Humberto Maturana und Tobias Heß: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Humberto Maturana.jpg|thumb|Humberto Maturana (2013)]]'''Humberto Romesín Maturana''' (* 14. September 1928 in [[wikipedia:Santiago de Chile|Santiago de Chile]]) ist ein [[wikipedia:chile|chile]]nischer [[Biologe]] und [[Philosoph]] mit dem Schwerpunkt [[Neurobiologie|Neurobiologie]].
'''Tobias Heß''' oder Hess, (* [[Wikipedia:1558|1558]] in [[Wikipedia:Nürnberg|Nürnberg]]; † [[Wikipedia:1614|1614]] in [[Tübingen]]) war ein deutscher Jurist, [[Theosoph]] und Mediziner in [[Wikipedia:Tübingen|Tübingen]], der sich auch mit [[Theologie]] befasste. Er war eine der zentralen Persönlichkeiten eines Gelehrtenkreises in Tübingen, aus der die [[Rosenkreuzer]]-Bewegung hervorgegangen ist.


== Leben ==
Zu dem Kreis gehörten lutheranische Theologen und Juristen, zum Beispiel [[Christoph Besold]], [[Tobias Adami]], [[Wilhelm Bidembach von Treuenfels]], [[Samuel Hafenreffer]], [[Abraham Hölzel]], [[Thomas Lansius]], [[Wilhelm Schickard]] und [[Johann Valentin Andreae]],<ref>Zu weiteren Mitgliedern auch aus der Zeit nach dem Tod von Hess siehe den Artikel [[Johann Valentin Andreae]]</ref> dem die Verfasserschaft der wichtigsten Schriften der Rosenkreuzer zugeschrieben wird, einer wahrscheinlich fiktiven Geheimgesellschaft, die damals einen Zeitgeist traf und große öffentliche Resonanz fand. Ihr Manifest erschien 1614 in Kassel, zirkulierte aber schon vorher in Manuskriptform. In die Bewegung flossen Ideen aus [[Alchemie]], [[Kabbala]], [[luther]]anischem Reformgeist und christlicher Utopie ein.
Maturana studierte ab 1948 [[Medizin]] an der Universidad de Chile und ab 1954  mit einem Stipendium der Rockefeller-Stiftung [[Biologie]]/Anatomie [[wikipedia:University College London|am University College]] in London. Dort entstand erstmals eine Theorie zur Existenz lebender Systeme als autonome dynamische Einheiten.


Ab 1956 absolvierte er ein Promotionsstudium an der Harvard University, USA, wo er 1958 das Doktorat in Biologie abschloss. Er arbeitete bis 1960 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (Massachusetts), USA, in einer Postdoc-Stelle an Forschungen über das Auge ([[wikipedia:Blinder Fleck (Auge)|blinder Fleck]]) bis hin zu [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretischen]] Fragen.
Hess studierte in [[Wikipedia:Jena|Jena]], [[Wikipedia:Erfurt|Erfurt]], [[Wikipedia:Altdorf bei Nürnberg|Altdorf bei Nürnberg]] und [[Wikipedia:Tübingen|Tübingen]], wo er 1592 zum Dr. jur. promoviert wurde. Er befasste sich mit Medizin, Alchemie und Pharmazie im Rahmen der Schule von [[Paracelsus]] und praktizierte auch als paracelsianischer Arzt (was ihn aber in Konflikt mit den ansässigen Ärzten brachte).


1960 erhielt er den Ruf auf den Lehrstuhl für Biologie an der Fakultät für Medizin der Universidad de Chile, Santiago de Chile. Dort spezialisierte er sich auf Untersuchungen zur visuellen [[Perzeption]], insbesondere der Farbwahrnehmung, und auf die Grundlagen zur Unterscheidung lebender Systeme und nicht-lebender Systeme.
Er war ein Anhänger des [[Wikipedia:Marbach am Neckar|Marbacher]] Theologen [[Wikipedia:Simon Studion|Simon Studion]], der durch Buchstabenrechnungen (Naometria) zum Bibeltext [[Chiliasmus|chiliastische]] Offenbarungen über ein in Kürze (1603, 1613 oder 1620) anbrechendes goldenes Zeitalter der Herrschaft Christi herauslas, ähnlich wie bei den Visionen und der Lehre der drei Zeitalter von [[Joachim von Fiore]]. Die utopischen und alchemistischen Ideen von Hess beeindruckten Andreae tief.<ref>Martin Brecht ''Das Aufkommen der neuen Frömmigkeitsbewegung in Deutschland'', in: Martin Brecht, Geschichte des Pietismus, Band 1, Das frühe 17. und 18. Jahrhundert, Göttingen, Vandenhoeck und Ruprecht 1993, S. 154</ref>


1968 reiste er auf Einladung [[Heinz von Foerster]]s nach Urbana und nahm von 1969 bis 1970 eine Gastprofessur an der University of Illinois wahr.
Andreae widmete ihm zwei Texte, veröffentlichte unter seinem Namen ''Thecla gladii spiritualis'' (Straßburg 1616)<ref>Er nutzte den Namen nach dem Tod seines Freundes, da er darin z.B. Sympathien für [[Kaspar Schwenckfeld]] bekundete und seine Stellung als Theologe nicht gefährden wollte.</ref> und veröffentlichte einen Nachruf (Tobiae Hessi, Viri imcomparabilis, immortalitas. Straßburg: [[Wikipedia:Lazarus Zetzner|Lazarus Zetzner]] 1619).
 
Von 1970 bis 1973 arbeitete er in enger Kooperation mit [[Francisco Varela|Francisco J. Varela]] in Santiago de Chile. Ab 1970 widmete er sich vor allem der Weiterentwicklung der „Biologie der Erkenntnis“ und beschäftigt sich als Neurophysiologe mit erkenntnistheoretischen Problemen über den Weg der „Biologie des Erkennens“.
 
Maturana lebt in seiner Geburtsstadt Santiago de Chile und leitet dort zusammen mit Prof. Dávila das Instituto Matriztico.
 
== Bedeutung ==
Gemeinsam mit [[Francisco Varela|Francisco J. Varela]] führte Maturana den Terminus [[Autopoiesis]] ein und gilt als einer der Begründer des [[Radikaler Konstruktivismus|radikalen Konstruktivismus]], obwohl er, beispielsweise in einem Interview aus dem Jahre 2002, die Bezeichnung Konstruktivist für sich ablehnt.<ref>Die Zuordnung zum Radikalen Konstruktivismus (RK) erfolgt wohl auf Grund der Übereinstimmung zentraler Aussagen. Von Glasersfeld (''Der Radikale Konstruktivismus'', Frankfurt, 1996) bezieht sich in seiner Darstellung der Entstehung des RK nicht auf Maturana. Siehe auch die Diskussion um den Artikel zum RK.</ref>
 
Maturanas Theorien beeinflussten unter anderem [[Heinz von Foerster]] und [[Niklas Luhmann]]<ref>Zu Maturanas und Varelas Einfluss auf die Luhmannsche Systemtheorie erst kürzlich Christoph Türcke, ''Mehr! Philosophie des Geldes.'' München, C.H. Beck, 2015, S. 207f.</ref>.
 
=== Biologie und Erkenntnistheorie: Der Geist als Prozess ===
Schon früh hatte Maturana die Lehren des Biologen [[wikipedia:Jakob Johann von Uexküll|Jakob Johann von Uexküll]] studiert und, davon beeinflusst, seine Aufmerksamkeit auf den Organismus und dessen Umwelt gerichtet. Es führte ihn zur Frage: Was ist „Kognition“ als biologisches Phänomen?
 
In den 1960er Jahren entstanden daraus umfassendere Fragestellungen:
* Was ist Leben?
* Welche Eigenschaften muss ein System besitzen, damit man es als wahrhaft lebend bezeichnen kann?
* Können wir klar zwischen lebenden und nicht lebenden Systemen unterscheiden?<ref name="Lebenslauf von Humberto Maturana">[http://www.merke.ch/biografien/biologen/maturana.php merke.ch: ''Biografieskizzen: Humberto R. Maturana (*1928).'']</ref>
 
Mit seiner Erkenntnis, dass die Antwort im Verständnis der „Organisation des Lebendigen“ liegt, konnte er zwei Traditionen des Systemdenkens vereinen:
* organismische Biologie, die das Wesen der biologischen Formen untersucht, und
* Kybernetik, die sich mit zielgerichteten Vorgängen der Regelung und Steuerung in Systemen beschäftigt.
Maturana setzte in Folge die Kognition mit dem Prozess des Lebens gleich.  
Er veröffentlichte seine Ideen 1970 und begann die Zusammenarbeit mit Francisco Varela, einem jüngeren Neurowissenschaftler. Gemeinsam entwickelten sie den Begriff [[Autopoiesis|Autopoiese]] und veröffentlichten zwei Jahre später seine erste Beschreibung.<ref name="Lebenslauf von Humberto Maturana" />
 
Das Konzept der Autopoiese ist integraler Bestandteil der biologischen Theorie der [[Kognition]], die Maturana und Varela in ''[[wikipedia:Der Baum der Erkenntnis|Der Baum der Erkenntnis]]'' (Orig. ''El árbol del conocimiento'', 1984) umfassend ausformuliert haben. Diese verabschiedet sich von einer Auffassung der Welt als einer Ansammlung von zu erkennenden beobachterunabhängigen Objekten<ref>Humberto R. Maturana, [[wikipedia:Francisco Varela|Francisco J. Varela]]: ''Der Baum der Erkenntnis. Die biologischen Wurzeln des Erkennens.'' Goldmann, München 1987, ISBN 3-442-11460-8, S.&nbsp;31.</ref> und verwebt die Prozesse der Autopoiese und der durch das [[Nervensystem]] hergestellten [[wikipedia:Sensomotorik|sensomotorischen]] Beziehungen ([[Korrelation]]en) des beweglichen Organismus zu einem ständigen Akt der Hervorbringung einer Welt im laufenden Prozess des Lebensvollzugs. Objekte tauchen demzufolge als fortlaufend erzeugte Konstanten oder Regelmäßigkeiten der Zustände des Nervensystems eines menschlichen Organismus auf in seinen insbesondere auch sprachlichen (sozialen) Handlungen in Bezug auf seine Umgebung (''„operationale Geschlossenheit des Nervensystems“'').
 
Nach Maturana und Varela ist der Begriff der Autopoiese notwendig und ausreichend, um die Organisation lebender Systeme zu charakterisieren. Zusammen mit Varela entwickelte Maturana eine Systemtheorie der Kognition (auch Santiago-Theorie genannt). Darin wird die Kognition, der Erkenntnisprozess, mit dem Prozess des Lebens gleichgesetzt. Kommunikation ist demzufolge keine Übermittlung von Information, sondern eine Verhaltenskoordination zwischen lebenden Organismen durch wechselseitige strukturelle Koppelung. Nach Maturana können wir das menschliche Bewusstsein nur durch die Sprache und den gesamten sozialen Kontext verstehen, in den diese eingebettet ist.<ref name="Lebenslauf von Humberto Maturana" />
 
=== Maturanas Instituto Matriztico ===
Maturanas Denk- und Arbeitsweise spiegelt sich nicht nur im interdisziplinären Denken zwischen Biologie, Philosophie, Psychologie und Soziologie. Ebenso zu seinem Lebenswerk gehört die Gründung des Instituto Matriztico in Santiago de Chile, mit Ximena Dávila Yañez. Dort praktiziert Maturana mit Davila und Mitarbeitern des Instituts interdisziplinäres Arbeiten, unter Einbeziehung philosophischer, psychologischer und soziologischer Fragestellungen und zum besseren Verständnis der biologischen Grundlagen der Menschheit.
 
So bot das Institut etwa einen Einführungskurs in die Biologie der Erkenntnis („biologia del conocer“) und die Biologie der Liebe („biología del amar“). Beide Aspekte beschreibt Maturana als sich kreisförmig wechselseitig beeinflussende Grundlagen der biologischen Existenz des Menschen. Interdisziplinäre Kurstitel in sinngemäßer deutscher Übersetzung lauten etwa ''Die Kunst und Wissenschaft des konstitutiven ontologischen Denkens - die biologische Grundlage der Existenz des Menschen.'' Es wird gelehrt, dass Begriffe wie Biologie und Kultur verbunden und verflochten sind und dass biologische Fragen der menschlichen Existenz durch soziale, ethische und kulturelle Aspekte erweitert werden müssen. Begriffe, die jahrhundertelang als systematisch streng getrennt galten, werden als zusammengehörendes Ganzes produktiv, z.&nbsp;B.
biologisch-kulturell;
Evolution – Moral, Ethik;
Humanismus – Wissenschaft, Technologie.
 
== Auszeichnungen ==
Im Dezember 2009 erhielt Maturana die Ehrendoktorwürde der ''Universidad de Santiago de Chile'' (USACH).<ref>[http://noticias.universia.cl/vida-universitaria/noticia/2009/12/10/269408/universidad-santiago-chile-condecorara-grado-doctor-honoris-causa-humberto-maturana.html ''Universidad de Santiago de Chile condecorará con grado de Doctor Honoris Causa a Humberto Maturana''], abgerufen am 13. September 2015</ref>
 
== Schriften ==
* [http://www.enolagaia.com/M70-80BoC.html ''Biology of Cognition.''] University of Illinois, Urbana 1970.
* mit [[Francisco Varela|Francisco J. Varela]]: ''Autopoiesis and Cognition.'' Reidel, Dordrecht 1980.
* mit Francisco Varela: ''El árbol del conocimiento.'' 1984, 1987.
** Übersetzung: ''[[wikipedia:Der Baum der Erkenntnis|Der Baum der Erkenntnis]]. Die biologischen Wurzeln menschlichen Erkennens.'' S. Fischer, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-17855-1.
* ''Erkennen: Die Organisation und Verkörperung von Wirklichkeit. Ausgewählte Arbeiten zur biologischen Epistemologie.'' Vieweg, Braunschweig 1982, ISBN 3-528-18465-5.
* mit Niklas Luhmann, Mikio Namiki und Volker Redder: ''Beobachter. Konvergenz der Erkenntnistheorien?'' 3. Auflage, Fink, München 2003. ISBN 3-7705-2829-8.
* Volker Riegas und Christian Vetter (Hrsg.): ''Zur Biologie der Kognition: Ein Gespräch mit Humberto R. Maturana und Beiträge zur Diskussion seines Werkes.'' 1990.
* {{Literatur |Autor=mit [[wikipedia:Gerda Verden Zöller|Gerda Verden Zöller]] |Herausgeber=|Titel=Liebe und Spiel: Die vergessenen Grundlagen des Menschseins|Auflage=|Verlag=Carl-Auer-Systeme |Ort=Heidelberg |Jahr=1993 |ISBN=3-927-80918-7}}
* {{Literatur |Titel=Biologie der Realität|Verlag=Suhrkamp|Ort=Frankfurt am Main |Jahr=1998 |ISBN=3-518-58146-5}}
* ''Was ist erkennen?'' Mit einem Essay zur Einführung von Rudolf zur Lippe. Piper, München 1994, ISBN 3-492-03594-9.
* mit [[wikipedia:Bernhard Pörksen|Bernhard Pörksen]]: ''Vom Sein zum Tun. Die Ursprünge der Biologie des Erkennens''. Carl-Auer-Systeme, Heidelberg 2002.
* [[wikipedia:Astrid Kaiser|Astrid Kaiser]] ''„Ich bin kein Konstruktivist…“'' In: ''PÄD Forum.'' Bd. 31 (2003), H. 2, S. 109–111 (Interview).
* ''Fundamentale Relativität: Reflexionen über Erkenntnis und Wirklichkeit / Fundamental Relativity: Reflections on Cognition and Reality''. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin, 2013, ISBN 978-3-422-07138-4.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Humberto Maturana}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Helene Exner: ''Ein Versuch Maturana zu verstehen.'' Diplomarbeit. Universität Wien, Wien 1988.
*[[Wikipedia:Martin Brecht|Martin Brecht]]: Johann Valentin Andreae. Weg und Programm eines Reformers zwischen Reformation und Moderne. In: Martin Brecht (Hrsg.): Theologen und Theologie an der Universität Tübingen. Beiträge zur Geschichte der Evangelisch-Theologischen Fakultät. Tübingen, 1977, S. 270–343
* Gespräch mit H. Maturana in: [[wikipedia:Bernhard Pörksen|Bernhard Pörksen]]: ''Die Gewissheit der Ungewissheit – Gespräche zum Konstruktivismus.'' 2. Auflage. Carl-Auer-Systeme, Heidelberg 2008, S. 70–111.
*[[Wikipedia:Carlos Gilly|Carlos Gilly]] (Hrsg.): Johann Valentin Andreae. Die Manifeste der Rosenkreuzerbruderschaft 1586–1986, Katalog einer Ausstellung der Bibliotheca Philosophica Hermetica, Hermes 3, Amsterdam 1986,
* Alexander Riegler, Pille Bunnell (Hrsg.): ''The Work of Humberto Maturana and Its Application Across the Sciences'' (= ''[[wikipedia:Constructivist Foundations|Constructivist Foundations]].'' Bd. 6, H. 3). 2011 ([http://www.univie.ac.at/constructivism/journal/6/3 online]).
*Carlos Gilly, F. Niewöhner (Hrsg.): ''Das Rosenkreuz als europäisches Phänomen im 17. Jahrhundert'', Bibliotheca Philosophica Hermetica, Pimander, Band 7. Pelikaan, Amsterdam, Frommann-Holzboog, Stuttgart 2002.


'''Rezensionen zu Maturanas Werken:'''
== Einzelnachweise ==
* [http://differenzen.univie.ac.at/bibliografie_literatursuche.php?sp=226 Kommentare und/oder kommentierte Rezensionen, erstellt an der Universität Wien]
<references />


== Weblinks ==
{{Normdaten|TYP=p|GND=1012397637|VIAF=171744131}}
* {{DNB-Portal|118976834}}
*[http://www.matriztica.org  Homepage von Maturanas Instituto Matriztico in Santiago de Chile], Offizielle Maturana-Homepage, in spanischer und teilweise englischer Sprache
*[http://beat.doebe.li/bibliothek/p00012.html Eintrag in Beats Biblionetz], eine inoffizielle Maturana-Webseite (deutsch),
* [http://www.enolagaia.com/AT.html Sehr umfangreiche Einführung in die Thematik der Autopoiesis] Die Seite selbst ist in Englisch, doch in der Bibliographie werden Maturanas spanische Titel, wie auch die Übersetzungen in andere Sprachen angeführt.
* [http://electroneubio.secyt.gov.ar/Stefan_Schweizer_Autopoiesis.htm Deutscher Idealismus, Autopoiese und Radikaler Konstruktivismus, 1. Teil: Eine ideengeschichtliche Rekonstruktion]
* [http://www.cultd.eu/maturana Video-Vorträge von Maturana, Bamberg 1992]


== Einzelnachweise ==
{{SORTIERUNG:Hes, Tobias}}
<references/>
[[Kategorie:Jurist in der Frühen Neuzeit]]
[[Kategorie:Person (Tübingen)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1558]]
[[Kategorie:Gestorben 1614]]
[[Kategorie:Mann]]


{{SORTIERUNG:Maturana, Humberto}}
{{Personendaten
[[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]
|NAME=Heß, Tobias
[[Kategorie:Philosoph (21. Jahrhundert)]]
|ALTERNATIVNAMEN=Hess, Tobias
[[Kategorie:Erkenntnistheoretiker]]
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Jurist
[[Kategorie:Systemtheoretiker]]
|GEBURTSDATUM=1558
[[Kategorie:Kybernetiker]]
|GEBURTSORT=[[Nürnberg]]
[[Kategorie:Naturwissenschaftler]]
|STERBEDATUM=1614
[[Kategorie:Konstruktivist]]
|STERBEORT=[[Tübingen]]
[[Kategorie:Radikaler Konstruktivist]]
}}
[[Kategorie:Biologe (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Biologe (21. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Autor (Biologie)]]
[[Kategorie:Autor (Philosophie)]]
[[Kategorie:Chilene]]
[[Kategorie:Geboren 1928]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 28. Dezember 2016, 01:32 Uhr

Tobias Heß oder Hess, (* 1558 in Nürnberg; † 1614 in Tübingen) war ein deutscher Jurist, Theosoph und Mediziner in Tübingen, der sich auch mit Theologie befasste. Er war eine der zentralen Persönlichkeiten eines Gelehrtenkreises in Tübingen, aus der die Rosenkreuzer-Bewegung hervorgegangen ist.

Zu dem Kreis gehörten lutheranische Theologen und Juristen, zum Beispiel Christoph Besold, Tobias Adami, Wilhelm Bidembach von Treuenfels, Samuel Hafenreffer, Abraham Hölzel, Thomas Lansius, Wilhelm Schickard und Johann Valentin Andreae,[1] dem die Verfasserschaft der wichtigsten Schriften der Rosenkreuzer zugeschrieben wird, einer wahrscheinlich fiktiven Geheimgesellschaft, die damals einen Zeitgeist traf und große öffentliche Resonanz fand. Ihr Manifest erschien 1614 in Kassel, zirkulierte aber schon vorher in Manuskriptform. In die Bewegung flossen Ideen aus Alchemie, Kabbala, lutheranischem Reformgeist und christlicher Utopie ein.

Hess studierte in Jena, Erfurt, Altdorf bei Nürnberg und Tübingen, wo er 1592 zum Dr. jur. promoviert wurde. Er befasste sich mit Medizin, Alchemie und Pharmazie im Rahmen der Schule von Paracelsus und praktizierte auch als paracelsianischer Arzt (was ihn aber in Konflikt mit den ansässigen Ärzten brachte).

Er war ein Anhänger des Marbacher Theologen Simon Studion, der durch Buchstabenrechnungen (Naometria) zum Bibeltext chiliastische Offenbarungen über ein in Kürze (1603, 1613 oder 1620) anbrechendes goldenes Zeitalter der Herrschaft Christi herauslas, ähnlich wie bei den Visionen und der Lehre der drei Zeitalter von Joachim von Fiore. Die utopischen und alchemistischen Ideen von Hess beeindruckten Andreae tief.[2]

Andreae widmete ihm zwei Texte, veröffentlichte unter seinem Namen Thecla gladii spiritualis (Straßburg 1616)[3] und veröffentlichte einen Nachruf (Tobiae Hessi, Viri imcomparabilis, immortalitas. Straßburg: Lazarus Zetzner 1619).

Literatur

  • Martin Brecht: Johann Valentin Andreae. Weg und Programm eines Reformers zwischen Reformation und Moderne. In: Martin Brecht (Hrsg.): Theologen und Theologie an der Universität Tübingen. Beiträge zur Geschichte der Evangelisch-Theologischen Fakultät. Tübingen, 1977, S. 270–343
  • Carlos Gilly (Hrsg.): Johann Valentin Andreae. Die Manifeste der Rosenkreuzerbruderschaft 1586–1986, Katalog einer Ausstellung der Bibliotheca Philosophica Hermetica, Hermes 3, Amsterdam 1986,
  • Carlos Gilly, F. Niewöhner (Hrsg.): Das Rosenkreuz als europäisches Phänomen im 17. Jahrhundert, Bibliotheca Philosophica Hermetica, Pimander, Band 7. Pelikaan, Amsterdam, Frommann-Holzboog, Stuttgart 2002.

Einzelnachweise

  1. Zu weiteren Mitgliedern auch aus der Zeit nach dem Tod von Hess siehe den Artikel Johann Valentin Andreae
  2. Martin Brecht Das Aufkommen der neuen Frömmigkeitsbewegung in Deutschland, in: Martin Brecht, Geschichte des Pietismus, Band 1, Das frühe 17. und 18. Jahrhundert, Göttingen, Vandenhoeck und Ruprecht 1993, S. 154
  3. Er nutzte den Namen nach dem Tod seines Freundes, da er darin z.B. Sympathien für Kaspar Schwenckfeld bekundete und seine Stellung als Theologe nicht gefährden wollte.


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