Leber

Aus AnthroWiki
Version vom 7. Mai 2016, 16:22 Uhr von imported>Odyssee

Die Leber (griech. ἧπαρ Hepar, lat. iecur) ist das zentrale Stoffwechselorgan des Organismus und bildet die größte Drüse im Körper der Wirbeltiere. Sie ist das Lebensorgan schlechthin und zeichnet sich durch ihre hohe Regenerationsfähigkeit aus; der Ätherleib erweist sich hier als besonders wirksam. Die menschliche Leber wiegt etwa 1500 bis 2000 g und liegt rechts im Oberbauch (Epigastrium). Sie ist durch mehrere Bänder in der Bauchhöhle fixiert. Anatomisch gliedert sie sich in zwei große und zwei kleine Leberlappen. Der rechte große Leberlappen (Lobus dexter) liegt unter dem Zwerchfell, der linke große Leberlappen (Lobus sinister) ragt bis in den linken Oberbauch hinein. Die beiden kleineren Lappen sind der quadratischen Lappen (Lobus quadratus) und der „geschwänzten“ Lappen (Lobus caudatus).

Die Leber als Willensorgan

Die Leber ist das wesentliche Organ, um Ideen in die Tat umzusetzen. Ist die Lebertätigkeit gestört, treten Willenshemmungen auf.

"Denn die Crux ist, daß die Leber nicht bloß das Organ ist beim Menschen, das die heutige Physiologie beschreibt, sie ist im eminentesten Sinne dasjenige Organ, das dem Menschen die Courage gibt, eine ausgedachte Tat in eine wirklich ausgeführte umzusetzen. Also wenn es geschieht, daß ich so organisiert bin als Mensch, daß da ein Tram wegfährt, ich weiß, ich soll nach Basel fahren - es gibt solche Menschen - ich bin schon da: im letzten Moment kann ich nicht aufsteigen, es will mich etwas zurückhalten, ich komme nicht dazu, aufzusteigen! - Sehen Sie, so etwas enthüllt sich manchmal auf eine merkwürdige Weise, wenn eine Stockung des Willens auftritt. Wenn aber so etwas auftritt, dann liegt immer ein feiner Leberdefekt vor. Die Leber vermittelt immer das Umsetzen der vorgenommenen Ideen in die durch die Gliedmaßen durchgeführten Handlungen." (Lit.: GA 317, S. 22)

Die Leber und das Wasserelement

Die Leber hat einen starken Bezug zum Wasserelement, das der stoffliche Träger des Ätherleibs ist. Wenn wir Durst empfinden, hängt das ebenfalls mit dem Lebersystem zusammen.

"Alles dasjenige nun, was mit dem Wässerigen zusammenhängt, was mit dem Flüssigen zusammenhängt, für das müssen wir die tieferen Gründe in dem Lebersystem suchen. So wie die Atemnot und Atemregulierung, der Atembedarf, mit dem Nierensystem zusammenhängt, so hängt der Durst mit dem Lebersystem zusammen. Aller Durst hängt mit dem Lebersystem zusammen. Das wäre schon eine interessante Aufgabe, einmal die Wechselbeziehungen der verschiedenen menschlichen Dursteigenschaften in den Leberwirkungen zu studieren. Und innig hängen mit der Innenbeschaffenheit der Lunge, gewissermaßen mit dem Innenstoffwechsel der Lunge, die Erscheinungen des Hungers und all dasjenige zusammen, was auf diesem Felde steht." (Lit.: GA 312, S. 225)

Die Leber als «Chemikator»

"Der Mensch hat in sich — wenn ich mich so ausdrücken darf — einen Chemikator. Er hat etwas von der himmlischen Sphäre in sich, in der der Ursprung der chemischen Aktionen liegt. Und das ist recht stark lokalisiert im Menschen, was da so wirkt, das ist nämlich lokalisiert in der Leber. Und studieren Sie diese ganze merkwürdige Tätigkeit, welche die Leber im menschlichen Organismus entfaltet, all den Anteil, den sie hat auf der einen Seite, indem sie, ich möchte sagen, wie saugend wirkt für die Beschaffenheit des Blutes, auf der anderen Seite, indem sie regulierend wirkt durch die Gallenabsonderung im menschlichen Organismus, für die ganze Zubereitung der Blutflüssigkeit. Sehen Sie diese ganze ausgebreitete Tätigkeit der Leber an, und Sie werden in ihr erblicken müssen dasjenige, was, wenn es zu Ende studiert wird, die Chemie, die wirkliche Chemie gibt, denn unsere äußerliche Chemie ist ja auf der Erde gar nicht in ihrer Wirklichkeit zu finden. Die müssen wir ja als ein Spiegelbild der außermenschlichen chemischen Sphäre ansehen. Aber wir können auch diese außerirdische Sphäre studieren, indem wir alle die wunderbaren Wirkungen der menschlichen Leber studieren [...]

Alles dasjenige überhaupt, was laugenartig ist, hat eine Wirkung tiefer nach dem Inneren des Organismus zu gelegen, nach den Leberprozessen hin, während alles dasjenige, was mit Carbo vegetabilis zusammenhängt, mit seinen Wirkungen nach dem Nierentrakt hinweist. Und wir werden eine durchaus deutliche Wechselwirkung wahrnehmen können zwischen alledem, was laugenartig ist, und dem, was Prozesse des Lebersystems sind." (Lit.: GA 312, S. 221)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaft und Medizin, GA 312 (1999), ISBN 3-7274-3120-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Heilpädagogischer Kurs, GA 317 (1995), ISBN 3-7274-3171-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.