Apokryphon des Johannes und Romanistik: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Apocryphon of John.jpg|miniatur|Das linke Papyrusblatt zeigt den Titel in der Unterschrift (''Subscriptio'') des Apokryphons des Johannes in Nag Hammadi Codex II. Darunter beginnt das [[Thomasevangelium]].]]
'''Romanistik''' oder '''romanische Philologie''' beschäftigt sich mit Geschichte und Gegenwart der aus dem [[Latein]] hervorgegangenen [[Romanische Sprachen|romanischen Sprachen]] und Literaturen. Dies umfasst auch die Kulturen der durch die [[Romanisierung]] bzw. [[Latinisierung]] entstandenen Sprachgebiete Europas sowie der durch [[Kolonisation]] hinzugekommenen Gebiete in Übersee, vor allem in Amerika und Afrika.
Das '''[[Apokryphen|Apokryphon]] des Johannes''' ist ein [[Gnosis|gnostisches]] [[Dialogevangelium]], das sich in mehreren Versionen (Kurz- und Langfassung) unter den [[Nag-Hammadi-Schriften]], aber auch in dem seit dem [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] bekannten und aus dem [[Wikipedia:5. Jahrhundert|5. Jahrhundert]] stammenden [[Wikipedia:Codex Berolinensis Gnosticus 8502|Codex Berolinensis Gnosticus 8502]] (BG 8502,2) findet, dort in der kürzeren Fassung des Textes. [[Wikipedia:Irenäus von Lyon|Irenäus von Lyon]] (haer. I 29) gibt ein Referat über die [[Barbelo-Gnostiker]], das inhaltlich dem mittleren Teil des Apokryphon des Johannes entspricht.


== Einordnung ==
== Definition ==  
Der Text gehört der Tradition an, die den [[Apostel]] [[Johannes (Apostel)|Johannes]] zum Empfänger apokrypher Offenbarungen macht. Er lässt sich in drei Teile gliedern. Der erste Teil ist eine Offenbarungsrede über die höchste Gottheit und über die [[Kosmogonie]], der zweite Teil ein Dialog zwischen Johannes und [[Jesus Christus|Jesus]] über [[Soteriologie|soteriologische]] und [[Wikipedia:Anthropologie|anthropologische]] Fragen, wobei die Auslegung der ersten Kapitel der [[Genesis]] eine Rolle spielt. Hier ist eine typische Protest[[Wikipedia:exegese|exegese]] anzutreffen, die herkömmliche Deutungen der Texte zurückweist. Der dritte Teil besteht aus einem [[Wikipedia:Hymnus|Hymnus]] der gnostischen Erlösergestalt Pronoia.
In diesem Zusammenhang spricht man von der ''Romania antiqua'' bzw. der ''Romania nova''<ref>Die folgenden Ausführungen fußen, soweit nicht anders angegeben, auf der im Abschnitt 3 angegebenen Literatur</ref>. Ehemals romanisierte Gebiete, in denen heute keine romanischen Sprachen gesprochen werden – im heutigen Großbritannien, Südwestdeutschland, auf dem Balkan –, bezeichnet man als ''Romania submersa''. Grundlage der romanischen Sprachen ist nicht das geschriebene, klassische, sondern das gesprochene Latein, das man traditionell [[Vulgärlatein]] nennt und das daher nur schwierig aus schriftlichen Quellen zu rekonstruieren ist.


Das Apokryphon des Johannes gilt als Kernschrift der [[Sethianer|sethianischen]] [[Gnosis]].
Die Romanistik umfasst somit vor allem das [[Französische Sprache|Französische]], [[Italienische Sprache|Italienische]], [[Spanische Sprache|Spanische]], [[Portugiesische Sprache|Portugiesische]] und [[Rumänische Sprache|Rumänische]], aber auch die kleineren romanischen Sprachen wie [[Katalanische Sprache|Katalanisch]], [[Galicische Sprache|Galicisch]], [[Okzitanische Sprache|Okzitanisch]], [[Rätoromanische Sprache|Rätoromanisch]], [[Ladinische Sprache|Ladinisch]], [[Furlanische Sprache|Friaulisch]] und [[Sardische Sprache|Sardisch]]. Da die Abgrenzung von Sprachen und Dialekten äußerst schwierig ist, schwankt auch in den Handbüchern die Zahl der romanischen Sprachen zwischen zehn und sechzehn. Zweifel gibt es beispielsweise bei der Bezeichnung des [[Asturische Sprache|Asturischen]], des [[Aragonesische Sprache|Aragonesischen]], des [[Gaskognische Sprache|Gaskognischen]] und des [[Korsische Sprache|Korsischen]] als separate Sprachen. Das [[Frankoprovenzalische Sprache|Franko-Provenzalische]] wird nur in verschiedenen Dialekten gesprochen, hat aber keine Standardsprache und keine Literatur herausgebildet. Zum Gegenstandsbereich der Romanistik gehören auch die romanisch basierten [[Kreol]]sprachen.


== Inhalt ==
Wegen der Entstehung der romanischen Sprachen gilt die Romanistik als [[Paradigma|Vorbild]] der historisch-vergleichenden [[Kulturwissenschaft]]: Alle romanischen Sprachen sind Tochtersprachen des Lateinischen. Anders als bei anderen Ursprachen ist das Lateinische (wenn auch nicht das Vulgärlateinische) sehr gut dokumentiert. Daher gehörte die Beschäftigung mit der gesamten Breite der romanischen Sprachen zu den Eigenheiten des Universitätsfaches Romanistik, das sich zunächst als eine historische Sprachwissenschaft konstituierte. Außerhalb Deutschlands ist dieses Modell nie in größerem Maß übernommen worden, in den verschiedenen romanischen Ländern etablierten sich Einzelphilologien des Französischen, Italienischen usw., aber keine romanische Philologie. Deshalb und wegen der zunehmenden Spezialisierung des Wissens tritt die ursprüngliche Beschäftigung mit '''allen''' romanischen Sprachen im Rahmen einer Disziplin zunehmend in den Hintergrund und macht einer intensiveren Beschäftigung mit den romanischen Sprachen (als Einzelphilologien) Platz. In oft kontrovers geführten wissenschafts- und berufspolitischen Diskussionen nähern sich damit die Teilfächer der Romanistik immer mehr den Nationalphilologien, wie sie in den verschiedenen romanischen Ländern etabliert sind, an. Man spricht dann auch von [[Rumänistik]], [[Italianistik]], [[Französistik]] (auch: Franko- oder Galloromanistik), [[Hispanistik]] und [[Lusitanistik]]. Die Romanistik leistet auch einen Beitrag zur [[Kreolistik]].


Der Inhalt des Johannes-Apokryphons lässt sich wie folgt grob gliedern (angelehnt an die von Lüdemann & Janßen<ref>Lüdemann & Janßen. S.&nbsp;102-128.</ref> (in der Folge mit „LJ“ abgekürzt) und Dietzfelbinger<ref>Dietzfelbinger. S.&nbsp;39-108.</ref> (in der Folge mit „D“ abgekürzt) vorgelegten Texte):
Die Romanistik teilt sich in zwei Hauptgebiete auf: [[romanische Literaturwissenschaft]] und romanische Sprachwissenschaft. Literatur- und Sprachwissenschaft erweitern sich zu einer umfassenden Kulturwissenschaft.


=== Einleitung ===
Die romanische Sprachwissenschaft bildet Hypothesen über den genauen Prozess der Entstehung der romanischen Sprachfamilie. Sie versucht, die Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen den romanischen Sprachen typologisch zu erfassen. Darüber hinaus erfasst die Disziplin die Beschreibung des Varietätengefüges (Dialekte, Sprachniveaus und -register), der Sprachstruktur und -geschichte jeder einzelnen romanischen Sprache. In der jüngeren Vergangenheit versucht die romanische Sprachwissenschaft verstärkt, Anregungen aus der allgemeinen Sprachwissenschaft, besonders der Pragmatik, der kognitiven Linguistik sowie der Syntax, aufzunehmen.
(LJ 103-105, D 72-74)


Veranlasst durch die Zweifel eines Pharisäers stellt Johannes sich selbst Fragen zu Hintergründen der Mission Jesu. Dieser erscheint ihm daraufhin vielgestaltig in einer Vision mit dem Auftrag, das was er ihn nun lehren werde, an seine Gefährten aus dem nichtwankenden Geschlecht weiter zu geben.
== Entwicklung eines sprachwissenschaftlichen Gebietes ==
Zu den ersten die, die romanischen und weitere europäische Sprachen klassifizierten und darüber schrieben war [[Rodrigo Jiménez de Rada]] (1243)<ref>Rodrigo Jiménez de Rada: De rebus Hispaniae</ref> in seiner Geschichte der [[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]]. De Rada unterschied drei große Gruppierungen, die er in die romanische, slawische und germanische Sprachen aufteilte, zusätzlich erwähnte er weitere Sprachen, etwa das Ungarische, Baskische.<ref>Harald Haarmann: Weltgeschichte der Sprachen. Von der Frühzeit des Menschen bis zur gegenwart. C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-69461-5, S.&nbsp;134–135</ref> In der spanischen [[Renaissance]] schrieb [[Andrés de Poza]] (1587)<ref>Andrés de Poza: ''[https://archive.org/details/delaantigualeng00goog De la antigua lengua, poblaciones, y comarcas de las Españas.]'' 1587</ref> eine erste Klassifikation der romanischen Sprachen nieder. eine Übersicht der romanischen Sprachen nieder, welche auch das Rumänisch mit einschloss und bis in das 18. Jahrhundert Bedeutung behielt.


=== Der Eine unermessliche Geist ===
In Deutschland gilt [[Friedrich Diez]] mit seiner „Grammatik der romanischen Sprachen“ von 1836 und für die Wortforschung mit dem ersten „Etymologisches Wörterbuch der romanischen Sprachen“ von 1853<ref>Wolfgang Sykorra: ''Friedrich Diez´ Etymologisches Wörterbuch der romanischen Sprachen und seine Quellen.''  Romanistische Versuche und Vorarbeiten 47. Romanisches Seminar der Universität: Bonn 1973</ref> als Begründer der wissenschaftlichen Romanistik. Als Begründer des Fachs Romanistik an den deutschen Universitäten als [[komparatistisch]] angelegtes Fach zeigt sich noch heute sein Einfluss. Zu seinen Schülern in Bonn gehörten u.&nbsp;a. [[Hugo Schuchardt]], [[Gaston Paris]] und [[Adolf Tobler]].
(LJ 105-107, D 74-76)


Versuch der Beschreibung des Einen, ursprünglichen Geistes, des Vaters des Alls, unermesslich, unbegrenzbar, weder räumlich noch zeitlich.
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Romanistik}}
* {{WikipediaDE|Deutscher Romanistenverband}}


=== Der Erste Gedanke – die Barbelo ===
== Literatur ==
(LJ 107-108, D 76-78)
===Einführungen===
* Frank Baasner, Peter Kuon: ''Was sollen Romanisten lesen?'' Erich Schmidt Verlag, Berlin 1994, ISBN 978-3-503-03081-1
* Georg Bossong: ''Die romanischen Sprachen. Eine vergleichende Einführung''. Buske Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-87548-518-9
* Albert Gier: ''Orientierung Romanistik. Was sie kann, was sie will''. Rowohlt, Reinbek 2000, ISBN 978-3-499-55607-4


Aus dem Denken des Vaters tritt der ''Erste Gedanke'', die ''Pronoia'' des Alls, hervor. Dieser wird auch ''Barbelo'' genannt – die Herrlichkeit des jungfräulichen Geistes, das Abbild des Vaters, der Erste Mensch. Der Erste Gedanke, die Barbelo, bittet den unsichtbaren Geist um ''Erste Erkenntnis'', ''Unvergänglichkeit'', ''Ewiges Leben'' und ''Wahrheit''. Diese vier treten in Offenbarung und zusammen bilden sie den fünffältigen Äon, wiederum der ''Erste Mensch'' und auch ''der Vater'' genannt.
===Umfassende Darstellungen===
* Günter Holtus, Michael Metzeltin, Christian Schmitt (Hrsgg.): ''Lexikon der Romanistischen Linguistik (LRL)''. 12 Bände. Niemeyer, Tübingen 1988–2005.
* Gerhard Ernst, Martin-Dietrich Gleßgen, Christian Schmitt u.&nbsp;a. (Hrsgg.): ''Romanische Sprachgeschichte''. 3 Bände. de Gruyter, Berlin 2003–2008.
* Trudel Meisenburg / Christoph Gabriel: ''Romanische Sprachwissenschaft''. 1. Auflage. UTB/BRO, Paderborn 2007
* Hans Robert Jauß, Erich Köhler, Hans Ulrich Gumbrecht (Hrsgg.): ''Grundriß der romanischen Literaturen des Mittelalters'' (GRLMA). 11 Bände. Winter, Heidelberg 1972–1993.
* Wolf-Dieter Lange, Burghard Baltrusch u.&nbsp;a. (Hrsgg.): ''Kritisches Lexikon der romanischen Gegenwartsliteraturen'' (KLRG). Narr, Tübingen 1990ff.
* Daniela Pirazzini: ''Theorien und Methoden der romanischen Sprachwissenschaft''. Walter de Gruyter, Berlin 2013.


=== Christus, das einzige Kind ===
===Nachschlagewerke===
(LJ 108, D 78-79)
* Wilhelm Theodor Elwert: ''Die romanischen Sprachen und Literaturen. Ein Überblick''. Beck, München 1979, ISBN 978-3-406-05721-2
* Rainer Hess, Gustav Siebenmann, Tilbert D. Stegmann: ''Literaturwissenschaftliches Wörterbuch für Romanisten'' (LWR), 4., überarb. u. erw. Aufl. Francke, Tübingen 2003 (=UTB 1373), ISBN 978-3-8252-1373-2


Aus dem unkennbaren Geist wird in der Barbelo ein Lichtfunken gezeugt, der ''Eingeborene des Mutter-Vater'', die ''einzige Geburt'', das ''reine Licht''. Dieser wird vom unsichtbaren Geist mit ''Güte'' zur ''Vollkommenheit'' gesalbt (Christus, der Gesalbte). Der Gesalbte bittet um einen Mitarbeiter, die ''Vernunft'', die in Offenbarung tritt.
===Wissenschaftliche Bibliographie===
* ''Romanische Bibliographie / Bibliographie romane / Romance Bibliography''. Niemeyer, Tübingen 1961ff. (zuvor ''Zeitschrift für Romanische Philologie (ZrP) Supplemente'', Halle/Saale, dann Tübingen 1875ff.; Berichtszeitraum 1875–1913; 1924ff.)


=== Das All, die vier Lichter, die 12 Äonen ===
===Wissenschaftliche Zeitschriften===
(LJ 108-110, D 79-82)
* Germanisch-romanische Monatsschrift
* ''Lendemains. Etudes comparées sur la France.'' In den Jahren 2000 bis 2012 fortgeführt von Wolfgang Asholt und Hans Manfred Bock. Hg. Andreas Gelz, Christian Papilloud. Gunter Narr, Tübingen {{ISSN|0170-3803}}<ref> [http://periodicals.narr.de/index.php/Lendemains/index Ältere Ausgaben] unter "Archiv", überwiegend kostenfrei, als .pdf auf den Verlagsseiten, jeder Text einzeln aufzurufen</ref>
* Quo vadis, Romania? Zeitschrift für eine aktuelle Romanistik
* Revue de linguistique romane
* Romance Philology
* Romania
* Romanische Forschungen. Vierteljahresschrift für romanische Sprachen und Literaturen
* Romanische Studien[http://www.romanischestudien.de]
* Romanistische Zeitschrift für Literaturgeschichte / Cahiers d‘Histoire des Littératures Romanes
* Romanistik in Geschichte und Gegenwart
* Romanistisches Jahrbuch
* The Romanic Review
* Vox Romanica
* Zeitschrift für romanische Philologie


Die ''Vernunft'' will ein Werk vollbringen und durch das ''Wort'' wird das All geschaffen, dessen Haupt Christus ist. Die drei ''Wille'', ''Gedanke'', ''Leben'' stellen sich zu ihm. Die Basis des Alls bilden die vier Lichter bzw. Erleuchter
===Wissenschaftsgeschichte===
# Armozel, die ''Gnade'' mit den drei Äonen ''Gnade'', ''Wahrheit'', ''Form'',
* Hans Helmut Christmann: ''Romanistik und Anglistik an der deutschen Universität im 19. Jahrhundert. Ihre Herausbildung als Fächer und ihr Verhältnis zu Germanistik und klassischer Philologie''. Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz 1985, ISBN 978-3-515-04465-3
# Oriael, die ''Wahrnehmung'' mit den drei Äonen ''Wahrnehmung'', ''Einsicht/Reflexion'' (=''Epinoia''), ''Erinnerung'',
* Eugenio Coseriu, Reinhard Meisterfeld: ''Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft''. 4 Bde. (Bd. 1 Von den Anfängen bis 1492, Bd. 2 Von Nebrija bis Celso Cittadini, Bd. 3 Von 1601 bis 1818, Bd. 4 Von 1818 bis Wilhelm Meyer-Lübke). Narr, Tübingen 2003–2008.
# Daveithai, das ''Verstehen'' mit den drei Äonen ''Verstehen'', ''Liebe'', ''Idee/Bild'',
* Klaus-Dieter Ertler (Hrsg.): ''Romanistik als Passion. Sternstunden der neueren Fachgeschichte''. LIT Verlag, Münster 2007, ISBN 978-3-8258-0273-8
# Eleleth, die ''Weisheit'' mit den drei Äonen ''Weisheit'' (=''Sophia''), ''Vollkommenheit'', ''Friede'',
* Frank Estelmann, Pierre Krügel, Olaf Müller (Hrsgg.): ''Traditionen der Entgrenzung. Beiträge zur romanistischen Wissenschaftsgeschichte''. Lang, Frankfurt am Main 2003, ISBN 978-3-631-50388-1
zusammen die 12 Äonen, die zu Christus, dem Sohn gehören.
* Stefan Gross: ''Ernst Robert Curtius und die deutsche Romanistik der zwanziger Jahre. Zum Problem nationaler Images in der Literaturwissenschaft''. Bouvier, Bonn 1980, ISBN 978-3-416-01583-7
* Hans Ulrich Gumbrecht: ''Vom Leben und Sterben der großen Romanisten. Biografische Skizzen von Carl Vossler, Ernst Robert Curtius, Leo Spitzer, Erich Auerbach, Werner Krauss''. Hanser Verlag, München 2002, ISBN 978-3-446-20140-8
* Frank-Rutger Hausmann: „Vom Strudel der Ereignisse verschlungen“, in: ''Deutsche Romanistik im „Dritten Reich“''. Klostermann, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-465-03584-8
* Frank-Rutger Hausmann: „Auch eine nationale Wissenschaft? Die deutsche Romanistik unter dem Nationalsozialismus“, in: ''Romanistische Zeitschrift für Literaturgeschichte'' Nr. 22 (1998). S. 1–39 und 261-313, hier [http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5810/pdf/Hausmann_Auch_eine_nationale_Wissenschaft.pdf online] (PDF; 10,7&nbsp;MB)
* Willi Hirdt (Hrsg.): ''Romanistik. Eine Bonner Erfindung''. 2 Bde. Bouvier, Bonn 1993, ISBN 978-3-416-80605-3
* Peter Jehle: „Periodisierungsfragen der neueren Geschichte der Romanistik“, in: ''Grenzgänge'' Nr. 8 (2001): S. 32–44
* Gerdi Seidel: ''Vom Leben und Überleben eines ‚Luxusfachs‘. Die Anfangsjahre der Romanistik in der DDR''. Synchron Wissenschaftsverlag der Autoren, Heidelberg 2005, ISBN 978-3-935025-79-9


Über die vier großen Erleuchter werden gesetzt:
===Zur Krise und den Entwicklungsperspektiven der Romanistik===
# ''Pigera-Adamas'', der vollkommene Mensch (wiederum!), die erste Offenbarung, die Wahrheit,
* ''Romanistische Zeitschrift für Literaturgeschichte'' Nr. 29, Heft 3/4 (2005): Themenheft „Romanistik 2006: Revisionen, Positionen, Visionen“, {{ISSN|0343-379X}}
# sein (Pigera-Adamas´) Sohn ''Seth'',
* ''Grenzgänge. Beiträge zu einer modernen Romanistik'' Nr. 23 (2005): Themenheft „Romanistik und Gesellschaft: Zukunft der Romanistik – Romanistik der Zukunft“, {{ISSN|0944-8594}}
# die Nachkommenschaft des Seth und die Seelen der Heiligen,
* ''Quo vadis, Romania? Zeitschrift für eine aktuelle Romanistik'' Nr. 29 (2007): Themenheft „Neue Herausforderungen für die Romanistik“, {{ISSN|1022-3169}}
# die Seelen derer, die das Pleroma (= die Fülle) nicht kannten.
* ''Romanische Forschungen. Vierteljahresschrift für romanische Sprachen und Literaturen'' 120,3 (2008): „Forum“ zur zukünftigen Entwicklung der Romanistik, {{ISSN|0035-8126}}
* Wolfgang Dahmen, Günter Holtus, Johannes Kramer u.&nbsp;a. (Hrsgg.): ''Die Bedeutung der romanischen Sprachen im Europa der Zukunft''. Narr, Tübingen 1996 (=Romanistisches Kolloquium IX), ISBN 978-3-8233-5073-6
* Kian-Harald Karimi: „Les liaisons se portent en tout sens – Zur Enzyklopädie einer kulturwissenschaftlichen Romanistik“, in: ''Zeitschrift für romanische Philologie''. Bd. 122, Heft 1 (2006). S. 1–16.
* Maria Lieber / Harald Wentzlaff-Eggebert: ''Deutschsprachige Romanistik – für wen?''. Synchron Wissenschaftsverlag der Autoren, Heidelberg 2002, ISBN 978-3-935025-32-4
* Fritz Nies / Reinhold R. Grimm (Hrsgg.): ''Ein „unmögliches Fach“. Bilanz und Perspektiven der Romanistik''. Narr, Tübingen 1988, ISBN 978-3-87808-698-7


=== Die Sophia und Jaldabaoth ===
== Weblinks ==
(LJ 110-114, D 82-88)
{{Wikisource|Romanische Philologie (1914)}}
 
* {{dmoz|World/Deutsch/Wissenschaft/Geisteswissenschaften/Kultur-Studien/Romanistik/}}
Die ''Sophia'' will ein Bild aus sich selbst in Erscheinung treten lassen, ohne Zustimmung des Geistes. Da sie aber die Macht hat, entsteht ein unvollkommenes Werk mit einem Löwengesicht. Sie nennt es [[Jaldabaoth]]. Er ist der erste [[Archon (Amt)|Archon]] (= Herrscher). Die Sophia stößt ihn von sich weg, aber Jaldabaoth hat große Kraft von seiner Mutter.
* [http://www.romanistik.de Romanistik.de: Offene, moderierte Plattform der deutschsprachigen Romanistik]
 
* [http://www.deutscher-romanistenverband.de/ Deutscher Romanistenverband (DRV)]
Jaldabaoth schafft sich selbst 12 Archonten (Herrscher). Diese schaffen sich sieben Kräfte und die Kräfte schaffen sich Engel. Jaldabaoth verteilt sein Feuer unter ihnen, ist Herr über sie und nennt sich selbst "Gott" – einen neidischen Gott, neben dem es keinen anderen Gott gibt.
* [https://www.fid-romanistik.de/ Fachinformationsdienst Romanistik] – Literaturrecherche und -versorgung
 
Er benennt die sieben Kräfte
# Athoth - Güte
# Eloaio - Vorhersehung
# Astraphaio - Göttlichkeit
# Jao - Herrschaft
# Sabaoth - Königreich
# Adonein - Begierde
# Sabbateon - Weisheit
 
Seine Ordnungen entsprechen dem Abbild der ersten Äonen, jedoch nicht, weil er die Unvergänglichkeit sehen kann, sondern wegen der Kraft seiner Mutter (Sophia), die in ihm ist.
 
Als die Sophia sieht, welchen Fehler sie begangen hat (sie hatte ohne Zustimmung des Geistes und ohne Zustimmung ihres Paargenossen gehandelt), bereut sie. Sie wird von Finsternis und Unwissenheit überwältigt und schämt sich und weint. Das [[Pleroma]] (= die Fülle) hört ihre Buße und bittet den Geist. So wird ihr Paargenosse zu ihr geschickt, damit sie ihren Fehler berichtige.
 
=== Erschaffung des Menschen ===
(LJ 114-119, D 88-93)
 
Aus der Höhe der erhabenen Äonen dringt ein Impuls – Stimme und Bild des Menschen – in die Sphäre Jaldabaoths. Dies veranlasst Jaldabaoth: "Lasst uns einen Menschen schaffen...", "lasst ihn uns Adam nennen".
 
Nun folgt einen lange Aufzählung schaffender Kräfte bzw. [[Engel]] und ihrer Werke:
* Sieben Kräfte (siehe oben) schaffen sieben Seelen.
* Dutzende namentlich benannte Engel schaffen einzelne Organe, wobei auffällt, dass auch innere Organe detailliert aufgezählt werden, sowie dass die Schöpfung androgyn ist, also beide Geschlechtsmerkmale enthält.
* Sieben Herrscher sind über die vorhergehenden gesetzt.
* 30 Engel werden als Wirksamkeit in den Organen und Gliedern benannt.
* Wiederum sieben herrschen über diese.
* Fünf benannte Kräfte haben die Aufsicht über Bewusstseinsfunktionen: Sinneswahrnehmung, Aufnahme, Vorstellungskraft, Harmonie, Bewegung.
* Die Quelle der Dämonen (= Kräfte), die im Körper sind, ist Hitze, Kälte, Nässe, Trockenheit, es werden vier Kräfte oder Prinzipien benannt, die Herr über diese vier sind.
* Die Mutter von allen ist die Materie, unbegrenzt und wahrhaft.
* Es werden vier führende Dämonen benannt, die psychischer Natur sind: Lust, Begierde, Trauer, Furcht, sowie mehrere jeweils abgeleitete Leidenschaften.
* Die Zahl der Engel ist 365.
* Die Aufzählung endet mit einem Hinweis auf das Buch des [[Zarathustra|Zoroaster]], in welchem auch die Kräfte bzw. Engel benannt sein sollen, die hier nicht aufgezählt wurden.
 
=== Die Belebung Adams ===
(LJ 119-120, D 93-96)
 
Adam ist für lange Zeit bewegungslos. Auf die Bitte der Sophia an den Mutter-Vater des Alls, ihre Kraft aus dem Ersten Archon (Jaldabaoth) zurück zu erhalten, wird diesem der Rat gegeben, etwas von seinem Geist in Adams Gesicht zu hauchen. Er weiß nicht, dass es die Kraft seiner Mutter ist und befolgt den Rat. Daraufhin bewegt sich Adam, erhält Kraft und leuchtet.
 
In diesem Moment werden die Archonten und Engel der Schöpfungshierarchie Jaldabaoths eifersüchtig, weil sie erkennen, dass das Denken Adams ihr eigenes übersteigt. Daher werfen sie ihn hinab in die Region an der Unterseite der Materie.
 
Der Mutter-Vater des Alls sendet Adam eine ''Licht-Epinoia'' zur Hilfe, die ''Leben'' genannt wird. Sie belehrt ihn über sein Herabkommen und den Weg zurück, um den Fehler der Mutter (Sophia) zu bereinigen.
 
=== Das Paradies ===
(LJ 120-121, D 96-97)
 
Die Archonten (des Jaldabaoth) blicken herab und sehen, dass Adams Denken höher ist als ihr eigenes. Sie nehmen die [[Vier-Elemente-Lehre|vier Elemente]], mischen sie zusammen und bringen Adam in den Schatten des Todes. Dies ist die Fessel des Vergessens. Adam wird ein sterblicher Mensch. Aber die Epinoia des Lichts in ihm weckt sein Denken auf.
 
Die Archonten setzen ihn in das [[Paradies]] und befehlen ihm zu essen. Es folgt eine Aufzählung der Attribute des Paradieses und seiner Bäume, insbesondere auch des [[Baum des Lebens|Baums des Lebens]] (''ihres'' Lebens), die der gemeinhin üblichen Auffassung entgegengesetzt sind: ''Betrug'', ''Gottlosigkeit'', ''Gift'', ''Tod'', ''Bitterkeit'', ''Hass'', ''Schlechtigkeit'', ''Finsternis''.
 
Dialog zwischen Jesus und Johannes: Der ''[[Baum der Erkenntnis |Baum der Erkenntnis]] des Guten und des Bösen'' ist die Epinoia des Lichts. Mittels der Schlange versucht Jaldabaoth, Adam zu eigenmächtig-schöpferischem / sexuellem (je nach Übersetzung) Missbrauch dieses Vermögens zu verleiten.
 
=== Die Erschaffung der Frau ===
(LJ 121-122, D 97-99)
 
Jaldabaoth will seine Kraft und insbesondere die Epinoia des Lichts aus Adams Rippe heraus holen. Aber die Epinoia des Lichts kann nicht ergriffen werden und Jaldabaoth bringt nur einen Teil seiner (eigenen) Kraft heraus. Nach dem Bild der Epinoia gestaltet er eine Frau und bringt den Teil der Kraft aus Adam in das Gebilde hinein. Als Adam die Frau neben sich sieht, tritt die Licht-Epinoia in Erscheinung, so dass Adam (wieder) erkennt.
 
Die Sophia ist herab gekommen, um ihren Fehler zu berichtigen, daher wird sie ''Leben'' genannt bzw. ''Mutter der Lebenden'' (= Zoe, Eva). Christus erscheint als Adler auf dem Baum der Erkenntnis, um beide aus der Tiefe des Schlafs zu erwecken und ihr Denken aufzurichten.
 
Als Jaldabaoth bemerkt, dass sie sich von ihm entfernen, stellt er sich vor seinen Engeln in seiner Unwissenheit bloß und wirft Adam und die Frau aus dem Paradies und kleidet sie in dunkle Finsternis.


=== Kain, Abel und Seth ===
==Einzelnachweise==
(LJ 122-123, D 99-100)
<references/>
 
Der Erste Archon (Jaldabaoth) sieht, dass die Licht-Epinoia Leben in der Frau in Erscheinung treten lässt und will sie beflecken. Die Pronoia des Alls veranlasst, dass zuvor Leben aus Eva genommen wird. Aus der Befleckung gehen zwei Söhne hervor: ''Eloim'' und ''Jave'' (Aufzählung von Attributen). Jaldabaoth nennt sie mit einer bestimmten Absicht ''Kain'' und ''Abel'' (dies sind die Namen des sechsten und siebten der zwölf Archonten, die Jadabaoth zu Anfang erschafft – siehe oben [[#Die Sophia und Jaldabaoth|Die Sophia und Jaldabaoth]]).
 
Bezüglich des Beischlafs und der sexuellen Begierde gibt es einen bedeutsamen Unterschied bei den deutschsprachigen Übersetzungen:
* "Bis zum heutigen Tag dauert der sexuelle Beischlaf durch den Ersten Archon an. Und er pflanzte sexuelle Begierde in die, die zu Adam gehört." (Lüdemann & Janßen)<ref>Lüdemann & Janßen. S.&nbsp;122.</ref>.
* "Bis zum heutigen Tage blieb die Einrichtung des Beischlafs, die der Erste Herrscher begründet hatte, erhalten. Er hatte Zeugungsbegierde [in Adam] gelegt." (Dietzfelbinger)<ref>Dietzfelbinger. S.&nbsp;100.</ref>.
 
Durch den Beischlaf werden die ''Bilder der Körper'' erweckt. Eloim und Jave bzw. Kain und Abel werden über Mächte gesetzt, damit sie über die Höhle / das Grab herrschen.
 
Adam zeugt das Bild des Sohnes des Menschen und nennt ihn ''Seth'' (Name im Zusammenhang mit dem zweiten der vier großen Erleuchter des Alls – siehe oben [[#Das All, die vier Lichter, die 12 Äonen|Das All, die vier Lichter, die 12 Äonen]]).
 
Der Erste Archon lässt sie Wasser des Vergessens trinken, so dass sie nicht wissen, woher sie gekommen sind. Wenn aber der Geist aus den heiligen Äonen herab kommt, erheben sie sich.
 
=== Die Wege der Seelen ===
(LJ 123-124, D 100-103)
 
Dialog zwischen Jesus und Johannes über die Wege der Seelen:
* Diejenigen, deren Lebensschwerpunkt dem Geist des Lebens entspricht, werden das Gute vollenden und das ewige Leben erben.
* Diejenigen, in denen der Geist des Lebens wirkt, die aber nicht die Werke tun, werden gerettet werden zur Ruhe der Äonen, auch wenn sie zuvor durch den verachteten Geist auf Irrwege geführt wurden. Bezüglich der Irrwege wird über Bedingungen und Verhältnisse der Reinkarnationsfolge gesprochen.
* Diejenigen, die erkannt und sich dennoch abgewandt haben, gehen zu einem Ort, zu dem die Engel der Armut gehen, zu einem Ort ohne Umkehr. Die den heiligen Geist gelästert haben, werden dort mit ewiger Strafe bestraft.
 
=== Schicksal, Noah, Unzucht, verachteter Geist ===
(LJ 124-126, D 103-106)
 
Erläuterung Jesu auf Johannes´ Frage nach dem verachteten Geist / Geist der Auflehnung (je nach Übersetzung):
 
Der Erste Archon will das Denken der Menschen beherrschen, weiß jedoch nicht, dass dies nicht möglich ist. Er und seine Mächte brechen die Ehe mit Sophia und ein ''bitteres Schicksal'' ([[Heimarmene]]) wird durch sie gezeugt. Aus jenem Schicksal entstehen alle ''Sünden'', das ''Unrecht'', die ''Gotteslästerung'', die ''Fessel des Vergessens'', die ''Unwissenheit'', jede ''schwierige Anordnung'' / jede ''falsche Ordnung'' (je nach Übersetzung), die ''große Furcht''. Das Schicksal fesselt mit ''Maßen'', ''Zeiten'' und ''Zeitpunkten''.
 
Jaldabaoth bereut alles und will es mit einer Flut vernichten. Dies wird Noah aus der Höhe mitgeteilt, der sich mit vielen anderen Menschen des ''nichtwankenden'' Geschlechts in einer Lichtwolke verbirgt.
 
Jaldabaoth sendet seine Engel zu den Töchtern der Menschen, um Nachkommen zu ihrem Vergnügen zu zeugen. Sie haben keinen Erfolg und schaffen daher einen ''verachteten Geist'', der den Geist, der herab gestiegen war, imitiert. Die Engel ändern ihr Aussehen entsprechend der Paargenossen der Menschen, um sie mit dem Geist der Finsternis zu füllen. Sie bringen Gold, Silber, Geschenke, Metalle und Gestalten und führen die Menschen, die ihnen folgen, in die Irre.
 
Die Menschen werden alt, ohne Muße zu haben, sterben, ohne die Wahrheit gefunden zu haben, ohne Gott erkannt zu haben und so wird die ganze Schöpfung versklavt. Die Engel nehmen Frauen und zeugen durch die Finsternis Kinder nach dem Bild ihres Geistes.
 
=== Dreifacher Abstieg der Pronoia, Erweckung und Erlösung ===
(LJ 126-127, D 106-107)
 
In Ich-Form spricht die ''vollkommene Pronoia des Alls'' in diesen letzten Abschnitten:
 
* Die Pronoia des Alls geht in die Größe der Finsternis bis in die Mitte des Gefängnisses.
* Wiederum geht die Pronoia des Alls in die Mitte der Finsternis und in die Innenseite der Unterwelt.
* Zum dritten Mal geht die Pronoia des Alls in die Mitte der Finsternis und die Innenseite der Unterwelt, in die Mitte des Gefängnisses, welches das Gefängnis des Körpers ist, und spricht zum Menschen. Dieser ist sehr ergriffen, hört, aber sieht noch nicht. Der Pronoia-Impuls deklariert sich und appelliert an den Menschen: "Stehe auf und erinnere dich (...) hüte dich vor den Engeln der Armut (...) hüte dich vor dem tiefen Schlaf und der Einengung der Innenseite der Unterwelt!" und versiegelt ihn abschließend mit fünf Siegeln, um ihn aus der Macht des Todes zu befreien.
 
=== Abschluss ===
(LJ 128, D 108)
 
Der Auftrag zur Geheimhaltung und zur Weitergabe an Gleichgesinnte wird wiederholt. Es wird ein Fluch ausgesprochen über alle, die diese Lehre gegen Gegenleistung herausgeben. Johannes bezeugt die Erfüllung seines Auftrags.
 
== Literatur ==
 
=== Ausgaben ===
* Originaltexte und Übersetzung wurden in der Reihe ''Nag Hammadi Studies'' (NHS) publiziert.
** Siehe [http://iac.cgu.edu/nhs.html http://iac.cgu.edu/nhs.html]
* James M. Robinson: ''The Nag Hammadi Library in English''. Harper&nbsp;&&nbsp;Row, San&nbsp;Francisco 1988, ISBN 978-0-06-066935-5 (englische Übersetzung).
* [[Wikipedia:Gerd Lüdemann|Gerd Lüdemann]], Martina Janßen: ''Die Bibel der Häretiker''. Radius, Stuttgart 1997, ISBN 3-87173-128-5 (deutsche Übersetzung der Nag-Hammadi-Texte).
* Konrad Dietzfelbinger (Hrsg.): ''Schöpfungsberichte aus Nag Hammadi''. Edition Argo, Dingfelder, Andechs 1989, 2. Auflage 1996, ISBN 3-926253-17-7 (greift auf mehrere Übersetzungen zurück, Texte und Kommentare).
 
Siehe auch [[Nag-Hammadi-Schriften#Ausgaben|Ausgaben]] und [[Nag-Hammadi-Schriften#Literatur|Literatur]] des Wikipedia-Artikels [[Nag-Hammadi-Schriften]].
 
=== Sekundärliteratur ===
* Karen L. King: ''The Secret Revelation of John.'' Harvard University Press, Cambridge (Mass.) 2006, ISBN 0-674-01903-2
 
== Weblinks ==
* [http://www.gnosis.org/naghamm/nhl_sbj.htm The Apocryphon of John Collection] in der ''Gnostic Society Library'' (engl.). Dort auch mehrere englische Übersetzungen.
* [http://web.archive.org/web/20070912005923/wwwuser.gwdg.de/~rzellwe/nhs/node62.html Das Apokryphon des Johannes] Deutsche Übersetzung von Gerd Lüdemann und Martina Janßen.
* [http://www.gerd-albrecht.de/Die%20Gnostischen%20Schriften/Das%20Apokryphon%20des%20Johannes.htm Apokryphon des Johannes] (Deutsche Übersetzung)


== Einzelnachweise ==
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<small>''Lüdemann & Janßen'' bzw. ''Dietzfelbinger'' bezieht sich auf die in der Literaturliste angegebenen deutschen Übersetzungen.</small>
<references />


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Version vom 11. Juni 2018, 18:51 Uhr

Romanistik oder romanische Philologie beschäftigt sich mit Geschichte und Gegenwart der aus dem Latein hervorgegangenen romanischen Sprachen und Literaturen. Dies umfasst auch die Kulturen der durch die Romanisierung bzw. Latinisierung entstandenen Sprachgebiete Europas sowie der durch Kolonisation hinzugekommenen Gebiete in Übersee, vor allem in Amerika und Afrika.

Definition

In diesem Zusammenhang spricht man von der Romania antiqua bzw. der Romania nova[1]. Ehemals romanisierte Gebiete, in denen heute keine romanischen Sprachen gesprochen werden – im heutigen Großbritannien, Südwestdeutschland, auf dem Balkan –, bezeichnet man als Romania submersa. Grundlage der romanischen Sprachen ist nicht das geschriebene, klassische, sondern das gesprochene Latein, das man traditionell Vulgärlatein nennt und das daher nur schwierig aus schriftlichen Quellen zu rekonstruieren ist.

Die Romanistik umfasst somit vor allem das Französische, Italienische, Spanische, Portugiesische und Rumänische, aber auch die kleineren romanischen Sprachen wie Katalanisch, Galicisch, Okzitanisch, Rätoromanisch, Ladinisch, Friaulisch und Sardisch. Da die Abgrenzung von Sprachen und Dialekten äußerst schwierig ist, schwankt auch in den Handbüchern die Zahl der romanischen Sprachen zwischen zehn und sechzehn. Zweifel gibt es beispielsweise bei der Bezeichnung des Asturischen, des Aragonesischen, des Gaskognischen und des Korsischen als separate Sprachen. Das Franko-Provenzalische wird nur in verschiedenen Dialekten gesprochen, hat aber keine Standardsprache und keine Literatur herausgebildet. Zum Gegenstandsbereich der Romanistik gehören auch die romanisch basierten Kreolsprachen.

Wegen der Entstehung der romanischen Sprachen gilt die Romanistik als Vorbild der historisch-vergleichenden Kulturwissenschaft: Alle romanischen Sprachen sind Tochtersprachen des Lateinischen. Anders als bei anderen Ursprachen ist das Lateinische (wenn auch nicht das Vulgärlateinische) sehr gut dokumentiert. Daher gehörte die Beschäftigung mit der gesamten Breite der romanischen Sprachen zu den Eigenheiten des Universitätsfaches Romanistik, das sich zunächst als eine historische Sprachwissenschaft konstituierte. Außerhalb Deutschlands ist dieses Modell nie in größerem Maß übernommen worden, in den verschiedenen romanischen Ländern etablierten sich Einzelphilologien des Französischen, Italienischen usw., aber keine romanische Philologie. Deshalb und wegen der zunehmenden Spezialisierung des Wissens tritt die ursprüngliche Beschäftigung mit allen romanischen Sprachen im Rahmen einer Disziplin zunehmend in den Hintergrund und macht einer intensiveren Beschäftigung mit den romanischen Sprachen (als Einzelphilologien) Platz. In oft kontrovers geführten wissenschafts- und berufspolitischen Diskussionen nähern sich damit die Teilfächer der Romanistik immer mehr den Nationalphilologien, wie sie in den verschiedenen romanischen Ländern etabliert sind, an. Man spricht dann auch von Rumänistik, Italianistik, Französistik (auch: Franko- oder Galloromanistik), Hispanistik und Lusitanistik. Die Romanistik leistet auch einen Beitrag zur Kreolistik.

Die Romanistik teilt sich in zwei Hauptgebiete auf: romanische Literaturwissenschaft und romanische Sprachwissenschaft. Literatur- und Sprachwissenschaft erweitern sich zu einer umfassenden Kulturwissenschaft.

Die romanische Sprachwissenschaft bildet Hypothesen über den genauen Prozess der Entstehung der romanischen Sprachfamilie. Sie versucht, die Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen den romanischen Sprachen typologisch zu erfassen. Darüber hinaus erfasst die Disziplin die Beschreibung des Varietätengefüges (Dialekte, Sprachniveaus und -register), der Sprachstruktur und -geschichte jeder einzelnen romanischen Sprache. In der jüngeren Vergangenheit versucht die romanische Sprachwissenschaft verstärkt, Anregungen aus der allgemeinen Sprachwissenschaft, besonders der Pragmatik, der kognitiven Linguistik sowie der Syntax, aufzunehmen.

Entwicklung eines sprachwissenschaftlichen Gebietes

Zu den ersten die, die romanischen und weitere europäische Sprachen klassifizierten und darüber schrieben war Rodrigo Jiménez de Rada (1243)[2] in seiner Geschichte der Iberischen Halbinsel. De Rada unterschied drei große Gruppierungen, die er in die romanische, slawische und germanische Sprachen aufteilte, zusätzlich erwähnte er weitere Sprachen, etwa das Ungarische, Baskische.[3] In der spanischen Renaissance schrieb Andrés de Poza (1587)[4] eine erste Klassifikation der romanischen Sprachen nieder. eine Übersicht der romanischen Sprachen nieder, welche auch das Rumänisch mit einschloss und bis in das 18. Jahrhundert Bedeutung behielt.

In Deutschland gilt Friedrich Diez mit seiner „Grammatik der romanischen Sprachen“ von 1836 und für die Wortforschung mit dem ersten „Etymologisches Wörterbuch der romanischen Sprachen“ von 1853[5] als Begründer der wissenschaftlichen Romanistik. Als Begründer des Fachs Romanistik an den deutschen Universitäten als komparatistisch angelegtes Fach zeigt sich noch heute sein Einfluss. Zu seinen Schülern in Bonn gehörten u. a. Hugo Schuchardt, Gaston Paris und Adolf Tobler.

Siehe auch

Literatur

Einführungen

  • Frank Baasner, Peter Kuon: Was sollen Romanisten lesen? Erich Schmidt Verlag, Berlin 1994, ISBN 978-3-503-03081-1
  • Georg Bossong: Die romanischen Sprachen. Eine vergleichende Einführung. Buske Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-87548-518-9
  • Albert Gier: Orientierung Romanistik. Was sie kann, was sie will. Rowohlt, Reinbek 2000, ISBN 978-3-499-55607-4

Umfassende Darstellungen

  • Günter Holtus, Michael Metzeltin, Christian Schmitt (Hrsgg.): Lexikon der Romanistischen Linguistik (LRL). 12 Bände. Niemeyer, Tübingen 1988–2005.
  • Gerhard Ernst, Martin-Dietrich Gleßgen, Christian Schmitt u. a. (Hrsgg.): Romanische Sprachgeschichte. 3 Bände. de Gruyter, Berlin 2003–2008.
  • Trudel Meisenburg / Christoph Gabriel: Romanische Sprachwissenschaft. 1. Auflage. UTB/BRO, Paderborn 2007
  • Hans Robert Jauß, Erich Köhler, Hans Ulrich Gumbrecht (Hrsgg.): Grundriß der romanischen Literaturen des Mittelalters (GRLMA). 11 Bände. Winter, Heidelberg 1972–1993.
  • Wolf-Dieter Lange, Burghard Baltrusch u. a. (Hrsgg.): Kritisches Lexikon der romanischen Gegenwartsliteraturen (KLRG). Narr, Tübingen 1990ff.
  • Daniela Pirazzini: Theorien und Methoden der romanischen Sprachwissenschaft. Walter de Gruyter, Berlin 2013.

Nachschlagewerke

  • Wilhelm Theodor Elwert: Die romanischen Sprachen und Literaturen. Ein Überblick. Beck, München 1979, ISBN 978-3-406-05721-2
  • Rainer Hess, Gustav Siebenmann, Tilbert D. Stegmann: Literaturwissenschaftliches Wörterbuch für Romanisten (LWR), 4., überarb. u. erw. Aufl. Francke, Tübingen 2003 (=UTB 1373), ISBN 978-3-8252-1373-2

Wissenschaftliche Bibliographie

  • Romanische Bibliographie / Bibliographie romane / Romance Bibliography. Niemeyer, Tübingen 1961ff. (zuvor Zeitschrift für Romanische Philologie (ZrP) Supplemente, Halle/Saale, dann Tübingen 1875ff.; Berichtszeitraum 1875–1913; 1924ff.)

Wissenschaftliche Zeitschriften

  • Germanisch-romanische Monatsschrift
  • Lendemains. Etudes comparées sur la France. In den Jahren 2000 bis 2012 fortgeführt von Wolfgang Asholt und Hans Manfred Bock. Hg. Andreas Gelz, Christian Papilloud. Gunter Narr, Tübingen ISSN 0170-3803[6]
  • Quo vadis, Romania? Zeitschrift für eine aktuelle Romanistik
  • Revue de linguistique romane
  • Romance Philology
  • Romania
  • Romanische Forschungen. Vierteljahresschrift für romanische Sprachen und Literaturen
  • Romanische Studien[1]
  • Romanistische Zeitschrift für Literaturgeschichte / Cahiers d‘Histoire des Littératures Romanes
  • Romanistik in Geschichte und Gegenwart
  • Romanistisches Jahrbuch
  • The Romanic Review
  • Vox Romanica
  • Zeitschrift für romanische Philologie

Wissenschaftsgeschichte

  • Hans Helmut Christmann: Romanistik und Anglistik an der deutschen Universität im 19. Jahrhundert. Ihre Herausbildung als Fächer und ihr Verhältnis zu Germanistik und klassischer Philologie. Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz 1985, ISBN 978-3-515-04465-3
  • Eugenio Coseriu, Reinhard Meisterfeld: Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft. 4 Bde. (Bd. 1 Von den Anfängen bis 1492, Bd. 2 Von Nebrija bis Celso Cittadini, Bd. 3 Von 1601 bis 1818, Bd. 4 Von 1818 bis Wilhelm Meyer-Lübke). Narr, Tübingen 2003–2008.
  • Klaus-Dieter Ertler (Hrsg.): Romanistik als Passion. Sternstunden der neueren Fachgeschichte. LIT Verlag, Münster 2007, ISBN 978-3-8258-0273-8
  • Frank Estelmann, Pierre Krügel, Olaf Müller (Hrsgg.): Traditionen der Entgrenzung. Beiträge zur romanistischen Wissenschaftsgeschichte. Lang, Frankfurt am Main 2003, ISBN 978-3-631-50388-1
  • Stefan Gross: Ernst Robert Curtius und die deutsche Romanistik der zwanziger Jahre. Zum Problem nationaler Images in der Literaturwissenschaft. Bouvier, Bonn 1980, ISBN 978-3-416-01583-7
  • Hans Ulrich Gumbrecht: Vom Leben und Sterben der großen Romanisten. Biografische Skizzen von Carl Vossler, Ernst Robert Curtius, Leo Spitzer, Erich Auerbach, Werner Krauss. Hanser Verlag, München 2002, ISBN 978-3-446-20140-8
  • Frank-Rutger Hausmann: „Vom Strudel der Ereignisse verschlungen“, in: Deutsche Romanistik im „Dritten Reich“. Klostermann, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-465-03584-8
  • Frank-Rutger Hausmann: „Auch eine nationale Wissenschaft? Die deutsche Romanistik unter dem Nationalsozialismus“, in: Romanistische Zeitschrift für Literaturgeschichte Nr. 22 (1998). S. 1–39 und 261-313, hier online (PDF; 10,7 MB)
  • Willi Hirdt (Hrsg.): Romanistik. Eine Bonner Erfindung. 2 Bde. Bouvier, Bonn 1993, ISBN 978-3-416-80605-3
  • Peter Jehle: „Periodisierungsfragen der neueren Geschichte der Romanistik“, in: Grenzgänge Nr. 8 (2001): S. 32–44
  • Gerdi Seidel: Vom Leben und Überleben eines ‚Luxusfachs‘. Die Anfangsjahre der Romanistik in der DDR. Synchron Wissenschaftsverlag der Autoren, Heidelberg 2005, ISBN 978-3-935025-79-9

Zur Krise und den Entwicklungsperspektiven der Romanistik

  • Romanistische Zeitschrift für Literaturgeschichte Nr. 29, Heft 3/4 (2005): Themenheft „Romanistik 2006: Revisionen, Positionen, Visionen“, ISSN 0343-379X
  • Grenzgänge. Beiträge zu einer modernen Romanistik Nr. 23 (2005): Themenheft „Romanistik und Gesellschaft: Zukunft der Romanistik – Romanistik der Zukunft“, ISSN 0944-8594
  • Quo vadis, Romania? Zeitschrift für eine aktuelle Romanistik Nr. 29 (2007): Themenheft „Neue Herausforderungen für die Romanistik“, ISSN 1022-3169
  • Romanische Forschungen. Vierteljahresschrift für romanische Sprachen und Literaturen 120,3 (2008): „Forum“ zur zukünftigen Entwicklung der Romanistik, ISSN 0035-8126
  • Wolfgang Dahmen, Günter Holtus, Johannes Kramer u. a. (Hrsgg.): Die Bedeutung der romanischen Sprachen im Europa der Zukunft. Narr, Tübingen 1996 (=Romanistisches Kolloquium IX), ISBN 978-3-8233-5073-6
  • Kian-Harald Karimi: „Les liaisons se portent en tout sens – Zur Enzyklopädie einer kulturwissenschaftlichen Romanistik“, in: Zeitschrift für romanische Philologie. Bd. 122, Heft 1 (2006). S. 1–16.
  • Maria Lieber / Harald Wentzlaff-Eggebert: Deutschsprachige Romanistik – für wen?. Synchron Wissenschaftsverlag der Autoren, Heidelberg 2002, ISBN 978-3-935025-32-4
  • Fritz Nies / Reinhold R. Grimm (Hrsgg.): Ein „unmögliches Fach“. Bilanz und Perspektiven der Romanistik. Narr, Tübingen 1988, ISBN 978-3-87808-698-7

Weblinks

 Wikisource: Romanische Philologie (1914) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Die folgenden Ausführungen fußen, soweit nicht anders angegeben, auf der im Abschnitt 3 angegebenen Literatur
  2. Rodrigo Jiménez de Rada: De rebus Hispaniae
  3. Harald Haarmann: Weltgeschichte der Sprachen. Von der Frühzeit des Menschen bis zur gegenwart. C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-69461-5, S. 134–135
  4. Andrés de Poza: De la antigua lengua, poblaciones, y comarcas de las Españas. 1587
  5. Wolfgang Sykorra: Friedrich Diez´ Etymologisches Wörterbuch der romanischen Sprachen und seine Quellen. Romanistische Versuche und Vorarbeiten 47. Romanisches Seminar der Universität: Bonn 1973
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