Licht und Zentrifugalkraft: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Licht''' ([[Wikipedia:Mittelhochdeutsch|mhd.]] ''lieht'', [[Wikipedia:Althochdeutsch|ahd.]] ''lioht''; [[Wikipedia:Englische Sprache|eng.]] ''light''; [[Latein|lat.]] ''lux''; vgl. auch [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] λευκός, ''leukós'' = "licht, weiß, glänzend"; abgeleitet von der [[Wikipedia:Indogermanische Ursprache|idg.]] Wurzel ''*leuk-'' = "leuchten, strahlen, funkeln", von der auch das Wort ''Lohe'' mit der Bedeutung "lodern, flammen" abstammt; [[Hebräische Sprache|hebr.]] אוֹר, ''or'', verwandt mit אוֹרָה, ''[[Aura]]'') ist die notwendige [[Realität|reale]] Bedingung dafür, dass wir mittels unseres [[Sehsinn]]s äußere [[Gegenstand|Gegenstände]] zu sehen vermögen. Das reine Licht ''an sich'' ist ebensowenig sichtbar wie die absolute [[Finsternis]], die dem Licht [[polar]] entgegengesetzt ist. Wir nehmen nur die Wirkungen des Lichtes an den Gegenständen wahr - und diese Wirkungen sind die [[Farben]], in denen uns die äußere [[sinnlich]]e Welt erglänzt.
Die '''Zentrifugalkraft''' (von {{LaS|''centrum''}}, Mitte und {{lang|la|''fugere''}}, fliehen), auch '''Fliehkraft,''' ist eine [[Trägheitskraft]], die bei Dreh- und Kreisbewegungen auftritt und radial von der [[Rotationsachse]] nach außen gerichtet ist. Sie wird durch die [[Trägheit]] des Körpers verursacht. Die Auswirkungen der Zentrifugalkraft sind im Alltag vielfach erlebbar, beispielsweise wenn beim [[Kettenkarussell]] die Sitze nach außen gedrängt werden, in der [[Salatschleuder]] das Wasser nach außen geschleudert wird oder sich ein [[Zweirad]]fahrer [[Dynamik des Fahrradfahrens#Kurvenfahrt|„in die Kurve legen“]] muss.


== Licht und [[Farben]] ==
In der [[Klassische Mechanik|klassischen Mechanik]] bezeichnet Zentrifugalkraft …


[[Farben]] entstehen nach [[Goethe]]s aus dem Wechselspiel von Licht und Finsternis, sie sind Taten und Leiden des Lichts. Wird das Licht verdunkelt, entstehen [[gelb]]e und [[rot]]e Farbtöne; wird die Finsternis aufgehellt, zeigen sich [[blau]]e und [[violett]]e Farben. Das sind die beiden [[Urphänomene der Chromatik]].  
* … den Widerstand, den der Körper nach dem [[Newtonsche Gesetze#Erstes newtonsches Gesetz|Trägheitsprinzip]] der Änderung seiner Bewegungsrichtung entgegensetzt, wenn er einer gekrümmten Bahn folgt. Die Zentrifugalkraft ist stets entgegengesetzt gleich zu der [[Zentripetalkraft]], die diese Änderung der Bewegungsrichtung verursacht. Als [[Trägheitskraft#d’Alembertsche Trägheitskraft|d’Alembertsche Trägheitskraft]] steht die Zentrifugalkraft mit der Zentripetalkraft im [[Dynamisches Gleichgewicht (Technische Mechanik)|dynamischen Gleichgewicht]].<ref name="Paus" /><ref name="ass" />
* … eine Kraft, die immer dann berücksichtigt werden muss, wenn man die Bewegung eines Körpers bezüglich eines [[Beschleunigtes Bezugssystem#Rotierendes Bezugssystem|rotierenden Bezugssystems]] beschreibt.<ref name="mayr" /> Diese Trägheitskraft tritt auch bei Abwesenheit einer Zentripetalkraft auf, jedoch nie in einem [[Inertialsystem]]. Die Zentrifugalkraft ergibt sich aus der '''Zentrifugalbeschleunigung''' durch Multiplikation mit der Masse.


{{Zitat|Denn eigentlich unternehmen wir umsonst, das Wesen eines Dinges auszudrücken. Wirkungen werden wir gewahr, und eine vollständige Geschichte dieser Wirkungen umfasste wohl allenfalls das Wesen jenes Dinges. Vergebens bemühen wir uns, den Charakter eines Menschen zu schildern; man stelle dagegen seine Handlungen, seine Taten zusammen, und ein Bild des Charakters wird uns entgegentreten.<br>Die Farben sind Taten des Lichts, Taten und Leiden. In diesem Sinne können wir von denselben Aufschlüsse über das Licht erwarten. Farben und Licht stehen zwar untereinander in dem genausten Verhältnis, aber wir müssen uns beide als der ganzen Natur angehörig denken: denn sie ist es ganz, die sich dadurch dem Sinne des Auges besonders offenbaren will.|Goethe|''Zur Farbenlehre'', Vorwort}}
Die Zentrifugalkraft ergibt sich nach beiden Begriffsbildungen in gleicher Größe und Richtung. Die Zentrifugalkraft ist eine [[Scheinkraft]] und genügt daher nicht dem Prinzip von [[Actio und Reactio]].


== Der Ursprung des Lichts auf der alten Sonne ==
== Geschichte ==


Das Licht entstand auf der [[Alte Sonne|alten Sonne]] als ein Ergebnis dessen, was [[Rudolf Steiner]] die "[[schenkende Tugend]]" der [[Geister der Weisheit]] genannt hat. Damals gab es den [[Raum]] noch nicht, wohl aber die [[Zeit]], die bereits auf der vorangegangenen [[Weltentwicklungsstufen|planetarischen Entwicklungsstufe]], dem [[Alter Saturn|alten Saturn]], gemeinsam mit der [[Wärme]] entstanden war. Aus der schenkenden Tugend der Geister der Weisheit entstand zunächst das [[Luft]]element durch Verdichtung eines Teils dieser [[Wärme]]. Die Luft trat so als ein Äußeres zu der fortwirkenden Saturnwärme hinzu. Nun ist Schenken immer ein Zweifaches, ein ''Geben'' und ein ''Nehmen''. So traten die [[Erzengel]] hinzu als die Nehmenden - aber sie sind es auf ganz besondere Weise. Sie behalten das Angenommene nicht einfach für sich, sondern sie strahlen es den Geistern der Weisheit als [[Bild]] zurück, aber nicht sofort, sondern zeitversetzt zu einem späteren Zeitpunkt. Sie sind Boten dessen, was früher war, Boten des [[Anfang]]s sind sie - [[Archangeloi]]. Und darum schauen wir, indem wir die Wirkungen des Lichts erblicken, stets in die Vergangenheit.
[[Datei:Kettenkarussel.jpg|mini|hochkant=1.4|Die Passagiere eines rotierenden Kettenkarussells schwingen durch die Zentrifugalkraft nach außen.]]


<div style="margin-left:20px">
Eine qualitative Beschreibung der Zentrifugalkraft findet sich bereits in den 1644 erschienenen ''Prinzipien der Philosophie'' von [[René Descartes]].<ref>{{Literatur
"Dadurch wird etwas ganz Besonderes hervorgerufen, was Sie sich nur richtig vorstellen können, wenn Sie sich denken das Bild einer innerlich geschlossenen Kugel, wo vom Mittelpunkte etwas ausgestrahlt wird, was geschenkt wird; das strahlt bis zur Peripherie hin und strahlt von dort zurück zum Mittelpunkte. An der Oberfläche, innen an der Kugel lagern die Erzengel, die strahlen es zurück. Außen brauchen Sie sich nichts vorzustellen. - Wir haben uns also von einem Zentrum ausgehend zu denken das, was von den Geistern der Weisheit kommt: das wird ausgestrahlt nach allen Seiten, wird aufgefangen von den Erzengeln und zurückgestrahlt. Was ist das, was da zurückstrahlt in den Raum hinein, dieses zurückgestrahlte Geschenk der Geister der Weisheit? Was ist die ausgestrahlte Weisheit in sich selbst zurückgeleitet? - Das ist das Licht. Und damit sind die Erzengel zugleich die Schöpfer des Lichtes." {{Lit|{{G|132|34}}}}
| Autor = René Descartes
</div>
| Titel = Die Prinzipien der Philosophie, übersetzt von Artur Buchenau
| Auflage = 7.
| Verlag = Felix Meiner Verlag
| Ort = Hamburg
| Datum = 1965
| Seiten = 86 ff.
}}</ref> Quantitativ wurde sie erstmals 1669 in einem Brief von [[Christian Huygens]] an den Sekretär der Royal Society Henry Oldenbourg abgeleitet, auch in dessen ''Horologium Oscillatorium'' von 1673 ohne Ableitung erwähnt und ausführlich in dessen nachgelassener Schrift von 1703 ''De Vis Centrifuga'' (aus dem Jahr 1659). [[Isaac Newton]] beschrieb die Zentrifugalkraft erst nach Huygens, aber unabhängig von diesem.<ref>John Herivel: ''The Background of Newton’s Principia,'' und John Herivel: ''Newton’s Discovery of the law of Centrifugal Force.'' In: ''The Isis.'' Band&nbsp;51, 1960, S.&nbsp;546.</ref>
[[Datei:Zentrifugalkraft.svg|mini|Zentrifugalkraft bei einer Kreisbewegung]]
Die sich durch die Zentrifugalkraft ausbildende Form der Flüssigkeitsoberfläche in einem rotierenden, offenen Wassereimer wurde von Isaac Newton als Nachweis der Existenz eines [[Absoluter Raum|absoluten Raumes]] gedeutet.


In dem so den Geistern der Weisheit ihr ''inneres'' Wesen im Licht zeitversetzt als ein ''Äußeres'' zurückgestrahlt wird, entsteht der [[Raum]], allerdings zunächst noch nicht in den uns gewohnten drei [[Wikipedia:Dimension (Mathematik)|Dimensionen]], sondern zweidimensional als ''«Inneres»'' und ''«Äußeres»''. So wird aus der Zeit der Raum geboren; Raum und Zeit sind nicht unabhängig voneinander.
== Trägheitswiderstand ==


<div style="margin-left:20px">
=== Formeln ===
"Inneres und Äußeres sind die zwei Gegensätze, die uns jetzt entgegentreten. Das Frühere und Spätere verwandelt sich und wird so, daß es sich verwandelt in Inneres und Äußeres. Der «Raum» ist geboren! Durch die schenkende Tugend der Geister der Weisheit entsteht der Raum auf der alten Sonne. Vorher kann «Raum» nur eine bildliche Bedeutung haben. Jetzt haben wir den Raum, aber zunächst nur in zwei Dimensionen: noch nicht oben und unten, noch nicht rechts und links, sondern nur Äußeres und Inneres. - In Wirklichkeit treten diese beiden Gegensätze schon gegen Ende des alten Saturn auf, aber sie wiederholen sich in ihrer eigentlichen Bedeutung, als raumschaffend auf der alten Sonne." {{Lit|{{G|132|35}}}}
</div>


== Licht und Denken ==
[[Datei:Spielplatzkarussell_07072013.JPG|mini|Bei einem Spielplatzkarussell mit geringer Eigenmasse erhöhen sich Drehzahl und Zentrifugalkraft, wenn man sich von außen nach innen bewegt.]]
[[Datei:Coney_Carousel_006.JPG|mini|Ein schweres, mechanisch angetriebenes Karussell verändert seine Drehzahl demgegenüber kaum, wenn man sich zur Mitte hin bewegt. Die Zentrifugalkraft nimmt daher dabei ab.]]
Für eine Kreisbahn ist die Zentrifugalkraft <math>F_\text{Zf}</math> radial vom Mittelpunkt nach außen gerichtet. Ihre Stärke kann mithilfe der [[Masse (Physik)|Masse]] <math>m</math>, des [[Radius]] <math>r</math> des Kreises und der [[Winkelgeschwindigkeit]] <math>\omega</math> berechnet werden. Es gilt:


Wenn wir [[denken]], leben wir im Licht. Was wir innerlich als [[Gedanke]] erleben, schauen wir äußerlich als Licht. Der [[Imagination|imaginativen]] [[Anschauung]] zeigt sich, dass Licht und Gedanke dasselbe sind, nur von verschiedenen Seiten gesehen.
: <math>F_\text{Zf} = m\, \omega^2 \,r</math>


<div style="margin-left:20px">
Die [[Geschwindigkeit#Bahngeschwindigkeit|Bahngeschwindigkeit]] <math>v</math> hängt mit der Winkelgeschwindigkeit und dem Radius des Kreises zusammen durch
"Und gehen wir gar an das Licht heran, dann weben und leben wir auch im
Lichte. Nur bemerken wir das nicht, weil wir im gewöhnlichen Bewußtsein keine
Ahnung davon haben, daß das innere Weben des Lichtes in unserem eigenen
Denken enthalten ist, daß jeder Gedanke aufgefangenes Licht ist: aufgefangenes
Licht beim physisch Sehenden, aufgefangenes Licht beim physisch Blinden. Das
Licht ist ein Objektives. Das Licht nimmt nicht nur der physisch Sehende auf, das
Licht nimmt auch der physisch Blinde auf, wenn er denkt. Denn der Gedanke,
den wir innerlich in uns festhalten, der Gedanke, den wir innerlich in uns einfangen,
er ist in uns vorhandenes Licht." {{Lit|{{G|270a|88}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
: <math>\omega = v/r</math>.
"Der Mensch hat am äußeren Lichte ein gewisses Erlebnis.
Dasselbe Erlebnis, das der Mensch durch die sinnliche Anschauung des
Lichtes in der äußeren Welt hat, hat er gegenüber dem Gedankenelemente
des Hauptes für die Imagination. So daß man sagen kann: Das
Gedankenelement, objektiv geschaut, wird als Licht geschaut, besser
gesagt, als Licht erlebt. - Wir leben, indem wir denkende Menschen
sind, im Lichte. Das äußere Licht sieht man mit physischen Sinnen;
das Licht, das zum Gedanken wird, sieht man nicht, weil man darinnen
lebt, weil man es selber ist als Gedankenmensch. Man kann dasjenige
nicht sehen, was man zunächst selber ist. Wenn man heraustritt
aus diesen Gedanken, wenn man in die Imagination, Inspiration eintritt,
dann stellt man sich ihm gegenüber, und dann sieht man das Gedankenelement
als Licht. So daß wir, wenn wir von der vollständigen
Welt reden, sagen können: Wir haben das Licht in uns; nur erscheint es
uns da nicht als Licht, weil wir darinnen leben, und weil, indem wir
uns des Lichtes bedienen, indem wir das Licht haben, es in uns zum
Gedanken wird. - Sie bemächtigen sich gewissermaßen des Lichtes;
das Licht, das Ihnen sonst draußen erscheint, das nehmen Sie in sich
auf. Sie differenzieren es in sich. Sie arbeiten in ihm. Das ist eben Ihr
Denken, das ist ein Handeln im Lichte. Sie sind ein Lichtwesen. Sie
wissen nicht, daß Sie ein Lichtwesen sind, weil Sie im Lichte drinnen
leben. Aber Ihr Denken, das Sie entfalten, das ist das Leben im Lichte.
Und wenn Sie das Denken von außen anschauen, dann sehen Sie
durchaus Licht.


Denken Sie sich nun das Weltenall (linke Zeichnung). Sie sehen es -
Daher kann die Zentrifugalkraft auch in Abhängigkeit von der Bahngeschwindigkeit angegeben werden:
bei Tag natürlich - vom Lichte durchströmt, aber stellen Sie sich vor,
Sie sähen dieses Weltenall von außen an. Und jetzt machen wir das
Umgekehrte. Wir haben soeben das Menschenhaupt gehabt (rechte
Zeichnung), das im Inneren den Gedanken in seiner Entwickelung hat,
und äußerlich Licht schaut. Im Weltenall haben wir Licht, das sinnlich
angeschaut wird. Kommen wir aus dem Weltenall heraus, betrachten
wir das Weltenall von außen (Pfeile), als was erscheint es da? Als ein
Gefüge von Gedanken! Das Weltenall - innerlich Licht, von außen
angesehen Gedanken. Das Menschenhaupt - innerlich Gedanke, von
außen gesehen Licht." {{Lit|{{G|202|74f}}}}
</div>


[[Datei:GA_202_75.gif|center|800px|Licht und Gedanke]]
: <math>F_\text{Zf} = m\,\frac{v^2}{r}</math>


Doch lebt im Gedanken nicht die Gegenwart, sondern er kommt uns aus der Vergangenheit zu. Und im gedankendurchdrungenen Licht blicken wir in eine ersterbende Welt. Darin aber erglänzt die Ordnung des [[Kosmos]] ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] κόσμος, kósmos = ''Welt[-ordnung]'', auch ''Schmuck'', ''Anstand'', ''Zier'') und dadurch erstrahlt die Welt in [[Schönheit]].  
Die Formeln zeigen, warum es schwieriger für eine Person wird, sich auf einer frei rotierenden Scheibe aufzuhalten, wenn sie sich zum Mittelpunkt der Scheibe hin bewegt. Die Massenträgheit ist bestrebt, die Bahngeschwindigkeit der Person beizubehalten, während sie sich der Rotationsachse der Scheibe nähert. Dadurch beschleunigt sich die Rotation der Scheibe, ihre Winkelgeschwindigkeit steigt (vergleiche [[Coriolis-Effekt]]). Als Resultat erhöht sich die Zentrifugalkraft proportional zur Verringerung des Radius.<br />
Im Gegensatz dazu verringern sich bei einem großen Karussell mit gleichbleibender Drehzahl Bahngeschwindigkeit und Zentrifugalkraft, wenn man sich zur Mitte hin bewegt, proportional zum Radius.


<div style="margin-left:20px">
Der Betrag der Zentrifugalbeschleunigung <math>a_\text{Zf}</math> ergibt sich aus der Zentrifugalkraft durch Division durch die Masse <math>m</math> des Probekörpers. Es gilt daher
"Nun ist aber der Gedanke, der in uns lebt, eigentlich dasjenige, was
aus der Vorzeit herüberkommt, was das Reifste in uns ist, das Ergebnis
früherer Erdenleben. Was früher Wille war, ist Gedanke geworden,
und es erscheint der Gedanke als Licht. Daraus werden Sie empfinden
können: Wo Licht ist, ist Gedanke -, aber wie? Gedanke, in dem eine
Welt fortwährend erstirbt. Eine Vorwelt, eine vorzeitige Welt erstirbt
im Gedanken, oder anders ausgesprochen, im Lichte. Das ist eines der
Weltengeheimnisse. Wir schauen hinaus in das Weltenall. Es ist durchströmt
vom Lichte. Im Lichte lebt der Gedanke. Aber in diesem gedankendurchdrungenen
Lichte lebt eine ersterbende Welt. Im Lichte
erstirbt fortwährend die Welt.


Indem so ein Mensch wie Hegel die Welt betrachtet, betrachtet er
: <math>a_\text{Zf} = \omega^2 \,r</math>
eigentlich das fortwährende Ersterben der Welt. Diejenigen Menschen
werden ganz besonders Gedankenmenschen, welche zum Sinkenden,
Ersterbenden, Sich-Ablähmenden der Welt eine besondere Neigung
haben. Und im Ersterben wird die Welt schön. Die Griechen, die innerlich
eigentlich durch und durch von lebendiger Menschenwesenheit
waren, nach außen hatten sie ihre Freude, wenn in dem Ersterben der
Welt die Schönheit erglänzte. Denn in dem Lichte, in dem die Welt
erstirbt, erglänzt die Schönheit der Welt. Die Welt wird nicht schön,
wenn sie nicht sterben kann, und indem sie stirbt, leuchtet sie, die Welt.
So daß es eigentlich die Schönheit ist, welche aus dem Lichtesglanze der
fortwährend ersterbenden Welt erscheint. So betrachtet man das Weltenall
qualitativ." {{Lit|{{G|202|76}}}}
</div>


== Weisheit lebt im Licht ==
und


''"Die Weisheit lebt im Licht"'' oder auch ''"[[Im Lichte strahlet Weisheit]]"'' sind von [[Rudolf Steiner]] gegebene Sinnsprüche zur [[Meditation]], die helfen, das [[Wesen]] des Lichts tiefer zu erfassen.
: <math>a_\text{Zf} = \frac{v^2}{r}</math>.


<div style="margin-left:20px">
Diese Gleichungen gelten ganz allgemein, wenn ein Körper eine Bahn durchläuft. Dabei ist der [[Krümmungsradius]] <math>r</math> der Radius des minimalen Kreises, der sich am jeweiligen Ort des Körpers an die Bahn anschmiegen lässt. Und <math>\omega</math> ist die Winkelgeschwindigkeit, die der Körper in Bezug auf den Mittelpunkt dieses Kreises hat. Die Zentrifugalkraft zeigt dann nach „außen“, vom Mittelpunkt des Kreises weg.
"Das hauptsächliche Charakteristikum des gewöhnlichen Denkens
ist, daß jede einzelne Betätigung des Denkens das Nervensystem beeinträchtigt,
besonders das Gehirn; es zerstört etwas im Gehirn.
Jeder alltägliche Gedanke bedeutet einen Zerstörungsprozeß im kleinen,
in den Zellen des Gehirns. Aus diesem Grunde ist der Schlaf
nötig für uns, so daß dieser Zerstörungsprozeß wieder gutgemacht
werden kann. Während des Schlafes ersetzen wir das, was in unserem
Nervensystem während des Tages durch das Denken zerstört wurde.
Das, was wir bewußt wahrnehmen in einem gewöhnlichen Gedanken,
ist in Wirklichkeit der Zerstörungsprozeß, der in unserem Nervensystem
stattfindet.


Nun bemühen wir uns, die Meditation dadurch zu entwickeln, daß
Die Zentripetalkraft ist gleich stark wie die Zentrifugalkraft und ist ihr exakt entgegen gerichtet:
wir uns zum Beispiel der Betrachtung des Folgenden hingeben:
: <math>F_{Zf} = F_{Zp}</math>, vektoriell: <math>\vec F_{Zf} = -\vec F_{Zp}</math>


<center>Die Weisheit lebt im Licht.</center>
Zur Berechnung der Zentripetalkraft werden daher die genau gleichen Formeln wie zur Berechnung der Stärke der Zentrifugalkraft eingesetzt. Allerdings ist die weit verbreite Vorstellung falsch, man würde deshalb aus der Kurve „getragen“, weil die Zentrifugalkraft größer sei als die Zentripetalkraft. Vielmehr geschieht dies, wenn die zur Änderung der Bewegungsrichtung (Kreisbahn) einwirkende äußere Kraft nicht ausreicht, die erwartete Änderung herbeizuführen. Beispiel: die [[Haftreibung]] der Autoreifen reicht nicht aus, um diejenige Zentripetalkraft von der Fahrbahn auf das Fahrzeug zu übertragen, die bei der gegebenen Geschwindigkeit dem Einschlag des Lenkrads und dem so gewählten Kurvenradius entspricht.


Diese Idee kann nicht von Sinneseindrücken herrühren, weil es den
Nur durch die Einführung eines speziellen [[#Rotierendes Bezugssystem|rotierenden Bezugsystems]] lässt sich die Zentrifugalkraft von der Zentripetalkraft entkoppeln.
äußeren Sinnen nach nicht der Fall ist, daß die Weisheit im Licht
lebt. In einem solchen Fall halten wir durch die Meditation den Gedanken
so weit zurück, daß er sich nicht mit dem Gehirn verbindet.
Wenn wir auf diese Weise eine innere Denktätigkeit entwickeln, die
nicht mit dem Gehirn verbunden ist, werden wir durch die Wirkungen
einer solchen Meditation auf unsere Seele fühlen, daß wir auf
dem rechten Wege sind. Da wir bei dem meditativen Denken keinen
Zerstörungsprozeß in unserem Nervensystem hervorrufen, macht uns
ein solches meditatives Denken nie schläfrig, wenn es auch noch so
lange fortgesetzt wird, was unser gewöhnliches Denken leicht tun kann." {{Lit|{{G|152|25}}}}
</div>


== Materie als kondensiertes Licht ==
=== Zentripetalkraft bei Kurvenfahrt ===


Licht selbst ist ''keine'' [[Materie]], aber alle [[irdisch]]e Materie ist verdichtetes, kondensiertes, in der Finsternis gefangenes  Licht.
[[Datei:Zp-1.png|mini|Kurvenabschnitt (Länge L, gestrichelt), Änderung der Geschwindigkeit <math>\Delta \vec v</math>, Krümmungsradius <math>r</math>]]


<div style="margin-left:20px">
Ein Körper mit der Masse <math>m</math> befährt mit konstanter Geschwindigkeit einen Kurvenabschnitt mit dem Krümmungsradius <math>r</math> und ändert dabei seine Bewegungsrichtung (siehe Abb.). Damit die Bewegungsrichtung sich wie angegeben ändert, muss im rechten Winkel zur Bewegungsrichtung eine Kraft einwirken. Dies ist die Zentripetalkraft.
"Es gibt wirklich einen für hellseherische Forschung
erreichbaren Auflösungszustand aller Materie, wo sich alle Materie
in einem dabei Gleichen zeigt; nur ist das, was da auftritt, nicht
mehr Materie, sondern etwas, was jenseits aller spezialisierten Materien
liegt, die uns umgeben. Und jede einzelne Materie stellt sich dann dar
als ein aus dieser Grundmaterie - es ist ja keine Materie mehr - Kondensiertes,
Verdichtetes, ob Sie Gold, Silber oder was immer für eine
Materie haben. Es gibt ein Grundwesen unseres materiellen Erdenseins,
von dem alles Materielle nur durch Verdichtung zustande gekommen
ist. Und auf die Frage: Was ist das für eine Grundmaterie unseres
Erdendaseins?- antwortet die Geisteswissenschaft: Jede Materie auf der
Erde ist kondensiertes Licht! Es gibt nichts im materiellen Dasein, was
etwas anderes wäre als in irgendeiner Form verdichtetes Licht. Daher
sehen Sie, daß es für denjenigen, der die Tatsachen kennt, nicht eine
Theorie zu begründen gibt wie etwa die Schwingungshypothese des
19. Jahrhunderts, in welcher man versuchte, Licht darzustellen mit
Mitteln, die selber gröber sind als das Licht. Licht ist nicht auf etwas
anderes in unserem materiellen Dasein zurückzuführen. Wo Sie hingreifen
und eine Materie anfühlen, da haben Sie überall kondensiertes,
zusammengepreßtes Licht. Materie ist ihrem Wesen nach Licht." {{Lit|{{G|120|192}}}}
</div>


== Das Licht als Körper der Toten ==
Der Betrag <math>v</math> der Geschwindigkeit bleibt gleich, aber der Geschwindigkeitsvektor <math>\vec v</math> ändert sich um <math>\vec{\Delta v}</math>. Wenn <math>\Delta v</math> den Betrag dieser Änderung bezeichnet, dann ist die dazu nötige Kraft


Wenn die [[Tote]]n nach der Zeit des [[Kamaloka]]s ins [[Devachan]] eintreten, dann bildet das Licht ihren Körper. Mit dem Sonnenlicht wirken sie auf die Erde nieder, umschweben die [[Pflanzen]] und arbeiten an ihrer Entwicklung mit.
: <math>F=m\, \frac{\Delta v}{\Delta t}</math> ([[Newtonsche Gesetze#Zweites newtonsches Gesetz|2. Newtonsches Gesetz]] oder ''Grundgesetz der Mechanik'').


<div style="margin-left:20px">
Während der Zeit <math>\Delta t</math> legt der Körper die Strecke <math>L=v \Delta t</math> zurück. Für den Winkel <math>\alpha</math> (im Bogenmaß) gilt <math>\alpha =L/r</math>, also ist <math>\Delta v=v \alpha= \frac{v^2}{r} \Delta t</math>. Setzt man den Ausdruck für <math>\Delta v</math> in die Formel für <math>F</math> ein, ergibt sich die Zentripetalkraft <math>F_{Zp}</math>:<ref name="szabo" />
"Also sind
auch all die Seelen der Menschen, die entkörpert sind, um uns herum.
Sie arbeiten um uns herum. Während wir Städte bauen, Maschinen
konstruieren, arbeiten aus dem geistigen Gebiet heraus, um uns herum,
die Menschen, die zwischen Tod und neuer Geburt stehen.
Wenn wir als Seher sie aufsuchen, können wir finden, wenn wir das
Licht nicht bloß sinnlich wahrnehmen, innerhalb des Lichtes die toten
Menschen. Das Licht, das uns umgibt, bildet den Körper der Toten. Sie
haben einen Körper aus Licht gewoben. Das Licht, das die Erde umspült,
ist Stoff für die Wesen, die im Devachan leben. Sehen wir draußen
eine Pflanze, die vom Sonnenlicht sich nährt: sie empfängt nicht
nur das physische Licht, sondern in Wahrheit die Tätigkeit geistiger
Wesen, und unter ihnen sind auch diese Menschenseelen. Sie selbst
strahlen als Licht auf die Pflanzen nieder, sie umschweben die Pflanzen
als geistige Wesenheiten. Wenn wir die Pflanzen mit geistigem
Auge betrachten, so sagen wir: Es erfreut sich die Pflanze der Einwirkung
der toten Menschen, die sie umschweben und die im Lichte um sie
wirken und weben. — Und wenn wir jetzt verfolgen, wie die Pflanzendecke
auf der Erde sich ändert, und fragen: Wer hat das gewirkt? — so
sagen wir: In dem Lichte, das unsere Erde umspült, wirken die toten
Menschen; da ist wirklich Devachan. — In dieses Lichtreich gehen wir
ein nach der Kamaloka-Zeit. Das ist konkrete Wahrheit. Der erst weiß
vom Devachan im Sinne der Rosenkreuzer-Theosophie, der darauf
hindeuten kann, wo die toten Menschen wirklich zu finden sind." {{Lit|{{G|099|48f}}}}
</div>


[[Datei:GA 202 94.gif|thumb|300px|Tafel 11: Das Leben des Toten zwischen Licht und Schwere]]
: <math>F_{Zp} = m \frac{v^2}r</math>


<div style="margin-left:20px">
Die Kreisfahrt kann auch als Rotation um den Krümmungsmittelpunkt mit der Winkelgeschwindigkeit <math>\omega</math> aufgefasst werden. Mit <math>v = \omega \, r</math> gilt für die Zentripetalkraft auch:
"Beim Einschlafen begibt sich der Mensch aus dem Felde der Schwere
heraus in das Feld des Lichtes. Indem er in dem Felde des Lichtes lebt,
bekommt er, wenn er lange genug ohne Schwere gelebt hat, wiederum
eine lebhafte Sehnsucht, von der Schwere sich umfangen zu lassen, und
er kehrt zu der Schwere wiederum zurück, er wacht auf. Es ist ein
fortwährendes Oszillieren zwischen Leben im Lichte und Leben in der
Schwere, Aufwachen und Einschlafen. Wenn jemand seine Empfindungsfähigkeiten
feiner entwickelt, so wird er unmittelbar als ein persönliches
Erlebnis dieses empfinden können, das gewissermaßen Aufsteigen
aus der Schwere in das Licht, und das wiederum In-Anspruchgenommen-
Werden von der Schwere beim Aufwachen.


Aber jetzt stellen Sie sich doch etwas anderes vor, jetzt stellen Sie
: <math>F_{Zp} = m \,\omega ^2\, r</math>
sich vor, der Mensch ist als Wesen zwischen Geburt und Tod an die
Erde gebunden. Er ist dadurch an die Erde gebunden, daß in diesem
Zustande zwischen Geburt und Tod seine Seele, wenn sie eine Zeitlang
im Lichte gelebt hat, immer wiederum den Hunger nach der
Schwere bekommt, zurückkehrt in den Zustand der Schwere. Wenn -
wir werden davon noch weiter sprechen - ein Zustand eingetreten ist,
durch den dieser Hunger nach Schwere nicht mehr da ist, dann wird
der Mensch immer mehr und mehr dem Lichte folgen. Das tut er bis
zu einer gewissen Grenze (siehe Zeichnung, rot). Er folgt bis zu einer
gewissen Grenze dem Lichte, und wenn er an der äußersten Peripherie
des Weltenalls angekommen ist, dann hat er verbraucht, was ihm die
Schwere gegeben hat zwischen Geburt und Tod, dann beginnt eine
neue Sehnsucht nach der Schwere, und er tritt seinen Weg wiederum
zurück an (siehe Zeichnung, weiß) zu einer neuen Verkörperung. So
daß also auch in jener Zwischenzeit zwischen dem Tod und einer
neuen Geburt, um die Mitternachtsstunde des Daseins, eine Art Hunger
nach der Schwere auftaucht. Das ist zunächst der allgemeinste Begriff
für das, was der Mensch erlebt als Sehnsucht, zu einem neuen
Erdenleben zurückzukehren." {{Lit|{{G|202|93ff}}}}
</div>


== Licht als physischer Leib des Logos ==
==== Zahlenbeispiel ====


Das Licht ist der äußere [[Physischer Leib|physische Leib]] des [[Logos]], des [[kosmisch]]en [[Christus]], aus dem die Kraft der [[Liebe]] strömt.
Ein Autofahrer mit der Masse von 70&nbsp;kg (<math>m \mathrm{g} \approx</math> 700&nbsp;N) fährt mit 15&nbsp;m/s (54&nbsp;km/h) durch eine Rechtskurve mit einem Radius von 75&nbsp;m.


<div style="margin-left:20px">
Die Zentripetalkraft ist dann
"Wo ist der physische Leib des
: <math>F_{Zp} = 70 \; \mathrm{kg} \frac{({15\; \mathrm{m/s})}^2}{75\; \mathrm{m}} = 70 \; \mathrm{kg} \cdot 3\; \mathrm{m/s^2}= 210\, \mathrm{N}.</math>
Logos? Am reinsten erscheint dieser äußere physische Leib des Logos
zunächst im äußeren Sonnenlicht. Das Sonnenlicht ist nicht bloß
materielles Licht. Für die geistige Anschauung ist es ebenso das Kleid
des Logos, wie Ihr äußerer physischer Leib das Kleid für Ihre Seele
ist [...] Wie Ihr Leib sich zu Ihrer Seele verhält, so verhält sich das
Sonnenlicht zu dem Logos. In dem Sonnenlichte strömt ein Geistiges
der Erde zu. Dieses Geistige ist, wenn wir nicht nur den Sonnenleib,
sondern auch den Sonnengeist zu fassen vermögen, dieser Geist ist
die Liebe, die herunterströmt auf die Erde. Nicht allein weckt das
physische Sonnenlicht die Pflanzen, so daß diese verkümmern müßten,
wenn das physische Sonnenlicht nicht auf sie wirkte, sondern mit dem
physischen Sonnenlichte strömt die warme Liebe der Gottheit auf die
Erde; und die Menschen sind dazu da, die warme Liebe der.Gottheit
in sich aufzunehmen, zu entwickeln und zu erwidern. Das können sie
aber nur dadurch, daß sie selbstbewußte Ich-Wesen werden. Nur dann
können sie die Liebe erwidern." {{Lit|{{G|103|51f}}}}
</div>


Damit auch die [[Mensch]]en in sich die Liebe bei vollem [[Tagesbewusstsein]] erwecken konnten, musste der Christus auf die [[Erde (Planet)|Erde]] herabsteigen und sich in dem [[Jesus von Nazareth]] [[inkarnieren]].
Die Zentripetalkraft wirkt von links auf den Fahrer ein und zwingt ihn aus seiner zunächst geradlinigen Trägheitsbewegung in die Kurvenbahn, gerade so, dass er im Auto seine Position beibehält. Die Kraft <!-- hat in diesem Beispiel eine Stärke von ca. 30 % der Gewichtskraft. Da die meisten Menschen den Kurvenradius nicht visualisieren bzw. in Kontext setzen können, trägt die Angabe der Zentripetalkraft relativ zum Gewicht des Fahrers hier nicht zur Veranschaulichung bei. Sie verleitet eher zur unzulässigen Verallgemeinerung des Ergebnisses und sollte wohl besser weggelassen werden --> wird vom Fahrersitz auf den Fahrer ausgeübt und er spürt sie dadurch, dass er seitlich in den Sitz gedrückt wird.


== Literatur ==
=== D’Alembertsche Trägheitskraft ===


#Rudolf Steiner: ''Die Theosophie des Rosenkreuzers'', [[GA 99]] (1985), ISBN 3-7274-0990-8 {{Vorträge|099}}
Beschreibt der [[Massenmittelpunkt|Schwerpunkt]] eines Körpers mit der Masse <math>m</math> in einem [[Inertialsystem]] eine gekrümmte Bahn, so ist dafür eine Kraft erforderlich, die an jedem Punkt eine zur Bahnkurve senkrechte Komponente besitzt. Diese Komponente wird Zentripetalkraft <math>\vec F_\text{Zp}</math> genannt. Gemäß dem [[Newtonsche Gesetze#Zweites newtonsches Gesetz|zweiten newtonschen Gesetz]] ergibt sich eine dazu proportionale Zentripetalbeschleunigung <math>\vec a_\text{Zp}</math>, die zum Krümmungsmittelpunkt der Bahn gerichtet ist:
#Rudolf Steiner: ''Die Evolution vom Gesichtspunkte des Wahrhaftigen'', [[GA 132]] (1999), ISBN 3-7274-1320-4 {{Vorträge|132}}
#Rudolf Steiner: ''Die Welt des Geistes und ihr Hereinragen in das physische Dasein'', [[GA 150]] (1980), ISBN 3-7274-1500-2 {{Vorträge|150}}
#Rudolf Steiner: ''Vorstufen zum Mysterium von Golgatha '', [[GA 152]] (1990), ISBN 3-7274-1520-7 {{Vorträge|152}}
#Rudolf Steiner: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum 1924'', [[GA 270/1]] (1999),  ISBN 3-7274-2700-0 {{Vorträge1|160}}


{{GA}}
: <math>\vec F_\text{Zp} = m \vec a_\text{Zp}</math>


[[Kategorie:Weltentwicklung]] [[Kategorie:Naturwissenschaft]] [[Kategorie:Physik]] [[Kategorie:Farbenlehre]]
Diese ''Grundgleichung der Mechanik'' kann auf die Form
 
: <math>\vec F_\text{Zp}-m \vec a_\text{Zp} = \vec 0</math>
 
gebracht werden.
 
Das negative Produkt aus Masse und Zentripetalbeschleunigung wird formal als Kraft aufgefasst<ref name="gross" /> und als Zentrifugalkraft <math>F_\text{Zf}</math> bezeichnet.<ref name="mayr" /> Ein dynamisches Problem kann somit auf ein statisches Gleichgewicht aus äußerer Kraft und Trägheitskraft zurückgeführt werden:<ref name="lanc" />
 
: <math>\vec F_\text{Zp}+\vec F_\text{Zf} = \vec 0</math>
 
Im Sinne des [[Dynamisches Gleichgewicht (Technische Mechanik)|dynamischen Gleichgewichts]] ist die Zentrifugalkraft stets entgegengesetzt gleich groß wie die Zentripetalkraft.<ref name="mahnken" /><ref name="Böge" /> Die Summe der Kräfte ist somit null, wenn man die (d’Alembertsche) Trägheitskraft mit einschließt.
 
Daraus ergibt sich die Definition der Zentrifugalkraft als Trägheitswiderstand in Bezug auf die Zentripetalkraft:
 
: <math>\vec F_\text{Zf} = -\vec F_\text{Zp}</math>
 
Der Trägheitswiderstand quantifiziert eine Eigenschaft der Trägheit, die sich dadurch äußern soll, dass ein Körper sich durch eine Trägheitskraft („vis inertiae“) jeder Änderung einer bestehenden Bewegung widersetzt.
 
Die Zentrifugalkraft im d’Alembertschen Sinn ist immer an die Zentripetalkraft gekoppelt, gewissermaßen deren Spiegelbild. Sie wird daher in manchen Texten als „Gegenkraft“ oder „Reaktionskraft“ zur Zentripetalkraft beschrieben;<ref name="Paus" /><ref name="ass" /> dabei wird ein Bezug zum [[Newtonsche Gesetze#Drittes newtonsches Gesetz|dritten newtonschen Gesetz]] nahegelegt. Andere Autoren wenden jedoch ein, dass diese Kraft nicht mit den in rotierenden Bezugssystemen auftretenden Trägheits- bzw. Scheinkräften verwechselt werden darf und verweisen auf einen Widerspruch zum dritten newtonschen Gesetz, da Zentripetalkraft und Zentrifugalkraft am selben Körper angreifen, dagegen müssen Kräftepaare, die als „[[Actio und Reactio]]“ bezeichnet werden, an verschiedenen Körpern angreifen.<ref name="bergmann" />
 
Im Unterschied dazu ist diejenige Zentrifugalkraft, die nur dann berücksichtigt werden muss, wenn man die newtonsche Bewegungsgleichung in einem beschleunigten und rotierenden Bezugssystem formuliert<ref name="lanc" /> von der Zentripetalkraft unabhängig.
 
=== Zentrifugalpotential ===
 
Da die Zentrifugalkraft, genau wie die [[Gravitationskraft]] <math>F_\mathrm{G}=mg,</math> proportional zur Masse des Körpers ist, lässt sich die Zentrifugalbeschleunigung ähnlich wie die [[Erdbeschleunigung]] <math>g</math> als [[Ortsfaktor]] deuten. Dieser Ortsfaktor gibt die [[Beschleunigung]] an, die ein Körper aufgrund der Zentrifugalkraft an diesem Ort erfährt.
 
: <math>\Phi_\mathrm{Z} = \frac{\omega^2 r^2}{2} = \frac{v^2}{2}</math>
 
Denn <math>\omega r = v</math> ist die Geschwindigkeit, wenn Winkelgeschwindigkeit und Radiusvektor senkrecht aufeinander stehen.
 
Die Energie im Zentrifugalpotential ist gleich der [[Kinetische Energie|kinetischen Energie]]:
 
: <math>E_\mathrm{Z} = \frac{m \omega^2 r^2}{2} = \frac{m v^2}{2}</math>
 
Mit einem anderen Zentralpotential (z.&nbsp;B. Gravitation, Coulomb-Kraft) kann das Zentrifugalpotential zum [[Effektives Potential|effektiven Potential]] zusammengefasst werden.
 
== Zum Thema "Bezugssystemabhängige Scheinkräfte" siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Zentrifugalkraft}}
 
== Zum Thema "Praktische Beispiele" siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Zentrifugalkraft}}
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Zentrifugalkraft}}
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary|Fliehkraft}}
* [http://www.leifiphysik.de/themenbereiche/kreisbewegung/ausblick#Zentrifugalkraft Zentrifugalkraft auf Schülerniveau] bei LEIFI
* {{TIBAV |10796 |Linktext=Coriolis- und Zentrifugalkraft im rotierenden Bezugssystem |Herausgeber=IWF |Jahr=2007 |DOI=10.3203/IWF/C-13095}}
 
== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="Paus">{{Literatur
| Autor = Hans J. Paus
| Titel = Physik in Experimenten und Beispielen
| Auflage = 3., aktualisierte
| Verlag = Hanser
| Ort = München
| Datum = 2007
| ISBN = 3-446-41142-9
| Seiten = 33–35
| Online = {{Google Buch | BuchID = DJcRnjNVo0wC | Seite = 33}}
}}</ref>
<ref name="ass">{{Literatur
| Autor = Bruno Assmann, Peter Selke
| Titel = Kinematik und Kinetik
| Reihe = Technische Mechanik
| Band = Band 3
| Auflage = 15., überarbeitete
| Verlag = Oldenbourg
| Ort = München
| Datum = 2011
| Seiten = 252
| ISBN = 978-3-486-59751-6
| Online = {{Google Buch|BuchID=w_bK8miERB0C|Seite=252}}
}} „Die Zentrifugalkraft ist die Reaktionskraft der Zentripetalkraft, die die gekrümmte Bahn erzwingt.“</ref>
<ref name="gross">{{Literatur
| Titel = Technische Mechanik. Band 3: Kinetik
| Autor = Dietmar Gross, Werner Hauger, Jarg Schrader, Wolfgang A. Wall
| Datum = 2008
| Auflage = 10.
| Seiten = 191
| Verlag = Gabler Wissenschaftsverlage
| ISBN = 978-3-540-68422-0
| Online = {{Google Buch | BuchID = jfEwnhV9DlYC | Seite = 191}}
}} „Wir schreiben nun <math>F-ma=0</math> und fassen das negative Produkt aus der Masse <math>m</math> und der Beschleunigung <math>a</math> formal als eine Kraft auf, die wir […] D’Alembertsche Trägheitskraft <math>F_T</math> nennen: <math>F_T=-ma</math>. Diese Kraft ist keine Kraft im Newtonschen Sinne, da zu ihr keine Gegenkraft existiert (sie verletzt das Axiom actio=reactio!), wir bezeichnen sie daher als Scheinkraft.“
</ref>
<ref name="bergmann">{{Literatur
| Autor = Ludwig Bergmann, Clemens Schaefer
| Herausgeber = Thomas Dorfmüller
| Titel = Mechanik, Relativität, Wärme
| Reihe = Lehrbuch Der Experimentalphysik
| Band = Band 1
| Auflage = 11., völlig neubearbeitete
| Verlag = de Gruyter
| Ort = Berlin
| Datum = 1998
| Seiten = 240ff
| ISBN = 3-11-012870-5|Online={{Google Buch |BuchID=EZ3VoXHh5ucC |Seite=249}}}}
</ref>
<ref name="lanc">{{Literatur
| Autor = Cornelius Lanczos
| Titel = The Variational Principles of Mechanics
| Seiten = 88–110
| Datum = 1986
| ISBN = 0-486-65067-7
| Verlag = Courier Dover Publications
| Ort = New York
| Online = {{Google Buch | BuchID = ZWoYYr8wk2IC | Seite = 88 | Hervorhebung = "force of inertia"}}
}} S. 88: „We now define a vector I by the equation I = -m A. This vector I can be considered as a force created by the motion. We call it the “force of inertia”. With this concept the equation of Newton can be formulated as follows: F + I = 0.“</ref>
<ref name="mahnken">{{Literatur
| Autor = Mahnken
| Titel = Lehrbuch der Technischen Mechanik. Dynamik
| Datum = 2012
| ISBN = 978-3-642-19837-3
| Verlag = Springer
| Online = {{Google Buch | BuchID = DO5vOTzeu2wC | Seite = 111 | Hervorhebung = "Zentrifugalkraft"}}
}} „Wir bemerken noch, dass die Zentrifugalkraft jeweils mit der Zentripetalkraft im Gleichgewicht ist, welche zum Mittelpunkt hin gerichtet ist.“</ref>
<ref name="Böge">
{{Literatur
| Autor = Alfred Böge, Wolfgang Böge, Klaus-Dieter Arnd u. a.
| Titel = Handbuch Maschinenbau: Grundlagen und Anwendungen der Maschinenbau-Technik Gebundene Ausgabe – 22. Auflage
| Verlag = Springer Verlag
| Datum = 2014
| ISBN = 978-3658065973
| Online = [https://books.google.de/books?id=DFrEBQAAQBAJ&pg=RA1-PA14&dq=dynamisches+gleichgewicht&hl=de&sa=X&ei=e2-JVduzC4zlUaKEgvgB&ved=0CEcQ6AEwBg#v=onepage&q=dynamisches%20gleichgewicht&f=false Vorschau]
}}</ref>
<ref name="szabo">{{Literatur
| Titel = Einführung in die Technische Mechanik
| Datum = 2003
| Autor = Szabo
| ISBN = 3-540-44248-0
| Verlag = Springer
| Online = {{Google Buch | BuchID = WXLMb9AZw8gC | Seite = 260}}
}}</ref>
<ref name="mayr">{{Literatur
| Autor = Martin Mayr
| Titel = Technische Mechanik: Statik, Kinematik – Kinetik – Schwingungen, Festigkeitslehre
| Auflage = 6. überarbeitete
| Verlag = Hanser
| Datum = 2008
| ISBN = 978-3-446-41690-1
| Online = {{Google Buch | BuchID =36eYLUWU-MgC | Seite = 147}}
}} „Bei der Bewegung auf einer gekrümmten Bahn tritt zusätzlich die Normal- oder Zentripetalbeschleunigung auf. Die zugehörige Trägheitskraft nennen wir Zentrifugalkraft.“</ref>
<ref name="her">{{Literatur
| Autor = Ekbert Hering, Rolf Martin, Martin Stohrer
| Titel = Physik für Ingenieure
| Auflage = 11.
| Verlag = Springer
| Datum = 2012
| ISBN = 978-3-642-22568-0
| Seiten = 51–52
| Online = {{Google Buch | BuchID = 1_uGq8yGmg0C | Seite = 51}}
}}</ref>
</references>
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4257608-8|LCCN=sh/85/21931}}
 
[[Kategorie:Klassische Mechanik]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 29. August 2018, 15:46 Uhr

Die Zentrifugalkraft (von lat. centrum, Mitte und fugere, fliehen), auch Fliehkraft, ist eine Trägheitskraft, die bei Dreh- und Kreisbewegungen auftritt und radial von der Rotationsachse nach außen gerichtet ist. Sie wird durch die Trägheit des Körpers verursacht. Die Auswirkungen der Zentrifugalkraft sind im Alltag vielfach erlebbar, beispielsweise wenn beim Kettenkarussell die Sitze nach außen gedrängt werden, in der Salatschleuder das Wasser nach außen geschleudert wird oder sich ein Zweiradfahrer „in die Kurve legen“ muss.

In der klassischen Mechanik bezeichnet Zentrifugalkraft …

  • … den Widerstand, den der Körper nach dem Trägheitsprinzip der Änderung seiner Bewegungsrichtung entgegensetzt, wenn er einer gekrümmten Bahn folgt. Die Zentrifugalkraft ist stets entgegengesetzt gleich zu der Zentripetalkraft, die diese Änderung der Bewegungsrichtung verursacht. Als d’Alembertsche Trägheitskraft steht die Zentrifugalkraft mit der Zentripetalkraft im dynamischen Gleichgewicht.[1][2]
  • … eine Kraft, die immer dann berücksichtigt werden muss, wenn man die Bewegung eines Körpers bezüglich eines rotierenden Bezugssystems beschreibt.[3] Diese Trägheitskraft tritt auch bei Abwesenheit einer Zentripetalkraft auf, jedoch nie in einem Inertialsystem. Die Zentrifugalkraft ergibt sich aus der Zentrifugalbeschleunigung durch Multiplikation mit der Masse.

Die Zentrifugalkraft ergibt sich nach beiden Begriffsbildungen in gleicher Größe und Richtung. Die Zentrifugalkraft ist eine Scheinkraft und genügt daher nicht dem Prinzip von Actio und Reactio.

Geschichte

Die Passagiere eines rotierenden Kettenkarussells schwingen durch die Zentrifugalkraft nach außen.

Eine qualitative Beschreibung der Zentrifugalkraft findet sich bereits in den 1644 erschienenen Prinzipien der Philosophie von René Descartes.[4] Quantitativ wurde sie erstmals 1669 in einem Brief von Christian Huygens an den Sekretär der Royal Society Henry Oldenbourg abgeleitet, auch in dessen Horologium Oscillatorium von 1673 ohne Ableitung erwähnt und ausführlich in dessen nachgelassener Schrift von 1703 De Vis Centrifuga (aus dem Jahr 1659). Isaac Newton beschrieb die Zentrifugalkraft erst nach Huygens, aber unabhängig von diesem.[5]

Zentrifugalkraft bei einer Kreisbewegung

Die sich durch die Zentrifugalkraft ausbildende Form der Flüssigkeitsoberfläche in einem rotierenden, offenen Wassereimer wurde von Isaac Newton als Nachweis der Existenz eines absoluten Raumes gedeutet.

Trägheitswiderstand

Formeln

Bei einem Spielplatzkarussell mit geringer Eigenmasse erhöhen sich Drehzahl und Zentrifugalkraft, wenn man sich von außen nach innen bewegt.
Ein schweres, mechanisch angetriebenes Karussell verändert seine Drehzahl demgegenüber kaum, wenn man sich zur Mitte hin bewegt. Die Zentrifugalkraft nimmt daher dabei ab.

Für eine Kreisbahn ist die Zentrifugalkraft radial vom Mittelpunkt nach außen gerichtet. Ihre Stärke kann mithilfe der Masse , des Radius des Kreises und der Winkelgeschwindigkeit berechnet werden. Es gilt:

Die Bahngeschwindigkeit hängt mit der Winkelgeschwindigkeit und dem Radius des Kreises zusammen durch

.

Daher kann die Zentrifugalkraft auch in Abhängigkeit von der Bahngeschwindigkeit angegeben werden:

Die Formeln zeigen, warum es schwieriger für eine Person wird, sich auf einer frei rotierenden Scheibe aufzuhalten, wenn sie sich zum Mittelpunkt der Scheibe hin bewegt. Die Massenträgheit ist bestrebt, die Bahngeschwindigkeit der Person beizubehalten, während sie sich der Rotationsachse der Scheibe nähert. Dadurch beschleunigt sich die Rotation der Scheibe, ihre Winkelgeschwindigkeit steigt (vergleiche Coriolis-Effekt). Als Resultat erhöht sich die Zentrifugalkraft proportional zur Verringerung des Radius.
Im Gegensatz dazu verringern sich bei einem großen Karussell mit gleichbleibender Drehzahl Bahngeschwindigkeit und Zentrifugalkraft, wenn man sich zur Mitte hin bewegt, proportional zum Radius.

Der Betrag der Zentrifugalbeschleunigung ergibt sich aus der Zentrifugalkraft durch Division durch die Masse des Probekörpers. Es gilt daher

und

.

Diese Gleichungen gelten ganz allgemein, wenn ein Körper eine Bahn durchläuft. Dabei ist der Krümmungsradius der Radius des minimalen Kreises, der sich am jeweiligen Ort des Körpers an die Bahn anschmiegen lässt. Und ist die Winkelgeschwindigkeit, die der Körper in Bezug auf den Mittelpunkt dieses Kreises hat. Die Zentrifugalkraft zeigt dann nach „außen“, vom Mittelpunkt des Kreises weg.

Die Zentripetalkraft ist gleich stark wie die Zentrifugalkraft und ist ihr exakt entgegen gerichtet:

, vektoriell:

Zur Berechnung der Zentripetalkraft werden daher die genau gleichen Formeln wie zur Berechnung der Stärke der Zentrifugalkraft eingesetzt. Allerdings ist die weit verbreite Vorstellung falsch, man würde deshalb aus der Kurve „getragen“, weil die Zentrifugalkraft größer sei als die Zentripetalkraft. Vielmehr geschieht dies, wenn die zur Änderung der Bewegungsrichtung (Kreisbahn) einwirkende äußere Kraft nicht ausreicht, die erwartete Änderung herbeizuführen. Beispiel: die Haftreibung der Autoreifen reicht nicht aus, um diejenige Zentripetalkraft von der Fahrbahn auf das Fahrzeug zu übertragen, die bei der gegebenen Geschwindigkeit dem Einschlag des Lenkrads und dem so gewählten Kurvenradius entspricht.

Nur durch die Einführung eines speziellen rotierenden Bezugsystems lässt sich die Zentrifugalkraft von der Zentripetalkraft entkoppeln.

Zentripetalkraft bei Kurvenfahrt

Kurvenabschnitt (Länge L, gestrichelt), Änderung der Geschwindigkeit , Krümmungsradius

Ein Körper mit der Masse befährt mit konstanter Geschwindigkeit einen Kurvenabschnitt mit dem Krümmungsradius und ändert dabei seine Bewegungsrichtung (siehe Abb.). Damit die Bewegungsrichtung sich wie angegeben ändert, muss im rechten Winkel zur Bewegungsrichtung eine Kraft einwirken. Dies ist die Zentripetalkraft.

Der Betrag der Geschwindigkeit bleibt gleich, aber der Geschwindigkeitsvektor ändert sich um . Wenn den Betrag dieser Änderung bezeichnet, dann ist die dazu nötige Kraft

(2. Newtonsches Gesetz oder Grundgesetz der Mechanik).

Während der Zeit legt der Körper die Strecke zurück. Für den Winkel (im Bogenmaß) gilt , also ist . Setzt man den Ausdruck für in die Formel für ein, ergibt sich die Zentripetalkraft :[6]

Die Kreisfahrt kann auch als Rotation um den Krümmungsmittelpunkt mit der Winkelgeschwindigkeit aufgefasst werden. Mit gilt für die Zentripetalkraft auch:

Zahlenbeispiel

Ein Autofahrer mit der Masse von 70 kg ( 700 N) fährt mit 15 m/s (54 km/h) durch eine Rechtskurve mit einem Radius von 75 m.

Die Zentripetalkraft ist dann

Die Zentripetalkraft wirkt von links auf den Fahrer ein und zwingt ihn aus seiner zunächst geradlinigen Trägheitsbewegung in die Kurvenbahn, gerade so, dass er im Auto seine Position beibehält. Die Kraft wird vom Fahrersitz auf den Fahrer ausgeübt und er spürt sie dadurch, dass er seitlich in den Sitz gedrückt wird.

D’Alembertsche Trägheitskraft

Beschreibt der Schwerpunkt eines Körpers mit der Masse in einem Inertialsystem eine gekrümmte Bahn, so ist dafür eine Kraft erforderlich, die an jedem Punkt eine zur Bahnkurve senkrechte Komponente besitzt. Diese Komponente wird Zentripetalkraft genannt. Gemäß dem zweiten newtonschen Gesetz ergibt sich eine dazu proportionale Zentripetalbeschleunigung , die zum Krümmungsmittelpunkt der Bahn gerichtet ist:

Diese Grundgleichung der Mechanik kann auf die Form

gebracht werden.

Das negative Produkt aus Masse und Zentripetalbeschleunigung wird formal als Kraft aufgefasst[7] und als Zentrifugalkraft bezeichnet.[3] Ein dynamisches Problem kann somit auf ein statisches Gleichgewicht aus äußerer Kraft und Trägheitskraft zurückgeführt werden:[8]

Im Sinne des dynamischen Gleichgewichts ist die Zentrifugalkraft stets entgegengesetzt gleich groß wie die Zentripetalkraft.[9][10] Die Summe der Kräfte ist somit null, wenn man die (d’Alembertsche) Trägheitskraft mit einschließt.

Daraus ergibt sich die Definition der Zentrifugalkraft als Trägheitswiderstand in Bezug auf die Zentripetalkraft:

Der Trägheitswiderstand quantifiziert eine Eigenschaft der Trägheit, die sich dadurch äußern soll, dass ein Körper sich durch eine Trägheitskraft („vis inertiae“) jeder Änderung einer bestehenden Bewegung widersetzt.

Die Zentrifugalkraft im d’Alembertschen Sinn ist immer an die Zentripetalkraft gekoppelt, gewissermaßen deren Spiegelbild. Sie wird daher in manchen Texten als „Gegenkraft“ oder „Reaktionskraft“ zur Zentripetalkraft beschrieben;[1][2] dabei wird ein Bezug zum dritten newtonschen Gesetz nahegelegt. Andere Autoren wenden jedoch ein, dass diese Kraft nicht mit den in rotierenden Bezugssystemen auftretenden Trägheits- bzw. Scheinkräften verwechselt werden darf und verweisen auf einen Widerspruch zum dritten newtonschen Gesetz, da Zentripetalkraft und Zentrifugalkraft am selben Körper angreifen, dagegen müssen Kräftepaare, die als „Actio und Reactio“ bezeichnet werden, an verschiedenen Körpern angreifen.[11]

Im Unterschied dazu ist diejenige Zentrifugalkraft, die nur dann berücksichtigt werden muss, wenn man die newtonsche Bewegungsgleichung in einem beschleunigten und rotierenden Bezugssystem formuliert[8] von der Zentripetalkraft unabhängig.

Zentrifugalpotential

Da die Zentrifugalkraft, genau wie die Gravitationskraft proportional zur Masse des Körpers ist, lässt sich die Zentrifugalbeschleunigung ähnlich wie die Erdbeschleunigung als Ortsfaktor deuten. Dieser Ortsfaktor gibt die Beschleunigung an, die ein Körper aufgrund der Zentrifugalkraft an diesem Ort erfährt.

Denn ist die Geschwindigkeit, wenn Winkelgeschwindigkeit und Radiusvektor senkrecht aufeinander stehen.

Die Energie im Zentrifugalpotential ist gleich der kinetischen Energie:

Mit einem anderen Zentralpotential (z. B. Gravitation, Coulomb-Kraft) kann das Zentrifugalpotential zum effektiven Potential zusammengefasst werden.

Zum Thema "Bezugssystemabhängige Scheinkräfte" siehe auch

Zum Thema "Praktische Beispiele" siehe auch

Siehe auch

Weblinks

 Wiktionary: Zentrifugalkraft – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: Fliehkraft – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1  Hans J. Paus: Physik in Experimenten und Beispielen. 3., aktualisierte Auflage. Hanser, München 2007, ISBN 3-446-41142-9, S. 33–35 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  2. 2,0 2,1  Bruno Assmann, Peter Selke: Kinematik und Kinetik (= Technische Mechanik. Band 3). 15., überarbeitete Auflage. Oldenbourg, München 2011, ISBN 978-3-486-59751-6, S. 252 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche). „Die Zentrifugalkraft ist die Reaktionskraft der Zentripetalkraft, die die gekrümmte Bahn erzwingt.“
  3. 3,0 3,1  Martin Mayr: Technische Mechanik: Statik, Kinematik – Kinetik – Schwingungen, Festigkeitslehre. 6. überarbeitete Auflage. Hanser, 2008, ISBN 978-3-446-41690-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche). „Bei der Bewegung auf einer gekrümmten Bahn tritt zusätzlich die Normal- oder Zentripetalbeschleunigung auf. Die zugehörige Trägheitskraft nennen wir Zentrifugalkraft.“
  4.  René Descartes: Die Prinzipien der Philosophie, übersetzt von Artur Buchenau. 7. Auflage. Felix Meiner Verlag, Hamburg 1965, S. 86 ff..
  5. John Herivel: The Background of Newton’s Principia, und John Herivel: Newton’s Discovery of the law of Centrifugal Force. In: The Isis. Band 51, 1960, S. 546.
  6.  Szabo: Einführung in die Technische Mechanik. Springer, 2003, ISBN 3-540-44248-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  7.  Dietmar Gross, Werner Hauger, Jarg Schrader, Wolfgang A. Wall: Technische Mechanik. Band 3: Kinetik. 10. Auflage. Gabler Wissenschaftsverlage, 2008, ISBN 978-3-540-68422-0, S. 191 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche). „Wir schreiben nun und fassen das negative Produkt aus der Masse und der Beschleunigung formal als eine Kraft auf, die wir […] D’Alembertsche Trägheitskraft nennen: . Diese Kraft ist keine Kraft im Newtonschen Sinne, da zu ihr keine Gegenkraft existiert (sie verletzt das Axiom actio=reactio!), wir bezeichnen sie daher als Scheinkraft.“
  8. 8,0 8,1  Cornelius Lanczos: The Variational Principles of Mechanics. Courier Dover Publications, New York 1986, ISBN 0-486-65067-7, S. 88–110 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche). S. 88: „We now define a vector I by the equation I = -m A. This vector I can be considered as a force created by the motion. We call it the “force of inertia”. With this concept the equation of Newton can be formulated as follows: F + I = 0.“
  9.  Mahnken: Lehrbuch der Technischen Mechanik. Dynamik. Springer, 2012, ISBN 978-3-642-19837-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche). „Wir bemerken noch, dass die Zentrifugalkraft jeweils mit der Zentripetalkraft im Gleichgewicht ist, welche zum Mittelpunkt hin gerichtet ist.“
  10.  Alfred Böge, Wolfgang Böge, Klaus-Dieter Arnd u. a.: Handbuch Maschinenbau: Grundlagen und Anwendungen der Maschinenbau-Technik Gebundene Ausgabe – 22. Auflage. Springer Verlag, 2014, ISBN 978-3658065973 (Vorschau).
  11.  Ludwig Bergmann, Clemens Schaefer, Thomas Dorfmüller (Hrsg.): Mechanik, Relativität, Wärme (= Lehrbuch Der Experimentalphysik. Band 1). 11., völlig neubearbeitete Auflage. de Gruyter, Berlin 1998, ISBN 3-11-012870-5, S. 240ff (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).

Referenzfehler: Das in <references> definierte <ref>-Tag mit dem Namen „her“ wird im vorausgehenden Text nicht verwendet.


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