Steinobstbäume und Kategorie:Sehnen: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Taxobox
[[Kategorie:Organismus]]
| Taxon_Name      =
[[Kategorie:Anatomie]]
| Taxon_WissName  = Prunus
| Taxon_Rang      = Gattung
| Taxon_Autor      = [[Carl von Linné|L.]]
| Taxon2_Name      = Steinobstgewächse
| Taxon2_WissName  = Amygdaleae
| Taxon2_Rang      = Tribus
| Taxon2_Autor    = [[Antoine Laurent de Jussieu|Juss.]]
| Taxon3_Name      =
| Taxon3_WissName  = Spiraeoideae
| Taxon3_Rang      = Unterfamilie
| Taxon4_Name      = Rosengewächse
| Taxon4_WissName  = Rosaceae
| Taxon4_Rang      = Familie
| Taxon5_Name      = Rosenartige
| Taxon5_WissName  = Rosales
| Taxon5_Rang      = Ordnung
| Taxon6_Name      = Eurosiden I
| Taxon6_Rang      = ohne
| Bild            = Schlehen.jpg
| Bildbeschreibung = [[Schlehdorn]] (''Prunus spinosa''), mit Früchten
}}
 
'''''Prunus''''' ist eine [[Gattung (Biologie)|Pflanzengattung]] innerhalb der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Rosengewächse]] (Rosaceae). In der Systematik stellt sie die einzige Gattung in der [[Tribus (Biologie)|Tribus]] '''Amygdaleae''' (Steinobstgewächse) dar. Die Gattung ''Prunus'' umfasst mehr als 200 [[Art (Biologie)|Arten]]. Es gibt viele wichtige [[obst]]liefernde Zuchtformen.
 
== Beschreibung und Ökologie ==
 
=== Vegetative Merkmale ===
Die ''Prunus''-Arten sind laubabwerfende, selten immergrüne (Sektion ''Laurocerasus'') [[Baum|Bäume]] und [[Strauch|Sträucher]] und erreichen je nach Art Wuchshöhen von 0,3 bis 25 Metern. Ein Teil der Arten trägt [[Dorn (Botanik)|Dornen]]. Einige Arten bilden [[Wurzelbrut|Wurzelsprosse]].
 
Die wechselständig und schraubig, manchmal in Büscheln zusammenstehend, meist an den Zweigen verteilt angeordneten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Am oberen Blattstielende sitzen häufig auffällige Drüsenhöcker, die als extraflorale [[Nektarium|Nektarien]] dienen. Die einfachen, flachen Blattspreiten sind je nach Art sehr unterschiedlich geformt, fieder- und netznervig und sind meist krautartig, seltener ledrig. Der Blattrand ist meistens gesägt, seltener glatt oder gelappt. Bei manchen Arten duften die Laubblätter aromatisch, beispielsweise nach Bittermandeln. Die Blattflächen sind meist nicht behaart. Die zwei [[Nebenblatt|Nebenblätter]] sind bleibend oder hinfällig, nicht untereinander und nicht mit dem Blattstiel verwachsen.
 
=== Generative Merkmale ===
Die Blüten stehen einzeln, oder meist zu wenigen bis vielen in end- oder seitenständigen, einfachen, [[Traube|traubigen]], [[Schirmtraube|schirmtraubigen]] oder [[Dolde|doldigen]] [[Blütenstand|Blütenständen]] zusammen. Meist stehen sie an seitlichen Kurztrieben und erscheinen vor oder gleichzeitig mit den Blättern. Es sind keine Deckblätter vorhanden. Blütenstiele sind lang bis sehr kurz oder fehlen.
[[Datei:Prunus tomentosa4.jpg|mini|links|Fünfzählige Blüte von ''[[Prunus tomentosa]]''. Gut zu erkennen sind die fünf genagelten Kronblätter.]]
 
Die zwittrigen [[Blüte]]n sind [[radiärsymmetrisch]] und fünfzählig mit doppelter [[Blütenhülle]] (Perianth). Der [[Blütenbecher]] (Hypanthium) ist unterschiedlich geformt. Die fünf ausgebreiteten, grünen oder braunen [[Kelchblatt|Kelchblätter]] bilden nach innen meist [[Nektar (Botanik)|Nektar]] und fallen nach der [[Anthese]] meist ab. Die fünf weißen bis rosafarbenen, freien [[Kronblatt|Kronblätter]] sind elliptisch bis kreisförmig, genagelt und sie fallen vor dem Welken ab. Es ist ein Diskus vorhanden. Die 10 bis 100 fertilen [[Staubblatt|Staubblätter]] sind deutlich verschieden, untereinander frei und nicht mit den Kronblättern verwachsen. Das einzelne [[Fruchtblatt]] steht frei im [[Hypanthium]], einer schützenden, becherartigen Röhrenstruktur, an deren äußerem Rand dann die Kelch- und Kronblätter ansitzen. Jedes mittelständige Fruchtblatt beherbergt ein oder zwei hängende, anatrope [[Samenanlage]]n. Bei [[Gefüllte Blüte|gefüllten Blüten]] können auch zwei oder drei Fruchtblätter vorkommen. Der lange [[Griffel (Botanik)|Griffel]] ist gerade und endet in einer kopfigen oder schildförmigen Narbe. Die [[Bestäubung]] erfolgt durch [[Hymenoptera]] ([[Entomophilie]]).
 
Bei ''Prunus'' ist das Fruchtblatt an der Fruchtbildung beteiligt. Als [[Perikarp]] differenziert die Wand des Fruchtknotens in drei verschiedene Gewebezonen aus: Das [[Endokarp]] verholzt und bildet den Stein, in dem dann der eigentliche Samen liegt. Das [[Mesokarp]] bildet das eigentliche Fruchtfleisch und das [[Exokarp]] erzeugt die abschließende [[Epidermis (Pflanze)|Epidermis]]-Haut der Frucht. Dieser Aufbau ist typisch für die [[Steinfrucht|Steinfrüchte]], dessen häufig essbares Fruchtfleisch agrarwirtschaftlich genutzt wird. Die Früchte sind bei Reife gelb bis orange, rot bis purpurfarben oder fast schwarz. Die Früchte können behaart sein. Die [[Same (Pflanze)|Samen]] besitzen eine harte [[Samenschale]] (Testa) und können bei einigen Arten [[Amygdalin]] enthalten. Die Verbreitungseinheit ([[Diaspore]]) ist die Frucht, die noch vor der nächsten Vegetationsperiode vom Baum fällt und von vielen Tierarten ([[Zoochorie]]), besonders Vögeln verbreitet wird.
 
=== Inhaltsstoffe und Chromosomenzahl ===
Die Samen sind häufig durch [[cyanogene Glykoside]] (hier meistens [[Amygdalin]]) giftig.
In [[Spross]] und Wurzeln kommt meist [[Prunasin]] vor. [[Sorbitol]] wird in größeren Mengen gebildet.
 
Die [[Chromosom]]en&shy;grundzahl ist x = 8. Es wird von folgenden [[Ploidiegrad]]en berichtet: 2, 3, 4, 6, oder 7 (di-, tri- bis heptaploid).
 
== Verbreitung ==
Die ''Prunus''-Arten gedeihen vorwiegend in den Wäldern und Wüsten der [[Nordhalbkugel]], eine nicht geringe Anzahl von Arten kommt in den Tropen vor.<ref name="Bortiri+al2002">Esteban Bortiri, Sang-Hun Oh, Fang-You Gao, Dan Potter: ''The phylogenetic utility of nucleotide sequences of sorbitol 6-phosphate dehydrogenase in Prunus (Rosaceae).'' In: ''American Journal of Botany'', Band 89, 2002, S. 1697–1708 [[doi: 10.3732/ajb.89.10.1697]].</ref>
 
== Systematik ==
''Prunus'' (lateinisch für Pflaumenbaum) wurde früher als einzige Gattung der Unterfamilie Steinobstgewächse (Amygdaloideae) angesehen. Aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen wird diese Gattung jedoch heute als Tribus Amygdaleae in die Unterfamilie [[Spiraeoideae]] gestellt.<ref name="Potter+al2007">D. Potter, T. Eriksson, R. C. Evans, S. Oh, J. E. E. Smedmark, D. R. Morgan, M. Kerr, K. R. Robertson, M. Arsenault, T. A. Dickinson, C. S. Campbell: ''Phylogeny and classification of Rosaceae.'' In: ''Plant Systematics and Evolution'', Band 266, 2007, S. 5–43. [[DOI:10.1007/s00606-007-0539-9]].</ref>
 
Es gibt unterschiedliche Systematiken für diese Gattung. Teilweise wurden die Arten in mehrere Gattungen aufgeteilt, dies wird jedoch durch molekulargenetische Arbeiten nicht gestützt. Die bisherigen Gattungen ''Padus'', ''Padellus'', ''Cerasus'', ''Amygdalus'', ''Persica'', ''Armeniaca'' und ''Laurocerasus'' sind demnach alle in ''Prunus'' integriert und gelten nur mehr als [[Synonym (Taxonomie)|Synonyme]]. Die klassische Untergliederung in fünf Untergattungen wird durch molekulargenetische Untersuchungen nur teilweise gestützt, es fehlte jedoch eine Klassifikation, die nur [[monophyletisch]]e Taxa listet.<ref name="LeeWen"> Sangtae Lee, Jun Wen: ''A phylogenetic analysis of Prunus and the Amygdaloideae (Rosaceae) using ITS sequences of nuclear ribosomal DNA.'' In: ''American Journal of Botany'', Band 88, Nr. 1, 2001, S. 150–160, [http://www.amjbot.org/content/88/1/150.full (online).]</ref> Jetzt sind auch die 90 Arten der ehemaligen Gattung ''Pygeum'' und die fünf Arten der Gattung ''Maddenia'' hier eingegliedert. Eine neuere Klassifikation bietet Wen et al. 2008.<ref name="Wen2008"> Jun Wen, Scott T. Berggren, Chung-Hee Lee, Stefanie Ickert-Bond, Ting-Shuang Yi, Ki-Oug Yoo, Lei Xie, Joey Shaw & Dan Potter: ''Phylogenetic inferences in Prunus (Rosaceae) using chloroplast ndhF and nuclear ribosomal ITS sequences.'' In: ''Journal of Systematics and Evolution'', Band 46, Nr. 3, 2008, S. 322–332: [http://www.plantsystematics.com/qikan/manage/wenzhang/jse08050.pdf (PDF-Datei; 388&nbsp;kB).]</ref> Die Gattung enthält damit etwa 250 Arten.
 
Nur noch Synonyme für ''Prunus'' {{Person|L.}} sind: ''Amygdalopersica'' {{Person|Daniel}}, ''Amygdalophora'' {{Person|M.Roem.}}, ''Amygdalopsis'' {{Person|M.Roem.}}, ''Amygdalus'' {{Person|L.}}, ''Armeniaca'' {{Person|Scop.}}, ''Cerapadus'' {{Person|Buia}}, ''Ceraseidos'' {{Person|Sieb. & Zucc.}}, ''Cerasus'' {{Person|Mill.}}, ''Emplectocladus'' {{Person|Torr.}}, ''Lauro-cerasus'' {{Person|Duhamel}}, ''Laurocerasus'' {{Person|M.Roem.}}, ''Maddenia'' {{Person|Hook. f. & Thomson}}, ''Padellus'' {{Person|Vassilcz.}}, ''Padus'' {{Person|Mill.}}, ''Persica'' {{Person|Mill.}}, ''Pygeum'' {{Person|Gaertn.}} Sie besitzen heute teilweise den Rang von Sektionen.
 
== Nutzung ==
[[Datei:Plum_pox_in_apricot.jpg|mini|[[Scharka-Krankheit]] an einer [[Aprikose]] (''Prunus armeniaca'')]]
In Mitteleuropa werden zahlreiche fremdländische ''Prunus''-Arten aufgrund ihrer dekorativen Blätter, Blüten oder Zweige, zum Teil auch aufgrund ihrer Wuchsform, als [[Zierpflanze]]n genutzt. Sie werden in Parks, Gärten und an Straßen angepflanzt.<ref name="Hegi1995">Hildemar Scholz, Ilse Scholz: ''Prunus.'' In: {{BibISBN|3826325338}}.</ref> In Japan spielt das Kirschblütenfest [[Hanami]] eine wichtige kulturelle Rolle.
 
Von vielen Arten und Züchtungen werden die Früchte als [[Obst]] und zur Herstellung von [[Spirituose]]n genutzt, beispielsweise [[Kirsche]]n, [[Zwetschge]]n, [[Mirabelle]]n. Von [[Mandel]]n werden die Kerne genutzt. Einige Arten liefern schönes Holz, beispielsweise Kirschholz. In einigen Gegenden sind verschiedene Arten landschaftsprägend, so wird das [[Schlehengäu]] nach der dort häufig wild wachsenden [[Schlehe]] benannt. Bei einigen Arten wurden die medizinischen Wirkungen untersucht.<ref name="PFAF">[http://www.pfaf.org/user/DatabaseSearhResult.aspx ''Prunus'' - Einträge] bei  [http://www.pfaf.org/ ''Plants For A Future''.]</ref>
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Prunus}}
 
== Literatur ==
* Cuizhi Gu, Chaoluan Li, Lingdi Lu, Shunyuan Jiang, Crinan Alexander, Bruce Bartholomew, Anthony R. Brach, David E. Boufford, Hiroshi Ikeda, Hideaki Ohba, Kenneth R. Robertson, Steven A. Spongberg: ''Rosaceae.''
* Amanda Spooner: [http://florabase.calm.wa.gov.au/browse/profile/21506 ''Prunus'' – Eintrag in der ''Western Australian Flora'', 2008]
 
== Weiterführende Literatur ==
* S.-W. Chin et al.: ''Diversification of almonds, peaches, plums and cherries - Molecular systematics and biogeographic history of Prunus (Rosaceae).'' In: ''Molec. Phylogenet. Evol.'', Volume 76, 2014, S. 34–48
* S. Shi et al.: ''Phylogeny and classification of Prunus sensu lato (Rosaceae).'' In: ''J. Integr. Pl. Biol.'', Volume 55, 2013, S. 1069–1079
 
== Weblinks ==
{{Commons|Prunus|''Prunus''}}
* [http://www.agrar.uni-kassel.de/ink/images/gwhs/Kirschen/Aprikose.pdf Überblick über die fruchtliefernden Arten aus der Untergattung ''Prunus''] (PDF-Datei; 448 kB) der Universität Kassel
 
=== Einzelnachweise ===
<references/>
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4235438-9}}
 
[[Kategorie:Bäume]]
[[Kategorie:Laubbäume]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 23. Dezember 2017, 05:54 Uhr