Einheitsstaat und Hostie: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Map of unitary states.svg|mini|350px|Karte der Einheitsstaaten i.S.v. Zentralstaaten]]
Als '''Hostie''' ({{laS|''hostia''}} ‚Vergeltung‘, ‚Opfer‘, ‚Opferlamm‘, ‚Opfertier‘ oder ‚Opfergabe‘) wird in vielen [[christlich]]en Kirchen das bei der [[Eucharistie]] verwendete [[Brot]] bezeichnet. In der Westkiche wird dazu ein ''ungesäuerter'' Teig aus Weizenmehl und Wasser verwendet, der seit der [[Wikipedia:Karolinger|karolingischen Zeit]] (8./9. Jahrhundert) in Form von [[Wikipedia:Oblate|Oblate]]n zubereitet wird. In der Ostkirche wird dem Brot hingegen [[Wikipedia:Sauerteig|Sauerteig]] zugesetzt, was zum [[Wikipedia:Azymenstreit|Azymenstreit]] führte, der mit ein Vorwand für das [[Wikipedia:Morgenländisches Schisma|morgenländische Schisma]] von 1054 zwischen Ost- und Westkirche wurde. Die in der [[Heilige Messe|Heiligen Messe]] durch die [[Wandlung]] [[Konsekration|konsekrierte]] Hostie ist nach [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischem]] [[Glaube]]n der [[Leib Christi]]“ und wird auch in anderen christlichen Konfessionen als solcher im Zuge der [[Abendmal]]feier gereicht. Dabei geht man von der [[Realpräsenz]] des [[Christus]] aus, d.h. von der „wirkliche Gegenwart“ von Leib und Blut Christi, deren Art und Dauer aber in den verschiedenen Konfessionen unterschiedlich aufgefasst wird.
[[Datei:Map of federal states.svg|mini|Weltweit gibt es 28 föderative Staaten, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz.]]
1. Als '''Einheitsstaat''' wird ein [[Staat]] bezeichnet, in dem die [[wikipedia:Staatsgewalt|Staatsgewalt]] über das gesamte [[wikipedia:Staatsgebiet|Staatsgebiet]] meist von der [[wikipedia:Hauptstadt|Hauptstadt]] aus [[wikipedia:Zentralismus|zentralistisch]] ausgeübt wird. Gebräuchlich ist heute zunehmend auch der Ausdruck '''Zentralstaat'''.<ref name=alpha> Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 4., aktual. Aufl., Dietz, Bonn 2006 ([http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=EGLE19 online] im Politiklexikon der [[wikipedia:Bundeszentrale für politische Bildung|Bundeszentrale für politische Bildung]]).</ref> Als besondere Ausprägung des Einheitsstaats wird teilweise der '''dezentrale Einheitsstaat''' genannt, der über dezentrale Organe der [[Selbstverwaltung]] wie etwa [[wikipedia:Bezirk|Bezirk]]e oder [[wikipedia:Department|Departement]]s verfügt, die jedoch zentral beaufsichtigt werden.


Einheitsstaaten werden durch Einteilung in [[wikipedia:Verwaltungseinheit|Verwaltungseinheit]]en, gegebenenfalls auch in eigenständige [[wikipedia:Selbstverwaltungseinheit|Selbstverwaltungskörperschaft]]en gegliedert, nicht aber in eigenstaatliche [[wikipedia:Gliedstaat|Gliedstaat]]en wie im [[wikipedia:Bundesstaat (Föderaler Staat)|Bundesstaat]].<ref>[http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/geschichte/index,page=1089918.html ''Einheitsstaat''] auf wissen.de, abgerufen am 16. September 2011</ref>
Nach [[Rudolf Steiner]] ist die konsekrierte Hostie tatsächlich ein Mittel, um in die [[geistige Welt]] hineinzuschauen, wie es [[Raffael]] in seiner [[Disputa del Sacramento]] dargestellt hat.


Das Streben nach einem Einheitsstaat wird als '''Unitarismus''' bezeichnet, das Streben nach einer bundesstaatlichen Ordnung demgegenüber als [[wikipedia:Förderalismus|Föderalismus]].
{{GZ|Wir müssen
wiederum dazu kommen - alle diejenigen, die sich um das spirituelle
Leben bemühen wollen - , daß verstanden werden kann, warum
eigentlich Raffael diese «Disputa» aus seinem Zeitbewußtsein heraus
gemalt hat. Da oben sind die himmlischen Welten mit der Dreifaltigkeit,
unten das Sanctissimum auf dem Altar und die Kirchenväter
und Theologen. Das alles ist aber nicht das Wesentliche in dem Bilde,
sondern das Wesentliche ist, daß ein Theologe, der nicht ein Frivolling
war - das waren ja allerdings dazumal schon viele -, der es noch
ernst meinte mit seiner Theologie und aus dessen Seele heraus RaflFael
malte, das Bewußtsein hatte: Wenn die Hostie, das Sanctissimum,
konsekriert ist und man durch sie hindurchschaut, dann schaut man
auf die Welt, die Raffael im oberen Teil der «Disputa» gemalt hat. -
Es ist wirklich die konsekrierte Hostie das Mittel, um durchzuschauen
und in die geistige Welt hineinzuschauen. Deshalb hat
Raffael die Sache gemalt.|191|64f}}


2. '''Einheitsstaat''' ist "ein Begriff der konservativen Staatslehre, die der pluralistischen Interessenvielfalt moderner Staaten ein übergeordnetes, einheitliches politisches System entgegensetzt"<ref name=alpha />.
== Literatur ==
 
== Die Verwendung des Begriffs "Einheitsstaat" bei Rudolf Steiner ==
Rudolf Steiner verwendet den Begriff "Einheitsstaat" in keiner der beiden genannten Bedeutungen. "Einheitsstaat" wird als ein Gegenbegriff zur Idee der "[[Dreigliederung des sozialen Organismus]]" in Staats- bzw. Rechtsleben, Wirtschaftsleben und Kultur- bzw. Geistesleben verwendet. Was unter einem Einheitsstaat und einer "einheitsstaatlichen Orientierung" zu verstehen ist, wird von Rudolf Steiner nicht genauer definiert, sondern eher beiläufig charakterisiert.
 
Was das Wesen des Einheitsstaates und einer einheitsstaatlichen Orientierung nach Rudolf Steiner ausmacht, ist bisher kaum näher untersucht worden. Man beschränkt sich auf die Charakterisierung der modernen Nationalstaaten und der ihnen entsprechenden typischen staatsbürgerlichen Mentalität, um dann zur Erläuterung überzugehen, was unter einer Dreigliederung des sozialen Organismus zu verstehen sei. "Einheitsstaat" ist dabei dann nur noch eine diffuse Kontrastfolie, mit vagen Vorstellungen insbesondere historischer Art, und was aus persönlichen Erfahrungen hinzukommt, bebildert.
 
Wenn Definitionsversuche gemacht werden, dann können diese auch schon mal schief oder einseitig geraten, oder gar ganz falsch sein:
 
{{LZ|Als Einheitsstaat bezeichnet die Dreigliederung jede Gesellschaftsform, in der offen oder verdeckt von einer zentralen
Stelle aus die für Erziehung und Kultur, für Staat und Recht
und für das Wirtschaftsleben gültigen Richtlinien und Gesetze gegeben werden. In den kommunistischen Ländern zeigte sich der „Einheitsstaat“ unverhüllt. Seine zentrale Leitstelle sind die Führungsgremien der Partei. Die Folge davon ist,
dass die geistige Ausrichtung jedes Einzelnen, die Rechte
und Pflichten und der Wirtschaftsbereich in der Produktion,
der Zirkulation und dem Konsum von Waren nach den von
der Führungsspitze gegebenen Richtlinien, Gesetzen und
Vorschriften erfolgen. Das angestrebte Ziel ist eine möglichst
große Einheitlichkeit aller Prozesse, die sich in Erziehung
und Kultur, in Staat und Recht in der Wirtschaft abspielen.
In zunehmenden Maße wird entdeckt, dass auch in den
kapitalistischen Ländern in Wirklichkeit sehr kleine Gruppen
die Herrschaft ausüben.
In seinen Vorträgen und Schriften über die Idee der Dreigliederung vertritt Rudolf Steiner die Auffassung, dass die
sogenannten demokratischen Parlamente nur verschleiern, dass auch heute noch die Herrschaft in Wirklichkeit von
ganz kleinen Gruppen ausgeübt wird.|Peter Schilinski: Das Gesellschaftsmodell der Dreigliederung, in: Jedermensch, Herbst 2009, Nr. 652, S. 12}}
 
Zentralsteuerung und Oligarchie sind ''keine'' wesentlichen Merkmale eines Einheitsstaates im Sinne Rudolf Steiners oder der Dreigliederungsidee. Auch ein demokratischer Staat mit förderaler Ordnung und mit Elementen von dezentraler oder funktionaler Selbstverwaltung kann ein Einheitsstaat sein. Ein Staat ist ein soziales Gemeinwesen mit Zugehörigkeit aufgrund von Territorium und Staatsbürgerschaft. Auf diesem Gebiet und für seine Staatsbürger herrscht ein einheitliches Recht oder eine politische Macht mit Gewaltmonopol. Typisch für den Einheitsstaat im Sinne Steiners ist eine Mentalität des Staatsbürgers (das Nationalismusproblem hier außen vorgelassen), die das gesamte gemeinsame Leben in die eigene Identität als Bürger einbefaßt: "Die in Bremen haben schlechtere Schulen als wir Bayern", z.B. bringt zum Ausdruck die territoriale und bürgerliche Identität des Bayern in Abgrenzung zum Bremer. Im gleichen Sinne unterstellt man z.B., daß die Chinesen ''gemeinsame'' wirtschaftliche Interessen hätten, stellt fest, daß die Amerikaner die besten Universitäten haben usw. Man ordnet Universitäten und Wirtschaftsunternehmen einem Staatsterritorium oder einer staatsbürgerlichen Gemeinschaft (wenn nicht einer nationalstaatlichen) zu. Diese Sichtweise, die z.B. auch in der Ansicht zum Ausdruck kommt, daß die Deutschen oder ein anderes Staatsvolk gemeinsame wirtschaftliche Interessen hätten, und nicht irgendwelche Produzenten oder Konsumenten diese haben, sondern eben die Staatsbürger, "wir" als soziale Staatsgemeinschaft: Das ist die einheitsstaatliche Mentalität, Sichtweise oder Orientierung. Für den idealtypischen Einheitsstaat fallen dann die territorialen Staatsgrenzen mit den wirtschaftlichen (Zollschranken, verschiedene Währungen) und den kulturellen, insbesondere Sprachgrenzen, zusammen. Außenhandel wird betrieben im Interesse der eigenen Wirtschaft, d.h. der gemeinsamen Wirtschaft von sich zusammengehörig fühlenden Staatsbürgern. Wirtschaftliche Erfolge gegenüber dem Ausland sind gleichbedeutend mit Territorialgewinnen durch Kriege, die Bürger werden ausgebildet und qualifiziert, den Wirtschaftsstandort, das staatliche Territorium als Wirtschaftseinheit, zu verteidigen, gegen den Angriff anderer Völker bzw. staatlich geeinter Wirtschaftsgemeinschaften anderer Erdgebiete, usw.
 
{{LZ|Andererseits bot der Staat den wirtschaftlichen Interessenträgern die Gelegenheit, durch Verstaatlichungen von Bahn- und Postwesen und anderen Industrien, die nach den Marktgesetzen defizitär wurden, notwendige wirtschaftliche Leistungen zu sozialisieren sowie die Internationalisierung der Wirtschaft nach nationalstaatlichen Interessen zu betreiben. [FN2 So verhinderten die Ungarn den Eisenbahnbau in Dalmatien, weil sie für ihren Hafen Fiume an der Adria keine Konkurrenz aufkommen lassen wollten. (Vgl. Fritz Piston, Tübingen 1923, Die assoziative Wirtschaft als Forderung Rudolf Steiners, Diss., S. 11)]. Beide Aspekte führte Steiner am Beispiel des Baues der Bagdadbahn (1903) an, bei welchem wirtschaftliche und strategische Interessen Deutschlands bzw. auch Österreichs miteinander vermischt wurden. [FN3 «Sowohl im Südosten Europas wie bei der Bagdadbahn», schreibt Steiner (1969,34<ref> in [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-024.025-1969.pdf Beiträge 24/25 zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe] Entwurf zu dem Aufsatz «Internationale Wirtschaft und dreigliedriger sozialer Organismus»</ref>) «hätten Maßnahmen, die ''nur'' im Interesse der Weltwirtschaft unternommen worden wären, ''für sich'' nicht zu Ursachen der Weltkatastrophe werden können. Sie sind es geworden, weil die Einheitsstaaten andersartige Interessen mit den wirtschaftlichen verbanden».]|von Canal, S. 33}}


Auch die geplante Elbvertiefung im Interesse Hamburgs muß als ein Vorhaben aus einheitsstaatlicher Mentalität angesehen werden, als es dabei auch um die Erhaltung der wirtschaftlichen Bedeutung des Hamburger Hafens für die Stadt und ihre Bürger geht. Unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten würde man die großen Containerschiffe zum für sie schon heute geeigneten Wilhelmshavener Containerhafen [[wikipedia:JadeWeserPort|JadeWeserPort]] lenken.
#Rudolf Steiner: ''Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis'', [[GA 191]] (1989), ISBN 3-7274-1910-5 {{Vorträge|191}}


Karl Heyer führt im Zuge einer historischen Betrachtung eine Definition an, die sich vom Bild eines dreigegliederten Organismus ableitet. Die historische Entwicklung zu den heutigen Nationalstaaten ist so verlaufen, daß sich in ihnen die drei Funktionsbereiche des sozialen Lebens: Kulturleben, politisch-rechtliches Leben und Wirtschaft, in einer unorganischen Weise zu einheitlichen Sozialkörpern verbunden haben:
{{LZ|Nachdem in der römisch-mittelalterlichen Zeit im
wesentlichen zwei Glieder des sozialen Organismus
entwickelt worden waren: das Geistesleben und das
politisch-rechtliche Leben, hätte man sich, indem
nun in der neueren Zeit die Wirtschaft als das dritte
Glied nach und nach immer mehr hinzukam, besonders
für Mitteleuropa einen solchen Übergang in die
modernen Verhältnisse denken können, durch den
diese mittelalterliche Zweigliederung auf einem ganz
organischen Wege sich allmählich in eine soziale
Dreigliederung umgewandelt hätte. Dieses aber ist
ja nun historisch zunächst nicht geschehen. Was
geschah, war vielmehr die Begründung des «Einheitsstaates
» wobei immer im Auge zu behalten ist,
daß wenn wir in solchem Zusammenhang von «Einheitsstaat
» reden, das Wort in einem etwas anderen
Sinne gebraucht wird, als es heute sonst meist
geschieht. Während man nämlich sonst unter Einheitsstaat
das begriffliche Gegenteil, z.B. von Bundesstaat
oder Staatenbund oder dergleichen versteht,
handelt es sich hier um jenes der sozialen Dreigliederung
entgegengesetzte Staatsgebilde, sei es groß
oder klein, einfach oder zusammengesetzt, das vom
Staat aus das Geistesleben und die Wirtschaft mitverwaltet
bzw. sich auch seinerseits in Anhängigkeit
von diesen, namentlich der Wirtschaft befindet. Im
Goetheschen Märchen tritt uns ein Bild dieses Einheitsstaats
in der Gestalt des «gemischten Königs»
entgegen, der in unorganischer Weise aus den drei
Metallen: Gold, Silber und Erz zusammengesetzt ist.|
Karl Heyer, Vom Reiche des "gemischten Königs", S. 71f.}}
Es kommt in dieser Betrachtung auch zum Ausdruck, daß man zwischen einem "sozialen Organismus" und einem Staatswesen unterscheiden muß. Der Einheitsstaat hat sich historisch aus dem europäischen sozialen Organismus herausgebildet. Heyer spricht von "Begründung" des Einheitsstaates. Das ist jedenfalls für das zweite deutsche Kaiserreich zutreffend<ref>Als den idealtypischen Repräsentanten (und Vorbild für die weiteren absolutistischen Fürsten) des Einheitsstaates sieht Heyer das Frankreich Ludwigs XIV. an.</ref>.
[[Datei:Office 1719.jpg|mini|Schreibstube, Deutschland, [[wikipedia:Julius Bernhard von Rohr|Julius Bernhard von Rohr]] 1719]]
{{GZ|Es handelt sich auch darum, daß Sie dann klarmachen, welches der
Unterschied ist zwischen so etwas, wie zum Beispiel das Frankenreich
Karls des Großen war, und einem späteren Staat. Wenn Sie diesen Unterschied
nicht kennen, kommen Sie nicht über den Rubikon des 15. Jahrhunderts
hinweg. Das Reich Karls des Großen ist noch kein Staat. Wie
ist es bei den Merowingern? Sie sind eigentlich zunächst nichts anderes
als Großgrundbesitzer. Und bei ihnen gilt lediglich nur das Privatrecht.
Und immer mehr geht dann dasjenige, was aus den alten germanischen
Großgrundbesitz-Verhältnissen stammt, über in das römische Recht,
wo derjenige, der bloß die Ämter verwaltet, nach und nach die Macht
bekommt. So geht allmählich der Besitz über an die Verwaltung, an
die Beamten, und indem dann später die Verwaltung die eigentliche
Herrschermacht wird, entsteht erst der Staat. Der Staat entsteht also
durch die Inanspruchnahme der Verwaltung. Es entsteht der Grafenadel
im Gegensatz zum Fürstenadel. «Graf» hat denselben Ursprung
wie Graphologe: es kommt her von graphein, schreiben. «Graf» heißt
Schreiber. Der Graf ist der römische Schreiber, der Verwalter, während
der Fürstenadel als alter Kriegeradel noch mit Tapferkeit und
Heldenmut und dergleichen zusammenhängt. Der «Fürst» ist der Erste,
der Vorderste. So ist also mit dem Übergang vom Fürsten zum Grafen
das staatliche Prinzip entstanden.|295|179f.}}
Dieser Aspekt des Heraufkommens einer systematischen Verwaltung, an die die Macht auf einem Territorium übergeht, wird manchmal vernachlässigt, wenn bei einer Darstellung der Dreigliederung dem Staat das "Rechtsleben" zugeordnet wird, auf das er sich zu beschränken habe. Zum Staat gehört notwendigerweise, denn sonst kann er nicht herrschen, und auch keine Steuern erheben usw., ein Verwaltungsapparat. Diesen identifiziert man heute gerne in seiner bürokratischen Überentwickeltheit und mit seinen an Ausführung von formal-rechtlich Entschiedenem orientierten Staatsdienern mit Staat schlechthin, der sich mit seiner ambitionierten Allzuständigkeit in Bereiche des sozialen Lebens einmischt, wo er nichts zu suchen habe, etwa dem freien Schulwesen. Es ist damit eine alles durchdringende ([[wikipedia:Bürokratie|bürokratische]]) [[wikipedia:Rechtsstaat|Verrechtlichung]] des öffentlichen Lebens verbunden, die den Bürger zwar gängelt, von ihm aber auch verlangt wird, um Verhaltens- und Orientierungssicherheit zu haben, und um vor der Willkür anderer, sowie insbesondere aber auch vor Ausübung willkürlicher Staatsmacht, geschützt zu sein.
== Anmerkungen, Nachweise ==
<references/>
== Siehe auch ==
[[Gemischter König]]
== Literatur ==
*Rudolf Steiner: ''Erziehungskunst. Seminarbesprechungen und Lehrplanvorträge'', [[GA 295]] (1984), ISBN 3-7274-2950-X {{Vorträge|295}}
*[[Peter Schilinski]]: ''Das Gesellschaftsmodell der Dreigliederung'', in: Jedermensch, Herbst 2009, Nr. 652, S. 12, {{VT16|http://www.jedermensch.net/jedermensch652_web.pdf#12}}
*[[Karl Heyer]]: ''Vom Reiche des "gemischten Königs" in Geschichte und Gegenwart'', in: Karl Heyer, ''Wer ist der deutsche Volksgeist?'', Perseus Verlag Basel, 2. Aufl. 1990, S. 70 - 84
*Georg F. von Canal: ''Geisteswissenschaft und Ökonomie'', 1992, Novalis Verlag, Schaffhausen
{{GA}}
{{GA}}
[[Kategorie:Soziales Leben]][[Kategorie:Recht]][[Kategorie:Staat]][[Kategorie:Soziale Dreigliederung]]


{{wikipedia}}
[[Kategorie:Christentum]]

Version vom 23. Februar 2017, 00:21 Uhr

Als Hostie (lat. hostia ‚Vergeltung‘, ‚Opfer‘, ‚Opferlamm‘, ‚Opfertier‘ oder ‚Opfergabe‘) wird in vielen christlichen Kirchen das bei der Eucharistie verwendete Brot bezeichnet. In der Westkiche wird dazu ein ungesäuerter Teig aus Weizenmehl und Wasser verwendet, der seit der karolingischen Zeit (8./9. Jahrhundert) in Form von Oblaten zubereitet wird. In der Ostkirche wird dem Brot hingegen Sauerteig zugesetzt, was zum Azymenstreit führte, der mit ein Vorwand für das morgenländische Schisma von 1054 zwischen Ost- und Westkirche wurde. Die in der Heiligen Messe durch die Wandlung konsekrierte Hostie ist nach römisch-katholischem Glauben der „Leib Christi“ und wird auch in anderen christlichen Konfessionen als solcher im Zuge der Abendmalfeier gereicht. Dabei geht man von der Realpräsenz des Christus aus, d.h. von der „wirkliche Gegenwart“ von Leib und Blut Christi, deren Art und Dauer aber in den verschiedenen Konfessionen unterschiedlich aufgefasst wird.

Nach Rudolf Steiner ist die konsekrierte Hostie tatsächlich ein Mittel, um in die geistige Welt hineinzuschauen, wie es Raffael in seiner Disputa del Sacramento dargestellt hat.

„Wir müssen wiederum dazu kommen - alle diejenigen, die sich um das spirituelle Leben bemühen wollen - , daß verstanden werden kann, warum eigentlich Raffael diese «Disputa» aus seinem Zeitbewußtsein heraus gemalt hat. Da oben sind die himmlischen Welten mit der Dreifaltigkeit, unten das Sanctissimum auf dem Altar und die Kirchenväter und Theologen. Das alles ist aber nicht das Wesentliche in dem Bilde, sondern das Wesentliche ist, daß ein Theologe, der nicht ein Frivolling war - das waren ja allerdings dazumal schon viele -, der es noch ernst meinte mit seiner Theologie und aus dessen Seele heraus RaflFael malte, das Bewußtsein hatte: Wenn die Hostie, das Sanctissimum, konsekriert ist und man durch sie hindurchschaut, dann schaut man auf die Welt, die Raffael im oberen Teil der «Disputa» gemalt hat. - Es ist wirklich die konsekrierte Hostie das Mittel, um durchzuschauen und in die geistige Welt hineinzuschauen. Deshalb hat Raffael die Sache gemalt.“ (Lit.:GA 191, S. 64f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis, GA 191 (1989), ISBN 3-7274-1910-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.