imported>Joachim Stiller |
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| [[Datei:Georgios Jakobides Girl reading c1882.jpg|mini|hochkant|''Lesendes Mädchen'' Gemälde von Georgios Jakobides, 1882]] | | [[Kategorie:Merkabamystik|!]] |
| | | [[Kategorie:Mystik|N]] |
| '''Lesen''' (von [[Latein|lat.]] ''legere'' = "sammeln, auswählen, auf- oder auslesen, lesen") im engeren Sinn besteht ''heute'' in der [[Fähigkeit]] [[schrift]]lich festgehaltene [[Sprache]] (siehe → [[Schreiben]]) gegebenfalls wieder in zusammenhängend gesprochene [[Wort]]e umzusetzen (''Vorlesen'') und die darin enthaltenen [[Gedanken]] zu erfassen und zu [[verstehen]] (''sinnerfassendes Lesen''), sie gleichsam zu ''erraten'' bzw. zu ''enträtseln'' (vgl. dazu [[Wikipedia:Englische Sprache|eng.]] ''to read'' = "lesen", verwandt mit [[Wikipedia:Deutsche Sprache|dt.]] ''raten'' bzw. [[Wikipedia:Englische Sprache|eng.]] ''riddle'' = "Rätsel").
| | [[Kategorie:Judentum]] |
| | | [[Kategorie:Jüdische Mystik]] |
| == Allgemeines ==
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| [[Datei:Carl Spitzweg 021.jpg|thumb|230px|[[Wikipedia:Carl Spitzweg|Carl Spitzweg]], Der Bücherwurm, um 1850]] | |
| Lesen hat traditionell auch die Bedeutung des Auslesens. Scheidung der guten Linsen von den nicht guten (Aschenputtel), in moderner Auffassung: Unterscheidung von beachtenstenswerten Mitteilungen von Informationsmüll, Rezeption was relevant dünkt, und Ignoranz für das andere, das dann oft aber nur unzureichend erfaßt ist, oder oft garnicht mal leider.
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| Eine sehr wichtige Übung für den [[Geistesschüler]] (vgl. z.B. [[Rudolf Steiner]]: ''[[Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten]]''), heißt: Lerne das Wesentliche von dem Unwesentlichen unterscheiden.
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| Eine gute Linse ist oftmals in einem Misthaufen verborgen, während faule Linsen im Schaufenster des Juweliers usw. vorkommen, oder andersrum. Lesen heißt insofern urteilen, und wenn das nicht möglich ist, entscheiden: z.B. Welches Buch soll/will ich als nächstes lesen?. Genauso die Entscheidung, wie gründlich will ich dieses Buch lesen, will ich es gründlich studieren, oder zur Unterhaltung darin blättern und ein paar Sätze zur Kenntnis nehmen? Usw.
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| Goethe empfiehlt, im Buch der Natur zu lesen: "Die Natur ist doch das einzige Buch, das auf allen Blättern großen Gehalt bietet." (Italienische Reise, 9.3.1787).
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| == Zur Geschichte des Lesens ==
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| Im Allgemeinen geht man davon aus, dass in der [[Griechisch-Lateinische Kultur|griechisch-römischen Zeit]] noch bis weit in die ersten [[christlich]]en Jahrhunderte auch ''einsame'' Leser vornehmlich ''laut'' [[Rezitation|rezitierend]] zu lesen pflegten<ref>Eduard Norden: ''Die Antike Kunstprosa vom VI. Jahrhundert v.Chr. bis in die Zeit der Renaissance I'', Leipzig/Berlin 1909</ref><ref>Josef Balogh: ''Voces Paginarum. Beiträge zur Geschichte des lauten Lesens und Schreibens'', Philologus 82 (1927)</ref><ref>G. L. Hendrickson: ''Ancient Reading'' (1929), S 182–196</ref>, obwohl diese These gelegentlich auch angezweifelt wird<ref>B. M. W. Knox: ''Silent Reading in Antiquity'' (1968), S 421–435</ref><ref>A. K. Gavrilov: ''Techniques of Reading in Classical Antiquity'' (1997), S 56–73</ref><ref>M. F. Burnyeat: ''Postscript on Silent Reading'', (1997), S 74–76</ref>. Oft zitiert wird diesbezüglich die Stelle aus den "[[Wikipedia:Confessiones|Bekentnissen]]" des [[Augustinus]], der sich über den leise lesenden Bischof [[Wikipedia:Ambrosius von Mailand|Ambrosius von Mailand]] verwundert:
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| {{Zitat|Und wenn er las, schweiften die Augen über die Seiten und das Herz erforschte den Sinn, er selbst aber schwieg. Oft, wenn wir gegenwärtig waren, denn jeder hatte Zutritt, auch pflegte der Kommende nicht angemeldet zu werden, sahen wir ihn schweigend lesen, und nie anders; lange Zeit saßen wir schweigend da - denn wer hätte es gewagt, eine solche Vertiefung zu stören?|Augustinus|Confessiones 6,3}}
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| == Lesenlernen ==
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| === Waldorfpädagogik ===
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| Um Lesen zu [[lernen]], geht man in der [[Waldorfpädagogik]] vom [[Schreiben]] aus, das aus einem [[zeichnen]]den [[Malen]] und malendem Zeichnen entwickelt wird und schließt erst daran das Lesen an:
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| <div style="margin-left:20px">
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| "... denn für
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| das Kind ist es gut, wenn es gleich Farben verwendet, es lebt ja in
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| der Farbe, das weiß jeder, der das Kind kennt -, wenn man aus dem
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| malenden Zeichnen zum Schreiben übergeht und erst aus dem Schreiben
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| das Lesen gewinnt. Denn das Schreiben ist eine Betätigung des
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| ganzen Menschen. Da muß die Hand in Betracht kommen, da muß sich
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| der ganze Leib in irgendeiner Weise, wenn auch fein, einfügen, da ist
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| der ganze Mensch daran beteiligt. Das hat noch etwas Konkretes, das
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| Schreiben, das aus dem malenden Zeichnen herausgeholt wird. Das
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| Lesen, nun, da sitzt man schon dabei, da ist man schon ein richtiger
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| Duckmäuser, da strengt sich nur noch ein Teil des Menschen an, der
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| Kopf. Das Lesen ist schon abstrakt geworden. Das muß nach und nach
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| als eine Teilerscheinung aus dem Ganzen heraus entwickelt werden.
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| Bei diesen Dingen ist es heute außerordentlich schwer, im rein
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| Naturgemäßen standzuhalten gegen die Vorurteile der Gegenwart.
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| Denn wenn man anfängt, in einer solch ganz naturgemäßen Weise die
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| Kinder zu unterrichten, dann lernen sie etwas später lesen, als man
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| es heute verlangt. Wenn dann die Kinder von einer solchen Schule
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| übertreten in eine andere Schule, dann können sie noch nicht soviel
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| wie die Kinder der anderen Schule. Ja, aber es kommt doch gar nicht
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| darauf an, was man sich aus dem materialistischen Kulturzeitalter für
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| eine Vorstellung darüber gebildet hat, was das Kind mit acht Jahren
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| können soll. Sondern es kommt darauf an, daß es vielleicht gar nicht
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| gut ist für das Kind, wenn es zu früh lesen lernt. Denn da sperrt man
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| auch wiederum für das spätere Leben etwas zu, wenn das Kind zu
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| früh lesen lernt. Lernt das Kind zu früh lesen, dann führt man es zu
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| früh in die Abstraktheit hinein. Und Sie würden unzählige spätere
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| Sklerotiker beglücken für ihr Leben, wenn Sie ihnen nicht zu früh das
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| Lesen beibrächten als Kinder. Denn diese Verhärtung des ganzen Organismus
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| - ich nenne es populär so -, die in der mannigfaltigsten
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| Form der Sklerose später auftritt, die kann man zurückverfolgen zu
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| einer falschen Art, das Lesen beizubringen. Natürlich kommen diese
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| Dinge auch noch von vielen anderen Sachen, aber darum handelt es
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| sich, daß es diese Dinge durchaus gibt, daß ein naturgemäßer Unterricht
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| vom Seelisch-Geistigen aus überall hygienisch auf den Leib
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| wirkt. Erfassen Sie, wie Sie den Unterricht und die Erziehung gestalten
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| sollen, so erfassen Sie zu gleicher Zeit, wie Sie dem Kinde die
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| beste Gesundheit fürs Leben geben." {{Lit|{{G|306|81f}}}}
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| Durch das verzögerte Lesenlernen wird zumeist die ''Lesekompetenz'' gesteigert, jedenfalls aber nicht beeinträchtigt<ref> Sebastian P. Suggatea, Elizabeth A. Schaughency, Elaine Reese: ''Children learning to read later catch up to children reading earlier'' (2012) [http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0885200612000397]</ref>.
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| == Siehe auch ==
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| * {{WikipediaDE|Lesen}}
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| == Literatur ==
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| #Rudolf Steiner: ''Die pädagogische Praxis vom Gesichtspunkte geisteswissenschaftlicher Menschenerkenntnis. Die Erziehung des Kindes und jüngeren Menschen.'', [[GA 306]] (1989), ISBN 3-7274-3060-5 {{Vorträge|306}}
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| {{GA}}
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| == Weblinks ==
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| * [http://www.rhm.uni-koeln.de/145/Busch.pdf Stephan Busch: ''Lautes und leises Lesen in der Antike'']
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| * [http://www.burfeind.eu/texte/texte/lesen.pdf Carsten Burfeind: ''Wen hörte Philippus? Leises Lesen und lautes Vorlesen in der Antike]
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| == Einzelnachweise ==
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| <references/>
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| [[Kategorie:Sprache]] [[Kategorie:Pädagogik]] [[Kategorie:Waldorfpädagogik]] [[Kategorie:Hobby]] [[Kategorie:Lesen|!]] [[Kategorie:Handlung und Verhalten]] [[Kategorie:Soziales Leben]] [[Kategorie:Alltagskultur]]
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