Hostie

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Als Hostie (lat. hostia ‚Vergeltung‘, ‚Opfer‘, ‚Opferlamm‘, ‚Opfertier‘ oder ‚Opfergabe‘) wird in vielen christlichen Kirchen das bei der Eucharistie verwendete Brot bezeichnet. In der Westkiche wird dazu ein ungesäuerter Teig aus Weizenmehl und Wasser verwendet, der seit der karolingischen Zeit (8./9. Jahrhundert) in Form von Oblaten zubereitet wird. In der Ostkirche wird dem Brot hingegen Sauerteig zugesetzt, was zum Azymenstreit führte, der mit ein Vorwand für das morgenländische Schisma von 1054 zwischen Ost- und Westkirche wurde. Die in der Heiligen Messe durch die Wandlung konsekrierte Hostie ist nach römisch-katholischem Glauben der „Leib Christi“ und wird auch in anderen christlichen Konfessionen als solcher im Zuge der Abendmahlfeier gereicht. Dabei geht man von der Realpräsenz des Christus aus, d.h. von der „wirkliche Gegenwart“ von Leib und Blut Christi, deren Art und Dauer aber in den verschiedenen Konfessionen unterschiedlich aufgefasst wird.

Nach Rudolf Steiner ist die konsekrierte Hostie tatsächlich ein Mittel, um in die geistige Welt hineinzuschauen, wie es Raffael in seiner Disputa del Sacramento dargestellt hat.

„Wir müssen wiederum dazu kommen - alle diejenigen, die sich um das spirituelle Leben bemühen wollen - , daß verstanden werden kann, warum eigentlich Raffael diese «Disputa» aus seinem Zeitbewußtsein heraus gemalt hat. Da oben sind die himmlischen Welten mit der Dreifaltigkeit, unten das Sanctissimum auf dem Altar und die Kirchenväter und Theologen. Das alles ist aber nicht das Wesentliche in dem Bilde, sondern das Wesentliche ist, daß ein Theologe, der nicht ein Frivolling war - das waren ja allerdings dazumal schon viele -, der es noch ernst meinte mit seiner Theologie und aus dessen Seele heraus RaflFael malte, das Bewußtsein hatte: Wenn die Hostie, das Sanctissimum, konsekriert ist und man durch sie hindurchschaut, dann schaut man auf die Welt, die Raffael im oberen Teil der «Disputa» gemalt hat. - Es ist wirklich die konsekrierte Hostie das Mittel, um durchzuschauen und in die geistige Welt hineinzuschauen. Deshalb hat Raffael die Sache gemalt.“ (Lit.:GA 191, S. 64f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis, GA 191 (1989), ISBN 3-7274-1910-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.