Bernardus Silvestris und Kategorie:Urologie: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Joachim Stiller
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Bernardus Silvestris''' war einer der bedeutendsten Lehrer der [[Schule von Chartres]] im [[Wikipedia:12. Jahrhundert|12. Jahrhundert]]. Weder sein Geburtsdatum, noch sein Sterbedatum ist bekannt und auch über sein Leben ist nichts überliefert. Bernardus hat zwei bedeutende Werke hinterlassen, zum einen einen ''Kommentar zur Aeneide des Vergil'' und zum andern das bedeutende, auch als die ''Cosmographia'' bezeichnete, enzyklopädische Werk ''De mundi universitate libri duo sive megacosmus et microcosmus'' (''Über die allumfassende Einheit der Welt'').
Diese Kategorie enthält Unterkategorien und Artikel zum Thema '''[[Urologie]]'''.


== Leben ==
'''{{WikipediaDE|Kategorie:Urologie}}'''
Über Bernardus' Leben ist wenig bekannt. André Vernet, der Herausgeber von Bernardus' Hauptwerk ''Cosmographia'', gibt an, dass er von 1085 bis 1178 gelebt habe, andere Forscher nennen 1160 als Todesjahr. Gesichert ist, dass die Cosmographia 1147 Papst [[Wikipedia:Eugen III.|Eugen III.]] vorgelegt wurde. Es gibt Hinweise darauf, dass Bernardus einer spanischen philosophischen Tradition verbunden war. Wahrscheinlich stammte er aus [[Wikipedia:Tours|Tours]], denn dass er mit dieser Stadt und ihrer Umgebung vertraut war, zeigen die genauen Beschreibungen in der ''Cosmographia''. Auch spätere mittelalterliche Autoren haben ihn mit Tours in Verbindung gebracht.


Mit Sicherheit studierte und lehrte Bernardus in [[Wikipedia:Chartres|Chartres]], wo die bedeutendste Kathedralschule Westeuropas, die [[Schule von Chartres]], bis zum Aufkommen der [[Wikipedia:Universität|Universität]]en im späteren 12. Jahrhundert ihren Sitz hatte. Im 19. und im frühen 20. Jahrhundert wurde angenommen, dass Bernardus Silvestris mit [[Bernhard von Chartres]] identisch sei, doch diese Identifikation ist als falsch erwiesen worden und wird heute nicht mehr vertreten.
[[Kategorie:Medizin nach Fachgebiet]]
 
[[Kategorie:Urologie|!]]
== Werke ==
 
=== Cosmographia ===
 
Bernardus bekanntestes Werk ist die ''Cosmographia'' (''De mundi universitate libri duo sive megacosmus et microcosmus''), der er auch seinen Beinamen verdankt, da er darin die [[Materie]] als ''silva'' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] ''[[hyle]]'') bezeichnet.  Die Cosmoraphia ist ein [[Wikipedia:Epos|episches]] Gedicht über die [[Schöpfung|Erschaffung der Welt]] aus der Sicht eines stark vom [[Platonismus]] geprägten hochmittelalterlichen Denkers. Dieses Gedicht beeinflusste [[Wikipedia:Geoffrey Chaucer|Geoffrey Chaucer]] und andere durch seinen bahnbrechenden Gebrauch der [[Allegorie]] zur Diskussion [[Wikipedia:Metaphysik|metaphysischer]] und [[Wissenschaft|wissenschaftlicher]] Fragen. Bernardus greift darin auf Ideen aus dem ''[[Timaios]]''-Kommentar des [[Wikipedia:Calcidius|Calcidius]] zurück.
 
<div style="margin-left:20px">
"Am Beginn sehnt sich das formlose
Chaos nach harmonischer Ordnung. [[Natura]] erhebt darüber Klage
bei Noys (= [[Wikipedia:Altgriechische Sprache|griech.]] {{Polytonisch|νοῦς}}), die eine weibliche Emanation der Gottheit
ist. Im Semitischen ist ''die'' Heilige Geist weiblich. Noys ist der
Intellekt des höchsten Gottes und die Vorsehung, in welchem er wie
in einem Spiegel den Ablauf der Zeiten sieht. Es treten die Kulturheroen
und wichtigsten Beispielfiguren auf. Die Exponenten der klassischen
Antike sind dem Autor wichtiger als die Jungfrau Maria und der
Papst, welche die beiden letzten Plätze einnehmen. Aus der Weltseele
lässt Noys den Himmel und die Gestirne hervorgehen. Über dem
Himmel thront wie in der Gnosis der "außerweltliche Gott". Detailliert
wird das Inventar der Erde beschrieben. Natura lobt ihr Werk wie
der Schöpfer in der Genesis (1,10.12.). Sie hatte die Materie geformt,
den Gestirnen die Bahn gewiesen und die Erde mit dem Samen des
Lebens begabt. Nun plante sie, ihre Schöpfung durch die Erschaffung
des Menschen zu krönen. Noys rät ihr, Urania und Physis aufzusuchen,
die sie im fünften, unwandelbaren Element findet. Urania begrüsst
Natura als leibliche Schwester und steigt mit ihr zum heiligsten
Himmelsort des Tugaton (= [[Wikipedia:Altgriechische Sprache|griech.]] ''to ágaton'') auf. Dann steigen
sie durch die Planetensphären, denen je ein antiker Gott als Herrscher
vorsteht wie in der Gnosis. Die Mondregion ist die Mitte der ''aurea catena'' (goldene Kette), Nabel der oberen und der unteren Welt. Im Lustort (''locus amoenus'') Granusion wohnt Physis mit ihren Töchtern
Theorie und Praxis. Zusammen mit Noys entwerfen sie die Idee des
Menschen, der zugleich göttlich und irdisch sein soll. Das Werk
schließt mit einer poetischen Beschreibung des Menschen, der sich als
Spiegelung des Makrokosmos im Mikrokosmos erweist." {{Lit|Ribi, S 185f}}
</div>
 
=== Mathematicus ===
 
Bernardus verfasste auch das Gedicht ''Mathematicus''.  Mit "Mathematicus" ist nicht ein Mathematiker gemeint, sondern ein Astrologe, der die Bahnen der Gestirne und die von ihnen abhängigen Schicksale der Menschen errechnet. Dieses in 17 Handschriften erhaltene, in elegischen [[Wikipedia:Distichon|Distichen]] verfasste Gedicht (854 Verse) behandelt die ethische Problematik eines astrologischen [[Fatalismus]] und [[Determinismus]] anhand eines Stoffs aus der Antike. Den Eltern des Helden hat vor dessen Geburt ein Astrologe vorausgesagt, dass das Kind einst seinen Vater ermorden wird. Darauf beschließen sie gemeinsam, das Kind nach der Geburt zu töten. Die Frau vermag diesen Vorsatz aber nicht auszuführen, sondern täuscht ihren Mann und schickt den neugeborenen Knaben an einen fernen Ort, wo er aufgezogen wird. Er erhält den Namen Patricida (Vatermörder). Später bewährt er sich als Feldherr und erlangt dann die Königswürde. Als die Eltern von seinem Ruhm erfahren, gesteht die Frau ihrem Mann die Rettung seines Sohnes. Gemeinsam suchen sie den König auf und enthüllen ihm die ganze Wahrheit. Darauf beschließt der König, sich selbst zu töten. Er bittet die Volksversammlung und den Senat, ihm die Erlaubnis dazu zu erteilen, und legt die Königswürde nieder. – Auffallend ist die Unbefangenheit, mit der Bernardus die von der mittelalterlichen Theologie tabuisierten Themen Determinismus und Selbsttötung behandelt und die Absicht des Helden, lieber seinem eigenen Leben ein Ende zu setzen als den Vater zu töten, in positivem Licht darstellt.     
 
=== Experimentarius und weitere Werke ===
Bernardus schrieb wahrscheinlich auch das Gedicht ''Experimentarius'' sowie eine Anzahl kleinerer Gedichte. Im späteren Verlauf des Mittelalters wurden ihm noch andere Werke zugeschrieben, darunter ein Kommentar zu [[Wikipedia:Vergil|Vergil]]s [[Wikipedia:Aeneis|Aeneis]] und ein Kommentar zu [[Wikipedia:Martianus Mineus Felix Capella|Martianus Capella]], die beide unzweifelhaft vom selben Verfasser stammen. Der Kommentar zur Aeneis ist der längste mittelalterliche Kommentar zu diesem Werk, obwohl er unvollständig ist und etwa nach zwei Dritteln des sechsten Buches abbricht. Die Autorschaft ist weiterhin umstritten.<ref>Siehe Stephen Gersh: ''(Pseudo-?) Bernard Silvestris and the Revival of Neoplatonic Virgilian Exegesis'', in: ''Sophies maietores, "Chercheurs de sagesse". Hommage à Jean Pépin'', hg. Marie-Odile Goulet-Cazé, Paris 1992, S. 573-593. Er tritt S. 576-580 in Auseinandersetzung mit der älteren Forschung wieder vorsichtig für Bernardus' Autorschaft ein.</ref>
 
== Moderne Rezeption ==
[[Wikipedia:C.S. Lewis|C.S. Lewis]] schreibt über Bernardus Silvestris gegen Ende seines [[Wikipedia:Science Fiction|Science-Fiction-Romans]] ''Out of the Silent Planet'' (''Jenseits des Schweigenden Sterns'', erster Band der ''Perelandra''-Trilogie).
 
== Textausgaben und Übersetzungen ==
*Winthrop Wetherbee: ''The Cosmographia of Bernardus Silvestris'', New York 1990 [englische Übersetzung]
*Bernardus Silvestris, ''Über die allumfassende Einheit der Welt. Makrokosmos und Mikrokosmos'', übersetzt und eingeleitet von Wilhelm Rath, 2. Auflage, J. Ch. Mellinger Verlag, Stuttgart 1989
*Bernardus Silvestris: ''Mathematicus'', hrsg. von Jan Prelog, übers. von Manfred Heim und Michael Kießlich, EOS Verlag, St. Ottilien 1993. ISBN 3-88096-909-4 [kritische Edition mit deutscher Übersetzung]
 
== Literatur ==
*Christine Ratkowitsch: ''Die Cosmographia des Bernardus Silvestris. Eine [[Wikipedia:Theodizee|Theodizee]]'', Köln 1995. ISBN 3-412-03595-5
*Alfred Ribi: ''Eros und Abendland'', Peter Lang Verlag, Bern, Berlin, Bruxelles, Frankfurt am Main, New York, Oxford, Wien, 2005. ISBN 978-3-03910-243-3
 
== Weblinks ==
{{PND|118994077}}
 
== Anmerkungen ==
<references/>
 
[[Kategorie:Philosoph des Mittelalters]]
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Mittelalter (Literatur)]]
[[Kategorie:Literatur (Latein)]]
[[Kategorie:Literatur (12. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Personendaten
|NAME=Bernardus Silvestris
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=Philosoph und Dichter des 12. Jahrhunderts
|GEBURTSDATUM=
|GEBURTSORT=
|STERBEDATUM=
|STERBEORT=
}}
 
[[Kategorie:Biographie]] [[Kategorie:Schule von Chartres]] [[Kategorie:Theologe]] [[Kategorie:Mann]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 8. Juni 2022, 20:03 Uhr

Diese Kategorie enthält Unterkategorien und Artikel zum Thema Urologie.

Kategorie:Urologie - Artikel in der deutschen Wikipedia