Eiszeitalter

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Rekonstruktion des Temperaturverlaufs und der Eiszeiten der letzten 500 Millionen Jahre

Als Eiszeitalter oder kurz auch als Eiszeit wird ein längerer Zeitabschnitt der Erdgeschichte bezeichnet, in dem zumindest einer der beiden Pole, oder nach engerer Definition beide Pole, ganzjährig vergletschert sind. Der Begriff wurde 1837 von dem deutschen Botaniker und Geologen Karl Friedrich Schimper (1803-1867) geprägt.

Sieben Eiszeitalter

Nach heutiger Kenntnis gab es während der bisherigen Erdgeschichte sieben Eiszeitalter, die jeweils mehrere Millionen Jahre andauerten. Jedes Eiszeitalter untergliedert sich in rhythmischer Folge in relativ lange Kaltzeiten (auch als Glazial oder Kryomer bzw. kurz als Eiszeit im engeren Sinn bezeichnet) und vergleichsweise kurze Warmzeiten (auch: Interglazial, Zwischeneiszeit, seltener Zwischenkaltzeit). Die Warmphasen dauern nach heutiger Einschätzung nur etwa 15.000 Jahre und werden dann wieder von etwa 100.000 Jahre dauernden Kaltzeiten abgelöst, die nach der vorherrschenden wissenschaftlichen Meinung an die gleich langen periodischen Veränderungen der Exzentrizität der Erdumlaufbahn gekoppelt ist. Diese Periodizität stellte sich erstmals vor rund 700.000 Jahren ein. Davor betrug sie nur etwa 41.000 Jahre und korrelierte damals mit den periodischen Schwankungen der Erdrotationsachse.

Nach Rudolf Steiner begann die atlantische Zeit annähernd vor etwa 66 Millionen Jahren[1] mit dem Anbruch des Känozoikums (Lit.: GA 300a, S. 107). Anfangs der atlantischen Zeit war es noch sehr warm. Vor etwa 34 - 38 Millionen setzte mit der Vergletscherung des Südpol das Känozoische Eiszeitalter ein, in dem wir gegenwärtig noch immer leben. Erst vor etwa 2,7 Millionen Jahren begann auch die Vereisung des Nordpols. Die letzte Kaltzeit endete vor etwa 11.700 Jahren. Durch das teilweise Abschmelzen der Eismassen stieg der Meeresspiegel, was schließlich zum Untergang der Atlantis führte. Die Warmzeit, in der wir seitdem leben, wird in der Geologie als Holozän bezeichnet, das damit ziemlich genau dem von Rudolf Steiner genannten nachatlantischen Zeitalter (7227 v. Chr. - 7893 n. Chr.) entspricht, das sich an den Untergang der Atlantis anschloss und in dem sich die Menschheit durch sieben Kulturepochen entwickelt. Rudolf Steiner wies auch darauf hin, dass die mittelalterliche Warmzeit, das mittelalterliche Klimaoptimum, das etwas nach 900 begonnen hat und vor 1400 endete, ungefähr die Mitte des ganzen nachatlantischen Zeitalters bildet.

„Denn da finden wir, wenn wir etwa 10000 Jahre vorwärtsgehen und 10000 Jahre zurückgehen von diesem Zeitpunkt, die größtmögliche Ausbildung der Eiszeiten in diesen Gegenden, jener Eiszeiten, welche ganz gewiß eine besondere menschliche Entwickelung nicht aufkommen lassen. Wir haben also, wenn wir so die Entwickelung dieses Gebietes von Europa überblicken, im 10. Jahrtausend vor der christlichen Zeitrechnung eine eiszeitliche Verödung in der Kultur, und werden sie wieder haben etwa 10 000 Jahre nach diesem Zeitpunkte.“ (Lit.:GA 323, S. 118f)

Ursachen

Die Ursachen für das periodische Auftreten von Eiszeiten während der Erdentwicklung sind wissenschaftlich noch nicht restlos geklärt. Terrestrische und astronomische Faktoren dürften dabei gleichermaßen eine Rolle spielen. Als wesentlicher irdischer Faktor ist wohl die Plattentektonik anzusehen. Die durch die Verschiebung der Kontinentalplatten bedingte Gebirgsbildung und Öffnung und Schließung von Meerersstraßen und der damit verbunden Änderungen der Meeresströmungen dürfte einen wesentlichen Einfluss auf das Klima haben. Ein entscheidender astronomischer Einfluss ist durch die langperiodischen Schwankungen der Sonneneinstrahlung, die sogenannten Milanković-Zyklen, gegeben, die auf Veränderungen der Parameter der Erdbahn und der Erdachse beruhen.

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. vgl. die Tabelle in Bosse 2002, S. 57