Der Kirschgarten und Antonio Tabucchi: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Der Kirschgarten''' ({{RuS|Вишнёвый сад}}/''Wischnjowy sad''; wiss. Transliteration ''Višnëvyj sad'') ist eine tragische, gesellschaftskritische [[Komödie]] in vier [[Akt (Theater)|Akten]] von [[Anton Pawlowitsch Tschechow]]. Sie entstand im Jahr 1903 und wurde zu Tschechows 44. Geburtstag am 30. Januar (nach dem alten Kalender am 17. Januar) 1904 in [[Moskau]] uraufgeführt. Es war das letzte Stück des Schriftstellers, der ein halbes Jahr nach der Uraufführung an [[Tuberkulose]] starb.
[[Datei:Antonio Tabucchi.jpg|miniatur|Antonio Tabucchi (2008)]]


== Die Handlung ==
'''Antonio Tabucchi''' (* [[24. September]] [[1943]] in [[Vecchiano]] bei [[Pisa]]; † [[25. März]] [[2012]] in [[Lissabon]]<ref>Frankfurter Rundschau: [http://www.fr-online.de/panorama/italienischer-autor-antonio-tabucchi-gestorben,1472782,11990626.html „Antonio Tabucchi gestorben“], 25. März 2012</ref><ref>[http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,823618,00.html „Schriftsteller Antonio Tabucchi ist tot“] auf Spiegel.de</ref>) war ein [[italien]]ischer [[Schriftsteller]], [[Literaturwissenschaft]]ler und [[Übersetzer]].
Das Stück spielt um 1900 auf einem russischen Landgut mit einem Herrenhaus, das von einem wunderschönen Kirschgarten umgeben ist. ''Anja'', die Tochter der ''Gutsbesitzerin Ranjewskaja'', holt ihre Mutter aus Paris zurück, weil das Anwesen hoch verschuldet ist und versteigert werden muss. Die Mutter war vor fünf Jahren mit ihrem Geliebten nach Frankreich geflohen, nachdem ihr kleiner Sohn damals im nahe gelegenen Fluss ertrunken war. Der Bruder von Ranjewskaja, ''Gajew'', war unfähig, mit Geld umzugehen und genoss das Leben. Auch Ranjewskaja verbraucht ihr Geld in Paris.


Eine Rettung könnte der ehemalige Leibeigene der Familie, der ''Kaufmann Lopachin'', bedeuten, der zu einem Vermögen gekommen ist. Er schlägt vor, Datschen (Ferienhäuser) auf dem Grundstück zu errichten und sie an Sommergäste zu vermieten. Die Voraussetzung dafür wäre das Abholzen des wunderschönen, aber nutzlos gewordenen Kirschgartens, der gerade in voller Blüte ist. Eine andere Lösung wäre, wenn ''Warja, die Pflegetochter'' der Gutsbesitzerin, Lopachin heiraten würde, aber ihr Traum geht nicht in Erfüllung. Es entfaltet sich hingegen eine Liebe zwischen dem ehemaligen Erzieher des ertrunkenen Sohnes, dem ewigen ''Studenten Trofimov'', und Anja, der Tochter der Gutsbesitzerin.
== Karriere ==
Tabucchi studierte Geisteswissenschaften in Paris und Pisa. An der Universität Genua wurde er Professor für die portugiesische Sprache und Literatur. Antonio Tabucchi lebte in der Toskana und in Portugal.


Die Gutsbesitzerin zieht zurück nach Paris, alle verlassen das Haus, nur der alte ''Diener Firs'', der die alte Zeit vor der Abschaffung der Leibeigenschaft symbolisiert, wird aus Versehen eingeschlossen und bleibt regungslos liegen.
Sein Werk ''[[Erklärt Pereira]]'' (''Sostiene Pereira'', 1994), das in der Zeit der Salazar-Diktatur spielt, machte ihn bekannt und gilt bis heute als seine wichtigste Arbeit. Es wurde 1995 von Roberto Faenza mit Marcello Mastroianni in der Hauptrolle verfilmt.


„Erster Akt: Der Kirschgarten muss vielleicht verkauft werden. Zweiter Akt: Der Kirschgarten wird verkauft werden. Dritter Akt: Der Kirschgarten ist verkauft. Vierter Akt: Der Kirschgarten ist verkauft worden. Der Rest: Das Leben.“ (Jean-Louis Barrault)
Die Erinnerungswelt der Figuren und die existenzielle Suche, die sie bewegt, spielen eine prominente Rolle in Antonio Tabucchis Werk. In seinen Büchern wird die Beziehung zwischen Fiktion und Realität sowie (wenn auch nicht immer direkt) zwischen dem Leser und dem Schriftsteller in Frage gestellt.
Antonio Tabucchi war ein engagierter Intellektueller, der oft im europäischen und internationalen Kontext Stellung bezog und sich für die Menschenrechte einsetzte. Er sah seine Aufgabe darin, seine Leser zum Zweifeln, also zum Nachdenken zu bringen.


== Interpretation ==
In seinen Erzählungen findet man zahlreiche Anspielungen und Zitate, die auf berühmte literarische und philosophische Vorbilder, besonders aber auch auf Kunstwerke, hinweisen. So begleiten Gemälde, Fotos, Skulpturen, Filme, und manchmal sogar Lieder den Leser durch die Geschichten.


Der Historiker Orlando Figes beurteilt das Stück mit Blick auf die Weltanschauung seines Autors: Tschechow selbst war liberal eingestellt und – als Arzt und Naturwissenschafter – überzeugt, dass technischer Fortschritt und gesellschaftliche Veränderungen eine positive Wirkung für die Menschen hätten. Seine Intention im ''Kirschgarten'' war es demnach, den Mythos von der ''guten alten Zeit'' satirisch zu demontieren: So hält etwa Madame Ranjewskaja lange, sentimentale Elogen voller Klischees über ihre glückliche Kindheit auf dem Gut, das sie allerdings schon vor Jahren verlassen hat, um sich in Paris zu amüsieren. Als das Gut verkauft wird, vergisst sie ihre oberflächliche Nostalgie sehr schnell und reist ab. Ihr Bruder Gajew ist ein verantwortungsloser Verschwender. Der Gutsbesitzer Simeonow-Pischtschik preist die Verwurzelung des Adels mit dem Land und verkauft dieses trotzdem bei erster Gelegenheit an englische Bergbau-Ingenieure. Der Diener Firs, der als einziger noch an die innere Verbundenheit von Herrschaft und Dienern glaubt, wird von den Ranjewskis einfach zurückgelassen. Dagegen hat Tschechow die Figur des Lopachin als positives Gegenbild des aufrichtigen Kaufmanns entworfen, der durch eigenen Fleiß aus bescheidenen Verhältnissen aufgestiegen ist. Es ist zu vermuten, dass Tschechows eigener Vater, ein ehemaliger Leibeigener und später wohlhabender Kaufmann, als Vorbild für Lopachin gedient hat.<ref>Orlando Figes: ''Natasha's Dance. A cultural History of Russia''. Picador, New York 2002 ISBN 0-312-42195-8 S. 208ff.</ref>
Tabucchi kommentierte die italienische Übersetzung des Werkes des portugiesischen Dichters [[Fernando Pessoa]] und gab sie heraus. Eines seiner Bücher, ''Lissabonner Requiem'', schrieb er auf Portugiesisch (ins Italienische ließ er es übersetzen, damit er nicht der Versuchung erläge, den Text zu verändern).


Der Kirschgarten, der keine Ernte mehr abwirft, symbolisiert den russischen Adel, der für die russische Gesellschaft keinerlei Nutzen mehr erbringt. Er hat nur noch eine dekorative Funktion, er symbolisiert das Schöne. Am Ende wird er abgeholzt.
== Auszeichnungen ==
* 1994: Premio Viareggio
* 1994: Premio Campiello
* 1998: Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur


== Ausgaben ==
== Werke ==
=== Deutschsprachige Ausgaben ===
: Alle deutschen Übersetzungen von Karin Fleischanderl:
* Anton Tschechow: ''Der Kirschgarten. Tragikomödie in vier Aufzügen'', Georg Müller, München 1912 (Nach der Einrichtung des Moskauer künstlerischen Theaters übersetzt und eingeleitet von Siegfried Aschkinasy und Lion Feuchtwanger), {{DNB|580816079}}.
* ''Kleine Mißverständnisse ohne Bedeutung''. Carl Hanser, München 1986, ISBN 3-446-14647-4. / DTV, München 1998,
* Wolf Düwel: ''Anton Tschechow, Dramen, „Der Kirschgarten“'' (= ''Anton Pavlovič Čechov: Gesammelte Werke in Einzelbänden''), Rütten & Loening, Berlin (Ost) 1964 (Übersetzt von Gudrun Düwel), {{DNB|450760898}}.
* ''Der kleine Gatsby''. DTV, München 1989, ISBN 3-423-11051-1.
* Anton P. Čechov: ''Der Kirschgarten'', Insel-Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main u.&nbsp;a. 1991 (Übersetzt und bearbeitet von Thomas Brasch), ISBN 3-458-33041-0.
* ''Indisches Nachtstück''. Hanser, München 1990, ISBN 3-446-14671-7.
* Anton Tschechow: ''Der Kirschgarten'', Reclam, Stuttgart 1984 (übersetzt von Hans Walter Poll 1984), ISBN 3-15-007690-0.
* ''Wer war Fernando Pessoa?'' Carl Hanser, München 1992, ISBN 3-446-16462-6.
* Anton Tschechow: ''Der Kirschgarten''. dtv, München 2009 (Aus dem Russisch neu übersetzt von Vera Bischitzky, mit einem Nachwort von Andreas Ebbinghaus, einem Glossar und einer Zeittafel), ISBN 978-3-423-13835-2.
* ''Die Frau von Porto Pim''. Wagenbach, Berlin 1993, ISBN 3-8031-1137-4.
* Anton Tschechow: ''Der Kirschgarten: Komödie in 4 Akten''. Holzschnitte von Werner Hofmann, Diogenes, Zürich 1964 (Übertragen und mit einem Nachwort von Sigismund von Radecki). {{DNB|450760901}}.
* ''Lissabonner Requiem. Eine Halluzination''. Carl Hanser, München 1994, ISBN 3-446-17381-1. / DTV, München 1998, ISBN 3-423-12614-0. Hörfassung: Edition Sprechtheater, 2006, ISBN 3-907877-10-1.
* Anton Čechov: ''Der Kirschgarten'', Komödie in vier Akten. Übersetzt und herausgegeben von Peter Urban (= ''Diogenes-Taschenbuch,'' Band 20083: detebe-Klassiker), Diogenes, Zürich 1999, ISBN 3-257-20083-8 (Erstausgabe dieser Übersetzung 1973, als Diogenes Taschenbuch, ISBN 3-257-20083-8).
* ''[[Erklärt Pereira]]''. DTV, München 1997, ISBN 3-423-12424-5.
* ''Der Rand des Horizonts''. DTV München 1997, ISBN 3-423-12302-8. zuerst bei Hanser, München 1988.
* ''Der verschwundene Kopf des Damasceno Monteiro''. Carl Hanser, München 1997, ISBN 3-446-19132-1.
* ''Lissabonner Requiem''. DTV, München 1998, ISBN 3-423-12614-0.
* ''Die letzten drei Tage des Fernando Pessoa''. Carl Hanser, München 1998, ISBN 3-446-19507-6.
* ''Piazza d' Italia'' (deutsche Ausgabe). Piper, München 2000 (4. Aufl.), ISBN 3-492-23031-8. / Wagenbach, Berlin 1998, ISBN 3-8031-3137-5.
* ''Träume von Träumen''. DTV 2000, ISBN 3-423-12806-2.
* ''Das Umkehrspiel''. DTV, München 2001, ISBN 3-423-12851-8.
* ''Der schwarze Engel''. DTV, München 2001, ISBN 3-423-12903-4.
* ''Es wird immer später''. Carl Hanser, München 2002, ISBN 3-446-20224-2 / DTV, München 2004, ISBN 3-423-13206-X
* ''Tristano stirbt''. Carl Hanser, München 2005, ISBN 3-446-20663-9.
* ''Die Zeit altert schnell''. Erzählungen. Carl Hanser 2010, ISBN 3-446-23565-5.
* ''Für Isabel. Ein Mandala'' (postum). Carl Hanser, München 2014, ISBN 3-446-24483-2. / DTV, München 2015, ISBN 3-423-14448-3.
* ''Reisen und andere Reisen''. Hanser, München 2016, ISBN 978-3-446-25098-7.


=== Russischsprachige Ausgaben ===
== Verfilmungen ==
* Anton Čechov: ''Вишнёвый сад / Visnëvyj sad'', herausgegeben von Wolfgang Schriek. Reclam, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-019797-4 (= ''Reclams Universal-Bibliothek'', Band 19797, ''Fremdsprachentexte: Russisch'').
* 1989: ''Cinema'' (Fernsehfilm); Regie: Luigi Magni
* Alexander Lehrman (Hrsg.): ''Anton Čechov's Višnevyj sad, a critical edition of the original Russian text with an introduction, a new translation and supplementary materials'', Sagner, München / Berlin 2009, ISBN 978-3-86688-057-3 (= ''Slavistische Beiträge'', Band 467).
* 1989: Nächtliches Indien ''(Nocturne indien)'', Regie: Alain Corneau
* 1990: ''Rebus''; Regie: Massimo Guglielmi
* 1993: Fluchtpunkt ''(O Fio do Horizonte)''; Regie: Fernando Lopes
* 1995: Erklärt Pereira ''(Sostiene Pereira)''; Regie: Roberto Faenza
* 1997: ''La traduzione'' (Kurzfilm); Regie: Guido Giansoldati
* 1998: Lissabonner Requiem ''(Requiem)''; Regie: Alain Tanner
* 2001: ''Dama de Porto Pim''; Regie: José Antonio Salgot


== Siehe auch ==
== Hörspiel ==
* {{WikipediaDE|Der Kirschgarten}}
* ''Indisches Nachtstück.'' Textbearbeitung von Matthias Kunkel, Hörspiel-CD, ISBN 978-3-89584-540-6.
 
* ''Lissabonner Requiem – Eine Halluzination: Hörstück mit Musik und O-Tönen der Stadt.'' Sprecher [[Ueli Jäggi]] u.&nbsp;a., Doppel-CD, ISBN 978-3-907877-10-4.
== Literatur ==
* Herta Schmid: ''Strukturalistische Dramentheorie: semantische Analyse von Čechows „Ivanov“ und „Der Kirschgarten“'' (= ''Scripten'', Band 3).  Scriptor, Kronberg (Taunus) 1973, ISBN 3-589-00032-5 (Dissertation Universität Konstanz, Philosophische Fakultät 1972, 518 Seiten, unter dem Titel: ''Der Bedeutungsaufbau des Dramas als Anzeichen der Gattung'').
 
== Bedeutende Inszenierungen ==
* 1995 von Peter Stein: mit Jutta Lampe, Dorothee Hartinger, Dörte Lyssewski, Peter Simonischek, Daniel Friedrich, Sven-Eric Bechtolf, Werner Rehm, Elke Petri, Götz Schubert, Annette Paulmann, Branko Samarovski, Roland Schäfer, Michael Mendl, Oliver Stern – Salzburger Festspiele
* 1996 von Peter Zadek; mit Angela Winkler, Josef Bierbichler, Ulrich Wildgruber, Theresa Hübchen, Eva Mattes, Sylvester Groth, Martin Schwab, Annemarie Düringer, Urs Hefti – Burgtheater Wien
* 2003 von Markus Zohner; mit Patrizia Barbuiani, Gabriele Grawe, Stefania Mariani, Kolumbina Vujanovic, Nathan Prentice, Markus Zohner – Markus Zohner Theater Compagnie / Lugano
* 2005 von Andrea Breth; mit Andrea Clausen, Sven-Eric Bechtolf, Pauline Knof, Teresa Weißbach, Udo Samel, Cornelius Obonya, Branko Samarovski, Elisabeth Orth, Michael Wittenborn, Heike Kretschmer, Ignaz Kirchner, Nicholas Ofczarek, Wolfgang Michael, Hans-Dieter Knebel – Burgtheater Wien
* 2006 von Barbara Frey; mit Meike Droste, Inka Friedrich, Dagmar Manzel, Christine Schorn, Isabel Schosnig, Gábor Biedermann, Michael Gerber, Michael Goldberg, Jürgen Huth, Horst Lebinsky, Dieter Mann, Ulrich Matthes, Frank Seppeler – Deutsches Theater Berlin
* 2006 von Lars-Ole Walburg; mit Hildegard Schmahl, Brigitte Hobmeier, Christin König, Stephan Bissmeier, Michael Neuenschwander, Matthias Bundschuh, Walter Hess, Theo Nabicht, René Dumont, Anna Böger, Martin Butzke, Willy Brummer, Helmut Gillhuber, Wolfgang de Haen, Münchner Kammerspiele
* 2009 von Sebastian Hartmann; mit Maximilian Brauer, Thomas Lawinky, Peter René Lüdicke, Jana Zöll u.&nbsp;a. – Schauspiel Leipzig
* 2010 von Ulrich Greb – Schlosstheater Moers
* 2011 von Karin Henkel – Schauspiel Köln; eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2011
* 2012 von Thorsten Lensing und Jan Hein; mit Ursina Lardi, Aenne Schwarz / Lisa Hrdina, Anna Grisebach, Peter Kurth, Devid Striesow, Lars Rudolph, Rik van Uffelen, Horst Mendroch, Joachim Król, Maria Hofstätter, Valentin Jeker, Phillipp Richardt / Niels Bormann, Willi Kellers, Benjamin Eggers – Festspielhaus Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste, Dresden, eine Produktion von Theater T1
* 2015 von Tamás Ascher - Schauspielhaus Bochum
 
== Künstlerische Rezeption ==
Der Roman ''Jöklaleikhúsið'' (2001; die deutsche Übersetzung unter dem Titel ''Gletschertheater'' erschien 2003) der isländischen Autorin Steinunn Sigurðardóttir handelt von einem Laienspielverein, der den ''Kirschgarten'' zur Aufführung bringt und dafür sogar ein neues Theater bauen lässt.
 
David Gieselmanns Komödie ''Die Plantage'' (2006) orientiert sich an der Handlung des ''Kirschgartens''.
 
In dem Film  Henry’s Crime (deutsch: Henry & Julie, USA 2010) spielen das Stück und im Besonderen die Rolle des Lopachin eine größere Rolle.
 
1999 wurde das Stück unter der Regie von Michael Cacoyannis mit Charlotte Rampling und Alan Bates in den Hauptrollen verfilmt.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|The Cherry Orchard (Chekhov)|Der Kirschgarten}}
{{Commonscat}}
{{Wikisource|lang=ru|Вишнёвый сад (Чехов)|Вишнёвый сад}}
* {{DNB-Portal|119022060}}
* [http://gutenberg.spiegel.de/buch/3977/1 ''Der Kirschgarten''] als Online-Text im Projekt Gutenberg-DE
* {{Perlentaucher|2492}}
* [http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,823618,00.html „Erklärt Pereira“: Schriftsteller Antonio Tabucchi ist tot], Spiegel Online, 25. März 2012


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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Version vom 24. November 2019, 21:53 Uhr

Antonio Tabucchi (2008)

Antonio Tabucchi (* 24. September 1943 in Vecchiano bei Pisa; † 25. März 2012 in Lissabon[1][2]) war ein italienischer Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Übersetzer.

Karriere

Tabucchi studierte Geisteswissenschaften in Paris und Pisa. An der Universität Genua wurde er Professor für die portugiesische Sprache und Literatur. Antonio Tabucchi lebte in der Toskana und in Portugal.

Sein Werk Erklärt Pereira (Sostiene Pereira, 1994), das in der Zeit der Salazar-Diktatur spielt, machte ihn bekannt und gilt bis heute als seine wichtigste Arbeit. Es wurde 1995 von Roberto Faenza mit Marcello Mastroianni in der Hauptrolle verfilmt.

Die Erinnerungswelt der Figuren und die existenzielle Suche, die sie bewegt, spielen eine prominente Rolle in Antonio Tabucchis Werk. In seinen Büchern wird die Beziehung zwischen Fiktion und Realität sowie (wenn auch nicht immer direkt) zwischen dem Leser und dem Schriftsteller in Frage gestellt. Antonio Tabucchi war ein engagierter Intellektueller, der oft im europäischen und internationalen Kontext Stellung bezog und sich für die Menschenrechte einsetzte. Er sah seine Aufgabe darin, seine Leser zum Zweifeln, also zum Nachdenken zu bringen.

In seinen Erzählungen findet man zahlreiche Anspielungen und Zitate, die auf berühmte literarische und philosophische Vorbilder, besonders aber auch auf Kunstwerke, hinweisen. So begleiten Gemälde, Fotos, Skulpturen, Filme, und manchmal sogar Lieder den Leser durch die Geschichten.

Tabucchi kommentierte die italienische Übersetzung des Werkes des portugiesischen Dichters Fernando Pessoa und gab sie heraus. Eines seiner Bücher, Lissabonner Requiem, schrieb er auf Portugiesisch (ins Italienische ließ er es übersetzen, damit er nicht der Versuchung erläge, den Text zu verändern).

Auszeichnungen

  • 1994: Premio Viareggio
  • 1994: Premio Campiello
  • 1998: Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur

Werke

Alle deutschen Übersetzungen von Karin Fleischanderl:

Verfilmungen

  • 1989: Cinema (Fernsehfilm); Regie: Luigi Magni
  • 1989: Nächtliches Indien (Nocturne indien), Regie: Alain Corneau
  • 1990: Rebus; Regie: Massimo Guglielmi
  • 1993: Fluchtpunkt (O Fio do Horizonte); Regie: Fernando Lopes
  • 1995: Erklärt Pereira (Sostiene Pereira); Regie: Roberto Faenza
  • 1997: La traduzione (Kurzfilm); Regie: Guido Giansoldati
  • 1998: Lissabonner Requiem (Requiem); Regie: Alain Tanner
  • 2001: Dama de Porto Pim; Regie: José Antonio Salgot

Hörspiel

Weblinks

Commons: Antonio Tabucchi - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Frankfurter Rundschau: „Antonio Tabucchi gestorben“, 25. März 2012
  2. „Schriftsteller Antonio Tabucchi ist tot“ auf Spiegel.de


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Antonio Tabucchi aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.