Vril und Nebennieren: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei::Bulwer-Lytton Vril Einband 1922 Schaerfe.jpg|mini|[[Edward Bulwer-Lytton]]: ''Vril oder eine Menschheit der Zukunft'', deutsche Übersezung von [[Günther Wachsmuth]] (1922)
[[Datei:Nebenniere.jpg|mini|Nieren und Nebennieren des Menschen]]
'''Vril''' (abgeleitet vermutlich von [[lat.]] ''virilis'' „männlich“, „kraftvoll“) ist eine geheimnisvolle [[psychophysisch]]e [[Vitalkraft]], auch '''Vril-Kraft''' genannt, die [[Edward Bulwer-Lytton]] (1803–1873) in seinem [[Wikipedia:1871|1871]] erschienen [[Wikipedia:Roman|Roman]] ''The Coming Race'' („Das kommende Geschlecht“) beschrieben hat. Bulwer-Lytton beschreibt darin das eigentümliche Geschlecht der ''Vril-Ya'', die durch einen Naturkatastrophe vom Rest der [[Menschheit]] abgeschnitten wurden und seitdem in einem unterirdischen Höhlensystem leben. Durch [[Eugenik|eugenische]] Maßnahmen sind sie allen anderen [[Rassen]] überlegen und können durch die ''Vril-Kräfte'' alle tote und lebendige [[Materie]] unmittelbar beherrschen - zu heilsamen, aber auch zu zerstörerischen Zwecken. Dem Erzähler in Bulwer-Lyttons Roman gelingt schließlich die Flucht und er warnt eindringlich vor der Gefahr, die entstünde, wenn die ''Vril-Ya'' jemals an die Oberfläche zurückkehrten. Bulwer-Lyttons Schilderungen wurden später auch im Sinne der [[Wikipedia:Nationalsozialismus|nationalsozialistsichen]] [[Rassen]]ideologie missdeutet (vgl. z.B. die sog. [[Wikipedia:Vril-Gesellschaft|Vril-Gesellschaft]]).


[[Helena Petrovna Blavatsky]] hat darauf hingewiesen, dass die ''Vril-Kraft'' tatsächlich schon von den alten [[Atlantis|Atlantiern]] benutzt wurde und nun in erneuerter Form wiedererweckt werden soll. Auch [[Rudolf Steiner]] hat sich in seinen frühen [[Theosophie|theosophisch]]-[[Anthroposophie|anthroposophischen]] Vorträgen (vgl. dazu vor allem [[GA 93]]) über die ''Vril-Kraft'' geäußert und auf ihre künftige Bedeutung für das [[Soziales Leben|soziale Leben]] und auf den Zusammenhang mit dem [[Heiliger Gral|Heiligen Gral]] hingewiesen. Diese Kraft könne künftig aber nur durch eine entsprechende [[geist]]ige Entwicklung, die die bewusste Verbindung mit der [[Christus|Christus-Kraft]] sucht, erweckt werden. Auf Wunsch Rudolf Steiners übersetzte [[Günther Wachsmuth]] 1922 Bulwers Roman ins Deutsche<ref> Guenther Wachsmuth: ''Vorwort des Übersetzers''; In: Edward Bulwer-Lytton: ''Vril oder eine Menschheit der Zukunft'', 5. Auflage, Rudolf Geering-Verlag, Dornach 2003, S. 6</ref>.
Die '''Nebenniere''' ([[latein]]isch ''Glandula adrenalis'' oder ''Glandula suprarenalis'') ist eine paarige [[Endokrine Drüse|Hormondrüse]] der [[Säugetiere]], [[Vögel]], [[Reptilien]] und [[Amphibien]]. Die Nebennieren befinden sich beim Menschen auf den oberen Polen beider [[Niere]]n, bei den nicht aufrecht stehenden Tieren dementsprechend am vorderen Nierenpol. Sie unterliegen dem [[Hormonsystem|hormonellen Regelkreislauf]] und dem [[Vegetatives Nervensystem|vegetativen Nervensystem]]. Die Nebenniere vereint funktionell zwei verschiedene Organe: Die '''Nebennierenrinde''' produziert [[Steroidhormon]]e und ist am Wasser-, Mineralstoff- und Zuckerhaushalt beteiligt. Das '''Nebennierenmark''' ist dem [[Sympathikus|sympathischen Nervensystem]] zuzurechnen und bildet [[Adrenalin]] und [[Noradrenalin]].


<div style="margin-left:20px">
== Anatomie ==
"Der Sozialismus
Eine Nebenniere wiegt beim Menschen etwa 5 bis 15 Gramm, ist circa 4&nbsp;cm lang, 4&nbsp;cm dick und ungefähr 2&nbsp;cm breit. Beim [[Pferde|Pferd]] ist sie ungefähr 8&nbsp;cm lang und 3&nbsp;cm breit. Die rechte Nebenniere des Menschen ist dreieckförmig, die linke halbmondförmig.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.organsofthebody.com/adrenal-glands/|titel= FeedBack What Is Adrenal Gland? Adrenal Gland Diseases|hrsg=OrgansOfTheBody| zugriff=2014-10-10 }}</ref>
kann nicht mehr durch unlebendige Kräfte bemeistert werden. Die
Ideen der Französischen Revolution, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
waren die letzten Ideen, die aus dem Unlebendigen flossen. Unfruchtbar,
dem Sterben geweiht ist alles dasjenige, was noch in demselben
Geleise bleibt. Denn das heute in der Welt bestehende große
Übel, das ungeheure Elend, das mit so furchtbarer Gewalt zum Ausdruck
kommt in dem, was man die soziale Frage nennt, kann nicht
mehr mit dem Unlebendigen gemeistert werden. Dazu bedarf es einer
königlichen Kunst; und diese königliche Kunst ist es, die inauguriert
worden ist in dem Symbol des Heiligen Gral.


Der Mensch muß durch diese königliche Kunst etwas in seine Hand
Die Nebennieren sind zusammen mit den Nieren von der Fettkapsel (''Capsula adiposa'') und der Nieren[[faszie]] (''Fascia renalis'') umgeben. Topografisch steht die rechte Nebenniere mit dem [[Zwerchfell]], dem rechten [[Leber]]lappen, der [[Vena cava inferior]] und der rechten Niere in Beziehung. Die linke Nebenniere liegt benachbart zur linken Niere, zur [[Bursa omentalis]] und zum [[Magen]].
bekommen, was ähnlich ist derjenigen Kraft, die in der Pflanze sproßt,
derjenigen Kraft, die der Magier verwendet, wenn er die Pflanze, die
vor ihm steht, schneller wachsen macht. In ähnlicher Weise muß von
dieser Kraft ein Teil verwendet werden zum sozialen Heil. Diese
Kraft, die beschrieben worden ist von solchen, die etwas von den
rosenkreuzerischen Geheimnissen wissen, wie zum Beispiel von Bulwer
in seinem Zukunftsroman «Vril», ist gegenwärtig aber noch in elementarem
Keimzustande. Sie wird in der Freimaurerei der Zukunft
der eigentliche Inhalt der höheren Grade sein. Die königliche Kunst
wird in der Zukunft eine soziale Kunst sein." {{Lit|{{G|093|281}}}}
</div>


== Anmerkungen ==
Die [[Arterie|arterielle]] Versorgung wird über drei Zuflüsse gewährleistet: Die ''Arteriae suprarenales superiores'' entspringen der [[Arteria phrenica inferior]], die ''Arteria suprarenalis media'' entspringt direkt der [[Aorta abdominalis]] und die ''Arteria suprarenalis inferior'' stammt aus der [[Arteria renalis]].<ref>Rothmund: ''Endokrine Chirurgie.'' 3. Auflage. Springer-Verlag, 2013, S. 391:</ref>


<references/>
Die [[Vene|venöse]] Drainage erfolgt über eine Vena centralis, die aus dem [[Hilum]] der Nebenniere austritt. Das venöse Blut der linken Nebenniere gelangt über die Vena suprarenalis sinistra in die Vena renalis und von dort in die Vena cava inferior, während das Blut der rechten Nebennierenrinde direkt über die Vena suprarenalis dextra in die Vena cava inferior gelangt.
 
== Histologischer Feinbau ==
 
Die Nebennieren sind von einer feinen [[Bindegewebe|Bindegewebskapsel]] umgeben und bestehen bei Säugetieren aus einem inneren ''Mark'' und der sie umgebenden ''Rinde''.  Beide Anteile sind [[Ontogenese|ontogenetisch]] unterschiedlicher Herkunft und bilden bei vielen [[Wirbeltiere|niederen Wirbeltieren]] räumlich getrennte Organe.<ref name="Lehrbuch Histologie 443">{{Literatur|Autor = Ulrich Welsch, Thomas Deller, Wolfgang Kummer|Titel = Lehrbuch Histologie|Verlag = Elsevier Urban&Fischer|Auflage=4.|Ort = München|Jahr = 2014|ISBN = 978-3-437-44433-3|Seiten = 443}}</ref> Bei [[Fische]]n bilden sie die zwei separaten Organe [[Interrenalorgan]] und [[Adrenalorgan]]. Bei [[Reptilien]] und [[Amphibien]] sind beide Organe aneinandergelagert, bei [[Vögel]]n die entsprechenden Gewebsanteile ineinander verwoben.
 
=== Nebennierenrinde ===
[[Datei:Histologie der Nebenniere.PNG|500px|mini|Histologischer Aufbau der Nebenniere (Schichten)]]
Die das Mark umgebende '''Nebennierenrinde''' (''Cortex glandulae suprarenalis'') ist [[mesoderm]]aler Herkunft und lässt sich in drei Schichten gliedern:
 
* ''Zona arcuata'' bzw. ''glomerulosa'': In der äußeren Zone sind die Zellen bei [[Paarhufer]]n und Mensch knäuelförmig (Zona glomerulosa, von [[Latein|lat.]] ''glomerulum'' „Knäuel“), bei anderen Säugetieren meist bogenförmig (Zona arcuata, von lat. ''arcus'' „Bogen“), angeordnet. Diese relativ kleinen Zellen bilden vorwiegend [[Aldosteron]] in Antwort auf erhöhte [[Kalium]]<nowiki>spiegel</nowiki> oder erniedrigte [[Natrium]]<nowiki>spiegel</nowiki> im Blut oder einem verminderten Blutstrom in den Nieren. Aldosteron ist Teil des [[Renin-Angiotensin-Aldosteron-System]]s und reguliert die Konzentration von Kalium und Natrium.
* ''Zona fasciculata'': Als mittlere Schicht folgt die Zona fasciculata (lat. ''fasciculus'' „Strang“) mit relativ großen Zellen. Sie sind strangartig angeordnet und reich an Lipoidgranula („Spongiozyten“). Zwischen diesen Zellsträngen liegen [[sinusoid]] erweiterte Kapillaren. Die Zellen bilden vorwiegend [[Glucocorticoide]] wie [[Cortisol]]. Unter normalen Umständen ist Cortisol die Haupt-Glucocorticoide. Die Produktion der Glukokortikoide wird über das [[Adrenocorticotropin|adrenokortikotrope Hormon]] (ACTH) aus der [[Hypophyse]] reguliert. Darüber hinaus werden geringe Mengen von [[Sexualhormone]]n, genauer [[Androgene]] wie Dehydroepiandrosteron synthetisiert.
* ''Zona reticularis'': Zum Mark hin folgt die Zona reticularis (lat. ''reticulum'' „Netz“) mit netzförmig angeordneten, kleinen Zellen. Sie bilden vorwiegend Androgene, wie beispielsweise [[Dehydroepiandrosteron]].
 
Alle Hormone der Nebennierenrinde werden aus [[Cholesterin|Cholesterol]] synthetisiert. Das Cholesterol wird über ein ''steroidogenic acute regulatory protein'' (StAR) in die innere Membran der [[Mitochondrium|Mitochondrien]] transportiert. Dort wird es durch das [[Enzym]] ''CYP11A'' in [[Pregnenolon]] umgewandelt. Pregnenolon kann entweder zu [[Progesteron]] dehydriert oder zu 17''α''-Hydroxypregnenolon hydroxyliert werden. Progesteron kann über Hydroxylierung am [[Kohlenstoff|C]]21-Atom zu [[Deoxycorticosteron]] und über zwei weitere Hydroxylierungen zu Aldosteron umgewandelt werden. Progesteron kann über Hydroxylierung am C17-Atom zu 17''α''-Hydroxyprogesteron und weiter über Deoxycortisol zu Cortisol hydroxyliert werden.
 
; Merksprüche
* Als [[Mnemotechnik|Merkspruch]] für die Schichtung der Nebennierenrinde dient die Buchstabenfolge ''G-F-R'', von außen nach innen: Zonae ''g''lomerulosa, ''f''asziculata, ''r''eticularis. Sie ist leicht zu merken, da GFR jedem Mediziner als Abkürzung für die [[glomeruläre Filtrationsrate]] ein Begriff ist.
* Analog kann die Folge ''Salt, Sugar, Sex'' für die Hauptfunktionen der in den Schichten produzierten Hormone dienen: ''Salt'' für [[Aldosteron]], ''Sugar'' für [[Cortisol]] und ''Sex'' für die [[Androgen]]e.
* Auch der [[Mnemotechnik|Merkspruch]] für die Aufgaben der Nebennierenrindenschichten „Mineralwasser mit Zucker ist sexy“ vermittelt die Funktionen der Hormone: Mineralwasser für die Regulation des Wasserhaushalts (über [[Aldosteron]]), Zucker für das Glukokortikoidhormon [[Cortisol]], und sexy für die Sexualhormone.
 
=== Nebennierenmark ===
Das '''Nebennierenmark''' (lat.: ''Medulla glandulae suprarenalis'') liegt im Inneren der Nebenniere und entsteht ontogenetisch aus dem [[Nervensystem]], genauer durch Auswanderung von Zellen aus der [[Neuralleiste]]. Diese [[ektoderm]]alen ''Chromaffinoblasten'' entstammen also der Anlage des [[Grenzstrang]]s und sind modifizierte [[Nervenzelle]]n. Man kann das Mark auch als [[Sympathikus|sympathisches]] [[Paraganglion]] ansehen.
 
Es besteht aus so genannten ''chromaffinen Zellen'' (gut mit Chromsalzen anfärbbar) und [[Nervenzelle#Morphologische Klassifizierung|multipolaren Ganglienzellen]]. Die chromaffinen Zellen werden aus [[A-Zelle (Nebenniere)|A-Zellen]] (ca. 80 % der chromaffinen Zellen) und [[N-Zelle]]n (auch NA-Zellen<ref name="Lehrbuch Histologie 443" />) (ca. 20 %) gebildet. In A-Zellen wird [[Adrenalin]] und in N-Zellen [[Noradrenalin]] gebildet, gespeichert und bei Bedarf direkt an das Blut abgegeben.<ref name="Dual 792-793">Gerhard Aumüller et al.: ''Duale Reihe Anatomie'', 3. aktualisierte Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2014. ISBN 978313136043-4, S. 792–793.</ref> Je nach produziertem [[Hormon]] werden die Zellen als ''Epinephrocyti'' bzw. ''Norepinephrocyti'' bezeichnet.<br />Die multipolaren Ganglienzellen sind dem [[Sympathikus|sympathischen Nervensystem]] zugehörig. An den multipolaren Ganglienzellen enden präganglionäre [[Axon]]e der [[Nervus splanchnicus major|Nn. splanchinici major]] et [[Nervus_splanchnicus_minor|minor]].<ref name="Dual 792-793" />
 
Das Nebennierenmark besteht weiterhin aus [[Bindegewebe]], [[Blutgefäß]]en mit [[Vene|venösem]] [[Plexus (Medizin)|Plexus]] und [[Nervenfaser]]n.
 
=== Embryologie ===
Das Nebennierenmark und die Nebennierenrinde stammen embryologisch aus unterschiedlichen Anteilen. Das Nebennierenmark stammt aus der [[ektoderm|ektodermalen]] [[Neuralleiste]]<ref name="Dual 792-793" /> und die Nebennierenrinde entstammt dem [[Mesoderm|mesodermalen]] [[Zölomepithel]] der dorsalen Abdominalhöhle, in dem es im ersten Embryonalmonat entsteht.<ref name="Lehrbuch Histologie 443" />
 
Die sich nach der Geburt zurückbildenden retroperitonealen Paraganglien, die entlang der Bauchaorta liegen, erfüllen vor der Geburt die gleiche Funktion wie das Nebennierenmark und setzen bei Sauerstoffunterversorgung Noradrenalin frei. Das größte retroperitoneale Paraganglion ist das paarig angelegte [[Zuckerkandl-Organ]].<ref name="Lehrbuch Histologie 447">{{Literatur|Autor = Ulrich Welsch, Thomas Deller, Wolfgang Kummer|Titel = Lehrbuch Histologie|Verlag = Elsevier Urban&Fischer|Auflage=4.|Ort = München|Jahr = 2014|ISBN = 978-3-437-44433-3|Seiten = 447}}</ref>
 
== Erkrankungen der Nebenniere ==
Infolge der Vielzahl der in der Nebenniere gebildeten Hormone können bei Störungen vielfältige Krankheitsbilder auftreten.
 
Eine durch Erkrankung des Organs bedingte Überproduktion von Aldosteron führt zum ''Hyperaldosteronismus'' ([[Conn-Syndrom]]) mit erhöhtem Blutdruck und [[Hypokaliämie|erniedrigtem Kaliumblutspiegel]]. Ursächlich für den Hyperaldosteronismus sind entweder einseitige Nebennierengeschwülste (''Conn-Adenom'') oder eine beidseitige Vergrößerung der Nebenniere (bilaterale [[Hyperplasie]]). Neben dem „klassischen“ Conn-Syndrom sind Fälle eines „normokaliämischen“ (Kaliumspiegel im Normbereich) Conn-Syndroms wesentlich häufiger und insgesamt die häufigsten Ursachen eines hormonell bedingten [[Arterielle Hypertonie|Bluthochdrucks]]. Eine verminderte Aldosteronproduktion wird als ''Hypoaldosteronismus'' bezeichnet. Sie tritt vor allem bei der primären [[Nebennierenrindeninsuffizienz]] (Morbus Addison) sowie dem [[Adrenogenitales Syndrom|adrenogenitalen Syndrom]] auf.
 
Eine vermehrte Glukokortikoidbildung führt zum ''Hyperadrenokortizismus'' (auch ''Hyperkortisolismus'', [[Cushing-Syndrom]]). Dieser kommt häufiger beim Menschen, aber auch bei Hunden und Pferden ([[Equines Cushing-Syndrom]]) vor. Meist ist die Ursache eine Überproduktion von adrenokortikotropem Hormon (ACTH) in der [[Hypophyse|Hirnanhangsdrüse]], das die Bildung von Kortikoiden in der Nebenniere reguliert, seltener eine Erkrankung der Nebennierenrinde selbst. Das dadurch entstehende ''[[Cushing-Syndrom]]'' äußert sich in erhöhtem Blutzuckerspiegel, Stammfettsucht, Hautveränderungen und Knochen- und Muskelabbau. Langzeitanwendungen mit entzündungshemmenden Glukokortikosteroiden (beispielsweise [[Prednisolon]] oder [[Dexamethason]]) haben entsprechende Nebenwirkungen. Eine verminderte Glukokortikoidbildung bezeichnet man als ''Hypadrenokortizismus'' (auch ''Hypokortisolismus''), häufig kombiniert mit einer generellen Nebennierenrindeninsuffizienz ([[Morbus Addison]]). Diese äußert sich durch schnelle Ermüdbarkeit, Appetitverlust, Abmagerung und im fortgeschrittenen Stadium durch eine dunkle, braun-gelbe Hautfarbe.
 
Unterfunktionen des Nebennierenmarks sind sehr selten. Durch Tumore ([[Phäochromozytom]], [[Ganglioneurom]]) bedingte Überfunktionen können sich in anfallsartigem Bluthochdruck (paroxysmale Hypertonie) äußern.
 
Ein akuter Ausfall der Nebennierenfunktion ([[Waterhouse-Friderichsen-Syndrom]]) kann bei [[Septikämie]]n auftreten, es gibt Blutung in den Nebennieren.
 
Das [[Myelolipom]] ist ein gutartiger Tumor, der meist ohne klinische Symptome einhergeht.
 
Das ''Nebennierenkarzinom'' (auch Nebennierenrindenkarzinom, Adrenokortikales Karzinom) ist ein seltener bösartiger Tumor.
 
Eine Nebennierenhypoplasie kann im Rahmen eines seltenen Syndromes auftreten, dem [[IMAGE-Syndrom]] (Synonym: Intrauterine Wachstumsretardierung – metaphysäre Dysplasie – kongenitale Nebennierenhypoplasie – Genitalanomalien).
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Nebenniere}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Helga Fritsch, Wolfgang Kühnel: ''Taschenatlas Anatomie''. Band 2: ''Innere Organe.'' Thieme, Stuttgart 2005, ISBN 3-13-492109-X
* Hugo Černy, Uwe Gille: ''Nebenniere, Glandula adrenalis s. suprarenalis.'' In: F-V. Salomon u. a. (Hrsg.): ''Anatomie für die Tiermedizin''. 2. erw. Auflage. Enke, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8304-1075-1, S. 629–631


* Edward Bulwer-Lytton: ''The Coming Race'', 1871;
== Einzelnachweise ==
** deutsch u.a. von [[Guenther Wachsmuth]] unter dem Titel ''Vril oder eine Menschheit der Zukunft''; Edward Bulwer-Lytton: Das kommende Geschlecht. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-12720-1.
<references />
* Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}


{{GA}}
[[Kategorie:Nieren|*]]
[[Kategorie:Bauch]]
[[Kategorie:Harnsystem]]
[[Kategorie:Die sieben endokrinen Organe|108]]
[[Kategorie:Endokrine Organe|108]]
[[Kategorie:Nebennieren|!]]


[[Kategorie:Okkultismus]] [[Kategorie:Rosenkreuzer]] [[Kategorie:Freimaurerei]] [[Kategorie:Gral]]
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 1. September 2020, 13:31 Uhr

Nieren und Nebennieren des Menschen

Die Nebenniere (lateinisch Glandula adrenalis oder Glandula suprarenalis) ist eine paarige Hormondrüse der Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien. Die Nebennieren befinden sich beim Menschen auf den oberen Polen beider Nieren, bei den nicht aufrecht stehenden Tieren dementsprechend am vorderen Nierenpol. Sie unterliegen dem hormonellen Regelkreislauf und dem vegetativen Nervensystem. Die Nebenniere vereint funktionell zwei verschiedene Organe: Die Nebennierenrinde produziert Steroidhormone und ist am Wasser-, Mineralstoff- und Zuckerhaushalt beteiligt. Das Nebennierenmark ist dem sympathischen Nervensystem zuzurechnen und bildet Adrenalin und Noradrenalin.

Anatomie

Eine Nebenniere wiegt beim Menschen etwa 5 bis 15 Gramm, ist circa 4 cm lang, 4 cm dick und ungefähr 2 cm breit. Beim Pferd ist sie ungefähr 8 cm lang und 3 cm breit. Die rechte Nebenniere des Menschen ist dreieckförmig, die linke halbmondförmig.[1]

Die Nebennieren sind zusammen mit den Nieren von der Fettkapsel (Capsula adiposa) und der Nierenfaszie (Fascia renalis) umgeben. Topografisch steht die rechte Nebenniere mit dem Zwerchfell, dem rechten Leberlappen, der Vena cava inferior und der rechten Niere in Beziehung. Die linke Nebenniere liegt benachbart zur linken Niere, zur Bursa omentalis und zum Magen.

Die arterielle Versorgung wird über drei Zuflüsse gewährleistet: Die Arteriae suprarenales superiores entspringen der Arteria phrenica inferior, die Arteria suprarenalis media entspringt direkt der Aorta abdominalis und die Arteria suprarenalis inferior stammt aus der Arteria renalis.[2]

Die venöse Drainage erfolgt über eine Vena centralis, die aus dem Hilum der Nebenniere austritt. Das venöse Blut der linken Nebenniere gelangt über die Vena suprarenalis sinistra in die Vena renalis und von dort in die Vena cava inferior, während das Blut der rechten Nebennierenrinde direkt über die Vena suprarenalis dextra in die Vena cava inferior gelangt.

Histologischer Feinbau

Die Nebennieren sind von einer feinen Bindegewebskapsel umgeben und bestehen bei Säugetieren aus einem inneren Mark und der sie umgebenden Rinde. Beide Anteile sind ontogenetisch unterschiedlicher Herkunft und bilden bei vielen niederen Wirbeltieren räumlich getrennte Organe.[3] Bei Fischen bilden sie die zwei separaten Organe Interrenalorgan und Adrenalorgan. Bei Reptilien und Amphibien sind beide Organe aneinandergelagert, bei Vögeln die entsprechenden Gewebsanteile ineinander verwoben.

Nebennierenrinde

Histologischer Aufbau der Nebenniere (Schichten)

Die das Mark umgebende Nebennierenrinde (Cortex glandulae suprarenalis) ist mesodermaler Herkunft und lässt sich in drei Schichten gliedern:

  • Zona arcuata bzw. glomerulosa: In der äußeren Zone sind die Zellen bei Paarhufern und Mensch knäuelförmig (Zona glomerulosa, von lat. glomerulum „Knäuel“), bei anderen Säugetieren meist bogenförmig (Zona arcuata, von lat. arcus „Bogen“), angeordnet. Diese relativ kleinen Zellen bilden vorwiegend Aldosteron in Antwort auf erhöhte Kaliumspiegel oder erniedrigte Natriumspiegel im Blut oder einem verminderten Blutstrom in den Nieren. Aldosteron ist Teil des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems und reguliert die Konzentration von Kalium und Natrium.
  • Zona fasciculata: Als mittlere Schicht folgt die Zona fasciculata (lat. fasciculus „Strang“) mit relativ großen Zellen. Sie sind strangartig angeordnet und reich an Lipoidgranula („Spongiozyten“). Zwischen diesen Zellsträngen liegen sinusoid erweiterte Kapillaren. Die Zellen bilden vorwiegend Glucocorticoide wie Cortisol. Unter normalen Umständen ist Cortisol die Haupt-Glucocorticoide. Die Produktion der Glukokortikoide wird über das adrenokortikotrope Hormon (ACTH) aus der Hypophyse reguliert. Darüber hinaus werden geringe Mengen von Sexualhormonen, genauer Androgene wie Dehydroepiandrosteron synthetisiert.
  • Zona reticularis: Zum Mark hin folgt die Zona reticularis (lat. reticulum „Netz“) mit netzförmig angeordneten, kleinen Zellen. Sie bilden vorwiegend Androgene, wie beispielsweise Dehydroepiandrosteron.

Alle Hormone der Nebennierenrinde werden aus Cholesterol synthetisiert. Das Cholesterol wird über ein steroidogenic acute regulatory protein (StAR) in die innere Membran der Mitochondrien transportiert. Dort wird es durch das Enzym CYP11A in Pregnenolon umgewandelt. Pregnenolon kann entweder zu Progesteron dehydriert oder zu 17α-Hydroxypregnenolon hydroxyliert werden. Progesteron kann über Hydroxylierung am C21-Atom zu Deoxycorticosteron und über zwei weitere Hydroxylierungen zu Aldosteron umgewandelt werden. Progesteron kann über Hydroxylierung am C17-Atom zu 17α-Hydroxyprogesteron und weiter über Deoxycortisol zu Cortisol hydroxyliert werden.

Merksprüche
  • Als Merkspruch für die Schichtung der Nebennierenrinde dient die Buchstabenfolge G-F-R, von außen nach innen: Zonae glomerulosa, fasziculata, reticularis. Sie ist leicht zu merken, da GFR jedem Mediziner als Abkürzung für die glomeruläre Filtrationsrate ein Begriff ist.
  • Analog kann die Folge Salt, Sugar, Sex für die Hauptfunktionen der in den Schichten produzierten Hormone dienen: Salt für Aldosteron, Sugar für Cortisol und Sex für die Androgene.
  • Auch der Merkspruch für die Aufgaben der Nebennierenrindenschichten „Mineralwasser mit Zucker ist sexy“ vermittelt die Funktionen der Hormone: Mineralwasser für die Regulation des Wasserhaushalts (über Aldosteron), Zucker für das Glukokortikoidhormon Cortisol, und sexy für die Sexualhormone.

Nebennierenmark

Das Nebennierenmark (lat.: Medulla glandulae suprarenalis) liegt im Inneren der Nebenniere und entsteht ontogenetisch aus dem Nervensystem, genauer durch Auswanderung von Zellen aus der Neuralleiste. Diese ektodermalen Chromaffinoblasten entstammen also der Anlage des Grenzstrangs und sind modifizierte Nervenzellen. Man kann das Mark auch als sympathisches Paraganglion ansehen.

Es besteht aus so genannten chromaffinen Zellen (gut mit Chromsalzen anfärbbar) und multipolaren Ganglienzellen. Die chromaffinen Zellen werden aus A-Zellen (ca. 80 % der chromaffinen Zellen) und N-Zellen (auch NA-Zellen[3]) (ca. 20 %) gebildet. In A-Zellen wird Adrenalin und in N-Zellen Noradrenalin gebildet, gespeichert und bei Bedarf direkt an das Blut abgegeben.[4] Je nach produziertem Hormon werden die Zellen als Epinephrocyti bzw. Norepinephrocyti bezeichnet.
Die multipolaren Ganglienzellen sind dem sympathischen Nervensystem zugehörig. An den multipolaren Ganglienzellen enden präganglionäre Axone der Nn. splanchinici major et minor.[4]

Das Nebennierenmark besteht weiterhin aus Bindegewebe, Blutgefäßen mit venösem Plexus und Nervenfasern.

Embryologie

Das Nebennierenmark und die Nebennierenrinde stammen embryologisch aus unterschiedlichen Anteilen. Das Nebennierenmark stammt aus der ektodermalen Neuralleiste[4] und die Nebennierenrinde entstammt dem mesodermalen Zölomepithel der dorsalen Abdominalhöhle, in dem es im ersten Embryonalmonat entsteht.[3]

Die sich nach der Geburt zurückbildenden retroperitonealen Paraganglien, die entlang der Bauchaorta liegen, erfüllen vor der Geburt die gleiche Funktion wie das Nebennierenmark und setzen bei Sauerstoffunterversorgung Noradrenalin frei. Das größte retroperitoneale Paraganglion ist das paarig angelegte Zuckerkandl-Organ.[5]

Erkrankungen der Nebenniere

Infolge der Vielzahl der in der Nebenniere gebildeten Hormone können bei Störungen vielfältige Krankheitsbilder auftreten.

Eine durch Erkrankung des Organs bedingte Überproduktion von Aldosteron führt zum Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom) mit erhöhtem Blutdruck und erniedrigtem Kaliumblutspiegel. Ursächlich für den Hyperaldosteronismus sind entweder einseitige Nebennierengeschwülste (Conn-Adenom) oder eine beidseitige Vergrößerung der Nebenniere (bilaterale Hyperplasie). Neben dem „klassischen“ Conn-Syndrom sind Fälle eines „normokaliämischen“ (Kaliumspiegel im Normbereich) Conn-Syndroms wesentlich häufiger und insgesamt die häufigsten Ursachen eines hormonell bedingten Bluthochdrucks. Eine verminderte Aldosteronproduktion wird als Hypoaldosteronismus bezeichnet. Sie tritt vor allem bei der primären Nebennierenrindeninsuffizienz (Morbus Addison) sowie dem adrenogenitalen Syndrom auf.

Eine vermehrte Glukokortikoidbildung führt zum Hyperadrenokortizismus (auch Hyperkortisolismus, Cushing-Syndrom). Dieser kommt häufiger beim Menschen, aber auch bei Hunden und Pferden (Equines Cushing-Syndrom) vor. Meist ist die Ursache eine Überproduktion von adrenokortikotropem Hormon (ACTH) in der Hirnanhangsdrüse, das die Bildung von Kortikoiden in der Nebenniere reguliert, seltener eine Erkrankung der Nebennierenrinde selbst. Das dadurch entstehende Cushing-Syndrom äußert sich in erhöhtem Blutzuckerspiegel, Stammfettsucht, Hautveränderungen und Knochen- und Muskelabbau. Langzeitanwendungen mit entzündungshemmenden Glukokortikosteroiden (beispielsweise Prednisolon oder Dexamethason) haben entsprechende Nebenwirkungen. Eine verminderte Glukokortikoidbildung bezeichnet man als Hypadrenokortizismus (auch Hypokortisolismus), häufig kombiniert mit einer generellen Nebennierenrindeninsuffizienz (Morbus Addison). Diese äußert sich durch schnelle Ermüdbarkeit, Appetitverlust, Abmagerung und im fortgeschrittenen Stadium durch eine dunkle, braun-gelbe Hautfarbe.

Unterfunktionen des Nebennierenmarks sind sehr selten. Durch Tumore (Phäochromozytom, Ganglioneurom) bedingte Überfunktionen können sich in anfallsartigem Bluthochdruck (paroxysmale Hypertonie) äußern.

Ein akuter Ausfall der Nebennierenfunktion (Waterhouse-Friderichsen-Syndrom) kann bei Septikämien auftreten, es gibt Blutung in den Nebennieren.

Das Myelolipom ist ein gutartiger Tumor, der meist ohne klinische Symptome einhergeht.

Das Nebennierenkarzinom (auch Nebennierenrindenkarzinom, Adrenokortikales Karzinom) ist ein seltener bösartiger Tumor.

Eine Nebennierenhypoplasie kann im Rahmen eines seltenen Syndromes auftreten, dem IMAGE-Syndrom (Synonym: Intrauterine Wachstumsretardierung – metaphysäre Dysplasie – kongenitale Nebennierenhypoplasie – Genitalanomalien).

Siehe auch

Literatur

  • Helga Fritsch, Wolfgang Kühnel: Taschenatlas Anatomie. Band 2: Innere Organe. Thieme, Stuttgart 2005, ISBN 3-13-492109-X
  • Hugo Černy, Uwe Gille: Nebenniere, Glandula adrenalis s. suprarenalis. In: F-V. Salomon u. a. (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. 2. erw. Auflage. Enke, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8304-1075-1, S. 629–631

Einzelnachweise

  1. FeedBack What Is Adrenal Gland? Adrenal Gland Diseases. OrgansOfTheBody, abgerufen am 10. Oktober 2014.
  2. Rothmund: Endokrine Chirurgie. 3. Auflage. Springer-Verlag, 2013, S. 391:
  3. 3,0 3,1 3,2  Ulrich Welsch, Thomas Deller, Wolfgang Kummer: Lehrbuch Histologie. 4. Auflage. Elsevier Urban&Fischer, München 2014, ISBN 978-3-437-44433-3, S. 443.
  4. 4,0 4,1 4,2 Gerhard Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie, 3. aktualisierte Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2014. ISBN 978313136043-4, S. 792–793.
  5.  Ulrich Welsch, Thomas Deller, Wolfgang Kummer: Lehrbuch Histologie. 4. Auflage. Elsevier Urban&Fischer, München 2014, ISBN 978-3-437-44433-3, S. 447.


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