Irrlichter und Soziale Mobilität: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Goethes_Maerchen_01.jpg|thumb|200px|Der Fährmann und die zwei Irrlichter; Illustration zu Goethes Märchen von Gustav Wolf (1922)]]
'''Soziale Mobilität''' (in Wirtschaft und Gesellschaft)
'''Irrlichter''' oder '''Irrwische''' ([[Latein|lat.]] ''ignis fatum'', von ''ignis'', „Feuer“ und ''fatum'', „Schicksal,Verhängnis“), auch '''Sumpflichter''' genannt, sind seltsam anmutende, flackernd-bewegliche Lichterscheinungen, die nachts gelegentlich insbesondere in [[Wikipedia:Sumpf|Sümpfen]] und [[Wikipedia:Moor|Moor]]en zu sehen sind. Um sie ranken sich viele [[Sagen]] und [[Legenden]]. Sie gelten als [[Elementarwesen]], die Wanderer in die Irre und oft auch in den [[Tod]] führen. Es gibt aber auch natürliche Erklärungsversuche für diese Lichterscheinungen, wie etwa [[Wikipedia:Biolumineszenz|Biolumineszenz]]-Effekte durch [[Pilze]] oder leuchtende [[Insekten]] oder selbstentzündende [[Wikipedia:Faulgas|Faulgas]]e.


[[Goethe]] verwendet die Irrlichter in seinem [[Faust]] und in seinem [[Goethes Märchen|Märchen]] als [[Bild]] für den herumirrenden, nicht in die Tiefe des [[Sein]]s vordringenden [[abstrakt]]en [[Verstand]]. Dennoch ist auch dieses Wissen von Wert, wenn es, wie in Goethes Märchen geschildert, von der [[Grüne Schlange|grünen Schlange]] verdaut und zum lebendigen [[Weisheit]]slicht verwandelt wird.
Von sozialer Mobilität wird dann gesprochen, wenn sich Menschen im sozialen Positionsgefüge bewegen und ihre Positionen wechseln – zum Beispiel ihren Beruf, ihren Betrieb, ihre Stellung innerhalb eines Betriebes oder ihre soziale Schicht.


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Soziale Mobilität wird beobachtet und statistisch gemessen, um den Grad der Offenheit oder Geschlossenheit, d. h. der für den Einzelnen bestehenden sozialen Entwicklungschancen oder sozialen Bindungen, in einer Gesellschaft zu erfassen. Grundlegend werden horizontale und vertikale Mobilität unterschieden.
"Naturkräfte haben den Menschen
hineingebracht durch die Geburt in die physische
Welt. Will der Mensch während des Lebens zurück in die
höheren Welten, so muß er das selber tun. Es gibt einen Weg
zurück. Das Ich vermag Erkenntnisse zu sammeln. Erkenntnis
hat immer als Sinnbild im Okkultismus das Gold. Gold
und Weisheit - Erkenntnis - entsprechen sich. Das Gold der
Erkenntnis, das was durch die Irrlichter repräsentiert wird,
hat auch die niedere Menschlichkeit, die ein Irrlicht wird,
wenn sie nicht den rechten Weg findet. Es gibt eine niedere
Weisheit, die der Mensch sich erwirbt innerhalb der Sinneswelt,
indem er die Dinge und die Wesenheiten dieser Sinneswelt
beobachtet, sich Vorstellungen davon macht und sie
durch sein Denken kombiniert. Das ist aber eine bloße
Verstandes Weisheit. Die Irrlichter wollen den Fährmann
bezahlen mit diesem Gold, das sie leicht aufnehmen und
leicht wieder von sich schleudern. Aber der Fährmann weist
es zurück. Verstandesweisheit befriedigt nicht die Natur,
nur diejenige Gabe kann in der Natur wirken, die verbunden
ist mit den lebendigen Kräften der Natur. Unreif empfangene
Weisheit läßt den Fluß des Astralen aufschäumen, er
nimmt sie nicht an, er weist sie zurück. Der Fährmann
verlangt Früchte der Erde als Lohn. Die haben die Irrlichter
noch nie genossen; die haben sie nicht. Sie haben nie danach
gestrebt, in die Tiefen der Natur einzudringen, aber sie
müssen dennoch der Natur ihren Tribut abzahlen. Sie müssen
versprechen, die Forderung des Fährmanns demnächst
zu befriedigen. Diese Forderung besteht in Früchten der
Erde: drei Kohlhäupter, drei Artischocken und drei große
Zwiebeln. Was sind diese Erdenfrüchte? Goethe nimmt
diese Früchte, welche Schalen haben, die die menschlichen
Hüllen vorstellen.


Der Mensch hat seine drei Hüllen, seine drei Körper: den
physischen Körper, den ätherischen Körper und den astralischen
Körper. Innerhalb dieser Hüllen lebt der Wesenskern
des Menschen, sein Selbst. In diesen Körpern, die es wie
Schalen umgeben, hat das Selbst zu sammeln die Früchte
einer Inkarnation nach der anderen. Erdenfrüchte sind es,
die es sammeln muß. Nicht bestehen diese Früchte aus
Verstandeswissen. Der Fährmann verlangt diese drei schalenförmigen
Körper als Abgabe an die Natur. Goethe hat
diese Lehre in feiner Weise in sein Märchen hineingeheimnißt." {{Lit|{{G|053|342f}}}}
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Vertikale Mobilität bedeutet, dass mit dem Positionswechsel ein sozialer Auf- oder Abstieg verbunden ist die neue Position ist besser oder schlechter als die alte, z. B.
"Diese Seelenverfassung, die durch Unproduktivität und
Abstraktheit gekennzeichnet ist, wird uns in den Irrlichtern
repräsentiert. Sie nehmen das Gold auf, wo sie es finden;
sie sind frei von aller Erfindungsgabe, sind unproduktiv,
können keine Ideen fassen. Diesen Ideen stehen sie fremd
gegenüber. Sie haben nicht den Willen, sich selbstlos den
Dingen hinzugeben, an die Tatsachen sich zu halten und
Begriffe nur soweit zu benutzen, als sie Dolmetscher für die
Tatsachen sind. Ihnen kommt es darauf an, ihren Verstand
mit Begriffen vollzupfropfen und diese dann wieder in verschwenderischer
Weise fortzugeben. Sie gleichen einem Menschen,
der sich in Bibliotheken setzt, die Weisheit da sammelt,
in sich aufnimmt und wieder in entsprechender Weise
von sich gibt. Diese Irrlichter sind charakteristisch für dasjenige
Seelenvermögen, das niemals imstande ist, einen einzigen
literarischen Gedanken oder Empfindungsgehalt zu
fassen, das aber sehr wohl das, was einmal da ist als Literaturgeschichte,
das, was produktive Geister geleistet haben,
in schöne Formen zu fassen vermag. Es soll hier nichts gegen
dieses Seelenvermögen gesprochen werden. Hätte der Mensch
dieses Seelenvermögen nicht oder pflegte er es nicht, wenn
es ihm m zu geringem Maße zuteil geworden ist, so würde
ihm etwas fehlen, was in bezug auf die wirkliche Erkenntnisfähigkeit
notwendig vorhanden sein muß. Goethe stellt durch das Bild der Irrlichter, durch die ganzen Verhältnisse,
in denen er sie auftreten und wirken läßt, die Art
und Weise dar, wie ein solches Seelenvermögen im Verhältnis
zu den anderen Seelenvermögen arbeitet, wie es schadet
und nützt. Wahrhaftig, wenn jemand dieses Seelenvermögen
nicht hätte und zu höheren Stufen der Erkenntnis aufsteigen
wollte, dann würde nichts da sein, was ihm den Tempel
aufschließen könnte. Goethe stellt ebenso die Vorzüge wie
auf der anderen Seite die Nachteile dieses Seelenvermögens
hin. Das, was in den Irrlichtern gegeben ist, stellt eben ein
Seelenelement dar. In dem Augenblick, wo es nach der einen
oder andern Seite hin ein selbständiges Leben führen will,
wird es schädlich. Es wird aus dieser Abstraktheit ein kritisches
Vermögen, das die Menschen so gestaltet, daß sie zwar
alles lernen, sich aber nicht weiterentwickeln können, weil
ihnen das produktive Element fehlt. Goethe zeigt aber ganz
klar, inwiefern auch ein Wertvolles in dem ist, was in den
Irrlichtern dargestellt wird. Das, was sie in sich haben,
kann auch etwas Wertvolles werden: in der Schlange wird
das Gold der Irrlichter zu etwas Wertvollem, insofern es
die Gegenstände, welche um die Schlange herum sind, beleuchtet." {{Lit|{{G|057|69f}}}}
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== Irrlichtelieren ==
ein Arbeiter legt eine Meisterprüfung ab und steigt danach in eine Vorgesetztenposition auf oder
ein Arbeiter verliert seinen qualifizierten Arbeitsplatz und muss nun Hilfsarbeiten verrichten.
Vertikale Mobilität wird oft noch genauer als Karriere- oder Generationenmobilität gekennzeichnet.


Als '''Irrlichtelieren''' bezeichnet [[Rudolf Steiner]] häufig das ungelenkte, nicht [[wille]]ntlich geführte schwärmerische Schweifenlassen der [[Gedanke]]n, das von jeder verlässlichen [[Geistige Erkenntnis|geistigen Erkenntnis]] abführt. Für den [[Geistesschüler]] ist daher eine strenge [[Gedankenkontrolle]] unerlässlich.
Karrieremobilität bezeichnet den sozialen Auf- oder Abstieg, der sich im Lebenslauf eines Menschen vollzieht (vgl. Beispiele unter vertikale Mobilität).
 
Generationenmobilität meint den Positionswechsel in der Generationenfolge. Es wird danach gefragt, ob Kinder einen ähnlichen sozialen Status einnehmen wie ihre Eltern oder ob sie im Vergleich zu ihren Herkunftsfamilien sozial auf- oder abgestiegen sind.
 
Horizontale Mobilität dagegen bedeutet, dass mit der Bewegung im Positionsgefüge keine Besser- oder Schlechterstellung verbunden ist, z. B. ein Arbeiter wechselt lediglich den Betrieb.
 
Tendenzen vertikaler Mobilität in Deutschland
Zunahme der Aufstiegsmobilität
Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft relativ offener Zugang für alle zu den Bildungsmöglichkeiten
Ausbau der Dienstleistungsberufe
höhere Qualifikationsanforderungen in der Berufswelt
Verlagerung des Schwergewichts von
der körperlichen zur geistigen Arbeit
Zwang zur Aufstiegsmobilität Erleichterung für die Aufstiegsmobilität
Schrumpfung der unteren Schichten, die vorwiegend körperlich arbeiten
(Bauern, un- und angelernte Arbeiter, teilweise Facharbeiter, ausführende Dienstleistungsschicht) Ausbau der Dienstleistungs-mittelschicht und der höheren Schichten (Arbeiterelite, Beamte, Angestellte)
Selbstreproduktion von geschlossenen Schichten bei teilweiser Schrumpfung
Geschlossene Schichten sind die Besitzschichten des alten Mittelstandes, insbesondere Bauern und andere Selbstständige. Da die Zugehörigkeit zu diesen Schichten an die Verfügung über Betriebsmittel, Kapital oder Grund und Boden gebunden ist, sind Zugänge „von außen“ in diese Schichten relativ schwer.
Die Bauernschaft, die innerhalb einer Generation auf ca. ein Viertel zusammenschrumpfte, rekrutierte sich zu 95% aus Bauernsöhnen.
Auch die Unternehmer (Unternehmen ab 10 Mitarbeiter) rekrutierten sich zu zwei Dritteln aus den Selbstständigen.
Hohe Selbstrekrutierungsraten zeichnen auch die Arbeiterschichten im unteren Bereich der Gesellschaft aus. Zwei Drittel der Arbeiter stammen aus Arbeiterfamilien.
 
Wollte man den Status erhalten, so gab es schon seit den 80er Jahren den Zwang zum Studium, bspw. im kaufmännischen Bereich, für Positionen, wo bis in die 70er Jahre noch eine einfache Berufsausbildung (Z.B. als Industriekaufmann, Großhandelskaufmann oder Bürokaufmann) ausgereicht hatte (Vgl. Schwietring, S. 197).
 
Langsame Zunahme der Abstiegsmobilität
Wirtschaftskrise in der Bundesrepublik (alte Bundesländer)
 
Strukturwandel in den neuen Bundesländern Strukturwandel in der Landwirtschaft
hohe Arbeitslosigkeit Abstieg in andere Schichten
nichtgewollter Ausstieg aus dem
Erwerbsleben
Abstieg in andere Schichten
 
Insbesondere in den neuen Bundesländern fand in den 1990er-Jahren eine deutliche Abstiegsmobilität statt.
 
Rechnet man
 
Arbeitslose,
Vorruheständler,
ABM-Beschäftigte und
Umschüler
zum sozialen „Unten“, dann waren 83 % der vertikal Mobilen bis 1994 soziale Absteiger. Auch bei den ostdeutschen Erwerbstätigen war vertikale Mobilität häufiger Mobilität nach unten: 26 % musste zwischen 1990 und 1994 absteigen, nur 18 % gelang ein sozialer Aufstieg.
 
In den alten Bundesländern vollziehen sich soziale Abstiege außer im Gefolge von Arbeitslosigkeit vor allem in der Landwirtschaft. Der dortige Strukturwandel führte dazu, dass nur knapp jeder vierte Bauernsohn den Hof der Eltern übernehmen kann. Zwei Fünftel derjenigen, die nicht in der Landwirtschaft bleiben, wechselten in die Arbeiterschichten, die gute Hälfte davon in die Gruppe der Un- und Angelernten.


{{GZ|Kontrolle
der Gedankenwelt erreicht man, wenn man sich
bemüht, dem Irrlichtelieren der Gedanken und Emp-
findungen, die beim gewöhnlichen Menschen immer
auf- und abwogen, entgegenzuarbeiten. Im alltäglichen
Leben ist der Mensch nicht der Führer seiner Gedanken;
sondern er wird von ihnen getrieben. Das kann natürlich
auch gar nicht anders sein. Denn das Leben treibt den
Menschen. Und er muß als ein Wirkender sich diesem
Treiben des Lebens überlassen. Während des gewöhnlichen
Lebens wird das gar nicht anders sein können.
Will man aber in eine höhere Welt aufsteigen, so muß
man sich wenigstens ganz kurze Zeiten aussondern, in
denen man sich zum Herrn seiner Gedanken- und Empfindungswelt
macht. Man stellt da einen Gedanken aus
völliger innerer Freiheit in den Mittelpunkt seiner Seele,
während sich sonst die Vorstellungen von außen aufdrängen.
Dann versucht man alle aufsteigenden Gedanken
und Gefühle fernzuhalten und nur das mit dem
ersten Gedanken zu verbinden, von dem man selbst will,
daß es dazu gehöre. Eine solche Übung wirkt wohltätig
auf die Seele und dadurch auch auf den Leib. Sie bringt
den letzteren in eine solche harmonische Verfassung, daß
er sich schädlichen Einflüssen entzieht, wenn die Seele
auch nicht unmittelbar auf ihn wirkt.|12|30f}}


== Literatur ==
== Literatur ==


*Rudolf Steiner: ''Die Stufen der höheren Erkenntnis'', [[GA 12]] (1993), ISBN 3-7274-0120-6 {{Schriften|012}}
* Bernhard Schäfers/Wolfgang Zapf (Hrsg.): Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands, Vlg. Leske + Budrich, Opladen 1998, S. 574 - 583
*Rudolf Steiner: ''Ursprung und Ziel des Menschen'', [[GA 53]] (1981), ISBN 3-7274-0532-5 {{Vorträge|053}}
* Thomas Schwietring: Was ist Gesellschaft? Einführung in soziologische Grundbefriffe, UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz - München 2011, S. 195 - 197
*Rudolf Steiner: ''Wo und wie findet man den Geist?'', [[GA 57]] (1984), ISBN 3-7274-0570-8 {{Vorträge|057}}
 
== Weblinks ==


{{GA}}
* [https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/soziale-mobilitaet Soziale Mobilität in Wirtschaft und Gesellschaft]


[[Kategorie:Geistige Wesen]] [[Kategorie:Elementarwesen]] [[Kategorie:Das Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie]]
[[Kategorie:Gesellschaft]][[Kategorie:Soziologie]]

Version vom 11. September 2018, 06:44 Uhr

Soziale Mobilität (in Wirtschaft und Gesellschaft)

Von sozialer Mobilität wird dann gesprochen, wenn sich Menschen im sozialen Positionsgefüge bewegen und ihre Positionen wechseln – zum Beispiel ihren Beruf, ihren Betrieb, ihre Stellung innerhalb eines Betriebes oder ihre soziale Schicht.

Soziale Mobilität wird beobachtet und statistisch gemessen, um den Grad der Offenheit oder Geschlossenheit, d. h. der für den Einzelnen bestehenden sozialen Entwicklungschancen oder sozialen Bindungen, in einer Gesellschaft zu erfassen. Grundlegend werden horizontale und vertikale Mobilität unterschieden.


Vertikale Mobilität bedeutet, dass mit dem Positionswechsel ein sozialer Auf- oder Abstieg verbunden ist – die neue Position ist besser oder schlechter als die alte, z. B.

ein Arbeiter legt eine Meisterprüfung ab und steigt danach in eine Vorgesetztenposition auf oder ein Arbeiter verliert seinen qualifizierten Arbeitsplatz und muss nun Hilfsarbeiten verrichten. Vertikale Mobilität wird oft noch genauer als Karriere- oder Generationenmobilität gekennzeichnet.

Karrieremobilität bezeichnet den sozialen Auf- oder Abstieg, der sich im Lebenslauf eines Menschen vollzieht (vgl. Beispiele unter vertikale Mobilität).

Generationenmobilität meint den Positionswechsel in der Generationenfolge. Es wird danach gefragt, ob Kinder einen ähnlichen sozialen Status einnehmen wie ihre Eltern oder ob sie im Vergleich zu ihren Herkunftsfamilien sozial auf- oder abgestiegen sind.

Horizontale Mobilität dagegen bedeutet, dass mit der Bewegung im Positionsgefüge keine Besser- oder Schlechterstellung verbunden ist, z. B. ein Arbeiter wechselt lediglich den Betrieb.

Tendenzen vertikaler Mobilität in Deutschland Zunahme der Aufstiegsmobilität Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft relativ offener Zugang für alle zu den Bildungsmöglichkeiten Ausbau der Dienstleistungsberufe höhere Qualifikationsanforderungen in der Berufswelt Verlagerung des Schwergewichts von der körperlichen zur geistigen Arbeit

Zwang zur Aufstiegsmobilität Erleichterung für die Aufstiegsmobilität Schrumpfung der unteren Schichten, die vorwiegend körperlich arbeiten (Bauern, un- und angelernte Arbeiter, teilweise Facharbeiter, ausführende Dienstleistungsschicht) Ausbau der Dienstleistungs-mittelschicht und der höheren Schichten (Arbeiterelite, Beamte, Angestellte) Selbstreproduktion von geschlossenen Schichten bei teilweiser Schrumpfung Geschlossene Schichten sind die Besitzschichten des alten Mittelstandes, insbesondere Bauern und andere Selbstständige. Da die Zugehörigkeit zu diesen Schichten an die Verfügung über Betriebsmittel, Kapital oder Grund und Boden gebunden ist, sind Zugänge „von außen“ in diese Schichten relativ schwer. Die Bauernschaft, die innerhalb einer Generation auf ca. ein Viertel zusammenschrumpfte, rekrutierte sich zu 95% aus Bauernsöhnen. Auch die Unternehmer (Unternehmen ab 10 Mitarbeiter) rekrutierten sich zu zwei Dritteln aus den Selbstständigen. Hohe Selbstrekrutierungsraten zeichnen auch die Arbeiterschichten im unteren Bereich der Gesellschaft aus. Zwei Drittel der Arbeiter stammen aus Arbeiterfamilien.

Wollte man den Status erhalten, so gab es schon seit den 80er Jahren den Zwang zum Studium, bspw. im kaufmännischen Bereich, für Positionen, wo bis in die 70er Jahre noch eine einfache Berufsausbildung (Z.B. als Industriekaufmann, Großhandelskaufmann oder Bürokaufmann) ausgereicht hatte (Vgl. Schwietring, S. 197).

Langsame Zunahme der Abstiegsmobilität Wirtschaftskrise in der Bundesrepublik (alte Bundesländer)

Strukturwandel in den neuen Bundesländern Strukturwandel in der Landwirtschaft hohe Arbeitslosigkeit Abstieg in andere Schichten nichtgewollter Ausstieg aus dem Erwerbsleben

	Abstieg in andere Schichten	 

Insbesondere in den neuen Bundesländern fand in den 1990er-Jahren eine deutliche Abstiegsmobilität statt.

Rechnet man

Arbeitslose, Vorruheständler, ABM-Beschäftigte und Umschüler zum sozialen „Unten“, dann waren 83 % der vertikal Mobilen bis 1994 soziale Absteiger. Auch bei den ostdeutschen Erwerbstätigen war vertikale Mobilität häufiger Mobilität nach unten: 26 % musste zwischen 1990 und 1994 absteigen, nur 18 % gelang ein sozialer Aufstieg.

In den alten Bundesländern vollziehen sich soziale Abstiege außer im Gefolge von Arbeitslosigkeit vor allem in der Landwirtschaft. Der dortige Strukturwandel führte dazu, dass nur knapp jeder vierte Bauernsohn den Hof der Eltern übernehmen kann. Zwei Fünftel derjenigen, die nicht in der Landwirtschaft bleiben, wechselten in die Arbeiterschichten, die gute Hälfte davon in die Gruppe der Un- und Angelernten.


Literatur

  • Bernhard Schäfers/Wolfgang Zapf (Hrsg.): Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands, Vlg. Leske + Budrich, Opladen 1998, S. 574 - 583
  • Thomas Schwietring: Was ist Gesellschaft? Einführung in soziologische Grundbefriffe, UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz - München 2011, S. 195 - 197

Weblinks