf Schwarzmagisches Sektierertum und geistige Verführung] (PDF-Datei; 147 kB)</ref>
== Schriften ==
*''Der alte und der neue Gott, 8 Reden über Religion.'' Drei Eichen, München 1971, ISBN 3-7699-0210-6.
*''Die Seelenlosen, ihre Natur und ihr Schicksal.'' Schatzkammer, Buenos Aires 1961.
*''Meditationen. Ein theosophisches Andachtsbuch nebst Anleitung zur Meditation.'' Schatzkammer, Buenos Aires 1960.


1897 befand sich der Sitz der I.T.V. in München, 1898 übersiedelte die Zentrale nach [[Wikipedia:Leipzig|Leipzig]], wo sie sich bis 1959 befand. Der spätere verbleib ist unklar, vermutlich existierte die I.T.V. bis 1987. 1923 spaltete sich die [[Supranationale Theosophische Gesellschaft]] unter der Leitung von [[Hugo Vollrath]] von der I.T.V. ab und wurde unabhängig. 1925 war die I.T.V. die größte theosophische Gruppierung in Deutschland mit 40 Logen und 2141 Mitgliedern. Wie alle anderen theosophischen Gesellschaften war auch die I.T.V. während der Zeit des [[Wikipedia:Nationalsozialismus|Nationalsozialismus]] von Mitte 1936 bis 1945 von der [[Wikipedia:Gestapo|Gestapo]] verboten und existierte nur in bescheidenem Ausmaß im Untergrund. Die I.T.V. hatte auch einen Ableger in der [[Wikipedia:Schweiz|Schweiz]]. Das Publikationsorgan war die monatlich erscheinende Zeitschrift ''Theosophische Kultur''.
== Weblinks ==
 
*{{DNB-Portal|116671343|NAME=Hermann Rudolph}}
=== Verbindungen und Einflüsse ===
*[http://www.8-pfad.de/theosophie/konstanz/lebenslauf.htm Biografie und Bild]
Die I.T.V. stand in Beziehung zur [[Theosophische Gesellschaft in Deutschland|Theosophischen Gesellschaft in Deutschland]] (TGD), die genaue Verbindung ist unklar. Entweder war die TGD eine Loge unter dem Dach der I.T.V. und trat nach deren Auflösung die Nachfolge an. Oder die I.T.V. nahm im Laufe ihrer Geschichte eine Namensänderung vor und firmierte dann unter TGD. Möglicherweise entwickelte sich die TGD im Laufe der Zeit auch zur beherrschenden Loge innerhalb der I.T.V. und wurde dann damit gleichgesetzt. Die TGD besteht bis heute (2006), es gibt Logen in [[Wikipedia:Konstanz|Konstanz]] sowie in [[Wikipedia:Heidelberg|Heidelberg]]. Die derzeitigen Aktivitäten der TGD sind jedoch gering, die Webpräsenz ''www.theosophische-gesellschaft-in-deutschland.de'' wurde 2005 eingestellt.<ref name="neuerosenkreuzer" />
*[http://www.8-pfad.de/theosophie/konstanz/bruderschaft/geschichte.htm Die Geschichte des I.T.V.]
 
* [http://www.lebensreform.net/cms/biblio?f%5Bauthor%5D=713 Literaturdatenbank Lebensreform]
Die I.T.V. bzw. TGD stand mit ihren theosophischen Gedanken in direkter Konkurrenz zu der von 1902 bis 1912 von [[Rudolf Steiner]] geführten [[Deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft|Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft]], dem deutschen Ableger der [[Theosophische Gesellschaft Adyar|Adyar-TG]]. Sie beeinflusste durch die buddhistische Prägung Hartmanns den [[Buddhismus in Deutschland]].<ref name="dissidenten" />


== Quellen ==
{{Normdaten|TYP=p|GND=116671343|VIAF=8145645}}
<references />


== Weblinks ==
{{SORTIERUNG:Rudolph, Hermann}}
*[http://www.lebensreform.ch/wiki/index.php/Internationale_Theosophische_Verbr%C3%BCderung Eintrag bei Lebensreform in der Schweiz]
[[Kategorie:Lehrer]]
*[http://www.8-pfad.de/theosophie/konstanz/konstanz.htm Website der TGD-Loge in Konstanz]
[[Kategorie:Theosoph (Theosophische Gesellschaft)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1865]]
[[Kategorie:Gestorben 1946]]
[[Kategorie:Mann]]


{{SORTIERUNG:Internationale Theosophische Verbruderung}}
{{Personendaten
[[Kategorie:Theosophische Gesellschaft]]
|NAME=Rudolph, Hermann
[[Kategorie:Theosophie]]
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Lehrer und Theosoph
|GEBURTSDATUM=8. Mai 1865
|GEBURTSORT=[[Eibau]], [[Sachsen]]
|STERBEDATUM=29. Juli 1946
|STERBEORT=[[Coburg]], [[Bayern]]
}}


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 30. Juli 2014, 09:43 Uhr

Hermann Rudolph (* 8. Mai 1865 in Eibau, Sachsen; † 29. Juli 1946 in Coburg, Bayern) war ein deutscher Lehrer und Theosoph.

Leben und Werk

Die Eltern von Hermann Rudolph waren Weber. Er besuchte Schulen in Obercunnersdorf, Eibau und Riesa, wohin die Familie 1876 übersiedelte. Von 1879 bis 1885 absolvierte er eine Ausbildung am Lehrerseminar in Oschatz, danach wirkte er bis 1924 als Lehrer in Reudnitz.

1888 heiratete er Marie Jeremias († 1948), aus der Ehe ging eine Tochter hervor.

Durch die Zeitschrift Sphinx kam Rudolph 1887 erstmals mit der Theosophie in Kontakt, mit der er sich nun bis an sein Lebensende beschäftigte. Wann genau er einer Theosophischen Gesellschaft beitrat ist unklar. 1898 übernahm Rudolph von Franz Hartmann den Vorsitz der Internationalen Theosophischen Verbrüderung (I.T.V.) in Leipzig. Dieser Organisation stand er bis zu ihrer Auflösung 1937 durch die Gestapo vor. Unter seiner Leitung war die I.T.V. die größte theosophische Gruppierung in Deutschland mit 40 Logen und 2141 Mitgliedern im Jahr 1925 und 50 Logen im Jahr 1931.

Schriften

  • Der alte und der neue Gott, 8 Reden über Religion. Drei Eichen, München 1971, ISBN 3-7699-0210-6.
  • Die Seelenlosen, ihre Natur und ihr Schicksal. Schatzkammer, Buenos Aires 1961.
  • Meditationen. Ein theosophisches Andachtsbuch nebst Anleitung zur Meditation. Schatzkammer, Buenos Aires 1960.

Weblinks


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Hermann Rudolph (Theosoph) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.