Äthergehirn

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Das Äthergehirn ist ein ätherisches Organ, das dem physischen Gehirn zu Grunde liegt und dieses gestaltet und beständig regeneriert. Es ist das eigentlich Organ des Denkens, das nicht vom physischen Gehirn hervorgebracht wird, sondern von diesem nur in Form der Gedanken in das normale Tagesbewusstsein gespiegelt wird.

„Alle Organe werden in ihrer Form und Gestalt durch die Strömungen und Bewegungen des Ätherleibes gehalten. Dem physischen Herzen liegt ein «Ätherherz» zugrunde, dem physischen Gehirn ein «Äthergehirn» usw. Es ist eben der Ätherleib in sich gegliedert wie der physische, nur komplizierter, und es ist in ihm alles in lebendigem Durcheinanderfließen, wo im physischen Leibe abgesonderte Teile vorhanden sind.“ (Lit.:GA 13, S. 57f)

„Das physische Gehirn ist gleichsam herauskristallisiert aus dem Atherleib wie Eis aus Wasser. Man kann einen innigen Zusammenhang verspüren zwischen diesen beiden «Gehirnen» und wie das physische Gehirn eigentlich eine Art von Spiegelapparat ist für dasjenige, was im ätherischen Gehirn vor sich geht. Das erlebt man besonders dann, wenn man sich sehr anstrengt mit Dingen, die sich auf den physischen Plan beziehen, oder wenn man Erinnerungsvorstellungen in sich hervorrufen will: es ist dann immer - ob man davon weiß oder nicht - der Ätherleib in Mitleidenschaft gezogen, aber besonders auch das physische Gehirn, das wie ein Klotz im Äthergehirn liegt und verhindert, daß es der Beweglichkeit des Äthergehirns folgen kann. Man fühlt dann sehr deutlich, daß es nicht das Äthergehirn ist, das ermüdet; das könnte bis in alle Ewigkeit Gedanken und Erinnerungen hervorrufen, aber das physische Gehirn kommt nicht mit, wirkt wie ein Fremdkörper im Ätherleib. Dadurch spürt man die Ermüdung des physischen Gehirns um so mehr. - Und wenn man auch immer weiter denken könnte mit dem Äthergehirn, so würde man doch sich krank machen; der normale Zusammenhang würde durchbrochen werden, der physische Teil würde wie tot werden. Es ist unmöglich, den Parallelismus zwischen physischem und Äthergehirn in größerem Maße zu durchbrechen.“ (Lit.:GA 265, S. 285f)

„Gehen wir nun zurück in die Zeit, in welcher die atlantische Menschheit auf Erden weilte. Die Erde hat damals ein ganz anderes Aussehen gehabt. Zwischen Europa und Amerika, da, wo jetzt ein großes Meer flutet, war Land, ein Erdteil, der jetzt auf dem Boden des Ozeans liegt. Auch die heutige Wissenschaft kommt nach und nach zu der Erkenntnis, daß ein Erdteil früher existierte, wo jetzt der Atlantische Ozean sich ausdehnt. Menschen von ganz anderer als der heutigen Art bewohnten Atlantis. Zwischen dem Äther- und physischen Leib bestand damals ein ganz anderes Verhältnis als heute. Ein Hellseher sieht beim heutigen Menschen im Kopf zwei Punkte, den einen im Äthergehirn, den andern im physischen Gehirn, zwischen den Augen, etwa einen Zentimeter tief. Diese beiden Punkte fallen beim jetzigen Menschen zusammen. Beim Atlantier war dies anders. Das Äthergehirn ragte beträchtlich über das physische Gehirn heraus, und die zwei Mittelpunkte der Gehirne deckten sich nicht. In Ausnahmefällen kann es auch beim Menschen der Gegenwart vorkommen, daß sich diese zwei Punkte nicht decken; eine Folge davon ist die Idiotie. Erst im letzten Drittel der atlantischen Zeit fand die Vereinigung der Mittelpunkte der beiden Gehirne statt, und erst dann lernte der Mensch bewußt zu sich «Ich» sagen. Auch rechnen, zählen, urteilen, logisch denken konnten die Atlantier vorher nicht. Dafür besaßen sie ein riesiges Gedächtnis, welches über Generationen reichte, und ein dumpfes Hellsehen.“ (Lit.:GA 100, S. 219f)

Rudolf Steiner erwähnt das Äthergehirn auch im Zusammenhang mit den Zwölf Weltanschuungen:

„Wenn der Mensch sich gewissermaßen in bezug auf alle Weltanschauung ganz nur an das hält, was er an oder um oder in sich selbst erfahren kann: das ist Anthropomorphismus.

Zeichnung aus GA 151, S. 63
Zeichnung aus GA 151, S. 63

Er entspricht der Erde, wenn man diese als solche betrachtet, abgesehen davon, ob sie von der Sonne, vom Mond oder anderem umgeben ist. Wie wir die Erde für sich allein betrachten können, so können wir auch in bezug auf Weltanschauungen auf nichts Rücksicht nehmen als auf das, was wir als Menschen in uns finden können. Dann wird der in der Welt so verbreitete Anthropomorphismus entstehen.

Geht man hinaus über das, was der Mensch ist, so wie man zur Erklärung der Erscheinung der Erde hinausgehen muß zu Sonne und Mond - was die gegenwärtige Wissenschaft nicht tut -, so kommt man dazu, dreierlei als nebeneinander berechtigt anerkennen zu müssen: Theismus, Intuitismus und Naturalismus. Denn nicht, daß man auf einem dieser Töne besteht, sondern daß man sie zusammenklingen läßt, entspricht dem, was die Wahrheit ist. Und wie unsere engere Körperlichkeit mit Sonne, Mond und Erde wieder hineingestellt ist in die sieben Planeten, so ist hineingestellt Anthropomorphismus als die trivialste Weltanschauung in das, was zusammenklingen kann aus Theismus, Intuitismus und Naturalismus, und dieses zusammen wieder in das, was zusammenklingen kann aus den sieben Seelenstimmungen. Und diese sieben Seelenstimmungen nuancieren sich nach den zwölf Zeichen des Tierkreises.

Sie sehen schon, dem Namen nach, und zwar nur dem Namen nach, ist nicht eine Weltanschauung wahr, sondern es sind 12 + 7 = 19+ 3 = 22+ 1 = 23 Weltanschauungen berechtigt. Dreiundzwanzig berechtigte Namen für Weltanschauungen haben wir. Aber alles andere kann noch dadurch entstehen, daß die entsprechenden Planeten in den zwölf Geistes-Tierkreisbildern herumlaufen.

Und nun versuchen Sie, aus dem, was jetzt auseinandergesetzt worden ist, sich ein Empfinden anzueignen für die Aufgabe, welche die Geisteswissenschaft für das Friedenstiften innerhalb der verschiedenen Weltanschauungen hat, für das Friedenstiften aus der Erkenntnis heraus, daß die Weltanschauungen miteinander, in ihrem gegenseitigen Aufeinanderwirken, in gewisser Beziehung erklärlich sind, daß sie aber alle nicht ins Innere der Wahrheit führen können, wenn sie einseitig bleiben, sondern daß man gleichsam den Wahrheitswert der verschiedenen Weltanschauungen innerlich in sich erfahren muß, um wirklich - wir dürfen so sagen - mit der Wahrheit zurechtzukommen. So wie Sie sich denken können den physischen Kosmos: den Tierkreis, das Planetensystem, Sonne, Mond und Erde zusammen, die Erde für sich, so können Sie sich ein geistiges Weltenall denken: Anthropomorphismus; Theismus, Intuitismus, Naturalismus; Gnosis, Logismus, Voluntarismus, Empirismus, Mystik, Transzendentalismus, Okkultismus; und das alles verlaufend in den zwölf Geistes-Tierkreisbildern. Das ist vorhanden; nur ist es geistig vorhanden. So wahr als der physische Kosmos physisch vorhanden ist, so wahr ist das geistig vorhanden.

In diejenige Hirnhälfte, die der Anatom findet, von der man ja sagen kann, daß sie die halbkugelförmige ist, in sie wirken herein vorzugsweise diejenigen Wirkungen des Geisteskosmos, die von den oberen Nuancen ausgehen. Dagegen gibt es einen unsichtbaren Teil des Gehirns, der nur, wenn man den Ätherleib betrachtet, sichtbar ist; der ist vorzugsweise von dem unteren Teil des Geisteskosmos beeinflußt (siehe Zeichnung.) Aber wie ist diese Beeinflussung? Sagen wir, bei jemandem ist es so, daß er mit seinem Logismus eingestellt ist in den Sensualismus, daß er eingestellt ist mit seinem Empirismus in den Mathematizismus. Dann gibt das, was auf diese Weise zustande kommt, Kräfte, die in sein Gehirn hereinwirken, und jener obere Teil seines Gehirns ist dann besonders regsam und übertönt die anderen. Unzählige Nuancen von Gehirntätigkeiten kommen dadurch zustande, daß das Gehirn gleichsam im geistigen Kosmos schwimmt und die Kräfte auf diese Weise ins Gehirn hereinwirken, wie wir das jetzt haben darstellen können. So mannigfaltig sind wirklich die menschlichen Gehirne, als sie mannigfaltig sein können nach den Kombinationen, die sich aus diesem geistigen Kosmos ergeben. Was in jenem unteren Teile des geistigen Kosmos ist, das wirkt gar nicht einmal auf das physische Gehirn, sondern auf das Äthergehirn.

Zeichnung aus GA 151, S. 65
Zeichnung aus GA 151, S. 65

Wenn man von alledem spricht, dann ist wohl der beste Eindruck, den man davon erhalten kann, der, daß man sagt: Es eröffnet einem das die Empfindung für das Unendliche der Welt, für das qualitativ Großartige der Welt, für die Möglichkeit, daß man als Mensch in unendlicher Mannigfaltigkeit in dieser Welt existieren kann. Wahrhaftig, wenn wir nur dieses betrachten können, dann können wir uns schon sagen: Es fehlt wahrlich nicht an Möglichkeiten, daß wir verschieden sein können in unseren verschiedenen Inkarnationen, die wir auf der Erde durchzumachen haben. Und überzeugt kann man auch sein, daß der, welcher die Welt so betrachtet, gerade durch eine solche Weltbetrachtung dazu kommt, daß er sagen muß: Ach, wie reich, wie grandios ist die Welt! Welches Glück, an ihr immer weiter, immer mehr, immer mannigfaltiger teilzunehmen, an ihrem Sein, ihren Wirkungen, ihrem Streben!“ (Lit.:GA 151, S. 63ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Geheimwissenschaft im Umriß, GA 13 (1989), ISBN 3-7274-0130-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis, GA 100 (1981), ISBN 3-7274-1000-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Der menschliche und der kosmische Gedanke, GA 151 (1990), ISBN 3-7274-1510-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914, GA 265 (1987), ISBN 3-7274-2650-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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