Mahakashyapa

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Mahakashyapa

Mahakashyapa (Sanskrit: महाकश्यप, Mahākaśyapa; Pali: Mahā Kassapa; wörtlich „der große Kassapa“), geboren als Pipphali Kassapa, war einer der bedeutensten Schüler Buddhas. Nach Buddhas Tod leitete er das erste Buddhistische Konzil. Er ist als der erste indische Patriarch des Zen-Buddhismus genannt.

Leben

Mahakashyapa war im nordostindischen Reich Magadha als Sohn von Brahmin-Eltern geboren. Auf Nachdruck seiner Eltern heiratete er Bhadda Kapilani, obwohl die beiden unverheiratet bleiben wollten. Nachdem seine Eltern starben, wurden Mahakashyapa und Bhadda Kapilani als Mönch und Nonne Buddhas Schüler.

Legende

Die Legende erzählt, dass Kashyapa, als er den Tod herannahen fühlte, sich in eine Höhle des Berges Kukkutapada zurückzog. Sein physischer Leib sollte nach dem Tod nicht der Verwesung verfallen, bis er einst von dem Maitreya-Buddha gefunden würde, der mit seiner rechten Hand den unverweslichen Leichnam berühren werde. Vom Himmel würde dann ein wunderbares Feuer herabströmen, das den Leib des Kashyapa vollkommen vergeistigen werde. Pali-Quellen schildern, das die Menschen zu Maitreyas Zeit viel größer sein werden als heute und die Kremation des Kashyapa durch das himmlische Feuer in der Handfläche des Maitreya statfinden werde.

„Der große Lehrer des Morgenlandes, Shakyamuni, der Buddha, er hat die Gegenden des Morgenlandes mit seiner tiefen Weisheit beglückt, die aus den Urquellen des geistigen Daseins geholt war und daher die Herzen der Menschheit mit tiefster Seligkeit durchglühte. Was tief beseligend war für die Herzen der Menschheit, als der Mensch noch hineinzuschauen vermochte in die göttliche Welt - uralte Weisheit von den göttlich-geistigen Welten -, hat bis in die spätere Zeit hinein Shakyamuni für die Menschheit gerettet. Einen großen Schüler hatte er, und während die andern Schüler mehr oder weniger nicht begriffen die umfassende Weisheit, die der Buddha lehrte, hat Kashyapa - so hieß dieser Schüler - sie begriffen. Er war einer der tiefsten Eingeweihten in diese Lehre, einer der bedeutendsten Nachfolger des Buddha. Die Legende erzählt: Als Kashyapa ans Sterben kam und er vermöge seiner Reife ins Nirvana eingehen sollte, da ging er an einen steilen Berg und verbarg sich in einer Höhle. Und in dieser Höhle verblieb sein Leib nach seinem Tode unverweslich und dauerte fort. Nur die Eingeweihten wußten von diesem Geheimnis und wo der Leib ruht. Denn an verborgenem, geheimem Orte ruht dieser unverwesliche Leib des großen Eingeweihten, des Kashyapa. Aber vorhergesagt hatte der Buddha, daß einst kommen würde sein großer Nachfolger, der Maitreya-Buddha, der erneute große Lehrer und Führer der Menschheit, und er würde, wenn er zum Gipfel gelangt sein würde jenes Daseins, das er während des Erdenlebens erreichen sollte, jene Höhle des Kashyapa aufsuchen, mit seiner rechten Hand den unverweslichen Leichnam des Erleuchteten berühren, und vom Himmel würde herabströmen ein wunderbares Feuer, und in diesem Feuer würde sich erheben vom irdischen Dasein in ein geistiges der unverwesliche Leib des großen Erleuchteten, des Kashyapa.

So spricht die große Legende des Morgenlandes, vielleicht etwas unverständlich für das Abendland. Auch sie spricht von einer Auferstehung, einem Entrücktwerden aus dem irdischen Dasein, von einer Überwindung des Todes, die so herbeigeführt wird, daß die Verwesungskräfte der Erde nichts vermögen über den geläuterten, gereinigten Leib des Kashyapa, und daß, wenn der große Eingeweihte kommt und ihn berührt mit der Hand, das wunderbare Feuer ihn hinaufhebt in die himmlischen Sphären. Und gerade in dem, wo diese Legende des Morgenlandes abweicht von dem, was wir als den Inhalt des abendländischen, christlichen Osterberichtes kennen, liegt eine Möglichkeit, zu einem tieferen Verständnis des Osterfestes zu kommen. Es ist in solch einer Legende eine Urweisheit verborgen, der wir uns nur nach und nach nähern können. Und so könnten wir fragen: Warum wird dort nicht Kashyapa, wie der Erlöser - wie uns im christlichen Osterbericht gesagt wird - , nach drei Tagen Sieger über den Tod? Warum wartet der unverwesliche Leib des morgenländischen Eingeweihten durch lange Zeiten hindurch, bis er durch ein wunderbares Feuer in die himmlischen Höhen entrückt wird?“ (Lit.:GA 109, S. 96f)

Tatsächlich wurde die Auferstehung des Leibes erst durch das Mysterium von Golgatha möglich:

„Und wenn, wie es die Weisheit des Altertums anstrebte, des Menschen Atem spiritualisiert werden kann durch den Impuls, den wir in uns aufnehmen aus dem Mysterium von Golgatha, haben wir das Prinzip der Erlösung durch das, was in uns selber lebt. Alle Avatare haben die Menschheit erlöst durch Kraft von oben, durch das, was sie aus geistigen Höhen auf die Erde herunterstrahlen ließen. Der Avatar Christus aber hat die Menschheit erlöst durch dasjenige, was er aus den Kräften der Menschheit selber genommen hat, und er hat uns gezeigt, wie die Kräfte der Erlösung, die Kräfte zur Besiegung der Materie durch den Geist in uns selber gefunden werden können.

So konnte selbst ein solcher Erleuchteter wie der Kashyapa, trotzdem er durch die Spiritualisierung seines Atems seinen Leib unverweslich gemacht hatte, die volle Erlösung noch nicht finden. Der unverwesliche Leib muß warten in der geheimnisvollen Höhle, bis ihn abholt der Maitreya-Buddha. Denn erst dann, wenn der physische Leib vom Ich aus so vergeistigt ist, daß der Christus-Impuls in den physischen Leib einströmt, erst dann bedarf es nicht mehr des wunderbaren kosmischen Feuers, um die Erlösung herbeizuführen, sondern des im eigenen Innern des Menschen, in unserem Blute wallenden Feuers, das die Erlösung herbeiführt. Daher können wir auch von dem Lichte, das ausstrahlt von dem Mysterium von Golgatha, eine so wunderbar tiefe Legende beleuchten, wie diese über den Kashyapa erzählte.“ (S. 103f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen, GA 109 (2000), ISBN 3-7274-1090-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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