Sprachzentren und Bahaitum: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:BrocasAreaSmall.png|thumb|Die beiden Hauptkomponenten des Sprachzentrums: [[Broca-Areal]] (Sprachproduktion) und [[Wernicke-Areal]] (Sprachverständnis)]]
[[Datei:Bahai-house-of-worship-delhi.jpg|mini|Der [[Lotustempel]] in [[Neu-Delhi]] ist der meistbesuchte Sakralbau der Bahai]]
[[Datei:Paul Broca.jpg|mini|Paul Broca]]
[[Datei:Bahai Terraces.jpg|mini|[[Schrein des Bab]] in [[Haifa]]]]
[[Datei:C. Wernicke.jpg|mini|Carl Wernicke]]
[[Datei:Shrine-of-Bahaullah.jpg|mini|Schrein [[Bahāʾullāh]]s in Westgaliläa. Die Schreine der beiden Religionsstifter (siehe oben) sind die wichtigsten Pilgerstätten der Bahai und gehören zum [[UNESCO-Welterbe|Weltkulturerbe der UNESCO]].<ref>{{Internetquelle |url=http://whc.unesco.org/en/list/1220/ |titel=Bahá’i Holy Places in Haifa and the Western Galilee |zugriff=2012-05-29}}</ref>]]


Als '''Sprachzentren''' werden zusammenfassend jene [[Hirnareal]]e bezeichnet, die an der Produktion, der Verarbeitung und dem Verständnis der [[Sprache]] beteiligt sind. Die zwei hauptsächlichen Sprachzentren sind:
Das '''Bahaitum'''<ref>In der aktuellen Fachliteratur findet sich neben ''Bahaitum'' auch der Begriff ''Bahāʾī-Religion,'' insbesondere dort, wo zwischen dem Bahaitum als übergeordnetem ''kulturellen'' Phänomen und der ''Religion'' der Bahai als Teil davon differenziert wird (analog zu [[Judentum]] und [[Jüdische Religion]]); der Duden kennt auch noch den veralteten Begriff ''Bahaismus''; {{arS|البهائية&lrm;|w=al-bahā'iyya}}, {{enS|''Bahá’í Faith,'' ''Bahaism''}}.</ref> ist eine weltweit<ref>Ausnahmen sind der [[Vatikanstadt|Vatikan]] und (vermutlich) [[Nordkorea]]. Siehe {{Literatur |Autor=Peter Smith |Titel=An Introduction to the Baha’i Faith |Verlag=Cambridge University Press |Ort=Cambridge |Datum=2008 |Seiten=95}}</ref> verbreitete [[Religion]] mit rund acht<ref>{{Literatur|Titel=Classification of religions: Conclusion|Sammelwerk=Encyclopedia Britannica|Online=https://www.britannica.com/topic/classification-of-religions/Conclusion|Abruf=2016-12-05}}</ref> Millionen Anhängern, die sich auf die Lehren des [[Religionsstifter]]s [[Bahāʾullāh]] (1817–1892) berufen und nach ihm als '''Bahai'''<ref>Deutsche Schreibweise nach Duden, {{faS|بهائی&lrm;|w=bahāʾī}}, {{ba|Bahá’í}}, zu deutsch: ''von Baha,'' ''Baha zugehörend,'' wobei ''Baha'' für den religiösen Titel des Religionsstifters steht und zu deutsch ''Herrlichkeit'' bedeutet.</ref> bezeichnet werden. In ihrem Ursprungsland [[Iran]] bilden die Bahai zwar die größte religiöse Minderheit, sind aber seit jeher starker Verfolgung ausgesetzt.<ref>{{Literatur |Autor=Christopher Buck |Titel=Islam and Minorities: The Case of the Bahá’ís |Sammelwerk=Studies in Contemporary Islam |Band=5 |Nummer=1–2 |Datum=2003 |Seiten=83–106 |Online=[http://christopherbuck.com/pdf/Buck_2005_Islam_Bahais.pdf christopherbuck.com] |Format=PDF |KBytes=}}</ref> Hauptverbreitungsgebiete heute sind Indien, Afrika, Süd- und Nordamerika.


* Das [[1861]] von dem französischen Chirurgen [[Paul Broca]] (1824–1880) entdeckte '''[[Broca-Areal]]''', das der [[Sprachproduktion]] dient und auf dem [[Gyrus frontalis inferior]], meist auf der linken Gehirnhälfte, liegt.
Die ursprünglich aus dem [[Babismus]] hervorgegangene [[Weltreligion|Universalreligion]] lehrt einen [[Abrahamitische Religionen|abrahamitischen]] [[Monotheismus]] eigener Prägung, in dessen Mittelpunkt der Glaube an einen [[Transzendenz|transzendenten]] [[Gott]], die [[Mystik|mystische]] Einheit der Religionen und der Glaube an die Einheit der Menschheit in ihrer Vielfältigkeit stehen. Die Bahai vertreten eine handlungsorientierte [[Ethik]], die sich einer [[humanitär]]en Vision der gesellschaftlichen Entwicklung und des sozialen Zusammenhalts verpflichtet fühlt.
* Das erstmals [[1874]] von [[Carl Wernicke]] (1848–1905) beschriebene '''[[Wernicke-Areal]]''', welches für das [[Sprachverständnis]] von essentieller Bedeutung ist. Es befindet im hinteren Teil des [[Brodmann-Areal]]s 22 und liegt bei Rechtshändern meist auf der linken Hirnhemisphäre, bei Linkshändern jedoch wahlweise links oder rechts.


Daneben sind auch weitere relativ weit verteilte Areale der [[Großhirnrinde]] und vermutlich auch subkortikale Regionen an der Sprachverarbeitung beteiligt.
Neben dem als [[Offenbarung|Gottesoffenbarung]] betrachteten Werk Bahāʾullāhs zählen die Bahai auch die [[Heilige Schriften|Heiligen Schriften]] anderer Weltreligionen zum gemeinsamen religiösen Erbe. Die Religionsstifter schöpfen nach dem Glauben der Bahai alle aus derselben göttlichen Quelle. Die unverkennbaren Unterschiede zwischen den Religionen sind primär historisch bedingt: Sie gelten als Ausdruck unterschiedlicher Bedürfnisse und kultureller Prägungen.


Schädigungen des Broca-Areals können zu einer motorischen '''Aphasie''' {{ELSalt|ἀφασία}} ''aphasía'' „Sprachlosigkeit“) führen. Geschädigte können dann zwar Sprache noch weitgehend problemlos verstehen, können aber selbst nicht mehr oder nur mit großen Schwierigkeiten einigermaßen zusammenhängend sprechen (''Broca-Aphasie''). Anders ist es bei einer [[Läsion]] des Wernicke-Zentrums, die zu einer sensorischen Aphasie führt, die das Sprachverständnis beinträchtigt. Geschädigte können zwar gehörte [[Laute|Sprachlaute]] begrenzt nachahmen, produzieren aber nur ein „Kauderwelsch“, das ihnen selbst und ihren Zuhörern völlig unverständlich bleibt.
== Geschichte ==
{{Hauptartikel|Geschichte der Bahai-Religion|Zeittafel der Bahai-Religion}}
Die Geschichte des Bahaitums geht auf das Wirken zweier [[Religionsstifter|Stiftergestalten]] zurück: [[Bab|Seyyed ʿAlī Muḥammad Širāzī]] (1819–1850), genannt „der Bab“ (arabisch: „das Tor“), und [[Mirza#Ehrentitel|Mirzā]] Ḥusain-ʿAlī [[Nur (Stadt)|Nūrī]] (1817–1892), genannt „[[Bahāʾullāh]]“ (arabisch: „Herrlichkeit Gottes“). Der eigentliche Stifter ist Bahāʾullāh. Der Bab wird von den Bahai als dessen Wegbereiter und zugleich als eigenständiger Religionsstifter des [[Babismus]] betrachtet.


Die Entdeckung und Erforschung der [[neuronal]]en Grundlage der Sprache ist auch aus [[geisteswissenschaft]]licher Sicht höchst interessant. [[Rudolf Steiner]] würdigte die herausragende Leistung von Paul Broca in einem [[1911]] gehaltenen Vortrag wie folgt:
=== Der Bab ===
{{Hauptartikel|Bab}}
[[Datei:Shrine of the Bab 2.jpg|mini|Dass sich die Grabstätte des aus Shiraz (Iran) stammenden Bab heute in Haifa (Israel) befindet, hat historische Gründe.]]
Der Bab wurde 1819 in [[Schiras]], [[Iran]], geboren. Am Abend des 22.&nbsp;Mai 1844 erhob er erstmals den Anspruch einer göttlichen Offenbarung. Als Titel greift er den schiitisch-eschatologischen Begriff des „Bab“ auf. Er deutet ihn um als „Tor zu Gott“<ref>Siehe etwa {{Literatur |Autor=Armin Eschraghi |Titel=Der Anspruch des Bab in seinen frühen Schriften |Sammelwerk=Beiträge des Irfan-Kolloquiums 2004 |Ort=Hofheim |Datum=2005 |ISBN=3-87037-437-3 |Seiten=47–81}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Todd Lawson |Hrsg=Momen |Titel=The Terms ‘Remembrance’ and ‘Gate’ in the Bab’s Commentary of the Sura of Joseph |Sammelwerk=Studies in the Babi and Baha’i Religions |Band=5 |Ort=Los Angeles |Datum=1988 |Seiten=1 ff}}</ref>, d.&nbsp;h. als Anspruch einer nachkoranischen Offenbarung und als Wegbereiter einer weiteren Offenbarungsgestalt. Der Babismus gewann schnell Anhänger aus dem schiitischen Umfeld.<ref>Siehe {{Literatur |Autor=Abbas Amanat |Titel=Resurrection and Renewal. The Making of the Babi Movement in Iran, 1844-1850 |Verlag=Cornell University Press |Ort=Ithaca / London |Datum=1989 |ISBN=0-8014-2098-9}}</ref> Unter schiitischen Gelehrten und Geistlichen jedoch stießen der Offenbarungsanspruch des Bab und seine Interpretation des Islam auf Ablehnung; der Bab stellte insbesondere die Rolle der Religionsgelehrten in Frage und trat für die Rechte der Frau und größere gesellschaftliche Gleichheit ein. Anfang 1847 wurde er verhaftet.


{{GZ|Es hätte im April dieses Jahres das fünfzigjährige Jubiläum für
Die formelle Trennung vom Islam erfolgte im Juli 1848 in Badascht<ref>{{Webarchiv | url=http://www.iranica.com/newsite/articles/v3f4/v3f4a018.html | wayback=20081230203216 | text=Stichwort in [[Encyclopædia Iranica]]}}</ref> am [[Kaspisches Meer|Kaspischen Meer]]. Sie war das Ergebnis eines Konzils der einflussreichsten Anhänger des Bab. Eine der Wortführerinnen, [[Qurrat al-ʿAin]], legte als Zeichen der Emanzipation der Frau erstmals in der Öffentlichkeit ihren Schleier ab.<ref>{{Literatur |Autor=Abbas Amanat |Titel=Qurrat al-'Ayn: The Remover of the Veil |Sammelwerk=Resurrection and Renewal. The Making of the Babi Movement in Iran, 1844–1850 |Datum= |Kommentar=Kap.&nbsp;7}}</ref>
eine höchst bedeutsame Entdeckung der modernen Wissenschaft
gefeiert werden können, welche, wenn sie richtig verstanden wird,
ein voller Beleg für die geisteswissenschaftliche Evolutionslehre
ist, ein Zeugnis dafür. Gefunden werden können die geisteswissenschaftlichen
Ergebnisse nur durch Hellsehen, bestätigt werden
können sie durch die Tatsachen, welche die äußere Wissenschaft
zutage fördert. Das fünfzigjährige Jubiläum jener bedeutungsvollen
Rede hätte gefeiert werden können, die Broca, der große Arzt
und Philosoph, in der Pariser anthropologischen Gesellschaft im
April des Jahres 1861 gehalten hat über das Sprachzentrum. Denn
was Broca geleistet hat, ist ein voller Beweis davon, daß in den
inneren Gesetzen des physischen Gehirns die Anlagen liegen für
jene Konfiguration, für jene Formung eines bestimmten Teils des
Gehirns, die zu dem Bewußtsein der Sprachkunst und auch zum
Verständnis der Sprachlaute führt. Als Broca im April 1861 gefunden
hatte, daß das Werkzeug des Sprechens in der dritten Stirnwindung
des Großhirns liegt und daß dieses Werkzeug in der
Ordnung sein muß, wenn der Mensch die Sprachlaute verstehen
will, und ebenso ein anderer Teil, wenn er sie aussprechen soll,
war ein wichtiger Fortschritt getan, der geisteswissenschaftlich
verwertet werden kann und ein Beleg für die geisteswissenschaftlichen
Tatsachen ist. Warum? Weil sich gerade daran, wie dieses
Sprachzentrum sich ausbildet, zeigt, daß die äußeren Bewegungen
des Menschen, die Bewegungen seiner Hände, also das, was der
Mensch halb unbewußt im Leben vollzieht, mitwirkt an der Konfiguration
dieses Sprachzentrums. Warum ist dieses Sprachzentrum
bei den Menschen auf der linken Seite besonders ausgebildet?
Weil der Mensch nach den bisherigen Kulturbedingungen die
rechte Hand besonders gebrauchte. So ist es der ätherische und
astralische Leib, der aus dem Unterbewußtsein die Gesten der
Hände ausführt, der hineinwirkt in das Gehirn und dieses formt.
Anschaulich lehren heute die Anthropologen, daß von außen herein
durch makrokosmische Welttätigkeit das Gehirn geformt wird.
Wenn dieser Teil verletzt oder gelähmt wird, dann gibt es keine
Sprachfähigkeit. Wenn darauf gesehen wird, daß, wenn die eine
Seite des Gehirns, die gewöhnlich durch unsere Rechtshändigkeit
stark ausgebildet ist, von der linken Seite aus entfesselt wird, was
zum Beispiel in der Kindheit noch möglich ist und in der späteren
Zeit nicht mehr, dann zeigt sich, daß wirklich von außen durch
systematisierte Tätigkeit das Gehirn so geformt werden kann, daß
es ein Sprachzentrum erhält in der dritten entsprechenden Hirnwindung
dann auf der rechten Seite. Müssen wir da nicht sagen:
Es ist das Irrtümlichste, was wir uns vorstellen können, wenn wir
denken, daß die Sprachfähigkeit durch Gehirnanlage gebildet
wird? - Nein, die Gehirnanlagen machen sie nicht, sondern der
Mensch in seiner Tätigkeit, die er entwickelt. Aus dem Makrokosmos
heraus bildet sich die Sprachfähigkeit im Gehirn. Das Sprachorgan
kommt von der Sprache, nicht die Sprache von dem Sprachorgan.
Das ist es, was durch diese bedeutsame physiologische
Tatsache des Broca gefunden worden ist. Dadurch, daß die Götter
oder Geister der Hierarchien den Menschen verholfen haben,
solche Tätigkeiten auszuführen, welche ihm seine Sprachzentren
schaffen, ist von außen das Sprachzentrum gebildet worden. Aus
der Sprache entsteht das Sprachzentrum, nicht umgekehrt.|129|214ff}}


Damit wird auch die heute fast ausschließlich anzutreffende einseitig [[Materialismus|materialistische]] Deutung der [[Neurowissenschaften|neurowissenschaftlichen]] Forschungsergebnisse entschieden relativiert. Nicht das [[Gehirn]] erzeugt primär die [[Sprache]], das [[Denken]] und andere [[kognitiv]]e Leistungen, sondern diese formen zuerst das im Kindesalter noch weitgehend [[Neuronale Plastizität|plastische]] und wenig strukturierte Gehirn durch den immer geschickter werdenden Gebrauch der [[Hände]], der Sprache und des [[Denken]]s aus und geben ihm seine [[individuell]]e Prägung. Das [[Ich]] des Kindes ist an dieser Bildung anfangs noch weitgehend unbewusst beteiligt. Je vollständiger die Gehirnstrukturen ausgebildet sind, desto stärker erwacht auch das [[Ich-Bewusstsein]], weil sich nun erst das Ich an dem von ihm selbt durchformten Gehirn ausreichend spiegeln kann.
Die zunehmende Missionstätigkeit der Babi führte rasch zum Widerstand schiitischer Gruppen, bald zu (auch staatlich) organisierter Verfolgung der Gemeinde. Als Gegenreaktion kam es vereinzelt zu Revolten gegen die iranische Regierung. Schiitische Vorstellungen des Dschihad blieben unter den Babi zunächst erhalten.<ref name="M. Hutter 106">{{Literatur |Autor=Manfred Hutter |Titel=Die Weltreligionen |Auflage=2. |Verlag=C.&nbsp;H. Beck |Ort=München |Datum=2006 |ISBN=978-3-406-50865-3 |Seiten=106}}</ref> Am 9.&nbsp;Juli 1850 wurde der Bab in [[Täbris]] öffentlich [[Erschießung|erschossen]]. Die Verfolgungen dauerten bis 1853 an. Tausende Anhänger des Bab wurden getötet.<ref>{{Literatur |Autor=[[Gunnar Heinsohn]] |Titel=Lexikon der Völkermorde |Verlag=Rowohlt |Datum=1998 |ISBN=3-499-22338-4 |Seiten=87}}</ref>


Eine besondere Bedeutung für die [[geistige Entwicklung]] hat es, wenn man durch eine entsprechende [[Meditation|meditative]] [[Schulungsweg|Schulung]] die sprachbildenden Kräfte ähnlich wie das [[Denken]] vom physischen Werkzeug des [[Gehirn]]s loslösen kann:
Seit 1848 hatten vor allem zwei der Anhänger des Bab an Bedeutung gewonnen: die Söhne eines Staatsministers in Teheran, die Halbbrüder Mirza Husayn Ali Nuri, später Bahāʾullāh genannt, und Mirza Yahya Nuri, später bekannt als [[Subh-e Azal]]. Wie vom Bab vorgesehen, übernahm nach dem Tod des Bab nominell der kaum neunzehnjährige Subh-e Azal die Leitung der Babi-Gemeinde; er war dieser Aufgabe aber kaum gewachsen. Auf Anraten Bahāʾullāhs und anderer hatte ihn der Bab 1849 zum Sachwalter bestimmt für die Übergangszeit bis zum Auftreten „Dessen, den Gott offenbaren wird“, der im [[Babismus]] erwarteten messianischen Gestalt.<ref>[[Theologische Realenzyklopädie]], Band&nbsp;5, Stichwort ''Baha’ismus'', S.&nbsp;117; zum Ganzen: {{Literatur |Autor=Nicola Towfigh |Hrsg=[[Udo Schaefer]] et al. |Titel=Einige Aspekte der Babi- und Baha’i-Geschichte |Sammelwerk=Desinformation als Methode. Die Bahāʾīsmus-Monographie des F. Ficicchia |Reihe=Religionswissenschaftliche Texte und Studien |BandReihe=6 |Verlag=Georg Olms Verlag |Ort=Hildesheim |Datum=1995 |ISBN=3-487-10041-X |Seiten=478&nbsp;ff, 503&nbsp;ff}}</ref>


{{GZ|Durch die Methode der Initiation erlangen wir einen Zustand,
=== Bahāʾullāh ===
durch den wir die Denkkraft frei bekommen von dem physischen Gehirn:
{{Hauptartikel|Bahāʾullāh}}
es wird dann nichts zerstört. Das erreichen wir in der Meditation,
[[Datei:Bahaullah Verbannungsweg.png|mini|[[Bahāʾullāh]]s Verbannungsweg]]
Konzentration, Kontemplation.|150|61}}
Bahāʾullāh wurde im Zuge der Verfolgungen 1852 in [[Teheran]] im Siyah-Chal („Schwarzes Loch“), einem berüchtigten Verlies, inhaftiert. Viele seiner Mithäftlinge wurden hingerichtet. Von einer Hinrichtung Bahāʾullāhs wurde abgesehen, da er großes öffentliches Ansehen genoss und sich westliche Botschafter für ihn einsetzten.<ref>{{Literatur |Autor=Kent Beveridge |Titel=Frühe Begegnungen Mitteleuropas mit der Baha’i-Geschichte |Reihe=Schriftenreihe der Gesellschaft für Bahá’í-Studien |BandReihe=1 |Ort=Hofheim |Datum=1995 |ISBN=3-87037-311-3 |Seiten=9&nbsp;f}}</ref> Bahāʾullāhs [[Mystik|mystische Erlebnisse]] während dieser Kerkerhaft sehen die Bahai als die ersten Anfänge seiner prophetischen Sendung.<ref>{{Literatur |Autor=[[Alessandro Bausani]] |Titel=Stichwort Bahā Allāh |Sammelwerk=[[Encyclopaedia of Islam#2. Auflage („New Edition“)|Encyclopaedia of Islam]] |Band=1 |Verlag=Brill |Ort=Leyden / London |Datum=1960 |Seiten=911}}</ref>


{{GGZ|Wie wir die Denkkraft loslösen, so können wir auch die
==== Bagdad, Edirne und Istanbul ====
Kraft loslösen, die wir zum sprachlichen Ausdruck verwenden. Die
Nach den Monaten der Einkerkerung wurde der schwer erkrankte Bahāʾullāh ins Exil geschickt. Er wählte [[Bagdad]] als Verbannungsort. Ihm folgten Subh-e Azal und andere Anhänger des Bab. In Bagdad kam es zu ersten Spannungen zwischen den beiden Halbbrüdern. In der Folge zog Bahāʾullāh für rund zwei Jahre als [[Derwisch]] ins kurdische Bergland der [[as-Sulaimaniya (Gouvernement)|Provinz Silêmanî]], wo er sich Gebet und Meditation widmete, ehe er 1856 nach Bagdad zurückkehrte. Aus dieser Zeit stammen wichtige mystische Werke Bahāʾullāhs, wie ''Die [[Sieben Täler]]'' oder die ''[[Verborgene Worte|Verborgenen Worte]]''. Sein erstes theologisches Werk ist das 1862 veröffentlichte ''[[Buch der Gewissheit]] (Kitab-i-Iqan)'', in dem Bahāʾullāh das Konzept der [[Fortschreitende Offenbarung|Fortschreitenden Offenbarung]] und die Rolle des Bab als Stifter einer neuen Religion nach dem Islam erläutert.<ref>{{Literatur |Autor=Manfred Hutter |Hrsg=[[Udo Tworuschka]] |Titel=Heilige Schriften der Baha’i |Sammelwerk=Heilige Schriften, Eine Einführung |Datum= |Seiten=261 f}}</ref> Zurück in Bagdad gewann Bahāʾullāh rasch an Ansehen und Einfluss. Der persische Konsul in Bagdad suchte dem entgegenzutreten und bewirkte schließlich zusammen mit einigen Geistlichen vor Ort, dass Bahāʾullāh nach Istanbul beordert wurde.
materialistische Wissenschaft sagt, die motorischen Sprachorgane hätten
ihr Zentrum im sogenannten Brocaschen Sprachorgan. Aber nicht
das Brocasche Organ hat die Sprache gebildet, sondern diese hat jenes
gebildet.


Die Denkkraft wirkt zerstörend, die Sprache, die aus der sozialen
[[Datei:Preziosi - Stradă din Constantinopol, 1868.jpg|mini|[[Istanbul]] 1868]]
Umgebung kommt, wirkt aufbauend. Nun können wir diese Kraft, die
 
das Brocasche Organ aufbaut, loslösen. Das erreichen wir dadurch, daß
Unmittelbar vor seiner erzwungenen Abreise, am 8. April 1863 im Garten [[Ridvan]], erklärte er vor einem kleinen Kreis seiner Anhänger, dass er der vom Bab Verheißene sei, „den Gott offenbaren werde“. Subh-e Azal war bei diesem Ereignis, dessen heute als [[Ridvan#Ridwan als Fest|Ridvanfest]] gedacht wird, nicht anwesend. Von der osmanischen Hauptstadt Istanbul wurde Bahāʾullāh nach vier Monaten nach [[Edirne]] weiterverbannt. Öffentlich erhob Bahāʾullāh seinen Anspruch ab dem Frühjahr 1866, so in Sendschreiben an die einflussreichsten weltlichen und religiösen Führer seiner Zeit.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.iranica.com/newsite/articles/v3f4/v3f4a085.html | wayback=20081230203234 | text=Artikel ''Bahāʾ-Allāh''}} In: ''[[Encyclopædia Iranica]].'' S. 426 der gedruckten Ausgabe (Band 3); siehe insbesondere {{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Súratu’l-Mulúk und die Súratu’l-Haykal |Sammelwerk=Anspruch und Verkündigung. Sendbriefe aus Edirne und ’Akká |Ort=Hofheim |Datum=2007 |ISBN=978-3-87037-419-8}}</ref> Subhi-i-Azal beantwortete dies mit dem Gegenanspruch, selbst der vom Bab Verheißene zu sein. Nach und nach bekannte sich die überwiegende Mehrheit der Babi zu Bahāʾullāh und verstand sich nun als Bahai. Die Anhänger Subh-e Azals (Azali) versuchten, die Bahai gegenüber der osmanischen Regierung als politisch subversiv darzustellen<ref>{{Literatur |Autor=Paula Hartz |Titel=Baha’i Faith. World Religion Series |Auflage=Zweite |Verlag=Facts On File |Ort=New York |Datum=2006 |ISBN=0-8160-6608-6 |Seiten=44}}</ref> und Bahāʾullāh zu beseitigen.<ref>Zum Ganzen: {{Literatur |Autor=Stephan A. Towfigh, Wafa Enayati |Titel=Die Baha’i-Religion. Ein Überblick |Ort=München |Datum=2005 |ISBN=3-7892-8163-8 |Seiten=43}}; vgl. {{Literatur |Autor=[[Udo Schaefer]], et al. |Titel=Desinformation als Methode. Die Bahāʾīsmus-Monographie des F. Ficicchia |Reihe=Religionswissenschaftliche Texte und Studien |BandReihe=6 |Verlag=Georg Olms Verlag |Ort=Hildesheim |Datum=1995 |ISBN=3-487-10041-X |Seiten=492&nbsp;ff, 534&nbsp;ff}}</ref> Als Folge der Auseinandersetzungen verbannte die osmanische Regierung Subh-e Azal 1868 nach [[Zypern]] und Bahāʾullāh in die Festungsstadt [[Akkon]] im heutigen [[Israel]]. Der Babismus ist heute bis auf eine verschwindend kleine Gruppe mit etwa 2000 Mitgliedern (Azali-Babi) in der neuen Religion Bahāʾullāhs aufgegangen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Monika Gronke]] |Titel=Geschichte Irans. Von der Islamisierung bis zur Gegenwart |Auflage=Zweite |Verlag=Beck |Ort=München |Datum=2006 |ISBN=3-406-48021-7 |Seiten=94 f}}</ref>
wir unsere Meditation durchtränken mit Gefühlswerten. Wenn ich meditiere:
 
Im Lichte strahlet Weisheit - , so spiegelt auch das keine äußere
==== Westgaliläa ====
Wahrheit, aber einen tiefen Sinn hat es, eine tiefe Bedeutung. Wenn wir
[[Datei:City of Acre, Israel (aerial view, 2005).jpg|mini|Die Festungsstadt [[Akkon]] zählt heute zu den Pilgerzielen der Bahai]]
unser Gefühl damit durchdringen: Wir wollen leben mit dem ganzen
Während der mehr als zwei Jahrzehnte in Akkon und Umgebung entstand der größere Teil des umfangreichen Schrifttums Bahāʾullāhs in arabischer und persischer Sprache, worin die grundlegenden Lehren weiter ausgeführt werden, insbesondere der Gedanke der Einheit der Menschheit und die Versöhnung der Religionen. Hinzu kommen Religionsgesetz und Gemeindeordnung. Der wichtigste Text der Bahai ist der [[Heiligstes Buch|Kitab-i-Aqdas]], das ''Heiligste Buch'', aus dem Jahr 1873.<ref>{{Literatur |Autor=Manfred Hutter |Hrsg=[[Udo Tworuschka]] |Titel=Heilige Schriften der Baha’i |Sammelwerk=Heilige Schriften, Eine Einführung |Datum= |Seiten=264 ff}}; siehe auch Artikel [[Heiligstes Buch|Kitab-i-Aqdas]]</ref> Durch dieses Buch wurden die ''weltlichen'' Gesetze, die der Bab im [[Bayan (Heilige Schrift)|Bayan]] festgelegt hatte, endgültig aufgehoben. Der arabische Text des ''Kitab-i-Aqdas'' ähnelt stilistisch dem klassischen Stil des [[Koran]]. Am 29. Mai 1892 starb Bahāʾullāh in Bahji bei [[Akkon]] in Westgaliläa. [[Schrein Baha'ullahs|Sein Schrein]] ist heute der wichtigste Wallfahrtsort der Bahai und bestimmt die Gebetsrichtung für die Pflichtgebete.
Lichte, das Weisheit strahlt - , dann fühlen wir, wie wir die Kraft ergreifen,
 
die sonst im Worte zum Ausdruck kommt, und die nun in unserer
=== ʿAbdul-Baha' und die Folgezeit ===
Seele lebt. Wenn man vom goldenen Schweigen spricht, so bezieht
{{Hauptartikel|ʿAbdul-Baha'|Shoghi Effendi|Haus der Gerechtigkeit}}
sich das darauf: Wir haben in unserer Seele eine Kraft, die das
Die Leitung der Gemeinde ging testamentarisch<ref>vgl. Bahāʾullāh, ''Kitab-i-Ahd'', in ''Botschaften aus Akka'', Hofheim 1982; siehe auch {{Literatur |Autor=Manfred Hutter |Hrsg=[[Udo Tworuschka]] |Titel=Heilige Schriften der Baha’i |Sammelwerk=Heilige Schriften, Eine Einführung |Datum= |Seiten=266 f}}</ref> auf Bahāʾullāhs ältesten Sohn ʿAbdul-Baha' (1844–1921) über. Dies impliziert auch die autoritative Auslegung seiner Schriften. Bis zur [[Jungtürken|Jungtürkischen Revolution]] 1908 blieb ʿAbdul-Baha' in Akkon interniert. Seit 1892 bildeten sich erste Bahai-Gemeinden in Nordamerika und Europa. Diese Gemeinden besuchte ʿAbdul-Baha' zwischen 1910 und 1913, um für den Frieden unter den Religionen und Nationen zu werben.<ref>Seine Ansprachen auf diesen Reisen sind in mehreren Büchern gesammelt, vgl. Artikel [[ʿAbdul-Baha']]</ref> Im Frühjahr 1913 besuchte er auch Deutschland. Durch sein humanitäres Engagement, vor allem während der Kriegsjahre (1914 bis 1918) in Haifa, erlangte er große öffentliche Anerkennung. Er starb 1921 in Haifa. Einer der ersten bekannten deutschsprachigen Angehörigen des Bahaitums war ab 1920 der Psychiater, Philosoph und Sozialreformer [[Auguste Forel]].
Wort schafft. - Wir können sie ergreifen wie die Denkkraft. Dann
 
überwinden wir die Zeit, wie wir durch das Ergreifen der Denkkraft
[[Datei:Bahá'í gardens by David Shankbone.jpg|mini|Die ersten Gärten am Bahai-Weltzentrum in Haifa wurden von Shoghi Effendi angelegt. Die Hängenden Gärten in ihrer heutigen Form wurden im Jahr 2001 eröffnet.]]
den Raum überwinden. Was für das alltägliche Leben ein Erinnern ist
 
bis zur Kindheit, das dehnt sich dann aus über das vorgeburtliche Leben.
ʿAbdul-Baha' ernannte testamentarisch seinen Enkel Shoghi Effendi (1897–1957) zum „Hüter“ der Bahai-Gemeinde. Shoghi Effendi übersetzte einige der wichtigsten Schriften Bahāʾullāhs ins Englische. Unter seiner Leitung verbreitete sich die Bahai-Gemeinde in nahezu alle Länder der Erde.<ref name="Statistik">{{Literatur |Hrsg=Peter Smith |Titel=Stichwort Expansion |Sammelwerk=A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith |Ort=Oxford |Datum=2000 |ISBN=1-85168-184-1}}</ref> Mit Shoghi Effendi wurde die autoritative (verbindliche) Auslegung der Schriften Bahāʾullāhs abgeschlossen.<ref>{{Literatur |Autor=Manfred Hutter |Hrsg=[[Udo Tworuschka]] |Titel=Heilige Schriften der Baha’i |Sammelwerk=Heilige Schriften, Eine Einführung |Datum= |Seiten=268&nbsp;f}}</ref>
Das ist der Weg, um Erfahrungen zu bekommen über das Leben
 
vom letzten Tode bis zu unserer jetzigen Geburt, und zugleich der
Seit 1963 führt das [[Haus der Gerechtigkeit]] die internationale Gemeinde. Es hat seinen Sitz in Haifa, wo sich auch der [[Schrein des Bab]] mit seiner 1953 fertiggestellten Goldkuppel befindet. Aufgrund ihrer Bedeutung als Wallfahrtsort gehören die Grabstätten beider Religionsstifter in Haifa und Westgaliläa seit 2008 zum [[UNESCO-Welterbe]].
Weg, die Entwickelung der Menschheit zu durchschauen. Wir durchschauen
 
die Kräfte, die die Evolution der Menschengeschichte leiten.|150|62f}}
=== Bahá’í International Community (BIC) ===
Seit 1948 ist die Bahá’í International Community bei den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] als [[Nichtregierungsorganisation]] anerkannt. Seit 1970 hat sie beratenden Status beim [[Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen]], seit 1976 beratenden Status beim [[UNICEF|Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen]]. Sie arbeitet mit der [[Weltgesundheitsorganisation]], dem [[Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen]], dem [[Umweltprogramm der Vereinten Nationen]], dem [[Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen]] und dem [[Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für Frauen]] zusammen.<ref name="BIC UN">Bahá’í International Community: ''[http://info.bahai.org/article-1-6-0-6.html The Bahá’í International Community and the United Nations]''</ref><ref name="BIC AoW">Bahá’í International Community: '' {{Webarchiv|text=Advancement of Women |url=http://info.bahai.org/article-1-8-0-4.html |wayback=20070809060755 |archiv-bot=2018-03-31 09:33:33 InternetArchiveBot }}''</ref> Außerdem hat die Bahá’í International Community 1992 in New York das weltweit tätige „Büro für Frauenförderung“ eingerichtet.
 
Die Bahá’í International Community betreut weltweit 1714 soziale und wirtschaftliche Entwicklungsprojekte sowie 348 Schulen.<ref name="BIC Projekte">Bahá’í International Community: ''[http://info.bahai.org/article-1-8-1-1.html Bahá’í Development Projects: A Global Process of Learning]''</ref>
 
=== Demographische Entwicklungen ===
[[Datei:House of Worship Germany 2007 reworked.jpg|mini|[[Bahai-Tempel]] im Stadtteil Langenhain in [[Hofheim am Taunus]]]]
Als Shoghi Effendi 1921 das Erbe seines Großvaters, ʿAbdul-Baha', antrat, hatte der Bahai-Glaube bereits in 35 Ländern der Welt Fuß gefasst: in zwei zu Lebzeiten des Bab, in 13 zu Lebzeiten Bahāʾullāhs und in 20 zu Lebzeiten ʿAbdul-Baha's. Nach Shoghi Effendis Amtszeit war der Glaube in 219 Ländern verbreitet.<ref>[http://bahai-library.com/published.uhj/ministry.custodians.html#13 ''Ministry of the Custodians''] Absatz 13</ref>
 
1954 gab es weltweit rund 213.000 Bahai, 94 Prozent davon im Iran und rund 10.000 in Europa und Nordamerika. Ab den sechziger Jahren kam es zu einer größeren Verbreitung in einigen [[Dritte Welt|Ländern der dritten Welt]]. 1968 gab es rund 1,1 Millionen Bahai, wovon 22 Prozent im Iran und 26 Prozent in Indien lebten, in Europa und Nordamerika rund 30.000. 1988 gab es weltweit rund 4,5 Millionen Bahai, davon 6&nbsp;Prozent im Iran und 40 Prozent in Indien, rund 200.000 in Europa und Nordamerika.<ref name="M. Hutter (1994) 30">{{Literatur |Autor=Manfred Hutter |Titel=Die Bahá’í. Geschichte und Lehre einer nachislamischen Weltreligion |Sammelwerk=Religion in der Gegenwart. Religionswissenschaftliche Einführung |Band=2 |Verlag=Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e.V. |Ort=Marburg |Datum=2006 |ISBN=3-9802994-5-7 |Seiten=30}}</ref> 2008 gab es rund 7,8 Millionen Bahai, davon 2,1 Millionen in Afrika, 3,7 Millionen in Asien, 148.000 in Europa, 851.000 in Lateinamerika, 857.000 in Nordamerika und 133.000 in Ozeanien.<ref name="World Almanac 2008" />
 
2009 bekannten sich etwa 7,8<ref name="World Almanac 2008">{{Literatur |Titel=The World Almanac and Book of Facts |Verlag=World Almanac Books |Ort=New York |Datum=2008 |ISBN=1-60057-072-0 |Seiten=711}}</ref> bis 8,1<ref name="CIA 2009">{{Literatur |Hrsg=CIA |Titel=The World Fact Book 2009 |Datum= |Online={{CIA-Factbook |Code=XX|Anker=#People |Text=Online}}}} 0,12 % von 6,790 Milliarden Menschen Weltbevölkerung.</ref> Millionen Menschen zum Bahai-Glauben. Sie leben vor allem in [[Indien]], dem [[Iran]], in [[Subsahara-Afrika|Afrika südlich der Sahara]], [[Nordamerika|Nord-]] und [[Südamerika]]. Die Bahá’í International Community gibt rund 5 Millionen Gemeindemitglieder an, welche aus über 2100 ethnischen Gruppen stammen und in 189 Staaten leben.<ref name="BIC BWC">{{Literatur |Hrsg=Bahá’í International Community |Titel=The Bahá’í World Community |Datum=2008 |Online=[http://info.bahai.org/bahai-world-community.html Online]}}</ref> Indien stellt mit rund 2,2 Millionen Mitgliedern die größte Bahai-Gemeinde der Welt.<ref name="BoI">{{Literatur |Hrsg=National Spiritual Assembly of the Bahá’ís of India |Titel=Welcome to the Official Website of the Bahá’ís of India |Datum=2008 |Online=[http://www.bahai.in/ Online]}}</ref> Die größte Anhängerzahl in den westlichen Industriestaaten verzeichnen mit rund 670.000 die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]].<ref name="World Almanac 2008 USA">{{Literatur |Titel=The World Almanac and Book of Facts |Verlag=World Almanac Books |Ort=New York |Datum=2008 |ISBN=1-60057-072-0 |Seiten=710}}</ref> Nur ein Bruchteil davon gehört allerdings der offiziellen Gemeinde an.<ref>Der Nationale Geistige Rat der Bahá’í in den USA, der nur die Mitglieder seiner eigenen Gemeinde zählt, gibt 175.000 an: [https://web.archive.org/web/20140611203810/https://www.bahai.us/news/bahai-statistics/ Statistik des Nationalen Geistigen Rats der Bahá’í in den USA von 2014]</ref> Eine Schätzung des Bevölkerungsanteils der Bahai in ihrem Ursprungsland Iran ist aufgrund [[Verfolgung der Bahai|ihrer Verfolgung]] schwierig. Seit 1979 ist vermutlich über die Hälfte ins Ausland geflohen. Nach einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2000 werden Mitgliederzahlen zwischen 150.000 und 500.000 geschätzt, wobei meist 300.000 angegeben wird – eine Zahl die letztlich nicht belegbar ist.<ref>Eliz Sanasarian: ''Religious Minorities in Iran.'' Cambridge 2000, S. 53</ref>
 
Die [[Bahá’í-Gemeinde in Deutschland]] (K.d.ö.R.) bestand im Jahr 2013 laut eigenem Jahresbericht aus 6.019 registrierten Mitgliedern. Darüber hinaus geht der Brockhaus (2007) von einer Gesamtzahl von etwa 12.000 Bahai in Deutschland aus. Der erste europäische [[Bahai-Tempel]] befindet sich in [[Hofheim am Taunus]] (Ortsteil Langenhain) und ist seit 1987 hessisches [[Kulturdenkmal]]. Der ebenfalls dort angesiedelte Bahá’í-Verlag publiziert unter anderem die Offenbarungstexte im Original und in deutscher Übersetzung. Insgesamt wurden sie in mehr als 800 Sprachen übersetzt.<ref name="BIC BWC" /> Die Anfänge der deutschen Gemeinde gehen zurück auf das Jahr 1905. Durch eine Entscheidung des [[Bundesverfassungsgericht]]s im Februar 1991, den [[Bahai-Beschluss]], erlangte die Gemeinschaft in der deutschen [[Rechtswissenschaft]] einige Bekanntheit. Im November 2012 erkannte das [[Bundesverwaltungsgericht (Deutschland)|Bundesverwaltungsgericht]] der Bahai-Gemeinde in Deutschland den Status einer [[Körperschaft des öffentlichen Rechts (Deutschland)|Körperschaft des öffentlichen Rechts]] zu.<ref>[http://www.bverwg.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung.php?jahr=2012&nr=111 ''Bahá´i-Gemeinde in Deutschland kann Körperschaft des öffentlichen Rechts werden''] Pressemitteilung des Bundesverwaltungsgerichts, 28. November 2012</ref>
 
== Lehre ==
Die Bahai besitzen in den zahlreichen Originalschriften ihres Religionsstifters Bahāʾullāh eine eigene zentrale Offenbarungsquelle. Neben dem ''[[Heiligstes Buch|Heiligsten Buch]]'' und dem ''[[Buch der Gewissheit]]'' sind die [[Mystik|mystischen]] Schriften (wie ''Die [[Sieben Täler]]'' oder die ''[[Verborgene Worte|Verborgenen Worte]]'') für die Gläubigen von großer Bedeutung. Als „Summa der Lehren Bahāʾullāhs“ wird der ''[[Brief an den Sohn des Wolfes]]'' bezeichnet, worin der Religionsstifter auch auf sein Leben zurückblickt.
 
=== Menschenbild ===
Nach dem Glauben der Bahai steht der Mensch von allen Schöpfungswerken Gott am nächsten, da er mit einem [[Freier Wille|freien Willen]], mit Vernunft, einer unsterblichen [[Seele]] und der Fähigkeit ausgestattet wurde, Gott zu erkennen und einen Bund mit ihm einzugehen. Das Leben im [[Diesseits]] wie im [[Jenseits]] wird als eine kontinuierliche mystische Reise zu Gott betrachtet. Himmel und Hölle sind für die Bahai Symbole für die Nähe oder Ferne zu Gott. Eine gewisse „Einheit“ mit Gott kann der Mensch bereits zu Lebzeiten erlangen.<ref name="M. Hutter 110">{{Literatur |Autor=Manfred Hutter |Titel=Die Weltreligionen |Auflage=2. |Verlag=C.&nbsp;H. Beck |Ort=München |Datum=2006 |ISBN=978-3-406-50865-3 |Seiten=110}}</ref> Das Leben in dieser Welt ist dazu bestimmt, geistige Fähigkeiten zu entwickeln, die für das Leben im Jenseits benötigt werden. Als geistige Fähigkeiten gelten Tugenden wie die [[Nächstenliebe]], Dankbarkeit, Vertrauenswürdigkeit, [[Gottvertrauen]], Demut und Geduld.<ref>''Theologische Realenzyklopädie,'' Studienausgabe Teil 1, Band. V. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1993, ISBN 3-11-013898-0, S. 122. Siehe auch: {{Literatur |Autor=Michael Paul Gollmer |Titel=Dein Name ist meine Heilung. Beim Sterben eines Bahai |Hrsg=Angelika Daiker, Anton Seeberger |Sammelwerk=Zum Paradies mögen Engel dich geleiten. Rituale zum Abschiednehmen |Verlag=Schwabenverlag |Ort=Ostfildern |Datum=2007 |Seiten=169&nbsp;f |ISBN=978-3-7966-1321-0}}</ref> [[Kasteiung|Selbstkasteiung]], „Einsiedelei und harte [[Askese]]“<ref name="Kitab-i-Aqdas Erl. 61">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Erläuterung 61</ref> werden ebenso abgelehnt wie ein [[Hedonismus|hedonistisches]] Leben im Überfluss. Bahāʾullāh empfiehlt, das „rechte Maß“ zu halten, und sieht im „Dienst am ganzen Menschengeschlecht“ das Kriterium wahren Menschseins.<ref name="Ährenlese 117">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah, Shoghi Effendi |Titel=Ährenlese. Eine Auswahl aus den Schriften Baha’u’llahs, zusammengestellt und ins Englische übertragen von Shoghi Effendi |Auflage=5. |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2003 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Vers 117</ref> Gesellschaftliches Engagement und soziale Verantwortung, die aktive Gestaltung der Welt, werden als natürliche Folge individueller Spiritualität betrachtet und sind von dieser nicht zu trennen. [[Bettler|Bettelei]]<ref name="Kitab-i-Aqdas 147">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Kapitel 147</ref> und [[Beichte]]<ref name="Kitab-i-Aqdas 34">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Kapitel 34</ref> sind den Bahai verboten; beides gilt als Erniedrigung des Menschen vor anderen Menschen.<ref name="Kitab-i-Aqdas Erl. 34">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Erläuterung 34</ref>
 
Der menschlichen Vernunft wird eine große Bedeutung zugemessen, auch wenn sie allein in die Irre führen kann. Das Wesen des Menschen ist seine unsterbliche [[Seele]]. Der [[Körper (Biologie)|Körper]] wird als der ''Tempel des Menschen''<ref name="Kitab-i-Aqdas 155">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Kapitel 155</ref> bezeichnet, dem ebenfalls Wertschätzung entgegengebracht wird, was sich in den Reinheits- und Hygienegeboten Bahāʾullāhs, aber beispielsweise auch im Verbot der [[Feuerbestattung]]<ref name="Kitab-i-Aqdas Erl. 149">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Erläuterung 149</ref> zeigt.
 
=== Gottesbild ===
[[Datei:051907 Wilmette IMG 1404 The Greatest Name.jpg|mini|Die arabische [[Kalligrafie]] „O Herrlichkeit des Allherrlichen!“ ({{arF|يا بهاء الأبهى&lrm;|w=Yā Bahāʾul-Abhā}}) drückt einen Lobpreis Gottes aus. „[[Gloria|Herrlichkeit]]“ ({{arF|بهاء&lrm;|w=bahā'}}) gilt den Bahai als der [[Größter Name|größte Name]] Gottes.]]
 
Die Gottesvorstellung der Bahai ist streng [[Monotheismus|monotheistisch]]. Sie glauben an „die Existenz und die Einheit eines persönlichen Gottes, der unerkennbar, unerreichbar, Quell aller Offenbarung, ewig, allwissend, allgegenwärtig und allmächtig ist“.<ref name="GGV 8:26">{{Literatur |Autor=Shoghi Effendi |Titel=Gott geht vorüber |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2001 |Kapitel=8:26 |Online=}}</ref>
 
In seiner absoluten [[Transzendenz]] bleibt das Wesen Gottes dem Menschen verborgen. In der Schöpfung aber spiegeln sich die göttlichen Eigenschaften wider und können vom Menschen erkannt werden. Eine besondere Rolle kommt jedoch den [[Manifestation Gottes|Manifestationen Gottes]] zu, durch die sich Gott dem Menschen gegenüber im je größtmöglichen Maße offenbart. Gleichwohl bleibt das vollständige Wesen Gottes dem Menschen verborgen.
 
Gott gilt den Bahai als Schöpfer aller Dinge. Alles geht aus Gott und durch Gott hervor, allerdings unter der Wahrung des freien Willens Gottes, der Nichtenthaltung der göttlichen Substanz in der Schöpfung und der Nichtablehnung der [[Creatio ex nihilo|Schöpfung aus dem Nichts]]. Damit stehen die Bahai in einiger Hinsicht einer [[Emanation (Philosophie)|emanatistischen]] Position nahe, vertreten letztlich aber einen metaphysischen Relativismus.<ref>{{Literatur |Autor=Moojan Momen |Titel=Relativism, A Theological and Cognitive Basis for Bahá’í Ideas about God and the Spiritual World |Sammelwerk=Lights of ‘Irfán |Band=12 |Datum=2011 |Seiten=367–397}}</ref> Die Schöpfung ist ein fortschreitender Gnadenakt Gottes, der durch die göttliche Liebe motiviert ist und mit der [[Fortschreitende Offenbarung|fortschreitenden Offenbarung]] Gottes korreliert.
 
=== Religionsverständnis ===
[[Datei:Ringstone.svg|mini|Das kalligraphische Ringsymbol ({{ar|بهاء&lrm;|w=bahā'|d=bahāʾ|b=Herrlichkeit, Anmut, Glanz, Schönheit}}, {{ba|Bahá}}) zeigt drei Ebenen: die Ebene Gottes, die Ebene der Religionsstifter und die Ebene der Menschheit. Diese Ebenen werden durch die Offenbarung miteinander verbunden.]]
Ein zentraler Grundsatz der Bahai ist, dass Religion nicht der Vernunft und der Wissenschaft widersprechen dürfe.<ref name="Brockhaus">''Brockhaus Enzyklopädie,'' Band 3. 21. Auflage. F.A. Brockhaus, Leipzig/Mannheim 2006, ISBN 978-3-7653-4103-8, S.&nbsp;125–126</ref> Als wichtigstes Element der Religion bezeichnete [[ʿAbdul-Baha']] die [[Nächstenliebe]]. Religion, die zu Zwietracht führt, verfehle ihren Zweck, und es sei besser, ohne sie zu leben.<ref name="Anspr. Paris 39.17">{{Literatur |Autor=‘Abdu’l-Bahá |Titel=Ansprachen in Paris |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=1983 |ISBN=3-87037-062-9 |Online=}} Vers 39.17</ref>
 
Im Mittelpunkt des Religionsverständnisses der Bahai steht eine dreifache Einheit: die ''[[Tauhīd|Einheit Gottes]]'', die ''mystische Einheit der göttlichen Offenbarer'' und die ''Einheit der Menschheit''.<ref name="M. Hutter 108">{{Literatur |Autor=Manfred Hutter |Titel=Die Weltreligionen |Auflage=2. |Verlag=C.&nbsp;H. Beck |Ort=München |Datum=2006 |ISBN=978-3-406-50865-3 |Seiten=108}}</ref>
 
Theologischer Angelpunkt der Bahai-Lehre ist das heilsgeschichtliche [[Paradigma]] der ''[[Fortschreitende Offenbarung|fortschreitenden Offenbarung]]:'' Gott offenbart sich der Menschheit nicht einmalig, sondern progressiv und zyklisch wiederkehrend. Da die Menschheit sich ständig fortentwickelt, muss die Religion eine Erneuerung erfahren, um der Situation entsprechend göttliche Führung leisten zu können. Dies geschieht, indem Gott der Menschheit in bestimmten Zeiträumen göttliche Offenbarer ([[Manifestation Gottes]]) schickt. Folglich sind die großen Religionen allesamt göttliche Stiftungen, die seine Botschaft in jeweils abgewandelter äußerer Form wiedergeben.<ref name="M. Hutter 108-110">{{Literatur |Autor=Manfred Hutter |Titel=Die Weltreligionen |Auflage=2. |Verlag=C. H. Beck |Ort=München |Datum=2006 |ISBN=978-3-406-50865-3 |Seiten=108–110}}</ref> Nach dem Glauben der Bahai brachte Bahāʾullāh die jüngste dieser göttlichen Offenbarungen, aber nicht die letzte. Nach ihm werden im Abstand von etwa tausend Jahren weitere Offenbarer erwartet. Nach dem Glauben der Bahai wurde Bahāʾullāh von allen großen Religionen verheißen und verkörpert den Beginn eines neuen Abschnitts in der Entwicklung der Menschheit, der schließlich in einen weltlichen und geistigen Frieden münden werde.<ref name="TRE Baha’u’llah">''Theologische Realenzyklopädie,'' Studienausgabe, Teil 1, Band V. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1993, ISBN 3-11-013898-0, S.&nbsp;115</ref> Seine Gebote sollen die Grundlage für eine solche Gesellschaft bilden und dazu führen, dass „dem Körper dieser Welt eine lebendige Seele geschenkt wird und dieses zarte Kind, die Menschheit, zur Stufe der Reife gelangt“.<ref name="Stufe der Reife">Abdu’l Baha: ''Briefe und Botschaften'' 16:5</ref>
 
=== Ethische Grundsätze ===
{{Hauptartikel|Zwölf ethische Grundsätze der Bahai}}
Im Jahr 1912 hob [[ʿAbdul-Baha']] in seinen ''[[Ansprachen in Paris]]'' zwölf ethische Grundsätze aus den Lehren Bahāʾullāhs besonders hervor. Diese zentralen Lehrsätze der Bahai dominierten bis in die 1980er Jahre die Rezeption der Religion im Westen, die vor allem als humanitäre Friedensbewegung wahrgenommen wurde. Die spirituellen und philosophischen Lehren Bahāʾullāhs erfuhren erst später ein größeres Interesse.
 
== Glaubenspraxis ==
Die Bahai-Religion schreibt kaum Riten vor, individueller Gestaltungsfreiraum ist gegeben und [[Inkulturation]] wird begrüßt. Adressat fast aller Gebote ist das Individuum, nicht die Gemeinde. Einen unmittelbar erlösenden oder heilsbringenden Charakter haben die Riten nicht. Was zählt, ist die geistige Grundhaltung und nicht die äußere Form. Eine Etablierung kultischer Traditionen jenseits der von Bahāʾullāh vorgeschriebenen Riten wird aufgrund der Gefahr der „Verkrustung der Religion“ abgelehnt.<ref name="TRE S. 126">''Theologische Realenzyklopädie,'' Studienausgabe, Teil 1, Band V. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1993, ISBN 3-11-013898-0, S&nbsp;126.</ref>
 
Der [[Bahai-Tempel]] ist die vorgeschriebene Andachtsstätte der Bahai: ein neunseitiger Kuppelbau mit neun Eingängen. Der Tempel soll idealerweise von Gärten und sozialen Einrichtungen umgeben sein. Die Gottesdienste sind reine Andachten ohne [[Liturgie]] oder [[Predigt]]. Neben den heiligen Schriften des Bab und Bahāʾullāhs werden Schriften aus allen [[Weltreligion]]en vorgetragen. Als musikalisches Element dienen gesungene Rezitationen und Gebete, Soloimprovisationen sowie Chorgesang. Musikinstrumente sind nicht vorgesehen, da die Tempel allein dem Wort Gottes und der menschlichen Stimme vorbehalten sind.<ref name="TRE S. 126" />
 
Eine zentrale Bedeutung haben die [[Fasten]]zeit und das [[Gebet]], insbesondere die Pflichtgebete, die in drei unterschiedlichen Längen und Formen zur Auswahl stehen.<ref name="Pflichtgebete">Zur Wahl stehen das lange Pflichtgebet (einmal in 24 Stunden), das mittlere Pflichtgebet (zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, zwischen Mittag und Sonnenuntergang und zwischen Sonnenuntergang und zwei Stunden danach) und das kurze Pflichtgebet (zwischen Mittag und Sonnenuntergang).</ref> Gefastet wird an 19&nbsp;Tagen im Jahr (dem letzten Monat des [[Badi-Kalender|Bahai-Kalender]]s). Fasten bedeutet für die Bahai völlige Enthaltung von Speise und Trank zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Vom Fasten ausgenommen sind Reisende und alle, die aus gesundheitlichen Gründen nicht fasten sollten. Weitere wichtige Gebote Bahāʾullāhs sind das tägliche Lesen in den Heiligen Schriften sowie die tägliche 95malige Rezitation des [[Größter Name|Größten Namens]].<ref name="TRE S. 126" />
 
Bahāʾullāh verbietet den Bahai im [[Heiligstes Buch|Kitab-i-Aqdas]], Dinge zu konsumieren, welche sie ihres Verstandes berauben, es sei denn, es ist medizinisch notwendig.<ref name="Kitab-i-Aqdas 119">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Kapitel 119</ref> Wie an anderer Stelle erläutert wird, sind damit auch Glücksspiel, alkoholische Getränke und Drogen gemeint.<ref name="Kitab-i-Aqdas Erl. 144">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Erläuterung 144</ref>
 
Die Heiratszeremonie, welche als Form nur eine einfache Trauformel kennt,<ref name="Kitab-i-Aqdas F&A 3">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Fragen & Antworten 3</ref> ist nur zwischen Frau und Mann möglich<ref name="Kitab-i-Aqdas 63">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Kapitel 63</ref> und erfordert die Zustimmung aller noch lebenden Elternteile, was vor allem die Einheit innerhalb der Familie stärken soll.<ref name="Kitab-i-Aqdas 65">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Kapitel 65</ref> Sexuelle Beziehungen außerhalb der Ehe werden abgelehnt.<ref name="Kitab-i-Aqdas 19; Erläuterungen 134">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Kapitel 19; {{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Erläuterungen 134</ref>
 
Die Bahai respektieren die Gesetze ihres jeweiligen Landes,<ref name="Kitab-i-Aqdas IÜ D,1,m">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Inhaltsübersicht D,1,m</ref> enthalten sich jedoch der Parteipolitik.<ref name="KGG 9:6">{{Literatur |Autor=Shoghi Effendi |Titel=Das Kommen göttlicher Gerechtigkeit |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Frankfurt a.&nbsp;M. |Datum=1969 |Online=}} Vers 9:6</ref> Engagement in Jugendgruppen, Friedensbewegungen, interreligiösen Initiativen und Umweltschutzbewegungen und dergleichen außerhalb der Bahai-Gemeinde, sofern parteipolitisch neutral, wird ausdrücklich gefördert.
 
== Gemeinde ==
[[Datei:Seat of the Universal House of Justice2.JPG|mini|Sitz des [[Haus der Gerechtigkeit|Universalen Hauses der Gerechtigkeit]], des höchsten Gremiums der Bahai, in [[Haifa]], [[Israel]]]]
[[Datei:Wilmette how side.jpg|mini|[[Symbol]]e verschiedener Religionen auf einem Pfeiler des [[Bahai-Tempel]]s in Wilmette, [[Illinois]], [[Vereinigte Staaten]], zeigen die Offenheit der Bahai gegenüber den Anhängern anderer Religionsgemeinschaften.]]
 
Die wichtigsten Festtage der Bahai-Gemeinde sind ''[[Nouruz|Naw-Ruz]]'' (Neujahrsfest am 21. März), ''Ridvan'' (die Verkündigung Bahāʾullāhs vom 21. April bis zum 2.&nbsp;Mai), die ''Verkündigung des Bab und Geburtstag ʿAbdul-Baha's'' (am 23. Mai), das ''Hinscheiden Bahāʾullāhs'' (am 29. Mai), der ''Märtyrertod des Bab'' (am 9.&nbsp;Juli), der ''Geburtstag des Bab'' (am 20. Oktober) und der ''Geburtstag Bahāʾullāhs'' (am 12. November).<ref name="TRE Festtage">''Theologische Realenzyklopädie,'' Studienausgabe, Teil 1, Band V. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1993, ISBN 3-11-013898-0, S.&nbsp;130</ref>
 
Die örtliche Gemeinde trifft sich alle 19&nbsp;Tage zu ihrer monatlichen Versammlung, welche von den Bahai ''Neunzehntagefest'' genannt wird. Der [[Badi-Kalender|Bahai-Kalender]] teilt das Jahr in 19 mal 19&nbsp;Tage ein. Das Neunzehntagefest markiert den Monatsbeginn. Das Fest besteht aus drei Teilen: einem besinnlichen Andachtsteil, bei welchem aus den heiligen Schriften gelesen wird, einem Beratungsteil, bei welchem die Gemeinde über ihre Tätigkeiten berät, und einem geselligen Teil, welcher mit einem Festmahl einhergeht.<ref name="Brockhaus" /><ref name="TRE 19-Tagefest">''Theologische Realenzyklopädie,'' Studienausgabe, Teil 1, Band V. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1993, ISBN 3-11-013898-0, S.&nbsp;129–130</ref>
 
Mancherorts werden öffentliche Andachten veranstaltet, welche gemeinsam mit den Anhängern anderer Religionsgemeinschaften gestaltet werden. Bei ''Gebeten der Weltreligionen'' rezitieren und singen die Repräsentanten der Religionen nacheinander Gebete ihrer heiligen Schriften. Als verbindendes Element dient die Musik. Weitere Veranstaltungen der Bahai sind u.&nbsp;a. Gebetsversammlungen, Lesungen aus religiösen Schriften, Studienkurse, Kinderklassen, Vorträge oder Tagungen.
 
Einen Klerus gibt es nicht. Jeder offiziell erklärte Bahai kann ab dem 21. Lebensjahr grundsätzlich jedes Amt bekleiden. Bei Verstoß gegen eine administrative Regel oder bei offensichtlichem Verstoß gegen zentrale Glaubensgebote in der Öffentlichkeit können allerdings die ''administrativen Rechte'' zeitlich begrenzt entzogen werden. Das bedeutet, dass man in dieser Zeit von der Teilnahme im Neunzehntagefest ausgeschlossen ist und sein aktives und passives Wahlrecht in der Gemeinde verliert. Spaltungsversuche und massive interne Angriffe, die das Gemeindeleben ernsthaft gefährden würden, können durch das internationale [[Haus der Gerechtigkeit]] als ''Bundesbruch'' festgestellt werden. Folge sind der vollständige Ausschluss aus der Gemeinde und der Abbruch aller Kontakte zum Bundesbrecher. Fälle von Bundesbruch gab es in Europa sehr selten.
 
Die Struktur der Gemeindeordnung unterteilt sich in zwei Bereiche: In einen gewählten und in einen ernannten Zweig. Die gesamte Ordnung basiert auf dem ''Beratungsprinzip'' und der freien, geheimen und unabhängigen Wahl.<ref name="TRE S. 128f">''Theologische Realenzyklopädie,'' Studienausgabe, Teil 1, Band V. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1993, ISBN 3-11-013898-0, S.&nbsp;128f.</ref>
 
Entscheidungsträger sind die gewählten Gremien mit neun Mitgliedern, welche die Aktivitäten der Gemeinde leiten und koordinieren.<ref name="TRE Seiten 128 - 129">''Theologische Realenzyklopädie,'' Studienausgabe, Teil 1, Band V. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1993, ISBN 3-11-013898-0, S.&nbsp;128–129</ref> Der ''ernannte Zweig'' besteht aus verschiedenen Stufen von Beratern, welche von den gewählten Gremien ernannt werden, diese haben keine Entscheidungsgewalt.<ref name="TRE S. 128f" />
 
Die [[Örtlicher Geistiger Rat|örtlichen Geistigen Räte]] werden einmal im Jahr durch die ganze Gemeinde gewählt. Jedes Land ist in bestimmte Wahleinheiten eingeteilt, wo Delegierte gewählt werden, die ihrerseits bei einer jährlichen Tagung die [[Nationaler Geistiger Rat|Geistigen Räte auf nationaler Ebene]] wählen. Der internationale Rat, das Universale Haus der Gerechtigkeit in [[Haifa]], wird alle fünf Jahre durch die männlichen und weiblichen Mitglieder aller nationalen Räte aus der Gesamtheit aller männlichen Gläubigen gewählt.
 
Sowohl die Wahl der Gremien als auch das Prinzip der Beratung sind für die Bahai ein Ideal. Eine ''Bahai-Wahl'' ist ein Akt demokratischer Willensbildung; sie ist allgemein, frei, gleich und geheim, enthält aber auch einen spirituellen Charakter. Qualität des Charakters wird als wichtiger angesehen als intellektuelle Qualifikation. Dem Alter, Geschlecht oder gesellschaftlichen Stand soll keine Bedeutung zugemessen werden. Interessenvertretung, Empfehlungen, Kandidaten, Parteien und Wahlkampf sind untersagt.<ref name="TRE S. 128f" />
 
Das Beratungsprinzip soll sicherstellen, dass die Erfahrung und das Wissen aller für die gemeinsame Willensbildung nutzbar wird. Freie und uneingeschränkte Meinungsäußerung sind dabei unerlässlich. „Erst wenn die Meinungen aufeinanderprallen“, so ʿAbdul-Baha', „kann der Funke der Wahrheit sprühen.“ Bei Entscheidungen wird nicht publiziert, welches Mitglied wie gestimmt hat. Parteibildung und Lobbyarbeit sollen durch lösungsorientierte Arbeit ersetzt werden. Voraussetzung für diese Form der Entscheidungsfindung ist, dass alle Ratsmitglieder als gleichberechtigt betrachtet werden. Meinungsbeiträge für eine Beratung werden nicht als persönliches „Eigentum“ betrachtet, sondern werden in dem Moment, in welchem sie in die Diskussion eingebracht werden, zum Gemeingut, über das alle gemeinsam befinden. Entscheidungsgrundlage ist die Heilige Schrift, die durch den Rat – je nach Beratungsgegenstand – stets neu anzuwenden ist. Jede Beratung im Geistigen Rat wird mit Gebeten begonnen.
 
Die Gemeinde finanziert sich über freiwillige und anonyme Spenden, die ausschließlich von Bahai angenommen werden.<ref name="Bahai.de - Finanzen"> {{Webarchiv|text=Bahai.de |url=http://www.bahai.de/entdecken/gemeindeaufbau/finanzierung-der-bahai-gemeinde.html |wayback=20150329024354 |archiv-bot=2018-03-31 09:33:33 InternetArchiveBot }}: ''Häufig gestellte Fragen'' Wie finanzieren sich die Bahá’í?</ref>
 
Eine Regel der Bahai in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], welche einige intellektuelle Bahai als interne [[Zensur (Informationskontrolle)|Zensur]] kritisieren, ist, dass dort schriftliche Arbeiten über den Bahai-Glauben vor der Publikation einer internen Prüfung unterzogen werden. Diese Praxis, die noch aus der Zeit [[Shoghi Effendi]]s stammt, wird heute kontrovers diskutiert.<ref>Barney Leith: [http://bahai-library.com/index.php5?file=leith_bahai_review_repealed Baha’i Review – Should the “red flag” law be repealed?]</ref>
 
== Beziehung zu anderen Religionen ==
Die Beziehung der Bahai zu anderen Religionen ist geprägt von der Aufforderung ihres Religionsstifters: „Verkehret mit allen Religionen in Herzlichkeit und Eintracht, auf daß sie Gottes süße Düfte von euch einatmen. Hütet euch, daß euch im Umgang mit den Menschen nicht die Hitze törichter Unwissenheit übermanne.“<ref name="Kitab-i-Aqdas 144">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Kapitel 144</ref> Konflikte aus religiösen Gründen werden abgelehnt, denn das Ziel von Religion ist es, „das Wohl des Menschengeschlechts zu sichern, seine Einheit zu fördern und den Geist der Liebe und Verbundenheit unter den Menschen zu pflegen“,<ref name="Ährenlese 110">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah, Shoghi Effendi |Titel=Ährenlese. Eine Auswahl aus den Schriften Baha’u’llahs, zusammengestellt und ins Englische übertragen von Shoghi Effendi |Auflage=5. |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2003 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Vers 110</ref> und sie soll „nicht zur Quelle der Uneinigkeit und der Zwietracht, des Hasses und der Feindschaft werden“.<ref name="Ährenlese 110" />
 
Zu anderen Religionen besteht vonseiten der Bahai nicht nur aufgrund dieser Gebote ein gutes Verhältnis, sondern auch weil sie in Gott den „Herrn aller Religionen“<ref name="Kitab-i-Aqdas 31">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Kapitel 31</ref><ref name="Kitab-i-Aqdas 36">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2000 |ISBN=3-87037-379-2 |Online=}} Kapitel 36</ref> sehen. So gelten etwa [[Adam und Eva|Adam]], [[Abraham]], [[Mose]]s, [[Zarathustra]], [[Krishna]], [[Siddhartha Gautama]], [[Jesus Christus]], [[Mohammed]], [[Bab|der Bab]] und [[Bahāʾullāh]] als [[Manifestation Gottes|Manifestationen Gottes]].<ref name="CEB Art. Manifestations of God">{{Literatur |Autor=Peter Smith |Titel=Art. Manifestations of God |Datum=}} in: {{Literatur |Autor=Peter Smith |Titel=A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith |Verlag=Oneworld-Publications |Ort=Oxford |Datum=1999 |ISBN=978-1-85168-184-6 |Seiten=231}}</ref>
 
Gemäß dem Gebot Bahāʾullāhs „Verkehret mit den Anhängern aller Religionen im Geiste des Wohlwollens und der Brüderlichkeit“<ref name="Ährenlese">{{Literatur |Autor=Baha’u’llah |Titel=Ährenlese |Verlag=Bahá’í-Verlag |Ort=Hofheim |Datum=2003 |ISBN=3-87037-406-3 |Online=}} Vers 43:6</ref> wirken Bahai beim [[Interreligiöser Dialog|interreligiösen]] und [[Interkultureller Dialog|interkulturellen Dialog]] mit.<ref> {{Webarchiv|text=Interreligiöser Dialog |url=http://www.bahai.de/mitmachen/gesellschaft-veraendern/interreligioeser-dialog.html |wayback=20160416193332 |archiv-bot=2018-03-31 09:33:33 InternetArchiveBot }} bahai.de</ref> Für Aufsehen sorgte im Jahr 2007 das Veto des damaligen Vorsitzenden des [[Islamisches Zentrum Hamburg|Islamischen Zentrums Hamburg]], [[Abbas Hosseini Ghaemmaghami|Ajatollah Ghaemmaghami]], gegen die Teilnahme der Bahai am interreligiösen Dialog in [[Hamburg]] mit der Begründung, dass die Teilnahme der Bahai „eine Anerkennung der Bahai als Religion bedeuten würde“. Die Bahai sahen in diesem Affront einen Zusammenhang mit der [[Verfolgung der Bahai]] im Iran.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,483542,00.html Interreligiöser Dialog – Hamburger Schiiten grenzen Bahai aus]</ref> Im November 2008 gaben die Vertreter der [[Schura Hamburg]] nach und erklärten sich mit der Abschaffung des Vetorechts einverstanden. Seitdem nehmen die Bahai am interreligiösen Dialog in Hamburg teil.<ref>[http://www.taz.de/!5164771/ ''Der liberale Ayatollah''] taz.de, 10.&thinsp; April &thinsp;2009</ref>
 
== Verfolgung ==
{{Hauptartikel|Verfolgung der Bahai}}
[[Datei:Cemetery of yazd2.jpg|mini|Geschändeter Bahai-Friedhof in [[Yazd]], [[Iran]]]]
Die Verfolgungsgeschichte der Bahai in ihrem Ursprungsland Iran beginnt mit den Anfängen ihrer Religion. Bereits 1849/50 wurden in einem [[Demozid|Religiozid]] zahlreiche Anhänger des Bab massakriert, einige Quellen sprechen von über 20.000.<ref name="Heinsohn">Gunnar Heinsohn: ''Lexikon der Völkermorde.'' Rowohlt, 1998, ISBN 3-499-22338-4, S.&nbsp;87</ref> Der Bab selbst wurde 1850 öffentlich hingerichtet. Der Religionsstifter Bahāʾullāh war bis zu seinem Lebensende im heutigen [[Israel]] ein Verbannter und Gefangener. Theologisch betrachtet gelten Bahai im orthodoxen [[Islam]] als [[Apostasie im Islam|Abgefallene]]. Ihre Religion wurzelt im schiitischen Islam, hat sich aber von ihm gelöst. Die Bahai betrachten Mohammed, entgegen der Auffassung des islamischen Klerus, nicht als den letzten Propheten.<ref name="Schayani">Isabel Schayani: ''[http://www.tagesspiegel.de/politik/toedlicher-glaube/1216284.html Tödlicher Glaube.]'' In: Der Tagesspiegel, 21. April 2008</ref> Im Gegensatz zu Christen, Juden und [[Zoroastrismus|Zoroastriern]] sind die Bahai im Iran nicht als geschützte religiöse Minderheit anerkannt. Damit werden Repressionen legitimiert und legalisiert.<ref>Bericht der Internationalen Liga für Menschenrechte von 1995, S. 10ff.</ref> Im Kampf um Einfluss und Macht innerhalb des Iran dienten und dienen die Bahai, zu Erzfeinden des Schiitentums und des Nationalstolzes stilisiert, immer wieder als Sündenböcke, die instrumentalisiert werden, um die emotionale Unterstützung der Massen zu gewinnen.<ref>Nikki Keddie: ''Roots of Revolution. An Interpretive History of Modern Iran.'' New Haven 1981, S.&nbsp;53</ref><ref>Mehrzad Boroujerdi: ''Iranian Intellectuals and the West. A Tormented Triumph of Nativism.'' New York 1996, S.&nbsp;96</ref> In der iranischen Öffentlichkeit wird die Verfolgung mit angeblicher „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ begründet.<ref>vgl. Nafisa Tehrani: ''[http://www.taz.de/pt/2006/05/17/a0145.1/text Die falsche Religion.]'' taz, 17. Mai 2006</ref> Dabei stellen die Bahai im Iran eine Religionsgemeinschaft dar, die sich gemäß den Lehren ihres Glaubens nicht in die iranische Politik einmischt und das Prinzip der [[Gewaltlosigkeit]] praktiziert.<ref>Susanne Schaup: ''Die Erde ist nur ein Land. Der Bahai-Glaube kennt die Vision von einer geeinten Menschheit und einem Lebensstil, der niemandem Gewalt antut.'' In ''Gott und die Welt – Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt,'' Leitartikel vom 31. Dezember 1993</ref>
 
Seit der [[Islamische Revolution|Islamischen Revolution]] hat sich die Situation der Bahai im Iran wieder verschlechtert. Seit 1981 wurde den Bahai bis heute die Aufnahme in Bildungseinrichtungen verweigert, Angestellten im öffentlichen Dienst ohne Sozialversicherung und Rente gekündigt, Gehälter und Ausbildungskosten mussten unter Androhung von Gefängnis zurückgezahlt werden. Bahai-Eigentum wurde enteignet, Geschäftsverkehr mit Bahai-Angehörigen verboten, Läden und Geschäfte geschlossen, Geschäfts- und Privatkonten gesperrt. Immer wieder kam es zu [[Pogrom]]en: Geschäfte, Büros und Fabriken wurden geplündert, Vieh abgeschlachtet, die Ernte enteignet oder gestohlen. Wohnhäuser wurden überfallen und in Brand gesteckt, die Bewohner massakriert, lebendig verbrannt oder gewaltsam gezwungen, zum Islam zu konvertieren.<ref>vgl. Harald Vocke: ''Persien, du Herrliche, du Schreckliche ... In der islamischen Republik des Ayatollah Khomeini sind die Anhänger der Bahai-Religion Freiwild.'' Die Welt, 3.&nbsp;Januar 1981, Titelartikel „Geistige Welt“</ref> Bis 1985 war praktisch die gesamte gewählte Führung der Bahai durch 210 Hinrichtungen ausgelöscht.<ref name="Heinsohn" /> Vermutlich mindestens 10.000 Gläubige sind ins Exil geflohen.<ref>Vgl. {{Webarchiv | url=http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/7/0,1872,2388071,00.html | wayback=20070616034030 | text=Iran setzt auf den Tourismus}}</ref>
 
In den 1990er Jahren entspannte sich die Menschenrechtssituation etwas. Die iranische Führung nahm zwar Abstand von der blutigen Verfolgung, verwehrte den Bahai aber weiterhin zentrale Menschen- und Bürgerrechte.
 
Seit dem Amtsantritt des Präsidenten [[Mahmud Ahmadinedschad]] werden alle Bahai wieder systematisch vom iranischen Geheimdienst überwacht.<ref>Asma Jahangir, United Nations: [http://www.unhchr.ch/huricane/huricane.nsf/view01/5E72D6B7B624AABBC125713700572D09?opendocument Special Rapporteur on Freedom of religion or belief concerned about treatment of followers of Bahai Faith in Iran]</ref> Die Internationale Bahai-Gemeinde meldete eine deutliche Zunahme an willkürlichen Inhaftierungen, horrende Kautionszahlungen, Folter, Beschlagnahmungen, Schikanen und Drangsalierungen von Kindern und Jugendlichen.<ref>Vgl. [http://www.bahai.org/persecution/iran bahai.org]</ref> Übergriffe auf Bahai, welche unbestraft bleiben, werden durch gezielte Hetzkampagnen geschürt.<ref>Philipp Wittrock: ''[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,419647,00.html Wie die Mullahs Andersgläubige drangsalieren]'', Der Spiegel, 5. Juni 2006</ref> Im Jahr 2004 wurden mehrere mit der frühen Bahai-Geschichte im Iran verbundene heilige Stätten, darunter das Geburtshaus Bahāʾullāhs, zerstört.<ref>Manfred Hutter: ''Die Weltreligionen.'' C. H. Beck Wissen, München 2005, ISBN 3-406-50865-0, S.&nbsp;118</ref> Am 9. September 2008 verabschiedete das iranische Parlament ein Gesetz, welches die [[Apostasie im Islam|Abkehr vom Islam]] unter Androhung der Todesstrafe verbietet, das aber vom [[Wächterrat]] vorerst nicht ratifiziert wurde.<ref>[http://www.kathweb.at/content/site/home/database/21326.html EU ruft zu Religionsfreiheit auf], Österreichische Katholische Presseagentur, 28. September 2008</ref> Mitte 2010 wurden sieben im Mai 2008 vom iranischen Geheimdienst inhaftierte Bahai zu jeweils 20 Jahren Gefängnis verurteilt.<ref>[http://religion.blogs.cnn.com/2010/08/08/7-bahais-sentenced-to-20-years-in-iran-group-says/ 7 Baha'is sentenced to 20 years in Iran, group says, CNN Belief, 8. August 2010]</ref> Sie wurden u.&nbsp;a. der Spionage für Israel und der Propaganda gegen das islamische System beschuldigt – Anklagepunkte, die das vierköpfige Verteidigerteam<ref>vgl. [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1187086/ Shirin Ebadi: Der Iran wird intellektuell ausbluten, Deutschlandradio Kultur, 20. Mai 2010]</ref> von [[Shirin Ebadi]] zurückwies. Eine spätere Entscheidung der Berufungsinstanz, die Haftstrafe auf zehn Jahre zu halbieren, wurde auf Betreiben des iranischen Generalstaatsanwalts wieder rückgängig gemacht. Der [[Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe|Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik]] im Auswärtigen Amt, [[Markus Löning]], wies im April 2011 darauf hin, dass diese im Verborgenen gefallene Entscheidung zeige, dass „Iran nicht bereit ist, Transparenz herzustellen und grundlegende rechtsstaatliche Prinzipien zu respektieren“. Die iranische Führung rief er dazu auf, das Menschenrecht auf Religionsfreiheit zu gewährleisten, die Urteile offenzulegen, die Schuldsprüche aufzuheben und die Inhaftierten freizulassen.<ref>[http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Infoservice/Presse/Meldungen/2011/110405-MRHHB-Iran.html Pressemitteilung des Auswärtigen Amtes: Menschenrechtsbeauftragter empört über Erhöhung von Haftstrafen für führende Bahá'í in Iran]</ref>
 
== Rezeption im deutschsprachigen Raum ==
In der religionswissenschaftlichen Forschung wird das Bahaitum als abrahamitischer Monotheismus eigener Prägung und als eigenständige und einzige [[Geschichte der Religion#Die funktional differenzierte Religion|funktional differenzierte]] [[Weltreligion|Universalreligion]] betrachtet.<ref name="Einordnung">Vgl. etwa {{Literatur |Hrsg=[[Gerhard Müller (Theologe)|Gerhard Müller]] ''et al.'' |Titel=Theologische Realenzyklopädie |Band=Studienausgabe, Teil 1, Band V |Verlag=Walter de Gruyter |Ort=Berlin/New York |Datum=1993 |ISBN=3-11-013898-0 |Seiten=130&nbsp;f}} {{Literatur |Autor=Manfred Hutter |Titel=Die Weltreligionen |Datum= |Seiten=105 |Kommentar=vgl. Literaturangaben}} {{Literatur |Titel=Religion in Geschichte und Gegenwart |Band=1 |Verlag=Mohr Siebeck |Ort=Tübingen |Datum=1998 |ISBN=3-16-146941-0 |Seiten=1061&nbsp;f}} {{Literatur |Titel=Evangelisches Kirchenlexikon |Band=Erster Band |Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht |Ort=Göttingen |Datum=1986 |ISBN=3-525-50128-5 |Seiten=352&nbsp;ff}} {{Literatur |Titel=The Encyclopaedia of Islam |Band=New Edition, Band I |Verlag=E.&nbsp;J. Brill |Ort=Leiden (Niederlande) |Datum=1986 |ISBN=90-04-08114-3 |Seiten=911, 915&nbsp;ff}} {{Literatur |Titel=Metzler Lexikon Religion |Band=1 |Verlag=Verlag J.B. Metzler |Ort=Stuttgart / Weimar |Datum=1999 |ISBN=3-476-01551-3 |Seiten=122&nbsp;ff}} {{Literatur |Titel=The Encyclopedia of Religion |Band=2 |Verlag=Macmillan Publishing Company |Ort=New York / London |Datum=1987 |ISBN=0-02-909710-X |Seiten=40&nbsp;ff}}</ref>
 
In der älteren Forschung sah dieses Bild teilweise noch anders aus, da die frühen Darstellungen über das Bahaitum im deutschsprachigen Raum überwiegend von christlichen [[Apologetik|Apologeten]] verfasst wurden.<ref name="TRE">{{Literatur |Hrsg=[[Gerhard Müller (Theologe)|Gerhard Müller]] ''et al.'' |Titel=Theologische Realenzyklopädie |Band=Studienausgabe, Teil 1, Band V |Verlag=Walter de Gruyter |Ort=Berlin/New York |Datum=1993 |ISBN=3-11-013898-0 |Seiten=130&nbsp;f}}</ref> Zu den gängigsten Fehleinschätzungen zählte die Einordnung als „islamische Sekte“, die darauf zurückzuführen ist, dass das Bahaitum in einem islamischen Kulturraum entstand. Dies wurde durch den unkritischen, unwissenschaftlichen und zum Teil apologetischen Gebrauch des Wortes [[Sekte]] begünstigt. Verkannt wurde, dass sich das Bahaitum auf eigene heilige Texte stützt, einen eigenen universalen Anspruch hat und das islamische Religionsgesetz bereits 1848 aufgehoben wurde.<ref name="TRE" /> In den Jahren der Sektendebatte in Deutschland (etwa ab 1990) trug auch eine Publikation<ref>{{Literatur |Autor=Francesco Ficicchia |Hrsg=Eine Publikation der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen |Titel=Der Bahā’ismus – Weltreligion der Zukunft? Geschichte, Lehre und Organisation in kritischer Anfrage |Verlag=Quell Verlag |Ort=Stuttgart |Datum=1981 |ISBN=3-7918-6009-7 |Kommentar=vergriffen}} Viele seiner damaligen Thesen hat Ficicchia heute revidiert.</ref> der [[Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen|Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen]] zeitweilig dazu bei, dass der deutschen Bahai-Gemeinde ein Sektenimage anhaftete. Dem trat die Bahai-Gemeinde mit der Veröffentlichung einer umfassenden Erwiderung<ref>{{Literatur |Autor=[[Udo Schaefer]], Nicola Towfigh, [[Ulrich Gollmer]] |Titel=Desinformation als Methode. Die Bahāʾīsmus-Monographie des F. Ficicchia |Sammelwerk=Religionswissenschaftliche Texte und Studien |Band=6 |Verlag=Georg Olms Verlag |Ort=Hildesheim |Datum=1995 |ISBN=3-487-10041-X}} ''→ Rezensionen dazu: [[Udo Schaefer#Literatur]]''</ref> entgegen, womit eine sachgerechte Gesprächsbasis wiederhergestellt wurde.<ref>[[Ulrich Dehn]] in „Materialdienst der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW)“, 1/1997, S.&nbsp;14–17: „Baha’i und EZW“</ref>
 
Maßgeblich für die neuere Forschung im deutschen Sprachraum sind vor allem das ''Handbuch Bahāʾī''<ref>{{Literatur |Autor=Manfred Hutter |Titel=Handbuch Baha’i. Geschichte – Theologie – Gesellschaftsbezug |Verlag=Kohlhammer |Ort=Stuttgart |Datum=2009 |ISBN=978-3-17-019421-2}}</ref> des Bonner Religionswissenschaftlers Manfred Hutter und sein Beitrag zur Vorlesungsreihe „Weltreligionen: Verstehen. Verständigung. Verantwortung“<ref>{{Literatur |Hrsg=[[Karl Lehmann|Karl Kardinal Lehmann]] |Titel=Weltreligionen: Verstehen. Verständigung. Verantwortung |Verlag=Verlag der Weltreligionen |Ort=Frankfurt |Datum=2009}}</ref> der 10. Johannes-Gutenberg-Stiftungsprofessur an der Universität Mainz, ferner eine umfassende Einleitung<ref>{{Literatur |Autor=Armin Eschraghi |Hrsg=Armin Eschraghi |Titel=Einleitung. Das Leben Baha'ullahs – Die heiligen Schriften der Bahai – Zentrale Lehraussagen |Sammelwerk=Baha’ullah, Brief an den Sohn des Wolfes (Lauḥ-i Ibn-i Dhi'b) |Verlag=Verlag der Weltreligionen |Ort=Berlin |Datum=2010 |ISBN=978-3-458-70029-6 |Seiten=145–353}}</ref> zu Bahāʾullāhs ''Brief an den Sohn des Wolfes'' in der kommentierten Übersetzung des Frankfurter Orientalisten Armin Eschraghi.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Sprachzentrum}}
* {{WikipediaDE|Bahaitum}}
* {{WikipediaDE|Broca-Areal}}
* {{WikipediaDE|Konversion (Religion)}}
* {{WikipediaDE|Wernicke-Zentrum}}


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Grundwissen ===
==== Selbstdarstellungen ====
* {{Literatur
  |Autor=Stephan A. Towfigh; Wafa Enayati
  |Titel=Die Bahá’í-Religion. Ein Überblick
  |Auflage=5.
  |Verlag=Lau
  |Ort=Reinbek
  |Datum=2014
  |ISBN=978-3-95768-121-8
  |Kommentar=Populäre Kurzeinführung mit besonderem Fokus auf die Gemeinde
  |Online=[http://d-nb.info/1057034657/04 Inhaltsverzeichnis bei der DNB]}}
* {{Literatur
  |Autor=[[John Esslemont|John Ebenezer Esslemont]]
  |Titel=Bahá’u’lláh und das neue Zeitalter
  |Auflage=8.
  |Verlag=Bahá’í-Verlag
  |Ort=Hofheim
  |Datum=1986
  |ISBN=3-87037-184-6
  |Online=}}
* {{Literatur
  |Autor=Moojan Momen
  |Titel=The Baha’i Faith. A Beginner's Guide
  |Verlag=Oneworld Publications
  |Ort=Oxford
  |Datum=2008
  |ISBN=1-931847-27-4
  |Online=}}
* {{Literatur
  |Autor=[[William S. Hatcher]], J. Douglas Martin
  |Titel=The Bahá’í Faith. The Emerging Global Religion
  |Auflage=3.
  |Verlag=Bahá’í Publishing Trust
  |Ort=Wilmette (Illinois)
  |Datum=2002
  |ISBN=1-931847-06-1}}
==== Einführungen und Monographien ====
* {{Literatur
  |Autor=[[Manfred Hutter]]
  |Titel=Handbuch Bahā’ī. Geschichte – Theologie – Gesellschaftsbezug
  |Verlag=Kohlhammer
  |Ort=Stuttgart
  |Datum=2009
  |ISBN=978-3-17-019421-2
  |Online=[http://d-nb.info/991649842/04 Inhaltsverzeichnis], [http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?id=3191406&prov=M&dok_var=1&dok_ext=htm Verlagsmeldung]}}
* {{Literatur
  |Autor=Manfred Hutter
  |Hrsg=[[Udo Tworuschka]]
  |Titel=Heilige Schriften der Bahā’ī
  |Sammelwerk=Heilige Schriften. Eine Einführung
  |Verlag=Verlag der Weltreligionen
  |Ort=Frankfurt am Main, Leipzig
  |Datum=2008
  |ISBN=978-3-458-72007-2
  |Seiten=364–381}}
* {{Literatur
  |Autor=Manfred Hutter
  |Hrsg=[[Karl Lehmann|Karl Kardinal Lehmann]]
  |Titel=Die Bahā’ī-Religion im globalen Kontext. Ihre Lehre über die fortschreitende Offenbarung als Grundlage für ethisch-soziales Engagement in einer Welt vielfältiger Kulturen
  |Sammelwerk=Weltreligionen: Verstehen. Verständigung. Verantwortung
  |Verlag=Verlag der Weltreligionen
  |Ort=Frankfurt am Main, Leipzig
  |Datum=2009
  |ISBN=978-3-458-71025-7
  |Seiten=205–228}}
* {{Literatur
  |Autor=Armin Eschraghi
  |Hrsg=Armin Eschraghi
  |Titel=Einleitung. Das Leben Baha’ullahs – Die heiligen Schriften der Bahai – Zentrale Lehraussagen
  |Sammelwerk=Baha’ullah, Brief an den Sohn des Wolfes (Lauḥ-i Ibn-i Dhi’b)
  |Verlag=Verlag der Weltreligionen
  |Ort=Berlin
  |Datum=2010
  |ISBN=978-3-458-70029-6
  |Seiten=145–353}}
* {{Literatur
  |Autor=[[Ulrike Elsdörfer]]
  |Titel=Globale Religionen. Ein Lesebuch zum interreligiösen Gespräch: Bahá’i, Christentum, Islam
  |Verlag=Ulrike Helmer Verlag
  |Ort=Königstein
  |Datum=2008
  |ISBN=978-3-89741-261-3
  |Seiten=15–68}}
* {{Literatur
  |Autor=Peter Smith
  |Titel=An Introduction to the Baha’i Faith
  |Verlag=Cambridge University Press
  |Ort=New York, Cambridge
  |Datum=2008
  |ISBN=978-0-521-68107-0}}
==== Artikel ====
* {{Literatur
  |Autor=Fereydun Vahman
  |Hrsg=Gerhard Krause, Gerhard Müller
  |Titel=Baha’ismus
  |Sammelwerk=Theologische Realenzyklopädie
  |Band=5
  |Verlag=Walter de Gruyter
  |Ort=Berlin, New York
  |Datum=1980
  |ISBN=3-11-007739-6
  |Seiten=115–132}}
* {{Literatur
  |Autor=Manfred Hutter
  |Hrsg=Lindsay Jones, et al.
  |Titel=Bahā’īs
  |Sammelwerk=Encyclopedia of Religion
  |Band=2
  |Auflage=2., völlig neu erstellte
  |Verlag=Macmillan Reference USA, Thomson Gale
  |Ort=New York, u.&nbsp;a.
  |Datum=2005
  |ISBN=0-02-865735-7
  |Seiten=737–740}}
* {{Literatur
  |Autor=John Walbridge
  |Hrsg=Richard C. Martin, et al.
  |Titel=Baha’i Faith
  |Sammelwerk=Encyclopaedia of Islam and the Muslim World
  |Band=1
  |Verlag=Macmillan Reference USA, Thomson Gale
  |Ort=New York, u.&nbsp;a.
  |Datum=2004
  |ISBN=0-02-865604-0
  |Seiten=100–101}}
* {{Literatur
  |Autor=[[Juan Cole|Juan Ricardo I. Cole]]
  |Hrsg=David Levinson, Karen Christensen, et al.
  |Titel=Baha’i
  |Sammelwerk=Encyclopedia of modern Asia
  |Band=1
  |Verlag=Charles Scribner’s Sons, Thomson Gale
  |Ort=New York, u.&nbsp;a.
  |Datum=2002
  |ISBN=0-684-31242-5
  |Seiten=217–220}}
* {{Literatur
  |Autor=Todd Lawson
  |Hrsg=John L. Esposito, et al.
  |Titel=Bahā’ī
  |Sammelwerk=The Oxford Encyclopedia of the Modern Islamic World
  |Band=1
  |Verlag=Oxford University Press
  |Ort=New York, Oxford
  |Datum=1995
  |ISBN=0-19-509612-6
  |Seiten=177–182}}
* {{Literatur
  |Autor=Robert Stockman
  |Hrsg=Thomas Riggs, et al.
  |Titel=Bahá’í Faith
  |Sammelwerk=Worldmark Encyclopedia of Religious Practices
  |Band=1
  |Verlag=Thomson Gale
  |Ort=Detroit, u.&nbsp;a.
  |Datum=2006
  |ISBN=0-7876-6612-2
  |Seiten=23–45}}
* {{Literatur
  |Autor=[[Ulrike Elsdörfer]]
  |Titel=Menschenbilder Menschenrechte. Kontroversen in Bahá'i, Christentum und Islam
  |Verlag=Ulrike Helmer Verlag
  |Ort=Sulzbach
  |Datum=2009
  |ISBN=978-3-89741-291-0
  |Seiten=95–103, 111–133}}
=== Nachschlagewerke ===
* {{Literatur
  |Autor=Peter Smith
  |Titel=A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith
  |Verlag=Oneworld Publications
  |Ort=Oxford
  |Datum=2008
  |ISBN=978-1-85168-184-6}}
* {{Literatur
  |Autor=Hugh C. Adamson
  |Titel=Historical Dictionary of the Bahá’í Faith
  |Verlag=Scarecrow Press
  |Ort=Lanham (Maryland)
  |Datum=2007
  |ISBN=978-0-8108-5096-5}}
* {{Literatur
  |Autor=Wendi Momen
  |Titel=A Basic Bahá’í Dictionary
  |Verlag=George Ronald Press
  |Ort=Oxford
  |Datum=1989
  |ISBN=0853982317}}
=== Theologische Werke ===
* {{Literatur
  |Autor=Babak Farrokhzad
  |Titel=Der Fluss der Wahrheit. Endzeiterwartungen und Wahrheitsbeweise des Christentums und des Islam in Bahá’u’llás [[Buch der Gewissheit|Kitáb-i-Íqán]]
  |Band=Studien zum Bahá’ítum. Band 4
  |Verlag=Bahá’í-Verlag
  |Ort=Hofheim
  |Datum=2004
  |ISBN=3-87037-409-8}}
* {{Literatur
  |Autor=[[Udo Schaefer]]
  |Titel=Heilsgeschichte und Paradigmenwechsel. Zwei Beiträge zur Bahá’í-Theologie
  |Reihe=Studien zum Bahá’ítum
  |Band=1
  |Auflage=2. überarbeitete und erweiterte
  |Verlag=Bahá’í-Verlag
  |Ort=Hofheim
  |Datum=2002
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* {{Literatur
  |Autor=[[Nader Saiedi]]
  |Titel=Logos and Civilization. Spirit, History and Order in the Writings of Bahá’u’lláh
  |Verlag=University Press of Maryland
  |Ort=Bethesda
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  |Autor=Moojan Momen
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  |Reihe=Lights of ‘Irfán
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=== Geschichte ===
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== Weblinks ==
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* Offizielle Seiten der Bahai-Gemeinden in [http://www.bahai.de/ Deutschland], [http://www.at.bahai.org/ Österreich] und der [http://www.bahai.ch/ Schweiz]
* [http://www.bahai.org/ Portal der Bahá’í International Community] und deren [https://www.bic.org/ United Nations Office] (englisch)
* {{Internetquelle
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#Rudolf Steiner: ''Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen'', [[GA 129]] (1992), ISBN 3-7274-1290-9 {{Vorträge|129}}
== Einzelnachweise ==
#Rudolf Steiner: ''Die Welt des Geistes und ihr Hereinragen in das physische Dasein'', [[GA 150]] (1980), ISBN 3-7274-1500-2 {{Vorträge|150}}
<references />


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Version vom 29. Mai 2018, 12:55 Uhr

Der Lotustempel in Neu-Delhi ist der meistbesuchte Sakralbau der Bahai
Schrein des Bab in Haifa
Schrein Bahāʾullāhs in Westgaliläa. Die Schreine der beiden Religionsstifter (siehe oben) sind die wichtigsten Pilgerstätten der Bahai und gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO.[1]

Das Bahaitum[2] ist eine weltweit[3] verbreitete Religion mit rund acht[4] Millionen Anhängern, die sich auf die Lehren des Religionsstifters Bahāʾullāh (1817–1892) berufen und nach ihm als Bahai[5] bezeichnet werden. In ihrem Ursprungsland Iran bilden die Bahai zwar die größte religiöse Minderheit, sind aber seit jeher starker Verfolgung ausgesetzt.[6] Hauptverbreitungsgebiete heute sind Indien, Afrika, Süd- und Nordamerika.

Die ursprünglich aus dem Babismus hervorgegangene Universalreligion lehrt einen abrahamitischen Monotheismus eigener Prägung, in dessen Mittelpunkt der Glaube an einen transzendenten Gott, die mystische Einheit der Religionen und der Glaube an die Einheit der Menschheit in ihrer Vielfältigkeit stehen. Die Bahai vertreten eine handlungsorientierte Ethik, die sich einer humanitären Vision der gesellschaftlichen Entwicklung und des sozialen Zusammenhalts verpflichtet fühlt.

Neben dem als Gottesoffenbarung betrachteten Werk Bahāʾullāhs zählen die Bahai auch die Heiligen Schriften anderer Weltreligionen zum gemeinsamen religiösen Erbe. Die Religionsstifter schöpfen nach dem Glauben der Bahai alle aus derselben göttlichen Quelle. Die unverkennbaren Unterschiede zwischen den Religionen sind primär historisch bedingt: Sie gelten als Ausdruck unterschiedlicher Bedürfnisse und kultureller Prägungen.

Geschichte

Die Geschichte des Bahaitums geht auf das Wirken zweier Stiftergestalten zurück: Seyyed ʿAlī Muḥammad Širāzī (1819–1850), genannt „der Bab“ (arabisch: „das Tor“), und Mirzā Ḥusain-ʿAlī Nūrī (1817–1892), genannt „Bahāʾullāh“ (arabisch: „Herrlichkeit Gottes“). Der eigentliche Stifter ist Bahāʾullāh. Der Bab wird von den Bahai als dessen Wegbereiter und zugleich als eigenständiger Religionsstifter des Babismus betrachtet.

Der Bab

Hauptartikel: Bab
Dass sich die Grabstätte des aus Shiraz (Iran) stammenden Bab heute in Haifa (Israel) befindet, hat historische Gründe.

Der Bab wurde 1819 in Schiras, Iran, geboren. Am Abend des 22. Mai 1844 erhob er erstmals den Anspruch einer göttlichen Offenbarung. Als Titel greift er den schiitisch-eschatologischen Begriff des „Bab“ auf. Er deutet ihn um als „Tor zu Gott“[7][8], d. h. als Anspruch einer nachkoranischen Offenbarung und als Wegbereiter einer weiteren Offenbarungsgestalt. Der Babismus gewann schnell Anhänger aus dem schiitischen Umfeld.[9] Unter schiitischen Gelehrten und Geistlichen jedoch stießen der Offenbarungsanspruch des Bab und seine Interpretation des Islam auf Ablehnung; der Bab stellte insbesondere die Rolle der Religionsgelehrten in Frage und trat für die Rechte der Frau und größere gesellschaftliche Gleichheit ein. Anfang 1847 wurde er verhaftet.

Die formelle Trennung vom Islam erfolgte im Juli 1848 in Badascht[10] am Kaspischen Meer. Sie war das Ergebnis eines Konzils der einflussreichsten Anhänger des Bab. Eine der Wortführerinnen, Qurrat al-ʿAin, legte als Zeichen der Emanzipation der Frau erstmals in der Öffentlichkeit ihren Schleier ab.[11]

Die zunehmende Missionstätigkeit der Babi führte rasch zum Widerstand schiitischer Gruppen, bald zu (auch staatlich) organisierter Verfolgung der Gemeinde. Als Gegenreaktion kam es vereinzelt zu Revolten gegen die iranische Regierung. Schiitische Vorstellungen des Dschihad blieben unter den Babi zunächst erhalten.[12] Am 9. Juli 1850 wurde der Bab in Täbris öffentlich erschossen. Die Verfolgungen dauerten bis 1853 an. Tausende Anhänger des Bab wurden getötet.[13]

Seit 1848 hatten vor allem zwei der Anhänger des Bab an Bedeutung gewonnen: die Söhne eines Staatsministers in Teheran, die Halbbrüder Mirza Husayn Ali Nuri, später Bahāʾullāh genannt, und Mirza Yahya Nuri, später bekannt als Subh-e Azal. Wie vom Bab vorgesehen, übernahm nach dem Tod des Bab nominell der kaum neunzehnjährige Subh-e Azal die Leitung der Babi-Gemeinde; er war dieser Aufgabe aber kaum gewachsen. Auf Anraten Bahāʾullāhs und anderer hatte ihn der Bab 1849 zum Sachwalter bestimmt für die Übergangszeit bis zum Auftreten „Dessen, den Gott offenbaren wird“, der im Babismus erwarteten messianischen Gestalt.[14]

Bahāʾullāh

Hauptartikel: Bahāʾullāh
Bahāʾullāhs Verbannungsweg

Bahāʾullāh wurde im Zuge der Verfolgungen 1852 in Teheran im Siyah-Chal („Schwarzes Loch“), einem berüchtigten Verlies, inhaftiert. Viele seiner Mithäftlinge wurden hingerichtet. Von einer Hinrichtung Bahāʾullāhs wurde abgesehen, da er großes öffentliches Ansehen genoss und sich westliche Botschafter für ihn einsetzten.[15] Bahāʾullāhs mystische Erlebnisse während dieser Kerkerhaft sehen die Bahai als die ersten Anfänge seiner prophetischen Sendung.[16]

Bagdad, Edirne und Istanbul

Nach den Monaten der Einkerkerung wurde der schwer erkrankte Bahāʾullāh ins Exil geschickt. Er wählte Bagdad als Verbannungsort. Ihm folgten Subh-e Azal und andere Anhänger des Bab. In Bagdad kam es zu ersten Spannungen zwischen den beiden Halbbrüdern. In der Folge zog Bahāʾullāh für rund zwei Jahre als Derwisch ins kurdische Bergland der Provinz Silêmanî, wo er sich Gebet und Meditation widmete, ehe er 1856 nach Bagdad zurückkehrte. Aus dieser Zeit stammen wichtige mystische Werke Bahāʾullāhs, wie Die Sieben Täler oder die Verborgenen Worte. Sein erstes theologisches Werk ist das 1862 veröffentlichte Buch der Gewissheit (Kitab-i-Iqan), in dem Bahāʾullāh das Konzept der Fortschreitenden Offenbarung und die Rolle des Bab als Stifter einer neuen Religion nach dem Islam erläutert.[17] Zurück in Bagdad gewann Bahāʾullāh rasch an Ansehen und Einfluss. Der persische Konsul in Bagdad suchte dem entgegenzutreten und bewirkte schließlich zusammen mit einigen Geistlichen vor Ort, dass Bahāʾullāh nach Istanbul beordert wurde.

Istanbul 1868

Unmittelbar vor seiner erzwungenen Abreise, am 8. April 1863 im Garten Ridvan, erklärte er vor einem kleinen Kreis seiner Anhänger, dass er der vom Bab Verheißene sei, „den Gott offenbaren werde“. Subh-e Azal war bei diesem Ereignis, dessen heute als Ridvanfest gedacht wird, nicht anwesend. Von der osmanischen Hauptstadt Istanbul wurde Bahāʾullāh nach vier Monaten nach Edirne weiterverbannt. Öffentlich erhob Bahāʾullāh seinen Anspruch ab dem Frühjahr 1866, so in Sendschreiben an die einflussreichsten weltlichen und religiösen Führer seiner Zeit.[18] Subhi-i-Azal beantwortete dies mit dem Gegenanspruch, selbst der vom Bab Verheißene zu sein. Nach und nach bekannte sich die überwiegende Mehrheit der Babi zu Bahāʾullāh und verstand sich nun als Bahai. Die Anhänger Subh-e Azals (Azali) versuchten, die Bahai gegenüber der osmanischen Regierung als politisch subversiv darzustellen[19] und Bahāʾullāh zu beseitigen.[20] Als Folge der Auseinandersetzungen verbannte die osmanische Regierung Subh-e Azal 1868 nach Zypern und Bahāʾullāh in die Festungsstadt Akkon im heutigen Israel. Der Babismus ist heute bis auf eine verschwindend kleine Gruppe mit etwa 2000 Mitgliedern (Azali-Babi) in der neuen Religion Bahāʾullāhs aufgegangen.[21]

Westgaliläa

Die Festungsstadt Akkon zählt heute zu den Pilgerzielen der Bahai

Während der mehr als zwei Jahrzehnte in Akkon und Umgebung entstand der größere Teil des umfangreichen Schrifttums Bahāʾullāhs in arabischer und persischer Sprache, worin die grundlegenden Lehren weiter ausgeführt werden, insbesondere der Gedanke der Einheit der Menschheit und die Versöhnung der Religionen. Hinzu kommen Religionsgesetz und Gemeindeordnung. Der wichtigste Text der Bahai ist der Kitab-i-Aqdas, das Heiligste Buch, aus dem Jahr 1873.[22] Durch dieses Buch wurden die weltlichen Gesetze, die der Bab im Bayan festgelegt hatte, endgültig aufgehoben. Der arabische Text des Kitab-i-Aqdas ähnelt stilistisch dem klassischen Stil des Koran. Am 29. Mai 1892 starb Bahāʾullāh in Bahji bei Akkon in Westgaliläa. Sein Schrein ist heute der wichtigste Wallfahrtsort der Bahai und bestimmt die Gebetsrichtung für die Pflichtgebete.

ʿAbdul-Baha' und die Folgezeit

Die Leitung der Gemeinde ging testamentarisch[23] auf Bahāʾullāhs ältesten Sohn ʿAbdul-Baha' (1844–1921) über. Dies impliziert auch die autoritative Auslegung seiner Schriften. Bis zur Jungtürkischen Revolution 1908 blieb ʿAbdul-Baha' in Akkon interniert. Seit 1892 bildeten sich erste Bahai-Gemeinden in Nordamerika und Europa. Diese Gemeinden besuchte ʿAbdul-Baha' zwischen 1910 und 1913, um für den Frieden unter den Religionen und Nationen zu werben.[24] Im Frühjahr 1913 besuchte er auch Deutschland. Durch sein humanitäres Engagement, vor allem während der Kriegsjahre (1914 bis 1918) in Haifa, erlangte er große öffentliche Anerkennung. Er starb 1921 in Haifa. Einer der ersten bekannten deutschsprachigen Angehörigen des Bahaitums war ab 1920 der Psychiater, Philosoph und Sozialreformer Auguste Forel.

Die ersten Gärten am Bahai-Weltzentrum in Haifa wurden von Shoghi Effendi angelegt. Die Hängenden Gärten in ihrer heutigen Form wurden im Jahr 2001 eröffnet.

ʿAbdul-Baha' ernannte testamentarisch seinen Enkel Shoghi Effendi (1897–1957) zum „Hüter“ der Bahai-Gemeinde. Shoghi Effendi übersetzte einige der wichtigsten Schriften Bahāʾullāhs ins Englische. Unter seiner Leitung verbreitete sich die Bahai-Gemeinde in nahezu alle Länder der Erde.[25] Mit Shoghi Effendi wurde die autoritative (verbindliche) Auslegung der Schriften Bahāʾullāhs abgeschlossen.[26]

Seit 1963 führt das Haus der Gerechtigkeit die internationale Gemeinde. Es hat seinen Sitz in Haifa, wo sich auch der Schrein des Bab mit seiner 1953 fertiggestellten Goldkuppel befindet. Aufgrund ihrer Bedeutung als Wallfahrtsort gehören die Grabstätten beider Religionsstifter in Haifa und Westgaliläa seit 2008 zum UNESCO-Welterbe.

Bahá’í International Community (BIC)

Seit 1948 ist die Bahá’í International Community bei den Vereinten Nationen als Nichtregierungsorganisation anerkannt. Seit 1970 hat sie beratenden Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen, seit 1976 beratenden Status beim Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Sie arbeitet mit der Weltgesundheitsorganisation, dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen, dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen und dem Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für Frauen zusammen.[27][28] Außerdem hat die Bahá’í International Community 1992 in New York das weltweit tätige „Büro für Frauenförderung“ eingerichtet.

Die Bahá’í International Community betreut weltweit 1714 soziale und wirtschaftliche Entwicklungsprojekte sowie 348 Schulen.[29]

Demographische Entwicklungen

Bahai-Tempel im Stadtteil Langenhain in Hofheim am Taunus

Als Shoghi Effendi 1921 das Erbe seines Großvaters, ʿAbdul-Baha', antrat, hatte der Bahai-Glaube bereits in 35 Ländern der Welt Fuß gefasst: in zwei zu Lebzeiten des Bab, in 13 zu Lebzeiten Bahāʾullāhs und in 20 zu Lebzeiten ʿAbdul-Baha's. Nach Shoghi Effendis Amtszeit war der Glaube in 219 Ländern verbreitet.[30]

1954 gab es weltweit rund 213.000 Bahai, 94 Prozent davon im Iran und rund 10.000 in Europa und Nordamerika. Ab den sechziger Jahren kam es zu einer größeren Verbreitung in einigen Ländern der dritten Welt. 1968 gab es rund 1,1 Millionen Bahai, wovon 22 Prozent im Iran und 26 Prozent in Indien lebten, in Europa und Nordamerika rund 30.000. 1988 gab es weltweit rund 4,5 Millionen Bahai, davon 6 Prozent im Iran und 40 Prozent in Indien, rund 200.000 in Europa und Nordamerika.[31] 2008 gab es rund 7,8 Millionen Bahai, davon 2,1 Millionen in Afrika, 3,7 Millionen in Asien, 148.000 in Europa, 851.000 in Lateinamerika, 857.000 in Nordamerika und 133.000 in Ozeanien.[32]

2009 bekannten sich etwa 7,8[32] bis 8,1[33] Millionen Menschen zum Bahai-Glauben. Sie leben vor allem in Indien, dem Iran, in Afrika südlich der Sahara, Nord- und Südamerika. Die Bahá’í International Community gibt rund 5 Millionen Gemeindemitglieder an, welche aus über 2100 ethnischen Gruppen stammen und in 189 Staaten leben.[34] Indien stellt mit rund 2,2 Millionen Mitgliedern die größte Bahai-Gemeinde der Welt.[35] Die größte Anhängerzahl in den westlichen Industriestaaten verzeichnen mit rund 670.000 die Vereinigten Staaten.[36] Nur ein Bruchteil davon gehört allerdings der offiziellen Gemeinde an.[37] Eine Schätzung des Bevölkerungsanteils der Bahai in ihrem Ursprungsland Iran ist aufgrund ihrer Verfolgung schwierig. Seit 1979 ist vermutlich über die Hälfte ins Ausland geflohen. Nach einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2000 werden Mitgliederzahlen zwischen 150.000 und 500.000 geschätzt, wobei meist 300.000 angegeben wird – eine Zahl die letztlich nicht belegbar ist.[38]

Die Bahá’í-Gemeinde in Deutschland (K.d.ö.R.) bestand im Jahr 2013 laut eigenem Jahresbericht aus 6.019 registrierten Mitgliedern. Darüber hinaus geht der Brockhaus (2007) von einer Gesamtzahl von etwa 12.000 Bahai in Deutschland aus. Der erste europäische Bahai-Tempel befindet sich in Hofheim am Taunus (Ortsteil Langenhain) und ist seit 1987 hessisches Kulturdenkmal. Der ebenfalls dort angesiedelte Bahá’í-Verlag publiziert unter anderem die Offenbarungstexte im Original und in deutscher Übersetzung. Insgesamt wurden sie in mehr als 800 Sprachen übersetzt.[34] Die Anfänge der deutschen Gemeinde gehen zurück auf das Jahr 1905. Durch eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts im Februar 1991, den Bahai-Beschluss, erlangte die Gemeinschaft in der deutschen Rechtswissenschaft einige Bekanntheit. Im November 2012 erkannte das Bundesverwaltungsgericht der Bahai-Gemeinde in Deutschland den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zu.[39]

Lehre

Die Bahai besitzen in den zahlreichen Originalschriften ihres Religionsstifters Bahāʾullāh eine eigene zentrale Offenbarungsquelle. Neben dem Heiligsten Buch und dem Buch der Gewissheit sind die mystischen Schriften (wie Die Sieben Täler oder die Verborgenen Worte) für die Gläubigen von großer Bedeutung. Als „Summa der Lehren Bahāʾullāhs“ wird der Brief an den Sohn des Wolfes bezeichnet, worin der Religionsstifter auch auf sein Leben zurückblickt.

Menschenbild

Nach dem Glauben der Bahai steht der Mensch von allen Schöpfungswerken Gott am nächsten, da er mit einem freien Willen, mit Vernunft, einer unsterblichen Seele und der Fähigkeit ausgestattet wurde, Gott zu erkennen und einen Bund mit ihm einzugehen. Das Leben im Diesseits wie im Jenseits wird als eine kontinuierliche mystische Reise zu Gott betrachtet. Himmel und Hölle sind für die Bahai Symbole für die Nähe oder Ferne zu Gott. Eine gewisse „Einheit“ mit Gott kann der Mensch bereits zu Lebzeiten erlangen.[40] Das Leben in dieser Welt ist dazu bestimmt, geistige Fähigkeiten zu entwickeln, die für das Leben im Jenseits benötigt werden. Als geistige Fähigkeiten gelten Tugenden wie die Nächstenliebe, Dankbarkeit, Vertrauenswürdigkeit, Gottvertrauen, Demut und Geduld.[41] Selbstkasteiung, „Einsiedelei und harte Askese[42] werden ebenso abgelehnt wie ein hedonistisches Leben im Überfluss. Bahāʾullāh empfiehlt, das „rechte Maß“ zu halten, und sieht im „Dienst am ganzen Menschengeschlecht“ das Kriterium wahren Menschseins.[43] Gesellschaftliches Engagement und soziale Verantwortung, die aktive Gestaltung der Welt, werden als natürliche Folge individueller Spiritualität betrachtet und sind von dieser nicht zu trennen. Bettelei[44] und Beichte[45] sind den Bahai verboten; beides gilt als Erniedrigung des Menschen vor anderen Menschen.[46]

Der menschlichen Vernunft wird eine große Bedeutung zugemessen, auch wenn sie allein in die Irre führen kann. Das Wesen des Menschen ist seine unsterbliche Seele. Der Körper wird als der Tempel des Menschen[47] bezeichnet, dem ebenfalls Wertschätzung entgegengebracht wird, was sich in den Reinheits- und Hygienegeboten Bahāʾullāhs, aber beispielsweise auch im Verbot der Feuerbestattung[48] zeigt.

Gottesbild

Die arabische Kalligrafie „O Herrlichkeit des Allherrlichen!“ (Yā Bahāʾul-Abhā / يا بهاء الأبهى‎) drückt einen Lobpreis Gottes aus. „Herrlichkeit“ (bahā' / بهاء‎) gilt den Bahai als der größte Name Gottes.

Die Gottesvorstellung der Bahai ist streng monotheistisch. Sie glauben an „die Existenz und die Einheit eines persönlichen Gottes, der unerkennbar, unerreichbar, Quell aller Offenbarung, ewig, allwissend, allgegenwärtig und allmächtig ist“.[49]

In seiner absoluten Transzendenz bleibt das Wesen Gottes dem Menschen verborgen. In der Schöpfung aber spiegeln sich die göttlichen Eigenschaften wider und können vom Menschen erkannt werden. Eine besondere Rolle kommt jedoch den Manifestationen Gottes zu, durch die sich Gott dem Menschen gegenüber im je größtmöglichen Maße offenbart. Gleichwohl bleibt das vollständige Wesen Gottes dem Menschen verborgen.

Gott gilt den Bahai als Schöpfer aller Dinge. Alles geht aus Gott und durch Gott hervor, allerdings unter der Wahrung des freien Willens Gottes, der Nichtenthaltung der göttlichen Substanz in der Schöpfung und der Nichtablehnung der Schöpfung aus dem Nichts. Damit stehen die Bahai in einiger Hinsicht einer emanatistischen Position nahe, vertreten letztlich aber einen metaphysischen Relativismus.[50] Die Schöpfung ist ein fortschreitender Gnadenakt Gottes, der durch die göttliche Liebe motiviert ist und mit der fortschreitenden Offenbarung Gottes korreliert.

Religionsverständnis

Das kalligraphische Ringsymbol (بهاء‎ bahā', DMG bahāʾ, „Herrlichkeit, Anmut, Glanz, Schönheit“, Vorlage:Ba) zeigt drei Ebenen: die Ebene Gottes, die Ebene der Religionsstifter und die Ebene der Menschheit. Diese Ebenen werden durch die Offenbarung miteinander verbunden.

Ein zentraler Grundsatz der Bahai ist, dass Religion nicht der Vernunft und der Wissenschaft widersprechen dürfe.[51] Als wichtigstes Element der Religion bezeichnete ʿAbdul-Baha' die Nächstenliebe. Religion, die zu Zwietracht führt, verfehle ihren Zweck, und es sei besser, ohne sie zu leben.[52]

Im Mittelpunkt des Religionsverständnisses der Bahai steht eine dreifache Einheit: die Einheit Gottes, die mystische Einheit der göttlichen Offenbarer und die Einheit der Menschheit.[53]

Theologischer Angelpunkt der Bahai-Lehre ist das heilsgeschichtliche Paradigma der fortschreitenden Offenbarung: Gott offenbart sich der Menschheit nicht einmalig, sondern progressiv und zyklisch wiederkehrend. Da die Menschheit sich ständig fortentwickelt, muss die Religion eine Erneuerung erfahren, um der Situation entsprechend göttliche Führung leisten zu können. Dies geschieht, indem Gott der Menschheit in bestimmten Zeiträumen göttliche Offenbarer (Manifestation Gottes) schickt. Folglich sind die großen Religionen allesamt göttliche Stiftungen, die seine Botschaft in jeweils abgewandelter äußerer Form wiedergeben.[54] Nach dem Glauben der Bahai brachte Bahāʾullāh die jüngste dieser göttlichen Offenbarungen, aber nicht die letzte. Nach ihm werden im Abstand von etwa tausend Jahren weitere Offenbarer erwartet. Nach dem Glauben der Bahai wurde Bahāʾullāh von allen großen Religionen verheißen und verkörpert den Beginn eines neuen Abschnitts in der Entwicklung der Menschheit, der schließlich in einen weltlichen und geistigen Frieden münden werde.[55] Seine Gebote sollen die Grundlage für eine solche Gesellschaft bilden und dazu führen, dass „dem Körper dieser Welt eine lebendige Seele geschenkt wird und dieses zarte Kind, die Menschheit, zur Stufe der Reife gelangt“.[56]

Ethische Grundsätze

Im Jahr 1912 hob ʿAbdul-Baha' in seinen Ansprachen in Paris zwölf ethische Grundsätze aus den Lehren Bahāʾullāhs besonders hervor. Diese zentralen Lehrsätze der Bahai dominierten bis in die 1980er Jahre die Rezeption der Religion im Westen, die vor allem als humanitäre Friedensbewegung wahrgenommen wurde. Die spirituellen und philosophischen Lehren Bahāʾullāhs erfuhren erst später ein größeres Interesse.

Glaubenspraxis

Die Bahai-Religion schreibt kaum Riten vor, individueller Gestaltungsfreiraum ist gegeben und Inkulturation wird begrüßt. Adressat fast aller Gebote ist das Individuum, nicht die Gemeinde. Einen unmittelbar erlösenden oder heilsbringenden Charakter haben die Riten nicht. Was zählt, ist die geistige Grundhaltung und nicht die äußere Form. Eine Etablierung kultischer Traditionen jenseits der von Bahāʾullāh vorgeschriebenen Riten wird aufgrund der Gefahr der „Verkrustung der Religion“ abgelehnt.[57]

Der Bahai-Tempel ist die vorgeschriebene Andachtsstätte der Bahai: ein neunseitiger Kuppelbau mit neun Eingängen. Der Tempel soll idealerweise von Gärten und sozialen Einrichtungen umgeben sein. Die Gottesdienste sind reine Andachten ohne Liturgie oder Predigt. Neben den heiligen Schriften des Bab und Bahāʾullāhs werden Schriften aus allen Weltreligionen vorgetragen. Als musikalisches Element dienen gesungene Rezitationen und Gebete, Soloimprovisationen sowie Chorgesang. Musikinstrumente sind nicht vorgesehen, da die Tempel allein dem Wort Gottes und der menschlichen Stimme vorbehalten sind.[57]

Eine zentrale Bedeutung haben die Fastenzeit und das Gebet, insbesondere die Pflichtgebete, die in drei unterschiedlichen Längen und Formen zur Auswahl stehen.[58] Gefastet wird an 19 Tagen im Jahr (dem letzten Monat des Bahai-Kalenders). Fasten bedeutet für die Bahai völlige Enthaltung von Speise und Trank zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Vom Fasten ausgenommen sind Reisende und alle, die aus gesundheitlichen Gründen nicht fasten sollten. Weitere wichtige Gebote Bahāʾullāhs sind das tägliche Lesen in den Heiligen Schriften sowie die tägliche 95malige Rezitation des Größten Namens.[57]

Bahāʾullāh verbietet den Bahai im Kitab-i-Aqdas, Dinge zu konsumieren, welche sie ihres Verstandes berauben, es sei denn, es ist medizinisch notwendig.[59] Wie an anderer Stelle erläutert wird, sind damit auch Glücksspiel, alkoholische Getränke und Drogen gemeint.[60]

Die Heiratszeremonie, welche als Form nur eine einfache Trauformel kennt,[61] ist nur zwischen Frau und Mann möglich[62] und erfordert die Zustimmung aller noch lebenden Elternteile, was vor allem die Einheit innerhalb der Familie stärken soll.[63] Sexuelle Beziehungen außerhalb der Ehe werden abgelehnt.[64]

Die Bahai respektieren die Gesetze ihres jeweiligen Landes,[65] enthalten sich jedoch der Parteipolitik.[66] Engagement in Jugendgruppen, Friedensbewegungen, interreligiösen Initiativen und Umweltschutzbewegungen und dergleichen außerhalb der Bahai-Gemeinde, sofern parteipolitisch neutral, wird ausdrücklich gefördert.

Gemeinde

Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, des höchsten Gremiums der Bahai, in Haifa, Israel
Symbole verschiedener Religionen auf einem Pfeiler des Bahai-Tempels in Wilmette, Illinois, Vereinigte Staaten, zeigen die Offenheit der Bahai gegenüber den Anhängern anderer Religionsgemeinschaften.

Die wichtigsten Festtage der Bahai-Gemeinde sind Naw-Ruz (Neujahrsfest am 21. März), Ridvan (die Verkündigung Bahāʾullāhs vom 21. April bis zum 2. Mai), die Verkündigung des Bab und Geburtstag ʿAbdul-Baha's (am 23. Mai), das Hinscheiden Bahāʾullāhs (am 29. Mai), der Märtyrertod des Bab (am 9. Juli), der Geburtstag des Bab (am 20. Oktober) und der Geburtstag Bahāʾullāhs (am 12. November).[67]

Die örtliche Gemeinde trifft sich alle 19 Tage zu ihrer monatlichen Versammlung, welche von den Bahai Neunzehntagefest genannt wird. Der Bahai-Kalender teilt das Jahr in 19 mal 19 Tage ein. Das Neunzehntagefest markiert den Monatsbeginn. Das Fest besteht aus drei Teilen: einem besinnlichen Andachtsteil, bei welchem aus den heiligen Schriften gelesen wird, einem Beratungsteil, bei welchem die Gemeinde über ihre Tätigkeiten berät, und einem geselligen Teil, welcher mit einem Festmahl einhergeht.[51][68]

Mancherorts werden öffentliche Andachten veranstaltet, welche gemeinsam mit den Anhängern anderer Religionsgemeinschaften gestaltet werden. Bei Gebeten der Weltreligionen rezitieren und singen die Repräsentanten der Religionen nacheinander Gebete ihrer heiligen Schriften. Als verbindendes Element dient die Musik. Weitere Veranstaltungen der Bahai sind u. a. Gebetsversammlungen, Lesungen aus religiösen Schriften, Studienkurse, Kinderklassen, Vorträge oder Tagungen.

Einen Klerus gibt es nicht. Jeder offiziell erklärte Bahai kann ab dem 21. Lebensjahr grundsätzlich jedes Amt bekleiden. Bei Verstoß gegen eine administrative Regel oder bei offensichtlichem Verstoß gegen zentrale Glaubensgebote in der Öffentlichkeit können allerdings die administrativen Rechte zeitlich begrenzt entzogen werden. Das bedeutet, dass man in dieser Zeit von der Teilnahme im Neunzehntagefest ausgeschlossen ist und sein aktives und passives Wahlrecht in der Gemeinde verliert. Spaltungsversuche und massive interne Angriffe, die das Gemeindeleben ernsthaft gefährden würden, können durch das internationale Haus der Gerechtigkeit als Bundesbruch festgestellt werden. Folge sind der vollständige Ausschluss aus der Gemeinde und der Abbruch aller Kontakte zum Bundesbrecher. Fälle von Bundesbruch gab es in Europa sehr selten.

Die Struktur der Gemeindeordnung unterteilt sich in zwei Bereiche: In einen gewählten und in einen ernannten Zweig. Die gesamte Ordnung basiert auf dem Beratungsprinzip und der freien, geheimen und unabhängigen Wahl.[69]

Entscheidungsträger sind die gewählten Gremien mit neun Mitgliedern, welche die Aktivitäten der Gemeinde leiten und koordinieren.[70] Der ernannte Zweig besteht aus verschiedenen Stufen von Beratern, welche von den gewählten Gremien ernannt werden, diese haben keine Entscheidungsgewalt.[69]

Die örtlichen Geistigen Räte werden einmal im Jahr durch die ganze Gemeinde gewählt. Jedes Land ist in bestimmte Wahleinheiten eingeteilt, wo Delegierte gewählt werden, die ihrerseits bei einer jährlichen Tagung die Geistigen Räte auf nationaler Ebene wählen. Der internationale Rat, das Universale Haus der Gerechtigkeit in Haifa, wird alle fünf Jahre durch die männlichen und weiblichen Mitglieder aller nationalen Räte aus der Gesamtheit aller männlichen Gläubigen gewählt.

Sowohl die Wahl der Gremien als auch das Prinzip der Beratung sind für die Bahai ein Ideal. Eine Bahai-Wahl ist ein Akt demokratischer Willensbildung; sie ist allgemein, frei, gleich und geheim, enthält aber auch einen spirituellen Charakter. Qualität des Charakters wird als wichtiger angesehen als intellektuelle Qualifikation. Dem Alter, Geschlecht oder gesellschaftlichen Stand soll keine Bedeutung zugemessen werden. Interessenvertretung, Empfehlungen, Kandidaten, Parteien und Wahlkampf sind untersagt.[69]

Das Beratungsprinzip soll sicherstellen, dass die Erfahrung und das Wissen aller für die gemeinsame Willensbildung nutzbar wird. Freie und uneingeschränkte Meinungsäußerung sind dabei unerlässlich. „Erst wenn die Meinungen aufeinanderprallen“, so ʿAbdul-Baha', „kann der Funke der Wahrheit sprühen.“ Bei Entscheidungen wird nicht publiziert, welches Mitglied wie gestimmt hat. Parteibildung und Lobbyarbeit sollen durch lösungsorientierte Arbeit ersetzt werden. Voraussetzung für diese Form der Entscheidungsfindung ist, dass alle Ratsmitglieder als gleichberechtigt betrachtet werden. Meinungsbeiträge für eine Beratung werden nicht als persönliches „Eigentum“ betrachtet, sondern werden in dem Moment, in welchem sie in die Diskussion eingebracht werden, zum Gemeingut, über das alle gemeinsam befinden. Entscheidungsgrundlage ist die Heilige Schrift, die durch den Rat – je nach Beratungsgegenstand – stets neu anzuwenden ist. Jede Beratung im Geistigen Rat wird mit Gebeten begonnen.

Die Gemeinde finanziert sich über freiwillige und anonyme Spenden, die ausschließlich von Bahai angenommen werden.[71]

Eine Regel der Bahai in den Vereinigten Staaten, welche einige intellektuelle Bahai als interne Zensur kritisieren, ist, dass dort schriftliche Arbeiten über den Bahai-Glauben vor der Publikation einer internen Prüfung unterzogen werden. Diese Praxis, die noch aus der Zeit Shoghi Effendis stammt, wird heute kontrovers diskutiert.[72]

Beziehung zu anderen Religionen

Die Beziehung der Bahai zu anderen Religionen ist geprägt von der Aufforderung ihres Religionsstifters: „Verkehret mit allen Religionen in Herzlichkeit und Eintracht, auf daß sie Gottes süße Düfte von euch einatmen. Hütet euch, daß euch im Umgang mit den Menschen nicht die Hitze törichter Unwissenheit übermanne.“[73] Konflikte aus religiösen Gründen werden abgelehnt, denn das Ziel von Religion ist es, „das Wohl des Menschengeschlechts zu sichern, seine Einheit zu fördern und den Geist der Liebe und Verbundenheit unter den Menschen zu pflegen“,[74] und sie soll „nicht zur Quelle der Uneinigkeit und der Zwietracht, des Hasses und der Feindschaft werden“.[74]

Zu anderen Religionen besteht vonseiten der Bahai nicht nur aufgrund dieser Gebote ein gutes Verhältnis, sondern auch weil sie in Gott den „Herrn aller Religionen“[75][76] sehen. So gelten etwa Adam, Abraham, Moses, Zarathustra, Krishna, Siddhartha Gautama, Jesus Christus, Mohammed, der Bab und Bahāʾullāh als Manifestationen Gottes.[77]

Gemäß dem Gebot Bahāʾullāhs „Verkehret mit den Anhängern aller Religionen im Geiste des Wohlwollens und der Brüderlichkeit“[78] wirken Bahai beim interreligiösen und interkulturellen Dialog mit.[79] Für Aufsehen sorgte im Jahr 2007 das Veto des damaligen Vorsitzenden des Islamischen Zentrums Hamburg, Ajatollah Ghaemmaghami, gegen die Teilnahme der Bahai am interreligiösen Dialog in Hamburg mit der Begründung, dass die Teilnahme der Bahai „eine Anerkennung der Bahai als Religion bedeuten würde“. Die Bahai sahen in diesem Affront einen Zusammenhang mit der Verfolgung der Bahai im Iran.[80] Im November 2008 gaben die Vertreter der Schura Hamburg nach und erklärten sich mit der Abschaffung des Vetorechts einverstanden. Seitdem nehmen die Bahai am interreligiösen Dialog in Hamburg teil.[81]

Verfolgung

Hauptartikel: Verfolgung der Bahai
Geschändeter Bahai-Friedhof in Yazd, Iran

Die Verfolgungsgeschichte der Bahai in ihrem Ursprungsland Iran beginnt mit den Anfängen ihrer Religion. Bereits 1849/50 wurden in einem Religiozid zahlreiche Anhänger des Bab massakriert, einige Quellen sprechen von über 20.000.[82] Der Bab selbst wurde 1850 öffentlich hingerichtet. Der Religionsstifter Bahāʾullāh war bis zu seinem Lebensende im heutigen Israel ein Verbannter und Gefangener. Theologisch betrachtet gelten Bahai im orthodoxen Islam als Abgefallene. Ihre Religion wurzelt im schiitischen Islam, hat sich aber von ihm gelöst. Die Bahai betrachten Mohammed, entgegen der Auffassung des islamischen Klerus, nicht als den letzten Propheten.[83] Im Gegensatz zu Christen, Juden und Zoroastriern sind die Bahai im Iran nicht als geschützte religiöse Minderheit anerkannt. Damit werden Repressionen legitimiert und legalisiert.[84] Im Kampf um Einfluss und Macht innerhalb des Iran dienten und dienen die Bahai, zu Erzfeinden des Schiitentums und des Nationalstolzes stilisiert, immer wieder als Sündenböcke, die instrumentalisiert werden, um die emotionale Unterstützung der Massen zu gewinnen.[85][86] In der iranischen Öffentlichkeit wird die Verfolgung mit angeblicher „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ begründet.[87] Dabei stellen die Bahai im Iran eine Religionsgemeinschaft dar, die sich gemäß den Lehren ihres Glaubens nicht in die iranische Politik einmischt und das Prinzip der Gewaltlosigkeit praktiziert.[88]

Seit der Islamischen Revolution hat sich die Situation der Bahai im Iran wieder verschlechtert. Seit 1981 wurde den Bahai bis heute die Aufnahme in Bildungseinrichtungen verweigert, Angestellten im öffentlichen Dienst ohne Sozialversicherung und Rente gekündigt, Gehälter und Ausbildungskosten mussten unter Androhung von Gefängnis zurückgezahlt werden. Bahai-Eigentum wurde enteignet, Geschäftsverkehr mit Bahai-Angehörigen verboten, Läden und Geschäfte geschlossen, Geschäfts- und Privatkonten gesperrt. Immer wieder kam es zu Pogromen: Geschäfte, Büros und Fabriken wurden geplündert, Vieh abgeschlachtet, die Ernte enteignet oder gestohlen. Wohnhäuser wurden überfallen und in Brand gesteckt, die Bewohner massakriert, lebendig verbrannt oder gewaltsam gezwungen, zum Islam zu konvertieren.[89] Bis 1985 war praktisch die gesamte gewählte Führung der Bahai durch 210 Hinrichtungen ausgelöscht.[82] Vermutlich mindestens 10.000 Gläubige sind ins Exil geflohen.[90]

In den 1990er Jahren entspannte sich die Menschenrechtssituation etwas. Die iranische Führung nahm zwar Abstand von der blutigen Verfolgung, verwehrte den Bahai aber weiterhin zentrale Menschen- und Bürgerrechte.

Seit dem Amtsantritt des Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad werden alle Bahai wieder systematisch vom iranischen Geheimdienst überwacht.[91] Die Internationale Bahai-Gemeinde meldete eine deutliche Zunahme an willkürlichen Inhaftierungen, horrende Kautionszahlungen, Folter, Beschlagnahmungen, Schikanen und Drangsalierungen von Kindern und Jugendlichen.[92] Übergriffe auf Bahai, welche unbestraft bleiben, werden durch gezielte Hetzkampagnen geschürt.[93] Im Jahr 2004 wurden mehrere mit der frühen Bahai-Geschichte im Iran verbundene heilige Stätten, darunter das Geburtshaus Bahāʾullāhs, zerstört.[94] Am 9. September 2008 verabschiedete das iranische Parlament ein Gesetz, welches die Abkehr vom Islam unter Androhung der Todesstrafe verbietet, das aber vom Wächterrat vorerst nicht ratifiziert wurde.[95] Mitte 2010 wurden sieben im Mai 2008 vom iranischen Geheimdienst inhaftierte Bahai zu jeweils 20 Jahren Gefängnis verurteilt.[96] Sie wurden u. a. der Spionage für Israel und der Propaganda gegen das islamische System beschuldigt – Anklagepunkte, die das vierköpfige Verteidigerteam[97] von Shirin Ebadi zurückwies. Eine spätere Entscheidung der Berufungsinstanz, die Haftstrafe auf zehn Jahre zu halbieren, wurde auf Betreiben des iranischen Generalstaatsanwalts wieder rückgängig gemacht. Der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik im Auswärtigen Amt, Markus Löning, wies im April 2011 darauf hin, dass diese im Verborgenen gefallene Entscheidung zeige, dass „Iran nicht bereit ist, Transparenz herzustellen und grundlegende rechtsstaatliche Prinzipien zu respektieren“. Die iranische Führung rief er dazu auf, das Menschenrecht auf Religionsfreiheit zu gewährleisten, die Urteile offenzulegen, die Schuldsprüche aufzuheben und die Inhaftierten freizulassen.[98]

Rezeption im deutschsprachigen Raum

In der religionswissenschaftlichen Forschung wird das Bahaitum als abrahamitischer Monotheismus eigener Prägung und als eigenständige und einzige funktional differenzierte Universalreligion betrachtet.[99]

In der älteren Forschung sah dieses Bild teilweise noch anders aus, da die frühen Darstellungen über das Bahaitum im deutschsprachigen Raum überwiegend von christlichen Apologeten verfasst wurden.[100] Zu den gängigsten Fehleinschätzungen zählte die Einordnung als „islamische Sekte“, die darauf zurückzuführen ist, dass das Bahaitum in einem islamischen Kulturraum entstand. Dies wurde durch den unkritischen, unwissenschaftlichen und zum Teil apologetischen Gebrauch des Wortes Sekte begünstigt. Verkannt wurde, dass sich das Bahaitum auf eigene heilige Texte stützt, einen eigenen universalen Anspruch hat und das islamische Religionsgesetz bereits 1848 aufgehoben wurde.[100] In den Jahren der Sektendebatte in Deutschland (etwa ab 1990) trug auch eine Publikation[101] der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen zeitweilig dazu bei, dass der deutschen Bahai-Gemeinde ein Sektenimage anhaftete. Dem trat die Bahai-Gemeinde mit der Veröffentlichung einer umfassenden Erwiderung[102] entgegen, womit eine sachgerechte Gesprächsbasis wiederhergestellt wurde.[103]

Maßgeblich für die neuere Forschung im deutschen Sprachraum sind vor allem das Handbuch Bahāʾī[104] des Bonner Religionswissenschaftlers Manfred Hutter und sein Beitrag zur Vorlesungsreihe „Weltreligionen: Verstehen. Verständigung. Verantwortung“[105] der 10. Johannes-Gutenberg-Stiftungsprofessur an der Universität Mainz, ferner eine umfassende Einleitung[106] zu Bahāʾullāhs Brief an den Sohn des Wolfes in der kommentierten Übersetzung des Frankfurter Orientalisten Armin Eschraghi.

Siehe auch

Literatur

Grundwissen

Selbstdarstellungen

Einführungen und Monographien

  •  Manfred Hutter: Handbuch Bahā’ī. Geschichte – Theologie – Gesellschaftsbezug. Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-019421-2 (Inhaltsverzeichnis, Verlagsmeldung).
  •  Manfred Hutter: Heilige Schriften der Bahā’ī. In: Heilige Schriften. Eine Einführung. Verlag der Weltreligionen, Frankfurt am Main, Leipzig 2008, ISBN 978-3-458-72007-2, S. 364–381.
  •  Manfred Hutter: Die Bahā’ī-Religion im globalen Kontext. Ihre Lehre über die fortschreitende Offenbarung als Grundlage für ethisch-soziales Engagement in einer Welt vielfältiger Kulturen. In: Weltreligionen: Verstehen. Verständigung. Verantwortung. Verlag der Weltreligionen, Frankfurt am Main, Leipzig 2009, ISBN 978-3-458-71025-7, S. 205–228.
  •  Armin Eschraghi: Einleitung. Das Leben Baha’ullahs – Die heiligen Schriften der Bahai – Zentrale Lehraussagen. In: Baha’ullah, Brief an den Sohn des Wolfes (Lauḥ-i Ibn-i Dhi’b). Verlag der Weltreligionen, Berlin 2010, ISBN 978-3-458-70029-6, S. 145–353.
  •  Ulrike Elsdörfer: Globale Religionen. Ein Lesebuch zum interreligiösen Gespräch: Bahá’i, Christentum, Islam. Ulrike Helmer Verlag, Königstein 2008, ISBN 978-3-89741-261-3, S. 15–68.
  •  Peter Smith: An Introduction to the Baha’i Faith. Cambridge University Press, New York, Cambridge 2008, ISBN 978-0-521-68107-0.

Artikel

  •  Fereydun Vahman: Baha’ismus. In: Theologische Realenzyklopädie. 5, Walter de Gruyter, Berlin, New York 1980, ISBN 3-11-007739-6, S. 115–132.
  •  Manfred Hutter: Bahā’īs. In: Encyclopedia of Religion. 2., völlig neu erstellte Auflage. 2, Macmillan Reference USA, Thomson Gale, New York, u. a. 2005, ISBN 0-02-865735-7, S. 737–740.
  •  John Walbridge: Baha’i Faith. In: Encyclopaedia of Islam and the Muslim World. 1, Macmillan Reference USA, Thomson Gale, New York, u. a. 2004, ISBN 0-02-865604-0, S. 100–101.
  •  Juan Ricardo I. Cole: Baha’i. In: Encyclopedia of modern Asia. 1, Charles Scribner’s Sons, Thomson Gale, New York, u. a. 2002, ISBN 0-684-31242-5, S. 217–220.
  •  Todd Lawson: Bahā’ī. In: The Oxford Encyclopedia of the Modern Islamic World. 1, Oxford University Press, New York, Oxford 1995, ISBN 0-19-509612-6, S. 177–182.
  •  Robert Stockman: Bahá’í Faith. In: Worldmark Encyclopedia of Religious Practices. 1, Thomson Gale, Detroit, u. a. 2006, ISBN 0-7876-6612-2, S. 23–45.
  •  Ulrike Elsdörfer: Menschenbilder Menschenrechte. Kontroversen in Bahá'i, Christentum und Islam. Ulrike Helmer Verlag, Sulzbach 2009, ISBN 978-3-89741-291-0, S. 95–103, 111–133.

Nachschlagewerke

  •  Peter Smith: A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith. Oneworld Publications, Oxford 2008, ISBN 978-1-85168-184-6.
  •  Hugh C. Adamson: Historical Dictionary of the Bahá’í Faith. Scarecrow Press, Lanham (Maryland) 2007, ISBN 978-0-8108-5096-5.
  •  Wendi Momen: A Basic Bahá’í Dictionary. George Ronald Press, Oxford 1989, ISBN 0853982317.

Theologische Werke

  •  Babak Farrokhzad: Der Fluss der Wahrheit. Endzeiterwartungen und Wahrheitsbeweise des Christentums und des Islam in Bahá’u’llás Kitáb-i-Íqán. Studien zum Bahá’ítum. Band 4, Bahá’í-Verlag, Hofheim 2004, ISBN 3-87037-409-8.
  •  Udo Schaefer: Heilsgeschichte und Paradigmenwechsel. Zwei Beiträge zur Bahá’í-Theologie (= Studien zum Bahá’ítum. 1). 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2002, ISBN 3-87037-389-X.
  •  Nader Saiedi: Logos and Civilization. Spirit, History and Order in the Writings of Bahá’u’lláh. University Press of Maryland, Bethesda 2000, ISBN 1-883053-63-3.
  •  Moojan Momen: Relativism, A Theological and Cognitive Basis for Bahá’í. Ideas about God and the Spiritual World (= Lights of ‘Irfán. 12). 2011, S. 367–399 (irfancolloquia.org).

Geschichte

Gemeindeordnung

  •  Tajan Tober: Ein neues Ius Divinum? Zur Theologie des Rechts der Bahá’í (= Schriften zum Staatskirchenrecht. 40). Peter Lang, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-631-56235-2.
  •  Emanuel V. Towfigh: Die rechtliche Verfassung von Religionsgemeinschaften. Eine Untersuchung am Beispiel der Bahai (= Ius Ecclesiasticum. Beiträge zum evangelischen Kirchenrecht und zum Staatskirchenrecht. 80). Mohr Siebeck, Tübingen 2006, ISBN 3-16-148847-4 (Voransicht, books.google.de).
  •  Udo Schaefer: Grundlagen der Gemeindeordnung der Bahá’í (= Studien zum Bahá’ítum. 3). Bahá’í-Verlag, Hofheim 2003, ISBN 3-87037-404-7.

Studien zum Bahaitum

  •  Karen Reitz-Koncebovski: Edelsteine ans Licht bringen. Beitrag zur Pädagogik. In: Studien zum Bahá’ítum. 7, Bahá’í-Verlag, Hofheim 2006, ISBN 3-87037-448-9.
  •  Stephan Anis Towfigh: Das Bahá’ítum und die Medizin. Ein medizinhistorischer Beitrag zum Verhältnis von Religion und Medizin. In: Medizingeschichte im Kontext. 12, Peter Lang, Frankfurt am Main, u. a. 2006, ISBN 3-631-56233-0.

Periodika

  •  Schriftenreihe der Gesellschaft für Bahá’í-Studien. Bahá’í-Verlag, Hofheim (2003–2006).
  •  Zeitschrift für Bahá’í-Studien. Bahá’í-Verlag, Hofheim, ISSN 1865-5955 (2007–2012).
  •  The Journal of Bahá’í Studies. (ab 1988, Inhaltsübersicht und Onlineartikel, bahai-studies.ca).
  •  Bahá’í Studies Review. (ab 1991, Inhaltsübersicht, intellectbooks.co.uk).
  •  Online Journal of Bahá’í Studies. (2007–2008, Inhaltsübersicht und alle Artikel Online, oj.bahaistudies.net).
  •  Beiträge des ‘Irfán-Kolloquiums. ‘Irfán-Studien zum Bahá’í-Schrifttum. Bahá’í-Verlag, Hofheim (ab 2004).
  •  Lights of ‘Irfán. Papers Presented at the ‘Irfán Colloquia and Seminars. Bahá’í Distribution Service, Wilmette (ab 2000).

Weblinks

Portal
Portal
 Wikipedia:Portal: Bahai – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Bahai
Commons: Bahá'í Faith - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Bahá’i Holy Places in Haifa and the Western Galilee. Abgerufen am 29. Mai 2012.
  2. In der aktuellen Fachliteratur findet sich neben Bahaitum auch der Begriff Bahāʾī-Religion, insbesondere dort, wo zwischen dem Bahaitum als übergeordnetem kulturellen Phänomen und der Religion der Bahai als Teil davon differenziert wird (analog zu Judentum und Jüdische Religion); der Duden kennt auch noch den veralteten Begriff Bahaismus; arab. البهائية‎ al-bahā'iyya, eng. Bahá’í Faith, Bahaism.
  3. Ausnahmen sind der Vatikan und (vermutlich) Nordkorea. Siehe  Peter Smith: An Introduction to the Baha’i Faith. Cambridge University Press, Cambridge 2008, S. 95.
  4.  Classification of religions: Conclusion. In: Encyclopedia Britannica. (https://www.britannica.com/topic/classification-of-religions/Conclusion).
  5. Deutsche Schreibweise nach Duden, persisch بهائی‎ bahāʾī, Vorlage:Ba, zu deutsch: von Baha, Baha zugehörend, wobei Baha für den religiösen Titel des Religionsstifters steht und zu deutsch Herrlichkeit bedeutet.
  6.  Christopher Buck: Islam and Minorities: The Case of the Bahá’ís. In: Studies in Contemporary Islam. 5, Nr. 1–2, 2003, S. 83–106 (christopherbuck.com).
  7. Siehe etwa  Armin Eschraghi: Der Anspruch des Bab in seinen frühen Schriften. In: Beiträge des Irfan-Kolloquiums 2004. Hofheim 2005, ISBN 3-87037-437-3, S. 47–81.
  8.  Todd Lawson: The Terms ‘Remembrance’ and ‘Gate’ in the Bab’s Commentary of the Sura of Joseph. In: Studies in the Babi and Baha’i Religions. 5, Los Angeles 1988, S. 1 ff.
  9. Siehe  Abbas Amanat: Resurrection and Renewal. The Making of the Babi Movement in Iran, 1844-1850. Cornell University Press, Ithaca / London 1989, ISBN 0-8014-2098-9.
  10. Stichwort in Encyclopædia Iranica (Memento vom 30. Dezember 2008 im Internet Archive)
  11.  Abbas Amanat: Qurrat al-'Ayn: The Remover of the Veil. In: Resurrection and Renewal. The Making of the Babi Movement in Iran, 1844–1850. (Kap. 7).
  12.  Manfred Hutter: Die Weltreligionen. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-50865-3, S. 106.
  13.  Gunnar Heinsohn: Lexikon der Völkermorde. Rowohlt, 1998, ISBN 3-499-22338-4, S. 87.
  14. Theologische Realenzyklopädie, Band 5, Stichwort Baha’ismus, S. 117; zum Ganzen:  Nicola Towfigh: Einige Aspekte der Babi- und Baha’i-Geschichte. In: Desinformation als Methode. Die Bahāʾīsmus-Monographie des F. Ficicchia (= Religionswissenschaftliche Texte und Studien). Georg Olms Verlag, Hildesheim 1995, ISBN 3-487-10041-X, S. 478 ff, 503 ff.
  15.  Kent Beveridge: Frühe Begegnungen Mitteleuropas mit der Baha’i-Geschichte (= Schriftenreihe der Gesellschaft für Bahá’í-Studien). Hofheim 1995, ISBN 3-87037-311-3, S. 9 f.
  16.  Alessandro Bausani: Stichwort Bahā Allāh. In: Encyclopaedia of Islam. 1, Brill, Leyden / London 1960, S. 911.
  17.  Manfred Hutter: Heilige Schriften der Baha’i. In: Heilige Schriften, Eine Einführung. S. 261 f.
  18. Artikel Bahāʾ-Allāh (Memento vom 30. Dezember 2008 im Internet Archive) In: Encyclopædia Iranica. S. 426 der gedruckten Ausgabe (Band 3); siehe insbesondere  Baha’u’llah: Súratu’l-Mulúk und die Súratu’l-Haykal. In: Anspruch und Verkündigung. Sendbriefe aus Edirne und ’Akká. Hofheim 2007, ISBN 978-3-87037-419-8.
  19.  Paula Hartz: Baha’i Faith. World Religion Series. Zweite Auflage. Facts On File, New York 2006, ISBN 0-8160-6608-6, S. 44.
  20. Zum Ganzen:  Stephan A. Towfigh, Wafa Enayati: Die Baha’i-Religion. Ein Überblick. München 2005, ISBN 3-7892-8163-8, S. 43.; vgl.  Udo Schaefer, et al.: Desinformation als Methode. Die Bahāʾīsmus-Monographie des F. Ficicchia (= Religionswissenschaftliche Texte und Studien). Georg Olms Verlag, Hildesheim 1995, ISBN 3-487-10041-X, S. 492 ff, 534 ff.
  21.  Monika Gronke: Geschichte Irans. Von der Islamisierung bis zur Gegenwart. Zweite Auflage. Beck, München 2006, ISBN 3-406-48021-7, S. 94 f.
  22.  Manfred Hutter: Heilige Schriften der Baha’i. In: Heilige Schriften, Eine Einführung. S. 264 ff.; siehe auch Artikel Kitab-i-Aqdas
  23. vgl. Bahāʾullāh, Kitab-i-Ahd, in Botschaften aus Akka, Hofheim 1982; siehe auch  Manfred Hutter: Heilige Schriften der Baha’i. In: Heilige Schriften, Eine Einführung. S. 266 f.
  24. Seine Ansprachen auf diesen Reisen sind in mehreren Büchern gesammelt, vgl. Artikel ʿAbdul-Baha'
  25.  Stichwort Expansion. In: A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith. Oxford 2000, ISBN 1-85168-184-1.
  26.  Manfred Hutter: Heilige Schriften der Baha’i. In: Heilige Schriften, Eine Einführung. S. 268 f.
  27. Bahá’í International Community: The Bahá’í International Community and the United Nations
  28. Bahá’í International Community: Advancement of Women (Memento vom 9. August 2007 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis)
  29. Bahá’í International Community: Bahá’í Development Projects: A Global Process of Learning
  30. Ministry of the Custodians Absatz 13
  31.  Manfred Hutter: Die Bahá’í. Geschichte und Lehre einer nachislamischen Weltreligion. In: Religion in der Gegenwart. Religionswissenschaftliche Einführung. 2, Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e.V., Marburg 2006, ISBN 3-9802994-5-7, S. 30.
  32. 32,0 32,1  The World Almanac and Book of Facts. World Almanac Books, New York 2008, ISBN 1-60057-072-0, S. 711.
  33.  The World Fact Book 2009. (Vorlage:CIA-Factbook). 0,12 % von 6,790 Milliarden Menschen Weltbevölkerung.
  34. 34,0 34,1  The Bahá’í World Community. 2008 (Online).
  35.  Welcome to the Official Website of the Bahá’ís of India. 2008 (Online).
  36.  The World Almanac and Book of Facts. World Almanac Books, New York 2008, ISBN 1-60057-072-0, S. 710.
  37. Der Nationale Geistige Rat der Bahá’í in den USA, der nur die Mitglieder seiner eigenen Gemeinde zählt, gibt 175.000 an: Statistik des Nationalen Geistigen Rats der Bahá’í in den USA von 2014
  38. Eliz Sanasarian: Religious Minorities in Iran. Cambridge 2000, S. 53
  39. Bahá´i-Gemeinde in Deutschland kann Körperschaft des öffentlichen Rechts werden Pressemitteilung des Bundesverwaltungsgerichts, 28. November 2012
  40.  Manfred Hutter: Die Weltreligionen. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-50865-3, S. 110.
  41. Theologische Realenzyklopädie, Studienausgabe Teil 1, Band. V. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1993, ISBN 3-11-013898-0, S. 122. Siehe auch:  Michael Paul Gollmer: Dein Name ist meine Heilung. Beim Sterben eines Bahai. In: Zum Paradies mögen Engel dich geleiten. Rituale zum Abschiednehmen. Schwabenverlag, Ostfildern 2007, ISBN 978-3-7966-1321-0, S. 169 f.
  42.  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Erläuterung 61
  43.  Baha’u’llah, Shoghi Effendi: Ährenlese. Eine Auswahl aus den Schriften Baha’u’llahs, zusammengestellt und ins Englische übertragen von Shoghi Effendi. 5. Auflage. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2003, ISBN 3-87037-379-2. Vers 117
  44.  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Kapitel 147
  45.  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Kapitel 34
  46.  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Erläuterung 34
  47.  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Kapitel 155
  48.  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Erläuterung 149
  49.  Shoghi Effendi: Gott geht vorüber. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2001, 8:26.
  50.  Moojan Momen: Relativism, A Theological and Cognitive Basis for Bahá’í Ideas about God and the Spiritual World. In: Lights of ‘Irfán. 12, 2011, S. 367–397.
  51. 51,0 51,1 Brockhaus Enzyklopädie, Band 3. 21. Auflage. F.A. Brockhaus, Leipzig/Mannheim 2006, ISBN 978-3-7653-4103-8, S. 125–126
  52.  ‘Abdu’l-Bahá: Ansprachen in Paris. Bahá’í-Verlag, Hofheim 1983, ISBN 3-87037-062-9. Vers 39.17
  53.  Manfred Hutter: Die Weltreligionen. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-50865-3, S. 108.
  54.  Manfred Hutter: Die Weltreligionen. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-50865-3, S. 108–110.
  55. Theologische Realenzyklopädie, Studienausgabe, Teil 1, Band V. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1993, ISBN 3-11-013898-0, S. 115
  56. Abdu’l Baha: Briefe und Botschaften 16:5
  57. 57,0 57,1 57,2 Theologische Realenzyklopädie, Studienausgabe, Teil 1, Band V. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1993, ISBN 3-11-013898-0, S 126.
  58. Zur Wahl stehen das lange Pflichtgebet (einmal in 24 Stunden), das mittlere Pflichtgebet (zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, zwischen Mittag und Sonnenuntergang und zwischen Sonnenuntergang und zwei Stunden danach) und das kurze Pflichtgebet (zwischen Mittag und Sonnenuntergang).
  59.  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Kapitel 119
  60.  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Erläuterung 144
  61.  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Fragen & Antworten 3
  62.  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Kapitel 63
  63.  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Kapitel 65
  64.  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Kapitel 19;  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Erläuterungen 134
  65.  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Inhaltsübersicht D,1,m
  66.  Shoghi Effendi: Das Kommen göttlicher Gerechtigkeit. Bahá’í-Verlag, Frankfurt a. M. 1969. Vers 9:6
  67. Theologische Realenzyklopädie, Studienausgabe, Teil 1, Band V. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1993, ISBN 3-11-013898-0, S. 130
  68. Theologische Realenzyklopädie, Studienausgabe, Teil 1, Band V. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1993, ISBN 3-11-013898-0, S. 129–130
  69. 69,0 69,1 69,2 Theologische Realenzyklopädie, Studienausgabe, Teil 1, Band V. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1993, ISBN 3-11-013898-0, S. 128f.
  70. Theologische Realenzyklopädie, Studienausgabe, Teil 1, Band V. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1993, ISBN 3-11-013898-0, S. 128–129
  71. Bahai.de (Memento vom 29. März 2015 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis): Häufig gestellte Fragen Wie finanzieren sich die Bahá’í?
  72. Barney Leith: Baha’i Review – Should the “red flag” law be repealed?
  73.  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Kapitel 144
  74. 74,0 74,1  Baha’u’llah, Shoghi Effendi: Ährenlese. Eine Auswahl aus den Schriften Baha’u’llahs, zusammengestellt und ins Englische übertragen von Shoghi Effendi. 5. Auflage. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2003, ISBN 3-87037-379-2. Vers 110
  75.  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Kapitel 31
  76.  Baha’u’llah: Kitab-i-Aqdas. Das heiligste Buch. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2000, ISBN 3-87037-379-2. Kapitel 36
  77.  Peter Smith: Art. Manifestations of God. in:  Peter Smith: A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith. Oneworld-Publications, Oxford 1999, ISBN 978-1-85168-184-6, S. 231.
  78.  Baha’u’llah: Ährenlese. Bahá’í-Verlag, Hofheim 2003, ISBN 3-87037-406-3. Vers 43:6
  79. Interreligiöser Dialog (Memento vom 16. April 2016 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis) bahai.de
  80. Interreligiöser Dialog – Hamburger Schiiten grenzen Bahai aus
  81. Der liberale Ayatollah taz.de, 10.  April  2009
  82. 82,0 82,1 Gunnar Heinsohn: Lexikon der Völkermorde. Rowohlt, 1998, ISBN 3-499-22338-4, S. 87
  83. Isabel Schayani: Tödlicher Glaube. In: Der Tagesspiegel, 21. April 2008
  84. Bericht der Internationalen Liga für Menschenrechte von 1995, S. 10ff.
  85. Nikki Keddie: Roots of Revolution. An Interpretive History of Modern Iran. New Haven 1981, S. 53
  86. Mehrzad Boroujerdi: Iranian Intellectuals and the West. A Tormented Triumph of Nativism. New York 1996, S. 96
  87. vgl. Nafisa Tehrani: Die falsche Religion. taz, 17. Mai 2006
  88. Susanne Schaup: Die Erde ist nur ein Land. Der Bahai-Glaube kennt die Vision von einer geeinten Menschheit und einem Lebensstil, der niemandem Gewalt antut. In Gott und die Welt – Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt, Leitartikel vom 31. Dezember 1993
  89. vgl. Harald Vocke: Persien, du Herrliche, du Schreckliche ... In der islamischen Republik des Ayatollah Khomeini sind die Anhänger der Bahai-Religion Freiwild. Die Welt, 3. Januar 1981, Titelartikel „Geistige Welt“
  90. Vgl. Iran setzt auf den Tourismus (Memento vom 16. Juni 2007 im Internet Archive)
  91. Asma Jahangir, United Nations: Special Rapporteur on Freedom of religion or belief concerned about treatment of followers of Bahai Faith in Iran
  92. Vgl. bahai.org
  93. Philipp Wittrock: Wie die Mullahs Andersgläubige drangsalieren, Der Spiegel, 5. Juni 2006
  94. Manfred Hutter: Die Weltreligionen. C. H. Beck Wissen, München 2005, ISBN 3-406-50865-0, S. 118
  95. EU ruft zu Religionsfreiheit auf, Österreichische Katholische Presseagentur, 28. September 2008
  96. 7 Baha'is sentenced to 20 years in Iran, group says, CNN Belief, 8. August 2010
  97. vgl. Shirin Ebadi: Der Iran wird intellektuell ausbluten, Deutschlandradio Kultur, 20. Mai 2010
  98. Pressemitteilung des Auswärtigen Amtes: Menschenrechtsbeauftragter empört über Erhöhung von Haftstrafen für führende Bahá'í in Iran
  99. Vgl. etwa  Theologische Realenzyklopädie. Studienausgabe, Teil 1, Band V, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1993, ISBN 3-11-013898-0, S. 130 f.  Manfred Hutter: Die Weltreligionen. S. 105 (vgl. Literaturangaben).  Religion in Geschichte und Gegenwart. 1, Mohr Siebeck, Tübingen 1998, ISBN 3-16-146941-0, S. 1061 f.  Evangelisches Kirchenlexikon. Erster Band, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1986, ISBN 3-525-50128-5, S. 352 ff.  The Encyclopaedia of Islam. New Edition, Band I, E. J. Brill, Leiden (Niederlande) 1986, ISBN 90-04-08114-3, S. 911, 915 ff.  Metzler Lexikon Religion. 1, Verlag J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 1999, ISBN 3-476-01551-3, S. 122 ff.  The Encyclopedia of Religion. 2, Macmillan Publishing Company, New York / London 1987, ISBN 0-02-909710-X, S. 40 ff.
  100. 100,0 100,1  Theologische Realenzyklopädie. Studienausgabe, Teil 1, Band V, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1993, ISBN 3-11-013898-0, S. 130 f.
  101.  Francesco Ficicchia: Der Bahā’ismus – Weltreligion der Zukunft? Geschichte, Lehre und Organisation in kritischer Anfrage. Quell Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-7918-6009-7 (vergriffen). Viele seiner damaligen Thesen hat Ficicchia heute revidiert.
  102.  Udo Schaefer, Nicola Towfigh, Ulrich Gollmer: Desinformation als Methode. Die Bahāʾīsmus-Monographie des F. Ficicchia. In: Religionswissenschaftliche Texte und Studien. 6, Georg Olms Verlag, Hildesheim 1995, ISBN 3-487-10041-X. → Rezensionen dazu: Udo Schaefer#Literatur
  103. Ulrich Dehn in „Materialdienst der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW)“, 1/1997, S. 14–17: „Baha’i und EZW“
  104.  Manfred Hutter: Handbuch Baha’i. Geschichte – Theologie – Gesellschaftsbezug. Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-019421-2.
  105.  Weltreligionen: Verstehen. Verständigung. Verantwortung. Verlag der Weltreligionen, Frankfurt 2009.
  106.  Armin Eschraghi: Einleitung. Das Leben Baha'ullahs – Die heiligen Schriften der Bahai – Zentrale Lehraussagen. In: Baha’ullah, Brief an den Sohn des Wolfes (Lauḥ-i Ibn-i Dhi'b). Verlag der Weltreligionen, Berlin 2010, ISBN 978-3-458-70029-6, S. 145–353.


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