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Vajrapani und Jaldabaoth: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Jaldabaoth''' (oder '''Ildabaoth'''), manchmal auch '''Saklas''' („Narr“) oder [[Samael]] genannt, ist in manchen Richtungen der [[Gnosis]] der [[Schöpfergott|Schöpfer]] der materiellen Welt, zum Teil dargestellt als löwenköpfige [[Gottheit]]. Er bzw. sie galt als [[Demiurg]], der die Menschen in dieser Welt gefangen hält. Der Name ist wahrscheinlich vom [[Hebräische Sprache|hebräischen]] ''jalda baôt'' ({{He|ילדא בהות}}), „Tochter des Chaos“, abzuleiten.<ref>So [[Wikipedia:Johann Karl Ludwig Gieseler|Johann Karl Ludwig Gieseler]]: 1819.</ref> | |||
== Quellen == | |||
Jaldabaoth wird in [[Sethianer|sethianischen]] und [[Ophiten|ophitischen]] Schriften der Gnosis erwähnt. Im [[Apokryphon des Johannes]] ist „Jaldabaoth“ der erste von drei Namen des herrschsüchtigen [[Archonten|Archon]]s, neben Saklas und [[Samael]]. In [[Pistis Sophia]] hat er seinen Herrscheranspruch verloren und foltert in der Tiefe des Chaos zusammen mit 49 Dämonen frevlerische Seelen in einem glühendheißen Pechstrom. Hier ist er ein Archon mit einem Löwengesicht, halb Flamme, halb Dunkelheit. | |||
Im apokryphen [[Judasevangelium]] erscheint er als rebellischer Engel und taucht in der [[Hypostase der Archonten]] auf. | |||
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Er ist der Sohn der [[Sophia (Gnosis)|Sophia]], der Personifikation der [[Weisheit]] in der Gnosis, mit der er streitet. Indem sie sich Güte und Einfalt schöpferisch der Materie zuwandten, schuf Sophia ohne Wissen der anderen Äonen den unvollkommenen Jaldabaoth, den Sohn des Chaos. Von seiner Mutter erhielt er die Lichtkräfte, die er aber zum Bösen einsetzt. Sophia herrscht über die Ogdoas, der [[Demiurg]] über die Hebdomas. Jaldabaoth erzeugte sechs weitere Archonten und andere Mitstreiter. Die von ihm geschaffenen [[Engel]] rebellieren gegen Jaldabaoth. Um die Engel in Unterwürfigkeit zu halten, erzeugt Jaldabaoth die Welt. Im Schöpfungsakt entäußerte sich Jaldabaoth aber seiner höchsten Kraft. Als Jaldabaoth dem Menschen die Seele einhauchte, flößte die Sophia ihm den göttlichen Funken des Geistes ein. Nach der Materie erzeugt Jaldabaoth den Schlangengeist (Ophiomorphos), der Ursprung alles Bösen ist. Das Lichtwesen Sophia bewirkte durch die Schlange den Sündenfall des Menschen. Durch den Genuss der verbotenen Frucht wurden sie erleuchtet und wandten sich von Jaldabaoth ab. Dieser verstieß sie zur Strafe aus der ätherischen Region, dem Paradiese. Jaldabaoth versucht, den Menschen die Gabe des Lichtfunkens zu nehmen, den er unwissentlich an sie verloren hat, bzw. sie in Knechtschaft zu halten. Durch Strafen versucht er die Menschen dazu zu bringen, ihn als Gott anzuerkennen. Aus mangelnder Verehrung brachte er die Sintflut über die Menschen, aus welcher Sophia Noah rettete. Mit [[Abraham]] schloss Jaldabaoth einen Bund. Er solle mit seinen Nachkommen ihm dienen. Die Propheten sollten Jaldabaoths Ruhm verkünden, mahnten zugleich aber durch Einflussnahme Sophias die Menschen an ihren höheren Ursprung und bereiteten die Ankunft [[Jesus Christus|Christi]] vor. Auf Veranlassung Sophias veranlasste Jaldabaoth die Erzeugung Jesu in der Jungfrau. Zu dessen Verkündigung bediente er sich [[Johannes der Täufer|Johannes des Täufers]]. Im Moment der von Jaldabaoth veranstalteten [[Taufe]] bezog Sophia den Leib Jesu und lehrte durch ihn die Menschen, ihre Bestimmung sei das Lichtreich. Erst ab der Taufe verfügte Jesus über göttliche Kräfte und konnte Wunder tun. Da [[Jesus von Nazaret|Jesus]] aber sein Reich zerstörte, statt es zu fördern, ließ Jaldabaoth ihn kreuzigen. Vor seinem Martyrium entwich Christus der leiblichen Hülle. Er sitzt zur Rechten Jaldabaoths, ohne dass dieser es weiß. Wenn er alle Keime des Lichtes auf Erden gesammelt und zu sich erhoben hat, ist der Weltlauf der Zeiten vollendet. | |||
Jaldabaoth wird mit dem Gott [[Wikipedia:Saturn (Mythologie)|Saturnus]] identifiziert. | |||
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* | * Matthew Black: ''An Aramaic Etymology for Jaldabaoth?'' In: Alastair H. Logan, Alexander J. M. Wedderburn (Hrsg.): ''The New Testament and Gnosis.'' T&T Clark International, New York 1983, ISBN 0-567-09344-1, S. 69–72. (Paperback-Ausgabe 2004, ISBN 0-567-08228-8) | ||
* | * Attilio Mastrocinque: ''From Jewish Magic to Gnosticism.'' (Studien und Texte zu Antike und Christentum 24). Mohr Siebeck, Tübingen 2005, ISBN 3-16-148555-6. | ||
* Karen L. King: ''The Secret Revelation of John.'' Harvard, 2006, ISBN 0-674-01903-2, S. 89–105. | |||
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Version vom 4. September 2014, 17:20 Uhr
Jaldabaoth (oder Ildabaoth), manchmal auch Saklas („Narr“) oder Samael genannt, ist in manchen Richtungen der Gnosis der Schöpfer der materiellen Welt, zum Teil dargestellt als löwenköpfige Gottheit. Er bzw. sie galt als Demiurg, der die Menschen in dieser Welt gefangen hält. Der Name ist wahrscheinlich vom hebräischen jalda baôt (ילדא בהות), „Tochter des Chaos“, abzuleiten.[1]
Quellen
Jaldabaoth wird in sethianischen und ophitischen Schriften der Gnosis erwähnt. Im Apokryphon des Johannes ist „Jaldabaoth“ der erste von drei Namen des herrschsüchtigen Archons, neben Saklas und Samael. In Pistis Sophia hat er seinen Herrscheranspruch verloren und foltert in der Tiefe des Chaos zusammen mit 49 Dämonen frevlerische Seelen in einem glühendheißen Pechstrom. Hier ist er ein Archon mit einem Löwengesicht, halb Flamme, halb Dunkelheit. Im apokryphen Judasevangelium erscheint er als rebellischer Engel und taucht in der Hypostase der Archonten auf.
Beschreibung
Er ist der Sohn der Sophia, der Personifikation der Weisheit in der Gnosis, mit der er streitet. Indem sie sich Güte und Einfalt schöpferisch der Materie zuwandten, schuf Sophia ohne Wissen der anderen Äonen den unvollkommenen Jaldabaoth, den Sohn des Chaos. Von seiner Mutter erhielt er die Lichtkräfte, die er aber zum Bösen einsetzt. Sophia herrscht über die Ogdoas, der Demiurg über die Hebdomas. Jaldabaoth erzeugte sechs weitere Archonten und andere Mitstreiter. Die von ihm geschaffenen Engel rebellieren gegen Jaldabaoth. Um die Engel in Unterwürfigkeit zu halten, erzeugt Jaldabaoth die Welt. Im Schöpfungsakt entäußerte sich Jaldabaoth aber seiner höchsten Kraft. Als Jaldabaoth dem Menschen die Seele einhauchte, flößte die Sophia ihm den göttlichen Funken des Geistes ein. Nach der Materie erzeugt Jaldabaoth den Schlangengeist (Ophiomorphos), der Ursprung alles Bösen ist. Das Lichtwesen Sophia bewirkte durch die Schlange den Sündenfall des Menschen. Durch den Genuss der verbotenen Frucht wurden sie erleuchtet und wandten sich von Jaldabaoth ab. Dieser verstieß sie zur Strafe aus der ätherischen Region, dem Paradiese. Jaldabaoth versucht, den Menschen die Gabe des Lichtfunkens zu nehmen, den er unwissentlich an sie verloren hat, bzw. sie in Knechtschaft zu halten. Durch Strafen versucht er die Menschen dazu zu bringen, ihn als Gott anzuerkennen. Aus mangelnder Verehrung brachte er die Sintflut über die Menschen, aus welcher Sophia Noah rettete. Mit Abraham schloss Jaldabaoth einen Bund. Er solle mit seinen Nachkommen ihm dienen. Die Propheten sollten Jaldabaoths Ruhm verkünden, mahnten zugleich aber durch Einflussnahme Sophias die Menschen an ihren höheren Ursprung und bereiteten die Ankunft Christi vor. Auf Veranlassung Sophias veranlasste Jaldabaoth die Erzeugung Jesu in der Jungfrau. Zu dessen Verkündigung bediente er sich Johannes des Täufers. Im Moment der von Jaldabaoth veranstalteten Taufe bezog Sophia den Leib Jesu und lehrte durch ihn die Menschen, ihre Bestimmung sei das Lichtreich. Erst ab der Taufe verfügte Jesus über göttliche Kräfte und konnte Wunder tun. Da Jesus aber sein Reich zerstörte, statt es zu fördern, ließ Jaldabaoth ihn kreuzigen. Vor seinem Martyrium entwich Christus der leiblichen Hülle. Er sitzt zur Rechten Jaldabaoths, ohne dass dieser es weiß. Wenn er alle Keime des Lichtes auf Erden gesammelt und zu sich erhoben hat, ist der Weltlauf der Zeiten vollendet.
Jaldabaoth wird mit dem Gott Saturnus identifiziert.
Einzelnachweise
- ↑ So Johann Karl Ludwig Gieseler: 1819.
Literatur
- Matthew Black: An Aramaic Etymology for Jaldabaoth? In: Alastair H. Logan, Alexander J. M. Wedderburn (Hrsg.): The New Testament and Gnosis. T&T Clark International, New York 1983, ISBN 0-567-09344-1, S. 69–72. (Paperback-Ausgabe 2004, ISBN 0-567-08228-8)
- Attilio Mastrocinque: From Jewish Magic to Gnosticism. (Studien und Texte zu Antike und Christentum 24). Mohr Siebeck, Tübingen 2005, ISBN 3-16-148555-6.
- Karen L. King: The Secret Revelation of John. Harvard, 2006, ISBN 0-674-01903-2, S. 89–105.
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