Martin Scherber und Apokryphon des Johannes: Unterschied zwischen den Seiten

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Martin Scherber (* 16. Januar 1907 in Nürnberg; † 10. Januar 1974 ebenda) war ein deutscher Komponist und Schöpfer der Metamorphosensinfonik.
[[Datei:Apocryphon of John.jpg|miniatur|Das linke Papyrusblatt zeigt den Titel in der Unterschrift (''Subscriptio'') des Apokryphons des Johannes in Nag Hammadi Codex II. Darunter beginnt das [[Thomasevangelium]].]]
[[Bild:Scherber Martin (1907-1974).jpg|right|thumb|Martin Scherber um das Jahr 1930, vermutlich in Aussig an der Elbe]]  
Das '''[[Apokryphen|Apokryphon]] des Johannes''' ist ein [[Gnosis|gnostisches]] [[Dialogevangelium]], das sich in mehreren Versionen (Kurz- und Langfassung) unter den [[Nag-Hammadi-Schriften]], aber auch in dem seit dem [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] bekannten und aus dem [[Wikipedia:5. Jahrhundert|5. Jahrhundert]] stammenden [[Wikipedia:Codex Berolinensis Gnosticus 8502|Codex Berolinensis Gnosticus 8502]] (BG 8502,2) findet, dort in der kürzeren Fassung des Textes. [[Wikipedia:Irenäus von Lyon|Irenäus von Lyon]] (haer. I 29) gibt ein Referat über die [[Barbelo-Gnostiker]], das inhaltlich dem mittleren Teil des Apokryphon des Johannes entspricht.


== Kindheit und Jugend ==
== Einordnung ==
In den frühen Morgenstunden des 16. Januar 1907 erblickte Martin Scherber in Nürnberg als drittes und jüngstes Kind von Marie und Bernhard Scherber <ref> Bernhard Scherber * 1. Dezember 1864 in Klein Tschachwitz bei Dresden - † 8. Juni 1941 in Nürnberg; Maria Scherber geb. Egloff * 20. Juli 1878 in Maxhütte/Oberpfalz - † 11. März 1963 in Nürnberg </ref>  das Licht der Welt. Sein Vater war erster Kontrabassist am Städtischen Opernhaus (heute: [http://de.wikipedia.org/wiki/Staatstheater_N%C3%BCrnberg Staatstheater Nürnberg]) <ref> Booklet zur ''Sinfonie No. 3 in h-moll durch Martin Scherber'', Peermusic Classical, Hamburg/ col legno Bad Wiessee 2001, S. 7. </ref>, seine Mutter arbeitete in dessen Verwaltung, bis die Kindererziehung für einige Zeit ihre Hauptaufgabe wurde.  
Der Text gehört der Tradition an, die den [[Apostel]] [[Johannes (Apostel)|Johannes]] zum Empfänger apokrypher Offenbarungen macht. Er lässt sich in drei Teile gliedern. Der erste Teil ist eine Offenbarungsrede über die höchste Gottheit und über die [[Kosmogonie]], der zweite Teil ein Dialog zwischen Johannes und [[Jesus Christus|Jesus]] über [[Soteriologie|soteriologische]] und [[Wikipedia:Anthropologie|anthropologische]] Fragen, wobei die Auslegung der ersten Kapitel der [[Genesis]] eine Rolle spielt. Hier ist eine typische Protest[[Wikipedia:exegese|exegese]] anzutreffen, die herkömmliche Deutungen der Texte zurückweist. Der dritte Teil besteht aus einem [[Wikipedia:Hymnus|Hymnus]] der gnostischen Erlösergestalt Pronoia.


Als Kind hatte er eine weit zurückgehende Erinnerung, empfand sich ‚aus dem Paradies verstoßen' und erlebte insbesondere, wenn ihm Märchen erzählt wurden, eine Bilderwelt, die ihm Kunde vom eigentlichen Leben zuzuströmen schien. Er war ein stilles Kind, voller Fragen – ohne zu fragen.  ''„Dieser Tatbestand, dass mir abwechselnd die Innenwelt zu einer real erlebten und angeschauten Welt wurde, wobei dann die Außenwelt wie ein leiser Traum war, und dann wieder die Welt, die mit Augen gesehen wird, real erlebbar wurde, wodurch die Innenwelt verfinstert wurde – etwa wie die Sterne durch die Sonne unsichtbar werden – dieser Tatbestand, das Leben in zwei nicht voll verstandenen Welten – ist mir der eigentliche ‚Schlüssel’ geworden für alle Welträtsel und [Welt]geheimnisse.“'' <ref> Martin Scherber ''Autobiographische Notiz 1'' aus dem Nachlaß; Archiv des Bruckner-Kreises Nürnberg (A/BRK-N)</ref> 
Das Apokryphon des Johannes gilt als Kernschrift der [[Sethianer|sethianischen]] [[Gnosis]].


Mit sieben Jahren kam er in die in seiner direkten Nachbarschaft liegende Volksschule <ref>heute Bismarck-Schule </ref>. Hier hatte er große Sorge, dass ihm das geschilderte Erleben 'wegpädagogisiert' würde, wie er sich später erinnernd ausdrückte. Es blieb ihm aber geschützt und dadurch erhalten. Früh zeigten sich technische, musikalische und darüber hinausgehende Begabungen, welche in einem liebevollen Mitleben seiner natürlichen und sozialen Umwelten bestanden.
== Inhalt ==


Er kam 1918 auf die Oberrealschule <ref> Oberrealschule an der Löbleinstraße; heute: [http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Sachs-Gymnasium_N%C3%BCrnberg Hans-Sachs-Gymnasium Nürnberg]</ref>, da sein Vater meinte, er wäre prädestiniert für das Ingenieurdasein.  Schließlich entschied er sich jedoch für die Musik. 
Der Inhalt des Johannes-Apokryphons lässt sich wie folgt grob gliedern (angelehnt an die von Lüdemann & Janßen<ref>Lüdemann & Janßen. S.&nbsp;102-128.</ref> (in der Folge mit „LJ“ abgekürzt) und Dietzfelbinger<ref>Dietzfelbinger. S.&nbsp;39-108.</ref> (in der Folge mit „D“ abgekürzt) vorgelegten Texte):


Beim immer umfangreicher ausgeübten Musizieren – er hatte mit etwa fünf Jahren bei seinem strengen Vater angefangen, Geige zu spielen, wozu bald Klavier kam – erlangte er eine Geistesgegenwart, welche ihm erlaubte, ohne Noten, die er einfach nicht lernen wollte, synchron mit seinem Mitspieler zu musizieren. Eine Eigenschaft, die später beim Unterrichten dazu führte, dass er praktisch gleichzeitig mit den Taktfehlern seiner Schülerinnen und Schüler mitsprang. Wenn er musizierte, hatte er das Empfinden ''‚hinter die Wände’'' zu treten, später kam, als er mit dreizehn Jahren anfing zu komponieren, das Erleben dazu, wie er eingebettet war in eine '' 'Hülle aus Musik' '' , oder - wie er es auch ausdrückte - in eine '' 'Mutterhülle aus Klängen' '' <ref> Martin Scherber: ''Autobiographische Notiz 2.'' Archiv Bruckner-Kreis Nürnberg (A/BRK-N). </ref>.  Diese  rätselhaften Erlebnisse versuchte er von da an zu ergründen. 
=== Einleitung ===
(LJ 103-105, D 72-74)


== Studium in München und Zeit in Aussig ==
Veranlasst durch die Zweifel eines Pharisäers stellt Johannes sich selbst Fragen zu Hintergründen der Mission Jesu. Dieser erscheint ihm daraufhin vielgestaltig in einer Vision mit dem Auftrag, das was er ihn nun lehren werde, an seine Gefährten aus dem nichtwankenden Geschlecht weiter zu geben.
Ab September 1925 besuchte er die Staatliche Akademie der Tonkunst in München <ref> heute: [http://website.musikhochschule-muenchen.de/de/index.php Hochschule für Musik und Theater] </ref>. Dazu erhielt er Stipendien <ref> Vermutlich von der Stadt Nürnberg - für die gesamte Studienzeit an der Akademie 1925-28 </ref>. Gleichzeitig studierte er als Gasthörer an der Universität München Philosophie. Hier befasste er sich besonders mit Erkenntnistheorie, d.h. der Verständigung des tätigen Bewusstseins mit sich selbst und den Eingliederungsmöglichkeiten dieser Bewusstseinstätigkeiten in das Weltgeschehen. Beides - die Innen- und Außensicht - verschmolz er in seinem künstlerischen Erleben und gewann dadurch eine sichere Basis für das Erfassen der sich dabei bietenden Zusammenhänge. Die verborgen und daher unbeantwortet gebliebenen Fragen seiner Kindheit und Jugend konnten nun aus diesen neu errungenen Einsichten heraus richtig gestellt und bearbeitet werden. Dabei stieß er zuerst auf das Werk von [http://wiki.anthroposophie.net/Goethe Johann Wolfgang von Goethe] (1749-1832), dessen umfassende Weltsicht und künstlerische Art, mit den inneren und äußeren Phänomenen umzugehen, ihn unmittelbar ansprach.  


Während seiner Goethestudien fragte er den Fremden, welcher sich  bei seinen Eltern eingemietet hatte und eine kleine Bibliothek besaß, nach Schriften über Goethe, und er erhielt das Buch ‚Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung’ <ref>  '' 'Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung mit besonderer Rücksicht auf Schiller' '' von 1886;  Rudolf Steiner Verlag Dornach, 8. neu durchgesehene Auflage 2003 ('''G'''esamt'''A'''usgabe) GA 2, ISBN 978-3-7274-0020-9 </ref>. Das war ungefähr im Jahre 1925. Der Autor dieser Abhandlung - [http://wiki.anthroposophie.net/Steiner Rudolf Steiner] (1861-1925) - berührte ihn durch seine unkonventionelle, lebendige und gedanklich konsequente Darstellungsweise gerade der Fragen, deren bewußte Aufklärung ihm so am Herzen lagen. Nun begann er dessen erkenntnispraktische und spirituelle Hinweise mit der ihm eigenen Selbständigkeit zu erproben. Dadurch gelang es ihm sehr langsam, nach jahrelangem ergebnisoffenem Arbeiten, bewusster auch an die inneren Quellen der Musik heranzukommen. Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft ist er nicht geworden.
=== Der Eine unermessliche Geist ===
(LJ 105-107, D 74-76)


Nach seiner Münchner Zeit vermutlich hatte er dort in der Nähe des Englischen Gartens gewohnt – ging er nach [http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Ast%C3%AD_nad_Labem  Aussig], heute Tschechien. Dort war er am Stadttheater von 1929-33 Korrepetitor, später Kapellmeister und Chorleiter. Obwohl er große Anerkennung fand <ref> ''"Grandiose Goethefeier im Stadttheater"'' mit Prolog von Martin Scherber, Zeitung Aussig, 1932, Zum 100. Todestag Goethes, genaues Datum der Feier und des Zeitungsartikels unbekannt </ref>, verließ er 1933 die Elbestadt. Wieder in Nürnberg machte er sich selbständig, leitete Chöre, Ensembles und wirkte dort, von 1940-46 durch Kriegsdienst und Gefangenschaft unterbrochen, als Privatmusiklehrer und freischaffender Komponist.
Versuch der Beschreibung des Einen, ursprünglichen Geistes, des Vaters des Alls, unermesslich, unbegrenzbar, weder räumlich noch zeitlich.
 
[[File:Martin Scherber am Bechsteinflügel in seinem Musikzimmer - 1950er Jahre.jpg|left|200px|thumb| Der Komponist während der Entstehungszeit der Großen Metamorphosensinfonien in seinem Musikzimmer. Hier standen ein Steinway-Klavier und ein Bechsteinflügel in Palisander; etwa Anfang der 1950er Jahre]]
=== Der Erste Gedanke – die Barbelo ===
(LJ 107-108, D 76-78)
 
Aus dem Denken des Vaters tritt der ''Erste Gedanke'', die ''Pronoia'' des Alls, hervor. Dieser wird auch ''Barbelo'' genannt die Herrlichkeit des jungfräulichen Geistes, das Abbild des Vaters, der Erste Mensch. Der Erste Gedanke, die Barbelo, bittet den unsichtbaren Geist um ''Erste Erkenntnis'', ''Unvergänglichkeit'', ''Ewiges Leben'' und ''Wahrheit''. Diese vier treten in Offenbarung und zusammen bilden sie den fünffältigen Äon, wiederum der ''Erste Mensch'' und auch ''der Vater'' genannt.
 
=== Christus, das einzige Kind ===
(LJ 108, D 78-79)
 
Aus dem unkennbaren Geist wird in der Barbelo ein Lichtfunken gezeugt, der ''Eingeborene des Mutter-Vater'', die ''einzige Geburt'', das ''reine Licht''. Dieser wird vom unsichtbaren Geist mit ''Güte'' zur ''Vollkommenheit'' gesalbt (Christus, der Gesalbte). Der Gesalbte bittet um einen Mitarbeiter, die ''Vernunft'', die in Offenbarung tritt.
 
=== Das All, die vier Lichter, die 12 Äonen ===
(LJ 108-110, D 79-82)
 
Die ''Vernunft'' will ein Werk vollbringen und durch das ''Wort'' wird das All geschaffen, dessen Haupt Christus ist. Die drei ''Wille'', ''Gedanke'', ''Leben'' stellen sich zu ihm. Die Basis des Alls bilden die vier Lichter bzw. Erleuchter
# Armozel, die ''Gnade'' mit den drei Äonen ''Gnade'', ''Wahrheit'', ''Form'',
# Oriael, die ''Wahrnehmung'' mit den drei Äonen ''Wahrnehmung'', ''Einsicht/Reflexion'' (=''Epinoia''), ''Erinnerung'',
# Daveithai, das ''Verstehen'' mit den drei Äonen ''Verstehen'', ''Liebe'', ''Idee/Bild'',
# Eleleth, die ''Weisheit'' mit den drei Äonen ''Weisheit'' (=''Sophia''), ''Vollkommenheit'', ''Friede'',
zusammen die 12 Äonen, die zu Christus, dem Sohn gehören.
 
Über die vier großen Erleuchter werden gesetzt:
# ''Pigera-Adamas'', der vollkommene Mensch (wiederum!), die erste Offenbarung, die Wahrheit,
# sein (Pigera-Adamas´) Sohn ''Seth'',
# die Nachkommenschaft des Seth und die Seelen der Heiligen,
# die Seelen derer, die das Pleroma (= die Fülle) nicht kannten.
 
=== Die Sophia und Jaldabaoth ===
(LJ 110-114, D 82-88)
 
Die ''Sophia'' will ein Bild aus sich selbst in Erscheinung treten lassen, ohne Zustimmung des Geistes. Da sie aber die Macht hat, entsteht ein unvollkommenes Werk mit einem Löwengesicht. Sie nennt es [[Jaldabaoth]]. Er ist der erste [[Archon (Amt)|Archon]] (= Herrscher). Die Sophia stößt ihn von sich weg, aber Jaldabaoth hat große Kraft von seiner Mutter.
 
Jaldabaoth schafft sich selbst 12 Archonten (Herrscher). Diese schaffen sich sieben Kräfte und die Kräfte schaffen sich Engel. Jaldabaoth verteilt sein Feuer unter ihnen, ist Herr über sie und nennt sich selbst "Gott" – einen neidischen Gott, neben dem es keinen anderen Gott gibt.
 
Er benennt die sieben Kräfte
# Athoth - Güte
# Eloaio - Vorhersehung
# Astraphaio - Göttlichkeit
# Jao - Herrschaft
# Sabaoth - Königreich
# Adonein - Begierde
# Sabbateon - Weisheit
 
Seine Ordnungen entsprechen dem Abbild der ersten Äonen, jedoch nicht, weil er die Unvergänglichkeit sehen kann, sondern wegen der Kraft seiner Mutter (Sophia), die in ihm ist.
 
Als die Sophia sieht, welchen Fehler sie begangen hat (sie hatte ohne Zustimmung des Geistes und ohne Zustimmung ihres Paargenossen gehandelt), bereut sie. Sie wird von Finsternis und Unwissenheit überwältigt und schämt sich und weint. Das [[Pleroma]] (= die Fülle) hört ihre Buße und bittet den Geist. So wird ihr Paargenosse zu ihr geschickt, damit sie ihren Fehler berichtige.
 
=== Erschaffung des Menschen ===
(LJ 114-119, D 88-93)
 
Aus der Höhe der erhabenen Äonen dringt ein Impuls – Stimme und Bild des Menschen – in die Sphäre Jaldabaoths. Dies veranlasst Jaldabaoth: "Lasst uns einen Menschen schaffen...", "lasst ihn uns Adam nennen".
 
Nun folgt einen lange Aufzählung schaffender Kräfte bzw. [[Engel]] und ihrer Werke:
* Sieben Kräfte (siehe oben) schaffen sieben Seelen.
* Dutzende namentlich benannte Engel schaffen einzelne Organe, wobei auffällt, dass auch innere Organe detailliert aufgezählt werden, sowie dass die Schöpfung androgyn ist, also beide Geschlechtsmerkmale enthält.
* Sieben Herrscher sind über die vorhergehenden gesetzt.
* 30 Engel werden als Wirksamkeit in den Organen und Gliedern benannt.
* Wiederum sieben herrschen über diese.
* Fünf benannte Kräfte haben die Aufsicht über Bewusstseinsfunktionen: Sinneswahrnehmung, Aufnahme, Vorstellungskraft, Harmonie, Bewegung.
* Die Quelle der Dämonen (= Kräfte), die im Körper sind, ist Hitze, Kälte, Nässe, Trockenheit, es werden vier Kräfte oder Prinzipien benannt, die Herr über diese vier sind.
* Die Mutter von allen ist die Materie, unbegrenzt und wahrhaft.
* Es werden vier führende Dämonen benannt, die psychischer Natur sind: Lust, Begierde, Trauer, Furcht, sowie mehrere jeweils abgeleitete Leidenschaften.
* Die Zahl der Engel ist 365.
* Die Aufzählung endet mit einem Hinweis auf das Buch des [[Zarathustra|Zoroaster]], in welchem auch die Kräfte bzw. Engel benannt sein sollen, die hier nicht aufgezählt wurden.
 
=== Die Belebung Adams ===
(LJ 119-120, D 93-96)
 
Adam ist für lange Zeit bewegungslos. Auf die Bitte der Sophia an den Mutter-Vater des Alls, ihre Kraft aus dem Ersten Archon (Jaldabaoth) zurück zu erhalten, wird diesem der Rat gegeben, etwas von seinem Geist in Adams Gesicht zu hauchen. Er weiß nicht, dass es die Kraft seiner Mutter ist und befolgt den Rat. Daraufhin bewegt sich Adam, erhält Kraft und leuchtet.
 
In diesem Moment werden die Archonten und Engel der Schöpfungshierarchie Jaldabaoths eifersüchtig, weil sie erkennen, dass das Denken Adams ihr eigenes übersteigt. Daher werfen sie ihn hinab in die Region an der Unterseite der Materie.
 
Der Mutter-Vater des Alls sendet Adam eine ''Licht-Epinoia'' zur Hilfe, die ''Leben'' genannt wird. Sie belehrt ihn über sein Herabkommen und den Weg zurück, um den Fehler der Mutter (Sophia) zu bereinigen.
 
=== Das Paradies ===
(LJ 120-121, D 96-97)
 
Die Archonten (des Jaldabaoth) blicken herab und sehen, dass Adams Denken höher ist als ihr eigenes. Sie nehmen die [[Vier-Elemente-Lehre|vier Elemente]], mischen sie zusammen und bringen Adam in den Schatten des Todes. Dies ist die Fessel des Vergessens. Adam wird ein sterblicher Mensch. Aber die Epinoia des Lichts in ihm weckt sein Denken auf.
 
Die Archonten setzen ihn in das [[Paradies]] und befehlen ihm zu essen. Es folgt eine Aufzählung der Attribute des Paradieses und seiner Bäume, insbesondere auch des [[Baum des Lebens|Baums des Lebens]] (''ihres'' Lebens), die der gemeinhin üblichen Auffassung entgegengesetzt sind: ''Betrug'', ''Gottlosigkeit'', ''Gift'', ''Tod'', ''Bitterkeit'', ''Hass'', ''Schlechtigkeit'', ''Finsternis''.
 
Dialog zwischen Jesus und Johannes: Der ''[[Baum der Erkenntnis |Baum der Erkenntnis]] des Guten und des Bösen'' ist die Epinoia des Lichts. Mittels der Schlange versucht Jaldabaoth, Adam zu eigenmächtig-schöpferischem / sexuellem (je nach Übersetzung) Missbrauch dieses Vermögens zu verleiten.
 
=== Die Erschaffung der Frau ===
(LJ 121-122, D 97-99)
 
Jaldabaoth will seine Kraft und insbesondere die Epinoia des Lichts aus Adams Rippe heraus holen. Aber die Epinoia des Lichts kann nicht ergriffen werden und Jaldabaoth bringt nur einen Teil seiner (eigenen) Kraft heraus. Nach dem Bild der Epinoia gestaltet er eine Frau und bringt den Teil der Kraft aus Adam in das Gebilde hinein. Als Adam die Frau neben sich sieht, tritt die Licht-Epinoia in Erscheinung, so dass Adam (wieder) erkennt.
 
Die Sophia ist herab gekommen, um ihren Fehler zu berichtigen, daher wird sie ''Leben'' genannt bzw. ''Mutter der Lebenden'' (= Zoe, Eva). Christus erscheint als Adler auf dem Baum der Erkenntnis, um beide aus der Tiefe des Schlafs zu erwecken und ihr Denken aufzurichten.
 
Als Jaldabaoth bemerkt, dass sie sich von ihm entfernen, stellt er sich vor seinen Engeln in seiner Unwissenheit bloß und wirft Adam und die Frau aus dem Paradies und kleidet sie in dunkle Finsternis.


== Nürnberg - Hauptort eines verborgenen Wirkens ==
=== Kain, Abel und Seth ===
Hier entstanden seit 1935 in aller Stille die meisten seiner Werke: Kammermusiken und Chöre a capella oder mit Begleitung; Lieder  und Liedzyklen; der Zyklus 'ABC-Stücke für Klavier' (ca. 1935-65) - ein Versuch, die deutschen Sprachlaute 'musikalisch einzufangen'; seine Klavierbearbeitungen der Bruckner-Symphonien Nr. 3-9 (1948-50) und die beiden großen Metamorphosensymphonien in den Jahren 1951-55 als Fortsetzung des sinfonischen Prologs von 1938. Auch von diesen gibt es Auszüge für zwei Klaviere.
(LJ 122-123, D 99-100)


Martin Scherber  verbrannte alle Werke, die er vor dem Jahre 1935 geschrieben hatte. Darunter waren Walzer, Märsche, Rhapsodien, Passacaglias, Fugen, Variationen, Klaviersonaten, ein Streichtrio und Teile der Goethelieder von 1930. Verschollen blieben die Toten-, Bergmanns- und Winterlieder, die Klavierstücke ''‚Der Teufel entführt eine Seele’'' und die Märchenmusik für Streichorchester ''‚Prinzessin Sternröslein’'' (Aussig). Aufgetaucht sind wieder einige seinerzeit verschenkte Kompositionen wie die sieben Goethelieder von 1930, die sich vierzig Jahre später bei der Sängerin Magda Steiner-Hauschild in Wien wiederfanden. Sie depütierte in Aussig zu Scherbers dortiger Zeit, und dieser hatte ihr die Lieder zum Magdalenentag 1930 gewidmet. Nach seinem Unfall 1970 nahm sie wieder Kontakt zu ihm auf <ref>Die ''Sieben Goethelieder'' und ein Lied von Martin Scherber (''"So schön war jene Stunde"'') wurden 2009 eingespielt, aber noch nicht veröffentlicht. Interpreten: Thomas Heyer (Tenor, Frankfurt) und Lars Jönsson (Klavier, Stuttgart)</ref>.  
Der Erste Archon (Jaldabaoth) sieht, dass die Licht-Epinoia Leben in der Frau in Erscheinung treten lässt und will sie beflecken. Die Pronoia des Alls veranlasst, dass zuvor Leben aus Eva genommen wird. Aus der Befleckung gehen zwei Söhne hervor: ''Eloim'' und ''Jave'' (Aufzählung von Attributen). Jaldabaoth nennt sie mit einer bestimmten Absicht ''Kain'' und ''Abel'' (dies sind die Namen des sechsten und siebten der zwölf Archonten, die Jadabaoth zu Anfang erschafft – siehe oben [[#Die Sophia und Jaldabaoth|Die Sophia und Jaldabaoth]]).


Die Anregungen, die ihm durch die Werke von Goethe und Steiner zuflossen, waren einige der frühen Voraussetzungen für Scherbers spätere künstlerische Erkenntniserlebnisse. Die Entdeckung der Metamorphose als ''‚Wesenselement der Musik’'' <ref> Henning Kunze: ''Die Metamorphose als Wesenselement der Musik.'' In: ''Die Drei.'' 9/1990, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1990, S. 676-687, Hinweise auf die Zweite Sinfonie </ref> wurde dadurch vorbereitet. Sie ging ihm in den beginnenden 1930er Jahren auf und wurde allmählich durch die meditative Arbeit <ref> Henning Kunze: ''Zur Dritten Symphonie von Martin Scherber.'' Booklet zur Dritten, Peermusic Classical/col legno, 2001, S. 4-7. </ref> und seine sich ausweitende innere menschlich-musikalische Entwicklung  hervorgeholt. In einem Brief an Magda Steiner schreibt er noch im Januar 1932 ''„Mit dem Komponieren steht es augenblicklich ein wenig schlimm – ich merke beim Phantasieren, das etwas ganz anderes werden will. Es ist noch nicht bestimmt [...] Es muß eine ganz neue Art der Musik, eine ganz neue Einstellung zur Musik heraufkommen.“'' Das empfanden auch viele seiner zeitgenössischen Komponistenkollegen und suchten nach eigenständigen Wegen. Es dauerte aber Jahre bis Scherber seine Fähigkeiten so weit gesteigert hatte, dass als Ansatz die I. Symphonie niedergeschrieben werden konnte. Eigentlich wollte er ein Chorwerk schaffen. Das war 1938.
Bezüglich des Beischlafs und der sexuellen Begierde gibt es einen bedeutsamen Unterschied bei den deutschsprachigen Übersetzungen:
Erst nach seinen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg <ref> Er wurde am 6.11.1940 als Soldat nach Brockzettel einberufen, war mit der schweren Bahnflak in Deutschland, Polen, Frankreich und Dänemark unterwegs, kam ins Musikcorps nach Rerik, war Sanitäter vom 7.5.-29.11.1945 in Lüneburg, wurde dann in Munsterlager vom 29.11.1945-22.1.1946 gefangen gesetzt und schließlich über Lüneburg nach Nürnberg entlassen </ref>, und nachdem er auch die Symphonik von [http://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Bruckner Anton Bruckner] bei der Umsetzung in Klavierbearbeitungen <ref>Wilhelm Furtwängler schrieb über die Klavierbearbeitungen: ''"Sie sandten mir neben einigen verständnisvollen Worten über mein Buch ,Gespräche über Musik', für die ich Ihnen vielmals danke, einige Proben Ihrer Klavierbearbeitung der 7. Symphonie von Bruckner. Dieselbe scheint mir getreu und vernünftig zu sein - das Beste was man von einer Klavierbearbeitung sagen kann. ..."'' (Wilhelm Furtwängler (1886-1954), Brief vom 12. September 1950)</ref> genau durchgenommen hatte, war das seelisch-geistige Terrain bereitet für die Weiterführung der symphonischen Entwicklung zu den Großen Metamorphosensymphonien im Beginn der 1950er Jahre.
* "Bis zum heutigen Tag dauert der sexuelle Beischlaf durch den Ersten Archon an. Und er pflanzte sexuelle Begierde in die, die zu Adam gehört." (Lüdemann & Janßen)<ref>Lüdemann & Janßen. S.&nbsp;122.</ref>.
* "Bis zum heutigen Tage blieb die Einrichtung des Beischlafs, die der Erste Herrscher begründet hatte, erhalten. Er hatte Zeugungsbegierde [in Adam] gelegt." (Dietzfelbinger)<ref>Dietzfelbinger. S.&nbsp;100.</ref>.
Neben dem Unterrichten und Komponieren leitete Scherber über Jahrzehnte hinweg (1946-74) Kurse und Arbeitskreise zu erkenntnistheoretischen, künstlerischen und sozialen Themen. Er war ein sensibler, humorvoller, sehr aufmerksam zuhörender Gesprächspartner und fähig, in den Fragen, Problemen und Idealen seiner Gesprächspartner zu leben. Daraus erwuchsen die Anregungen, die er hier und da geben konnte - und lebenslange Freund- und zeitbedingte Feindschaften. Auch seine aufschlussreichen Korrespondenzen geben davon Kunde. Er wanderte gerne in der Fränkischen Schweiz, den Alpen, der Lüneburger Heide und an der Nordsee. Im Familiengarten nicht weit von seiner Wohnung entfernt konnte man ihn regelmäßig treffen. <ref> Seine Wohnung lag in der Nürnberger Schoppershofstrasse 34. Der Garten befand nicht weit von ihr im Osten, jenseits der Welserstrasse, auf der später auch der Unfall geschah. Heute ist das ehemalige Gartengelände überbaut. Aus der Welserstrasse wurde eine doppelspurige Hauptverkehrsader</ref> Spazierengehen und Gärtnern wäre er seiner Gesundheit schuldig, meinte er dazu. So sparte er sich die dafür notwendige Zeit ab.


== Die Metamorphose als Wesenselement der Musik == 
Durch den Beischlaf werden die ''Bilder der Körper'' erweckt. Eloim und Jave bzw. Kain und Abel werden über Mächte gesetzt, damit sie über die Höhle / das Grab herrschen.
Metamorphosensinfonik ist komplexe Wandlungsmusik.  In ihr pulsiert reines Leben <ref> [http://de.wikipedia.org/wiki/Yehudi_Menuhin Jehudi Menuhin] spricht ein gestaltendes Prinzip der lebendigen Metamorphosensinfonik aus: ''”Nur ein Musiker versteht die Macht der Feinheit. Die mikroskopisch kleine Abweichung in der Melodie verleiht der Musik das Leben, fehlt diese, bleibt die Musik tot."''</ref>. Darum kann man auch bei ihr zu Recht von 'organischer Musik' sprechen. Sie wird nicht konstruiert <ref> siehe Darstellung bei Henning Kunze ''‚Die Metamorphose als Wesenselement der Musik’'', Anmerkung 12 </ref>.


Musik-Metamorphosen erwachsen aus dem Unhörbaren - der inneren Quellsphäre der Musik. Sie konzentrieren  sich allmählich zu einem Themenkeim <ref> Booklet zur Symphony No. 2, Cascade Medien, Staufen im Breisgau 2010 ''‚Große Metamorphosensymphonie in f-moll’'', Seite 6-10 </ref>. Dieser beherrscht dann die ganze sinfonische Entwicklung. Aus dieser Einheit erwachsen alle Differenzierungen. Trotz der vielen sich eröffnenden musikalischen Wege bleibt der Inhalt des Themas stets anwesend, immer produktiv, weiterschreitend, zielstrebig... Das 'Ganze' beherrscht die 'Teile' und letztere leben aus dem ersteren. Alle Orchesterstimmen entwickeln sich in ihrer Vielschichtigkeit aus dem Thema und seinem Umfeld.
Adam zeugt das Bild des Sohnes des Menschen und nennt ihn ''Seth'' (Name im Zusammenhang mit dem zweiten der vier großen Erleuchter des Alls – siehe oben [[#Das All, die vier Lichter, die 12 Äonen|Das All, die vier Lichter, die 12 Äonen]]).


Sätze mit jeweils fremden thematischen Neuanfängen, wie mit grandioser Vielfalt in der klassischen und romantischen Sinfonie praktiziert, kann es nicht mehr geben, wohl aber Glieder. Die historischen Satzcharaktere gehen sich durchdringend in das Ganze über <ref> siehe Briefzitat des Komponisten in der Anmerkung 28</ref>. Sie sind formale und erlebnismäßige Vorläufer der Metamorphosensinfonik.
Der Erste Archon lässt sie Wasser des Vergessens trinken, so dass sie nicht wissen, woher sie gekommen sind. Wenn aber der Geist aus den heiligen Äonen herab kommt, erheben sie sich.


Daraus folgt, dass hier kein kontrapunktisches, kein lineares oder sich additiv vernetzendes kompositorisches - also zusammensetzendes Bewußtsein - tätig ist, welches auf zu verarbeitende  'gute Einfälle', 'faszinierende Anregungen' oder zwingende 'schicksalhafte Lebensimpulse' warten muss, um diese nach bestimmten Methoden mehr oder weniger geschickt zu verarbeiten <ref>  ''„Ich behaupte nur, daß sie [die Inspiration] keineswegs eine Voraussetzung für den schöpferischen Akt ist, sondern  daß sie in zeitlicher Folge eine Äußerung von sekundärer Art ist“.'' [...] ''„Im eigentlichen Sinn bedeutet Kunst so viel, wie Werke nach bestimmten Methoden herstellen.“'' Nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Igor_Strawinski Igor Strawinskis] ''‚Musikalische Poetik’''; aus einem Brief Martin Scherbers an seinen Freund, den Dirigenten Fred Thürmer vom 27.6.1955, Zitat leicht nach dem Originalwerk korrigiert.  Strawinsky, Igor: ''Musikalische Poetik'', Wiesbaden 1960, S. 34. </ref>, sondern ein alles gleichzeitig umfassendes Bewußtsein - ein sich in den Quellströmen der Musik frei bewegendes, sowohl individualisiertes als auch  universalisiertes  'Erlebnisbewußtsein' <ref> Rudolf Steiner beschreibt z. B. dieses Bewußtsein in seiner ''Philosophie der Freiheit - Grundzüge einer modernen Weltanschauung  - Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode'', Rudolf Steiner Verlag, 16. Auflage, Dornach 1995, ISBN 9783727400407 bzw. TB  Tb 627 ISBN 9783727462719 und auch schon in komprimierter, elementarer Weise in seiner der Freiheitsphilosophie vorausgehenden Doktorarbeit, die unter dem Titel ''"Wahrheit und Wissenschaft - Vorspiel einer 'Philosophie der Freiheit'"'' erschienen ist; Rudolf Steiner Verlag, Dornach  ISBN 9783727400308, zur Zeit vergriffen.</ref>. Dieses handhabt die äußerlichen [http://de.wikipedia.org/wiki/Parameter_%28Musik%29  musikalischen Parameter] als bewirkte Ausdrucksweisen lebendiger Zusammenhänge, verwebt sie und läßt sie so zu einem hörbaren musikalischen Organismus heranreifen.
=== Die Wege der Seelen ===
(LJ 123-124, D 100-103)
Auch die zur Darbietung nötigen Instrumente mit ihren spezifischen Charakteren und Aussageweisen gehen aus diesem Erlebnisbewusstsein hervor <ref> Friedrich Oberkogler. ''Vom Wesen und Werden der Musikinstrumente'', Novalis Verlag, Schaffhausen, 1985; ISBN 3721400062</ref>.
Scherber schilderte diese Art von Bewusstseinstätigkeiten als ein ‚Über-Kreuz-Erleben’. ''„Im Innern nicht ich, sondern die Welt; außen nicht die Welt, sondern sich selbst.“'' Die dabei durchzumachenden Erlebnisse ''„können nicht in Worte gebracht werden, nur zunächst in Tongebilde: dramatisch-symphonisches Geschehen. Wesentlich: der schöpferische Mensch ist dabei wacher (gesteigertes Bewusstsein), die Erlebnisse realer!“''<ref>Begleitheft zur CD-Ausgabe der Symphony No. 2 in f-moll durch Martin Scherber, Seite 5; Cascade Medienproduktions- und vertriebs GmbH, Staufen im Breisgau 2010, Order 05116; World Premiere Recording.</ref>


Metamorphosenmusik geht über traditionell geschaffene Musik mit ihren Modulations- und Variationsweisen, über avantgardistische kombinatorische, serielle, aleatorische, über computergenerierte Musik hinaus, obwohl sie Elemente dieser Kompositionsweisen in sich trägt. Sie wird durch strenge Schulung aus bewußt gewordenen Lebensprozessen und umfassenderen Schöpfungstätigkeiten  gewonnen. Es gibt folglich keine Konstruktionen, keine Sensationen oder Sentimentalitäten etc.. wie Scherber in einem seiner seltenen Hinweise [http://www.martin-scherber.de/von-urquellen.html ''"Von Urquellen..."'']deutlich macht.
Dialog zwischen Jesus und Johannes über die Wege der Seelen:
* Diejenigen, deren Lebensschwerpunkt dem Geist des Lebens entspricht, werden das Gute vollenden und das ewige Leben erben.
* Diejenigen, in denen der Geist des Lebens wirkt, die aber nicht die Werke tun, werden gerettet werden zur Ruhe der Äonen, auch wenn sie zuvor durch den verachteten Geist auf Irrwege geführt wurden. Bezüglich der Irrwege wird über Bedingungen und Verhältnisse der Reinkarnationsfolge gesprochen.
* Diejenigen, die erkannt und sich dennoch abgewandt haben, gehen zu einem Ort, zu dem die Engel der Armut gehen, zu einem Ort ohne Umkehr. Die den heiligen Geist gelästert haben, werden dort mit ewiger Strafe bestraft.


Der Tonkünstler ordnet Disharmonisches und Konsonantisches als Wesenhaftes zeitgerecht in den Musikstrom ein, läßt beides angemessen zur Geltung kommen, und löst, wenn nötig, sentimental ausufernde Konsonantik, brutal und zerstörerisch sich breit machende Disharmonik im Harmonischen der Musik auf. Er beherrscht das Ganze, denn er lebt in ihm und dieses gibt den sinfonischen Gliedern ihren Sinn. Disharmonien lässt er als retardierende, aber auch progressive Anregungen und Weckimpulse;  Konsonanzen als Ruhe-, Festigungs-, Wachstums- und Regenerationsphasen gelten. Eine hypertrophierende Emanzipation der Disharmonien oder anderer vereinzelter musikalischer Elemente, eine Musik ohne Herz und Zentrum, kann es hier nicht geben.
=== Schicksal, Noah, Unzucht, verachteter Geist ===
(LJ 124-126, D 103-106)
Das musikalische Thema durchdringt bei Scherber als sich wandelndes, Bewußtsein stiftendes Element, als ‚unendliche Melodie’, die sinfonischen Entwicklungen, die Rhythmen strömen in reiner schöpferischer Energie dahin und sogar die Harmonik gerät in Bewegung, wird lebendig. Sie ‚kippt’ fortwährend aus ihrer Vertikalität und sucht im Wandlungsstrom verschmolzen mit Melodie und Rhythmus ihre musikalische Vollendung. 


Es wirken - und das macht die Beurteilung der Metamorphosenmusik erst einmal nicht leicht - viele historisch-musikalische Elementarprozesse in ihr. Umgekehrt wirft sie Licht auf die bisherige Musikevolution. Das Neue lebt im 'Wie' der Durchführungen, denn Metamorphosensinfonien sind 'Durchführungssinfonien'. Feine Wandlungen des sich scheinbar Wiederholenden <ref>siehe Jehudi Menuhin: Anmerkung 17</ref> und die besondere Art des Einsatzes der disharmonischen und konsonantischen  Elemente bewirkt, dass das musikalische Bewußtsein sich ‚auf der Wanderschaft’ erlebt. Metamorphosensinfonik ist eben offene, eigentlich nur anregende Musik und kann nicht zuende sein, wenn sie endet.
Erläuterung Jesu auf Johannes´ Frage nach dem verachteten Geist / Geist der Auflehnung (je nach Übersetzung):


Metamorphosenmusik ist absolute Musik. Sie hat unmittelbar mit dem menschlichen Leben und seinen Entwicklungsmöglichkeiten in der Welt, in welche der Mensch mit seinen Erkenntnisbemühungen, Freuden, Leiden und Taten eingebettet ist, zu tun. Doch ist in ihr trotz dieser Bezüge kein Programm zu vermuten. Sie ist in ihrer Absolutheit weder wurzellos - ohne Vergangenheit - noch abstrakt - ein Produkt ausgedachter Kompositionssysteme. Sie fließt in ihrer Universalität aus den verborgenen Lebensbedürfnissen des individuellen Menschen und dient diesem in seiner Zeit.  
Der Erste Archon will das Denken der Menschen beherrschen, weiß jedoch nicht, dass dies nicht möglich ist. Er und seine Mächte brechen die Ehe mit Sophia und ein ''bitteres Schicksal'' ([[Heimarmene]]) wird durch sie gezeugt. Aus jenem Schicksal entstehen alle ''Sünden'', das ''Unrecht'', die ''Gotteslästerung'', die ''Fessel des Vergessens'', die ''Unwissenheit'', jede ''schwierige Anordnung'' / jede ''falsche Ordnung'' (je nach Übersetzung), die ''große Furcht''. Das Schicksal fesselt mit ''Maßen'', ''Zeiten'' und ''Zeitpunkten''.


Die 'einheitliche Sinfonieform' deutet sich nicht nur allein und besonders bei Anton Bruckner durch die Wiederaufnahme von Themen in seinen Sätzen und Sinfonien an, sondern theoretisch <ref> [http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Wagner Richard Wagner] ''"...am Ende seines Lebens. Er und Liszt sprachen in Venedig über einsätzige Symphonien, die vor allem Wagner gern noch schreiben wollte."''  (Martin Gregor-Dellin: ''Richard Wagner. Eine Biographie in Bildern - Das Bayreuther Werk'' in ''Richard Wagner: Werke, Schriften und Briefe'', S. 51696 aus Digitale Bibliothek Publishing GmbH, Berlin, Band 107. Auch in den Tagebüchern von Cosima Wagner Band 2 S. 827 - Digitale Bibliothek Band 107 ''Richard Wagner'' S. 40469</ref> oder praktisch auch bei vielen anderen Komponisten <ref> Bei Sinfonikern des 20. Jahrhunderts taucht die 'einsätzige' Sinfonie immer häufiger auf. Von [http://de.wikipedia.org/wiki/Allan_Pettersson Allan Pettersson] hörte man z. B.: ''"No one in the 50‘s noticed, that I am always breaking up the structures, that I was creating a whole new symphonic form."''  ''"Niemand nahm in den 1950er Jahren zur Kenntnis, dass ich ständig die [alten] musikalischen Formen aufbrach, dass ich [damit] eine gänzlich neue sinfonische Form schuf"'',  Paul Rapoport: ''Allan Pettersson''. Stockholm 1981, S. 21</ref> des gerade vergangenen Jahrhunderts. Die Einsätzigkeit der neueren Sinfonien darf keine Verarmung gegenüber der klassischen Sinfonieform und deren Inhalt sein - ein Satz statt vier. Es müssen alle wesentlichen Qualitäten der bisherigen Satzcharaktere in die neue, organische Einheit stiftende Sinfonieform, entsprechend der sich immer weiter entwickelnden musikalischen Logik <ref>Brief von Martin Scherber an Karl Foesel, Nürnberger Kritiker, am 3.4.1952:
Jaldabaoth bereut alles und will es mit einer Flut vernichten. Dies wird Noah aus der Höhe mitgeteilt, der sich mit vielen anderen Menschen des ''nichtwankenden'' Geschlechts in einer Lichtwolke verbirgt.
''"es ist der Versuch gewagt, die vier Sätze der klassischen Sinfonie organisch-logisch zusammenzugliedern – nicht spekulativ, sondern künstlerisch -, etwa so wie die 4 Elemente der Natur im Menschen zu einem Leib zusammengegliedert sind, sich durchdringen."''</ref>, übergehen können. Die Einsicht in die Metamorphosensinfonik gibt einen Schlüssel für die Musikevolution überhaupt.


Die Metamorphosenmusik steht, trotz der schriftlichen Fixierung, der echten musikalischen Improvisation nahe. Sie stellt in der Regel einen kleinen Ausschnitt aus dem Gesamterleben des Komponisten dar, der nicht nur eine starke Konzentration auf dem Wege zu ihr, sondern auch bei der Umkehrung in das sinnlich Fassbare, Präsente und Interpretierbare herbeiführen muss.
Jaldabaoth sendet seine Engel zu den Töchtern der Menschen, um Nachkommen zu ihrem Vergnügen zu zeugen. Sie haben keinen Erfolg und schaffen daher einen ''verachteten Geist'', der den Geist, der herab gestiegen war, imitiert. Die Engel ändern ihr Aussehen entsprechend der Paargenossen der Menschen, um sie mit dem Geist der Finsternis zu füllen. Sie bringen Gold, Silber, Geschenke, Metalle und Gestalten und führen die Menschen, die ihnen folgen, in die Irre.


Die Klavierimprovisation gehörte beispielsweise zu den besonderen Fähigkeiten von Martin Scherber. Ein Können, welches durch den spirituellen Anschluss an die Sphären des Lebens, an die tieferen Quellen der Musik überhaupt, seine Wirksamkeit entfaltet. Nicht umsonst waren alle großen Komponisten wie [http://de.wikipedia.org/wiki/Van_Beethoven Ludwig van Beethoven] oder Anton Bruckner  begnadete Improvisatoren, weil sie sich seelisch frei entweder spontan beim Spielen in die Quellregionen der Musik hineinspürten, oder bei ihren schriftlich ausgearbeiteten Werken aus diesen heraus - eben authentisch - komponieren konnten. Heute werden auch Interpreten durch ihre eigenständige schöpferische Improvisationskunst bekannt - beispielsweise [http://de.wikipedia.org/wiki/Gabriela_Montero Gabriela Montero].
Die Menschen werden alt, ohne Muße zu haben, sterben, ohne die Wahrheit gefunden zu haben, ohne Gott erkannt zu haben und so wird die ganze Schöpfung versklavt. Die Engel nehmen Frauen und zeugen durch die Finsternis Kinder nach dem Bild ihres Geistes.


== Unfall ==
=== Dreifacher Abstieg der Pronoia, Erweckung und Erlösung ===
Im Mai 1970 setzte ein schwerer Unfall all diesen Tätigkeiten ein Ende - gerade als mit der Veröffentlichung seines symphonischen Werkes begonnen werden sollte. Ein betrunkener Autofahrer fuhr Scherber auf einem Spaziergang vollständig zusammen. So muss der Tatbestand berichtet werden. Nach schwierigen Operationen, wochenlanger Intensivstation mit künstlicher Ernährung und einem insgesamt achtmonatigen Krankenhausaufenthalt blieb er zeitlebens - wegen verbliebener Lähmungen - an den Rollstuhl gefesselt. Er konnte musikalisch und kompositorisch nicht mehr arbeiten. Was dieser brutale Eingriff in die Biographie eines so sensiblen Künstlers bedeutete, dürfte schwer nachvollziehbar sein. Er unterstützte die Veröffentlichung jedoch weiterhin mit besten Kräften und führte seinen Hauptarbeitskreis bis zu seinem Lebensende fort.
(LJ 126-127, D 106-107)


Er starb am 10. Januar 1974 in seiner Heimatstadt am Versagen der beim Unfall gequetschten Nieren (akute Zuckerkrankheit) - inmitten heftiger Auseinandersetzungen mit der Versicherung des Unfallfahrers, die ihm, obwohl gerichtlich seine Unschuld festgestellt worden war, aus finanziellen Gründen eine Mitschuld am Unfall diktieren wollte.
In Ich-Form spricht die ''vollkommene Pronoia des Alls'' in diesen letzten Abschnitten:


== Werke (Auszug) ==
* Die Pronoia des Alls geht in die Größe der Finsternis bis in die Mitte des Gefängnisses.
; Klavierwerke
* Wiederum geht die Pronoia des Alls in die Mitte der Finsternis und in die Innenseite der Unterwelt.
* Tänze für zwei Klaviere zu je vier Händen
* Zum dritten Mal geht die Pronoia des Alls in die Mitte der Finsternis und die Innenseite der Unterwelt, in die Mitte des Gefängnisses, welches das Gefängnis des Körpers ist, und spricht zum Menschen. Dieser ist sehr ergriffen, hört, aber sieht noch nicht. Der Pronoia-Impuls deklariert sich und appelliert an den Menschen: "Stehe auf und erinnere dich (...) hüte dich vor den Engeln der Armut (...) hüte dich vor dem tiefen Schlaf und der Einengung der Innenseite der Unterwelt!" und versiegelt ihn abschließend mit fünf Siegeln, um ihn aus der Macht des Todes zu befreien.
* ABC-Stücke für Klavier (ca. 1935–1965), UA: offen
[[Datei:Partiturtitel von Martin Scherber Symphonie no.2 in f-moll -Nuremberg.jpg|right|200px|thumb| Partiturtitel der Großen Metamorphosensinfonie in f-moll (1951/52), Faksimileausgabe bei Hans Bosannek, Nürnberg 1973]]


; Klavierbearbeitungen
=== Abschluss ===
* Max Reger: Symphonischer Prolog für Großes Orchester von 1908 (1926)
(LJ 128, D 108)
* Anton Bruckner: Sinfonien No. 3 bis 9, (1948-50)
* Martin Scherber: Sinfonien No. 1 (1938, Überarbeitung 1951); No. 2 (1951-52); No. 3 (1952-55)


; Sinfonische Musik
Der Auftrag zur Geheimhaltung und zur Weitergabe an Gleichgesinnte wird wiederholt. Es wird ein Fluch ausgesprochen über alle, die diese Lehre gegen Gegenleistung herausgeben. Johannes bezeugt die Erfüllung seines Auftrags.
* 1. Sinfonie in d-moll 1938 (Überarbeitung 1952), UA 11. März 1952 in Lüneburg; Lüneburger Sinfonie-Orchester, Dirigent Fred Thürmer
* 2. Sinfonie in f-moll 1951–1952, UA 24. Januar 1957 in Lüneburg; Niedersächsisches Sinfonie-Orchester Hannover, Dirigent Fred Thürmer
* 3. Sinfonie in h-moll 1952–1955, UA offen
 
; Vokalwerke
* Goethelieder (1930), 7 Vertonungen
* Stör’ nicht den Schlaf 1936 (Morgenstern)
* Wanderers Nachtlied 1937 (Goethe)
* Kinderliederzyklen 1930/1937 (Scherber (9), Brentano (18))
* Hymne an die Nacht 1937 (Novalis)
* Chöre a cappella (10) und Chöre mit Klavier oder Orchester (3 Stücke)


; Texte
== Literatur ==
* Von Urquellen wahrhaft moderner Kunst und der Allverbindung des vereinsamten Menschen (1972)
* Warum heute wieder Märchen? (1972)
* Aphorismen I + II (1976 und 1993)


[[Datei:Martin Scherber Cover vom Booklet der II. Symphonie in f-moll.jpg|right|200px|thumb|Titelseite der II. Symphonie (1952-55) als CD im Digipak mit Texten in deutscher, englischer, französischer, spanischer und russischer Sprache, Veröffentlichung 2010]]
=== Ausgaben ===
* Originaltexte und Übersetzung wurden in der Reihe ''Nag Hammadi Studies'' (NHS) publiziert.
** Siehe [http://iac.cgu.edu/nhs.html http://iac.cgu.edu/nhs.html]
* James M. Robinson: ''The Nag Hammadi Library in English''. Harper&nbsp;&&nbsp;Row, San&nbsp;Francisco 1988, ISBN 978-0-06-066935-5 (englische Übersetzung).
* [[Wikipedia:Gerd Lüdemann|Gerd Lüdemann]], Martina Janßen: ''Die Bibel der Häretiker''. Radius, Stuttgart 1997, ISBN 3-87173-128-5 (deutsche Übersetzung der Nag-Hammadi-Texte).
* Konrad Dietzfelbinger (Hrsg.): ''Schöpfungsberichte aus Nag Hammadi''. Edition Argo, Dingfelder, Andechs 1989, 2. Auflage 1996, ISBN 3-926253-17-7 (greift auf mehrere Übersetzungen zurück, Texte und Kommentare).


== Diskografie ==
Siehe auch [[Nag-Hammadi-Schriften#Ausgaben|Ausgaben]] und [[Nag-Hammadi-Schriften#Literatur|Literatur]] des Wikipedia-Artikels [[Nag-Hammadi-Schriften]].
Große Metamorphosensinfonien
* Sinfonie No. 3 in h-moll, 2001 bei col legno WWE 1 CD 20078; World Premiere Recording. Herausgeber: Peermusic Classical, Hamburg 2001.
* Sinfonie No. 2 in f-moll, 2010 bei cascade Order No. 05116; am@do-classics. World Premiere Recording. Herausgeber: Bruckner-Kreis, Nürnberg 2010


== Anmerkungen ==
=== Sekundärliteratur ===
<references/>
* Karen L. King: ''The Secret Revelation of John.'' Harvard University Press, Cambridge (Mass.) 2006, ISBN 0-674-01903-2


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{wikiquote}}
* [http://www.gnosis.org/naghamm/nhl_sbj.htm The Apocryphon of John Collection] in der ''Gnostic Society Library'' (engl.). Dort auch mehrere englische Übersetzungen.
{{Commonscat|Martin Scherber (composer)|Martin Scherber}}
* [http://web.archive.org/web/20070912005923/wwwuser.gwdg.de/~rzellwe/nhs/node62.html Das Apokryphon des Johannes] Deutsche Übersetzung von Gerd Lüdemann und Martina Janßen.
* [http://www.martin-scherber.de] Website über Martin Scherber mit Hörbeispielen
* [http://www.gerd-albrecht.de/Die%20Gnostischen%20Schriften/Das%20Apokryphon%20des%20Johannes.htm Apokryphon des Johannes] (Deutsche Übersetzung)
* [http://www.youtube.com/watch?v=Zc_hj6Nsnhk] Martin Scherber: Metamorphosensinfonie No. 3 in h-moll - Hörproben bei Youtube
* [http://www.youtube.com/watch?v=cRryODgJp7A] Sinfonie No.2 Hörproben aus der Großen Metamorphosensinfonie in f-moll
*[http://www.youtube.com/watch?v=YzebrDEENrA&feature=related] 'Über allen Gipfeln ist Ruh' Aus dem Goetheliederzyklus von 1930
* [https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=scherber%2C+martin&method=simpleSearch] Werke Scherbers in der DNB Katalog der [[Deutsche Nationalbibliothek|Deutschen Nationalbibliothek]] (Deutsches Musikarchiv)
* {{DNB-Portal|123998301|TYP=Werke von und über}}
* [http://www.bsb-muenchen.de/OPACplus.92.0.html] - [[Bayerische Staatsbibliothek]], München.
* [http://aleph.onb.ac.at/F/61AMSP7SH2Y2G7PHYJUD6CDB6QX63VVFQNLNNA3191JNF1MKLY-20131?func=find-b&find_code=WRD&adjacent=N&request=Martin+Scherber&x=12&y=10] - [[Österreichische Nationalbibliothek]] Katalog der Musiksammlung, Wien.
* [http://entrypoint.bl.uk/Results.aspx?query=martin+scherber&Web=True&ILS=True&CB=True&BLD=True] - [[British Library]] Online Catalogue, London.  
* [http://www.loc.gov/search/?q=martin+scherber&st=list] - [[Library of Congress]] Online Catalog, Washington.
* [http://www.collectionscanada.gc.ca/lac-bac/results/all?form=all&lang=eng&FormName=Fed+Simple+Search&SourceQuery=&ResultCount=5&PageNum=1&MaxDocs=-1&SortSpec=score+desc&Language=eng&SearchIn_1=&SearchInText_1=Martin+Scherber&Operator_1=AND&SearchIn_2=&SearchInText_2=&Operator_2=AND&SearchIn_3=&SearchInText_3=&Sources_1=amicus&Sources_2=mikan&Sources_3=genapp&Sources_4=web&soundex=&cainInd=] - [[Library and Archives Canada]] (Nationalbibliothek Canada); Ottawa, Québec.


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== Einzelnachweise ==
<small>''Lüdemann & Janßen'' bzw. ''Dietzfelbinger'' bezieht sich auf die in der Literaturliste angegebenen deutschen Übersetzungen.</small>
<references />


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Version vom 6. August 2014, 11:06 Uhr

Das linke Papyrusblatt zeigt den Titel in der Unterschrift (Subscriptio) des Apokryphons des Johannes in Nag Hammadi Codex II. Darunter beginnt das Thomasevangelium.

Das Apokryphon des Johannes ist ein gnostisches Dialogevangelium, das sich in mehreren Versionen (Kurz- und Langfassung) unter den Nag-Hammadi-Schriften, aber auch in dem seit dem 19. Jahrhundert bekannten und aus dem 5. Jahrhundert stammenden Codex Berolinensis Gnosticus 8502 (BG 8502,2) findet, dort in der kürzeren Fassung des Textes. Irenäus von Lyon (haer. I 29) gibt ein Referat über die Barbelo-Gnostiker, das inhaltlich dem mittleren Teil des Apokryphon des Johannes entspricht.

Einordnung

Der Text gehört der Tradition an, die den Apostel Johannes zum Empfänger apokrypher Offenbarungen macht. Er lässt sich in drei Teile gliedern. Der erste Teil ist eine Offenbarungsrede über die höchste Gottheit und über die Kosmogonie, der zweite Teil ein Dialog zwischen Johannes und Jesus über soteriologische und anthropologische Fragen, wobei die Auslegung der ersten Kapitel der Genesis eine Rolle spielt. Hier ist eine typische Protestexegese anzutreffen, die herkömmliche Deutungen der Texte zurückweist. Der dritte Teil besteht aus einem Hymnus der gnostischen Erlösergestalt Pronoia.

Das Apokryphon des Johannes gilt als Kernschrift der sethianischen Gnosis.

Inhalt

Der Inhalt des Johannes-Apokryphons lässt sich wie folgt grob gliedern (angelehnt an die von Lüdemann & Janßen[1] (in der Folge mit „LJ“ abgekürzt) und Dietzfelbinger[2] (in der Folge mit „D“ abgekürzt) vorgelegten Texte):

Einleitung

(LJ 103-105, D 72-74)

Veranlasst durch die Zweifel eines Pharisäers stellt Johannes sich selbst Fragen zu Hintergründen der Mission Jesu. Dieser erscheint ihm daraufhin vielgestaltig in einer Vision mit dem Auftrag, das was er ihn nun lehren werde, an seine Gefährten aus dem nichtwankenden Geschlecht weiter zu geben.

Der Eine unermessliche Geist

(LJ 105-107, D 74-76)

Versuch der Beschreibung des Einen, ursprünglichen Geistes, des Vaters des Alls, unermesslich, unbegrenzbar, weder räumlich noch zeitlich.

Der Erste Gedanke – die Barbelo

(LJ 107-108, D 76-78)

Aus dem Denken des Vaters tritt der Erste Gedanke, die Pronoia des Alls, hervor. Dieser wird auch Barbelo genannt – die Herrlichkeit des jungfräulichen Geistes, das Abbild des Vaters, der Erste Mensch. Der Erste Gedanke, die Barbelo, bittet den unsichtbaren Geist um Erste Erkenntnis, Unvergänglichkeit, Ewiges Leben und Wahrheit. Diese vier treten in Offenbarung und zusammen bilden sie den fünffältigen Äon, wiederum der Erste Mensch und auch der Vater genannt.

Christus, das einzige Kind

(LJ 108, D 78-79)

Aus dem unkennbaren Geist wird in der Barbelo ein Lichtfunken gezeugt, der Eingeborene des Mutter-Vater, die einzige Geburt, das reine Licht. Dieser wird vom unsichtbaren Geist mit Güte zur Vollkommenheit gesalbt (Christus, der Gesalbte). Der Gesalbte bittet um einen Mitarbeiter, die Vernunft, die in Offenbarung tritt.

Das All, die vier Lichter, die 12 Äonen

(LJ 108-110, D 79-82)

Die Vernunft will ein Werk vollbringen und durch das Wort wird das All geschaffen, dessen Haupt Christus ist. Die drei Wille, Gedanke, Leben stellen sich zu ihm. Die Basis des Alls bilden die vier Lichter bzw. Erleuchter

  1. Armozel, die Gnade mit den drei Äonen Gnade, Wahrheit, Form,
  2. Oriael, die Wahrnehmung mit den drei Äonen Wahrnehmung, Einsicht/Reflexion (=Epinoia), Erinnerung,
  3. Daveithai, das Verstehen mit den drei Äonen Verstehen, Liebe, Idee/Bild,
  4. Eleleth, die Weisheit mit den drei Äonen Weisheit (=Sophia), Vollkommenheit, Friede,

zusammen die 12 Äonen, die zu Christus, dem Sohn gehören.

Über die vier großen Erleuchter werden gesetzt:

  1. Pigera-Adamas, der vollkommene Mensch (wiederum!), die erste Offenbarung, die Wahrheit,
  2. sein (Pigera-Adamas´) Sohn Seth,
  3. die Nachkommenschaft des Seth und die Seelen der Heiligen,
  4. die Seelen derer, die das Pleroma (= die Fülle) nicht kannten.

Die Sophia und Jaldabaoth

(LJ 110-114, D 82-88)

Die Sophia will ein Bild aus sich selbst in Erscheinung treten lassen, ohne Zustimmung des Geistes. Da sie aber die Macht hat, entsteht ein unvollkommenes Werk mit einem Löwengesicht. Sie nennt es Jaldabaoth. Er ist der erste Archon (= Herrscher). Die Sophia stößt ihn von sich weg, aber Jaldabaoth hat große Kraft von seiner Mutter.

Jaldabaoth schafft sich selbst 12 Archonten (Herrscher). Diese schaffen sich sieben Kräfte und die Kräfte schaffen sich Engel. Jaldabaoth verteilt sein Feuer unter ihnen, ist Herr über sie und nennt sich selbst "Gott" – einen neidischen Gott, neben dem es keinen anderen Gott gibt.

Er benennt die sieben Kräfte

  1. Athoth - Güte
  2. Eloaio - Vorhersehung
  3. Astraphaio - Göttlichkeit
  4. Jao - Herrschaft
  5. Sabaoth - Königreich
  6. Adonein - Begierde
  7. Sabbateon - Weisheit

Seine Ordnungen entsprechen dem Abbild der ersten Äonen, jedoch nicht, weil er die Unvergänglichkeit sehen kann, sondern wegen der Kraft seiner Mutter (Sophia), die in ihm ist.

Als die Sophia sieht, welchen Fehler sie begangen hat (sie hatte ohne Zustimmung des Geistes und ohne Zustimmung ihres Paargenossen gehandelt), bereut sie. Sie wird von Finsternis und Unwissenheit überwältigt und schämt sich und weint. Das Pleroma (= die Fülle) hört ihre Buße und bittet den Geist. So wird ihr Paargenosse zu ihr geschickt, damit sie ihren Fehler berichtige.

Erschaffung des Menschen

(LJ 114-119, D 88-93)

Aus der Höhe der erhabenen Äonen dringt ein Impuls – Stimme und Bild des Menschen – in die Sphäre Jaldabaoths. Dies veranlasst Jaldabaoth: "Lasst uns einen Menschen schaffen...", "lasst ihn uns Adam nennen".

Nun folgt einen lange Aufzählung schaffender Kräfte bzw. Engel und ihrer Werke:

  • Sieben Kräfte (siehe oben) schaffen sieben Seelen.
  • Dutzende namentlich benannte Engel schaffen einzelne Organe, wobei auffällt, dass auch innere Organe detailliert aufgezählt werden, sowie dass die Schöpfung androgyn ist, also beide Geschlechtsmerkmale enthält.
  • Sieben Herrscher sind über die vorhergehenden gesetzt.
  • 30 Engel werden als Wirksamkeit in den Organen und Gliedern benannt.
  • Wiederum sieben herrschen über diese.
  • Fünf benannte Kräfte haben die Aufsicht über Bewusstseinsfunktionen: Sinneswahrnehmung, Aufnahme, Vorstellungskraft, Harmonie, Bewegung.
  • Die Quelle der Dämonen (= Kräfte), die im Körper sind, ist Hitze, Kälte, Nässe, Trockenheit, es werden vier Kräfte oder Prinzipien benannt, die Herr über diese vier sind.
  • Die Mutter von allen ist die Materie, unbegrenzt und wahrhaft.
  • Es werden vier führende Dämonen benannt, die psychischer Natur sind: Lust, Begierde, Trauer, Furcht, sowie mehrere jeweils abgeleitete Leidenschaften.
  • Die Zahl der Engel ist 365.
  • Die Aufzählung endet mit einem Hinweis auf das Buch des Zoroaster, in welchem auch die Kräfte bzw. Engel benannt sein sollen, die hier nicht aufgezählt wurden.

Die Belebung Adams

(LJ 119-120, D 93-96)

Adam ist für lange Zeit bewegungslos. Auf die Bitte der Sophia an den Mutter-Vater des Alls, ihre Kraft aus dem Ersten Archon (Jaldabaoth) zurück zu erhalten, wird diesem der Rat gegeben, etwas von seinem Geist in Adams Gesicht zu hauchen. Er weiß nicht, dass es die Kraft seiner Mutter ist und befolgt den Rat. Daraufhin bewegt sich Adam, erhält Kraft und leuchtet.

In diesem Moment werden die Archonten und Engel der Schöpfungshierarchie Jaldabaoths eifersüchtig, weil sie erkennen, dass das Denken Adams ihr eigenes übersteigt. Daher werfen sie ihn hinab in die Region an der Unterseite der Materie.

Der Mutter-Vater des Alls sendet Adam eine Licht-Epinoia zur Hilfe, die Leben genannt wird. Sie belehrt ihn über sein Herabkommen und den Weg zurück, um den Fehler der Mutter (Sophia) zu bereinigen.

Das Paradies

(LJ 120-121, D 96-97)

Die Archonten (des Jaldabaoth) blicken herab und sehen, dass Adams Denken höher ist als ihr eigenes. Sie nehmen die vier Elemente, mischen sie zusammen und bringen Adam in den Schatten des Todes. Dies ist die Fessel des Vergessens. Adam wird ein sterblicher Mensch. Aber die Epinoia des Lichts in ihm weckt sein Denken auf.

Die Archonten setzen ihn in das Paradies und befehlen ihm zu essen. Es folgt eine Aufzählung der Attribute des Paradieses und seiner Bäume, insbesondere auch des Baums des Lebens (ihres Lebens), die der gemeinhin üblichen Auffassung entgegengesetzt sind: Betrug, Gottlosigkeit, Gift, Tod, Bitterkeit, Hass, Schlechtigkeit, Finsternis.

Dialog zwischen Jesus und Johannes: Der Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen ist die Epinoia des Lichts. Mittels der Schlange versucht Jaldabaoth, Adam zu eigenmächtig-schöpferischem / sexuellem (je nach Übersetzung) Missbrauch dieses Vermögens zu verleiten.

Die Erschaffung der Frau

(LJ 121-122, D 97-99)

Jaldabaoth will seine Kraft und insbesondere die Epinoia des Lichts aus Adams Rippe heraus holen. Aber die Epinoia des Lichts kann nicht ergriffen werden und Jaldabaoth bringt nur einen Teil seiner (eigenen) Kraft heraus. Nach dem Bild der Epinoia gestaltet er eine Frau und bringt den Teil der Kraft aus Adam in das Gebilde hinein. Als Adam die Frau neben sich sieht, tritt die Licht-Epinoia in Erscheinung, so dass Adam (wieder) erkennt.

Die Sophia ist herab gekommen, um ihren Fehler zu berichtigen, daher wird sie Leben genannt bzw. Mutter der Lebenden (= Zoe, Eva). Christus erscheint als Adler auf dem Baum der Erkenntnis, um beide aus der Tiefe des Schlafs zu erwecken und ihr Denken aufzurichten.

Als Jaldabaoth bemerkt, dass sie sich von ihm entfernen, stellt er sich vor seinen Engeln in seiner Unwissenheit bloß und wirft Adam und die Frau aus dem Paradies und kleidet sie in dunkle Finsternis.

Kain, Abel und Seth

(LJ 122-123, D 99-100)

Der Erste Archon (Jaldabaoth) sieht, dass die Licht-Epinoia Leben in der Frau in Erscheinung treten lässt und will sie beflecken. Die Pronoia des Alls veranlasst, dass zuvor Leben aus Eva genommen wird. Aus der Befleckung gehen zwei Söhne hervor: Eloim und Jave (Aufzählung von Attributen). Jaldabaoth nennt sie mit einer bestimmten Absicht Kain und Abel (dies sind die Namen des sechsten und siebten der zwölf Archonten, die Jadabaoth zu Anfang erschafft – siehe oben Die Sophia und Jaldabaoth).

Bezüglich des Beischlafs und der sexuellen Begierde gibt es einen bedeutsamen Unterschied bei den deutschsprachigen Übersetzungen:

  • "Bis zum heutigen Tag dauert der sexuelle Beischlaf durch den Ersten Archon an. Und er pflanzte sexuelle Begierde in die, die zu Adam gehört." (Lüdemann & Janßen)[3].
  • "Bis zum heutigen Tage blieb die Einrichtung des Beischlafs, die der Erste Herrscher begründet hatte, erhalten. Er hatte Zeugungsbegierde [in Adam] gelegt." (Dietzfelbinger)[4].

Durch den Beischlaf werden die Bilder der Körper erweckt. Eloim und Jave bzw. Kain und Abel werden über Mächte gesetzt, damit sie über die Höhle / das Grab herrschen.

Adam zeugt das Bild des Sohnes des Menschen und nennt ihn Seth (Name im Zusammenhang mit dem zweiten der vier großen Erleuchter des Alls – siehe oben Das All, die vier Lichter, die 12 Äonen).

Der Erste Archon lässt sie Wasser des Vergessens trinken, so dass sie nicht wissen, woher sie gekommen sind. Wenn aber der Geist aus den heiligen Äonen herab kommt, erheben sie sich.

Die Wege der Seelen

(LJ 123-124, D 100-103)

Dialog zwischen Jesus und Johannes über die Wege der Seelen:

  • Diejenigen, deren Lebensschwerpunkt dem Geist des Lebens entspricht, werden das Gute vollenden und das ewige Leben erben.
  • Diejenigen, in denen der Geist des Lebens wirkt, die aber nicht die Werke tun, werden gerettet werden zur Ruhe der Äonen, auch wenn sie zuvor durch den verachteten Geist auf Irrwege geführt wurden. Bezüglich der Irrwege wird über Bedingungen und Verhältnisse der Reinkarnationsfolge gesprochen.
  • Diejenigen, die erkannt und sich dennoch abgewandt haben, gehen zu einem Ort, zu dem die Engel der Armut gehen, zu einem Ort ohne Umkehr. Die den heiligen Geist gelästert haben, werden dort mit ewiger Strafe bestraft.

Schicksal, Noah, Unzucht, verachteter Geist

(LJ 124-126, D 103-106)

Erläuterung Jesu auf Johannes´ Frage nach dem verachteten Geist / Geist der Auflehnung (je nach Übersetzung):

Der Erste Archon will das Denken der Menschen beherrschen, weiß jedoch nicht, dass dies nicht möglich ist. Er und seine Mächte brechen die Ehe mit Sophia und ein bitteres Schicksal (Heimarmene) wird durch sie gezeugt. Aus jenem Schicksal entstehen alle Sünden, das Unrecht, die Gotteslästerung, die Fessel des Vergessens, die Unwissenheit, jede schwierige Anordnung / jede falsche Ordnung (je nach Übersetzung), die große Furcht. Das Schicksal fesselt mit Maßen, Zeiten und Zeitpunkten.

Jaldabaoth bereut alles und will es mit einer Flut vernichten. Dies wird Noah aus der Höhe mitgeteilt, der sich mit vielen anderen Menschen des nichtwankenden Geschlechts in einer Lichtwolke verbirgt.

Jaldabaoth sendet seine Engel zu den Töchtern der Menschen, um Nachkommen zu ihrem Vergnügen zu zeugen. Sie haben keinen Erfolg und schaffen daher einen verachteten Geist, der den Geist, der herab gestiegen war, imitiert. Die Engel ändern ihr Aussehen entsprechend der Paargenossen der Menschen, um sie mit dem Geist der Finsternis zu füllen. Sie bringen Gold, Silber, Geschenke, Metalle und Gestalten und führen die Menschen, die ihnen folgen, in die Irre.

Die Menschen werden alt, ohne Muße zu haben, sterben, ohne die Wahrheit gefunden zu haben, ohne Gott erkannt zu haben und so wird die ganze Schöpfung versklavt. Die Engel nehmen Frauen und zeugen durch die Finsternis Kinder nach dem Bild ihres Geistes.

Dreifacher Abstieg der Pronoia, Erweckung und Erlösung

(LJ 126-127, D 106-107)

In Ich-Form spricht die vollkommene Pronoia des Alls in diesen letzten Abschnitten:

  • Die Pronoia des Alls geht in die Größe der Finsternis bis in die Mitte des Gefängnisses.
  • Wiederum geht die Pronoia des Alls in die Mitte der Finsternis und in die Innenseite der Unterwelt.
  • Zum dritten Mal geht die Pronoia des Alls in die Mitte der Finsternis und die Innenseite der Unterwelt, in die Mitte des Gefängnisses, welches das Gefängnis des Körpers ist, und spricht zum Menschen. Dieser ist sehr ergriffen, hört, aber sieht noch nicht. Der Pronoia-Impuls deklariert sich und appelliert an den Menschen: "Stehe auf und erinnere dich (...) hüte dich vor den Engeln der Armut (...) hüte dich vor dem tiefen Schlaf und der Einengung der Innenseite der Unterwelt!" und versiegelt ihn abschließend mit fünf Siegeln, um ihn aus der Macht des Todes zu befreien.

Abschluss

(LJ 128, D 108)

Der Auftrag zur Geheimhaltung und zur Weitergabe an Gleichgesinnte wird wiederholt. Es wird ein Fluch ausgesprochen über alle, die diese Lehre gegen Gegenleistung herausgeben. Johannes bezeugt die Erfüllung seines Auftrags.

Literatur

Ausgaben

  • Originaltexte und Übersetzung wurden in der Reihe Nag Hammadi Studies (NHS) publiziert.
  • James M. Robinson: The Nag Hammadi Library in English. Harper & Row, San Francisco 1988, ISBN 978-0-06-066935-5 (englische Übersetzung).
  • Gerd Lüdemann, Martina Janßen: Die Bibel der Häretiker. Radius, Stuttgart 1997, ISBN 3-87173-128-5 (deutsche Übersetzung der Nag-Hammadi-Texte).
  • Konrad Dietzfelbinger (Hrsg.): Schöpfungsberichte aus Nag Hammadi. Edition Argo, Dingfelder, Andechs 1989, 2. Auflage 1996, ISBN 3-926253-17-7 (greift auf mehrere Übersetzungen zurück, Texte und Kommentare).

Siehe auch Ausgaben und Literatur des Wikipedia-Artikels Nag-Hammadi-Schriften.

Sekundärliteratur

  • Karen L. King: The Secret Revelation of John. Harvard University Press, Cambridge (Mass.) 2006, ISBN 0-674-01903-2

Weblinks

Einzelnachweise

Lüdemann & Janßen bzw. Dietzfelbinger bezieht sich auf die in der Literaturliste angegebenen deutschen Übersetzungen.

  1. Lüdemann & Janßen. S. 102-128.
  2. Dietzfelbinger. S. 39-108.
  3. Lüdemann & Janßen. S. 122.
  4. Dietzfelbinger. S. 100.


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