Vril

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[[Datei::Bulwer-Lytton Vril Einband 1922 Schaerfe.jpg|mini|Edward Bulwer-Lytton: Vril oder eine Menschheit der Zukunft, deutsche Übersezung von Günther Wachsmuth (1922) Vril (abgeleitet vermutlich von lat. virilis „männlich“, „kraftvoll“) ist eine geheimnisvolle psychophysische Vitalkraft, auch Vril-Kraft genannt, die Edward Bulwer-Lytton (1803–1873) in seinem 1871 erschienen Roman The Coming Race („Das kommende Geschlecht“) beschrieben hat. Bulwer-Lytton beschreibt darin das eigentümliche Geschlecht der Vril-Ya, die durch einen Naturkatastrophe vom Rest der Menschheit abgeschnitten wurden und seitdem in einem unterirdischen Höhlensystem leben. Durch eugenische Maßnahmen sind sie allen anderen Rassen überlegen und können durch die Vril-Kräfte alle tote und lebendige Materie unmittelbar beherrschen - zu heilsamen, aber auch zu zerstörerischen Zwecken. Dem Erzähler in Bulwer-Lyttons Roman gelingt schließlich die Flucht und er warnt eindringlich vor der Gefahr, die entstünde, wenn die Vril-Ya jemals an die Oberfläche zurückkehrten. Bulwer-Lyttons Schilderungen wurden später auch im Sinne der nationalsozialistsichen Rassenideologie missdeutet (vgl. z.B. die sog. Vril-Gesellschaft).

Helena Petrovna Blavatsky hat darauf hingewiesen, dass die Vril-Kraft tatsächlich schon von den alten Atlantiern benutzt wurde und nun in erneuerter Form wiedererweckt werden soll. Auch Rudolf Steiner hat sich in seinen frühen theosophisch-anthroposophischen Vorträgen (vgl. dazu vor allem GA 93) über die Vril-Kraft geäußert und auf ihre künftige Bedeutung für das soziale Leben und auf den Zusammenhang mit dem Heiligen Gral hingewiesen. Diese Kraft könne künftig aber nur durch eine entsprechende geistige Entwicklung, die die bewusste Verbindung mit der Christus-Kraft sucht, erweckt werden. Auf Wunsch Rudolf Steiners übersetzte Günther Wachsmuth 1922 Bulwers Roman ins Deutsche[1].

"Der Sozialismus kann nicht mehr durch unlebendige Kräfte bemeistert werden. Die Ideen der Französischen Revolution, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit waren die letzten Ideen, die aus dem Unlebendigen flossen. Unfruchtbar, dem Sterben geweiht ist alles dasjenige, was noch in demselben Geleise bleibt. Denn das heute in der Welt bestehende große Übel, das ungeheure Elend, das mit so furchtbarer Gewalt zum Ausdruck kommt in dem, was man die soziale Frage nennt, kann nicht mehr mit dem Unlebendigen gemeistert werden. Dazu bedarf es einer königlichen Kunst; und diese königliche Kunst ist es, die inauguriert worden ist in dem Symbol des Heiligen Gral.

Der Mensch muß durch diese königliche Kunst etwas in seine Hand bekommen, was ähnlich ist derjenigen Kraft, die in der Pflanze sproßt, derjenigen Kraft, die der Magier verwendet, wenn er die Pflanze, die vor ihm steht, schneller wachsen macht. In ähnlicher Weise muß von dieser Kraft ein Teil verwendet werden zum sozialen Heil. Diese Kraft, die beschrieben worden ist von solchen, die etwas von den rosenkreuzerischen Geheimnissen wissen, wie zum Beispiel von Bulwer in seinem Zukunftsroman «Vril», ist gegenwärtig aber noch in elementarem Keimzustande. Sie wird in der Freimaurerei der Zukunft der eigentliche Inhalt der höheren Grade sein. Die königliche Kunst wird in der Zukunft eine soziale Kunst sein." (Lit.: GA 093, S. 281)

Anmerkungen

  1. Guenther Wachsmuth: Vorwort des Übersetzers; In: Edward Bulwer-Lytton: Vril oder eine Menschheit der Zukunft, 5. Auflage, Rudolf Geering-Verlag, Dornach 2003, S. 6

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.