Reiz und Diskussion:Heuschreckenmenschen: Unterschied zwischen den Seiten

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Ein '''Reiz''' oder '''Stimulus''' (Mehrzahl: ''Stimuli'') in der [[Physiologie]] ist eine [[physikalische Größe]] oder eine [[Chemisches Potential|chemische Größe]] der inneren Umgebung oder der äußeren Umwelt eines [[leben]]den Systems, die durch veränderten Energiebetrag auf dieses lebende System einwirkt.
 
Im Sinne der [[Neurobiologie]] ist ein Reiz somit die Einwirkung auf eine [[Sinneszelle]], mit der eine Veränderung des [[Membranpotential]]s ihrer [[Zellmembran]] hervorgerufen wird ([[Rezeptorpotential]]) und zu einer [[Hyperpolarisation (Biologie)|Hyperpolarisation]] oder  [[Depolarisation (Physiologie)|Depolarisation]] führt. Bei einer zugeordneten [[Nervenzelle]] löst ein [[Schwellenpotential|überschwelliger]] Reiz ein [[Aktionspotential]] aus.
 
== Reizarten ==
=== Adäquate Reize ===
[[Adäquat]] werden Reize genannt, die nach ihrer Weise einer bestimmten Art von Sinneszellen besonders entsprechen, da diese für solche Reize optimiert sind. Daher sind es in der Regel auch diejenigen Reize, die schon mit vergleichsweise geringer Energie ein Rezeptorpotential in der Sinneszelle aufbauen bzw. ein Aktionspotential in der Nervenzelle auslösen können. Beispielsweise sind Lichtreize für die [[Zapfen (Auge)|Zapfen]] und [[Stäbchen (Auge)|Stäbchen]] im [[Auge]] adäquate Reize.
 
=== Inadäquate Reize ===
Inadäquate Reize können ebenfalls eine Potentialänderung hervorrufen. Doch sind sie Reize, die der Sinneszelle nicht entsprechen und somit nur mit vergleichsweise hoher Energie zu einem Rezeptorpotential führen oder auch gar keine Erregung auslösen. Beispielsweise kann auch bei mechanischem Druck auf die Netzhaut (wie etwa dem Schlag einer Faust aufs Auge) ein visueller Eindruck entstehen (als weiße Flecken oder „Sternchen“). Ebenso sind durch von außen angelegte leichte elektrische Spannungen, z. B. an der Zunge, den Sinneszellen zugeordnete [[Empfindung]]en im Zentralnervensystem auslösbar (etwa ein „süß-saurer“ Eindruck). Doch wird helles Licht auch bei herausgestreckter Zunge nicht geschmeckt.
 
=== Unterschwellige Reize ===
Auch bei adäquaten Reizen kann es vorkommen, dass die Energiemenge nicht hinreicht, die zugeordnete Nervenzelle zu erregen ([[Alles-oder-nichts-Prinzip]]). Treffen solche Reize allerdings in raschen zeitlichen Abfolgen oder geringen räumlichen Abständen ein, so können sie durch [[Summation (Neurophysiologie)|Summation]] zu einem überschwelligen Reiz werden und das [[Afferent#Afferenzen zum ZNS|afferente]] Neuron erregen.
 
=== Überschwellige Reize ===
Hier reicht die Energiemenge eines Reizes aus, um mit den [[Rezeptor (Biochemie)|rezeptiven]] Strukturen der Zelle zu interagieren und eine zelluläre [[Signaltransduktion]] einzuleiten, die in ein Rezeptorpotential der [[Rezeptor (Physiologie)|Sinneszelle]] mündet, das in der zugeordneten Nervenzelle in Serien von Aktionspotentialen überführt wird – die beispielsweise über den [[Sehnerv]] geleitet werden.
 
Abhängig von den jeweiligen Bedingungen im weiterleitenden afferenten System (u. a. [[Laterale Hemmung|Kontrastierung]] und [[Adaptation (Auge)|Adaptation]]) sowie vom aktuellen Wachheitsgrad ([[Vigilanz]]status) sind dann auch Empfindungen möglich, die eventuell als Sinneseindrücke bewusst wahrgenommen werden können.
 
== Reizverarbeitung ==
[[Datei:Parasitoid-Increases-Survival-of-Its-Pupae-by-Inducing-Hosts-to-Fight-Predators-pone.0002276.s001.ogv|miniatur|Diese Mottenlarve reagiert auf Kontakt mit einem Fraßfeind.]]
Empfindungen und [[Sinn (Wahrnehmung)|Sinneseindrücke]] entstehen erst im [[Zentralnervensystem]] und sind nicht mehr direkt messbar ([[Black Box (Systemtheorie)|Blackbox]]). Sie können nur mit psychologischen Methoden erfasst werden. [[Wahrnehmung]]en entstehen durch Verknüpfung der Sinneseindrücke mit [[Erfahrung]]en und der eigenen Person.
 
Lebewesen reagieren sowohl auf äußere (aus der Umwelt stammende) als auch auf innere (im [[Organismus]] selbst hervorgebrachte) Reize. Auf einen Reiz kann eine [[Reiz-Reaktions-Modell|Reaktion]] folgen; doch kann eine solche durch der Reizaufnahme nachfolgende Verarbeitungsschritte auch gehemmt werden (vgl. hierzu auch [[Reizfilterung]]). In einem Lebewesen werden aufgenommene Reize unterschieden (differenziert), auf einander bezogen (integriert) und auf mögliche Reaktionen hin bewertet – bezüglich der Koordination zwischen Teilsystemen eines Lebewesens wie hinsichtlich der Interaktion zwischen Lebewesen und Umwelt. Bei Tieren sind Sinneszellen über [[Synapse]]n mit dezentralen [[Ganglion (Nervensystem)|Nervenknoten]] oder auch mit einem zentralen Nervensystem verbunden, in dem durch Reize hervorgerufene Erregungen in Bezug auf Reaktionsmöglichkeiten verarbeitet werden.
 
=== Reiz-Reaktionskette bei Tieren ===
Ein Reiz wirkt auf die [[Rezeptor (Physiologie)|Rezeptoren]] (Sinneszellen) oder [[Akzeptor]]en (Sinnesorgane) eines Organismus ein und wird [[afferent]] über sensible bzw. sensorische Nerven weiter zum Zentralnervensystem ([[Rückenmark]] und/oder [[Gehirn]]) geleitet und dort verarbeitet. Daraufhin kann [[efferent]] über motorische Nerven ein Impuls an einen [[Effektor (Physiologie)|Effektor]] (Erfolgsorgan) wie etwa einen Muskel oder eine Drüse übermittelt werden. Als Antwort oder Effekt kann beispielsweise eine Muskelkontraktion erfolgen, mit der das Verhältnis zur Umgebung reizbezogen verändert wird.
 
=== Reizbarkeit bei Pflanzen ===
{{Hauptartikel|Pflanzenbewegung}}
Bei [[Pflanzen]] erfolgt die [[Signaltransduktion|Signalweiterleitung]] fast ausschließlich durch [[Chemische Reaktion|chemische Reaktionen]], wobei vor allem [[Licht]] ein sehr wichtiger Reiz ist (vgl. ''[[Licht#Licht als Ökofaktor|Licht als Ökofaktor]]''). [[Temperatur]], [[Chemischer Stoff|chemische Stoffe]], [[Gravitation]] und andere Einflüsse können auch Reizauslöser sein. Bei der Verarbeitung können verschiedene Reize aufeinander einwirken.
 
== Wahrnehmungsarten und ihre Reize ==
Die Wahrnehmung ist an [[Elektromagnetisches Spektrum|Spektrum]] und [[Intensität (Physik)|Intensität]] der benötigten Reize angepasst (z. B. [[Hörschwelle]]). So kennt der Mensch folgende [[Exterozeption|Außensinne]] und die dazugehörigen Reize:
* [[Tastsinn|Tasten]] ([[Haut]]) – Druck/Berührung, Temperatur
* [[Gustatorische Wahrnehmung|Schmecken]] ([[Zunge]]) – salzig, sauer, süß, bitter, scharf
* [[Olfaktorische Wahrnehmung|Riechen]] ([[Nase]]) – Duftmoleküle (hat auch Anteil am Geschmackssinn)
* [[Visuelle Wahrnehmung|Sehen]] ([[Auge]]n) – Helligkeit (Licht) und Farbe
* [[Auditive Wahrnehmung|Hören]] ([[Ohr]]en) – Schallwellen (Töne, Klänge)
Im Wirtschaftsleben – namentlich in der Konsumgüterwerbung und in der [[Handelspsychologie]] – wird das gesamte Reizspektrum eingesetzt, um Interesse an Waren zu wecken und darüber hinaus Kaufhandlungen auszulösen.
 
Hinzu treten die Sinne, die der Eigenwahrnehmung dienen (für eine Übersicht siehe [[Sensibilität (Medizin)]]):
* [[Propriozeption]]
* [[Wikipedia:Enterozeption|Entero- oder Viszerozeption]]
 
Allerdings existieren darüber hinaus noch unzählige andere Reizqualitäten wie z. B. [[Magnetismus]] und [[Ultraschall]], die der Mensch nicht wahrnehmen kann.
 
== Abgrenzung: Reiz und Erregung ==
Ein Reiz (z. B. Wärme, Druck, Schmerz usw.) ist eine äußere Einwirkung, die zum Beispiel in der [[Haut]] durch Sinneszellen (Rezeptoren) aufgenommen wird. Ein Reiz bewirkt an den nachgeschalteten Nervenzellen die Entstehung elektrischer Impulse, die als [[Erregungsleitung|Erregung]] bezeichnet werden. Eine „Reizleitung“ gibt es nicht, da nur die elektrischen Impulse von den Fasern weitergeleitet werden können. Zur Erregungsbildung im Herzen und der Erregungsweiterleitung durch die Fasern des Erregungsleitungssystems ist jedoch kein Reiz notwendig.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Reiz}}
* {{WikipediaDE|Bildwahrnehmung einer Werbeanzeige}}
* {{WikipediaDE|Funktionelle Elektrostimulation}}
* {{WikipediaDE|Konditionierung}}
* {{WikipediaDE|Reizgeneralisierung}}
* {{WikipediaDE|Reizüberflutung}}
* {{WikipediaDE|Reiz-Organismus-Reaktions-Modell}}
 
== Literatur ==
* Jörgen Markl: ''Biologie'', Spektrum Akademischer Verlag, München 2006, ISBN 978-3-8274-1630-8
* Ulrich Weber: ''Biologie Oberstufe Gesamtband'', Cornelsen, Berlin 2007, ISBN 978-3-464-17150-9
* Sigrid Oehler-Klein, Manfred Wenzel: ''Reizbarkeit.'' In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1230 f.
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4177644-6}}
 
[[Kategorie:Neurophysiologie]]
[[Kategorie:Verhaltensbiologie]]
[[Kategorie:Biopsychologie]]
[[Kategorie:Wahrnehmung]]
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 17. April 2013, 20:08 Uhr

Die Intention solch eines Artikels ist für mich nicht nachvollziehbar.