Ayyuqi: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Warqa und Gulschah ===
=== Warqa und Gulschah ===


Nach dem sich manifestierenden Einfluss durch [[Firdausi|Firdausis]] Stil im [[Schāhnāme|Schahnameh]], der sich in vielen Passagen Ayyuqis Werkes '''Warqa und Gulschah''' nachweisen lässt, liegt die Vermutung nahe, dass ''Warqa und Golshah'' nach dem Schahnameh erschienen ist. Abgesehen davon, scheint Ayyuqi sich wenig im literarischen Idiom seiner Zeit auszukennen, was auf einen Dichter von geringer weiterer Bildung schließen lässt. Auch in anderer Hinsicht (Themenentwicklung, Gefühlsdarstellung) lässt sich sein Werk eher als mittelmäßig einordnen.
Nach dem sich manifestierenden Einfluss durch [[Firdausi|Firdausis]] (940-1020) Stil im [[Schāhnāme|Schahnameh]], der sich in vielen Passagen Ayyuqis Werkes '''Warqa und Gulschah''' nachweisen lässt, liegt die Vermutung nahe, dass ''Warqa und Golshah'' nach dem Schahnameh erschienen ist. Abgesehen davon, scheint Ayyuqi sich wenig im literarischen Idiom seiner Zeit auszukennen, was auf einen Dichter von geringer weiterer Bildung schließen lässt. Auch in anderer Hinsicht (Themenentwicklung, Gefühlsdarstellung) lässt sich sein Werk eher als mittelmäßig einordnen.


Eine Besonderheit des Werkes ist das Einflechten von zehn [[Wikipedia:Ghasel|Ghaselen]] (Im Motaqareb Versmas) in die Erzählstruktur, eine Methode, die bis dahin nicht verwandt - später jedoch häufig imitiert wurde.
Eine Besonderheit des Werkes ist das Einflechten von zehn [[Wikipedia:Ghasel|Ghaselen]] (Im Motaqareb Versmas) in die Erzählstruktur, eine Methode, die bis dahin nicht verwandt - später jedoch häufig imitiert wurde.

Version vom 25. November 2017, 19:10 Uhr

Mahmud von Ghazni und Ayaz, Miniaturmalerei, 15. Jh.

Ayyuqi ist ein persischer Dichter des 11. Jahrhunderts, der die romantische Erzählung von Warqa und Gulschah (Varqa o Golshah) in Verse brachte. Er wirkte möglicherweise[1] in Ghazna am Hofe des Ghaznawidensultan Abu Qasem Mahmud, den er in seinem Vorwort zu Warqa und Gulschah preist. Hier gab er selbst seinen Namen als Ayyuqi an, doch gibt es sonst so gut wie keine Informationen über ihn.

Werk

Warqa und Gulschah

Nach dem sich manifestierenden Einfluss durch Firdausis (940-1020) Stil im Schahnameh, der sich in vielen Passagen Ayyuqis Werkes Warqa und Gulschah nachweisen lässt, liegt die Vermutung nahe, dass Warqa und Golshah nach dem Schahnameh erschienen ist. Abgesehen davon, scheint Ayyuqi sich wenig im literarischen Idiom seiner Zeit auszukennen, was auf einen Dichter von geringer weiterer Bildung schließen lässt. Auch in anderer Hinsicht (Themenentwicklung, Gefühlsdarstellung) lässt sich sein Werk eher als mittelmäßig einordnen.

Eine Besonderheit des Werkes ist das Einflechten von zehn Ghaselen (Im Motaqareb Versmas) in die Erzählstruktur, eine Methode, die bis dahin nicht verwandt - später jedoch häufig imitiert wurde. Die Verwendung archaischer Wörter, deren Aussprache (vokalisierte Niederschrift) sowie der Nachweis spezifischer grammatischer Eigenheiten verweisen auf das frühe 11. Jahrhundert als Erscheinungszeitpunkt dieses Werkes und machen es aus philologischer Sicht interessant.

Das Werk basierte auf arabischen Quellen - den Abenteuern und der Romanze von Urwa und Afra - von der Ayyuqi (wie er selbst angab) als erster eine persische Version anfertigte. Elemente der Geschichte drangen (in abgewandelter Form) später auch in die Spanische und Französische Literatur ein. Sie bildeten die Grundlage für die im 12. Jahrhundert beliebte Romanze Floire et Blancheflor.

Das Werk überlebte in einem einzigen Manuskript im Topkapi-Sarayi Museum Istanbul, das mit 71 Farbillustrationen verziert ist. Die undatierte Handschrift dürfte nicht später als dem 13. Jahrhundert entstammen. Eine Faksimile-Edition wurde in Graz, Österreich hergestellt.

Warqa und Gulschah (Varqa o Golshah) erzählt die Abenteuer von Warqa und Gulschah, die zu den frühesten persischen Liebesepen zählt und wegen seiner farbigen Schilderung des kriegerischen Nomadenlebens und des Luxus bei Hofe berühmt wurde. Warqa und Gulschah lieben einander schon von frühester Kindheit an, doch kurz vor der Hochzeit wird die Braut von Nomaden entführt. Doch die beiden bleiben einander auch über den Tod hinaus treu und ihre Liebe wird auf märchenhafte Weise belohnt.[2] Nach Ayyuqis eigener Angabe basiert die Geschichte auf einer arabischen Vorlage, nämlich auf der von Abū l-Faradsch al-Isfahānī (897-967) in seinem Buch der Lieder überlieferten Romanze von Urwa und Afra.

Deutschsprachige Ausgaben

  •  Ayyuqi: Warqa und Gulschah. Manesse Verlag, Zürich 1992, ISBN 3717518208.
  •  Ayyuqi: Die Geschichte der Liebe von Warqa und Gulshah. Unionsverlag, 2001, ISBN 3293202144.

Literatur

  •  Djalal Khaleghi-Motlagh: Ayyuqi. In: Encyclopædia Iranica. Routledge & Kegan Paul Inc., New York, NY 1987, S. 167–168.
  •  Zabihollah Safa: Comparaison des origines et des sources des deux contes persans: «Leyli et Madjnoun» de Nizami et «Varqah et Golchah» de Ayouqi. Accademia Nazionale dei Lincei, Roma 1977.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alexandra Lavizzari: Anmerkungen. In: Ayyuqi: Warqa und Gulschah. Übertragung aus dem Persischen und Nachwort von Alexandra Lavizzari. Unionsverlag, Zürich 2001, S. 158–160; hier: S. 158
  2. Ayyuqi: Die Geschichte der Liebe von Warqa und Gulshah. In: Sandammeer. Die virtuelle Literaturzeitschrift


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