Wolfgang Schad und Soziale Mobilität: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Wolfgang Schad''' (* [[Wikipedia:27. Juli|27. Juli]] [[Wikipedia:1935|1935]] in [[Wikipedia:Biberach an der Riss|Biberach an der Riss]]) ist ein deutscher [[Wikipedia:Evolutionsbiologe|Evolutionsbiologe]], [[Goetheanist]] und [[Anthroposophie|Anthroposoph]]. Im Bereich der Naturwissenschaften gilt er als einer der bedeutendsten Goetheanisten des 20. Jahrhunderts.
'''Soziale Mobilität''' (in Wirtschaft und Gesellschaft)


==Leben==
Von sozialer Mobilität wird dann gesprochen, wenn sich Menschen im sozialen Positionsgefüge bewegen und ihre Positionen wechseln – zum Beispiel ihren Beruf, ihren Betrieb, ihre Stellung innerhalb eines Betriebes oder ihre soziale Schicht.


Nach langjähriger Tätigkeit als [[Waldorfschule|Waldorflehrer]] an der Goetheschule in Pforzheim wurde Schad 1975 Dozent am Seminar für Waldorfpädagogik in Stuttgart. Daneben war er Mitarbeiter der Pädagogischen Forschungsstelle des Bundes der Waldorfschulen in Stuttgart, die er zeitweilig leitete.
Soziale Mobilität wird beobachtet und statistisch gemessen, um den Grad der Offenheit oder Geschlossenheit, d. h. der für den Einzelnen bestehenden sozialen Entwicklungschancen oder sozialen Bindungen, in einer Gesellschaft zu erfassen. Grundlegend werden horizontale und vertikale Mobilität unterschieden.


1992 übernahm er - obwohl noch nicht [[Wikipedia:Promotion (Doktor)|promoviert]] - den eigens gegründeten Lehrstuhl für Evolutionsbiologie und Morphologie an der [[Wikipedia:Universität Witten/Herdecke|Universität Witten/Herdecke]]. Seine [[Wikipedia:Dissertation|Dissertation]] reichte er nach. Ermöglicht wurde das durch den [[Wikipedia:Mäzen|Mäzen]] [[Wikipedia:Karl Ludwig Schweisfurth|Karl Ludwig Schweisfurth]], nach dem auch das Institut benannt wurde.


==Werk==
Vertikale Mobilität bedeutet, dass mit dem Positionswechsel ein sozialer Auf- oder Abstieg verbunden ist – die neue Position ist besser oder schlechter als die alte, z. B.


In seinem Hauptwerk ''Säugetiere und Mensch. Zur Gestaltbiologie vom Gesichtspunkt der Dreigliederung'' (1971) übertrug Schad [[Rudolf Steiner]]s Idee der Dreigliederung des menschlichen Organismus im Sinne einer Vergleichenden [[Wikipedia:Morphologie (Biologie)|Morphologie]] auf die [[Wikipedia:Säugetiere|Säugetiere]]. Das war innerhalb der goetheanistischen Biologie wegweisend.
ein Arbeiter legt eine Meisterprüfung ab und steigt danach in eine Vorgesetztenposition auf oder
ein Arbeiter verliert seinen qualifizierten Arbeitsplatz und muss nun Hilfsarbeiten verrichten.
Vertikale Mobilität wird oft noch genauer als Karriere- oder Generationenmobilität gekennzeichnet.


1982 bis 1985 gab Schad vier Sammelbände mit Werken diverser Autoren unter dem Titel „Goetheanistische Naturwissenschaft“ heraus. Damit etablierte er den Begriff „Goetheanismus“ im Umfeld der Anthroposophie (die Bücher erschienen in einem anthroposophischen Verlag).
Karrieremobilität bezeichnet den sozialen Auf- oder Abstieg, der sich im Lebenslauf eines Menschen vollzieht (vgl. Beispiele unter vertikale Mobilität).


In anthroposophischen Publikationsorganen erschienen zahlreiche Arbeiten von Schad. Nur ganz vereinzelt schrieb er auch für nicht-anthroposophische Organe.
Generationenmobilität meint den Positionswechsel in der Generationenfolge. Es wird danach gefragt, ob Kinder einen ähnlichen sozialen Status einnehmen wie ihre Eltern oder ob sie im Vergleich zu ihren Herkunftsfamilien sozial auf- oder abgestiegen sind.


== Publikationen (Auswahl) ==
Horizontale Mobilität dagegen bedeutet, dass mit der Bewegung im Positionsgefüge keine Besser- oder Schlechterstellung verbunden ist, z. B. ein Arbeiter wechselt lediglich den Betrieb.
*''Säugetiere und Mensch. Zur Gestaltbiologie vom Gesichtspunkt der Dreigliederung''. Freies Geistesleben (Menschenkunde und Erziehung 26), Stuttgart 1971
*''Blütenspaziergänge. Übungen im Naturbetrachten'' (mit Ekkehard Schweppenhäuser). Verlag am Goetheanum, Dornach 1975; 2. erg. A.: Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1986
*''Mensch und Landschaft Afrikas. Zur Ökogeographie, Biologie und Völkerkunde'' (mit [[Jochen Bockemühl]] und [[Andreas Suchantke]]). Freies Geistesleben, Stuttgart 1978
*''Die Geschlechtlichkeit des Menschen. Gesichtspunkte zu ihrer pädagogischen Behandlung'' (mit Andreas Suchantke und [[Stefan Leber]]). Freies Geistesleben (Menschenkunde und Erziehung 39), Stuttgart 1981; 2. erw. A. ebd. 1989
*''Die Vorgeburtlichkeit des Menschen. Der Entwicklungsgedanke in der Embryologie''. Urachhaus, Stuttgart 1982
*''Erziehung ist Kunst. Pädagogik aus Anthroposophie''. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1986; 3. erw. A.: Freies Geistesleben, Stuttgart 1994
*''Verantwortbare Freiheit aus Menschenverständnis. Zur individuellen und gesellschaftlichen Problemlage des Schwangerschaftsabbruchs''. Freies Geistesleben (Studien und Versuche 34), Stuttgart 1992
*''Goethes Weltkultur'' (= Gesammelte Schriften 1). Freies Geistesleben, Stuttgart 2007, ISBN 3-7725-1971-7
*''Die Evolution des Menschen aus der Sicht von Naturwissenschaft und Anthroposophie''. 2 Vorträge auf 2 Audio-CDs. Sentovision, Basel 2007, ISBN 978-3-03-752033-8
*''Offene Evolution''. 2 Vorträge auf 2 Audio-CDs. Sentovision, Basel 2008, ISBN 978-3-03752-051-2


==Weblinks==
Tendenzen vertikaler Mobilität in Deutschland
{{PND|107849321}}
Zunahme der Aufstiegsmobilität
Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft relativ offener Zugang für alle zu den Bildungsmöglichkeiten
Ausbau der Dienstleistungsberufe
höhere Qualifikationsanforderungen in der Berufswelt
Verlagerung des Schwergewichts von
der körperlichen zur geistigen Arbeit
Zwang zur Aufstiegsmobilität Erleichterung für die Aufstiegsmobilität
Schrumpfung der unteren Schichten, die vorwiegend körperlich arbeiten
(Bauern, un- und angelernte Arbeiter, teilweise Facharbeiter, ausführende Dienstleistungsschicht) Ausbau der Dienstleistungs-mittelschicht und der höheren Schichten (Arbeiterelite, Beamte, Angestellte)
Selbstreproduktion von geschlossenen Schichten bei teilweiser Schrumpfung
Geschlossene Schichten sind die Besitzschichten des alten Mittelstandes, insbesondere Bauern und andere Selbstständige. Da die Zugehörigkeit zu diesen Schichten an die Verfügung über Betriebsmittel, Kapital oder Grund und Boden gebunden ist, sind Zugänge „von außen“ in diese Schichten relativ schwer.
Die Bauernschaft, die innerhalb einer Generation auf ca. ein Viertel zusammenschrumpfte, rekrutierte sich zu 95% aus Bauernsöhnen.
Auch die Unternehmer (Unternehmen ab 10 Mitarbeiter) rekrutierten sich zu zwei Dritteln aus den Selbstständigen.
Hohe Selbstrekrutierungsraten zeichnen auch die Arbeiterschichten im unteren Bereich der Gesellschaft aus. Zwei Drittel der Arbeiter stammen aus Arbeiterfamilien.


[[Kategorie:Mann|Schad, Wolfgang]]
Wollte man den Status erhalten, so gab es schon seit den 80er Jahren den Zwang zum Studium, bspw. im kaufmännischen Bereich, für Positionen, wo bis in die 70er Jahre noch eine einfache Berufsausbildung (Z.B. als Industriekaufmann, Großhandelskaufmann oder Bürokaufmann) ausgereicht hatte (Vgl. Schwietring, S. 197).
[[Kategorie:Deutscher|Schad, Wolfgang]]
[[Kategorie:Geboren 1935|Schad, Wolfgang]]
[[Kategorie:Anthroposoph|Schad, Wolfgang]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Witten-Herdecke)|Schad, Wolfgang]]
[[Kategorie:Pädagoge (20. Jahrhundert)|Schad, Wolfgang]]
[[Kategorie:Biographie]]


{{Personendaten|
Langsame Zunahme der Abstiegsmobilität
NAME=Schad, Wolfgang
Wirtschaftskrise in der Bundesrepublik (alte Bundesländer)
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher [[Wikipedia:Evolutionsbiologe|Evolutionsbiologe]] und [[Goetheanist]]
|GEBURTSDATUM=[[Wikipedia:27. Juli|27. Juli]] [[Wikipedia:1935|1935]]
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|STERBEORT=
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{{Wikipedia}}
Strukturwandel in den neuen Bundesländern Strukturwandel in der Landwirtschaft
hohe Arbeitslosigkeit Abstieg in andere Schichten
nichtgewollter Ausstieg aus dem
Erwerbsleben
Abstieg in andere Schichten
 
Insbesondere in den neuen Bundesländern fand in den 1990er-Jahren eine deutliche Abstiegsmobilität statt.
 
Rechnet man
 
Arbeitslose,
Vorruheständler,
ABM-Beschäftigte und
Umschüler
zum sozialen „Unten“, dann waren 83 % der vertikal Mobilen bis 1994 soziale Absteiger. Auch bei den ostdeutschen Erwerbstätigen war vertikale Mobilität häufiger Mobilität nach unten: 26 % musste zwischen 1990 und 1994 absteigen, nur 18 % gelang ein sozialer Aufstieg.
 
In den alten Bundesländern vollziehen sich soziale Abstiege außer im Gefolge von Arbeitslosigkeit vor allem in der Landwirtschaft. Der dortige Strukturwandel führte dazu, dass nur knapp jeder vierte Bauernsohn den Hof der Eltern übernehmen kann. Zwei Fünftel derjenigen, die nicht in der Landwirtschaft bleiben, wechselten in die Arbeiterschichten, die gute Hälfte davon in die Gruppe der Un- und Angelernten.
 
 
== Literatur ==
 
* Bernhard Schäfers/Wolfgang Zapf (Hrsg.): Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands, Vlg. Leske + Budrich, Opladen 1998, S. 574 - 583
* Thomas Schwietring: Was ist Gesellschaft? Einführung in soziologische Grundbefriffe, UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz - München 2011, S. 195 - 197
 
== Weblinks ==
 
* [https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/soziale-mobilitaet Soziale Mobilität in Wirtschaft und Gesellschaft]
 
[[Kategorie:Gesellschaft]][[Kategorie:Soziologie]]

Version vom 11. September 2018, 06:44 Uhr

Soziale Mobilität (in Wirtschaft und Gesellschaft)

Von sozialer Mobilität wird dann gesprochen, wenn sich Menschen im sozialen Positionsgefüge bewegen und ihre Positionen wechseln – zum Beispiel ihren Beruf, ihren Betrieb, ihre Stellung innerhalb eines Betriebes oder ihre soziale Schicht.

Soziale Mobilität wird beobachtet und statistisch gemessen, um den Grad der Offenheit oder Geschlossenheit, d. h. der für den Einzelnen bestehenden sozialen Entwicklungschancen oder sozialen Bindungen, in einer Gesellschaft zu erfassen. Grundlegend werden horizontale und vertikale Mobilität unterschieden.


Vertikale Mobilität bedeutet, dass mit dem Positionswechsel ein sozialer Auf- oder Abstieg verbunden ist – die neue Position ist besser oder schlechter als die alte, z. B.

ein Arbeiter legt eine Meisterprüfung ab und steigt danach in eine Vorgesetztenposition auf oder ein Arbeiter verliert seinen qualifizierten Arbeitsplatz und muss nun Hilfsarbeiten verrichten. Vertikale Mobilität wird oft noch genauer als Karriere- oder Generationenmobilität gekennzeichnet.

Karrieremobilität bezeichnet den sozialen Auf- oder Abstieg, der sich im Lebenslauf eines Menschen vollzieht (vgl. Beispiele unter vertikale Mobilität).

Generationenmobilität meint den Positionswechsel in der Generationenfolge. Es wird danach gefragt, ob Kinder einen ähnlichen sozialen Status einnehmen wie ihre Eltern oder ob sie im Vergleich zu ihren Herkunftsfamilien sozial auf- oder abgestiegen sind.

Horizontale Mobilität dagegen bedeutet, dass mit der Bewegung im Positionsgefüge keine Besser- oder Schlechterstellung verbunden ist, z. B. ein Arbeiter wechselt lediglich den Betrieb.

Tendenzen vertikaler Mobilität in Deutschland Zunahme der Aufstiegsmobilität Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft relativ offener Zugang für alle zu den Bildungsmöglichkeiten Ausbau der Dienstleistungsberufe höhere Qualifikationsanforderungen in der Berufswelt Verlagerung des Schwergewichts von der körperlichen zur geistigen Arbeit

Zwang zur Aufstiegsmobilität Erleichterung für die Aufstiegsmobilität Schrumpfung der unteren Schichten, die vorwiegend körperlich arbeiten (Bauern, un- und angelernte Arbeiter, teilweise Facharbeiter, ausführende Dienstleistungsschicht) Ausbau der Dienstleistungs-mittelschicht und der höheren Schichten (Arbeiterelite, Beamte, Angestellte) Selbstreproduktion von geschlossenen Schichten bei teilweiser Schrumpfung Geschlossene Schichten sind die Besitzschichten des alten Mittelstandes, insbesondere Bauern und andere Selbstständige. Da die Zugehörigkeit zu diesen Schichten an die Verfügung über Betriebsmittel, Kapital oder Grund und Boden gebunden ist, sind Zugänge „von außen“ in diese Schichten relativ schwer. Die Bauernschaft, die innerhalb einer Generation auf ca. ein Viertel zusammenschrumpfte, rekrutierte sich zu 95% aus Bauernsöhnen. Auch die Unternehmer (Unternehmen ab 10 Mitarbeiter) rekrutierten sich zu zwei Dritteln aus den Selbstständigen. Hohe Selbstrekrutierungsraten zeichnen auch die Arbeiterschichten im unteren Bereich der Gesellschaft aus. Zwei Drittel der Arbeiter stammen aus Arbeiterfamilien.

Wollte man den Status erhalten, so gab es schon seit den 80er Jahren den Zwang zum Studium, bspw. im kaufmännischen Bereich, für Positionen, wo bis in die 70er Jahre noch eine einfache Berufsausbildung (Z.B. als Industriekaufmann, Großhandelskaufmann oder Bürokaufmann) ausgereicht hatte (Vgl. Schwietring, S. 197).

Langsame Zunahme der Abstiegsmobilität Wirtschaftskrise in der Bundesrepublik (alte Bundesländer)

Strukturwandel in den neuen Bundesländern Strukturwandel in der Landwirtschaft hohe Arbeitslosigkeit Abstieg in andere Schichten nichtgewollter Ausstieg aus dem Erwerbsleben

	Abstieg in andere Schichten	 

Insbesondere in den neuen Bundesländern fand in den 1990er-Jahren eine deutliche Abstiegsmobilität statt.

Rechnet man

Arbeitslose, Vorruheständler, ABM-Beschäftigte und Umschüler zum sozialen „Unten“, dann waren 83 % der vertikal Mobilen bis 1994 soziale Absteiger. Auch bei den ostdeutschen Erwerbstätigen war vertikale Mobilität häufiger Mobilität nach unten: 26 % musste zwischen 1990 und 1994 absteigen, nur 18 % gelang ein sozialer Aufstieg.

In den alten Bundesländern vollziehen sich soziale Abstiege außer im Gefolge von Arbeitslosigkeit vor allem in der Landwirtschaft. Der dortige Strukturwandel führte dazu, dass nur knapp jeder vierte Bauernsohn den Hof der Eltern übernehmen kann. Zwei Fünftel derjenigen, die nicht in der Landwirtschaft bleiben, wechselten in die Arbeiterschichten, die gute Hälfte davon in die Gruppe der Un- und Angelernten.


Literatur

  • Bernhard Schäfers/Wolfgang Zapf (Hrsg.): Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands, Vlg. Leske + Budrich, Opladen 1998, S. 574 - 583
  • Thomas Schwietring: Was ist Gesellschaft? Einführung in soziologische Grundbefriffe, UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz - München 2011, S. 195 - 197

Weblinks