Morphisches Feld und Theodor W. Adorno: Unterschied zwischen den Seiten

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Als '''morphisches Feld''' (engl. „morphic field“) bzw. speziell auf die [[Morphogenese]] bezogen auch als '''morphogenetisches Feld''', bezeichnete der [[Wikipedia:Vereinigtes Königreich|britische]] [[Biologe]] [[Rupert Sheldrake]] ein hypothetisches Feld, das als „formbildende Verursachung“ für die Entwicklung von Strukturen sowohl in der [[Biologie]], [[Physik]], [[Chemie]], aber auch in der Gesellschaft verantwortlich sein soll und darüber hinaus eine Art von [[Gedächtnis]] der [[Natur]] bilden soll. Von der [[Naturwissenschaft]] wird die Hypothese als [[pseudowissenschaftlich]] eingestuft, dennoch wird die wissenschaftliche Überprüfung der [[Hypothese]] in Einzelfällen gefordert.<ref name="Lemley" /><ref name="JOCS">Anthony Freeman: ''The Sense of Being Glared At''. In: ''Journal of Consciousness Studies'', 12, Nr. 6, 2005, S. 4–9. [http://www.imprint.co.uk/Editorial12_6.pdf Online-Ausgabe] (PDF; 67&nbsp;kB)</ref><ref name="dürr">Dürr, H.-P., Gottwald, F.-T. (1999) (Hg.): Rupert Sheldrake in der Diskussion. Das Wagnis einer neuen Wissenschaft des Lebens., Scherz Verlag, Bern München Wien</ref> Auch Vertreter der Sozialwissenschaften haben die Hypothese ernsthaft diskutiert.<ref>http://homepage.mac.com/gerhardlang/AKP/Texte/Texte_ieS/ArtikelShel.doc</ref>
[[Datei:Adorno.jpg|miniatur|Theodor W. Adorno (1964)]]
'''Theodor W. Adorno''' (* [[11. September]] [[1903]] in [[Frankfurt am Main]]; † [[6. August]] [[1969]] in [[Visp]], [[Schweiz]]; eigentlich ''Theodor Ludwig Wiesengrund'') war ein deutscher [[Philosoph]], [[Soziologe]], [[Musiktheorie|Musiktheoretiker]] und [[Komponist]]. Er zählt mit [[Max Horkheimer]] zu den Hauptvertretern der als [[Kritische Theorie]] bezeichneten Denkrichtung, die auch unter dem Namen [[Frankfurter Schule]] bekannt wurde. Mit Horkheimer, den er während seines Studiums kennengelernt hatte, verband ihn eine enge, lebenslange Freundschaft und Arbeitsgemeinschaft.


Der in der [[Entwicklungsbiologie]] verwendete Begriff des [[Morphogen|morphogenetischen Feldes]] ist nicht identisch mit den von Sheldrake angenommenen Feldern.
Adorno wuchs in behüteten, großbürgerlichen Verhältnissen in Frankfurt auf. Als Kind erhielt er eine intensive musikalische Erziehung, und bereits als Schüler beschäftigte er sich mit der Philosophie [[Immanuel Kant]]s. Nach dem Studium der Philosophie widmete er sich der Kompositionslehre im Kreis der [[Wiener Schule (Moderne)|Zweiten Wiener Schule]] um [[Arnold Schönberg]] und betätigte sich als [[Musikkritiker]]. Ab 1931 lehrte er zudem als [[Privatdozent]] an der Frankfurter Universität bis zum [[Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums|Lehrverbot]] 1933 durch die Nationalsozialisten.


== Ausgangspunkt ==
Während der [[Zeit des Nationalsozialismus]] emigrierte er in die USA und wurde dort offiziell Mitarbeiter des [[Institut für Sozialforschung|Instituts für Sozialforschung]], bearbeitete einige [[Empirie|empirische]] Forschungsprojekte, unter anderem über den [[Autoritärer Charakter|autoritären Charakter]], und schrieb mit Max Horkheimer die ''[[Dialektik der Aufklärung]]''. Nach seiner Rückkehr war er einer der Direktoren des in Frankfurt wiedereröffneten Instituts. Wie nur wenige Vertreter der akademischen Elite wirkte er als „öffentlicher Intellektueller“ mit Reden, Rundfunkvorträgen und Publikationen auf das kulturelle und intellektuelle Leben [[Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland|Nachkriegsdeutschlands]] ein und trug – mit allgemeinverständlichen Vorträgen – gewollt und mittelbar zur demokratischen [[Reeducation|Umerziehung]] des deutschen Volkes bei.<ref>„Unter allen intellektuellen Gruppierungen hat keine das politisch-kulturelle Selbstverständnis der Bundesrepublik […] mehr beeinflusst als die Frankfurter Schule“. Clemens Albrecht, Günter C. Behrmann, Michael Bock, Harald Homann, Friedrich H. Tenbruck: ''Die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik. Eine Wirkungsanalyse der Frankfurter Schule''. Campus, Frankfurt am Main 1999, S. 20. Siehe auch die auf S. 204 zitierte Bemerkung von [[René König]] über den erfolgreichen Gebrauch von Massenmedien, den „eine scheinbar so [[Esoterik|esoterische]] Gruppe von Intellektuellen“, wie die der Frankfurter Schule, machte, und über deren Einfluss auf den politischen Journalismus ihrer Zeit. Fußend auf einer statistischen Auswertung Clemens Albrechts von 218 Radio- und Fernsehsendungen, konstatiert Emil Walter-Busch, Adorno sei „''der'' Medienstar unter den Intellektuellen des westlichen Nachkriegsdeutschland“ gewesen. Siehe dazu das Kapitel „Adornos politisch aufklärende Vorträge 1950–1966“ in: Emil Walter-Busch: ''Geschichte der Frankfurter Schule, Kritische Theorie und Politik''. Fink, München 2010, S. 164–175, hier S. 175. Laut Michael Schwarz, Mitarbeiter des Walter-Benjamin- und des Theodor-W.-Adorno-Archivs, lassen sich für die 1950er und 1960er Jahre „fast 300 Rundfunkbeiträge ermitteln. Hinzu kommen mehr als 300 Auftritte vor Präsenzpublikum. Man konnte Adorno also fast jede Woche irgendwo hören.“ Siehe Michael Schwarz: ''„Er redet leicht, schreibt schwer“. Theodor W. Adorno am Mikrophon.'' In: [http://www.zeithistorische-forschungen.de/2-2011/id=4700 ''Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History''. Online-Ausgabe 8 (2011), Heft 2, S. 1.]</ref>
Sheldrake studierte [[Biochemie]] am [[Wikipedia:Clare College|Clare College]] der [[Wikipedia:Universität Cambridge|Universität Cambridge]] und [[Philosophie]] an der [[Wikipedia:Universität Harvard|Universität Harvard]].<ref name="DürrEL" /> Er interessierte sich dafür, wie Pflanzen und auch alle anderen Lebewesen ihre Form erhielten. Eine einzelne Zelle spaltet sich in anfangs identische Kopien, die mit jeder weiteren Zellteilung spezifische Eigenschaften annehmen; einige Zellen werden zu Blättern, andere zu Stängeln. Diese [[Wikipedia:Differenzierung (Biologie)|Differenzierung]] genannte Veränderung ist irreversibel.


Die Entwicklung von einer einzelnen Zelle zu einem komplexen Organismus ist Gegenstand der [[Entwicklungsbiologie]]. Die wichtigsten Mechanismen bei der Differenzierung der Organismen wurden von ihr aufgeklärt. Seit den 1920ern wurde diskutiert, dass die Regulation der Entwicklung eines Embryos sowie die Gliedmaßenregeneration die Existenz unbekannter „morphogenetischer Felder“ impliziere. Abgelöst wurde die Diskussion durch die Entdeckung der differentiellen [[Genexpression]], die die [[Musterbildung]] zumindest zum großen Teil erklären konnte. Erst in den 1990ern konnten Faktoren gefunden werden, die tatsächlich solche „Felder” festlegen&nbsp;– sie werden als [[Morphogen]]e bezeichnet.<ref>Scott F. Gilbert: ''Developmental Biology''. Auflage: 8th rev. ed. (10. Mai 2006) Palgrave Macmillan ISBN 978-0-87893-250-4 [http://8e.devbio.com/article.php?ch=3&id=18 The “Re-discovery” of Morphogenic Fields]</ref>
Adornos Arbeit als Philosoph und Soziologe steht in der Tradition von [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel]], [[Karl Marx]] und [[Sigmund Freud]]. Wegen der Resonanz, die seine schonungslose Kritik an der [[Kapitalismus|kapitalistischen]] Gesellschaft unter den Studenten fand, galt er bei Befürwortern und Kritikern als einer der geistigen Väter der [[Westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre|deutschen Studentenbewegung]]. Obwohl er die Kritik der Studenten an den restaurativen Tendenzen der [[Spätkapitalismus|spätkapitalistischen]] Gesellschaft teilte, stand er den Aktionen der Studentenbewegung wegen der offenen Regelverletzungen und der Bereitschaft zum Gewalteinsatz mit Befremden und Distanz gegenüber.


== Hypothese ==
== Leben ==
Sheldrake entwickelte eine andere Hypothese. In dieser wird die Existenz eines universellen Feldes postuliert, welches das „Grundmuster“ eines biologischen Systems kodieren soll. Er nahm zunächst Bezug auf den davor bereits bestehenden Begriff des morphogenetischen bzw. Entwicklungs-Feldes, formulierte ihn aber im Rahmen seiner Hypothese neu.
=== Frühe Frankfurter Jahre (1903–1924) ===
Adorno wurde 1903 in Frankfurt als Theodor Ludwig Wiesengrund geboren. Er war das einzige Kind des [[Weinhandel|Weingroßhändl]]ers Oscar Alexander Wiesengrund (1870–1946) und der Sängerin [[Maria Calvelli-Adorno]] (1865–1952). Die [[Katholizismus|katholische]] Mutter war Tochter eines [[korsisch]]en [[Offizier]]s, der sich als mittelloser [[Fechtmeister]] in der [[Freie Reichsstadt|Freien Reichsstadt]] [[Freie Stadt Frankfurt|Frankfurt]] um 1860 niedergelassen hatte. Sie trat als ausgebildete Sängerin auch am kaiserlichen Hof in [[Wien]], an der [[Wiener Oper]]<ref>Theodor W. Adorno: ''Briefe an die Eltern. 1939–1951.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 121.</ref> und an den [[Stadttheater]]n [[Köln]] und [[Riga]] auf. Der Vater, Oscar Alexander Wiesengrund, stammte aus einer [[jüdisch]]en Familie und gehörte zur Zeit der Geburt des Sohnes noch der „[[Judentum|israelitischen Religion]]“ an,<ref>Laut Taufbuch der Frankfurter Dompfarrei von 1903. Siehe: ''Ein Sohn aus gutem Hause.'' In: Goethe-Universität Frankfurt am Main (Hrsg.): ''Forschung Frankfurt''. Ausgabe 3–4, 2003, S. 44 [http://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/36050217/44-48-Adorno-Kindheit.pdf]</ref> erst später konvertierte er zum [[Protestantismus]]. Die von Theodor vorgenommene Ergänzung des väterlichen Nachnamens um den Namen der Mutter soll ein Wunsch der Mutter gewesen sein, er erfüllte sich jedoch erst später. Während die ersten Veröffentlichungen noch mit „Wiesengrund“ gezeichnet waren, verwendete er in seiner publizistischen Tätigkeit früh den Doppelnamen „Wiesengrund-Adorno“. Eine Verkürzung auf „W. Adorno“ nahm er bei seinen Veröffentlichungen in der amerikanischen Emigration vor. Nach der formellen Einbürgerung als [[US-Staatsbürgerschaft|US-Bürger]] Ende 1943 lautete sein amtlicher Name „Theodore Adorno“.<ref>Theodor W. Adorno: Briefe an die Eltern 1939-1951. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, S. 234.</ref> Seine Publikationen zeichnete er indes fortan mit Theodor W. Adorno.


Nach Sheldrakes Ansicht ist es einer Form, die bereits an einem Ort existiert, ein Leichtes, auch an irgendeinem anderen Ort zu entstehen. Nach dieser Hypothese wirkt das morphische Feld nicht nur auf biologische Systeme, sondern auf jegliche Form, beispielsweise auch auf die Bildung von Kristallstrukturen.
Als Kind wurde der Junge „Teddie“ gerufen. Er wuchs in einer Straße am [[Main]]ufer auf: in der „Schönen Aussicht“, Hausnummer 9. Im Nebenhaus betrieb sein Vater eine Weinhandlung, zu der ein großes [[Weingut]] im [[Rheingau (Weinbaugebiet)|Rheingau]] gehörte.<ref>Rolf Wiggershaus: ''Theodor W. Adorno''. Beck, München 1987, S. 12.</ref> 1914 zog die Familie in ein neu erbautes Haus im Stadtteil [[Frankfurt-Oberrad|Oberrad]].<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 47.</ref>
Dies nannte Sheldrake 1973 ein ''morphisches Feld'', später auch das ''Gedächtnis der Natur''. Seine Hypothese veröffentlichte er 1981 in seinem Buch ''A New Science of Life'' (deutsch: „Das schöpferische Universum. Die Theorie des morphogenetischen Feldes“).


In seinem 1988 veröffentlichten Werk ''Presence of the Past: A Field Theory of Life.'' (deutsch: „Das Gedächtnis der Natur. Das Geheimnis der Entstehung der Formen in der Natur“) erweiterte er seine Hypothese dahingehend, dass die morphischen Felder auch die Naturgesetze selbst erfassen. Nach dieser Sichtweise bestünde die Natur möglicherweise nicht aus Naturgesetzen, sondern eher aus Gewohnheiten.
Adorno wurde [[katholisch]] ge[[Taufe|tauf]]t und empfing die [[Erstkommunion]]. Auf Wunsch seiner gläubigen Mutter war er geraume Zeit auch als [[Ministrant]] tätig.<ref>Dorothea Razumovsky: ''Credo, Kanon, Theorie und Praxis.'' In: Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Portraits. Erinnerungen von Zeitgenossen''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, S. 280.</ref> Anders als etwa seine Jugendfreunde [[Leo Löwenthal]] und [[Erich Fromm]], die sich in dem – in Frankfurt einflussreichen – [[Freies Jüdisches Lehrhaus|Freien Jüdischen Lehrhaus]] betätigten,<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 37.</ref> hatte er zur [[Jüdische Religion|Religion seiner väterlichen Vorfahren]] keine besondere Beziehung. Ein engeres Verhältnis zum [[Judentum]] gewann er erst unter dem Eindruck des [[Holocaust|Völkermords an den Juden]].<ref>Christian Schneider: ''Atempausen und Schlupflöcher. Theodor Adornos Briefe an die Eltern.'' In: ''Mittelweg 36.'' 12. Jg., Heft 6/2003, S. 50.</ref> Die mit den Adornos befreundete [[Publizistin]] [[Dorothea Gräfin Razumovsky|Dorothea Razumovsky]] brachte es auf den Punkt: Nicht sein toleranter und [[Assimilation (Soziologie)#Assimilation der Juden|assimilierter]] Vater, sondern [[Adolf Hitler|Hitler]] habe ihn zum Juden gemacht.<ref>Dorothea Razumovsky: ''Credo, Kanon, Theorie und Praxis.'' In: Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Portraits. Erinnerungen von Zeitgenossen''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, S. 280.</ref>


Im Unterschied zum [[Wikipedia:Elektromagnetisches Feld|elektromagnetischen Feld]] als „energetischem Typus der Verursachung“<ref>Quelle fehlt</ref> soll dieses Feld keine Energie zur Verfügung stellen. Die Hypothese eines morphischen Feldes dient als Erklärungsmodell für das genaue Aussehen eines Lebewesens (als Teil seiner [[Epigenetik]]) und sollte am Verhalten und der Koordination mit anderen Wesen beteiligt sein.  
Im Haushalt der Familie lebte auch die Sängerin und [[Pianistin]] Agathe Calvelli-Adorno, eine unverheiratete Schwester seiner Mutter, die Adorno als seine „zweite Mutter“ bezeichnete.<ref>Hartmut Scheible: ''Theodor W. Adorno in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten''. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 8.</ref> Adornos „überaus behütete Kindheit“ war vornehmlich geprägt von den beiden „Müttern“.<ref>Rolf Wiggershaus: ''Theodor W. Adorno''. Beck, München 1987, S. 12.</ref> Von ihnen erlernte er das Klavierspiel. Die Musik bildete den kulturellen Mittelpunkt der [[kosmopolitisch]] ausgerichteten, [[Großbürger|großbürgerlich]]en Familie. So zog seine Mutter mit der Partie des ''Waldvögleins'' aus [[Richard Wagner]]s Oper ''[[Siegfried (Oper)|Siegfried]]'' durch [[Europa]]. Adorno wurde mit der [[kammermusik]]alischen und symphonischen Literatur durch das Vierhändigspielen vertraut gemacht und konnte somit seine musikalische Kompetenz schon früh ausbilden.<ref>Lorenz Jäger: ''Adorno. Eine politische Biographie''. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, S. 15.</ref> Er nahm neben dem Schulunterricht bei [[Bernhard Sekles]] Privatstunden in Komposition.
Dieses morphogenetische Feld soll eine Kraft zur Verfügung stellen, welche die Entwicklung eines Organismus steuert, sodass er eine Form annimmt, die anderen Exemplaren seiner Spezies ähnelt. Ein Rückkoppelungsmechanismus namens ''morphische Resonanz'' soll sowohl zu Veränderungen an diesem Muster führen als auch erklären, warum etwa Menschen während ihrer Entwicklung die spezifische Form ihrer Art annehmen.


Bereits 1958 hatte der Chemiker und Philosoph [[Wikipedia:Michael Polanyi|Michael Polanyi]] in seinem Buch „''Personal Knowledge: Towards a Post-Critical Philosophy''“ (S. 348–359) ein sehr ähnliches Konzept entwickelt,<ref>[http://books.google.de/books?id=0Rtu8kCpvz4C&pg=PA356&vq=morphogenetic+fields&dq=polanyi+%22morphogenetic+fields%22&source=gbs_search_s&sig=gMdQEUKQr8M-hW4WX6wzEIWMMLg Google Books – Michael Polanyi: Personal Knowledge]</ref> das er ebenfalls als morphogenetische Felder bezeichnet hatte.<ref>[http://www.missouriwestern.edu/orgs/polanyi/TAD%20WEB%20ARCHIVE/TAD31-2/TAD31-2-fnl-pg18-26-pdf.pdf Emergent Monism And Final Causality] (PDF; 33&nbsp;kB)</ref> Andere Vorläufer sind die ebenfalls weitgehend unbeachtete Theorie morphogenetischer Felder des Biologen [[Alexander Gurwitsch]] aus den 1920er Jahren und die noch ältere, um die vorhergehende Jahrhundertwende erstellte [[Entelechie]]-Theorie des Embryologen [[Hans Driesch]].<ref>Hans-Peter Dürr et al.: ''[http://books.google.de/books?hl=de&lr=&id=KVHF1nQ8iG8C&oi=fnd&pg=PA145&dq=%22HP+Durr%22+Sheldrake&ots=shJQWoscUa&sig=u4qxySjCO9aUm0Igpe3g7ZhBqs0#PPA10,M1 What is Life?: Scientific Approaches and Philosophical Positions]'', World Scientific, 2002, ISBN 981-02-4740-0, S. 10</ref>
Nachdem er zwei Klassen übersprungen hatte, bestand der „privilegierte Hochbegabte“<ref>Gerhard Schweppenhäuser: ''Theodor W. Adorno zur Einführung'' Junius, Hamburg 1996, S. 10.</ref> 1921 am Kaiser-Wilhelms-Gymnasium (heute [[Freiherr-vom-Stein-Schule (Frankfurt am Main)|Freiherr-vom-Stein-Schule]]) in Frankfurt bereits mit 17 Jahren das [[Abitur]] als Jahrgangsbester.<ref>Jubiläumsschrift: ''50 Jahre Freiherr-vom Stein-Schule, Gymnasium für Jungen, Frankfurt am Main, 1909–1959''. Frankfurt am Main 1959, S. 100.</ref> Als Primus erlebte er Ressentiment und Feindseligkeit, die eine solche Begabung auf sich ziehen kann.<ref>Hartmut Scheible: ''Theodor W. Adorno in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten''. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 20.</ref> So erlitt er im Gymnasium Quälereien derjenigen, die „keinen richtigen Satz zustande brachten, aber jeden von mir zu lang fanden“ (GS 4: 219f).<ref>Original-Zitate im Fließtext werden mit den Siglen „GS“ für die von Rolf Tiedemann hrsgg. „Gesammelten Schriften“ sowie der Angabe von Band- und Seitenzahl nachgewiesen, siehe oben vor Anmerkung 1.</ref>


== Begründungen ==
Philosophisch geschult wurde er durch seinen 14 Jahre älteren Freund [[Siegfried Kracauer]], den er bei einer Freundin seiner Eltern kennengelernt hatte. Kracauer war ein bedeutender [[Feuilleton]]redakteur der ''[[Frankfurter Zeitung]]''. In einem Brief an Leo Löwenthal gestand er, zu seinem jüngeren Freund „eine unnatürliche Leidenschaft“ zu empfinden und sich für „geistig [[Homosexualität|homosexuell]]“ zu halten.<ref>Lorenz Jäger: ''Adorno. Eine politische Biographie''. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, S. 31.</ref> Gemeinsam lasen sie über Jahre hinweg regelmäßig an Samstagnachmittagen Immanuel Kants ''[[Kritik der reinen Vernunft]]'', eine Erfahrung, die nach Adornos Selbstzeugnis für ihn prägend war: „Nicht im leisesten übertreibe ich, wenn ich sage, daß ich dieser Lektüre mehr verdanke als meinen akademischen Lehrern“ (GS 11: 388). Als Abiturient las er fasziniert die gerade erschienenen Bücher ''Theorie des Romans'' von [[Georg Lukács]] und ''Geist der Utopie'' von [[Ernst Bloch]].<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 61f.</ref> Im [[Gymnasium]] erlernte er die Fremdsprachen [[Latein]], [[Griechischunterricht|Griechisch]] und [[Französische Sprache|Französisch]];<ref>Theodor W. Adorno Archiv: ''Adorno. Eine Bildmonogrphie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 20.</ref> später in der [[Emigration]] kam Englisch hinzu.
Eines von Sheldrakes Beweismitteln war die Arbeit des Forschers [[Wikipedia:William McDougall (Psychologe)|William McDougall]] von der [[Wikipedia:Harvard-Universität|Harvard-Universität]], der in den 1920er Jahren die Fähigkeit von Ratten untersucht hatte, aus Labyrinthen herauszufinden. Er hatte herausgefunden, dass Ratten, nachdem andere vor ihnen das Labyrinth gelernt hatten, schneller hindurch fanden. Zuerst brauchten die Ratten 165 Fehlversuche, bevor sie jedes Mal ohne Fehler durch das Labyrinth fanden, aber nach einigen Generationen waren es nur noch 20 Fehlversuche. McDougall glaubte, dass der Grund dafür in einer Art von [[Wikipedia:Lamarckismus|Lamarckschem Evolutionsprozess]] lag. Sheldrake hingegen sah darin den Beweis für die Existenz eines Feldes. Die Ratten, welche das Labyrinth zuerst durchliefen, schufen nach seiner Ansicht ein Lernmuster innerhalb eines „Rattenfeldes“, auf das die Nachkommen dieser Ratten zurückgreifen konnten, auch wenn sie nicht verwandt waren. Für die Versuche wurde stets dasselbe Labyrinth verwendet, Geruchsspuren wurden außer acht gelassen.


Ein anderes Beispiel kam aus der [[Chemie]], in der sich ein anderes noch ungeklärtes „Lernverhalten“ bei der Züchtung von [[Kristall]]en abspielte. Wenn eine neue chemische Verbindung erstmals hergestellt wird, geht der Kristallisationsprozess langsam vonstatten. Wenn andere Forscher das Experiment wiederholen, stellen sie fest, dass der Prozess schneller abläuft. Chemiker schreiben dies der gestiegenen Qualität späterer Experimente zu – die Fehler der früheren Versuche waren schon dokumentiert und wurden nicht erneut begangen. Sheldrake hingegen glaubte, dass dies ein weiteres Beispiel für ein morphogenetisches Feld sei. Die Kristalle, die bei den ersten Versuchen gezüchtet worden waren, hätten ein Feld erschaffen, auf das die Kristalle der später durchgeführten Experimente zurückgegriffen hätten.
An der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main|Universität Frankfurt]] belegte er ab 1921 [[Philosophie]], [[Musikwissenschaft]], [[Psychologie]] und [[Soziologie]]; zur gleichen Zeit begann er seine Tätigkeit als Musikkritiker. [[Philosophie]] hörte er bei [[Hans Cornelius]], Soziologie bei [[Gottfried Salomon]]-Delatour und [[Franz Oppenheimer]].<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 926.</ref> In der Universität traf er 1922 in einem Seminar auf Max Horkheimer, mit dem er theoretische Anschauungen teilte und Freundschaft schloss. Auch mit [[Walter Benjamin]], den er durch Vermittlung Kracauers als Student kennengelernt hatte, pflegte er eine enge und dauerhafte Freundschaftsbeziehung. Das Studium absolvierte er sehr zügig: Ende 1924 schloss er es mit einer [[Dissertation]] über [[Edmund Husserl]]s [[Phänomenologie]] mit [[Dissertation#Bewertungsstufen einer Dissertation|summa cum laude]] ab. Die Arbeit, die er im Geist seines Lehrers Cornelius abfasste, enthielt reine Schulphilosophie, die noch wenig von Adornos späterem Denken ahnen ließ.


Seit damals wurde eine Reihe von anderen Beispielen hinzugefügt. Sowohl das Verhalten von [[Wikipedia:Hundertster Affe|Affen in Japan beim Putzen ihrer Nahrung]] als auch die Fähigkeit von europäischen Vögeln zu lernen, wie man Milchflaschen öffnet, wurden als Beispiele einer „nichtlokalen“ Kraft bei Verhalten und Lernfähigkeit angeboten.
Aus der Geschäftsbeziehung zwischen der Frankfurter Weinhandlung Oscar Wiesengrund und der Berliner Fabrik für Lederverarbeitung Karplus & Herzberger entwickelte sich ein freundschaftliches Verhältnis zwischen den Eigentümer-Familien beider Firmen. Zwischen dem temperamentvollen jungen „Teddie“ Wiesengrund und der Berlinerin [[Gretel Adorno|Margarete (Rufname: Gretel) Karplus]] kam es zu einer Liebesbeziehung, die zu einer lebenslangen Bindung führen sollte.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 86.</ref>


=== Termiten-Experiment ===
=== Aufenthalt in Wien (1925–1926) ===
<!--Hier Sheldrakes Bezugnahme: http://www.sheldrake.org/deutsche/siebenex/termiten.html-->
Morphische Felder werden von Sheldrake postuliert, um die [[Ganzheitlichkeit]] [[Selbstorganisation|selbstorganisierender Systeme]] zu erklären. Er leitet aus seinen Beobachtungen ab, dass man diese nicht allein aus der Summe ihrer Bestandteile heraus oder aus deren Wechselwirkungen erklären kann. Das von Sheldrake genannte Gedankenmodell, dass Formen von selbstorganisierenden Systemen durch morphische Felder ausgeprägt werden, ordnet demnach Atome, Moleküle, Kristalle, Zellen, Gewebe, Organe, Organismen, soziale Gemeinschaften, Ökosysteme, Planetensysteme, Sonnensysteme und Galaxien. Mit anderen Worten, sie ordnen Systeme auf allen Stufen der Komplexität und sind die Grundlage für die Ganzheit, die wir in der Natur beobachten, die mehr ist als die Summe ihrer Teile. Dies ist eine erste, vereinfachte Definition für morphische Felder.


Als populärwissenschaftlichen Aufhänger seiner Theorien verwendet Sheldrake häufig Hinweise auf ein Experiment, das der südafrikanische Naturforscher [[Wikipedia:Eugène Marais|Eugène Marais]] in den 1920er Jahren angeblich durchgeführt haben soll: In einen [[Wikipedia:Termiten#Termitenbauten|Termitenbau]] wird ein durchgehender, senkrechter Spalt von mehreren Zentimetern Breite geschlagen, danach wird in dessen Mitte eine über die Ränder hinausragende Stahlplatte fixiert, so dass die beiden Hälften des Baus voneinander getrennt, die Schnittflächen aber noch offen sind. Dies habe nun nicht verhindern können, dass die Termiten auf beiden Seiten der Platte bei der Reparatur des Schnittes ähnliche Bögen errichten, die sich –&nbsp;wäre die Platte nicht&nbsp;– exakt treffen würden. Marais berichtet in seiner Schrift ''{{lang|en|The Soul of the White Ant}}'' zwar über diese angebliche Beobachtung, macht aber keinerlei spezifische Angaben etwa über die Breite des Schnittes etc. Detaillierte Angaben, wie exakt sich die Konstruktionen tatsächlich treffen, liegen ebenfalls nicht vor.
Im März 1925 zog Adorno nach Wien, der Geburtsstätte der [[Zwölftontechnik|Zwölftonmusik]], wo er sich ein Zimmer in der Pension „Luisenheim“ im [[Alsergrund|9. Bezirk]] nahm.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 130.</ref> Bei [[Alban Berg]], dem Schüler Arnold Schönbergs, begann er ein Aufbaustudium in Komposition und bei [[Eduard Steuermann]] nahm er gleichzeitig Klavierunterricht. Adorno hatte Alban Berg anlässlich der Uraufführung seiner ''Drei Bruchstücke für Gesang und Orchester aus Wozzek'' 1924 in Frankfurt kennengelernt.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 927.</ref> Der aus Polen stammende Steuermann, der die meisten Klavierwerke Schönbergs uraufgeführt hatte, war der maßgebliche Pianist der Zweiten Wiener Schule, mit deren Begründer er ebenfalls zusammentraf. Adorno schätzte Schönberg als „revolutionären Veränderer der überlieferten Kompositionsweise“.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 129.</ref> Dessen Zwölftonkompositionen würdigte er später (1949) in der ''[[Philosophie der neuen Musik]]''. Persönlich jedoch entwickelte sich eine „wechselseitige [[Antipathie]]“ zwischen beiden.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 136.</ref> Schönberg hielt Adornos „Schreibstil für [[Manierismus|manieriert]], die [[Musiktheorie|musiktheoretische]] Begriffsbildung für zu unverständlich“ und glaubte, dass dies der [[Neue Musik|Neuen Musik]] in der öffentlichen Wirkung schade.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 147.</ref> Adornos musikästhetische Wertschätzung und persönliche Sympathie galten vor allem Alban Berg,<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 129.</ref> zu dem er eine freundschaftliche Beziehung pflegte, die sich bis zu dessen frühem Tod (1935) in einem intensiven Briefwechsel niederschlug. Später veröffentlichte er über ihn die Monographie ''Berg. Der Meister des kleinsten Übergangs'' (1968).


Eine weitere Beobachtung Marais', auf die Sheldrake häufiger rekurriert, nämlich das Einstellen jeglicher Tätigkeit des Termitenvolkes beim Tod der Königin, ist in der Tat nachweisbar. Die Wissenschaft führt dies heute in der Regel auf das Ausbleiben und Fehlen (messbarer) [[Wikipedia:Insektenpheromone|Pheromonausscheidungen]] der Königin zurück.
Schon im ersten Jahr seines Aufenthalts in Wien verfasste er Aufsätze über Werke von Berg und Schönberg. Er setzte damit seine bereits als Student aufgenommene musikkritische Tätigkeit fort, die er 1928 mit dem Eintritt in die Redaktion der musikalischen [[Avantgarde]]-Zeitschrift ''[[Musikblätter des Anbruch|Anbruch]]'' fundieren konnte.<ref>Heinz Steinert: ''Adorno in Wien. Über die (Un-)Möglichkeit von Kunst, Kultur und Befreiung''. Fischer, Frankfurt am Main 1989, S. 152.</ref> Adornos Bestreben, die Zeitschrift als musikpolitisches Machtinstrument zur Durchsetzung [[Avantgarde#Avantgarde in der Musik|avancierter Musik]] zu nutzen, war jedoch auf Widerstand in der Redaktion gestoßen, aus der er dann 1931 offiziell ausschied.<ref>Heinz Steinert: ''Adorno in Wien. Über die (Un-)Möglichkeit von Kunst, Kultur und Befreiung''. Fischer, Frankfurt am Main 1989, S. 155–160.</ref>


Sheldrakes Kernaussage, in der er einige Ideen Marais' aufgreift, ist die, dass es einen übergeordneten Plan geben müsse, nach dem die Termiten konstruieren. Da dieser Plan nicht in der kleinen Termite selbst sein könne, müsse er außerhalb zu suchen sein. Kritiker wenden dazu ein, dass Marais wie Sheldrake das „Prinzip der [[Wikipedia:bedingte Wahrscheinlichkeit|bedingten Wahrscheinlichkeiten]]“ übersähen: Kleine Änderungen, die nach bestimmten Regeln verlaufen, führen in ihrer Addition zu einer hohen Komplexität, ohne dass ein Gesamtplan überhaupt vorliegen müsse.
Die Jahre seines Wiener Aufenthalts waren für Adorno die kompositorisch intensivsten. Unter seinen Kompositionen machen eine Reihe von Klavierliederzyklen den umfangreichsten und auch gewichtigsten Teil aus. Daneben schrieb er Orchesterstücke, Kammermusik für [[Streichinstrument|Streicher]] und [[A cappella|A-cappella]]-Chöre und bearbeitete französische [[Volkslied]]er.


== Weitere Arbeiten ==
Zusammen mit Berg besuchte er Lesungen von [[Karl Kraus]]. Dessen spektakuläre Vortragsweise machte auf ihn anfänglich den Eindruck eines „halb priesterlichen und halb clownesken Komödianten“, erst später, vermittelt durch Lektüre, begann er ihn zu schätzen.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 139.</ref> Zu den zahlreichen Bekanntschaften, die er in Wien machte, zählte die von Georg Lukács, der hier unter schwierigen Lebensbedingungen als Emigrant lebte. Gegenüber Berg gestand er, dass Lukács ihn „geistig […] tiefer fast als jeder andere beeinflusst“ habe. Dessen ''Theorie des Romans'' hatte ihn bereits als Abiturienten begeistert und dessen 1922 in Wien abgeschlossene Arbeit ''[[Geschichte und Klassenbewußtsein]]'' war für seine [[Karl Marx|Marx]]-Rezeption (wie für die seiner engeren Freunde) eminent wichtig.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 142f.</ref> Eine enge Freundschaft verband ihn in dieser Zeit auch mit dem Prager Schriftsteller und Musiker [[Hermann Grab]].
1994 veröffentlichte Sheldrake das Buch ''Sieben Experimente, die die Welt verändern könnten''. Darin schlägt Sheldrake sieben Experimente vor, mit deren Hilfe sich seine Hypothese bestätigen oder widerlegen ließe:
* Ein Experiment zur Überprüfung der in einigen Fällen berichteten Fähigkeit von Haustieren, die Rückkehr ihres Besitzers vor dessen Ankunft zu spüren.<ref name="Sheldrake_01"/>
* Ein Experiment zur Fähigkeit von Brieftauben, zu ihrem Taubenschlag zurückzufinden. Normalerweise wird diese auf ein [[Magnetsinn|magnetfeldempfindliches Sinnesorgan]] der Taube zurückgeführt.
* Ein Experiment zur hochorganisierten Struktur von Termitenvölkern.  
* Ein Experiment zum Gefühl, zu spüren, dass man von hinten angestarrt wird.  
* Ein Experiment zu Wahrnehmungen in Phantomgliedmaßen nach der Amputation (siehe: [[Wikipedia:Phantomschmerz|Phantomschmerz]]).
* Die Kritik der Konstanz der universalen [[Wikipedia:Gravitationskonstante|Gravitationskonstante]]. Bisher wissenschaftlich nicht untersucht, da Sheldrake noch keine falsifizierbare Hypothese zu dieser Frage angab.
* Ein Experiment zur Wirkung der Erwartungen des Experimentators auf das Experiment. Normalerweise wird diese erklärt im Rahmen des [[Wikipedia:Experimentator-Effekt|Experimentator-Effekt]]s oder [[Wikipedia:Rosenthal-Effekt|Rosenthal-Effekt]]es.


Eines dieser Experimente veröffentlichte er in der Studie ''Der siebte Sinn der Tiere'' (1999). Die Studie wird häufig als methodisch mangelhaft abgelehnt.
Mit Berg und dessen Frau [[Helene Berg|Helene]] besuchte er nicht nur Konzerte und Opern; die Bergs führten ihn auch in exzellente Restaurants. Überhaupt genoss er die sinnliche Lebensfreude der Donaumetropole, inklusive „vorsichtig erprobter Liebschaften“.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 137f.</ref>


Im Jahr 2003 schrieb er in ''Der siebte Sinn des Menschen'' über eine Wahrnehmung, die von sehr vielen Menschen berichtet wird. Das Buch enthielt ein Experiment, bei dem die Versuchspersonen mit angelegten Augenbinden entscheiden mussten, ob sie von hinter ihnen sitzenden Personen angestarrt würden. Die Entscheidung, ob die hinten sitzende Person gerade die Versuchsperson mit der Augenbinde anschaute oder woanders hin blickte, wurde per Zufall ermittelt (Münzwurf oder Zufallszahlentabelle). Nach einem Signal in Form eines lauten Klickgeräuschs musste die Versuchsperson entscheiden, ob sie gerade angestarrt wurde. Falls die Versuchspersonen falsch geraten hatten und man ihnen das erzählte, rieten sie bei künftigen Versuchen seltener falsch. Nach zehntausenden von Einzelversuchen lag der Punktestand bei 60 Prozent, wenn die Versuchsperson angestarrt ''wurde'' (also über dem Zufallsergebnis), aber nur bei 50 Prozent, wenn sie ''nicht'' angestarrt wurde (was dem Zufallsergebnis entspricht). Dieses Ergebnis weist auf einen schwachen Sinn für das Angestarrtwerden hin, und auf keine Sinneswahrnehmung dafür, ''nicht'' angestarrt zu werden. Sheldrake behauptet, diese Experimente seien sehr oft und mit übereinstimmenden Ergebnissen in Hochschulen in [[Wikipedia:Connecticut|Connecticut]] und [[Wikipedia:Toronto|Toronto]] sowie in einem Wissenschaftsmuseum in [[Wikipedia:Amsterdam|Amsterdam]] wiederholt worden.
In die Wiener Zeit fällt ein knapp dreiwöchiger Aufenthalt mit Siegfried Kracauer am [[Golf von Neapel]] (September 1925), wo beide mit Walter Benjamin und [[Alfred Sohn-Rethel]] zu fruchtbarem Gedankenaustausch zusammentrafen. Martin Mittelmeier interpretiert diesen Aufenthalt als einen Wendepunkt in der intellektuellen Biographie Adornos. Hier habe er unter dem Einfluss Benjamins die für seine Texte bedeutsamste Darstellungsform, die „Konstellation“, gefunden.<ref>Martin Mittelmeier: ''Adorno in Neapel. Wie sich eine Sehnsuchtslandschaft in Philosophie verwandelt''. Siedler, München 2013.</ref>


Seit September 2005 war Sheldrake Direktor des ''Perrott-Warrick-Projekts'', das aus einer dem [[Wikipedia:Trinity College (Cambridge)|Trinity College]] in [[Wikipedia:Cambridge|Cambridge]] zugute gekommenen Stiftung finanziert wird. Das Projekt untersucht unerklärte Fähigkeiten von Menschen und Tieren.<ref name="times">[http://www.timesonline.co.uk/tol/comment/columnists/guest_contributors/article630539.ece Artikel] in ''[[Wikipedia:The Times|The Times]]'' vom 7. September 2006</ref><ref name="Sheldrake_01"/>
=== Mittlere Frankfurter Jahre (1926–1934) ===
Zurück aus Wien, widmete er sich der musikpublizistischen Tätigkeit und dem Komponieren. Daneben begann Adorno die Arbeit an einer [[Habilitationsschrift]]. Die Ergebnisse einer ausführlichen Beschäftigung mit der [[Psychoanalyse]] verarbeitete er in einer umfangreichen philosophisch-psychologischen Abhandlung mit dem Titel ''Begriff des [[Das Unbewusste|Unbewußten]] in der transzendentalen Seelenlehre'', die er seinem Doktorvater Cornelius vorlegte. Nachdem dieser Bedenken geäußert hatte, denen sich sein Assistent Horkheimer anschloss, zog Adorno 1928 das [[Habilitation]]sgesuch zurück. Cornelius hatte bemängelt, dass die Arbeit zu wenig originell sei und sein eigenes, Cornelius’ Denken [[Paraphrase (Sprache)|paraphrasiere]].<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 156–161.</ref>


== Rezeption in den Naturwissenschaften ==
Die Jahre 1928–1930 waren für Adorno Jahre der beruflichen Ungewissheit. Vergeblich bemühte er sich um eine feste Anstellung als Musikkritiker bei [[Ullstein Verlag|Ullstein]] in Berlin. Zahlreiche Kompositionen und musikkritische Beiträge aus dieser Zeit zeugen indessen von nicht erlahmter Produktivität. Über seine finanzielle Lage brauchte er sich keine Sorgen zu machen, sein Vater hatte ihm weitere Unterstützung zugesagt.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 183.</ref> Adorno weilte in diesen Jahren mehrfach in Berlin bei der – mit ihm inzwischen verlobten – promovierten Chemikerin und Unternehmerin Gretel Karplus. Mit ihr unternahm er auch mehrere Reisen, u.&nbsp;a. nach [[Amorbach]], Italien und Frankreich.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 88.</ref> Während der Berlin-Aufenthalte traf er mit vielen zeitgenössischen Autoren und Künstlern zusammen, u.&nbsp;a. mit Ernst Bloch, [[Kurt Weill]], [[Hanns Eisler]] und [[Bertolt Brecht]].
Die in seinem ersten Werk (''A New Science of Life'' von 1981) vorgestellte Hypothese der formgebenden Verursachung wurde von der [[Wissenschaftsgemeinde]] nach anfänglichem Interesse im Wesentlichen ignoriert.<ref name="DürrEL" />  


Eine Mehrheit der Wissenschaftsgemeinde betrachtet die Hypothese heute als pseudowissenschaftlich.<ref>{{cite journal | journal=Nature | volume=334 | pages=114 | date=14. Juli 1988 | title=Pseudoscience and antiscience (Book Review on: The New Age: Notes of a Fringe Watcher by [[Wikipedia:Martin Gardner|Martin Gardner]]) | issue=6178 | author=[[Wikipedia:Lewis Wolpert|Lewis Wolpert]] | doi=10.1038/334114a0 }}</ref><ref name="nature">{{cite journal | journal=Nature | volume=293 | pages=245-246 |date=1981-09-24 | title=A book for burning? (Editorial) | issue=5830 | author=[[Wikipedia:John Maddox|John Maddox]] | doi=10.1038/293245b0 }} </ref> Es gibt aber auch Gegenstimmen,<ref name="dürr"/><ref>{{cite journal|journal=The Biologist|date=November 1981|author=Dennis Summerbell|title=Review}}</ref><ref>{{cite journal|journal=World Medicine|date=Juli 1981|author=Lois Wingerson|title=Review}}</ref> die zumindest eine Überprüfung der Hypothese fordern, darunter [[Wikipedia:David Bohm|David Bohm]] und [[Hans-Peter Dürr]], die in Sheldrakes Theorien einen möglichen Ansatz für einen Brückenschlag zwischen der Biologie und den Erkenntnissen der modernen Physik sehen.<ref name="Lemley">{{cite journal | journal=Discover | volume= | pages= | date=August 2000 | title=Rupert Sheldrake | issue= | author=Brad Lemley | doi= | url=http://findarticles.com/p/articles/mi_m1511/is_8_21/ai_63583788/pg_1 }}</ref><ref name="DürrEL">[http://www.sheldrake.org/Deutsch/Aufsatz/sheldisk.html Einführung] von [[Hans-Peter Dürr]] zum Buch „Rupert Sheldrake in der Diskussion“</ref>
Adorno konzentrierte sich zudem auf die Abfassung einer zweiten Habilitationsschrift. Er hatte das Angebot des 1929 auf einen philosophischen Lehrstuhl neu berufenen [[evangelisch]]en Theologen [[Paul Tillich]], bei ihm zu habilitieren, angenommen. Nachdem er binnen eines Jahres die Arbeit über den dänischen [[Existenzphilosophie|Existentialphilosophen]] und [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel]]-Kritiker [[Søren Kierkegaard|Kierkegaard]] niedergeschrieben hatte, reichte er sie unter dem Titel ''Kierkegaard – Konstruktion des Ästhetischen'' ein und wurde damit im Februar 1931 an der Frankfurter Universität habilitiert. Die stark überarbeitete Buchausgabe (1933) trug die Widmung: „Meinem Freunde Siegfried Kracauer“.


In seinem späteren Werk (''The Presence of the Past'' von 1988) betrachtet Sheldrake sogar die Naturgesetze selbst nicht als unabhängige und unveränderliche Modelle, sondern als Gewohnheiten. Der wissenschaftliche Nutzen dieser Hypothese ist wegen ihrer mangelnden Falsifizierbarkeit in Frage gestellt worden.<ref name=impostures> L'Imposture Scientifique en Dix Lecons, "Pseudoscience in Ten Lessons.", By Michel de Pracontal. Editions La Decouverte, Paris, 2001. ISBN 2-7071-3293-4. </ref>
Kontakt zu [[Politische Linke|linksorientierten]] Frankfurter Intellektuellen pflegte er in einem Kreis, „Kränzchen“ genannt, der im lockeren Turnus im ''[[Café Laumer]]'' zur Diskussion zusammentraf. Zu ihm gehörten Horkheimer, Tillich, [[Friedrich Pollock]], der Nationalökonom [[Adolf Löwe]] und der frisch berufene Soziologe [[Karl Mannheim]]. Obwohl noch ohne Habilitation, genoss Adorno „das Privileg“, zu jenem „Kränzchen“ geladen zu werden.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 217f.</ref>


Aus Sicht der Wissenschaftsphilosophie kann die Existenz der Sheldrake'schen Felder als Hypothese bezeichnet werden, aus der bisher mangels Beweis keine naturwissenschaftliche Theorie hervorgegangen ist. Die Hypothese hat jedoch beträchtliches [[Wikipedia:populärwissenschaftliche Literatur|populärwissenschaftliches]] Interesse erregt.<ref name="times" /><ref name="DürrEL" /> Insbesondere in der [[Wikipedia:New Age|New-Age]]-Szene ist Sheldrakes Werk berühmt geworden. Dort fand man es wegen seiner ganzheitlichen Weltsicht interessant und sah darin ein Beispiel dafür, wie ein „echter Wissenschaftler“ von der Gemeinschaft der Wissenschaftler herabgesetzt wurde.
Nachdem Adorno die ''[[Habilitation|Venia legendi]]'' verliehen worden war, hielt er im Mai 1931 seine Antrittsvorlesung als [[Privatdozent]] für Philosophie; ihr Titel: „Die Aktualität der Philosophie“, die viele Gedanken enthielt, die in sein späteres Gesamtwerk eingingen.<ref>Albrecht Wellmer: ''Zur Dialektik von Moderne und Postmoderne. Vernunftkritik nach Adorno''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 139.</ref>


=== Kritik an Sheldrakes Experimenten ===
Im Auftrag Tillichs hatte Adorno schon vor der Antrittsvorlesung an der Frankfurter Universität Seminare veranstaltet. Sie waren, wie die nach der Ernennung zum Privatdozenten selbstständig durchgeführten Kollegs, der Ästhetik gewidmet. Nach der ihm erteilten Lehrbefugnis verblieben ihm noch vier Semester an der Frankfurter Universität. Zu den angebotenen Lehrveranstaltungen gehörten – neben „Kierkegaard“ und „Erkenntnistheoretische Übungen (Husserl)“ – „Probleme der Kunstphilosophie“, eine Veranstaltung, in der er sich mit Benjamins Schrift ''Ursprung des deutschen Trauerspiels'' befasste,<ref>Hartmut Scheible: ''Theodor W. Adorno in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten''. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 69.</ref> die Benjamin bereits 1925 als Habilitationsschrift bei der Frankfurter Philosophischen Fakultät eingereicht hatte und die von dieser abgelehnt worden war.
Sheldrakes Experimente werden ähnlich kontrovers diskutiert wie seine Hypothese. Neuerdings bittet er potentielle Experimentatoren, sein Anstarr-Experiment zu erweitern, indem sie einfach nur ein Formular auf seiner Webseite ausfüllen und auf diese Weise ihre Resultate einsenden.<ref>[http://www.sheldrake.org/experiments/staring/ ''http://www.sheldrake.org/experiments/staring/'']</ref> Sheldrake behauptet, auf diese Weise eine herausragende, breit angelegte Studie zu erhalten, die Menschen aus aller Welt und aus allen Gesellschaftsschichten umfasse. Kritiker weisen Sheldrake darauf hin, dass er auf diese Weise lediglich nutzlose Informationen von Leuten einsammele, die nicht die geringste Ahnung von der Durchführung kontrollierter Experimente hätten. Darüber hinaus sei praktisch garantiert, dass auf Grund des [[Wikipedia:Experimentatoreffekt|Experimentatoreffekt]]s nur erfolgreiche Resultate ausgewählt würden, weil es unwahrscheinlich sei, dass Menschen, die dieses Experiment durchführen, nicht daran glauben, dass es funktioniert.


Sheldrake beharrt darauf, dass diese Skepsis nicht vom Charakter seiner Arbeit herrühre, sondern auf vorgefasste Meinungen zurückgehe, welche die Wissenschaftler ihm gegenüber hätten. Sein Ansatz zur [[Wissenschaft|wissenschaftlichen Methode]] basiere auf [[Charles Darwin|Darwins]] sorgfältigen Beobachtungen und entferne ihn von der [[Wikipedia:Molekularbiologie|Molekularbiologie]] und deren Konzentration auf die Funktionsweise von [[Gen]]en, [[Enzym]]en, [[Protein]]en und [[Zelle (Biologie)|Zellen]]. Sein Ansatz sei eine Herausforderung an das mechanistische Paradigma, das die [[Biologie]] als eine Funktion von [[Chemie]] und [[Physik]] sähe. Der [[Materialismus]] des 19. Jahrhunderts habe teilweise zu [[Wikipedia:Gentechnologie|Gentechnologie]] und [[Wikipedia:Biotechnologie|Biotechnologie]] geführt, sich aber gleichzeitig von einem Verständnis des [[Bewusstsein]]s entfernt, wonach seine Theorie über Felder strebe.
Vor seiner Emigration in die USA gehörte Adorno noch nicht zu den offiziellen Mitarbeitern des Instituts für Sozialforschung (wie Horkheimer, Pollock, Fromm und Löwenthal), publizierte aber bereits im ersten Heft der von Horkheimer seit 1932 herausgegebenen ''[[Zeitschrift für Sozialforschung]]'' den Aufsatz ''Zur gesellschaftlichen Lage der Musik''. Darin untersuchte er [[Ideologiekritik|ideologiekritisch]] die Produktion und Konsumtion von Musik in der kapitalistischen Gegenwartsgesellschaft.


Kritiker interpretieren den Mangel an Vertrauen in Sheldrakes Theorien als das Ergebnis des Mangels überzeugender, experimenteller Beweise. Seit den 1970er Jahren, in denen Sheldrake seine Theorie erstmals vorgeschlagen hat, wurden außerdem Fortschritte beim Verständnis der Frage gemacht, wie aus genetischem Material bestimmte Form entsteht. Andere Theorien werden daher in diesem Gebiet gegenüber Sheldrakes bevorzugt, da sie die beobachteten Prozesse bei der Musterbildung besser beschreiben.
Adornos Lehrtätigkeit endete mit dem Wintersemester 1933. Das [[Zeit des Nationalsozialismus|nationalsozialistische Regime]] entzog ihm im Herbst die Befugnis zur akademischen Lehre wegen seiner väterlicherseits jüdischen Abstammung. Wie viele andere Intellektuelle seiner Zeit erwartete er keine lange Dauer des neuen Regimes und räumte rückblickend ein, dass er die politische Lage 1933 völlig falsch beurteilt hatte.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 271.</ref> Er machte sich anfangs sogar noch Hoffnung auf den Posten eines Musikkritikers bei der ''[[Vossische Zeitung|Vossischen Zeitung]]''. In der Zeitschrift ''[[Europäische Revue]]'' glossierte er das von den Nationalsozialisten durchgesetzte Verbot des „[[Negermusik|Negerjazz]]“ dahingehend, dass das Dekret nachträglich bestätige, was sich musikalisch bereits vollzogen habe. Auch lobte er 1934 [[Männerchor|Männerchöre]], die vertonte Gedichte von [[Adolf Hitler|Hitlers]] Jugendführer [[Baldur von Schirach]] sangen.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 280.</ref> Im Wintersemester 1962/63 von der Frankfurter Studentenzeitung ''Diskus'' mit diesen Veröffentlichungen konfrontiert, bedauerte er in einem offenen Brief seine „dumm-taktischen Sätze“, die der Torheit dessen geschuldet seien, „dem der Entschluß zur Emigration unendlich schwer fiel“.<ref>Studentenzeitung ''Diskus'' Januar 1963; zit. nach GS 19: 638. Detaillierter dazu Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 793–795 (Fn 63).</ref>


== Rezeption in den Kulturwissenschaften ==
=== Zwischenstation Oxford (1934–1937) ===
Unbeschadet der naturwissenschaftlichen Kritik an der Methodik Sheldrakes wurde seine Theorie der morphischen Felder von einzelnen [[Kulturwissenschaft]]lern im Sinne einer [[Heuristik|heuristischen]] Theorie rezipiert. Ihnen geht es nicht um die Frage naturwissenschaftlicher [[Verifizierung|Verifizierbarkeit]]. Vielmehr dient ihnen die Theorie der morphischen Felder als [[Paradigma]] der Wahrnehmung, Beschreibung und Interpretation sozialer und kultureller Phänomene, die ihrer Meinung nach auf andere Weise bislang nicht konsistent erfasst werden konnten.
Als durch die [[Nürnberger Gesetze|nationalsozialistische Rassengesetzgebung]] definiertem „[[Halbjude]]n“ blieb Adorno zunächst noch Bewegungsspielraum in Nazi-Deutschland. Unter Beibehaltung seines amtlich gemeldeten Wohnsitzes in Frankfurt<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 347.</ref> ging er nach [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]], wo er, obwohl bereits deutscher Philosophiedozent, nur als ''advanced student'' im Fach Philosophie am [[Merton College]] in [[Oxford]] aufgenommen wurde.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 288.</ref> Er plante, mit einer Arbeit über die Philosophie Edmund Husserls den akademischen Grad [[Ph.D.]] zu erwerben. Sein Tutor war [[Gilbert Ryle]], kompetenter Kenner der deutschen Philosophie, insbesondere Husserls und [[Martin Heidegger|Heideggers]], und später berühmter Autor von ''The Concept of Mind''. Kontakt hatte er auch zu dem Ideengeschichtler [[Isaiah Berlin]].<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 292.</ref> Wie er Freunden mitteilte, arbeitete er „in einer unbeschreiblichen Ruhe und unter sehr angenehmen äußeren Arbeitsbedingungen“ (Brief an [[Ernst Krenek]]),<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 293.</ref> wenngleich er „das Leben eines mittelalterlichen Studenten mit [[Mütze|Cap]] und Gown“<ref>Das ist die an anglo-amerikanischen Colleges und Universitäten übliche Bekleidung der [[Akademischer Grad|Graduierten]].</ref> zu führen gezwungen war, wie er an Walter Benjamin schrieb.<ref>Theodor W. Adorno, Walter Benjamin: ''Briefwechsel 1928–1940''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, S. 76.</ref>


Der [[Wikipedia:Religionsphänomenologie|religionsphänomenologisch]] arbeitende Göttinger [[Theologe]] [[Wikipedia:Manfred Josuttis|Manfred Josuttis]] etwa zieht die Theorie der morphischen Felder heran, um mit ihrer Hilfe [[Ritual|ritualtheoretische]] und [[Poimenik|poimenische]] Phänomene zu beschreiben:
Die Oxforder Jahre nutzte Adorno nicht nur für seine Husserl-Studien. Er schrieb eine kritische Abhandlung über die Wissenssoziologie [[Karl Mannheim]]s<ref>Die ursprünglich für die ''Zeitschrift für Sozialforschung'' gedachte scharfe Abgrenzung von Mannheims Ideologiebegriff, den Adorno als formalsoziologisch abqualifizierte, wurde, obwohl bereits gesetzt, nach Einspruch Horkheimers mit Rücksicht auf die Lage der Emigranten nicht publiziert. Die Arbeit erschien erstmals 1953 unter dem Titel ''Das Bewußtsein der Wissenssoziologie''. Vgl. dazu Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 239–243.</ref> und musiktheoretische Artikel für die der Avantgarde verpflichtete ''Wiener Musikzeitschrift 23'' sowie den Aufsatz ''Über Jazz.'', der 1936 in der ''[[Zeitschrift für Sozialforschung]]'' unter dem Pseudonym Hektor Rottweiler erschien<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 302f.</ref> und bis über Adornos Tod hinaus heftigste Reaktionen hervorrief.


{{Zitat|Religiöse Praxis hat deswegen soviel mit Wiederholung zu tun, weil man auf diese Weise immer stärker nicht nur, wie es eine sozialpsychologische Betrachtung interpretieren würde, von der Bindekraft einer Gemeinschaft, sondern weil man von der formbildenden Kraft eines Feldes erfasst wird. Ein Mantra kann repetiert werden, ein Konfirmationsspruch soll das künftige Leben gestalten. Und religiöse Erfahrung wird in ihrer Breite und Intensität auch durch kumulative Aspekte bestimmt. Der Einfluss morphogenetischer Felder ist um so größer, je mehr die eigene Resonanz des Betroffenen und die Fremdresonanz vergangener und gegenwärtiger Formen zusammenwirken. In die individuelle Erfahrung fließen deshalb immer auch räumlich und zeitlich entfernte Erfahrungen ein. Dass in den religiösen Exerzitien immer wieder die Reinhaltung heiliger Formen, die genaue Reproduktion einzelner Gebärden und die Abgrenzung gegen andere Kultpraktiken angemahnt werden, bekäme auf diesem Hintergrund einen nicht gesetzlichen, sondern gesetzmäßigen Sinn.|Manfred Josuttis|Heiligung des Lebens. Zur Wirkungslogik religiöser Erfahrung, Gütersloh 2004, ISBN 3-579-05421-X, 29.}}
Da die damaligen Devisenbestimmungen nur die Ausfuhr geringer Beträge erlaubten, kehrte Adorno, um sein Leben in Oxford finanzieren zu können, regelmäßig nach den Semestern zu längeren Aufenthalten nach Deutschland zurück – in ein Land, das ihm zur „Hölle“ geworden war, wie er dem in die USA emigrierten Horkheimer schrieb. Er traf dort neben Freunden seine Eltern und seine Verlobte,<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 289 f.</ref> für die, als Jüdin, das Leben in Deutschland immer prekärer wurde und die daher im August 1937 nach London übersiedelte, wo beide am 8. September 1937 im Standesamt des Districts Paddington heirateten. Einer der Trauzeugen war Horkheimer, der zu dieser Zeit, aus den USA kommend, die Zweigstellen des Instituts für Sozialforschung in Europa (Genf, Paris, London) bereiste.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 356.</ref> Adorno bestand auf einer traditionellen Arbeitsteilung mit seiner Frau: „er dachte nicht im entferntesten daran, sich an der Organisation und Führung des Haushaltes zu beteiligen“.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 348.</ref>


Vor diesem Hintergrund kann Josuttis auch die [[Seelsorge]] als Arbeit im morphischen Feld beschreiben:
Während dieser Zeit unterhielt Adorno einen intensiven Briefwechsel mit dem bereits im amerikanischen Exil lebenden Max Horkheimer, den er im Dezember 1935 in Paris getroffen und im Juni 1937 für zwei Wochen in New York besucht hatte. Horkheimer machte ihm schließlich das Angebot, in den USA eine existenzsichernde wissenschaftliche Tätigkeit aufzunehmen und offizieller Mitarbeiter in seinem Institut für Sozialforschung zu werden.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 929.</ref>


{{Zitat|Seelsorge würde dann darin bestehen, das Kraftfeld des heiligen Geistes durch gestaltete morphische Resonanz so zu realisieren, dass schädigende Mächte beseitigt werden und heilende Ströme neue Strukturen schaffen.|Manfred Josuttis|Segenskräfte. Potentiale einer energetischen Seelsorge, Gütersloh 2000, ISBN 3-579-02655-0, 39.}}
Mitte Dezember 1937 verbrachten die Adornos noch einen Urlaub an der Ligurischen Küste, wo sie sich mit Walter Benjamin trafen; und in Brüssel verabschiedete sich Adorno von den Eltern, die später nachkommen sollten.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 930.</ref>


Die islamische Psychologin [[Wikipedia:Michaela M. Özelsel|Michaela M. Özelsel]] erblickt in der Theorie der morphischen Resonanz eine Möglichkeit zur Beschreibung der Differenz westlicher Psychologien zur Psychologie des [[Sufitum]]s:  
=== Emigrant in den USA (1938–1953) ===
[[Datei:45 Christopher St NYC.jpg|mini|Christopher Street 45, 1938 zeitweise Wohnhaus der Adornos]]
Horkheimers Einladung folgend, siedelte Adorno mit seiner Frau im Februar 1938 in die USA über und emigrierte damit aus Nazi-Deutschland. Seinen Eltern, die bei den antijüdischen Ausschreitungen während der „[[Novemberpogrome 1938|Kristallnacht]]“ misshandelt und verhaftet worden waren, gelang die Ausreise nach Havanna im Jahr darauf.<ref>Lorenz Jäger: ''Adorno. Eine politische Biographie''. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, S. 148f.</ref> Nachdem die Adornos in den ersten Wochen eine provisorische Wohnung in [[Greenwich Village]] ([[New York City]]) bezogen hatten, mieteten sie ein [[Apartment]] unweit der [[Columbia University]], die dem Institut für Sozialforschung (nunmehr unter dem Namen ''Institute of Social Research'') ein Gebäude zur Verfügung gestellt hatte. Das Paar richtete sich hier mit den aus Deutschland verschifften Möbeln ein und hatte von Anfang an keinen Mangel an privaten Kontakten und Beziehungen.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 369–371.</ref>


{{Zitat|Obwohl Jungs Konzept des 'Kollektiven Unbewussten' über Freuds individuellen Ansatz hinausgeht, ist es doch für den menschlichen Erfahrungsbereich konzipiert. Die Betrachtungsweise des Sufitums (''Vahdet al-Vudschud'') ist sehr viel umfassender: Sie beinhaltet zwar Jungs Konzept, geht aber über menschliche Erfahrungen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hinaus. Zu den unbewussten Kräften gehören auch die der animalischen, vegetativen und anorganischen Seinsstufen, zusätzlich zu menschlichen, spirituellen und universalen Zuständen. Dieser Ansatz beschränkt sich also keineswegs auf Phantasien, Träume, Illusionen und frühe Formen gedanklicher Prozesse, sondern umfasst auch die organischen und psychospirituellen Verbindungen zwischen dem Menschen und der Natur – und damit die universale Wirklichkeit (''al haqq'').|Michaela M. Özelsel|40 Tage. Erfahrungsbericht einer traditionellen Derwischklausur, München 1993, ISBN 3-424-01191-6, 145f.}}
Gleich nach seiner Ankunft wurde Adorno Mitarbeiter des ''Princeton Radio Research Projects'', eines von dem österreichischen Soziologen [[Paul Lazarsfeld]] geleiteten größeren Forschungsvorhabens. Adorno wurde die Durchführung eines Teilprojekts für den Bereich der Musik übertragen, die für ihn eine gänzlich ungewohnte und aufreibende Tätigkeit bedeutete.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 372 f.</ref> Während er seine Arbeit zur Hälfte dem empirischen Projekt widmete, war er zur anderen Hälfte als nunmehr offizieller Mitarbeiter an Horkheimers ''Institute of Social Research'' tätig (GS 10/2: 705) und neben Leo Löwenthal für die redaktionelle Arbeit an der ''Zeitschrift für Sozialforschung'' verantwortlich. Überdies beteiligte er sich an den Seminaren, Vorträgen und internen Diskussionen über den Charakter des Nationalsozialismus.<ref>Vgl. dazu den Band ''Wirtschaft, Recht und Staat im Nationalsozialismus. Analysen des Instituts für Sozialforschung 1939–1942''. Hrgg. von [[Helmut Dubiel]] und [[Alfred Söllner]]. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984. Aus diesem Diskussionszusammenhang stammt auch ein Arbeitspapier Adornos mit dem Titel ''Reflexionen zur Klassentheorie'', das erstmals posthum in den ''Gesammelten Schriften'' (GS 8: 373–391) veröffentlicht wurde.</ref>


Die Theorie der morphischen Felder wird darüber hinaus im Kontext der raumbezogenen Gesellschaftsanalyse ([[Wikipedia:rural sociology|rural sociology]]) durch den US-amerikanischen Soziologen [[Wikipedia:Michael Mayerfeld Bell|Michael Mayerfeld Bell]] rezipiert. Er geht davon aus, dass Personen, die dauerhaft an einem Ort präsent waren, diesem Ort ihren „Geist“ („Ghost of Place“) im Sinne einer „[[Atmosphäre (Ästhetik)|Atmosphäre]]“ oder „[[Energiekörper|Aura]]“ hinterlassen und dadurch Handlungen, Gedanken und Intuitionen Dritter hervorrufen, die sich später an diesem Ort aufhalten.
Da Adorno auf seiner kritischen Einstellung gegenüber dem ''administrative research''<ref>Von Paul F. Lazarsfeld eingeführter Begriff für empirische Sozialforschung im Auftrag einer öffentlichen oder privaten Administration. Vgl. Paul F. Lazarsfeld: ''Remarks on Administrative and Critical Communications Research'' In: ''Studies in Philosophy and Social Science.'' Jg. IX/1941, S. 2–16.</ref> beharrte, kam es zu einem „anhaltenden Disput zwischen dem Musiktheoretiker und dem Sozialforscher“,<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 379.</ref> der schließlich dazu führte, dass Lazarsfeld die Zusammenarbeit nach zwei Jahren beendete.
 
Horkheimer, der Adorno nach seinem Ausscheiden aus dem Radio-Projekt eine volle Institutsstelle zugesagt hatte, suchte in dieser Zeit die engere Zusammenarbeit mit ihm. Er hatte ihn als Mitarbeiter an dem schon länger geplanten Buch über „dialektische Logik“, das die Selbstzerstörung der Vernunft zum Thema haben sollte, vorgesehen. Ab Herbst 1939 fanden zwischen beiden Gespräche statt, die Gretel Adorno teilweise protokollierte.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 397.</ref> Zeitweilig war auch [[Herbert Marcuse]], der damalige „hauptamtliche Philosoph des Instituts“,<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 392.</ref> mit dem Horkheimer in New York an einer materialistischen Kritik des Idealismus arbeitete, ebenfalls für die Mitarbeit vorgesehen. Da Horkheimer keineswegs mit letzter Deutlichkeit ausgeschlossen hatte, ihn an dem ''Dialektik-Buch'' zu beteiligen, war Adorno, „nicht frei von Eifersucht, […] alles dran gelegen, mit Horkheimer exklusiv das Buch zu schreiben“.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 409.</ref> Bereits im Mai 1935 hatte Adorno aus Oxford an Horkheimer über Marcuse geschrieben, es mache ihn traurig, dass „Sie philosophisch unmittelbar mit einem Mann arbeiten, den ich schließlich für einen durch Judentum verhinderten [[Faschismus|Faszisten]] halte“.<ref>Theodor W. Adorno, Max Horkheimer: ''Briefwechsel, Band I: 1927–1837. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 65.</ref><ref>Diesen Vorwurf begründete Adorno mit der 1932 im [[Verlag Vittorio Klostermann]] veröffentlichten Habilitationsschrift Marcuses: ''Hegels Ontologie und die Theorie der Geschichtlichkeit'', und zwar, weil dieser im Vorwort sich bei Heidegger bedankt hatte und der Verleger [[Vittorio Klostermann]] dem jungkonservativen [[Tat-Kreis]] angehörte. Adorno ließ dabei unberücksichtigt, dass Marcuse bereits 1931 wegen politischer Differenzen mit Heidegger Freiburg verlassen hatte und nach Frankfurt gegangen war, wo Horkheimer den Abschluss seiner Habilitation betreute. (Vgl. Theodor W. Adorno, Max Horkheimer: ''Briefwechsel, Band I: 1927–1937. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 70.)</ref>
 
Horkheimer und seine Frau Maidon siedelten 1940, vorwiegend aus gesundheitlichen Gründen – vor allem Maidon litt unter dem New Yorker Klima –, nach [[Los Angeles]] über und bezogen in [[Pacific Palisades]] einen eigens für sie gebauten Bungalow. Die Adornos zogen im November 1941 nach und dort in ein gemietetes Haus ein.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 931.</ref> Beide wohnten in unmittelbarer Nähe und zudem in Nachbarschaft einer Kolonie deutscher und österreichischer Emigranten, wie [[Berthold Viertel|Berthold]] und [[Salka Viertel]], [[Thomas Mann|Thomas]] und [[Katja Mann]], [[Hanns Eisler]], Bertolt Brecht und [[Helene Weigel]], [[Max Reinhardt]], Arnold Schönberg und vielen anderen. Die meisten von ihnen waren Hollywoods wegen gekommen, weil sie sich Aufträge von der Filmindustrie erhofften.<ref>Rolf Wiggershaus: ''Die Frankfurter Schule. Geschichte – Theoretische Entwicklung – Politische Bedeutung''. Hanser, München 1986, S. 327.</ref>
 
Anfang 1942 begannen Adorno und Horkheimer mit der Arbeit an dem Buch, das später den Titel ''[[Dialektik der Aufklärung]]'' tragen sollte. Mit ihm entstand als Gemeinschaftsarbeit beider, unter Mithilfe von Adornos Frau Gretel, das Hauptwerk der [[Kritische Theorie|Kritischen Theorie]], das erstmals 1944 im Herstellungsverfahren der [[Mimeographie]] unter dem Titel ''Philosophische Fragmente'' mit der Widmung „[[Friedrich Pollock]] zum 50. Geburtstag“ im Verlag des ''New York Institute of Social Research'' erschien und in seiner endgültigen Form 1947 im Amsterdamer [[Querido Verlag]] veröffentlicht wurde.
 
Angesichts des an den Juden und anderen Bevölkerungsgruppen verübten [[Holocaust|Massenmords]] legten die beiden Autoren eine Geschichtsphilosophie der Gesellschaft nach [[KZ Auschwitz|Auschwitz]] vor, die eine grundsätzliche Kritik der [[Aufklärung]] darstellte, deren Fortschrittsoptimismus obsolet geworden sei. Programmatisch heißt es gleich auf der ersten Seite, es gehe um „die Erkenntnis, warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt“ (GS 3: 11). Dies zu erklären, setzte das Buch mit der [[Dialektik|dialektischen]] These einer Verschränkung von Vernunft und Mythos, von Natur und Rationalität ein. Die Vernunftkritik erfolgte aus einer katastrophischen Perspektive.<ref>Gerhard Schweppenhäuser: ''Theodor W. Adorno zur Einführung''. Junius, Hamburg 1996, S. 39–44.</ref>
 
Über das Ende des NS-Regimes und Hitlers Tod äußerte Adorno sich in privaten Briefen an seine Eltern (1. Mai 1945) und an Horkheimer (9. Mai 1945) mit einer Mischung aus Gefühlen von Freude, Trauer und Sarkasmus.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 471. – Christian Schneider: ''Atempausen und Schlupflöcher. Theodor Adornos Briefe an die Eltern.'' In: ''Mittelweg 36.'' 12. Jg., 2003, Heft 6, S. 41–56.</ref>
 
[[Hartmut Scheible]] bezeichnet die Jahre in Kalifornien als die fruchtbarsten in Adornos Leben.<ref>Hartmut Scheible: ''Theodor W. Adorno mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten''. Rowohlt, Reinbek 1989, S. 116.</ref> Hier entstanden neben der ''Dialektik der Aufklärung'' die ''[[Minima Moralia]]'' und die ''[[Philosophie der neuen Musik]]''. Für [[Rolf Wiggershaus]] stellten die ''Minima Moralia'' „so etwas wie die [[Aphorismus|aphoristische]] Fortsetzung“ der ''Dialektik der Aufklärung'' dar.<ref>Rolf Wiggershaus: ''Die Frankfurter Schule. Geschichte – Theoretische Entwicklung – Politische Bedeutung.'' 2. Auflage. Hanser, München 1987, S. 438.</ref>
 
In diese Jahre fällt auch die Zusammenarbeit mit Thomas Mann, der für seinen Roman ''[[Doktor Faustus]]'' zahlreiche Anregungen aus Adornos Manuskript zur ''Philosophie der neuen Musik'' bezog, insbesondere aus dem ersten Teil über Schönberg.<ref>Hartmut Scheible: ''Theodor W. Adorno mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten''. Rowohlt, Reinbek 1989, S. 117.</ref> Im September 1943 hatte Thomas Mann Adorno in sein Haus am San Remo Drive eingeladen und aus dem achten Kapitel vorgelesen. Adornos Einwände und Ergänzungsvorschläge, die er „zunächst spontan, dann in schriftlicher Form machte, hat der Autor für die ersten Kapitel seines Romans […] weitgehend berücksichtigt“.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 480 f.</ref> Er verdankte Adorno als dem intimen Kenner der Musik-Avantgarde wichtige Auskünfte zu musikphilosophischen und kompositionstechnischen Fragen. Bis ins kleinste musikalische Detail profitierte Thomas Mann sowohl in Gesprächen anlässlich mehrerer wechselseitiger Einladungen beider Familien als auch durch die Korrespondenz von der Expertise eines „so erstaunlichen Kenners“ (Mann über Adorno).<ref>Theodor W. Adorno, Thomas Mann: ''Briefwechsel 1943–1955''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, S. 9 f.</ref> Mann bedankte sich für diese Zusammenarbeit mit diversen Anspielungen auf Adorno im Roman, so ähnelt er einer der wechselnden Teufelsgestalten.
 
Hanns Eisler, mit dem Adorno seit 1925 befreundet war und der nur ein paar Straßen weiter wohnte, trat im Dezember 1942 an Adorno mit der Idee heran, zusammen ein Buch über [[Filmmusik]] zu schreiben. Das 1944 auf Deutsch abgeschlossene Buch erschien erst 1949 unter dem Titel ''Composing for the Films'' auf Englisch, mit Eisler als alleinigem Autor. Adorno, der in einem Brief an seine Mutter beanspruchte, 90 Prozent des Textes verfasst zu haben, war als Co-Autor zurückgetreten, weil Eisler, ein Anhänger des [[Marxismus-Leninismus|Sowjetmarxismus]], vor das ''[[Komitee für unamerikanische Umtriebe|Committee of Un-American Activities]]'' zitiert worden war und Adorno nicht „[[Märtyrer]] einer Sache“ werden wollte, „die nicht die meine war und nicht die meine ist“ (GS 15: 144), wie er 1969 im Nachwort zum Erstdruck der Originalfassung rückblickend sich rechtfertigte.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 479.</ref>
 
Nachdem Anfang 1944 das Manuskript des Dialektik-Buchs – zunächst noch mit ''Philosophische Fragmente'' betitelt – abgeschlossen worden war, stieg Adorno in das gemeinsam von der [[University of Berkeley]] und dem ''Institute of Social Research'' betriebene großangelegte [[Autoritäre Persönlichkeit#Das Forschungsprojekt Authoritarian Personality|Forschungsprojekt]] zum Thema [[Antisemitismus (bis 1945)|Antisemitismus]] ein.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 444.</ref>
 
Seine letzte Tätigkeit in den USA trat er im Oktober 1952 als Forschungsdirektor der ''Hacker Psychiatric Foundation'' an und befasste sich mit inhaltsanalytischen Untersuchungen über Zeitungs[[horoskop]]e und [[Fernsehserie]]n. Nachdem er mit dem Aggressionsforscher [[Friedrich Hacker]] in konfliktreiche Auseinandersetzungen geraten war, kündigte er seine Stellung und kehrte im August 1953 nach Deutschland zurück.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 528 f., 934.</ref>
 
So kritisch der Emigrant Adorno auch die in den USA beobachtete konformistische Gleichschaltung, die konsequente „Hereinziehung der Kulturprodukte in die Warensphäre“ beurteilte, ja, das Schreckbild einer möglichen Konvergenz des „europäischen Faschismus und der amerikanischen Unterhaltungsindustrie“ heraufziehen sah, behielt er als „existentielle Dankespflicht“ im Gedächtnis, dass er den USA seine „Rettung vor der nationalsozialistischen Verfolgung“ zu verdanken hatte.<ref>Claus Offe: ''Selbstbetrachtung aus der Ferne. Tocqueville, Weber und Adorno in den USA''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004, S. 92, 104, 108 (mit Originalzitaten Adornos).</ref>
 
=== Späte Frankfurter Jahre (1949–1969) ===
[[Datei:Ffm-adorno-ampel001.jpg|miniatur|Institut für Sozialforschung und „Adorno-Ampel“ an der Senckenberganlage in Frankfurt am Main. Adorno hatte sich seit 1962 für den Bau einer Ampel an der vielbefahrenen Straße zwischen dem Institut und dem Universitätscampus in Frankfurt-Bockenheim eingesetzt; allerdings wurde die Ampel erst 1987 installiert. ]]
 
Im Oktober 1949 kehrte Adorno zum ersten Mal seit seiner Emigration wieder nach Deutschland zurück. Unmittelbarer Grund war die Vertretung Horkheimers an der Frankfurter Universität, die Horkheimer bereits 1949 wieder zum ordentlichen Professor, diesmal für Philosophie und Soziologie, berufen hatte.<ref>Rolf Wiggershaus: ''Max Horkheimer zur Einführung''. Junius, Hamburg 1998, S. 126.</ref> Nach wechselnden Aufenthalten in Deutschland und den USA kehrte Adorno im August 1953 endgültig nach Deutschland zurück, wo ihn die Frankfurter Universität zum außerordentlichen Professor für Philosophie und Soziologie ernannte.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 933&nbsp;f.</ref>
 
Adornos Motivation zur Rückkehr nach Deutschland war nach eigener Aussage subjektiv durch Heimweh und objektiv durch die Sprache bestimmt. Er war auf die deutsche Sprache angewiesen, die für ihn eine „besondere Verwandtschaft zur Philosophie“ habe.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 494.</ref> Sein Denken „ließ sich nicht von der deutschen Sprache lösen“.<ref>Joachim Perels: ''Verteidigung der Erinnerung im Angesicht ihrer Zerstörung - Theodor W. Adorno.'' In: Michael Buckmiller; Dietrich Heimann; Joachim Perels (Hrsg.): ''Judentum und politische Existenz. Siebzehn Porträts deutsch-jüdischer Intellektueller.'' Offizin Verlag, Hannover 2000, S. 274.</ref> Als Wissenschaftler war er zurückgekommen, um an seiner Heimatuniversität an die ihm 1933 entzogene Privatdozentur für Philosophie anzuknüpfen. Er wurde aber bald als Repräsentant einer anderen Disziplin, der Soziologie, bekannt, für die er während seiner Emigrationsjahre vielfältige Qualifikationen erworben hatte. Über die frühen Erfahrungen, die Adorno im besiegten Deutschland machte, äußerte er sich einerseits sehr kritisch: Man treffe so gut wie keine Nazis, keiner wolle es gewesen sein und man habe von allem nichts gewusst,<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 503.</ref> andererseits lobte er an den Studenten eine „leidenschaftliche Teilnahme“.<ref>Theodor W. Adorno, Thomas Mann: ''Briefwechsel 1943–1955''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, S. 46.</ref> Mit der Dichterin [[Marie Luise Kaschnitz]] schloss er Freundschaft; eine enge Zusammenarbeit entstand mit den beiden Herausgebern der ''[[Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte|Frankfurter Hefte]]'', [[Walter Dirks]] und [[Eugen Kogon]].<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 501 f.</ref>
 
Von den alten Institutsmitarbeitern war neben Horkheimer und Adorno nur noch Friedrich Pollock nach Frankfurt zurückgekehrt; Fromm, Löwenthal, Marcuse, [[Franz Neumann (Politikwissenschaftler)|Franz Neumann]] und [[Karl August Wittfogel]] zogen es vor, in den USA ihre akademische Karriere fortzusetzen.<ref>Helmut Gunnior, Rudolf Ringguth:''Max Horkheimer mit Bilddokumenten und Selbstzeugnissen''. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1988 (23.-25. Tausend), S. 92.</ref> Für das am 14. November 1951 im neuen Gebäude wiedereröffnete Institut für Sozialforschung war Adorno von Anfang an als stellvertretender Direktor mitverantwortlich. Das Institut war die erste akademische Einrichtung, die ein Soziologiestudium im [[Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland|Nachkriegsdeutschland]] ermöglichte.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 508.</ref>
 
Nach dem Rückzug Horkheimers nach [[Montagnola]] in der Schweiz ruhte die Hauptarbeit faktisch auf Adornos Schultern. 1958 übernahm er offiziell die Leitung des Instituts.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 494 f.</ref> In seiner Frau fand er eine „wesentliche Stütze seines Schaffens“ und aktive Mitarbeiterin. Gemeinsam mit ihm betrat sie morgens das Institut und verließ es abends mit ihm. In ihrem eigenen Büro redigierte sie penibel alle Texte Adornos vor der Drucklegung. Selten verpasste sie eine seiner Vorlesungen. Den Studenten stand sie als „Beichtmutter“ und Vermittlerin zum „Übervater“ bei.<ref>Staci von Boeckmann: ''Trachodon und Teddie: Über Gretel Adorno.'' In: Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Portraits. Erinnerungen von Zeitgenossen''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, S. 335–351.</ref> Dass ihre Ehe kinderlos blieb, war eine von beiden bewusst getroffene Entscheidung, die sie den ungewissen Zeitumständen und Zukunftsperspektiven zuschrieben.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 93.</ref>
 
Die wissenschaftliche Produktivität, die Adorno in den USA auf dem Gebiet der Sozialforschung entfaltet hatte, trug dazu bei, dass er in Deutschland in den 1950er und 1960er Jahren als einer der wichtigsten Vertreter der deutschen Soziologie anerkannt wurde.<ref>[[Henning Ritter]] zufolge konnte Adorno „‚Amerikanisch‘ besser als irgendeiner sonst im Lande“. Er „war zurückgekommen mit dem amerikanischen Schlüssel zu allem in der Hand, bei einer tiefen Abneigung gegen alles Amerikanische.“ Henning Ritter: ''Adornos Stil. Wenn Adorno spricht.'' In: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/bilder-und-zeiten-1/adornos-stil-wenn-adorno-spricht-1712550.html ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'' vom 11. Oktober 2008].</ref> Nachdem 1955 [[Ludwig von Friedeburg]] als der für die empirischen Forschungsprojekte verantwortliche neue Abteilungsleiter des Instituts eingestellt worden war, zog sich Adorno allmählich aus der empirischen Forschung zurück, obgleich er sich in der Folgezeit weiterhin zum Verhältnis von theoretischer Reflexion und empirischer Forschung zu Wort meldete.<ref>Wolfgang Bonß: ''Kritische Theorie und empirische Sozialforschung – ein Spannungsverhältnis.'' In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung.'' Metzler, Stuttgart 2011, S. 245.</ref> Seine Skepsis steigerte sich zur Polarisierung im sogenannten ''[[Positivismusstreit]]'', der 1961 mit einem Referat von [[Karl Popper]] und dem Korreferat Adornos zur „Logik der Sozialwissenschaften“ auf einer Tübinger Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie begonnen hatte und an dessen weiterem Verlauf sich [[Ralf Dahrendorf]], [[Jürgen Habermas]] und [[Hans Albert]] beteiligten.<ref>Vgl. Theodor W. Adorno u. a.: ''Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie''. Luchterhand, Neuwied 1969.</ref>
 
Von 1962 bis 1969 hatte Adorno eine Affäre mit der Münchnerin [[Arlette Pielmann]], die ihn regelmäßig in Frankfurt besuchte. Adornos Ehefrau Gretel wusste darüber Bescheid und duldete dies, ohne es zu billigen.<ref>https://books.google.de/books?id=UZJOCgAAQBAJ&pg=PT138&lpg=PT138&dq=Arlette+Pielmann+m%C3%BCnchen&source=bl&ots=Rknw4e-5He&sig=9ip9xwx6MM3AMjKbkV5pN9J51ZA&hl=de&sa=X&ved=0CCYQ6AEwATgKahUKEwikxd6t-ffIAhWKWRQKHVb5DQM#v=onepage&q=Arlette%20Pielmann%20m%C3%BCnchen&f=false</ref>
 
Von 1963 bis 1967 amtierte Adorno als Vorsitzender der [[Deutsche Gesellschaft für Soziologie|Deutschen Gesellschaft für Soziologie]] und zeichnete für den 16. Deutschen [[Deutsche Gesellschaft für Soziologie#Soziologentage / Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie|Soziologentag]] verantwortlich, der unter dem Titel ''[[Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft]]'' 1968 in Frankfurt am Main veranstaltet wurde.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 495 f.</ref> Der Zeitpunkt fiel mit dem Höhepunkt der Studentenbewegung zusammen. Die Vortragenden und Diskutanten auf den Podien reagierten meist gelassen auf wiederholte Störungen, Unterbrechungen und andere Regelverletzungen der Studenten.
 
Neben seiner Tätigkeit als Universitätslehrer und als Direktor des Frankfurter Instituts für Sozialforschung verfasste Adorno bedeutende philosophische Schriften. Bereits 1951 war die aus der Emigration mitgebrachte und erweiterte Sammlung von [[Aphorismus|Aphorismen]]: ''[[Minima Moralia]]'' erschienen, die er Max Horkheimer gewidmet hatte. Das mehr als 100.000 mal verkaufte Buch enthält die berühmt gewordene Sentenz „[[Es gibt kein richtiges Leben im falschen]]“ (GS 4: 43).<ref>Zu Adornos 100. Geburtstag lud der Suhrkamp Verlag 24 Feuilletonredakteure zu einer „Relektüre“ des berühmten Buches ein, sie wurde von Andreas Bernard und Ulrich Raulff unter dem Titel ''‚Minima Moralia‘ neu gelesen'' (Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003) herausgegeben.</ref> Das 1956 publizierte Werk über Husserl, ''Zur Metakritik der Erkenntnistheorie'', ging in Teilen noch auf die Oxforder Studien zurück. Sein philosophisches Hauptwerk war die ''[[Negative Dialektik]]'', die Adorno selbst als „Antisystem“ (GS 6: 10) charakterisierte (erschienen erstmals 1966).
 
Am westdeutschen Musikleben der Nachkriegszeit nahm Adorno durch seine musikphilosophischen und [[Musiksoziologie|musiksoziologischen]] Veröffentlichungen teil, wie mit der schon in der Emigration entstandenen ''Philosophie der neuen Musik'' (1949), den Monographien über Richard Wagner (1952), [[Gustav Mahler]] (1960) und Alban Berg (1968) sowie der ''Einleitung in die Musiksoziologie'' (1962),<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 496.</ref> aber auch als Musiklehrer im Rahmen der bis in die späten 1960er Jahre im jährlichen Turnus stattfindenden ''[[Darmstädter Ferienkurse|Internationalen Ferienkurse für Neue Musik]]'' in Darmstadt, an denen er zwischen 1950 und 1966 als Referent und Kursleiter nahezu regelmäßig teilnahm.<ref>Claus-Steffen Mahnkopf: ''Adornos Kritik der Neueren Musik.'' In: Richard Klein, Claus-Steffen Mahnkopf (Hrsg.): ''Mit den Ohren denken. Adornos Philosophie der Musik''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998, S. 251 f.</ref>
 
Außer der Musik war es die Literatur, die Adornos ästhetisches Denken beflügelte; seine philosophischen Ansichten zu dieser Kunstgattung legte er in zahlreichen Aufsätzen nieder, die in den vier Bänden der ''Noten zur Literatur'' zusammengefasst sind (GS 11). Mit Schriftstellern wie [[Ingeborg Bachmann]], [[Alexander Kluge]] und [[Hans Magnus Enzensberger]] pflegte er freundschaftliche Beziehungen. Er entwickelte eine erstaunliche Medienpräsenz, die ihn zum gefragten Kenner und Diskutanten nicht nur auf den Gebieten der Philosophie und Soziologie, sondern auch der Musiktheorie und [[Literaturkritik]] machte.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 566 f.</ref> In den letzten Lebensjahren arbeitete er an seiner posthum erschienenen ''[[Ästhetische Theorie|Ästhetik]]''.
 
Adorno war ein geschätzter Hochschullehrer. Seit Ende der 1950er Jahre strömten Studenten aller Fachrichtungen in seine Vorlesungen, die im größten Hörsaal stattfanden. Sein auf wenige Notizen sich stützender, in nuancierter Diktion frei formulierter Vortrag schlug viele in den Bann.
 
Die letzten Jahre Adornos standen ganz im Zeichen von Konflikten mit seinen Studenten. Als sich aus der [[Außerparlamentarische Opposition|außerparlamentarischen Opposition]] (APO) gegen die von der [[Große Koalition|Großen Koalition]] aus [[Unionsparteien|CDU/CSU]] und [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] gebildete Regierung und deren geplante [[Deutsche Notstandsgesetze|Notstandsgesetze]], wie auch gegen den Vietnamkrieg, eine neuartige [[Deutsche Studentenbewegung der 1960er-Jahre|Studentenbewegung]] mit dem [[Sozialistischer Deutscher Studentenbund|SDS]] an der Spitze bildete, verschärften sich die Spannungen.<ref>Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): ''Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995''. Band 1: ''Chronik''. Rogner & Bernard, Hamburg 1998, S. 26 f.</ref> Während Adorno sich den entschiedenen Kritikern dieser Gesetze anschloss und mit ihnen öffentlich auf einer Veranstaltung des Aktionskomitees ''Demokratie im Notstand'' am 28. Mai 1968 Stellung bezog, hielt er Distanz zum studentischen Aktionismus.
 
Es waren Schüler Adornos, die den Geist der Revolte repräsentierten und „praktische Konsequenzen“ aus der [[Kritische Theorie|Kritischen Theorie]] zu ziehen versuchten. Als der Polizist [[Karl-Heinz Kurras]] bei der [[Demonstration am 2. Juni 1967 in West-Berlin]] gegen den [[Schah]] den Studenten [[Benno Ohnesorg]] erschoss, begann sich die APO zu radikalisieren. Unmittelbar nach dem Tod Ohnesorgs hatte Adorno vor Beginn seiner Ästhetik-Vorlesung seine „Sympathie für den Studenten“ ausgesprochen, „dessen Schicksal […] in gar keinem Verhältnis zu seiner Teilnahme an einer politischen Demonstration steht“.<ref>Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): ''Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995''. Band 1: ''Chronik''. Rogner & Bernard, Hamburg 1998, S. 256 f.</ref> Die Köpfe der [[Frankfurter Schule]] hatten zwar Sympathie mit den studentischen Kritikern und deren Protesten gegen [[Restauration (Geschichte)|restaurative]] Tendenzen und „[[Technokratie|technokratische]] Hochschulreform“,<ref>Eine gemeinsame öffentliche Erklärung von Adorno, Friedeburg und Habermas vom 11. Dezember 1968 beginnt mit dem Satz: „Wir unterstützen den Protest unserer Studenten gegen Gefahren einer technokratischen Hochschulreform“. Zit. nach: Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): ''Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995''. Band 2: ''Dokumente''. Rogner & Bernard, Hamburg 1998, S. 502.</ref> waren aber nicht bereit, deren aktionistisches Vorgehen zu unterstützen; als „Pseudo-Aktivität“ und „Ungeduld gegenüber der Theorie“ bezeichnete Adorno es 1969 in seinem Rundfunkvortrag ''Resignation'' (GS 10/2 756 f.).
 
Zum Verhältnis von Theorie und Praxis äußerte sich Adorno in einem längeren ''Spiegel''-Interview im Mai 1969: „Ich habe neulich in einem Fernsehinterview gesagt, ich hätte zwar ein theoretisches Modell aufgestellt, hätte aber nicht ahnen können, dass Leute es mit [[Molotowcocktail|Molotow-Cocktails]] verwirklichen wollen. […] Seitdem es in Berlin 1967 zum erstenmal zu einem Zirkus gegen mich gekommen ist, haben bestimmte Gruppen von Studenten immer wieder versucht, mich zur Solidarität zu zwingen, und praktische Aktionen von mir verlangt. Das habe ich verweigert.“<ref>Dieter Brumm und [[Ernst Elitz]]: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45741579.html Keine Angst vor dem Elfenbeinturm], Gespräch mit Theodor W. Adorno, ''Spiegel'' Nr. 19, 5. Mai 1969.</ref>
 
Die Studenten agierten zunehmend gegen ihre einstigen Vorbilder, beschimpften sie in einem Flugblatt gar als „[[Scherge|Büttel]] des autoritären Staates“.<ref>Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): ''Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995''. Band 1: ''Chronik''. Rogner & Bernard, Hamburg 1998, S. 382.</ref> Adornos Vorlesungen wurden wiederholt von studentischen Aktivisten gesprengt, besonders spektakulär war eine Aktion im April 1969, als [[Hannah Weitemeier]] und zwei andere Studentinnen Adorno mit entblößten Brüsten auf dem Podium bedrängten und ihn mit Rosen- und Tulpenblüten bestreuten.<ref>Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): ''Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995''. Band 1: ''Chronik''. Rogner & Bernard, Hamburg 1998, S. 418.</ref> „Das Gefühl, mit einem Mal als [[Reaktion (Politik)|Reaktionär]] angegriffen zu werden, hat immerhin etwas Überraschendes“, schrieb Adorno an [[Samuel Beckett]].<ref>Brief an Samuel Beckett, 4. Februar 1969, in: Rolf Tiedemann (Hrsg.): ''Frankfurter Adorno Blätter'', Band III, edition text + kritik, 1998, S. 25.</ref> Andererseits waren Adorno und Horkheimer Vorwürfen von [[Politische Rechte (Politik)|rechts]] ausgesetzt, sie seien die geistigen Urheber der studentischen Gewalt.
 
1969 sah Adorno sich gezwungen, seine Vorlesungen einzustellen. Als am 31. Januar Studenten in das Institut für Sozialforschung eingedrungen waren, um kategorisch eine sofortige Diskussion über die politische Situation durchzusetzen, riefen die Institutsdirektoren – Adorno und Ludwig von Friedeburg – die Polizei und zeigten die Besetzer an. Adorno, der immer ein Gegner des [[Polizeistaat|Polizei]]- und [[Überwachungsstaat]]s gewesen war, litt unter diesem Bruch seines Selbstverständnisses. Er musste als Zeuge vor dem Frankfurter Landgericht gegen [[Hans-Jürgen Krahl]], einen seiner begabtesten Schüler, aussagen. Adorno äußerte sich dazu in einem Brief an Alexander Kluge: „Ich sehe nicht ein, warum ich mich zum Märtyrer des Herrn Krahl machen soll, von dem ich mir doch ausdachte, daß er mir ein Messer an die Kehle setzt, um mir diese durchzuschneiden, und auf meinen gelinden Protest erwidert: Aber Herr Professor, das dürfen Sie doch nicht personalisieren“.<ref>Brief an Alexander Kluge, 1. April 1969, in: Rolf Tiedemann (Hrsg.): ''Frankfurter Adorno Blätter'', Band VI, edition text + kritik, 2000, S. 100.</ref>
 
[[Datei:Theodor.w.adorno-ffm001.jpg|miniatur|Adornos Grab]]
 
Ab Februar 1969 bis zu Adornos Tod trugen Adorno und Herbert Marcuse in einem intensiven Briefwechsel einen Dissens aus, von dem Adorno in einem Brief an Horkheimer bereits befürchtete, er könnte einen „Bruch zwischen ihm und uns“ herbeiführen.<ref>Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): ''Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995''. Band 2: ''Dokumente''. Rogner & Bernard, Hamburg 1998, S. 639.</ref> Marcuse kritisierte Adornos Praxis-Abstinenz ebenso wie Habermas’ Vorwurf des „[[Linksfaschismus|linken Faschismus]]“ gegenüber den rebellierenden Studenten sowie die polizeiliche Räumung des besetzten Instituts.<ref>Vgl. die Dokumente 300, 313, 322, 331, 336, 340, 346, 349 in: Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): ''Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995''. Band 2: ''Dokumente''. Rogner & Bernard, Hamburg 1998.</ref> Adorno verteidigte Habermas’ Vorwurf. Auch er sah jetzt Tendenzen, die „mit dem Faschismus unmittelbar konvergieren“, und nahm, wie er Marcuse schrieb, „die Gefahr des Umschlags der Studentenbewegung in Faschismus viel schwerer als Du“.<ref>Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): ''Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995''. Band 2: ''Dokumente''. Rogner & Bernard, Hamburg 1998, S. 652.</ref>
 
Am Tag nach der Gerichtsverhandlung gegen Krahl fuhr er mit seiner Frau in den üblichen Sommerurlaub in die Schweizer Berge nach [[Zermatt]]. Ungenügend akklimatisiert, fuhr er mit der Seilbahn in noch größere Höhe. Mit Herzbeschwerden wurde er in eine Klinik gebracht und erlag dort am 6. August 1969 einem Herzinfarkt.
 
Das Grab von Theodor W. Adorno befindet sich auf dem [[Hauptfriedhof (Frankfurt am Main)|Frankfurter Hauptfriedhof]].
 
== Intellektuelle Einflüsse ==
Wie bei den meisten Theoretikern der Frankfurter Schule steht das Denken Adornos unter dem Einfluss von [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel]], [[Karl Marx|Marx]] und [[Sigmund Freud|Freud]]. Deren „Großtheorien“ übten auf viele linke Intellektuelle in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine große Faszination aus. Mit kritischem Unterton spricht [[Lorenz Jäger]] in seiner „politischen Biographie“ von Adornos „[[Achillesferse]]“, das heißt dessen „fast unbegrenzte[m] Vertrauen auf fertige Lehren, auf den Marxismus, die Psychoanalyse, die Lehren der Zweiten Wiener Schule“.<ref>Lorenz Jäger: ''Adorno. Eine politische Biographie''. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, S. 32.</ref> Indessen vertraute Adorno dem Marxismus ebenso wenig unverändert wie der Hegel’schen [[Dialektik]]. Die Zweite Wiener Schule freilich blieb in seinem Wirken als Musikkritiker und Komponist der Leitstern.
 
=== Hegel ===
Adornos Aneignung der Hegel’schen Philosophie lässt sich bis auf seine Antrittsvorlesung von 1931 zurückverfolgen; in ihr postulierte er: „Einzig dialektisch scheint mir philosophische Deutung möglich“ (GS 1: 338). Hegel lehnte es ab, Methode und Inhalt zu trennen, da Denken immer Denken von etwas ist, so dass Dialektik für ihn „die begriffene Bewegung des Gegenstands selbst“ ist.<ref>Gerhard Schweppenhäuser: ''Theodor W. Adorno zur Einführung.'' 5. Auflage. Junius, Hamburg 2009, S. 31.</ref> Nach [[Gerhard Schweppenhäuser]] hat Adorno sich diesen Anspruch zu eigen gemacht, vornehmlich indem er seine Denkweise auf eine der Hegel’schen Grundkategorien, die ''[[bestimmte Negation]]'', gründete,<ref>Gerhard Schweppenhäuser: ''Theodor W. Adorno zur Einführung.'' 5. Auflage. Junius, Hamburg 2009, S. 30–38.</ref> der zufolge etwas nicht abstrakt verneint und in Null aufgelöst, sondern durch Entgegengesetztes in einem neuen, reicheren Begriff ''aufgehoben'' wird.<ref>In einem Gespräch zwischen Horkheimer, Adorno und Gadamer über Nietzsches Moralkritik monierte Adorno, dass es Nietzsche „am Begriff der bestimmten Negation gefehlt“ habe, „also daran, dass, wenn man einem als negativ Erkannten ein Anderes entgegensetzt, in diesem Anderen das Negierte in einer neuen Form mitenthalten sein muss“. Max Horkheimer: ''Gesammelte Schriften.'' Band 13: ''Nachgelassene Schriften 1949–1972''. Fischer, Frankfurt am Main 1989, S. 116.</ref>
 
Seine ''Drei Studien zu Hegel'' verstand Adorno als „Vorbereitung eines veränderten Begriffs von Dialektik“; sie hören dort auf, „wo erst zu beginnen wäre“ (GS 5: 249 f.). Dieser Aufgabe widmete sich Adorno in einem seiner späteren Hauptwerke, der ''[[Negative Dialektik|Negativen Dialektik]]'' (1966). Der Titel bringt „Tradition und Rebellion gleichermaßen zum Ausdruck“.<ref>Tilo Wesche: ''Negative Dialektik: Kritik an Hegel.'' In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung.'' J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 2011, S. 318.</ref> Unter Heranziehung Hegel’scher Motive entfaltet Adorno gegen dessen [[Spekulation (Philosophie)|spekulative]] Dialektik seine, die „negative“ Dialektik des „Nichtidentischen“ (siehe dazu weiter unten).
 
=== Karl Marx ===
Die Marx’sche ''[[Kritik der politischen Ökonomie]]'' gehört zum Hintergrundverständnis des Adorno’schen Denkens, freilich – nach Jürgen Habermas – als „verschwiegene [[Orthodoxie]], deren Kategorien […] sich in der kulturkritischen Anwendung [verraten], ohne als solche ausgewiesen zu werden“.<ref>Jürgen Habermas: ''Theorie und Praxis. Sozialphilosophische Studien''. Luchterhand, Neuwied 1963, S. 170.</ref> Seine Marx-Rezeption erfolgte zunächst vermittelt durch Georg Lukács’ einflussreiche Schrift ''Geschichte und Klassenbewußtsein''; von ihm übernahm Adorno die marxistischen Kategorien des [[Warenfetisch]]s und der [[Verdinglichung]]. Sie stehen in enger Verbindung zum Begriff des ''[[Tausch]]s'', der wiederum im Zentrum von Adornos Philosophie steht und erkenntnistheoretisch weit über die Ökonomie hinausweist. Unschwer ist die entfaltete „Tauschgesellschaft“ mit ihrem „unersättlichen und destruktiven Expansionsprinzip“ (GS 5: 274) als die kapitalistische zu dechiffrieren. Neben dem Tauschwert nimmt der Marx’sche [[Ideologie]]begriff in seinem gesamten Werk einen prominenten Stellenwert ein.
 
Auch der [[Soziale Klasse|Klassenbegriff]], den Adorno eher selten benutzte, hat seinen Ursprung in der Marx’schen Theorie. Zwei Texte Adornos beziehen sich explizit auf den Klassenbegriff: Der eine ist das Unterkapitel ''Klassen und Schichten'' aus der ''Einleitung in die Musiksoziologie'', der andere ein unveröffentlichter Aufsatz aus dem Jahre 1942 mit dem Titel ''Reflexionen zur Klassentheorie'', der erstmals posthum in den ''Gesammelten Schriften'' veröffentlicht wurde (GS 8: 373–391).
 
=== Sigmund Freud ===
Die [[Psychoanalyse]] ist ein konstitutives Element der Kritischen Theorie. Zwar hat Adorno, im Gegensatz zu Horkheimer, sich nie der praktischen Erfahrung einer Psychoanalyse unterzogen,<ref>Christian Schneider: ''Die Wunde Freud.'' In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung.'' J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 2011, S. 284.</ref> aber schon früh das Werk [[Sigmund Freud]]s rezipiert. Seine Freud-Lektüre reicht in die Zeit seiner Arbeit an der ersten (zurückgezogenen) Habilitationsschrift – ''Der Begriff des [[Unbewusstes|Unbewußten]] in der transzendentalen Seelenlehre'' – von 1927 zurück. Darin vertrat Adorno die These, „daß die Heilung aller [[Neurose]]n gleichbedeutend ist mit der vollständigen Erkenntnis des Sinns ihrer [[Symptom]]e durch den Kranken“ (GS 1: 236). In dem Aufsatz ''Zum Verhältnis von Soziologie und Psychologie'' (1955) begründete er als Notwendigkeit, „angesichts des Faschismus“ die „Theorie der Gesellschaft durch Psychologie, zumal analytisch orientierte [[Sozialpsychologie]] zu ergänzen“. Um den Zusammenhalt der repressiven, gegen die Interessen der Menschen gerichteten Gesellschaft erklären zu können, bedürfe es der Erforschung der in den Massen vorherrschenden [[Triebstruktur]]en (GS 8: 42).
 
Adorno blieb immer Anhänger und Verteidiger der orthodoxen Freud’schen Lehre, der „Psychoanalyse in ihrer strengen Gestalt“.<ref>Theodor W. Adorno: ''Probleme der Moralphilosophie.'' Nachgelassene Schriften, Abteilung 4, Band 10: ''Vorlesungen''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, S. 123.</ref> Aus dieser Position heraus hat er schon früh [[Erich Fromm]]<ref>Theodor W. Adorno, Max Horkheimer: ''Briefwechsel''. Band I: 1927–1937. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 129 f.</ref> und später [[Karen Horney]] wegen ihres [[Revisionismus]] angegriffen (GS 8: 20 ff.). Vorbehalte äußerte er sowohl gegen eine Soziologisierung der Psychoanalyse<ref>Pointiert fasst er diese in die scheinbar paradoxe Formulierung: „Je mehr die Psychoanalyse soziologisiert wird, umso stumpfer wird ihr Organ für die Erkenntnis der sozial verursachten Konflikte.“ (GS 8: 28).</ref> als auch gegen ihre Reduzierung auf ein therapeutisches Verfahren.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 590.</ref> Der Freud-Rezeption verdankte Adorno zentrale analytische Begriffe wie [[Narzissmus]], [[Ich-Schwäche]], [[Lustprinzip|Lust]]- und [[Realitätsprinzip]]. Freuds Schriften ''[[Das Unbehagen in der Kultur]]'' und ''[[Massenpsychologie und Ich-Analyse]]'' waren ihm wichtige Referenzquellen. Der „genialen und viel zu wenig bekannten Spätschrift über das ''Unbehagen in der Kultur''“ (GS 20/1: 144) wünschte er „die allerweiteste Verbreitung gerade im Zusammenhang mit Auschwitz“; zeige sie doch, dass mit der permanenten Versagung, die Zivilisation auferlege, „im Zivilisationsprinzip selbst die Barbarei angelegt ist“ (GS 10/2: 674).
 
== Werk ==
[[Jan Philipp Reemtsma]] hat Adornos Publikationen zu den verschiedenen Themengebieten nach quantitativen Anteilen an seinen ''Gesammelten Schriften'' erfasst: Demnach entfallen auf im weitesten Sinne philosophische Fragen 2.600 Seiten, auf soziologische Themen 1.500 Seiten, auf literaturtheoretische bzw. -kritische rund 800 Seiten, auf die musikalischen Schriften hingegen mehr als 4.000 Seiten.<ref>Jan Philipp Reemtsma: ''Der Traum von der Ich-Ferne. Adornos literarische Aufsätze.'' In: ''Mittelweg 36.'' 12. Jg., Heft 6/2003, S. 3–40.</ref>
 
=== Sprache und Darstellungsformen ===
Adorno gilt als besonders schwer zu lesender oder zu verstehender Autor. Den Vorwurf, dass seine Sprache unverständlich sei, hält [[Henning Ritter]] für eine Legende. Sie erkläre sich einerseits aus der Häufung von Fremdwörtern, aber mehr noch aus einer im philosophischen Zusammenhang überraschenden Simplizität: „Worte der Umgangssprache werden gleichrangig behandelt wie Begriffe“.<ref>Henning Ritter: ''Adornos Stil. Wenn Adorno spricht.'' In: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/bilder-und-zeiten-1/adornos-stil-wenn-adorno-spricht-1712550.html ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'' vom 11. Oktober 2008].</ref> Indem er Worte aus unterschiedlichen Sprachdimensionen benutzt, fügt er ihnen Assoziationen und Motive eines bestimmten Materials hinzu, „ob es nun ‚tough baby‘ oder ‚ecriture‘ oder ‚[[Déjà-vu|dejavu]]‘ ist“.<ref>[[Rudolf zur Lippe]]: ''Zur Sprache Adornos''. [http://www.solon-line.de/2013/03/02/zur-sprache-adornos/ Solon-line vom 2. März 2013].</ref> Adorno benutzt Alltagsworte als banale Einsprengsel, „um dann doch Dinge zu sagen, die jenseits jeder Banalität liegen – so wie Kunst aus irgendwo gefundenen Dingen gemacht wird“.<ref>Henning Ritter: ''Adornos Stil. Wenn Adorno spricht.'' In: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/bilder-und-zeiten-1/adornos-stil-wenn-adorno-spricht-1712550.html ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'' vom 11. Oktober 2008].</ref>
Kenner und Analytiker von Adornos Arbeiten haben auf deren Verwandtschaft mit literarischen Texten, musikalischen Kompositionen und den „porösen“ Denkbildern Walter Benjamins hingewiesen.<ref>Zu den „porösen“ Denkbildern vgl. Martin Mittelmeier: ''Adorno in Neapel. Wie sich eine Sehnsuchtslandschaft in Philosophie verwandelt''. Siedler, München 2013, S. 48–52.</ref> Nach Albrecht Wellmer gleichen seine Texte „komplexen und in jeder Nuance durchgehörten Musikstücken“.<ref>Albrecht Wellmer: ''Adorno, Anwalt des Nicht-Identischen.'' In: ders.: ''Zur Dialektik von Moderne und Postmoderne. Vernunftkritik nach Adorno''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 137.</ref> Der Komponist und Musikwissenschaftler Dieter Schnebel deutet auf Adornos „Komposition in Sprache“ hin. Während die übliche Sprachgestaltung von Satz zu Satz fortschreitet, gleichen Kompositionen Beziehungsmodellen, die auf Zukünftiges verweisen und an Zurückliegendes erinnern sowie mit Variationen und Kontrasten, Verkürzungen und Erweiterungen arbeiten.<ref>Dieter Schnebel: ''Komposition von Sprache – sprachliche Gestaltung von Musik in Adornos Werk.'' In: Hermann Schweppenhäuser (Hrsg.): ''Theodor W. Adorno zum Gedächtnis''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1971, S. 127.</ref> Die von ihm häufig gesetzten [[Paradoxon|Paradoxa]] gleichen [[Synkope (Musik)|Synkopen]], die den Text zugleich aufhalten und beschleunigen.<ref>Rudolf zur Lippe: ''Zur Sprache Adornos''. [http://www.solon-line.de/2013/03/02/zur-sprache-adornos/ Solon-line vom 2. März 2013].</ref> [[Ruth Sonderegger]] spricht von einer „[[rhizom]]artigen Struktur“ der Texte.<ref>Ruth Sonderegger: ''Ästhetische Theorie.'' In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung.'' Metzler, Stuttgart 2011, S. 417.</ref>
 
Adornos Art zu schreiben ist ohne Benjamins Vorbild undenkbar; Adorno verdankt ihm den Hinweis auf das enge Verhältnis von Inhalt und Gestaltung. Seit seinen frühen Schriften betont Adorno ein komplementäres Verhältnis von Form und Inhalt philosophischer Texte. Insbesondere die von Adorno bevorzugten „kleinen Formen“ der philosophischen Darstellung – der [[Essay]], der [[Traktat]], der [[Aphorismus]], das [[Fragment (Literatur)|Fragment]] – sind Musterbeispiele seiner sprachlichen Ausbruchsversuche aus dem überkommenen philosophischen Systemdenken.
 
Hierzu tragen auch Adornos Abneigung gegen Definitionen und die [[Parataxe|parataktische]] Struktur seiner Texte bei, das heißt: Aussagesätze werden nebeneinandergestellt, unter Vermeidung einer [[Hierarchie|hierarchischen]] Ordnung der [[Subsumtion]], weil in dieser – wie Habermas Adorno interpretiert – „die Allgemeinheit der logischen Form dem Individuellen unrecht tut“.<ref>Jürgen Habermas: ''Ein philosophierender Intellektueller.'' In: ''Über Theodor W. Adorno''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1968, S. 37.</ref> In den ''Minima Moralia'' fordert er: „In einem philosophischen Text sollten alle Sätze gleich nahe zum Mittelpunkt stehen“ (GS 4: 78). Das zugrundeliegende Gestaltungsprinzip, auf das Adorno immer wieder zurückgreift, bezeichnet er mit ''Konstellation'' oder ''Konfiguration.'' Als Merkmale dieses Verfahrens notiert Martin Mittelmeier die „möglichst differenzierte Aufsplitterung der Phänomene, das Herauslösen aus ihren angestammten Zusammenhängen und Neuzusammensetzung zu ungewohnten Kombinationen“.<ref>Martin Mittelmeier: ''Adorno in Neapel. Wie sich eine Sehnsuchtslandschaft in Philosophie verwandelt.'' Siedler, München 2013, S. 62.</ref> Das paradoxe Vorhaben, „einen linearen Text nach einem räumlichen Muster zu organisieren“,<ref>Martin Mittelmeier: ''Adorno in Neapel. Wie sich eine Sehnsuchtslandschaft in Philosophie verwandelt.'' Siedler, München 2013, S. 237.</ref> hat die wechselseitige Erhellung der Begriffe, bei der die Dominanz eines einzelnen Konzepts durch die Gegenüberstellung mit anderen gebrochen wird, zum Ziel.<ref>Andreas Lehr: ''Kleine Formen. Adornos Kombinationen: Konstellation/Konfiguration, Montage und Essay.'' Dissertation, Freiburg i.B. 2000 [http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/27/ (online auf: ''freidok.uni-freiburg.de'')], S. 31.</ref> Für einen philosophischen Text wie etwa die ''Ästhetische Theorie'' betrachtet Adorno eine stufenweise Argumentation vom Allgemeinen zum Besonderen oder umgekehrt und die „unabdingbare Folge des Erst-Nachher“ als der Sache inadäquat.
 
Programmatischen Charakter für Adornos Schreiben wird seinem Aufsatz ''Der Essay als Form'' zugeschrieben.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Der Essay als Form.'' In: Axel Honneth (Hrsg.): ''Schlüsseltexte der Kritischen Theorie''. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, S. 43.</ref> Er ist einer der wenigen Texte, in denen Adorno „Einblicke in seine Werkstatt“ gewährt und [[Metatheorie|metatheoretische]] Auskunft über die Formen der Darstellung in der Philosophie gibt.<ref>Andreas Lehr: ''Kleine Formen. Adornos Kombinationen: Konstellation/Konfiguration, Montage und Essay''. Dissertation, Freiburg i. B. 2000 [http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/27/ (online auf: ''freidok.uni-freiburg.de'')], S. 198.</ref> In seiner anti-systematischen, parataktischen und von Montagen durchschnittenen Form, seinem „methodisch unmethodischen“ Verfahren (GS 11: 21) bildet der Essay „die [[Makrostruktur]] dessen, was auf einer Mikroebene Konstellation und Konfiguration heißt“.<ref>Andreas Lehr: ''Kleine Formen. Adornos Kombinationen: Konstellation/Konfiguration, Montage und Essay''. Dissertation, Freiburg i. B. 2000 [http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/27/ (online auf: ''freidok.uni-freiburg.de'')], S. 197 f.</ref> Als Darstellungsform will der Essay „mit Begriffen aufsprengen, was in Begriffe nicht eingeht“; er lässt sich weder in die Welt der „organisierten Wissenschaft“ einsperren noch von einer Philosophie vereinnahmen, die mit dem „leeren und abstrakten Rest vorlieb nimmt, was der Wissenschaftsbetrieb noch nicht besetzte“; ihr „innerstes Formgesetz […] ist die [[Ketzer]]ei“ (GS 11: 32 f.). Britta Scholze zufolge wurden auch die großen Werke – ''Negative Dialektik'' und ''Ästhetische Theorie'' – nach dem essayistischen Darstellungsmodus verfasst und stellen gewissermaßen „essayistische [[Mosaik]]e“ dar.<ref>Britta Scholze: ''Kunst als Kritik. Adornos Weg aus der Dialektik.'' Königshausen & Neumann, Würzburg 2000, S. 302.</ref>
 
=== Philosophie ===
Als Adornos philosophische Hauptwerke gelten heute vier sehr unterschiedliche Werke. Die in der Emigration gemeinsam mit Max Horkheimer verfasste ''[[Dialektik der Aufklärung]]. Philosophische Fragmente'' (1947) wird als zentraler Text der Frankfurter Schule angesehen und prägte den Begriff der [[Kulturindustrie – Aufklärung als Massenbetrug|Kulturindustrie]]. Ebenfalls in der Emigration entstanden die ''[[Minima Moralia]]. Reflexionen aus dem beschädigten Leben'' (1951), eine aphoristische „Diagnose einer global organisierten Unmündigkeit“.<ref>Martin Seel: ''Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben.'' In: Axel Honneth (Hrsg.): ''Schlüsseltexte der Kritischen Theorie''. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, S. 35.</ref> Selbst betrachtete Adorno die ''[[Negative Dialektik]]'' (1966) als sein Hauptwerk, eine philosophische Kritik des „identifizierenden Denkens“; der Titel war für ihn gleichbedeutend mit dem Konzept der Kritischen Theorie. Posthum erschien 1970 Adornos ''[[Ästhetische Theorie]]'', die seine Philosophie der Kunst darstellt.<ref>Siehe zu diesen vier Werken die verlinkten Sonderseiten.</ref>
 
[[Albrecht Wellmer]] verweist auf die hohe Kontinuität des philosophischen Denkens Adornos von seiner frühen Frankfurter Antrittsvorlesung ''Die Aktualität der Philosophie'' (1931), in der er sein Konzept der Philosophie als „Deutungswissenschaft“ (GS 1: 334) begründete, bis hin zu seinen Spätwerken. Mit 28 Jahren hätten sich bei ihm bereits „alle entscheidenden Motive seines Denkens, gleichsam dessen Grundkonstellationen“ herausgebildet. Seine spätere reiche Produktion, auch die in der Musikphilosophie und [[Musiksoziologie]], beruhe auf der Entfaltung dieser Grundkonstellationen.<ref>Albrecht Wellmer: ''Adorno, Anwalt des Nicht-Identischen.'' In: ders.: ''Zur Dialektik von Moderne und Postmoderne. Vernunftkritik nach Adorno''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 139.</ref>
Anders als Horkheimer, der wenige Monate zuvor in seiner programmatischen Antrittsrede bei der Übernahme des Direktorats des Instituts für Sozialforschung<ref>Max Horkheimer: ''Die gegenwärtige Lage der Sozialphilosophie und die Aufgaben eines Instituts für Sozialforschung''. Öffentliche Antrittsvorlesung bei Übernahme des Lehrstuhls für Sozialphilosophie und der Leitung des Instituts für Sozialforschung am 24. Januar 1931. In: Ders.: ''Gesammelte Schriften.'' Band 3: ''Schriften 1931–1936''. Fischer, Frankfurt am Main 1988, S. 20–35.</ref> allein im interdisziplinären Zusammenwirken der Einzelwissenschaften das Ziel einer „Theorie der gegenwärtigen Gesellschaft als ganzer“ erreichbar sah,<ref>Max Horkheimer: ''Vorwort'' zu Heft 1/2 des ersten Jahrgangs der ''Zeitschrift für Sozialforschung'' (1932). In: Ders.: ''Gesammelte Schriften.'' Band 3: ''Schriften 1931–1936''. Fischer, Frankfurt am Main 1988, S. 36.</ref> wies Adorno in der „dialektischen Kommunikation“ von Soziologie und Philosophie jener die Aufgabe zu, das empirische Material zu liefern, der Philosophie die Deutungsmuster zu generieren; Letzteres fasste er in das Bild: „Schlüssel zu konstruieren, vor denen die Wirklichkeit aufspringt“ (GS 1: 340). Erstmals wurde in der Antrittsvorlesung der Begriff der [[Totalität]] in Frage gestellt, die das Denken nicht zu begreifen vermöge; Philosophie müsse lernen, auf die Totalitätsfrage zu verzichten. Zeitgenössischen Philosophierichtungen wie der Phänomenologie und der [[Ontologie|Seinslehre]] Heideggers sprach er ab, „die philosophischen [[Kardinalfrage]]n“ zu beantworten. Einer Liquidation der Philosophie käme die These gleich, dass diese Fragen prinzipiell unbeantwortbar seien, wie sie der [[Positivismus]] des ''[[Wiener Kreis]]es'' vertrete, der die Philosophie in Wissenschaft aufzulösen vorschlage. Dem hielt Adorno entgegen: „die Idee der Wissenschaft ist Forschung, die der Philosophie Deutung“ (GS 1: 334).
 
Der philosophische Gehalt der Texte Adornos lässt sich nur selten leicht erschließen. Philosophie ist ihm „der Musik verschwistert“; ihr Schwebendes sei „kaum […] recht in Worte zu bringen“ (GS 6: 115). Seine Kategorien sind [[Janus (Mythologie)|janusköpfig]]: je nach Kontext verwendet er sie mit positiver oder negativer [[Konnotation]].<ref>[[Karl Markus Michel]]: ''Versuch, die ‚Ästhetische Theorie‘ zu verstehen.'' In: [[Burkhardt Lindner]], W. [[Martin Lüdke]] (Hrsg.): ''Materialien zur ästhetischen Theorie Theodor W. Adornos. Konstruktion der Moderne''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980, S. 64.</ref> Meistens ist Adorno der Analyse des Konkreten verpflichtet, in deren Mittelpunkt das Individuum in der zeitgenössischen Gesellschaft steht. Den philosophischen Systemen wie der klassischen [[Erkenntnistheorie]], die das Individuelle und Nichtidentische verstümmelten, statt es zu begreifen, stellt er seine ''Negative Dialektik'' als „Antisystem“ entgegen. Dennoch hat Adorno an der Philosophie, sogar an [[Metaphysik]] im Sinn der [[Spekulation (Philosophie)|Spekulation]], die das Gegebene [[Transzendenz|transzendiert]], festgehalten. Nur als [[bestimmte Negation]] des Faktischen, so seine Lehre, lasse sich über das Bestehende hinausdenken. Wenn man nicht hinter Kant und Hegel zurückfallen wolle, müsse Philosophie Kritik sein: [[Sprachkritik]], [[Gesellschaftskritik]], [[Kunstkritik]], die zudem die Übertreibung als Erkenntnismethode benutzt.<ref>Albrecht Wellmer: ''Über Negativität und Autonomie der Kunst. Die Aktualität von Adornos Ästhetik und blinde Flecken seiner Musikphilosophie.'' In: Axel Honneth (Hrsg.): ''Dialektik der Freiheit. Frankfurter Adorno-Konferenz 2003.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-29328-1, S. 237 und 240.</ref>
 
An Kierkegaard schätzte Adorno dessen Kritik an Hegels Geringschätzung des Individuums, das hinter dem [[Objektiver Geist|objektiven Geist]] verschwindet. Sie hat Adornos Blick auf Hegels [[Dialektik]] geschärft und nachhaltig beeinflusst. Viele später ausformulierte philosophische Motive Adornos finden sich in der ''Kierkegaard''-Schrift bereits angedeutet. Horkheimer charakterisierte sie als „unerhört schwierig“.<ref>Lore Hühn, Philipp Schwab: ''Intermittenz und ästhetische Konstruktion: Kierkegaard.'' In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung.'' Metzler, Stuttgart 2011, S. 326, 329.</ref>
 
Adornos Auseinandersetzung mit Edmund Husserls Phänomenologie fand ihren Niederschlag in der Schrift ''Zur Metakritik der Erkenntnistheorie''. Adorno hatte an dem Manuskript von 1934 bis Herbst 1937 in Oxford gearbeitet, ohne es abzuschließen.<ref>Hartmut Scheible: ''Theodor W. Adorno in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten''. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 74f.</ref> Nachdem in den folgenden Jahren einzelne Kapitel veröffentlicht worden waren, erschien das Werk erst 1956 als Monographie mit der Widmung „Für Max“. Das Buch gilt als „Solitär“, das keine größere Resonanz in der philosophischen Literatur fand,<ref>Petra Gehring: ''Metakritik der Erkenntnistheorie: Husserl.'' In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung''. Metzler, Stuttgart 2011, S. 354.</ref> obwohl Adorno 1968 die Arbeit als das ihm nächst der ''Negativen Dialektik'' wichtigste seiner Bücher bezeichnete (GS 5: 386).
 
Als [[Antipode]] Heideggers, des führenden Vertreters der [[Fundamentalontologie]], unterzog er im ''[[Jargon der Eigentlichkeit]]'' dessen Begrifflichkeit einer „ideologiekritischen Sprachanalyse“. Doch wusste er zu unterscheiden zwischen der substantiellen Philosophie Heideggers und der Plumpheit der „Imitatoren des existentiell-philosophischen Sprachgestus“.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 655.</ref> Auf die Nähe des Denkens Adornos, seine Überschneidungen mit der Philosophie Heideggers, wurde häufig verwiesen.<ref>Exemplarisch: Tilo Wesche: ''Dialektik oder Ontologie: Heidegger.'' In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung.'' Metzler, Stuttgart 2011, S. 364–373.</ref>
 
==== Philosophie des Nicht-Identischen ====
[[Rolf Wiggershaus]], der Chronist der Frankfurter Schule, bezeichnet in seiner Einführung zu Adornos Denken dessen „Philosophie des Nichtidentischen“ als den Horizont seiner kritischen Gesellschaftstheorie.<ref>Rolf Wiggershaus: ''Theodor W. Adorno''. Beck, München 1987, S. 9.</ref> Als Nichtidentisches versteht Adorno das „Begriffslose, Einzelne und Besondere“, für das Hegel sein Desinteressement bekundet und worauf er „das Etikett der faulen Existenz“ geklebt habe (GS 6: 20). Auch für den Philosophen [[Albrecht Wellmer]] ist Adorno ein „Anwalt des Nicht-Identischen“.<ref>Albrecht Wellmer: ''Adorno, Anwalt des Nicht-Identischen.'' In: ders.: ''Zur Dialektik von Moderne und Postmoderne. Vernunftkritik nach Adorno''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 135–166.</ref> Als Kritiker des „identifizierenden Denkens“ misstraut Adorno dem Denken in allgemeinen Begriffen. Dialektisches Denken erhebt dagegen Einspruch, dass der allgemeine Begriff einen Sachverhalt als etwas Festes, Unveränderliches und sich Gleichbleibendes darstellt (GS 6: 156). Adornos [[Postulat]] an die Philosophie lautet, „über den Begriff durch den Begriff hinauszugelangen“ (GS 6: 27).
 
Die Philosophie des Nichtidentischen wendet sich sowohl gegen [[Ursprungsphilosophie]] (die ein Erstes – Geist oder Materie – voraussetzt) als auch gegen [[Subjekt (Philosophie)|Subjektphilosophie]] (die das Objekt als ein dem Subjekt Unterworfenes oder Nachgeordnetes denkt). „[[Objekt (Philosophie)|Objekt]]“ hat bei Adorno verschiedene Bedeutungen: andere Subjekte, Natur, Dinge, [[Verdinglichung|Verdinglichtes]]. Das Subjekt ist als bewusstes Wesen für Adorno zugleich Teil des ihm gegenüberstehenden Naturzusammenhangs, den es im eigenen Bewusstsein hat, aber als etwas anderes erkennt. Mit dem Verweis auf das mit dem Subjekt nicht Identische plädiert Adorno für ein anderes Verhältnis zur eigenen und äußeren Natur, das nicht mehr durch Verfügung und Herrschaft bestimmt ist, sondern durch Versöhnung und Anverwandlung.<ref>Rolf Wiggershaus: ''Theodor W. Adorno''. Beck, München 1987, S. 40–47.</ref> Für letzteres bemüht Adorno häufig den Begriff ''[[Mimesis]]''.
 
Zentral für Adornos Philosophie ist der Begriff der „Versöhnung“. Annäherungsweise lässt er sich mit der „gewaltlosen Integration des Divergierenden“ (GS 7: 283) übersetzen. Im Horizont des Adorno’schen Denkens kann Versöhnung so Vielfältiges heißen wie: Versöhnung von Geist und Natur, von Subjekt und Objekt, von Allgemeinem und Besonderem, von Individuum und Gesellschaft, von Moral und Natur. Vornehmlich die unterdrückte Natur, das bedrohte Individuum und das unbegriffene Vereinzelte steht im unversöhnten Verhältnis zu seinem Gegenpart. Versöhnung „gäbe das Nichtidentische frei, […] eröffnete erst die Vielheit des Verschiedenen“ (GS 6: 18).
 
==== Kritik der Erkenntnistheorie ====
Zwar steht die philosophische Erkenntnistheorie nicht im Zentrum von Adornos philosophischen Vorlesungen und Schriften, aber die frühe, durch Kracauer vermittelte Kant-Lektüre und seine Dissertation über Husserls Phänomenologie brachte ihn bereits in den frühen Phasen seiner intellektuellen Entwicklung mit dieser philosophischen Disziplin in Kontakt. Er ist Erkenntnistheoretiker insoweit, als er das Verhältnis des Denkens zur Wirklichkeit als den Prüfstein und die Vorbedingung zuverlässiger Erkenntnis diskutiert.<ref>Peter Decker: ''Die Methodologie kritischer Sinnsuche. Systembildende Konzeptionen Adornos im Lichte der philosophischen Tradition.'' 1982 [https://www.farberot.de/texte/wiss/phil/PETER_DECKER_Adornos_Methodologie_krit_Sinnsuche.pdf S. 37.]</ref>
 
Wie nahezu alle philosophischen Fragen hat Adorno auch die der Erkenntnistheorie unter Aspekten der Kritik behandelt. Seine Studien über Husserls Phänomenologie hat er mit ''Metakritik der Erkenntnistheorie'' überschrieben. In dem nur dürftig rezipierten Werk erörtert er das Verhältnis zwischen erkennendem Subjekt und zu erkennendem Objekt. Husserls Idee der Objektivität der Wahrheit und die Idee des denkenden Vollzugs wahrer Erkenntnis lagen auch Adorno am Herzen.<ref>Rolf Wiggershaus: ''Die Frankfurter Schule. Geschichte – Theoretische Entwicklung – Politische Bedeutung.'' Hanser, München 1986, S. 592.</ref> Doch Husserls Vorstellung, mit einer vorurteilsfreien Philosophie, die sich mit der Methode der „phänomenologischen Reduktion“ auf „die Sachen selbst“ beziehe, kritisiert er als „logischen Widersinn“, der mit Hegels „Lehre von der Vermitteltheit“ unvereinbar sei (GS 5: 13). Mit diesem teilt Adorno die Skepsis gegenüber einem „absolut Ersten als des zweifelfrei gewissen Ausgangspunktes der Philosophie“ (GS 5: 13) und insistiert auf der „Vermitteltheit eines jeglichen Unmittelbaren“ (GS 5: 160). Selbst wenn Adorno in materialistischer Denkweise häufig vom „Vorrang des Objekts“ (GS 6: 186) spricht und auf einer „dem Subjekt gegenübertretenden Alterität [= Andersheit, Andersartigkeit] beharrt“,<ref>Petra Gehring: ''Metakritik der Erkenntnistheorie: Husserl.'' In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung.'' Metzler, Stuttgart 2011, S. 362.</ref> geschieht dies nicht ohne die Überzeugung, dass „die Beschaffenheiten der Erkenntnisobjekte immer nur durch das reflektierende Subjekt hindurch zu haben sind“.<ref>Gerhard Schweppenhäuser: ''Theodor. W. Adorno zur Einführung.'' 5. Auflage. Junius, Hamburg 2009, S. 63.</ref>
 
Da Adornos „Erkenntnisutopie“ auf die unverkürzte Erfahrung des Nichtidentischen zielt, erwartet er von der Kunst „als ein genuin anderes Medium der Erkenntnis […] Unterstützung“.<ref>Gerhard Schweppenhäuser: ''Theodor. W. Adorno zur Einführung.'' 5. Auflage. Junius, Hamburg 2009, S. 69.</ref> Rüdiger Bubner sieht hier eine „Konvergenz von Erkenntnis und Kunst“,<ref>Rüdiger Bubner: ''Ästhetische Erfahrung.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1989, S. 71.</ref> während Habermas gar von der „Abtretung der Erkenntnis-Kompetenzen an die Kunst“<ref>Jürgen Habermas: ''Theorie des kommunikativen Handelns.'' Band 1. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981, S. 514.</ref> spricht.
 
==== Negative Moralphilosophie ====
Der bekannte Ausspruch aus den ''Minima Moralia'' – „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ (GS 4: 43) – wurde in der Sekundärliteratur oft als eine Absage Adornos an die Moralphilosophie interpretiert. Entgegen dieser Auffassung hat Gerhard Schweppenhäuser Adornos untergründig präsente Moralphilosophie herausgearbeitet und sie als eine „negative Moralphilosophie“, eine „[[Ethik]] nach Auschwitz“ bezeichnet, wobei [[KZ Auschwitz|Auschwitz]] als [[Chiffre (Literatur)|Chiffre]] für den [[Holocaust]] steht.<ref>Gerhard Schweppenhäuser: ''Ethik nach Auschwitz. Adornos negative Moralphilosophie''. Argument, Hamburg 1993, S. 9.</ref> Dagegen spricht auch, dass Adorno immerhin zwei Vorlesungen zur Moralphilosophie gehalten hat (Wintersemester 1956/57, Sommersemester 1963)<ref>Aus dem Nachlass veröffentlicht wurde die vom SS 1963: Theodor W. Adorno: ''Probleme der Moralphilosophie 1963''. Herausgegeben von Thomas Schröder. TB-Ausgabe. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2010.</ref> und seine ''[[Minima Moralia]]'' das Thema falsches versus richtiges Leben ständig umkreisen. Adorno selbst bezeichnete die ''Minima Moralia'' als „ein Buch über das richtige oder vielmehr das falsche Leben“.<ref>Theodor W. Adorno: ''Probleme der Moralphilosophie 1963''. Herausgegeben von Thomas Schröder. TB-Ausgabe. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2010, S. 9.</ref>
 
Aber ähnlich wie zur Metaphysik hat Adorno auch zur Moralphilosophie ein ambivalentes Verhältnis. Er kritisiert, dass die christlich-abendländische Moral den Individuen eine Verantwortung für ihre Handlungen abverlange und dabei eine Handlungsfreiheit unterstelle, die sie als soziale Wesen gar nicht haben. Zugleich sieht er in der Moral aber die „Repräsentantin einer kommenden Freiheit“.<ref>Zitat aus der Vorlesung WS 1956/57 nach Gerhard Schweppenhäuser: ''Ethik nach Auschwitz. Adornos negative Moralphilosophie''. Argument, Hamburg 1993, S. 179.</ref> Moral sei in sich widersprüchlich; sie meine „gleichzeitig immer Freiheit und Unterdrückung“.<ref>Zitat aus der Vorlesung WS 1956/57 nach Gerhard Schweppenhäuser: ''Ethik nach Auschwitz. Adornos negative Moralphilosophie''. Argument, Hamburg 1993, S. 179.</ref> Als Philosoph dürfe man daher weder auf eine [[Affirmation|affirmative]] Gegenmoral noch auf eine abstrakte Negation jeder Moral hinsteuern.<ref>Gerhard Schweppenhäuser: ''Negative Moralphilosophie.'' In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung''. Metzler, Stuttgart 2011, S. 400.</ref> Statt, wie Nietzsche, die Moral abstrakt zu negieren, müsse ihre [[bestimmte Negation]] einen Hinweis auf das Bessere enthalten.
 
Adornos Ausgangspunkt ist Kants Moralphilosophie, die moralisches Handeln als Selbstbestimmung in Freiheit definiert.<ref>Gerhard Schweppenhäuser: ''Negative Moralphilosophie.'' In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung''. Metzler, Stuttgart 2011, S. 404.</ref> Aber solange der gesellschaftliche Gesamtzusammenhang hinter den Maßstab eines gerechten Lebens zurückfalle, sei es für die Menschen gar nicht möglich, moralisch richtig zu handeln.<ref>Gerhard Schweppenhäuser: ''Negative Moralphilosophie.'' In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung''. Metzler, Stuttgart 2011, S. 401.</ref> Ethische Erwägungen bedürfen daher der Ergänzung durch gesellschaftliche Analyse und Kritik. Das moralische Prinzip vom gesellschaftlichen abzutrennen und in die private Gesinnung zu verlegen, bedeute „auf die Verwirklichung des im moralischen Prinzip mitgesetzten menschenwürdigen Zustands“ (GS 4: 103) zu verzichten.
 
Die Frage, was das „richtige Leben“ ausmache, beantwortet Adorno durchgehend in negativer Weise, als bestimmte Negation. „Er setzt bei dem an, ‚was nicht sein soll‘, bzw. am Leben in seiner ‚verkehrten‘ oder ‚entfremdeten Gestalt‘.“<ref>[[Rahel Jaeggi]]: ''„Kein Einzelner vermag etwas dagegen.“ Adornos ''Minima Moralia'' als Kritik von Lebensformen.'' In: Axel Honneth (Hrsg.): ''Dialektik der Freiheit. Frankfurter Adorno-Konferenz 2003''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, S. 133.</ref> Adornos Lehre vom richtigen Leben finde sich nach [[Albrecht Wellmer]] „wie in [[Spiegelschrift]]“<ref>Albrecht Wellmer: ''Adorno, Anwalt des Nicht-Identischen.'' In: ders.: ''Zur Dialektik von Moderne und Postmoderne. Vernunftkritik nach Adorno''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 140.</ref> in seinen ''Minima Moralia''.
 
Adorno weigert sich, Inhalt und Ziel einer [[Emanzipation|emanzipierten]] Gesellschaft näher zu bestimmen. Lediglich „daß keiner mehr hungern soll“ (GS 4: 176), nennt er als Minimalbedingung, an anderer Stelle heißt es: „Es soll nicht gefoltert werden“ (GS 6: 281). In der Achtung vor dem Individuellen sieht [[Martin Seel]] Adornos Kerngedanken eines guten menschlichen Lebens.<ref>Martin Seel: ''Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben.'' In: Axel Honneth (Hrsg.): ''Schlüsseltexte der Kritischen Theorie''. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, S. 34.</ref> Am Ende seiner Vorlesungen zur Moralphilosophie umkreist Adorno mehrfach das Thema der Möglichkeit und Unmöglichkeit, sich im falschen Leben richtig zu verhalten. Seine Antwort lautet: „Das einzige, was man vielleicht sagen kann, ist, daß das richtige Leben heute in der Gestalt des Widerstands gegen die von dem fortgeschrittensten Bewusstsein durchschauten, kritisch aufgelösten Formen eines falschen Lebens bestünde“.<ref>Theodor W. Adorno: ''Probleme der Moralphilosophie 1963''. Herausgegeben von Thomas Schröder. TB-Ausgabe. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2010, S. 248f.</ref> Widerstand sei „die eigentliche Substanz des Moralischen“.<ref>Zitiert aus der Vorlesung 1956/57 nach Gerhard Schweppenhäuser: ''Ethik nach Auschwitz. Adornos negative Moralphilosophie''. Argument, Hamburg 1993, S. 193.</ref> Ethik müsse politische Philosophie werden, die Frage nach dem richtigen Leben müsse in die Frage nach der richtigen Politik übergehen, heißt es zum Schluss seiner moralphilosophischen Vorlesung.<ref>Theodor W. Adorno: ''Probleme der Moralphilosophie 1963''. Herausgegeben von Thomas Schröder. TB-Ausgabe. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2010, S. 262.</ref>
 
==== Metaphysik und Metaphysikkritik ====
Adornos Verhältnis zur Metaphysik ist ambivalent.<ref>Zu diesem Abschnitt vgl. Georg W. Bertram: ''Metaphysik und Metaphysikkritik.'' In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung.'' Metzler, Stuttgart 2011, S. 405–414.</ref> Seine Kritik gilt sowohl der klassischen Metaphysik als auch der [[Metaphysikkritik]]. Überlegungen zur Metaphysik ziehen sich durch sein ganzes Werk. Besonders ausgearbeitet hat er sie in der ''Negativen Dialektik'', als deren zentrale Intention er gegenüber [[Gershom Scholem]] „die Rettung der Metaphysik“ nennt.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, S. 663.</ref>
 
Adornos Verständnis der Metaphysik hängt eng mit seinem Verständnis abendländischer Rationalität zusammen. Diese gilt ihm als ein Projekt der Selbst- und der Naturbeherrschung (GS 3: 19). Das Ziel dieses Projektes ist es, dass der Mensch sich mittels seiner von der [[Kontingenz (Philosophie)|Kontingenz]] natürlicher Geschehnisse zu befreien versucht, um Herrschaft über sich und seine Umgebung zu erlangen. Innerhalb dieses Projektes spielt die Metaphysik als die „Lehre vom geschichtslos Unveränderlichen“ (GS 2: 261) eine wichtige Rolle. Indem sie den Kontingenzen des empirischen Lebens ein System von begrifflichen Zusammenhängen entgegenstellt, die als unveränderlich aufgefasst werden, leitet die Metaphysik ein „Denken der Identität“ ein. Das identifizierende Denken richtet sich dabei nicht nur gegen das, was dem Subjekt äußerlich begegnet, sondern auch gegen seine eigene leibliche Natur. Auch sie soll durch Identifikation beherrschbar und überwunden werden, was Adorno als „Anpassung ans Tote“ bezeichnet (GS 3: 79, 206). Das metaphysische Denken richtet sich so gegen sein eigentliches Ziel, die rationale Selbstbestimmung und Freiheit des Menschen. Die Identitäten, die das Kontingente bewältigen sollen, beherrschen den, um dessen Freiheit willen sie gesucht worden sind. Adorno gilt dies als das Skandalon der Metaphysik, aber auch von Rationalität und Aufklärung (GS 6: 361).
 
Auch die Metaphysikkritik, deren Grundprogramm eigentlich die Befreiung des Subjekts von der Metaphysik ist, führt für Adorno letztlich nur zu dessen Unfreiheit. Er setzt sich dabei vor allem mit der Philosophie Kants und dem Positivismus auseinander. Kants Philosophie wird von Adorno als Versuch interpretiert, aus der Metaphysikkritik heraus für die Freiheit des Menschen zu argumentieren. Für Kant ist der Mensch dabei ein Wesen, das nur unter Einbeziehung seiner Sinne und seines Verstandes zu Erkenntnissen zu kommen vermag. Wenn die Erkenntnisse demnach immer unter den feststehenden Anschauungsformen und Verstandesbegriffen stehen, so ist für Adorno damit die Unfreiheit des Subjekts besiegelt: Das menschliche Bewusstsein wird „gleichsam zu ewiger Haft in den ihm nun einmal gegebenen Formen der Erkenntnis verurteilt“ (GS 3: 378). Der Mensch wird so in seinen Erkenntnismöglichkeiten als ein vollkommen festgelegtes und unfreies Wesen begriffen. Diese Festlegung des Menschen auf das Tatsächliche findet nach Adorno seine Fortsetzung im Positivismus.
 
Gegen die traditionelle Metaphysik und Metaphysikkritik will Adorno eine Metaphysik der [[Transzendenz]] rehabilitieren. Metaphysik ist ein Denken des Absoluten, ein Denken dessen, was das Gegebene überschreitet: „Denken über sich selbst hinaus, ins Offene, genau das ist Metaphysik“.<ref>Theodor W. Adorno Archiv (Hrsg.): ''Nachgelassene Schriften. Abteilung 4: Vorlesungen.'' Band 14: ''Metaphysik. Begriff und Probleme'' (1965). Hrsg. v. Rolf Tiedemann. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998, S. 108.</ref> Wesentlich für das Denken des Absoluten ist es dabei, dass es jenseits der Verfügungsgewalt eines Subjekts steht. Es darf nicht mit dem Begriff des Unveränderlichen charakterisiert werden, sondern muss als das Nichtidentische gedacht werden: „Das Absolute jedoch, wie es der Metaphysik vorschwebt, wäre das Nichtidentische, das erst hervorträte, nachdem der Identitätszwang zerging“ (GS 6: 398).
 
Da die Erkenntnis immer auf das Identische gerichtet ist, kann es vom Absoluten als Nichtidentischem keine Erkenntnis geben. Das Nichtidentische kann aber den Subjekten gegenüber als „metaphysische Erfahrung“ (GS 6: 364) in Erscheinung treten. Sie ist die Erfahrung einer Unverfügbarkeit, Adorno spricht auch von „Unverlässlichkeit“ (GS 6: 364). Die metaphysische Erfahrung ist außerdem eine Erfahrung von Negativität. Das Subjekt erfährt seine eigene Ohnmacht, den Gegenstand der Erfahrung zu fassen zu bekommen.
 
Metaphysische Erfahrungen sind für Adorno vor allem in der Kunst möglich. Er spricht ausdrücklich vom „metaphysischen Gehalt von Kunst“ (GS 7: 122). Kunstwerke deuten auf Nichtidentisches hin, indem sie ihre Rezipienten zu einer bestimmten Verhaltensweise nötigen. Da ein Kunstwerk sich nicht einfach entziffern lässt, sind Rezipienten gezwungen, sich von den Strukturen des Kunstwerks leiten zu lassen. Sie werden dadurch zu einer Praxis der Anverwandlung gedrängt, die Adorno ''Mimesis'' nennt. Die damit von den Kunstwerken eröffnete Erfahrung deutet auf etwas hin, das sich nicht identifizierend fassen lässt.
 
==== Positivismuskritik ====
Adorno bestand darauf, dass in einer widersprüchlichen Welt auch das Denken widersprüchlich sein müsse und somit das Postulat der Widerspruchsfreiheit wie auch das „falsche Ideal“ der Systembildung, an dem sich die „große Philosophie“ orientiere, abzulehnen seien. „Das Ganze ist das Unwahre“, heißt ein zentraler Satz in den ''Minima Moralia'' (GS 4: 55). Er beschäftigte sich mit den Einzelwissenschaften, übte gleichwohl immanente Kritik an der Arbeitsteiligkeit, die immer mehr einzelne wissenschaftliche Disziplinen von der Philosophie abgespalten und zu gegeneinander abgegrenzten Fächern im Wissenschaftsbetrieb gemacht habe. Reflexion über die gesellschaftlichen Bedingungen der wissenschaftlichen Arbeitsteilung machte ihn zum Kritiker des [[Positivismus]], den er weiter fasste als allgemein üblich. Neben dem [[Logischer Empirismus|Logischen Positivismus]] des „Wiener Kreises“ und der [[Analytische Philosophie|Analytischen Philosophie]] zählte er dazu auch Autoren wie Karl Popper und [[Hans Albert]], die sich selbst als Positivismus-Kritiker verstanden,<ref>Hermann Kocyba: ''Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie. Einleitung.'' In: Axel Honneth (Hrsg.): ''Schlüsseltexte der Kritischen Theorie''. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, S. 69.</ref> und [[Ludwig Wittgenstein]], den „reflektiertesten Positivisten“ (GS 8: 282). Seine Grundthese im ''Tractatus'', „Die Welt ist alles, was der Fall ist“,<ref>Ludwig Wittgenstein: ''Tractatus.'' Satz 1</ref> ist für Adorno ein Gedanke, der die Unfreiheit des Menschen besiegelt und ihn auf das Bestehende verpflichtet.
 
Im so genannten [[Positivismusstreit]] zwischen den [[Kritischer Rationalismus|Kritischen Rationalisten]] Popper und Albert auf der einen Seite und Vertretern der [[Frankfurter Schule]] auf der anderen Seite, der in den 1960er Jahren um Methoden und [[Werturteilsstreit|Werturteile]] in den Sozialwissenschaften geführt wurde, war Adorno einer der Protagonisten. Von ihm stammte der Begriff ''Positivismusstreit'', der von den Kontrahenten zunächst abgelehnt wurde, sich aber schließlich durchgesetzt hat.<ref>Theodor W. Adorno, Hans Albert, Ralf Dahrendorf, Jürgen Habermas, Harald Pilot, Karl R. Popper: ''Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie''. Luchterhand, Neuwied 1969.</ref>
 
=== Soziologie ===
==== Gesellschaftskritik ====
Adornos Kritik der gesellschaftlichen Verhältnisse und ihrer [[Ideologie]] richtet sich gegen die „[[verwaltete Welt]]“ (ein Synonym für den nachliberalen [[Spätkapitalismus]]) und die „[[Kulturindustrie – Aufklärung als Massenbetrug|Kulturindustrie]]“. Beiden wohne die Tendenz zur Liquidation des Individuums und alles Abweichenden inne, mit anderen Worten: die Beseitigung oder Unterwerfung des Nichtidentischen und Nichtverfügbaren. Im Rahmen des verordneten Konsums und der organisierten Ausfüllung der arbeitsfreien Zeit „durch Kulturindustrie, Technikbegeisterung und Sport“ erfolge eine „restlose Erfassung der Menschen bis in ihr Innenleben hinein“.<ref>Gerhard Schweppenhäuser: ''Theodor W. Adorno zur Einführung.'' 5. Auflage. Junius, Hamburg 2009, S. 86.</ref> Durchgängig ist Adornos negativer Bezug auf die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse. Auf ein positives Wort wartete schon Thomas Mann 1952 vergebens. Er kritisierte die Negativität des Adorno’schen Denkens: „Gäbe es nur je ein positives Wort bei Ihnen, Verehrter, das eine auch nur ungefähre Vision der wahren, der zu postulierenden Gesellschaft gewährte! Die Reflexionen aus dem beschädigten Leben ließen es daran, nur daran, auch schon fehlen. Was ist, was wäre das Rechte?“<ref>Thomas Mann in: Theodor W. Adorno, Thomas Mann: ''Briefwechsel 1943–1955''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, S. 122.</ref>
 
Das soziologische und sozialpsychologische Werk Adornos steht in der Tradition von Karl Marx, [[Émile Durkheim]], [[Max Weber]], Georg Lukács und Sigmund Freud. Ihnen verdankte er Einsichten, an die er häufig anknüpfte. Der [[Warenfetisch|Warencharakter]] und die [[Verdinglichung]] aller menschlichen Beziehungen, generell der [[Tausch]] bilden den Resonanzboden seiner marxistisch geprägten Gesellschaftsanalysen, die Lukács’ ''Geschichte und Klassenbewußtsein'' zentrale Anregungen verdanken. Das Thema der [[Instrumentelle Vernunft|instrumentellen Vernunft]] finden Horkheimer und er in Max Webers Begriff der „Zweckrationalität“ vorgebildet. Der Begriff der „verwalteten Welt“ bleibt dem Weber’schen [[Idealtypus]] der [[Bürokratie]] mit ihrer Tendenz zur Ausdehnung und Verselbständigung verwandt; wiederholt verweist er darauf in seinen Vorträgen ''Kultur und Verwaltung'' von 1960 (GS 8: 124) und ''Individuum und Organisation'' von 1954 (GS 8: 442).
 
Wie Durkheim begreift er die Objektivität der gesellschaftlichen Tatsachen (''[[Sozialer Tatbestand|faits sociaux]]''), „die These von der Eigenständigkeit gesellschaftlicher Tendenzen gegenüber individuell-psychologischen“ (GS 8: 246)<ref>''Einleitung zu Emile Durkheim, ‚Soziologie und Philosophie‘''</ref> als eine grundlegende soziologische Einsicht, die er in seiner Terminologie als „Vorrang des Objekts“ fasst (exemplarisch dazu in der ''Negativen Dialektik'', GS 6: 184 ff.). Zwar spricht er sich gegen eine unvermittelte Zusammenführung von Erkenntnissen der Psychologie und Soziologie dezidiert aus − so in seinem Aufsatz ''Zum Verhältnis von Psychologie und Soziologie'' (GS 8: 42–92) –, weil angesichts „der gegenwärtigen Ohnmacht des Individuums“ Ökonomie und Soziologie mehr zur Erklärung gesellschaftlicher Vorgänge und Tendenzen beitragen könnten. Gleichwohl sei die Psychologie, insbesondere die Psychoanalyse, ein adäquates Medium zur Erklärung irrationaler Verhaltensweisen von Individuen und Gruppen (GS 8: 86). Wiederholt zog er Freuds Schrift ''[[Massenpsychologie und Ich-Analyse]]'' zur triebdynamischen Erklärung des [[Autoritärer Charakter|autoritären Charakters]] wie der Massengefolgschaft faschistischer Führer heran.
 
Mit seinem Vortrag ''Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft'' eröffnete Adorno 1968 den 16. Deutschen [[Deutsche Gesellschaft für Soziologie#Soziologentage|Soziologentag]], der im Zeichen der Studentenbewegung und des 150. Geburtstags von Karl Marx stand. Anknüpfend an die Marx’sche [[Orthodoxie]] beantwortet er die Titelfrage dahingehend, dass die gegenwärtige Gesellschaft [[Industriegesellschaft]] „nach dem Stand ihrer Produktiv''kräfte''“, jedoch „Kapitalismus in ihren Produktions''verhältnissen''(GS 8: 361) sei.
 
==== Empirische Sozialforschung ====
Erst während seiner Emigration in den USA sammelte Adorno Erfahrungen in der [[Empirische Sozialforschung|empirischen Sozialforschung]]. Auf Vermittlung von Horkheimer wurde er Mitarbeiter am ''Princeton Radio Research Project'', einem von dem österreichischen Soziologen [[Paul Lazarsfeld]] geleiteten größeren Forschungsvorhaben mit dem Titel ''The Essential Value of Radio to all Types of Listeners''. Adorno wurde die Durchführung eines Teilprojekts für den musikalischen Bereich übertragen.
 
In seinem Rückblick auf ''Wissenschaftliche Erfahrungen in Amerika'' berichtete er, dass das Radio-Projekt „für kritische Sozialforschung wenig Raum“ ließ (GS 10/2: 707). So schien ihm die Technik, dass [[Proband]]en per Knopfdruck über Gefallen oder Nichtgefallen von Musikstücken abstimmten, „gegenüber der Komplexität des zu Erkennenden höchst unzulänglich“ (GS 10/2: 708). Da sich die Untersuchungen im Rahmen des etablierten kommerziellen Radiosystems vollzogen und „verwertbare Informationen“ erwartet wurden (GS 10/2: 709), war auf diese Weise kaum etwas für die [[Musiksoziologie]] zu ermitteln. Sein erster in den USA geschriebener Aufsatz – ''Über den [[Warenfetisch|Fetischcharakter]] der Musik und die [[Regression (Psychoanalyse)|Regression]] des Hörens'' –, der 1938 in der ''Zeitschrift für Sozialforschung'' erschien, war, nach des Autors eigenem Bekunden, der „erste Niederschlag“ seiner Arbeit am Radio Research Project (GS 14: 9).
 
Adorno bewertete seine Erfahrungen als lehrreiche Auseinandersetzungen mit Sinn und Methoden der Sozialforschung sowie mit Radiomusik und Radiohörern. Aus dieser Tätigkeit resultierte schließlich eine umfangreiche Untersuchung in englischer Sprache: die unter dem Titel ''Current of Music'' zusammengefassten Studien, die Robert Hullot-Kentor rekonstruiert und herausgegeben hat.<ref>Theodor W. Adorno: ''Current of Music: elements of a radio theory''. Hrsg. von Robert Hullot-Kentor. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006.</ref> Insgesamt betrachtet, fand Adorno in den New Yorker wie in den späteren kalifornischen Emigrationsjahren durch praktische Erfahrungen und Auseinandersetzungen einen Zugang zur empirischen Sozialforschung (GS 10/2: 703–738).
 
Nachdem er mit Horkheimer 1944 die ''Dialektik der Aufklärung'' abgeschlossen hatte, wurde er Mitarbeiter an dem vom ''Institute of Social Research'' und von der [[University of Berkeley]] gemeinsam bearbeiteten großangelegten Forschungsprojekt zum Thema Antisemitismus.<ref>Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 444.</ref> Darauf geht die 1950 veröffentlichte soziologische Studie ''The Authoritarian Personality'' ''([[Autoritäre Persönlichkeit|Die autoritäre Persönlichkeit]])'' zurück, die Vorurteilsstrukturen und den Zusammenhang von [[Autorität]]sgläubigkeit und [[Faschismus]] untersucht. In einem Brief vom 19. Juli 1947 an Horkheimer äußerte sich Lazarsfeld geradezu begeistert über die gelungene Kombination von kritischer und empirischer Sozialforschung.<ref>Emil Walter Busch: ''Geschichte der Frankfurter Schule. Kritische Theorie und Politik''. Fink, München 2010, S. 128.</ref> Die von Adorno verfassten Teile sowie die von ihm und den beteiligten Autoren gemeinsam verfasste Einleitung, ferner das Kapitel über die [[F-Skala (Autoritäre Persönlichkeit)|F-Skala]] (engl. Fassung in GS 9/1: 143–508) ließ er von Milli Weinbrenner, einer Mitarbeiterin des Instituts, übersetzen; erst posthum erschienen diese Texte unter dem Titel ''Studien zum autoritären Charakter'' (1973) auf Deutsch in der Bundesrepublik Deutschland.
 
Die von Adorno in den USA gemachten Erfahrungen mit der dort anders betriebenen Soziologie und Sozialforschung, vor allem seine Mitautorschaft an der ''Authoritarian Personality'', bildeten die Grundlage dafür, dass er in Deutschland in den 1950er und 1960er Jahren als einer der wichtigsten Vertreter der deutschen Soziologie anerkannt wurde. Beigetragen haben dazu auch seine Beiträge zu dem bedeutendsten empirischen Nachkriegsprojekt des Instituts für Sozialforschung: das an die Fragestellungen der ''Authoritarian Personality'' anknüpfende ''[[Gruppendiskussion|Gruppenexperiment]]''.<ref>''Gruppenexperiment. Ein Studienbericht'', bearbeitet von Friedrich Pollock, mit einem Geleitwort von Franz Böhm, erschien 1955 als Band 2 der ''Frankfurter Beiträge zur Soziologie'' in der Europäischen Verlagsanstalt, Frankfurt am Main.</ref> Adorno hatte zu dem abschließenden Forschungsbericht das Kapitel ''Schuld und Abwehr'' und gemeinsam mit Horkheimer das Vorwort verfasst (GS 9/2: 121–324).
 
Unbeschadet dessen hielt er sich nicht zurück mit kritischen Erörterungen über die empirische Sozialforschung. 1952 hielt er die Rede ''[[Zur gegenwärtigen Stellung der empirischen Sozialforschung in Deutschland]]'', in der er deren Bedeutung in modifizierter Form für die [[Kritische Theorie]] betonte (GS 8: 478–531), und in dem erstmals 1957 veröffentlichten Vortrag ''[[Soziologie und empirische Forschung]]'' stellte Adorno seine Kritik an der zeitgenössischen Soziologie und empirischen Sozialforschung dar (GS 8: 196–216). Er hatte zunächst, unter Einbeziehung der aus den USA stammenden Methoden, für den Ausbau der empirischen Sozialforschung in Deutschland und die Verbindung von quantitativen mit qualitativen Verfahren (wie [[Inhaltsanalyse]] und [[Gruppendiskussion]]) votiert. Hatte er dabei noch die Möglichkeit einer Verknüpfung von Empirie mit Theorie betont, äußerte er sich später zunehmend skeptischer hinsichtlich einer derartigen Vermittlung.<ref>Wolfgang Bonß: ''Kritische Theorie und empirische Sozialforschung – ein Spannungsverhältnis.'' In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung.'' Metzler, Stuttgart 2011, S. 245f.</ref> Unverhohlen artikulierte er diese Skepsis im sogenannten ''[[Positivismusstreit]]''.
 
=== Ästhetik und Kulturkritik ===
Adornos Schriften zur Ästhetik und Kulturkritik sind von den Schriften Walter Benjamins, mit dem er in regem Austausch stand, stark beeinflusst. Angefangen vom ''Ursprung des deutschen Trauerspiels'' (1928) bis zum [[Das Passagen-Werk|''Passagen-Werk'']] dienten sie Adorno als wichtige Inspirationsquellen. Der erkenntniskritischen Vorrede der ''Trauerspiel''-Schrift entnahm Adorno die Anregung, eine spezifische Form des philosophischen Umgangs mit der Kunst zu entwickeln: Nicht begrifflich-deduktiv noch induktiv, sondern konfigurativ durch Anordnung der Phänomene in Konstellationen.<ref>Rolf Wiggershaus: ''Ästhetische Theorie.'' In: Axel Honneth (Hrsg.): ''Schlüsseltexte der Kritischen Theorie''. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, S. 81.</ref> Auf Benjamins berühmte Schrift ''[[Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit]]'' reagierte Adorno jedoch kritisch und verärgert.<ref>Siehe Brief an Walter Benjamin vom 18. März 1936, in: ''Theodor W. Adorno – Walter Benjamin: Briefwechsel 1928–1940''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, S. 168–177 und Brief an Max Horkheimer vom 21. März 1936, in: ''Theodor W. Adorno – Max Horkheimer: Briefwechsel 1927–1937''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, S. 2003, S. 130–132.</ref> So hatte Benjamin Film und Kino als [[Avantgarde|avantgardistische]] Medien bezeichnet und sich für sie begeistert, während Adorno darin Auswüchse der [[Kulturindustrie – Aufklärung als Massenbetrug|Kulturindustrie]] sah.
 
Ausgangspunkt der kunstphilosophischen Überlegungen Adornos ist die Annahme einer „fundamentalen Differenz von Kunst und gesellschaftlicher Wirklichkeit“. Geschichte und Sein der Kunst rekonstruiert er „unter dem Vorzeichen der Negativität“. Sie ist „das konkrete Negative des allgemeinen Negativen“. Eine überhistorische Definition der Kunst kann es für ihn nicht geben; alle Vorstellungen und Theoreme der Kunstphilosophie werden radikal historisiert. Da das Kunstwerk noch nicht vollständig in die gesellschaftliche Totalität integriert ist, bildet es den [[Archimedischer Punkt|archimedischen Punkt]], von dem aus historische Erkenntnisse möglich werden.<ref>Britta Scholze: ''Kunst als Kritik. Adornos Weg aus der Dialektik''. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000, S. 97.</ref>
 
==== Ästhetische Theorie ====
{{Hauptartikel|Ästhetische Theorie}}
Der Philosoph [[Günter Figal]] sieht in der posthum erschienenen, vom Autor selbst nicht abgeschlossenen ''Ästhetischen Theorie'' Adornos Hauptwerk und Vermächtnis. Sie sei der Versuch, auf die Erfahrung des unverfügbaren „Individuellen und Nichtidentischen in der Kunst aufmerksam zu machen“. Konsequenter als in seinen anderen Schriften setze Adorno hier seine Leitbegriffe als eine Vielzahl von Zentren ein, um die sich seine Reflexionen bildeten und die erst in der Konstellation zueinander ein Ganzes ergäben.<ref>Günter Figal: ''Kritische Theorie. die Philosophen der Frankfurter Schule und ihr Umkreis.'' In: [[Anton Hügli]], Poul Lübcke (Hrsg.): ''Philosophie im 20. Jahrhundert.'' Band 1: ''Phänomenologie, Hermeneutik, Existenzphilosophie und Kritische Theorie''. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1992, S. 336.</ref> Der [[Germanistik|Germanist]] [[Gerhard Kaiser (Germanist)|Gerhard Kaiser]] versteht Adornos Kritische Theorie im Wesentlichen als „ästhetische Theorie“: In ihr würden „alle Motive seines Denkens enggeführt“.<ref>Gerhard Kaiser: ''Theodor W. Adornos „Ästhetische Theorie“.'' In: Ders.: ''Benjamin. Adorno. Zwei Studien''. Athenäum, Frankfurt am Main 1974, S. 109.</ref>
 
Die zentrale These des Werks lautet für Günter Figal, dass Kunst das „Ergebnis einer rationalen Konstruktion“ ist, die das vielfältige „Material“ (Klänge, Worte, Farben, Holz, Metall etc.) zu einer Einheit stimmig zusammenfügt. Im Kunstwerk würde „das Material in seiner Individualität freigesetzt“ und dadurch das „Nichtidentische“ gerettet.<ref>Günter Figal: ''Kritische Theorie. die Philosophen der Frankfurter Schule und ihr Umkreis.'' In: Anton Hügli, Poul Lübcke (Hrsg.): ''Philosophie im 20. Jahrhundert.'' Band 1: ''Phänomenologie, Hermeneutik, Existenzphilosophie und Kritische Theorie''. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1992, S. 332 f.</ref> Obwohl zweckmäßig gestaltet, erscheine das Kunstwerk im Resultat, als sei es naturhaft erzeugt, weil das vermögende Gestalten selbst der „Natur im Subjekt“ (Immanuel Kant) zugehört – sei es als vorgeistige Sinnlichkeit oder als kreatürlicher Reflex. Adorno versteht Kunst nicht als Nachahmung der Natur, sondern des ''Naturschönen'', das für Menschen etwas Überwältigendes habe, aber in seiner „Nichtgemachtheit“ sich menschlicher Verständlichkeit gleichzeitig entziehe.<ref>Ruth Sonderegger: ''Ästhetische Theorie.'' In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung''. Metzler, Stuttgart 2011, S. 416.</ref>
 
Bereits im einleitenden Abschnitt der ''Ästhetischen Theorie'' spricht Adorno vom „Doppelcharakter der Kunst als autonom und als [[Sozialer Tatbestand|fait social]]“ (GS 7: 16). Der von [[Émile Durkheim]] übernommene Begriff des ''fait social'' bezeichnet einen gesellschaftlich erzeugten Tatbestand. Kunstwerke sind in die herrschenden Produktionsverhältnisse eingebunden und als Produkte gesellschaftlicher Arbeit (GS 7: 337) auch verkäufliche Waren. Ihre Autonomie ist eine sozial determinierte (GS 7: 313); sie wurde „mühsam der Gesellschaft abgezwungen“ (GS 7: 353). Autonomie verkörpere das Kunstwerk darin, dass es allein seinem eigenen Formgesetz gehorche. Aus ihrer Autonomie folge, dass Kunstwerke funktionslos sind: „Soweit von Kunstwerken eine gesellschaftliche Funktion sich prädizieren lässt, ist es ihre Funktionslosigkeit“ (GS 7: 337). In ihrer unversöhnlichen Gegenposition zur Gesellschaft behauptet die Kunst ihre Autonomie: „Indem sie sich als Eigenes in sich kristallisiert, statt bestehenden gesellschaftlichen Normen zu willfahren und als ‚gesellschaftlich nützlich‘ sich zu qualifizieren, kritisiert sie die Gesellschaft, durch ihr bloßes Dasein“ (GS 7: 337).
 
Als [[Utopie]] repräsentiere Kunst das schwarz verhängte „noch nicht Seiende“, die „imaginäre Wiedergutmachung der Katastrophe Weltgeschichte“ (GS 7: 204). Adornos Satz – „In jedem genuinen Kunstwerk erscheint etwas, was es nicht gibt“ (GS 7: 127) – verweist auf ein Glücksversprechen ([[Stendhal]]s ''promesse du bonheur''), das als „Totalnegation der gegebenen Wirklichkeit“ gelesen werden kann. Glück gibt es nur „als Erscheinung, die [[Eschatologie|eschatologisch]] der Erfüllung harrt“.<ref>Norbert Schneider: ''Geschichte der Ästhetik von der Aufklärung bis zur Postmoderne''. Reclam, Stuttgart, S. 184.</ref>
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Theodor W. Adorno}}
 
== Schriften ==
'''Buchausgaben zu Lebzeiten:'''
* ''Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen''. Tübingen 1933.
* Willi Reich (Hrsg.): ''Alban Berg''. Mit Bergs eigenen Schriften und Beiträgen von Theodor Wiesengrund-Adorno und Ernst Krenek. Wien, Leipzig, Zürich 1937.
* Max Horkheimer, Theodor W. Adorno: ''Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente''. Amsterdam 1947
* ''Philosophie der neuen Musik''. Tübingen 1949.
* Theodor W. Adorno, Else Frenkel-Brunswik, Daniel J. Levinson, R. Nevitt Sanford: ''The Authoritarian Personality''. New York 1950, in Deutschland posthum erschienen unter dem Titel ''Studien zum autoritären Charakter''. Frankfurt am Main 1973 (vgl. auch Autoritäre Persönlichkeit)
* ''Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben''. Berlin, Frankfurt am Main 1951
* ''Versuch über Wagner''. Berlin, Frankfurt am Main 1952.
* ''Prismen. Kulturkritik und Gesellschaft''. Berlin, Frankfurt am Main 1955.
* ''Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Studien über Husserl und die phänomenologischen Antinomien''. Stuttgart 1956.
* ''Dissonanzen. Musik in der verwalteten Welt''. Göttingen 1956.
* ''Aspekte der Hegelschen Philosophie''. Berlin, Frankfurt am Main. 1957.
* ''Noten zur Literatur I''. Berlin, Frankfurt am Main 1958.
* ''Klangfiguren. Musikalische Schriften I''. Berlin, Frankfurt am Main 1959.
* ''Mahler. Eine musikalische Physiognomie''. Frankfurt am Main 1960.
* ''Noten zur Literatur II''. Frankfurt am Main 1961.
* ''Einleitung in die Musiksoziologie. Zwölf theoretische Vorlesungen''. Frankfurt am Main 1962.
* Max Horkheimer, Theodor W. Adorno: ''Sociologica II. Reden und Vorträge''. Frankfurt am Main 1962.
* ''Drei Studien zu Hegel''. Frankfurt am Main 1963.
* ''Eingriffe. Neun kritische Modelle''. Frankfurt am Main 1963.
* ''Der getreue Korrepetitor. Lehrschriften zur musikalischen Praxis''. Frankfurt am Main 1963.
* ''Quasi una fantasia. Musikalische Schriften II''. Frankfurt am Main 1963.
* ''Moments musicaux. Neu gedruckte Aufsätze 1928–1962''. Frankfurt am Main 1964.
* ''Jargon der Eigentlichkeit. Zur deutschen Ideologie''. Frankfurt am Main 1964
* ''Noten zur Literatur III''. Frankfurt am Main 1965.
* ''Negative Dialektik''. Frankfurt am Main 1966
* ''Ohne Leitbild. Parva Aesthetica''. Frankfurt am Main 1967.
* ''Berg. Der Meister des kleinsten Übergangs''. Wien 1968.
* ''Impromptus. Zweite Folge neu gedruckter musikalischer Aufsätze''. Frankfurt am Main 1968.
* ''Sechs kurze Orchesterstücke op. 4 <1929>''. Milano 1968.
* Theodor W. Adorno, Hanns Eisler: ''Komposition für den Film''. München 1969.
* ''Stichworte. Kritische Modelle 2''. Frankfurt am Main 1969.
 
'''Sammelausgaben:'''
* ''Gesammelte Schriften''. Hrsg. von Rolf Tiedemann unter Mitwirkung von Gretel Adorno, Susan Buck-Morss und Klaus Schultz. Bde. 1–20 (in 23 Bdn. geb.). 1. Auflage. Frankfurt am Main 1970–1980. – [Rev. Taschenbuch-Ausg.] Frankfurt am Main 1997. – Lizenzausgabe der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, Darmstadt 1998. – [Revidierte und erweiterte elektronische Ausg. auf CD-ROM:] Digitale Bibliothek Band 97, Directmedia Publishing Berlin 2003, ISBN 3-89853-497-9.
* ''Nachgelassene Schriften''. Hrsg. vom Theodor W. Adorno Verlag. Frankfurt am Main 1993 ff. [Bisher erschienen: 10 Bde.]
* ''Eine Auswahl''. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 1971. – Lizenzausg. des Deutschen Bücherbundes, Stuttgart 1971.
* ''Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft''. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1971.
* ''Philosophie und Gesellschaft''. Fünf Essays. Auswahl und Nachwort Rolf Tiedemann. Stuttgart 1984.
* ''„Ob nach Auschwitz noch sich leben lasse.“ Ein philosophisches Lesebuch''. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1997.
* ''Aufarbeitung der Vergangenheit. Reden und Gespräche''. Auswahl und Begleittext von Rolf Tiedemann. München 1999, DerHörVerlag. (AUDIO BOOKS. Stimmen der Philosophie.) 5 CD: ISBN 3-89584-730-5; 2 MC: ISBN 3-89584-630-9.
* ''Kompositionen''. Hrsg. von Heinz-Klaus Metzger und Rainer Riehn. 2 Bde., München 1980
* ''Kompositionen''. Band 3: Kompositionen aus dem Nachlass. Hrsg. von Maria Luisa Lopez-Vito und Ulrich Krämer. München 2007
* ''Klavierstücke''. Hrsg. von Maria Luisa Lopez-Vito, Nachwort von Rolf Tiedemann. München 2001
 
'''Wichtige postume Einzelausgaben:'''
* ''Ästhetische Theorie''. Hrsg. von Gretel Adorno und Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1970; 13. Auflage. 1995.
* ''Über Walter Benjamin''. Hrsg. und mit Anmerkungen versehen von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1970. – [Revidierte und erweiterte Ausg.:] Frankfurt am Main 1990.
* ''Noten zur Literatur IV''. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1974.
* ''Der Schatz des Indianer-Joe. Singspiel nach Mark Twain''. Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1979.
* ''Beethoven. Philosophie der Musik. Fragmente und Texte''. Hrsg. von Rolf Tiedemann. (Nachgelassene Schriften. Hrsg. vom Theodor W. Adorno Archiv. Abt. I, Band 1.) Frankfurt am Main 1993. – 2. Auflage. 1994. – [Taschenbuch-Ausg.] Frankfurt am Main 2004.
* ''Probleme der Moralphilosophie <1963>''. Hrsg. von Thomas Schröder. Frankfurt am Main 1996. (Nachgel. Schr., Abt. IV, Band 10.)
* ''Metaphysik. Begriff und Probleme <1965>''. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1998. (Nachgel. Schr., Abt. IV, Band 14.)
* ''Zur Lehre von der Geschichte und von der Freiheit <1964/65>''. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 2001. (Nachgel. Schr., Abt. IV, Band 13.)
* ''Ontologie und Dialektik <1960/61>''. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 2002. (Nachgel. Schr., Abt. IV, Band 7.)
* ''Vorlesung über Negative Dialektik. Fragmente zur Vorlesung 1965/66''. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 2003. (Nachgel. Schr., Abt. IV, Band 16.)
* ''Zu einer Theorie der musikalischen Reproduktion. Aufzeichnungen, ein Entwurf und zwei Schemata''. Hrsg. von Henri Lonitz. Frankfurt am Main 2001. (Nachgel. Schr., Abt. I, Band 2.)
* ''Traumprotokolle''. Hrsg. von Christoph Gödde und Henri Lonitz. Nachwort von Jan Philipp Reemtsma. Frankfurt am Main 2005. Hörspielbearbeitung
* ''Current of Music. Elements of a Radio Theory'', hrsg von Robert Hullot-Kentor. Frankfurt am Main 2006.
* ''Komposition für den Film''. Text der Edition in Band 15 der ''Gesammelten Schriften'', durchgesehen, korrigiert und ergänzt von Johannes C. Gall. Mit einem Nachwort von Johannes C. Gall und einer [http://www.hanns-eisler.de/DVD DVD „Hanns Eislers Rockefeller-Filmmusik-Projekt“], im Auftrag der Internationalen Hanns Eisler Gesellschaft hrsg. von Johannes C. Gall. Frankfurt am Main 2006.
 
== Briefwechsel ==
* Theodor W. Adorno – Walter Benjamin: ''Briefwechsel 1928–1940''. Suhrkamp, Frankfurt am Main
* Theodor W. Adorno – Alban Berg: ''Briefwechsel 1925–1935''. Suhrkamp, Frankfurt am Main
* Theodor W. Adorno – Max Horkheimer: ''Briefwechsel 1927–1937''. Suhrkamp, Frankfurt am Main
* Theodor W. Adorno – Max Horkheimer: ''Briefwechsel 1938–1944''. Suhrkamp, Frankfurt am Main
* Theodor W. Adorno – Max Horkheimer: ''Briefwechsel 1945–1949''. Suhrkamp, Frankfurt am Main
* Theodor W. Adorno – Max Horkheimer: ''Briefwechsel 1950–1969''. Suhrkamp, Frankfurt am Main
* Theodor W. Adorno – Thomas Mann: ''Briefwechsel 1943–1955''. Suhrkamp, Frankfurt am Main
* Theodor W. Adorno – Siegfried Kracauer: ''Briefwechsel 1923–1966''. Suhrkamp, Frankfurt am Main.
* Theodor W. Adorno – Ernst Krenek: ''Briefwechsel''. Suhrkamp, Frankfurt am Main
* Theodor W. Adorno – Heinz-Klaus Metzger: ''Briefwechsel 1954–1967''. Suhrkamp, Frankfurt am Main.
* Asaf Angermann (Hrsg.): Theodor W. Adorno - Gershom Scholem: ''Der liebe Gott wohnt im Detail. Briefwechsel 1939–1969''. Suhrkamp, Berlin 2015, ISBN 978-3-518-58617-4.
* Wolfgang Schopf (Hrsg.): ''„So müßte ich ein Engel und kein Autor sein“. - Adorno und seine Frankfurter Verleger. Der Briefwechsel mit Peter Suhrkamp und Siegfried Unseld''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003
* Theodor W. Adorno – Lotte Tobisch: ''Der private Briefwechsel (1962–1969)''. Droschl, Graz 2003
* Theodor W. Adorno – Paul Celan: ''Briefwechsel 1960–1968''. Hrsg. v. Joachim Seng. In: ''Frankfurter Adorno Blätter VIII.'' edition text + kritik 2003, S. 177–202.
* Theodor W. Adorno und Elisabeth Lenk: ''Briefwechsel 1962–1969''. Herausgegeben von Elisabeth Lenk. edition text + kritik, München 2001
* Theodor W. Adorno – Harald Kaufmann: ''Briefwechsel 1967–1969.'' In: Harald Kaufmann: ''Von innen und außen. Schriften über Musik, Musikleben und Ästhetik'' Hg. v. Werner Grünzweig und Gottfried Krieger. Wolke, Hofheim 1993, S. 261–300.
* Theodor W. Adorno und Alfred Sohn-Rethel: ''Briefwechsel 1936–1969.'' Herausgegeben von Christoph Gödde. edition text + kritik, München 1991.
* Theodor W. Adorno: ''Briefe an die Eltern. 1939–1951.'' Herausgegeben von Christoph Gödde und Henri Lonitz. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003.
 
== Kompositionen ==
* ''Vier Gedichte von Stefan George für Singstimme und Klavier'', op. 1 (1925–1928)
* ''Zwei Stücke für Streichquartett'', op. 2 (1925–1926)
* ''Vier Lieder für eine mittlere Stimme und Klavier'', op. 3 (1928)
* ''Sechs kurze Orchesterstücke'', op. 4 (1929)
* ''Klage. Sechs Lieder für Singstimme und Klavier'', op. 5 (1938–1941)
* ''Sechs Bagatellen für Singstimme und Klavier'', op. 6 (1923–1942)
* ''Vier Lieder nach Gedichten von Stefan George für Singstimme und Klavier'', op. 7 (1944)
* ''Drei Gedichte von Theodor Däubler für vierstimmigen Frauenchor a cappella'', op. 8 (1923–1945)
* ''Zwei Propagandagedichte für Singstimme und Klavier'', o.O. (1943)
* ''Sept chansons populaires francaises, arrangées pour une voix et piano'', o.O. (1925–1939)
* ''Drei Gedichte von Theodor Däubler für vierstimmigen Frauenchor a cappella'', o.O. (1923–1945)
* ''Zwei Lieder mit Orchester aus dem geplanten Singspiel Der Schatz des Indianer-Joe nach Mark Twain'', o.O. (1932/33)
* ''Kinderjahr. Sechs Stücke aus op. 68 von Robert Schumann, für kleines Orchester gesetzt'', o.O. (1941)
* ''Kompositionen aus dem Nachlaß (Klavierstücke, Klavierlieder, Streichquartette, Streichtrios u.&nbsp;a.)'', vgl. Theodor W. Adorno: ''Kompositionen Band 3.'' hg. von Maria Luisa Lopez-Vito und Ulrich Krämer, München 2007.


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Hans-Peter Dürr]], [[Wikipedia:Franz-Theo Gottwald|Franz-Theo Gottwald]] (Hg.): ''Rupert Sheldrake in der Diskussion – Das Wagnis einer neuen Wissenschaft des Lebens.'' Scherz Verlag, Bern – München – Wien (1997) ISBN 3-502-15165-2
* {{WikipediaDE|Philosophie-Bibliographie|Theodor W. Adorno}}
* Rupert Sheldrake: ''A New Science of Life (1981), deutsch: Das schöpferische Universum. Die Theorie des morphogenetischen Feldes.'' (1983) ISBN 3-548-35359-2. (Deutsche Neuauflage 2008)  
 
* Rupert Sheldrake: ''The Presence of the Past'' (1988), deutsch: ''Das Gedächtnis der Natur. Das Geheimnis der Entstehung der Formen in der Natur'' (1990) ISBN 3-502-19661-3
=== Einführungen ===
* Deborah Cook (Hrsg.): ''Theodor Adorno: Key Concepts.'' Acumen, Stocksfield 2008, ISBN 978-1-84465-120-7.
* Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): ''Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung.'' J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-476-02254-7.
* Stefan Müller-Doohm: ''Die Soziologie Theodor W. Adornos. Eine Einführung''. Campus, Frankfurt am Main 1996.
* Hartmut Scheible: ''Theodor W. Adorno mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten''. Rowohlt, Reinbek 1989.
* Gerhard Schweppenhäuser: ''Theodor W. Adorno zur Einführung.'' 5. Auflage. Junius, Hamburg 2009, ISBN 978-3-88506-671-2.
* Rolf Wiggershaus: ''Theodor W. Adorno''. C. H. Beck, München 1987.
* ''Über Theodor W. Adorno''. Mit Beiträgen von Kurt Oppens, Hans Kudszus, Jürgen Habermas, Bernard Willms, Hermann Schweppenhäuser und Ulrich Sonnemann. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1968.
 
=== Biographien ===
* Detlev Claussen: ''Theodor W. Adorno. Ein letztes Genie.'' Fischer, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-10-010813-2.
* Lorenz Jäger: ''Adorno. Eine politische Biographie.'' 2. Auflage. DVA, München 2003, ISBN 3-421-05493-2.
* Stefan Müller-Doohm: ''Adorno. Eine Biographie'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-58378-6.
 
=== Biographische Orte ===
* Martin Mittelmeier: ''Adorno in Neapel. Wie sich eine Sehnsuchtslandschaft in Philosophie verwandelt''. Siedler, München 2013.
* Claus Offe: ''Kulturindustrie und andere Ansichten des amerikanischen Jahrhunderts.'' In: Ders.: ''Selbstbetrachtung aus der Ferne: Tocqueville, Weber und Adorno in den Vereinigten Staaten''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004, S. 91–120.
* Reinhard Pabst (Hrsg.): ''Theodor W. Adorno. Kindheit in Amorbach. Bilder und Erinnerungen''. Insel, Frankfurt am Main 2003.
* Wolfram Schütte (Hrsg.): ''Adorno in Frankfurt''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003
* Heinz Steinert: ''Adorno in Wien. Über die (Un-)Möglichkeit von Kunst, Kultur und Befreiung''. Fischer, Frankfurt am Main 1989
 
=== Adorno Blätter ===
* Rolf Tiedemann (Hrsg.): '' Frankfurter Adorno Blätter.'' Band I–VIII. edition text + kritik, 2003, ISBN 3-88377-752-8.
 
=== Adorno-Konferenzen ===
* Ludwig von Friedeburg, Jürgen Habermas (Hrsg.): ''Adorno-Konferenz 1983.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1983.
* Michael Löbig, Gerhard Schweppenhäuser (Hrsg.): ''Hamburger Adorno-Symposion.'' Lüneburg 1984, ISBN 3-924245-01-0.
* Frithjof Hager, Hermann Pfütze (Hrsg.): ''Das unerhört Moderne. Berliner Adorno-Tagung.'' Lüneburg 1990, ISBN 3-924245-17-7
* Axel Honneth (Hrsg.): ''Dialektik der Freiheit. Frankfurter Adorno-Konferenz 2003.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005.
* Andreas Gruschka, Ulrich Oevermann (Hrsg.): ''Die Lebendigkeit der kritischen Gesellschaftstheorie. Dokumentation der Arbeitstagung aus Anlass des 100. Geburtstages von Theodor W. Adorno.'' Wetzlar 2004, ISBN 3-88178-324-5.
 
=== Weiterführende Studien ===
* Wolfram Ette, Günter Figal, Richard Klein, Günter Peters (Hrsg.): ''Adorno im Widerstreit. Zur Präsenz seines Denkens''. Alber, Freiburg/ München 2004.
* Alex Demirovic: ''Der nonkonformistische Intellektuelle. Die Entwicklung der Kritischen Theorie zur Frankfurter Schule''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-518-29040-1.
* Gillian Rose: ''The Melancholy Science. An Introduction to the Thought of Theodor W. Adorno''. Macmillan, London 1978, ISBN 0-333-23214-3.
* Hermann Schweppenhäuser (Hrsg.): ''Theodor W. Adorno zum Gedächtnis''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1971
* Rolf Tiedemann: ''Niemandsland. Studien mit und über Theodor W. Adorno''. München 2007, ISBN 978-3-88377-872-3.
* Rainer Hoffmann: ''Figuren Des Scheins: Studien Zum Sprachbild Und Zur Denkform Theodor W. Adornos''
 
'''Philosophie'''
 
* Dirk Auer, Lars Rensmann, Julia Schulze Wessel (Hrsg.): ''Arendt und Adorno.'' 2. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-29235-8.
* Jürgen Habermas: ''„Ich selber bin ja ein Stück Natur“ – Adorno über die Naturverflochtenheit der Vernunft.'' In: Jürgen Habermas: ''Zwischen Naturalismus und Religion.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-58448-0, S. 187–215.
* Fredric Jameson: ''Spätmarxismus. Adorno oder Die Beharrlichkeit der Dialektik''. Argument Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-88619-391-8.
* Manuel Knoll: Theodor W. Adorno. Ethik als erste Philosophie, Fink, München 2002, ISBN 978-3-7705-3665-8.
* Ulrich Müller: ''Theodor W. Adornos Negative Dialektik''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-15626-9.
* Martin Seel: ''Adornos Philosophie der Kontemplation''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-518-29294-3.
* Gerhard Schweppenhäuser: ''Ethik nach Auschwitz. Adornos negative Moralphilosophie''. 2.  überarbeitete Auflage. Springer VS, Würzburg 2016, ISBN 978-3-658-11770-2.
* Rolf Tiedemann: ''Mythos und Utopie. Aspekte der Adornoschen Philosophie''. München 2009, ISBN 978-3-86916-013-9.
* Albrecht Wellmer: ''Zur Dialektik von Moderne und Postmoderne. Vernunftkritik nach Adorno''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-518-28132-1.
* Philipp von Wussow: ''Logik der Deutung. Adorno und die Philosophie''. Königshausen & Neumann, Würzburg 2007, ISBN 978-3-8260-3547-0.
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_horkheimer_und_adorno.pdf Max Horkheimer und Theodor W. Adorno - Materialien] PDF
 
'''Soziologie / Gesellschaftskritik / Politische Ökonomie'''
* Frank Böckelmann: ''Über Marx und Adorno. Schwierigkeiten der spätmarxistischen Theorie.'' Zweite, vom Autor mit einem Vorwort versehene Ausgabe der Auflage Frankfurt 1971. ça ira, Freiburg 1998, ISBN 3-924627-53-3.
* Dirk Braunstein: ''Adornos Kritik der politischen Ökonomie''. Transcript, Bielefeld 2011.
* Iring Fetscher, Alfred Schmidt (Hrsg.): ''Emanzipation als Versöhnung. Zu Adornos Kritik der „Warentausch“-Gesellschaft und Perspektiven der Transformation.'' Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-8015-0356-9.
* Gerhard Schweppenhäuser (Hrsg.): ''Soziologie im Spätkapitalismus. Zur Gesellschaftstheorie Theodor W. Adornos''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1995.
 
'''Ästhetische Theorie / Kunst- und Literatursoziologie'''
* Klaus Baum: ''Die Transzendierung des Mythos. Zur Philosophie und Ästhetik Schellings und Adornos''. Würzburg 1988.
* Gerhard Kaiser: ''Theodor W. Adornos „Ästhetische Theorie“.'' In: Ders.: ''Benjamin. Adorno. Zwei Studien''. Athenäum, Frankfurt am Main 1974.
* Burkhardt Lindner, W. Martin Lüdke (Hrsg.): ''Materialien zur ästhetischen Theorie Theodor W. Adornos. Konstruktion der Moderne''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980.
* Walther Müller-Jentsch: ''Theodor W. Adorno (1903-1969). Kunstsoziologie zwischen Negativität und Versöhnung.'' In: Christian Steuerwald (Hrsg.): ''Klassiker der Soziologie der Künste''. Springer VS, Wiesbaden 2017, S. 351–380. 
* Andreas Pradler: ''Das monadische Kunstwerk. Adornos Monanadenkonzeption und ihr ideengeschichtlicher Hintergrund''. Königshausen und Neumann, Würzburg 2003.
* Marcus Quent, Eckardt Lindner (Hrsg.): ''Das Versprechen der Kunst. Aktuelle Zugänge zu Adornos ästhetischer Theorie''. Turia + Kant, Wien/ Berlin 2014, ISBN 978-3-85132-741-0.
* Birgit Recki: ''Aura und Autonomie. Zur Subjektivität der Kunst bei Walter Benjamin und Theodor W. Adorno''. Würzburg 1988, ISBN 3-88479-361-6.
* Britta Scholze: ''Kunst als Kritik. Adornos Weg aus der Dialektik''. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000, ISBN 3-8260-1828-1.
* Martin Zenck: ''Kunst als begriffslose Erkenntnis. Zum Kunstbegriff der ästhetischen Theorie Theodor W. Adornos''. München 1977, ISBN 3-7705-1365-7.
 
'''Musiktheorie / Musiksoziologie'''
* Richard Klein, Claus-Steffen Mahnkopf (Hrsg.): ''Mit den Ohren denken. Adornos Philosophie der Musik''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998.
* Matteo Nanni: ''Auschwitz – Adorno und Nono. Philosophische und musikanalytische Untersuchungen''. Freiburg i.Br. 2004, ISBN 3-7930-9366-2.
* Ralph Paland: ''„… eine sehr große Konvergenz“? Theodor W. Adornos und György Ligetis Darmstädter Form-Diskurs.'' In: Christoph von Blumröder (Hrsg.): ''Kompositorische Stationen des 20. Jahrhunderts: Debussy, Webern, Messiaen, Boulez, Cage, Ligeti, Stockhausen, Höller, Bayle''. (Signale aus Köln: Beiträge zur Musik der Zeit 7). Münster 2003, ISBN 3-8258-7212-2, S. 87–115.
* Nikolaus Urbanek: ''Auf der Suche nach einer zeitgemäßen Musikästhetik. Adornos „Philosophie der Musik“ und die Beethoven-Fragmente''. transcript, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-8376-1320-9.
* Hans Wollschläger: ''Moments musicaux. Tage mit TWA''. Göttingen 2005, ISBN 3-89244-878-7.
 
'''Kompositionen'''
* Martin Hufner: ''Adorno und die Zwölftontechnik''. ConBrio, Regensburg 1996, ISBN 3-930079-74-7.
* René Leibowitz: ''Der Komponist Theodor W. Adorno.'' In: Max Horkheimer (Hrsg.): ''Zeugnisse. Theodor W. Adorno zum sechzigsten Geburtstag''. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1963, S. 355–359.
* Gabriele Geml, Han-Gyeol Lie (Hrsg.): ''»Durchaus rhapsodisch«. Theodor Wiesengrund Adorno: Das kompositorische Werk''. J. B. Metzler, Stuttgart 2017.
 
'''Kulturindustrie'''
* Dieter Prokop: ''Mit Adorno gegen Adorno. Negative Dialektik der Kulturindustrie''. VSA Verlag, Hamburg 2003.
* Dieter Prokop: ''Das Nichtidentische der Kulturindustrie. Neue kritische Kommunikationsforschung über das Kreative der Medien-Waren.'' Herbert von Halem Verlag, Köln 2005.
* Dieter Prokop: ''Ästhetik der Kulturindustrie''. Tectum Verlag, Marburg 2009.
* Heinz Steinert: ''Die Entdeckung der Kulturindustrie''. Verlag für Gesellschaftskritik, Wien.
* Heinz Steinert: ''Kulturindustrie.'' 3. Auflage. Westfälisches Dampfboot, Münster 2008.
 
== Filme ==
* ''Adorno. 1. Der Bürger als Revolutionär.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 2003, 58:40 Min., Buch und Regie: Meinhard Prill und Kurt Schneider, Produktion: arte, SWR, Erstsendung: 1. August 2003 bei arte, [http://programm.ard.de/?sendung=2848612052609335 Inhaltsangabe] von ARD, u.&nbsp;a. mit Alexander Kluge, Rüdiger Safranski, Rolf Wiggershaus, Regina Becker-Schmidt, Bazon Brock, Richard Sennett, Martin Jay, Besprechung in der FAZ:.<ref>Lorenz Jäger: ''[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/fernsehen-der-buerger-auf-den-barrikaden-adorno-1118898.html Fernsehen. Der Bürger auf den Barrikaden: „Adorno“.]'' In: ''FAZ.'' 1. August 2003.</ref>
 
* ''Adorno. 2. Wer denkt, ist nicht wütend.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 2003, 58:50 Min., Buch und Regie: Meinhard Prill und Kurt Schneider, Produktion: arte, SWR, Erstsendung: 8. August 2003 bei arte, [http://programm.ard.de/TV/swrfernsehenbw/adorno---wer-denkt--ist-nicht-wuetend--2-2-/eid_2811312052611284 Inhaltsangabe] von ARD.
 
== Weblinks ==
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{{Wikiquote}}
* [http://ubu.com/sound/adorno.html Audiodokumente] von Theodor W. Adorno: Radiosendungen, Vorträge, Kompositionen
* [[b:Soziologische Klassiker/ Adorno, Theodor W.|wikibooks Theodor W. Adorno]]
* Theodor W. Adorno: [http://bildungskollektiv.blogsport.de/images/Marginalien_Text.pdf Marginalien zu Theorie und Praxis] (PDF; 208&nbsp;kB)
* Uni Frankfurt: [http://www.uni-frankfurt.de/fb/fb04/forschung/gruschka_adorno/index.html Die Lebendigkeit kritischer Gesellschaftstheorie (Arbeitstagung aus Anlass des 100. Geburtstages von Theodor W. Adorno 4. – 6. Juli 2003)]
* Reinhard Pabst: [http://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/36050217/44-48-Adorno-Kindheit.pdf ''Ein Sohn aus gutem Hause.''] Theodor W. Adornos Kindheit in Frankfurt- PDF (742,7&nbsp;KB)
* Detlev Claussen: [http://www.univerlag.uni-goettingen.de/ring04/audio/ring2004-05-25.ogg Intellectual Transfer. Die amerikanische Erfahrung in der Kritischen Theorie], OGG (50,3&nbsp;MB)
* Videostream: [https://videogold.de/es-gibt-kein-richtiges-leben-im-falschen/ Es gibt kein richtiges Leben im Falschen]
* Videostream: [https://videogold.de/adorno-wer-denkt-ist-nicht-wutend/ Adorno – Wer denkt, ist nicht wütend]
* Videostream: [https://videogold.de/der-weg-zur-kritischen-theorie-adorno-horkheimer-fromm-habermas/ Der Weg Zur Kritischen Theorie – Adorno Horkheimer Fromm Habermas]
* {{UTB-Philosophie|Gerhild Tesak|1|Theodor W. Adorno}}
* [http://www.lesungen.net/lesungen/50-jahre-minima-moralia-1409/ Audiomitschnitt: Gesprächsrunde zu „50 Jahre Minima Moralia“ mit Katharina Hacker, Thomas Lehr und Wilhelm Schmid (2002)]
* Michael Schwarz: [http://www.zeithistorische-forschungen.de/2-2011/id=4700 ''„Er redet leicht, schreibt schwer“. Theodor W. Adorno am Mikrophon''], in: ''Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History'' 8 (2011), S. 286–294.
* [https://archiv.adk.de/bigobjekt/19345 Theodor W. Adorno Archiv] im Archiv der Akademie der Künste, Berlin


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
Die von Rolf Tiedemann hrsgg. ''Gesammelten Schriften'' werden im Artikel mit dem Kürzel '''GS''' und der Angabe von Band- und Seitenzahl zitiert.
<ref name="Sheldrake_01"> Rupert Sheldrake: ''Das erweiterte Bewusstsein. Außersinnliche Fähigkeiten von Menschen und Tieren.'' In: ''[[Tattva Viveka]]'', Nr. 21, 2004 ([http://www.tattva.de/erweitern-sie-ihr-bewusstsein-3/]). </ref>
* Band 1: ''Philosophische Frühschriften''. Frankfurt am Main 1973.
</references>
* Band 2: ''Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen.'' Frankfurt am Main 1979.
* Band 3: Max Horkheimer, Theodor W. Adorno: ''Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente.'' Frankfurt am Main 1987.
* Band 4: ''Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben.'' Frankfurt am Main 1980.
* Band 5: ''Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel.'' Frankfurt am Main 1970.
* Band 6: ''Negative Dialektik. Jargon der Eigentlichkeit.'' Frankfurt am Main 1973.
* Band 7: ''Ästhetische Theorie.'' Hrsg. v. Gretel Adorno und Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1970.
* Band 8: ''Soziologische Schriften I.'' Frankfurt am Main 1972.
* Band 9/1: ''Soziologische Schriften II. Erste Hälfte.'' Frankfurt am Main 1971.
* Band 9/2: ''Soziologische Schriften II. Zweite Hälfte.'' Frankfurt am Main 1971.
* Band 10/1: ''Kulturkritik und Gesellschaft I: Prismen. Ohne Leitbild.'' Frankfurt am Main 1977.
* Band 10/2: ''Kulturkritik und Gesellschaft II: Eingriffe. Stichworte.'' Frankfurt am Main 1977.
* Band 11: ''Noten zur Literatur.'' Frankfurt am Main 1974.
* Band 12: ''Philosophie der neuen Musik.'' Frankfurt am Main 1975.
* Band 13: ''Die musikalischen Monographien.'' Frankfurt am Main 1971.
* Band 14: ''Dissonanzen. Einleitung in die Musiksoziologie.'' Frankfurt am Main 1973.
* Band 15: ''Theodor W. Adorno und Hanns Eisler: Komposition für den Film. Theodor W. Adorno: Der getreue Korrepetitor. Lehrschriften zur musikalischen Praxis.'' Frankfurt am Main 1976.
* Band 16: ''Musikalische Schriften I-III: Klangfiguren (I). Quasi una fantasia (II). Musikalische Schriften III.'' Frankfurt am Main 1978.
* Band 19: ''Musikalische Schriften VI.'' Hrsg. v. Rolf Tiedemann u. Klaus Schultz. Frankfurt am Main 1984.
* Band 20/1: ''Vermischte Schriften I.'' Frankfurt am Main 1986.
<references />


== Weblinks ==
{{Normdaten|TYP=p|GND=118500775|LCCN=n/80/2956|NDL=00431032|VIAF=95247377}}
* [http://www.sheldrake.org/deutsch/morphische-felder Sheldrakes offizielle Website über Morphische Felder]
 
* [http://www.zeit.de/1990/12/hat-die-natur-ein-gedaechtnis/seite-1 Ein Artikel in der Zeit zum Thema]
{{SORTIERUNG:Adorno, Theodor W}}
* [https://www.youtube.com/watch?v=SUPZoMPyrIs Schwarmverhalten bei Fischen] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=eakKfY5aHmY Schwarmverhalten bei Vögeln] YouTube


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Version vom 13. Januar 2020, 07:00 Uhr

Theodor W. Adorno (1964)

Theodor W. Adorno (* 11. September 1903 in Frankfurt am Main; † 6. August 1969 in Visp, Schweiz; eigentlich Theodor Ludwig Wiesengrund) war ein deutscher Philosoph, Soziologe, Musiktheoretiker und Komponist. Er zählt mit Max Horkheimer zu den Hauptvertretern der als Kritische Theorie bezeichneten Denkrichtung, die auch unter dem Namen Frankfurter Schule bekannt wurde. Mit Horkheimer, den er während seines Studiums kennengelernt hatte, verband ihn eine enge, lebenslange Freundschaft und Arbeitsgemeinschaft.

Adorno wuchs in behüteten, großbürgerlichen Verhältnissen in Frankfurt auf. Als Kind erhielt er eine intensive musikalische Erziehung, und bereits als Schüler beschäftigte er sich mit der Philosophie Immanuel Kants. Nach dem Studium der Philosophie widmete er sich der Kompositionslehre im Kreis der Zweiten Wiener Schule um Arnold Schönberg und betätigte sich als Musikkritiker. Ab 1931 lehrte er zudem als Privatdozent an der Frankfurter Universität bis zum Lehrverbot 1933 durch die Nationalsozialisten.

Während der Zeit des Nationalsozialismus emigrierte er in die USA und wurde dort offiziell Mitarbeiter des Instituts für Sozialforschung, bearbeitete einige empirische Forschungsprojekte, unter anderem über den autoritären Charakter, und schrieb mit Max Horkheimer die Dialektik der Aufklärung. Nach seiner Rückkehr war er einer der Direktoren des in Frankfurt wiedereröffneten Instituts. Wie nur wenige Vertreter der akademischen Elite wirkte er als „öffentlicher Intellektueller“ mit Reden, Rundfunkvorträgen und Publikationen auf das kulturelle und intellektuelle Leben Nachkriegsdeutschlands ein und trug – mit allgemeinverständlichen Vorträgen – gewollt und mittelbar zur demokratischen Umerziehung des deutschen Volkes bei.[1]

Adornos Arbeit als Philosoph und Soziologe steht in der Tradition von Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Marx und Sigmund Freud. Wegen der Resonanz, die seine schonungslose Kritik an der kapitalistischen Gesellschaft unter den Studenten fand, galt er bei Befürwortern und Kritikern als einer der geistigen Väter der deutschen Studentenbewegung. Obwohl er die Kritik der Studenten an den restaurativen Tendenzen der spätkapitalistischen Gesellschaft teilte, stand er den Aktionen der Studentenbewegung wegen der offenen Regelverletzungen und der Bereitschaft zum Gewalteinsatz mit Befremden und Distanz gegenüber.

Leben

Frühe Frankfurter Jahre (1903–1924)

Adorno wurde 1903 in Frankfurt als Theodor Ludwig Wiesengrund geboren. Er war das einzige Kind des Weingroßhändlers Oscar Alexander Wiesengrund (1870–1946) und der Sängerin Maria Calvelli-Adorno (1865–1952). Die katholische Mutter war Tochter eines korsischen Offiziers, der sich als mittelloser Fechtmeister in der Freien Reichsstadt Frankfurt um 1860 niedergelassen hatte. Sie trat als ausgebildete Sängerin auch am kaiserlichen Hof in Wien, an der Wiener Oper[2] und an den Stadttheatern Köln und Riga auf. Der Vater, Oscar Alexander Wiesengrund, stammte aus einer jüdischen Familie und gehörte zur Zeit der Geburt des Sohnes noch der „israelitischen Religion“ an,[3] erst später konvertierte er zum Protestantismus. Die von Theodor vorgenommene Ergänzung des väterlichen Nachnamens um den Namen der Mutter soll ein Wunsch der Mutter gewesen sein, er erfüllte sich jedoch erst später. Während die ersten Veröffentlichungen noch mit „Wiesengrund“ gezeichnet waren, verwendete er in seiner publizistischen Tätigkeit früh den Doppelnamen „Wiesengrund-Adorno“. Eine Verkürzung auf „W. Adorno“ nahm er bei seinen Veröffentlichungen in der amerikanischen Emigration vor. Nach der formellen Einbürgerung als US-Bürger Ende 1943 lautete sein amtlicher Name „Theodore Adorno“.[4] Seine Publikationen zeichnete er indes fortan mit Theodor W. Adorno.

Als Kind wurde der Junge „Teddie“ gerufen. Er wuchs in einer Straße am Mainufer auf: in der „Schönen Aussicht“, Hausnummer 9. Im Nebenhaus betrieb sein Vater eine Weinhandlung, zu der ein großes Weingut im Rheingau gehörte.[5] 1914 zog die Familie in ein neu erbautes Haus im Stadtteil Oberrad.[6]

Adorno wurde katholisch getauft und empfing die Erstkommunion. Auf Wunsch seiner gläubigen Mutter war er geraume Zeit auch als Ministrant tätig.[7] Anders als etwa seine Jugendfreunde Leo Löwenthal und Erich Fromm, die sich in dem – in Frankfurt einflussreichen – Freien Jüdischen Lehrhaus betätigten,[8] hatte er zur Religion seiner väterlichen Vorfahren keine besondere Beziehung. Ein engeres Verhältnis zum Judentum gewann er erst unter dem Eindruck des Völkermords an den Juden.[9] Die mit den Adornos befreundete Publizistin Dorothea Razumovsky brachte es auf den Punkt: Nicht sein toleranter und assimilierter Vater, sondern Hitler habe ihn zum Juden gemacht.[10]

Im Haushalt der Familie lebte auch die Sängerin und Pianistin Agathe Calvelli-Adorno, eine unverheiratete Schwester seiner Mutter, die Adorno als seine „zweite Mutter“ bezeichnete.[11] Adornos „überaus behütete Kindheit“ war vornehmlich geprägt von den beiden „Müttern“.[12] Von ihnen erlernte er das Klavierspiel. Die Musik bildete den kulturellen Mittelpunkt der kosmopolitisch ausgerichteten, großbürgerlichen Familie. So zog seine Mutter mit der Partie des Waldvögleins aus Richard Wagners Oper Siegfried durch Europa. Adorno wurde mit der kammermusikalischen und symphonischen Literatur durch das Vierhändigspielen vertraut gemacht und konnte somit seine musikalische Kompetenz schon früh ausbilden.[13] Er nahm neben dem Schulunterricht bei Bernhard Sekles Privatstunden in Komposition.

Nachdem er zwei Klassen übersprungen hatte, bestand der „privilegierte Hochbegabte“[14] 1921 am Kaiser-Wilhelms-Gymnasium (heute Freiherr-vom-Stein-Schule) in Frankfurt bereits mit 17 Jahren das Abitur als Jahrgangsbester.[15] Als Primus erlebte er Ressentiment und Feindseligkeit, die eine solche Begabung auf sich ziehen kann.[16] So erlitt er im Gymnasium Quälereien derjenigen, die „keinen richtigen Satz zustande brachten, aber jeden von mir zu lang fanden“ (GS 4: 219f).[17]

Philosophisch geschult wurde er durch seinen 14 Jahre älteren Freund Siegfried Kracauer, den er bei einer Freundin seiner Eltern kennengelernt hatte. Kracauer war ein bedeutender Feuilletonredakteur der Frankfurter Zeitung. In einem Brief an Leo Löwenthal gestand er, zu seinem jüngeren Freund „eine unnatürliche Leidenschaft“ zu empfinden und sich für „geistig homosexuell“ zu halten.[18] Gemeinsam lasen sie über Jahre hinweg regelmäßig an Samstagnachmittagen Immanuel Kants Kritik der reinen Vernunft, eine Erfahrung, die nach Adornos Selbstzeugnis für ihn prägend war: „Nicht im leisesten übertreibe ich, wenn ich sage, daß ich dieser Lektüre mehr verdanke als meinen akademischen Lehrern“ (GS 11: 388). Als Abiturient las er fasziniert die gerade erschienenen Bücher Theorie des Romans von Georg Lukács und Geist der Utopie von Ernst Bloch.[19] Im Gymnasium erlernte er die Fremdsprachen Latein, Griechisch und Französisch;[20] später in der Emigration kam Englisch hinzu.

An der Universität Frankfurt belegte er ab 1921 Philosophie, Musikwissenschaft, Psychologie und Soziologie; zur gleichen Zeit begann er seine Tätigkeit als Musikkritiker. Philosophie hörte er bei Hans Cornelius, Soziologie bei Gottfried Salomon-Delatour und Franz Oppenheimer.[21] In der Universität traf er 1922 in einem Seminar auf Max Horkheimer, mit dem er theoretische Anschauungen teilte und Freundschaft schloss. Auch mit Walter Benjamin, den er durch Vermittlung Kracauers als Student kennengelernt hatte, pflegte er eine enge und dauerhafte Freundschaftsbeziehung. Das Studium absolvierte er sehr zügig: Ende 1924 schloss er es mit einer Dissertation über Edmund Husserls Phänomenologie mit summa cum laude ab. Die Arbeit, die er im Geist seines Lehrers Cornelius abfasste, enthielt reine Schulphilosophie, die noch wenig von Adornos späterem Denken ahnen ließ.

Aus der Geschäftsbeziehung zwischen der Frankfurter Weinhandlung Oscar Wiesengrund und der Berliner Fabrik für Lederverarbeitung Karplus & Herzberger entwickelte sich ein freundschaftliches Verhältnis zwischen den Eigentümer-Familien beider Firmen. Zwischen dem temperamentvollen jungen „Teddie“ Wiesengrund und der Berlinerin Margarete (Rufname: Gretel) Karplus kam es zu einer Liebesbeziehung, die zu einer lebenslangen Bindung führen sollte.[22]

Aufenthalt in Wien (1925–1926)

Im März 1925 zog Adorno nach Wien, der Geburtsstätte der Zwölftonmusik, wo er sich ein Zimmer in der Pension „Luisenheim“ im 9. Bezirk nahm.[23] Bei Alban Berg, dem Schüler Arnold Schönbergs, begann er ein Aufbaustudium in Komposition und bei Eduard Steuermann nahm er gleichzeitig Klavierunterricht. Adorno hatte Alban Berg anlässlich der Uraufführung seiner Drei Bruchstücke für Gesang und Orchester aus Wozzek 1924 in Frankfurt kennengelernt.[24] Der aus Polen stammende Steuermann, der die meisten Klavierwerke Schönbergs uraufgeführt hatte, war der maßgebliche Pianist der Zweiten Wiener Schule, mit deren Begründer er ebenfalls zusammentraf. Adorno schätzte Schönberg als „revolutionären Veränderer der überlieferten Kompositionsweise“.[25] Dessen Zwölftonkompositionen würdigte er später (1949) in der Philosophie der neuen Musik. Persönlich jedoch entwickelte sich eine „wechselseitige Antipathie“ zwischen beiden.[26] Schönberg hielt Adornos „Schreibstil für manieriert, die musiktheoretische Begriffsbildung für zu unverständlich“ und glaubte, dass dies der Neuen Musik in der öffentlichen Wirkung schade.[27] Adornos musikästhetische Wertschätzung und persönliche Sympathie galten vor allem Alban Berg,[28] zu dem er eine freundschaftliche Beziehung pflegte, die sich bis zu dessen frühem Tod (1935) in einem intensiven Briefwechsel niederschlug. Später veröffentlichte er über ihn die Monographie Berg. Der Meister des kleinsten Übergangs (1968).

Schon im ersten Jahr seines Aufenthalts in Wien verfasste er Aufsätze über Werke von Berg und Schönberg. Er setzte damit seine bereits als Student aufgenommene musikkritische Tätigkeit fort, die er 1928 mit dem Eintritt in die Redaktion der musikalischen Avantgarde-Zeitschrift Anbruch fundieren konnte.[29] Adornos Bestreben, die Zeitschrift als musikpolitisches Machtinstrument zur Durchsetzung avancierter Musik zu nutzen, war jedoch auf Widerstand in der Redaktion gestoßen, aus der er dann 1931 offiziell ausschied.[30]

Die Jahre seines Wiener Aufenthalts waren für Adorno die kompositorisch intensivsten. Unter seinen Kompositionen machen eine Reihe von Klavierliederzyklen den umfangreichsten und auch gewichtigsten Teil aus. Daneben schrieb er Orchesterstücke, Kammermusik für Streicher und A-cappella-Chöre und bearbeitete französische Volkslieder.

Zusammen mit Berg besuchte er Lesungen von Karl Kraus. Dessen spektakuläre Vortragsweise machte auf ihn anfänglich den Eindruck eines „halb priesterlichen und halb clownesken Komödianten“, erst später, vermittelt durch Lektüre, begann er ihn zu schätzen.[31] Zu den zahlreichen Bekanntschaften, die er in Wien machte, zählte die von Georg Lukács, der hier unter schwierigen Lebensbedingungen als Emigrant lebte. Gegenüber Berg gestand er, dass Lukács ihn „geistig […] tiefer fast als jeder andere beeinflusst“ habe. Dessen Theorie des Romans hatte ihn bereits als Abiturienten begeistert und dessen 1922 in Wien abgeschlossene Arbeit Geschichte und Klassenbewußtsein war für seine Marx-Rezeption (wie für die seiner engeren Freunde) eminent wichtig.[32] Eine enge Freundschaft verband ihn in dieser Zeit auch mit dem Prager Schriftsteller und Musiker Hermann Grab.

Mit Berg und dessen Frau Helene besuchte er nicht nur Konzerte und Opern; die Bergs führten ihn auch in exzellente Restaurants. Überhaupt genoss er die sinnliche Lebensfreude der Donaumetropole, inklusive „vorsichtig erprobter Liebschaften“.[33]

In die Wiener Zeit fällt ein knapp dreiwöchiger Aufenthalt mit Siegfried Kracauer am Golf von Neapel (September 1925), wo beide mit Walter Benjamin und Alfred Sohn-Rethel zu fruchtbarem Gedankenaustausch zusammentrafen. Martin Mittelmeier interpretiert diesen Aufenthalt als einen Wendepunkt in der intellektuellen Biographie Adornos. Hier habe er unter dem Einfluss Benjamins die für seine Texte bedeutsamste Darstellungsform, die „Konstellation“, gefunden.[34]

Mittlere Frankfurter Jahre (1926–1934)

Zurück aus Wien, widmete er sich der musikpublizistischen Tätigkeit und dem Komponieren. Daneben begann Adorno die Arbeit an einer Habilitationsschrift. Die Ergebnisse einer ausführlichen Beschäftigung mit der Psychoanalyse verarbeitete er in einer umfangreichen philosophisch-psychologischen Abhandlung mit dem Titel Begriff des Unbewußten in der transzendentalen Seelenlehre, die er seinem Doktorvater Cornelius vorlegte. Nachdem dieser Bedenken geäußert hatte, denen sich sein Assistent Horkheimer anschloss, zog Adorno 1928 das Habilitationsgesuch zurück. Cornelius hatte bemängelt, dass die Arbeit zu wenig originell sei und sein eigenes, Cornelius’ Denken paraphrasiere.[35]

Die Jahre 1928–1930 waren für Adorno Jahre der beruflichen Ungewissheit. Vergeblich bemühte er sich um eine feste Anstellung als Musikkritiker bei Ullstein in Berlin. Zahlreiche Kompositionen und musikkritische Beiträge aus dieser Zeit zeugen indessen von nicht erlahmter Produktivität. Über seine finanzielle Lage brauchte er sich keine Sorgen zu machen, sein Vater hatte ihm weitere Unterstützung zugesagt.[36] Adorno weilte in diesen Jahren mehrfach in Berlin bei der – mit ihm inzwischen verlobten – promovierten Chemikerin und Unternehmerin Gretel Karplus. Mit ihr unternahm er auch mehrere Reisen, u. a. nach Amorbach, Italien und Frankreich.[37] Während der Berlin-Aufenthalte traf er mit vielen zeitgenössischen Autoren und Künstlern zusammen, u. a. mit Ernst Bloch, Kurt Weill, Hanns Eisler und Bertolt Brecht.

Adorno konzentrierte sich zudem auf die Abfassung einer zweiten Habilitationsschrift. Er hatte das Angebot des 1929 auf einen philosophischen Lehrstuhl neu berufenen evangelischen Theologen Paul Tillich, bei ihm zu habilitieren, angenommen. Nachdem er binnen eines Jahres die Arbeit über den dänischen Existentialphilosophen und Hegel-Kritiker Kierkegaard niedergeschrieben hatte, reichte er sie unter dem Titel Kierkegaard – Konstruktion des Ästhetischen ein und wurde damit im Februar 1931 an der Frankfurter Universität habilitiert. Die stark überarbeitete Buchausgabe (1933) trug die Widmung: „Meinem Freunde Siegfried Kracauer“.

Kontakt zu linksorientierten Frankfurter Intellektuellen pflegte er in einem Kreis, „Kränzchen“ genannt, der im lockeren Turnus im Café Laumer zur Diskussion zusammentraf. Zu ihm gehörten Horkheimer, Tillich, Friedrich Pollock, der Nationalökonom Adolf Löwe und der frisch berufene Soziologe Karl Mannheim. Obwohl noch ohne Habilitation, genoss Adorno „das Privileg“, zu jenem „Kränzchen“ geladen zu werden.[38]

Nachdem Adorno die Venia legendi verliehen worden war, hielt er im Mai 1931 seine Antrittsvorlesung als Privatdozent für Philosophie; ihr Titel: „Die Aktualität der Philosophie“, die viele Gedanken enthielt, die in sein späteres Gesamtwerk eingingen.[39]

Im Auftrag Tillichs hatte Adorno schon vor der Antrittsvorlesung an der Frankfurter Universität Seminare veranstaltet. Sie waren, wie die nach der Ernennung zum Privatdozenten selbstständig durchgeführten Kollegs, der Ästhetik gewidmet. Nach der ihm erteilten Lehrbefugnis verblieben ihm noch vier Semester an der Frankfurter Universität. Zu den angebotenen Lehrveranstaltungen gehörten – neben „Kierkegaard“ und „Erkenntnistheoretische Übungen (Husserl)“ – „Probleme der Kunstphilosophie“, eine Veranstaltung, in der er sich mit Benjamins Schrift Ursprung des deutschen Trauerspiels befasste,[40] die Benjamin bereits 1925 als Habilitationsschrift bei der Frankfurter Philosophischen Fakultät eingereicht hatte und die von dieser abgelehnt worden war.

Vor seiner Emigration in die USA gehörte Adorno noch nicht zu den offiziellen Mitarbeitern des Instituts für Sozialforschung (wie Horkheimer, Pollock, Fromm und Löwenthal), publizierte aber bereits im ersten Heft der von Horkheimer seit 1932 herausgegebenen Zeitschrift für Sozialforschung den Aufsatz Zur gesellschaftlichen Lage der Musik. Darin untersuchte er ideologiekritisch die Produktion und Konsumtion von Musik in der kapitalistischen Gegenwartsgesellschaft.

Adornos Lehrtätigkeit endete mit dem Wintersemester 1933. Das nationalsozialistische Regime entzog ihm im Herbst die Befugnis zur akademischen Lehre wegen seiner väterlicherseits jüdischen Abstammung. Wie viele andere Intellektuelle seiner Zeit erwartete er keine lange Dauer des neuen Regimes und räumte rückblickend ein, dass er die politische Lage 1933 völlig falsch beurteilt hatte.[41] Er machte sich anfangs sogar noch Hoffnung auf den Posten eines Musikkritikers bei der Vossischen Zeitung. In der Zeitschrift Europäische Revue glossierte er das von den Nationalsozialisten durchgesetzte Verbot des „Negerjazz“ dahingehend, dass das Dekret nachträglich bestätige, was sich musikalisch bereits vollzogen habe. Auch lobte er 1934 Männerchöre, die vertonte Gedichte von Hitlers Jugendführer Baldur von Schirach sangen.[42] Im Wintersemester 1962/63 von der Frankfurter Studentenzeitung Diskus mit diesen Veröffentlichungen konfrontiert, bedauerte er in einem offenen Brief seine „dumm-taktischen Sätze“, die der Torheit dessen geschuldet seien, „dem der Entschluß zur Emigration unendlich schwer fiel“.[43]

Zwischenstation Oxford (1934–1937)

Als durch die nationalsozialistische Rassengesetzgebung definiertem „Halbjuden“ blieb Adorno zunächst noch Bewegungsspielraum in Nazi-Deutschland. Unter Beibehaltung seines amtlich gemeldeten Wohnsitzes in Frankfurt[44] ging er nach Großbritannien, wo er, obwohl bereits deutscher Philosophiedozent, nur als advanced student im Fach Philosophie am Merton College in Oxford aufgenommen wurde.[45] Er plante, mit einer Arbeit über die Philosophie Edmund Husserls den akademischen Grad Ph.D. zu erwerben. Sein Tutor war Gilbert Ryle, kompetenter Kenner der deutschen Philosophie, insbesondere Husserls und Heideggers, und später berühmter Autor von The Concept of Mind. Kontakt hatte er auch zu dem Ideengeschichtler Isaiah Berlin.[46] Wie er Freunden mitteilte, arbeitete er „in einer unbeschreiblichen Ruhe und unter sehr angenehmen äußeren Arbeitsbedingungen“ (Brief an Ernst Krenek),[47] wenngleich er „das Leben eines mittelalterlichen Studenten mit Cap und Gown“[48] zu führen gezwungen war, wie er an Walter Benjamin schrieb.[49]

Die Oxforder Jahre nutzte Adorno nicht nur für seine Husserl-Studien. Er schrieb eine kritische Abhandlung über die Wissenssoziologie Karl Mannheims[50] und musiktheoretische Artikel für die der Avantgarde verpflichtete Wiener Musikzeitschrift 23 sowie den Aufsatz Über Jazz., der 1936 in der Zeitschrift für Sozialforschung unter dem Pseudonym Hektor Rottweiler erschien[51] und bis über Adornos Tod hinaus heftigste Reaktionen hervorrief.

Da die damaligen Devisenbestimmungen nur die Ausfuhr geringer Beträge erlaubten, kehrte Adorno, um sein Leben in Oxford finanzieren zu können, regelmäßig nach den Semestern zu längeren Aufenthalten nach Deutschland zurück – in ein Land, das ihm zur „Hölle“ geworden war, wie er dem in die USA emigrierten Horkheimer schrieb. Er traf dort neben Freunden seine Eltern und seine Verlobte,[52] für die, als Jüdin, das Leben in Deutschland immer prekärer wurde und die daher im August 1937 nach London übersiedelte, wo beide am 8. September 1937 im Standesamt des Districts Paddington heirateten. Einer der Trauzeugen war Horkheimer, der zu dieser Zeit, aus den USA kommend, die Zweigstellen des Instituts für Sozialforschung in Europa (Genf, Paris, London) bereiste.[53] Adorno bestand auf einer traditionellen Arbeitsteilung mit seiner Frau: „er dachte nicht im entferntesten daran, sich an der Organisation und Führung des Haushaltes zu beteiligen“.[54]

Während dieser Zeit unterhielt Adorno einen intensiven Briefwechsel mit dem bereits im amerikanischen Exil lebenden Max Horkheimer, den er im Dezember 1935 in Paris getroffen und im Juni 1937 für zwei Wochen in New York besucht hatte. Horkheimer machte ihm schließlich das Angebot, in den USA eine existenzsichernde wissenschaftliche Tätigkeit aufzunehmen und offizieller Mitarbeiter in seinem Institut für Sozialforschung zu werden.[55]

Mitte Dezember 1937 verbrachten die Adornos noch einen Urlaub an der Ligurischen Küste, wo sie sich mit Walter Benjamin trafen; und in Brüssel verabschiedete sich Adorno von den Eltern, die später nachkommen sollten.[56]

Emigrant in den USA (1938–1953)

Christopher Street 45, 1938 zeitweise Wohnhaus der Adornos

Horkheimers Einladung folgend, siedelte Adorno mit seiner Frau im Februar 1938 in die USA über und emigrierte damit aus Nazi-Deutschland. Seinen Eltern, die bei den antijüdischen Ausschreitungen während der „Kristallnacht“ misshandelt und verhaftet worden waren, gelang die Ausreise nach Havanna im Jahr darauf.[57] Nachdem die Adornos in den ersten Wochen eine provisorische Wohnung in Greenwich Village (New York City) bezogen hatten, mieteten sie ein Apartment unweit der Columbia University, die dem Institut für Sozialforschung (nunmehr unter dem Namen Institute of Social Research) ein Gebäude zur Verfügung gestellt hatte. Das Paar richtete sich hier mit den aus Deutschland verschifften Möbeln ein und hatte von Anfang an keinen Mangel an privaten Kontakten und Beziehungen.[58]

Gleich nach seiner Ankunft wurde Adorno Mitarbeiter des Princeton Radio Research Projects, eines von dem österreichischen Soziologen Paul Lazarsfeld geleiteten größeren Forschungsvorhabens. Adorno wurde die Durchführung eines Teilprojekts für den Bereich der Musik übertragen, die für ihn eine gänzlich ungewohnte und aufreibende Tätigkeit bedeutete.[59] Während er seine Arbeit zur Hälfte dem empirischen Projekt widmete, war er zur anderen Hälfte als nunmehr offizieller Mitarbeiter an Horkheimers Institute of Social Research tätig (GS 10/2: 705) und neben Leo Löwenthal für die redaktionelle Arbeit an der Zeitschrift für Sozialforschung verantwortlich. Überdies beteiligte er sich an den Seminaren, Vorträgen und internen Diskussionen über den Charakter des Nationalsozialismus.[60]

Da Adorno auf seiner kritischen Einstellung gegenüber dem administrative research[61] beharrte, kam es zu einem „anhaltenden Disput zwischen dem Musiktheoretiker und dem Sozialforscher“,[62] der schließlich dazu führte, dass Lazarsfeld die Zusammenarbeit nach zwei Jahren beendete.

Horkheimer, der Adorno nach seinem Ausscheiden aus dem Radio-Projekt eine volle Institutsstelle zugesagt hatte, suchte in dieser Zeit die engere Zusammenarbeit mit ihm. Er hatte ihn als Mitarbeiter an dem schon länger geplanten Buch über „dialektische Logik“, das die Selbstzerstörung der Vernunft zum Thema haben sollte, vorgesehen. Ab Herbst 1939 fanden zwischen beiden Gespräche statt, die Gretel Adorno teilweise protokollierte.[63] Zeitweilig war auch Herbert Marcuse, der damalige „hauptamtliche Philosoph des Instituts“,[64] mit dem Horkheimer in New York an einer materialistischen Kritik des Idealismus arbeitete, ebenfalls für die Mitarbeit vorgesehen. Da Horkheimer keineswegs mit letzter Deutlichkeit ausgeschlossen hatte, ihn an dem Dialektik-Buch zu beteiligen, war Adorno, „nicht frei von Eifersucht, […] alles dran gelegen, mit Horkheimer exklusiv das Buch zu schreiben“.[65] Bereits im Mai 1935 hatte Adorno aus Oxford an Horkheimer über Marcuse geschrieben, es mache ihn traurig, dass „Sie philosophisch unmittelbar mit einem Mann arbeiten, den ich schließlich für einen durch Judentum verhinderten Faszisten halte“.[66][67]

Horkheimer und seine Frau Maidon siedelten 1940, vorwiegend aus gesundheitlichen Gründen – vor allem Maidon litt unter dem New Yorker Klima –, nach Los Angeles über und bezogen in Pacific Palisades einen eigens für sie gebauten Bungalow. Die Adornos zogen im November 1941 nach und dort in ein gemietetes Haus ein.[68] Beide wohnten in unmittelbarer Nähe und zudem in Nachbarschaft einer Kolonie deutscher und österreichischer Emigranten, wie Berthold und Salka Viertel, Thomas und Katja Mann, Hanns Eisler, Bertolt Brecht und Helene Weigel, Max Reinhardt, Arnold Schönberg und vielen anderen. Die meisten von ihnen waren Hollywoods wegen gekommen, weil sie sich Aufträge von der Filmindustrie erhofften.[69]

Anfang 1942 begannen Adorno und Horkheimer mit der Arbeit an dem Buch, das später den Titel Dialektik der Aufklärung tragen sollte. Mit ihm entstand als Gemeinschaftsarbeit beider, unter Mithilfe von Adornos Frau Gretel, das Hauptwerk der Kritischen Theorie, das erstmals 1944 im Herstellungsverfahren der Mimeographie unter dem Titel Philosophische Fragmente mit der Widmung „Friedrich Pollock zum 50. Geburtstag“ im Verlag des New York Institute of Social Research erschien und in seiner endgültigen Form 1947 im Amsterdamer Querido Verlag veröffentlicht wurde.

Angesichts des an den Juden und anderen Bevölkerungsgruppen verübten Massenmords legten die beiden Autoren eine Geschichtsphilosophie der Gesellschaft nach Auschwitz vor, die eine grundsätzliche Kritik der Aufklärung darstellte, deren Fortschrittsoptimismus obsolet geworden sei. Programmatisch heißt es gleich auf der ersten Seite, es gehe um „die Erkenntnis, warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt“ (GS 3: 11). Dies zu erklären, setzte das Buch mit der dialektischen These einer Verschränkung von Vernunft und Mythos, von Natur und Rationalität ein. Die Vernunftkritik erfolgte aus einer katastrophischen Perspektive.[70]

Über das Ende des NS-Regimes und Hitlers Tod äußerte Adorno sich in privaten Briefen an seine Eltern (1. Mai 1945) und an Horkheimer (9. Mai 1945) mit einer Mischung aus Gefühlen von Freude, Trauer und Sarkasmus.[71]

Hartmut Scheible bezeichnet die Jahre in Kalifornien als die fruchtbarsten in Adornos Leben.[72] Hier entstanden neben der Dialektik der Aufklärung die Minima Moralia und die Philosophie der neuen Musik. Für Rolf Wiggershaus stellten die Minima Moralia „so etwas wie die aphoristische Fortsetzung“ der Dialektik der Aufklärung dar.[73]

In diese Jahre fällt auch die Zusammenarbeit mit Thomas Mann, der für seinen Roman Doktor Faustus zahlreiche Anregungen aus Adornos Manuskript zur Philosophie der neuen Musik bezog, insbesondere aus dem ersten Teil über Schönberg.[74] Im September 1943 hatte Thomas Mann Adorno in sein Haus am San Remo Drive eingeladen und aus dem achten Kapitel vorgelesen. Adornos Einwände und Ergänzungsvorschläge, die er „zunächst spontan, dann in schriftlicher Form machte, hat der Autor für die ersten Kapitel seines Romans […] weitgehend berücksichtigt“.[75] Er verdankte Adorno als dem intimen Kenner der Musik-Avantgarde wichtige Auskünfte zu musikphilosophischen und kompositionstechnischen Fragen. Bis ins kleinste musikalische Detail profitierte Thomas Mann sowohl in Gesprächen anlässlich mehrerer wechselseitiger Einladungen beider Familien als auch durch die Korrespondenz von der Expertise eines „so erstaunlichen Kenners“ (Mann über Adorno).[76] Mann bedankte sich für diese Zusammenarbeit mit diversen Anspielungen auf Adorno im Roman, so ähnelt er einer der wechselnden Teufelsgestalten.

Hanns Eisler, mit dem Adorno seit 1925 befreundet war und der nur ein paar Straßen weiter wohnte, trat im Dezember 1942 an Adorno mit der Idee heran, zusammen ein Buch über Filmmusik zu schreiben. Das 1944 auf Deutsch abgeschlossene Buch erschien erst 1949 unter dem Titel Composing for the Films auf Englisch, mit Eisler als alleinigem Autor. Adorno, der in einem Brief an seine Mutter beanspruchte, 90 Prozent des Textes verfasst zu haben, war als Co-Autor zurückgetreten, weil Eisler, ein Anhänger des Sowjetmarxismus, vor das Committee of Un-American Activities zitiert worden war und Adorno nicht „Märtyrer einer Sache“ werden wollte, „die nicht die meine war und nicht die meine ist“ (GS 15: 144), wie er 1969 im Nachwort zum Erstdruck der Originalfassung rückblickend sich rechtfertigte.[77]

Nachdem Anfang 1944 das Manuskript des Dialektik-Buchs – zunächst noch mit Philosophische Fragmente betitelt – abgeschlossen worden war, stieg Adorno in das gemeinsam von der University of Berkeley und dem Institute of Social Research betriebene großangelegte Forschungsprojekt zum Thema Antisemitismus ein.[78]

Seine letzte Tätigkeit in den USA trat er im Oktober 1952 als Forschungsdirektor der Hacker Psychiatric Foundation an und befasste sich mit inhaltsanalytischen Untersuchungen über Zeitungshoroskope und Fernsehserien. Nachdem er mit dem Aggressionsforscher Friedrich Hacker in konfliktreiche Auseinandersetzungen geraten war, kündigte er seine Stellung und kehrte im August 1953 nach Deutschland zurück.[79]

So kritisch der Emigrant Adorno auch die in den USA beobachtete konformistische Gleichschaltung, die konsequente „Hereinziehung der Kulturprodukte in die Warensphäre“ beurteilte, ja, das Schreckbild einer möglichen Konvergenz des „europäischen Faschismus und der amerikanischen Unterhaltungsindustrie“ heraufziehen sah, behielt er als „existentielle Dankespflicht“ im Gedächtnis, dass er den USA seine „Rettung vor der nationalsozialistischen Verfolgung“ zu verdanken hatte.[80]

Späte Frankfurter Jahre (1949–1969)

Institut für Sozialforschung und „Adorno-Ampel“ an der Senckenberganlage in Frankfurt am Main. Adorno hatte sich seit 1962 für den Bau einer Ampel an der vielbefahrenen Straße zwischen dem Institut und dem Universitätscampus in Frankfurt-Bockenheim eingesetzt; allerdings wurde die Ampel erst 1987 installiert.

Im Oktober 1949 kehrte Adorno zum ersten Mal seit seiner Emigration wieder nach Deutschland zurück. Unmittelbarer Grund war die Vertretung Horkheimers an der Frankfurter Universität, die Horkheimer bereits 1949 wieder zum ordentlichen Professor, diesmal für Philosophie und Soziologie, berufen hatte.[81] Nach wechselnden Aufenthalten in Deutschland und den USA kehrte Adorno im August 1953 endgültig nach Deutschland zurück, wo ihn die Frankfurter Universität zum außerordentlichen Professor für Philosophie und Soziologie ernannte.[82]

Adornos Motivation zur Rückkehr nach Deutschland war nach eigener Aussage subjektiv durch Heimweh und objektiv durch die Sprache bestimmt. Er war auf die deutsche Sprache angewiesen, die für ihn eine „besondere Verwandtschaft zur Philosophie“ habe.[83] Sein Denken „ließ sich nicht von der deutschen Sprache lösen“.[84] Als Wissenschaftler war er zurückgekommen, um an seiner Heimatuniversität an die ihm 1933 entzogene Privatdozentur für Philosophie anzuknüpfen. Er wurde aber bald als Repräsentant einer anderen Disziplin, der Soziologie, bekannt, für die er während seiner Emigrationsjahre vielfältige Qualifikationen erworben hatte. Über die frühen Erfahrungen, die Adorno im besiegten Deutschland machte, äußerte er sich einerseits sehr kritisch: Man treffe so gut wie keine Nazis, keiner wolle es gewesen sein und man habe von allem nichts gewusst,[85] andererseits lobte er an den Studenten eine „leidenschaftliche Teilnahme“.[86] Mit der Dichterin Marie Luise Kaschnitz schloss er Freundschaft; eine enge Zusammenarbeit entstand mit den beiden Herausgebern der Frankfurter Hefte, Walter Dirks und Eugen Kogon.[87]

Von den alten Institutsmitarbeitern war neben Horkheimer und Adorno nur noch Friedrich Pollock nach Frankfurt zurückgekehrt; Fromm, Löwenthal, Marcuse, Franz Neumann und Karl August Wittfogel zogen es vor, in den USA ihre akademische Karriere fortzusetzen.[88] Für das am 14. November 1951 im neuen Gebäude wiedereröffnete Institut für Sozialforschung war Adorno von Anfang an als stellvertretender Direktor mitverantwortlich. Das Institut war die erste akademische Einrichtung, die ein Soziologiestudium im Nachkriegsdeutschland ermöglichte.[89]

Nach dem Rückzug Horkheimers nach Montagnola in der Schweiz ruhte die Hauptarbeit faktisch auf Adornos Schultern. 1958 übernahm er offiziell die Leitung des Instituts.[90] In seiner Frau fand er eine „wesentliche Stütze seines Schaffens“ und aktive Mitarbeiterin. Gemeinsam mit ihm betrat sie morgens das Institut und verließ es abends mit ihm. In ihrem eigenen Büro redigierte sie penibel alle Texte Adornos vor der Drucklegung. Selten verpasste sie eine seiner Vorlesungen. Den Studenten stand sie als „Beichtmutter“ und Vermittlerin zum „Übervater“ bei.[91] Dass ihre Ehe kinderlos blieb, war eine von beiden bewusst getroffene Entscheidung, die sie den ungewissen Zeitumständen und Zukunftsperspektiven zuschrieben.[92]

Die wissenschaftliche Produktivität, die Adorno in den USA auf dem Gebiet der Sozialforschung entfaltet hatte, trug dazu bei, dass er in Deutschland in den 1950er und 1960er Jahren als einer der wichtigsten Vertreter der deutschen Soziologie anerkannt wurde.[93] Nachdem 1955 Ludwig von Friedeburg als der für die empirischen Forschungsprojekte verantwortliche neue Abteilungsleiter des Instituts eingestellt worden war, zog sich Adorno allmählich aus der empirischen Forschung zurück, obgleich er sich in der Folgezeit weiterhin zum Verhältnis von theoretischer Reflexion und empirischer Forschung zu Wort meldete.[94] Seine Skepsis steigerte sich zur Polarisierung im sogenannten Positivismusstreit, der 1961 mit einem Referat von Karl Popper und dem Korreferat Adornos zur „Logik der Sozialwissenschaften“ auf einer Tübinger Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie begonnen hatte und an dessen weiterem Verlauf sich Ralf Dahrendorf, Jürgen Habermas und Hans Albert beteiligten.[95]

Von 1962 bis 1969 hatte Adorno eine Affäre mit der Münchnerin Arlette Pielmann, die ihn regelmäßig in Frankfurt besuchte. Adornos Ehefrau Gretel wusste darüber Bescheid und duldete dies, ohne es zu billigen.[96]

Von 1963 bis 1967 amtierte Adorno als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und zeichnete für den 16. Deutschen Soziologentag verantwortlich, der unter dem Titel Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft 1968 in Frankfurt am Main veranstaltet wurde.[97] Der Zeitpunkt fiel mit dem Höhepunkt der Studentenbewegung zusammen. Die Vortragenden und Diskutanten auf den Podien reagierten meist gelassen auf wiederholte Störungen, Unterbrechungen und andere Regelverletzungen der Studenten.

Neben seiner Tätigkeit als Universitätslehrer und als Direktor des Frankfurter Instituts für Sozialforschung verfasste Adorno bedeutende philosophische Schriften. Bereits 1951 war die aus der Emigration mitgebrachte und erweiterte Sammlung von Aphorismen: Minima Moralia erschienen, die er Max Horkheimer gewidmet hatte. Das mehr als 100.000 mal verkaufte Buch enthält die berühmt gewordene Sentenz „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ (GS 4: 43).[98] Das 1956 publizierte Werk über Husserl, Zur Metakritik der Erkenntnistheorie, ging in Teilen noch auf die Oxforder Studien zurück. Sein philosophisches Hauptwerk war die Negative Dialektik, die Adorno selbst als „Antisystem“ (GS 6: 10) charakterisierte (erschienen erstmals 1966).

Am westdeutschen Musikleben der Nachkriegszeit nahm Adorno durch seine musikphilosophischen und musiksoziologischen Veröffentlichungen teil, wie mit der schon in der Emigration entstandenen Philosophie der neuen Musik (1949), den Monographien über Richard Wagner (1952), Gustav Mahler (1960) und Alban Berg (1968) sowie der Einleitung in die Musiksoziologie (1962),[99] aber auch als Musiklehrer im Rahmen der bis in die späten 1960er Jahre im jährlichen Turnus stattfindenden Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt, an denen er zwischen 1950 und 1966 als Referent und Kursleiter nahezu regelmäßig teilnahm.[100]

Außer der Musik war es die Literatur, die Adornos ästhetisches Denken beflügelte; seine philosophischen Ansichten zu dieser Kunstgattung legte er in zahlreichen Aufsätzen nieder, die in den vier Bänden der Noten zur Literatur zusammengefasst sind (GS 11). Mit Schriftstellern wie Ingeborg Bachmann, Alexander Kluge und Hans Magnus Enzensberger pflegte er freundschaftliche Beziehungen. Er entwickelte eine erstaunliche Medienpräsenz, die ihn zum gefragten Kenner und Diskutanten nicht nur auf den Gebieten der Philosophie und Soziologie, sondern auch der Musiktheorie und Literaturkritik machte.[101] In den letzten Lebensjahren arbeitete er an seiner posthum erschienenen Ästhetik.

Adorno war ein geschätzter Hochschullehrer. Seit Ende der 1950er Jahre strömten Studenten aller Fachrichtungen in seine Vorlesungen, die im größten Hörsaal stattfanden. Sein auf wenige Notizen sich stützender, in nuancierter Diktion frei formulierter Vortrag schlug viele in den Bann.

Die letzten Jahre Adornos standen ganz im Zeichen von Konflikten mit seinen Studenten. Als sich aus der außerparlamentarischen Opposition (APO) gegen die von der Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD gebildete Regierung und deren geplante Notstandsgesetze, wie auch gegen den Vietnamkrieg, eine neuartige Studentenbewegung mit dem SDS an der Spitze bildete, verschärften sich die Spannungen.[102] Während Adorno sich den entschiedenen Kritikern dieser Gesetze anschloss und mit ihnen öffentlich auf einer Veranstaltung des Aktionskomitees Demokratie im Notstand am 28. Mai 1968 Stellung bezog, hielt er Distanz zum studentischen Aktionismus.

Es waren Schüler Adornos, die den Geist der Revolte repräsentierten und „praktische Konsequenzen“ aus der Kritischen Theorie zu ziehen versuchten. Als der Polizist Karl-Heinz Kurras bei der Demonstration am 2. Juni 1967 in West-Berlin gegen den Schah den Studenten Benno Ohnesorg erschoss, begann sich die APO zu radikalisieren. Unmittelbar nach dem Tod Ohnesorgs hatte Adorno vor Beginn seiner Ästhetik-Vorlesung seine „Sympathie für den Studenten“ ausgesprochen, „dessen Schicksal […] in gar keinem Verhältnis zu seiner Teilnahme an einer politischen Demonstration steht“.[103] Die Köpfe der Frankfurter Schule hatten zwar Sympathie mit den studentischen Kritikern und deren Protesten gegen restaurative Tendenzen und „technokratische Hochschulreform“,[104] waren aber nicht bereit, deren aktionistisches Vorgehen zu unterstützen; als „Pseudo-Aktivität“ und „Ungeduld gegenüber der Theorie“ bezeichnete Adorno es 1969 in seinem Rundfunkvortrag Resignation (GS 10/2 756 f.).

Zum Verhältnis von Theorie und Praxis äußerte sich Adorno in einem längeren Spiegel-Interview im Mai 1969: „Ich habe neulich in einem Fernsehinterview gesagt, ich hätte zwar ein theoretisches Modell aufgestellt, hätte aber nicht ahnen können, dass Leute es mit Molotow-Cocktails verwirklichen wollen. […] Seitdem es in Berlin 1967 zum erstenmal zu einem Zirkus gegen mich gekommen ist, haben bestimmte Gruppen von Studenten immer wieder versucht, mich zur Solidarität zu zwingen, und praktische Aktionen von mir verlangt. Das habe ich verweigert.“[105]

Die Studenten agierten zunehmend gegen ihre einstigen Vorbilder, beschimpften sie in einem Flugblatt gar als „Büttel des autoritären Staates“.[106] Adornos Vorlesungen wurden wiederholt von studentischen Aktivisten gesprengt, besonders spektakulär war eine Aktion im April 1969, als Hannah Weitemeier und zwei andere Studentinnen Adorno mit entblößten Brüsten auf dem Podium bedrängten und ihn mit Rosen- und Tulpenblüten bestreuten.[107] „Das Gefühl, mit einem Mal als Reaktionär angegriffen zu werden, hat immerhin etwas Überraschendes“, schrieb Adorno an Samuel Beckett.[108] Andererseits waren Adorno und Horkheimer Vorwürfen von rechts ausgesetzt, sie seien die geistigen Urheber der studentischen Gewalt.

1969 sah Adorno sich gezwungen, seine Vorlesungen einzustellen. Als am 31. Januar Studenten in das Institut für Sozialforschung eingedrungen waren, um kategorisch eine sofortige Diskussion über die politische Situation durchzusetzen, riefen die Institutsdirektoren – Adorno und Ludwig von Friedeburg – die Polizei und zeigten die Besetzer an. Adorno, der immer ein Gegner des Polizei- und Überwachungsstaats gewesen war, litt unter diesem Bruch seines Selbstverständnisses. Er musste als Zeuge vor dem Frankfurter Landgericht gegen Hans-Jürgen Krahl, einen seiner begabtesten Schüler, aussagen. Adorno äußerte sich dazu in einem Brief an Alexander Kluge: „Ich sehe nicht ein, warum ich mich zum Märtyrer des Herrn Krahl machen soll, von dem ich mir doch ausdachte, daß er mir ein Messer an die Kehle setzt, um mir diese durchzuschneiden, und auf meinen gelinden Protest erwidert: Aber Herr Professor, das dürfen Sie doch nicht personalisieren“.[109]

Adornos Grab

Ab Februar 1969 bis zu Adornos Tod trugen Adorno und Herbert Marcuse in einem intensiven Briefwechsel einen Dissens aus, von dem Adorno in einem Brief an Horkheimer bereits befürchtete, er könnte einen „Bruch zwischen ihm und uns“ herbeiführen.[110] Marcuse kritisierte Adornos Praxis-Abstinenz ebenso wie Habermas’ Vorwurf des „linken Faschismus“ gegenüber den rebellierenden Studenten sowie die polizeiliche Räumung des besetzten Instituts.[111] Adorno verteidigte Habermas’ Vorwurf. Auch er sah jetzt Tendenzen, die „mit dem Faschismus unmittelbar konvergieren“, und nahm, wie er Marcuse schrieb, „die Gefahr des Umschlags der Studentenbewegung in Faschismus viel schwerer als Du“.[112]

Am Tag nach der Gerichtsverhandlung gegen Krahl fuhr er mit seiner Frau in den üblichen Sommerurlaub in die Schweizer Berge nach Zermatt. Ungenügend akklimatisiert, fuhr er mit der Seilbahn in noch größere Höhe. Mit Herzbeschwerden wurde er in eine Klinik gebracht und erlag dort am 6. August 1969 einem Herzinfarkt.

Das Grab von Theodor W. Adorno befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.

Intellektuelle Einflüsse

Wie bei den meisten Theoretikern der Frankfurter Schule steht das Denken Adornos unter dem Einfluss von Hegel, Marx und Freud. Deren „Großtheorien“ übten auf viele linke Intellektuelle in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine große Faszination aus. Mit kritischem Unterton spricht Lorenz Jäger in seiner „politischen Biographie“ von Adornos „Achillesferse“, das heißt dessen „fast unbegrenzte[m] Vertrauen auf fertige Lehren, auf den Marxismus, die Psychoanalyse, die Lehren der Zweiten Wiener Schule“.[113] Indessen vertraute Adorno dem Marxismus ebenso wenig unverändert wie der Hegel’schen Dialektik. Die Zweite Wiener Schule freilich blieb in seinem Wirken als Musikkritiker und Komponist der Leitstern.

Hegel

Adornos Aneignung der Hegel’schen Philosophie lässt sich bis auf seine Antrittsvorlesung von 1931 zurückverfolgen; in ihr postulierte er: „Einzig dialektisch scheint mir philosophische Deutung möglich“ (GS 1: 338). Hegel lehnte es ab, Methode und Inhalt zu trennen, da Denken immer Denken von etwas ist, so dass Dialektik für ihn „die begriffene Bewegung des Gegenstands selbst“ ist.[114] Nach Gerhard Schweppenhäuser hat Adorno sich diesen Anspruch zu eigen gemacht, vornehmlich indem er seine Denkweise auf eine der Hegel’schen Grundkategorien, die bestimmte Negation, gründete,[115] der zufolge etwas nicht abstrakt verneint und in Null aufgelöst, sondern durch Entgegengesetztes in einem neuen, reicheren Begriff aufgehoben wird.[116]

Seine Drei Studien zu Hegel verstand Adorno als „Vorbereitung eines veränderten Begriffs von Dialektik“; sie hören dort auf, „wo erst zu beginnen wäre“ (GS 5: 249 f.). Dieser Aufgabe widmete sich Adorno in einem seiner späteren Hauptwerke, der Negativen Dialektik (1966). Der Titel bringt „Tradition und Rebellion gleichermaßen zum Ausdruck“.[117] Unter Heranziehung Hegel’scher Motive entfaltet Adorno gegen dessen spekulative Dialektik seine, die „negative“ Dialektik des „Nichtidentischen“ (siehe dazu weiter unten).

Karl Marx

Die Marx’sche Kritik der politischen Ökonomie gehört zum Hintergrundverständnis des Adorno’schen Denkens, freilich – nach Jürgen Habermas – als „verschwiegene Orthodoxie, deren Kategorien […] sich in der kulturkritischen Anwendung [verraten], ohne als solche ausgewiesen zu werden“.[118] Seine Marx-Rezeption erfolgte zunächst vermittelt durch Georg Lukács’ einflussreiche Schrift Geschichte und Klassenbewußtsein; von ihm übernahm Adorno die marxistischen Kategorien des Warenfetischs und der Verdinglichung. Sie stehen in enger Verbindung zum Begriff des Tauschs, der wiederum im Zentrum von Adornos Philosophie steht und erkenntnistheoretisch weit über die Ökonomie hinausweist. Unschwer ist die entfaltete „Tauschgesellschaft“ mit ihrem „unersättlichen und destruktiven Expansionsprinzip“ (GS 5: 274) als die kapitalistische zu dechiffrieren. Neben dem Tauschwert nimmt der Marx’sche Ideologiebegriff in seinem gesamten Werk einen prominenten Stellenwert ein.

Auch der Klassenbegriff, den Adorno eher selten benutzte, hat seinen Ursprung in der Marx’schen Theorie. Zwei Texte Adornos beziehen sich explizit auf den Klassenbegriff: Der eine ist das Unterkapitel Klassen und Schichten aus der Einleitung in die Musiksoziologie, der andere ein unveröffentlichter Aufsatz aus dem Jahre 1942 mit dem Titel Reflexionen zur Klassentheorie, der erstmals posthum in den Gesammelten Schriften veröffentlicht wurde (GS 8: 373–391).

Sigmund Freud

Die Psychoanalyse ist ein konstitutives Element der Kritischen Theorie. Zwar hat Adorno, im Gegensatz zu Horkheimer, sich nie der praktischen Erfahrung einer Psychoanalyse unterzogen,[119] aber schon früh das Werk Sigmund Freuds rezipiert. Seine Freud-Lektüre reicht in die Zeit seiner Arbeit an der ersten (zurückgezogenen) Habilitationsschrift – Der Begriff des Unbewußten in der transzendentalen Seelenlehre – von 1927 zurück. Darin vertrat Adorno die These, „daß die Heilung aller Neurosen gleichbedeutend ist mit der vollständigen Erkenntnis des Sinns ihrer Symptome durch den Kranken“ (GS 1: 236). In dem Aufsatz Zum Verhältnis von Soziologie und Psychologie (1955) begründete er als Notwendigkeit, „angesichts des Faschismus“ die „Theorie der Gesellschaft durch Psychologie, zumal analytisch orientierte Sozialpsychologie zu ergänzen“. Um den Zusammenhalt der repressiven, gegen die Interessen der Menschen gerichteten Gesellschaft erklären zu können, bedürfe es der Erforschung der in den Massen vorherrschenden Triebstrukturen (GS 8: 42).

Adorno blieb immer Anhänger und Verteidiger der orthodoxen Freud’schen Lehre, der „Psychoanalyse in ihrer strengen Gestalt“.[120] Aus dieser Position heraus hat er schon früh Erich Fromm[121] und später Karen Horney wegen ihres Revisionismus angegriffen (GS 8: 20 ff.). Vorbehalte äußerte er sowohl gegen eine Soziologisierung der Psychoanalyse[122] als auch gegen ihre Reduzierung auf ein therapeutisches Verfahren.[123] Der Freud-Rezeption verdankte Adorno zentrale analytische Begriffe wie Narzissmus, Ich-Schwäche, Lust- und Realitätsprinzip. Freuds Schriften Das Unbehagen in der Kultur und Massenpsychologie und Ich-Analyse waren ihm wichtige Referenzquellen. Der „genialen und viel zu wenig bekannten Spätschrift über das Unbehagen in der Kultur“ (GS 20/1: 144) wünschte er „die allerweiteste Verbreitung gerade im Zusammenhang mit Auschwitz“; zeige sie doch, dass mit der permanenten Versagung, die Zivilisation auferlege, „im Zivilisationsprinzip selbst die Barbarei angelegt ist“ (GS 10/2: 674).

Werk

Jan Philipp Reemtsma hat Adornos Publikationen zu den verschiedenen Themengebieten nach quantitativen Anteilen an seinen Gesammelten Schriften erfasst: Demnach entfallen auf im weitesten Sinne philosophische Fragen 2.600 Seiten, auf soziologische Themen 1.500 Seiten, auf literaturtheoretische bzw. -kritische rund 800 Seiten, auf die musikalischen Schriften hingegen mehr als 4.000 Seiten.[124]

Sprache und Darstellungsformen

Adorno gilt als besonders schwer zu lesender oder zu verstehender Autor. Den Vorwurf, dass seine Sprache unverständlich sei, hält Henning Ritter für eine Legende. Sie erkläre sich einerseits aus der Häufung von Fremdwörtern, aber mehr noch aus einer im philosophischen Zusammenhang überraschenden Simplizität: „Worte der Umgangssprache werden gleichrangig behandelt wie Begriffe“.[125] Indem er Worte aus unterschiedlichen Sprachdimensionen benutzt, fügt er ihnen Assoziationen und Motive eines bestimmten Materials hinzu, „ob es nun ‚tough baby‘ oder ‚ecriture‘ oder ‚dejavu‘ ist“.[126] Adorno benutzt Alltagsworte als banale Einsprengsel, „um dann doch Dinge zu sagen, die jenseits jeder Banalität liegen – so wie Kunst aus irgendwo gefundenen Dingen gemacht wird“.[127] Kenner und Analytiker von Adornos Arbeiten haben auf deren Verwandtschaft mit literarischen Texten, musikalischen Kompositionen und den „porösen“ Denkbildern Walter Benjamins hingewiesen.[128] Nach Albrecht Wellmer gleichen seine Texte „komplexen und in jeder Nuance durchgehörten Musikstücken“.[129] Der Komponist und Musikwissenschaftler Dieter Schnebel deutet auf Adornos „Komposition in Sprache“ hin. Während die übliche Sprachgestaltung von Satz zu Satz fortschreitet, gleichen Kompositionen Beziehungsmodellen, die auf Zukünftiges verweisen und an Zurückliegendes erinnern sowie mit Variationen und Kontrasten, Verkürzungen und Erweiterungen arbeiten.[130] Die von ihm häufig gesetzten Paradoxa gleichen Synkopen, die den Text zugleich aufhalten und beschleunigen.[131] Ruth Sonderegger spricht von einer „rhizomartigen Struktur“ der Texte.[132]

Adornos Art zu schreiben ist ohne Benjamins Vorbild undenkbar; Adorno verdankt ihm den Hinweis auf das enge Verhältnis von Inhalt und Gestaltung. Seit seinen frühen Schriften betont Adorno ein komplementäres Verhältnis von Form und Inhalt philosophischer Texte. Insbesondere die von Adorno bevorzugten „kleinen Formen“ der philosophischen Darstellung – der Essay, der Traktat, der Aphorismus, das Fragment – sind Musterbeispiele seiner sprachlichen Ausbruchsversuche aus dem überkommenen philosophischen Systemdenken.

Hierzu tragen auch Adornos Abneigung gegen Definitionen und die parataktische Struktur seiner Texte bei, das heißt: Aussagesätze werden nebeneinandergestellt, unter Vermeidung einer hierarchischen Ordnung der Subsumtion, weil in dieser – wie Habermas Adorno interpretiert – „die Allgemeinheit der logischen Form dem Individuellen unrecht tut“.[133] In den Minima Moralia fordert er: „In einem philosophischen Text sollten alle Sätze gleich nahe zum Mittelpunkt stehen“ (GS 4: 78). Das zugrundeliegende Gestaltungsprinzip, auf das Adorno immer wieder zurückgreift, bezeichnet er mit Konstellation oder Konfiguration. Als Merkmale dieses Verfahrens notiert Martin Mittelmeier die „möglichst differenzierte Aufsplitterung der Phänomene, das Herauslösen aus ihren angestammten Zusammenhängen und Neuzusammensetzung zu ungewohnten Kombinationen“.[134] Das paradoxe Vorhaben, „einen linearen Text nach einem räumlichen Muster zu organisieren“,[135] hat die wechselseitige Erhellung der Begriffe, bei der die Dominanz eines einzelnen Konzepts durch die Gegenüberstellung mit anderen gebrochen wird, zum Ziel.[136] Für einen philosophischen Text wie etwa die Ästhetische Theorie betrachtet Adorno eine stufenweise Argumentation vom Allgemeinen zum Besonderen oder umgekehrt und die „unabdingbare Folge des Erst-Nachher“ als der Sache inadäquat.

Programmatischen Charakter für Adornos Schreiben wird seinem Aufsatz Der Essay als Form zugeschrieben.[137] Er ist einer der wenigen Texte, in denen Adorno „Einblicke in seine Werkstatt“ gewährt und metatheoretische Auskunft über die Formen der Darstellung in der Philosophie gibt.[138] In seiner anti-systematischen, parataktischen und von Montagen durchschnittenen Form, seinem „methodisch unmethodischen“ Verfahren (GS 11: 21) bildet der Essay „die Makrostruktur dessen, was auf einer Mikroebene Konstellation und Konfiguration heißt“.[139] Als Darstellungsform will der Essay „mit Begriffen aufsprengen, was in Begriffe nicht eingeht“; er lässt sich weder in die Welt der „organisierten Wissenschaft“ einsperren noch von einer Philosophie vereinnahmen, die mit dem „leeren und abstrakten Rest vorlieb nimmt, was der Wissenschaftsbetrieb noch nicht besetzte“; ihr „innerstes Formgesetz […] ist die Ketzerei“ (GS 11: 32 f.). Britta Scholze zufolge wurden auch die großen Werke – Negative Dialektik und Ästhetische Theorie – nach dem essayistischen Darstellungsmodus verfasst und stellen gewissermaßen „essayistische Mosaike“ dar.[140]

Philosophie

Als Adornos philosophische Hauptwerke gelten heute vier sehr unterschiedliche Werke. Die in der Emigration gemeinsam mit Max Horkheimer verfasste Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente (1947) wird als zentraler Text der Frankfurter Schule angesehen und prägte den Begriff der Kulturindustrie. Ebenfalls in der Emigration entstanden die Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben (1951), eine aphoristische „Diagnose einer global organisierten Unmündigkeit“.[141] Selbst betrachtete Adorno die Negative Dialektik (1966) als sein Hauptwerk, eine philosophische Kritik des „identifizierenden Denkens“; der Titel war für ihn gleichbedeutend mit dem Konzept der Kritischen Theorie. Posthum erschien 1970 Adornos Ästhetische Theorie, die seine Philosophie der Kunst darstellt.[142]

Albrecht Wellmer verweist auf die hohe Kontinuität des philosophischen Denkens Adornos von seiner frühen Frankfurter Antrittsvorlesung Die Aktualität der Philosophie (1931), in der er sein Konzept der Philosophie als „Deutungswissenschaft“ (GS 1: 334) begründete, bis hin zu seinen Spätwerken. Mit 28 Jahren hätten sich bei ihm bereits „alle entscheidenden Motive seines Denkens, gleichsam dessen Grundkonstellationen“ herausgebildet. Seine spätere reiche Produktion, auch die in der Musikphilosophie und Musiksoziologie, beruhe auf der Entfaltung dieser Grundkonstellationen.[143] Anders als Horkheimer, der wenige Monate zuvor in seiner programmatischen Antrittsrede bei der Übernahme des Direktorats des Instituts für Sozialforschung[144] allein im interdisziplinären Zusammenwirken der Einzelwissenschaften das Ziel einer „Theorie der gegenwärtigen Gesellschaft als ganzer“ erreichbar sah,[145] wies Adorno in der „dialektischen Kommunikation“ von Soziologie und Philosophie jener die Aufgabe zu, das empirische Material zu liefern, der Philosophie die Deutungsmuster zu generieren; Letzteres fasste er in das Bild: „Schlüssel zu konstruieren, vor denen die Wirklichkeit aufspringt“ (GS 1: 340). Erstmals wurde in der Antrittsvorlesung der Begriff der Totalität in Frage gestellt, die das Denken nicht zu begreifen vermöge; Philosophie müsse lernen, auf die Totalitätsfrage zu verzichten. Zeitgenössischen Philosophierichtungen wie der Phänomenologie und der Seinslehre Heideggers sprach er ab, „die philosophischen Kardinalfragen“ zu beantworten. Einer Liquidation der Philosophie käme die These gleich, dass diese Fragen prinzipiell unbeantwortbar seien, wie sie der Positivismus des Wiener Kreises vertrete, der die Philosophie in Wissenschaft aufzulösen vorschlage. Dem hielt Adorno entgegen: „die Idee der Wissenschaft ist Forschung, die der Philosophie Deutung“ (GS 1: 334).

Der philosophische Gehalt der Texte Adornos lässt sich nur selten leicht erschließen. Philosophie ist ihm „der Musik verschwistert“; ihr Schwebendes sei „kaum […] recht in Worte zu bringen“ (GS 6: 115). Seine Kategorien sind janusköpfig: je nach Kontext verwendet er sie mit positiver oder negativer Konnotation.[146] Meistens ist Adorno der Analyse des Konkreten verpflichtet, in deren Mittelpunkt das Individuum in der zeitgenössischen Gesellschaft steht. Den philosophischen Systemen wie der klassischen Erkenntnistheorie, die das Individuelle und Nichtidentische verstümmelten, statt es zu begreifen, stellt er seine Negative Dialektik als „Antisystem“ entgegen. Dennoch hat Adorno an der Philosophie, sogar an Metaphysik im Sinn der Spekulation, die das Gegebene transzendiert, festgehalten. Nur als bestimmte Negation des Faktischen, so seine Lehre, lasse sich über das Bestehende hinausdenken. Wenn man nicht hinter Kant und Hegel zurückfallen wolle, müsse Philosophie Kritik sein: Sprachkritik, Gesellschaftskritik, Kunstkritik, die zudem die Übertreibung als Erkenntnismethode benutzt.[147]

An Kierkegaard schätzte Adorno dessen Kritik an Hegels Geringschätzung des Individuums, das hinter dem objektiven Geist verschwindet. Sie hat Adornos Blick auf Hegels Dialektik geschärft und nachhaltig beeinflusst. Viele später ausformulierte philosophische Motive Adornos finden sich in der Kierkegaard-Schrift bereits angedeutet. Horkheimer charakterisierte sie als „unerhört schwierig“.[148]

Adornos Auseinandersetzung mit Edmund Husserls Phänomenologie fand ihren Niederschlag in der Schrift Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Adorno hatte an dem Manuskript von 1934 bis Herbst 1937 in Oxford gearbeitet, ohne es abzuschließen.[149] Nachdem in den folgenden Jahren einzelne Kapitel veröffentlicht worden waren, erschien das Werk erst 1956 als Monographie mit der Widmung „Für Max“. Das Buch gilt als „Solitär“, das keine größere Resonanz in der philosophischen Literatur fand,[150] obwohl Adorno 1968 die Arbeit als das ihm nächst der Negativen Dialektik wichtigste seiner Bücher bezeichnete (GS 5: 386).

Als Antipode Heideggers, des führenden Vertreters der Fundamentalontologie, unterzog er im Jargon der Eigentlichkeit dessen Begrifflichkeit einer „ideologiekritischen Sprachanalyse“. Doch wusste er zu unterscheiden zwischen der substantiellen Philosophie Heideggers und der Plumpheit der „Imitatoren des existentiell-philosophischen Sprachgestus“.[151] Auf die Nähe des Denkens Adornos, seine Überschneidungen mit der Philosophie Heideggers, wurde häufig verwiesen.[152]

Philosophie des Nicht-Identischen

Rolf Wiggershaus, der Chronist der Frankfurter Schule, bezeichnet in seiner Einführung zu Adornos Denken dessen „Philosophie des Nichtidentischen“ als den Horizont seiner kritischen Gesellschaftstheorie.[153] Als Nichtidentisches versteht Adorno das „Begriffslose, Einzelne und Besondere“, für das Hegel sein Desinteressement bekundet und worauf er „das Etikett der faulen Existenz“ geklebt habe (GS 6: 20). Auch für den Philosophen Albrecht Wellmer ist Adorno ein „Anwalt des Nicht-Identischen“.[154] Als Kritiker des „identifizierenden Denkens“ misstraut Adorno dem Denken in allgemeinen Begriffen. Dialektisches Denken erhebt dagegen Einspruch, dass der allgemeine Begriff einen Sachverhalt als etwas Festes, Unveränderliches und sich Gleichbleibendes darstellt (GS 6: 156). Adornos Postulat an die Philosophie lautet, „über den Begriff durch den Begriff hinauszugelangen“ (GS 6: 27).

Die Philosophie des Nichtidentischen wendet sich sowohl gegen Ursprungsphilosophie (die ein Erstes – Geist oder Materie – voraussetzt) als auch gegen Subjektphilosophie (die das Objekt als ein dem Subjekt Unterworfenes oder Nachgeordnetes denkt). „Objekt“ hat bei Adorno verschiedene Bedeutungen: andere Subjekte, Natur, Dinge, Verdinglichtes. Das Subjekt ist als bewusstes Wesen für Adorno zugleich Teil des ihm gegenüberstehenden Naturzusammenhangs, den es im eigenen Bewusstsein hat, aber als etwas anderes erkennt. Mit dem Verweis auf das mit dem Subjekt nicht Identische plädiert Adorno für ein anderes Verhältnis zur eigenen und äußeren Natur, das nicht mehr durch Verfügung und Herrschaft bestimmt ist, sondern durch Versöhnung und Anverwandlung.[155] Für letzteres bemüht Adorno häufig den Begriff Mimesis.

Zentral für Adornos Philosophie ist der Begriff der „Versöhnung“. Annäherungsweise lässt er sich mit der „gewaltlosen Integration des Divergierenden“ (GS 7: 283) übersetzen. Im Horizont des Adorno’schen Denkens kann Versöhnung so Vielfältiges heißen wie: Versöhnung von Geist und Natur, von Subjekt und Objekt, von Allgemeinem und Besonderem, von Individuum und Gesellschaft, von Moral und Natur. Vornehmlich die unterdrückte Natur, das bedrohte Individuum und das unbegriffene Vereinzelte steht im unversöhnten Verhältnis zu seinem Gegenpart. Versöhnung „gäbe das Nichtidentische frei, […] eröffnete erst die Vielheit des Verschiedenen“ (GS 6: 18).

Kritik der Erkenntnistheorie

Zwar steht die philosophische Erkenntnistheorie nicht im Zentrum von Adornos philosophischen Vorlesungen und Schriften, aber die frühe, durch Kracauer vermittelte Kant-Lektüre und seine Dissertation über Husserls Phänomenologie brachte ihn bereits in den frühen Phasen seiner intellektuellen Entwicklung mit dieser philosophischen Disziplin in Kontakt. Er ist Erkenntnistheoretiker insoweit, als er das Verhältnis des Denkens zur Wirklichkeit als den Prüfstein und die Vorbedingung zuverlässiger Erkenntnis diskutiert.[156]

Wie nahezu alle philosophischen Fragen hat Adorno auch die der Erkenntnistheorie unter Aspekten der Kritik behandelt. Seine Studien über Husserls Phänomenologie hat er mit Metakritik der Erkenntnistheorie überschrieben. In dem nur dürftig rezipierten Werk erörtert er das Verhältnis zwischen erkennendem Subjekt und zu erkennendem Objekt. Husserls Idee der Objektivität der Wahrheit und die Idee des denkenden Vollzugs wahrer Erkenntnis lagen auch Adorno am Herzen.[157] Doch Husserls Vorstellung, mit einer vorurteilsfreien Philosophie, die sich mit der Methode der „phänomenologischen Reduktion“ auf „die Sachen selbst“ beziehe, kritisiert er als „logischen Widersinn“, der mit Hegels „Lehre von der Vermitteltheit“ unvereinbar sei (GS 5: 13). Mit diesem teilt Adorno die Skepsis gegenüber einem „absolut Ersten als des zweifelfrei gewissen Ausgangspunktes der Philosophie“ (GS 5: 13) und insistiert auf der „Vermitteltheit eines jeglichen Unmittelbaren“ (GS 5: 160). Selbst wenn Adorno in materialistischer Denkweise häufig vom „Vorrang des Objekts“ (GS 6: 186) spricht und auf einer „dem Subjekt gegenübertretenden Alterität [= Andersheit, Andersartigkeit] beharrt“,[158] geschieht dies nicht ohne die Überzeugung, dass „die Beschaffenheiten der Erkenntnisobjekte immer nur durch das reflektierende Subjekt hindurch zu haben sind“.[159]

Da Adornos „Erkenntnisutopie“ auf die unverkürzte Erfahrung des Nichtidentischen zielt, erwartet er von der Kunst „als ein genuin anderes Medium der Erkenntnis […] Unterstützung“.[160] Rüdiger Bubner sieht hier eine „Konvergenz von Erkenntnis und Kunst“,[161] während Habermas gar von der „Abtretung der Erkenntnis-Kompetenzen an die Kunst“[162] spricht.

Negative Moralphilosophie

Der bekannte Ausspruch aus den Minima Moralia – „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ (GS 4: 43) – wurde in der Sekundärliteratur oft als eine Absage Adornos an die Moralphilosophie interpretiert. Entgegen dieser Auffassung hat Gerhard Schweppenhäuser Adornos untergründig präsente Moralphilosophie herausgearbeitet und sie als eine „negative Moralphilosophie“, eine „Ethik nach Auschwitz“ bezeichnet, wobei Auschwitz als Chiffre für den Holocaust steht.[163] Dagegen spricht auch, dass Adorno immerhin zwei Vorlesungen zur Moralphilosophie gehalten hat (Wintersemester 1956/57, Sommersemester 1963)[164] und seine Minima Moralia das Thema falsches versus richtiges Leben ständig umkreisen. Adorno selbst bezeichnete die Minima Moralia als „ein Buch über das richtige oder vielmehr das falsche Leben“.[165]

Aber ähnlich wie zur Metaphysik hat Adorno auch zur Moralphilosophie ein ambivalentes Verhältnis. Er kritisiert, dass die christlich-abendländische Moral den Individuen eine Verantwortung für ihre Handlungen abverlange und dabei eine Handlungsfreiheit unterstelle, die sie als soziale Wesen gar nicht haben. Zugleich sieht er in der Moral aber die „Repräsentantin einer kommenden Freiheit“.[166] Moral sei in sich widersprüchlich; sie meine „gleichzeitig immer Freiheit und Unterdrückung“.[167] Als Philosoph dürfe man daher weder auf eine affirmative Gegenmoral noch auf eine abstrakte Negation jeder Moral hinsteuern.[168] Statt, wie Nietzsche, die Moral abstrakt zu negieren, müsse ihre bestimmte Negation einen Hinweis auf das Bessere enthalten.

Adornos Ausgangspunkt ist Kants Moralphilosophie, die moralisches Handeln als Selbstbestimmung in Freiheit definiert.[169] Aber solange der gesellschaftliche Gesamtzusammenhang hinter den Maßstab eines gerechten Lebens zurückfalle, sei es für die Menschen gar nicht möglich, moralisch richtig zu handeln.[170] Ethische Erwägungen bedürfen daher der Ergänzung durch gesellschaftliche Analyse und Kritik. Das moralische Prinzip vom gesellschaftlichen abzutrennen und in die private Gesinnung zu verlegen, bedeute „auf die Verwirklichung des im moralischen Prinzip mitgesetzten menschenwürdigen Zustands“ (GS 4: 103) zu verzichten.

Die Frage, was das „richtige Leben“ ausmache, beantwortet Adorno durchgehend in negativer Weise, als bestimmte Negation. „Er setzt bei dem an, ‚was nicht sein soll‘, bzw. am Leben in seiner ‚verkehrten‘ oder ‚entfremdeten Gestalt‘.“[171] Adornos Lehre vom richtigen Leben finde sich nach Albrecht Wellmer „wie in Spiegelschrift[172] in seinen Minima Moralia.

Adorno weigert sich, Inhalt und Ziel einer emanzipierten Gesellschaft näher zu bestimmen. Lediglich „daß keiner mehr hungern soll“ (GS 4: 176), nennt er als Minimalbedingung, an anderer Stelle heißt es: „Es soll nicht gefoltert werden“ (GS 6: 281). In der Achtung vor dem Individuellen sieht Martin Seel Adornos Kerngedanken eines guten menschlichen Lebens.[173] Am Ende seiner Vorlesungen zur Moralphilosophie umkreist Adorno mehrfach das Thema der Möglichkeit und Unmöglichkeit, sich im falschen Leben richtig zu verhalten. Seine Antwort lautet: „Das einzige, was man vielleicht sagen kann, ist, daß das richtige Leben heute in der Gestalt des Widerstands gegen die von dem fortgeschrittensten Bewusstsein durchschauten, kritisch aufgelösten Formen eines falschen Lebens bestünde“.[174] Widerstand sei „die eigentliche Substanz des Moralischen“.[175] Ethik müsse politische Philosophie werden, die Frage nach dem richtigen Leben müsse in die Frage nach der richtigen Politik übergehen, heißt es zum Schluss seiner moralphilosophischen Vorlesung.[176]

Metaphysik und Metaphysikkritik

Adornos Verhältnis zur Metaphysik ist ambivalent.[177] Seine Kritik gilt sowohl der klassischen Metaphysik als auch der Metaphysikkritik. Überlegungen zur Metaphysik ziehen sich durch sein ganzes Werk. Besonders ausgearbeitet hat er sie in der Negativen Dialektik, als deren zentrale Intention er gegenüber Gershom Scholem „die Rettung der Metaphysik“ nennt.[178]

Adornos Verständnis der Metaphysik hängt eng mit seinem Verständnis abendländischer Rationalität zusammen. Diese gilt ihm als ein Projekt der Selbst- und der Naturbeherrschung (GS 3: 19). Das Ziel dieses Projektes ist es, dass der Mensch sich mittels seiner von der Kontingenz natürlicher Geschehnisse zu befreien versucht, um Herrschaft über sich und seine Umgebung zu erlangen. Innerhalb dieses Projektes spielt die Metaphysik als die „Lehre vom geschichtslos Unveränderlichen“ (GS 2: 261) eine wichtige Rolle. Indem sie den Kontingenzen des empirischen Lebens ein System von begrifflichen Zusammenhängen entgegenstellt, die als unveränderlich aufgefasst werden, leitet die Metaphysik ein „Denken der Identität“ ein. Das identifizierende Denken richtet sich dabei nicht nur gegen das, was dem Subjekt äußerlich begegnet, sondern auch gegen seine eigene leibliche Natur. Auch sie soll durch Identifikation beherrschbar und überwunden werden, was Adorno als „Anpassung ans Tote“ bezeichnet (GS 3: 79, 206). Das metaphysische Denken richtet sich so gegen sein eigentliches Ziel, die rationale Selbstbestimmung und Freiheit des Menschen. Die Identitäten, die das Kontingente bewältigen sollen, beherrschen den, um dessen Freiheit willen sie gesucht worden sind. Adorno gilt dies als das Skandalon der Metaphysik, aber auch von Rationalität und Aufklärung (GS 6: 361).

Auch die Metaphysikkritik, deren Grundprogramm eigentlich die Befreiung des Subjekts von der Metaphysik ist, führt für Adorno letztlich nur zu dessen Unfreiheit. Er setzt sich dabei vor allem mit der Philosophie Kants und dem Positivismus auseinander. Kants Philosophie wird von Adorno als Versuch interpretiert, aus der Metaphysikkritik heraus für die Freiheit des Menschen zu argumentieren. Für Kant ist der Mensch dabei ein Wesen, das nur unter Einbeziehung seiner Sinne und seines Verstandes zu Erkenntnissen zu kommen vermag. Wenn die Erkenntnisse demnach immer unter den feststehenden Anschauungsformen und Verstandesbegriffen stehen, so ist für Adorno damit die Unfreiheit des Subjekts besiegelt: Das menschliche Bewusstsein wird „gleichsam zu ewiger Haft in den ihm nun einmal gegebenen Formen der Erkenntnis verurteilt“ (GS 3: 378). Der Mensch wird so in seinen Erkenntnismöglichkeiten als ein vollkommen festgelegtes und unfreies Wesen begriffen. Diese Festlegung des Menschen auf das Tatsächliche findet nach Adorno seine Fortsetzung im Positivismus.

Gegen die traditionelle Metaphysik und Metaphysikkritik will Adorno eine Metaphysik der Transzendenz rehabilitieren. Metaphysik ist ein Denken des Absoluten, ein Denken dessen, was das Gegebene überschreitet: „Denken über sich selbst hinaus, ins Offene, genau das ist Metaphysik“.[179] Wesentlich für das Denken des Absoluten ist es dabei, dass es jenseits der Verfügungsgewalt eines Subjekts steht. Es darf nicht mit dem Begriff des Unveränderlichen charakterisiert werden, sondern muss als das Nichtidentische gedacht werden: „Das Absolute jedoch, wie es der Metaphysik vorschwebt, wäre das Nichtidentische, das erst hervorträte, nachdem der Identitätszwang zerging“ (GS 6: 398).

Da die Erkenntnis immer auf das Identische gerichtet ist, kann es vom Absoluten als Nichtidentischem keine Erkenntnis geben. Das Nichtidentische kann aber den Subjekten gegenüber als „metaphysische Erfahrung“ (GS 6: 364) in Erscheinung treten. Sie ist die Erfahrung einer Unverfügbarkeit, Adorno spricht auch von „Unverlässlichkeit“ (GS 6: 364). Die metaphysische Erfahrung ist außerdem eine Erfahrung von Negativität. Das Subjekt erfährt seine eigene Ohnmacht, den Gegenstand der Erfahrung zu fassen zu bekommen.

Metaphysische Erfahrungen sind für Adorno vor allem in der Kunst möglich. Er spricht ausdrücklich vom „metaphysischen Gehalt von Kunst“ (GS 7: 122). Kunstwerke deuten auf Nichtidentisches hin, indem sie ihre Rezipienten zu einer bestimmten Verhaltensweise nötigen. Da ein Kunstwerk sich nicht einfach entziffern lässt, sind Rezipienten gezwungen, sich von den Strukturen des Kunstwerks leiten zu lassen. Sie werden dadurch zu einer Praxis der Anverwandlung gedrängt, die Adorno Mimesis nennt. Die damit von den Kunstwerken eröffnete Erfahrung deutet auf etwas hin, das sich nicht identifizierend fassen lässt.

Positivismuskritik

Adorno bestand darauf, dass in einer widersprüchlichen Welt auch das Denken widersprüchlich sein müsse und somit das Postulat der Widerspruchsfreiheit wie auch das „falsche Ideal“ der Systembildung, an dem sich die „große Philosophie“ orientiere, abzulehnen seien. „Das Ganze ist das Unwahre“, heißt ein zentraler Satz in den Minima Moralia (GS 4: 55). Er beschäftigte sich mit den Einzelwissenschaften, übte gleichwohl immanente Kritik an der Arbeitsteiligkeit, die immer mehr einzelne wissenschaftliche Disziplinen von der Philosophie abgespalten und zu gegeneinander abgegrenzten Fächern im Wissenschaftsbetrieb gemacht habe. Reflexion über die gesellschaftlichen Bedingungen der wissenschaftlichen Arbeitsteilung machte ihn zum Kritiker des Positivismus, den er weiter fasste als allgemein üblich. Neben dem Logischen Positivismus des „Wiener Kreises“ und der Analytischen Philosophie zählte er dazu auch Autoren wie Karl Popper und Hans Albert, die sich selbst als Positivismus-Kritiker verstanden,[180] und Ludwig Wittgenstein, den „reflektiertesten Positivisten“ (GS 8: 282). Seine Grundthese im Tractatus, „Die Welt ist alles, was der Fall ist“,[181] ist für Adorno ein Gedanke, der die Unfreiheit des Menschen besiegelt und ihn auf das Bestehende verpflichtet.

Im so genannten Positivismusstreit zwischen den Kritischen Rationalisten Popper und Albert auf der einen Seite und Vertretern der Frankfurter Schule auf der anderen Seite, der in den 1960er Jahren um Methoden und Werturteile in den Sozialwissenschaften geführt wurde, war Adorno einer der Protagonisten. Von ihm stammte der Begriff Positivismusstreit, der von den Kontrahenten zunächst abgelehnt wurde, sich aber schließlich durchgesetzt hat.[182]

Soziologie

Gesellschaftskritik

Adornos Kritik der gesellschaftlichen Verhältnisse und ihrer Ideologie richtet sich gegen die „verwaltete Welt“ (ein Synonym für den nachliberalen Spätkapitalismus) und die „Kulturindustrie“. Beiden wohne die Tendenz zur Liquidation des Individuums und alles Abweichenden inne, mit anderen Worten: die Beseitigung oder Unterwerfung des Nichtidentischen und Nichtverfügbaren. Im Rahmen des verordneten Konsums und der organisierten Ausfüllung der arbeitsfreien Zeit „durch Kulturindustrie, Technikbegeisterung und Sport“ erfolge eine „restlose Erfassung der Menschen bis in ihr Innenleben hinein“.[183] Durchgängig ist Adornos negativer Bezug auf die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse. Auf ein positives Wort wartete schon Thomas Mann 1952 vergebens. Er kritisierte die Negativität des Adorno’schen Denkens: „Gäbe es nur je ein positives Wort bei Ihnen, Verehrter, das eine auch nur ungefähre Vision der wahren, der zu postulierenden Gesellschaft gewährte! Die Reflexionen aus dem beschädigten Leben ließen es daran, nur daran, auch schon fehlen. Was ist, was wäre das Rechte?“[184]

Das soziologische und sozialpsychologische Werk Adornos steht in der Tradition von Karl Marx, Émile Durkheim, Max Weber, Georg Lukács und Sigmund Freud. Ihnen verdankte er Einsichten, an die er häufig anknüpfte. Der Warencharakter und die Verdinglichung aller menschlichen Beziehungen, generell der Tausch bilden den Resonanzboden seiner marxistisch geprägten Gesellschaftsanalysen, die Lukács’ Geschichte und Klassenbewußtsein zentrale Anregungen verdanken. Das Thema der instrumentellen Vernunft finden Horkheimer und er in Max Webers Begriff der „Zweckrationalität“ vorgebildet. Der Begriff der „verwalteten Welt“ bleibt dem Weber’schen Idealtypus der Bürokratie mit ihrer Tendenz zur Ausdehnung und Verselbständigung verwandt; wiederholt verweist er darauf in seinen Vorträgen Kultur und Verwaltung von 1960 (GS 8: 124) und Individuum und Organisation von 1954 (GS 8: 442).

Wie Durkheim begreift er die Objektivität der gesellschaftlichen Tatsachen (faits sociaux), „die These von der Eigenständigkeit gesellschaftlicher Tendenzen gegenüber individuell-psychologischen“ (GS 8: 246)[185] als eine grundlegende soziologische Einsicht, die er in seiner Terminologie als „Vorrang des Objekts“ fasst (exemplarisch dazu in der Negativen Dialektik, GS 6: 184 ff.). Zwar spricht er sich gegen eine unvermittelte Zusammenführung von Erkenntnissen der Psychologie und Soziologie dezidiert aus − so in seinem Aufsatz Zum Verhältnis von Psychologie und Soziologie (GS 8: 42–92) –, weil angesichts „der gegenwärtigen Ohnmacht des Individuums“ Ökonomie und Soziologie mehr zur Erklärung gesellschaftlicher Vorgänge und Tendenzen beitragen könnten. Gleichwohl sei die Psychologie, insbesondere die Psychoanalyse, ein adäquates Medium zur Erklärung irrationaler Verhaltensweisen von Individuen und Gruppen (GS 8: 86). Wiederholt zog er Freuds Schrift Massenpsychologie und Ich-Analyse zur triebdynamischen Erklärung des autoritären Charakters wie der Massengefolgschaft faschistischer Führer heran.

Mit seinem Vortrag Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft eröffnete Adorno 1968 den 16. Deutschen Soziologentag, der im Zeichen der Studentenbewegung und des 150. Geburtstags von Karl Marx stand. Anknüpfend an die Marx’sche Orthodoxie beantwortet er die Titelfrage dahingehend, dass die gegenwärtige Gesellschaft Industriegesellschaft „nach dem Stand ihrer Produktivkräfte“, jedoch „Kapitalismus in ihren Produktionsverhältnissen“ (GS 8: 361) sei.

Empirische Sozialforschung

Erst während seiner Emigration in den USA sammelte Adorno Erfahrungen in der empirischen Sozialforschung. Auf Vermittlung von Horkheimer wurde er Mitarbeiter am Princeton Radio Research Project, einem von dem österreichischen Soziologen Paul Lazarsfeld geleiteten größeren Forschungsvorhaben mit dem Titel The Essential Value of Radio to all Types of Listeners. Adorno wurde die Durchführung eines Teilprojekts für den musikalischen Bereich übertragen.

In seinem Rückblick auf Wissenschaftliche Erfahrungen in Amerika berichtete er, dass das Radio-Projekt „für kritische Sozialforschung wenig Raum“ ließ (GS 10/2: 707). So schien ihm die Technik, dass Probanden per Knopfdruck über Gefallen oder Nichtgefallen von Musikstücken abstimmten, „gegenüber der Komplexität des zu Erkennenden höchst unzulänglich“ (GS 10/2: 708). Da sich die Untersuchungen im Rahmen des etablierten kommerziellen Radiosystems vollzogen und „verwertbare Informationen“ erwartet wurden (GS 10/2: 709), war auf diese Weise kaum etwas für die Musiksoziologie zu ermitteln. Sein erster in den USA geschriebener Aufsatz – Über den Fetischcharakter der Musik und die Regression des Hörens –, der 1938 in der Zeitschrift für Sozialforschung erschien, war, nach des Autors eigenem Bekunden, der „erste Niederschlag“ seiner Arbeit am Radio Research Project (GS 14: 9).

Adorno bewertete seine Erfahrungen als lehrreiche Auseinandersetzungen mit Sinn und Methoden der Sozialforschung sowie mit Radiomusik und Radiohörern. Aus dieser Tätigkeit resultierte schließlich eine umfangreiche Untersuchung in englischer Sprache: die unter dem Titel Current of Music zusammengefassten Studien, die Robert Hullot-Kentor rekonstruiert und herausgegeben hat.[186] Insgesamt betrachtet, fand Adorno in den New Yorker wie in den späteren kalifornischen Emigrationsjahren durch praktische Erfahrungen und Auseinandersetzungen einen Zugang zur empirischen Sozialforschung (GS 10/2: 703–738).

Nachdem er mit Horkheimer 1944 die Dialektik der Aufklärung abgeschlossen hatte, wurde er Mitarbeiter an dem vom Institute of Social Research und von der University of Berkeley gemeinsam bearbeiteten großangelegten Forschungsprojekt zum Thema Antisemitismus.[187] Darauf geht die 1950 veröffentlichte soziologische Studie The Authoritarian Personality (Die autoritäre Persönlichkeit) zurück, die Vorurteilsstrukturen und den Zusammenhang von Autoritätsgläubigkeit und Faschismus untersucht. In einem Brief vom 19. Juli 1947 an Horkheimer äußerte sich Lazarsfeld geradezu begeistert über die gelungene Kombination von kritischer und empirischer Sozialforschung.[188] Die von Adorno verfassten Teile sowie die von ihm und den beteiligten Autoren gemeinsam verfasste Einleitung, ferner das Kapitel über die F-Skala (engl. Fassung in GS 9/1: 143–508) ließ er von Milli Weinbrenner, einer Mitarbeiterin des Instituts, übersetzen; erst posthum erschienen diese Texte unter dem Titel Studien zum autoritären Charakter (1973) auf Deutsch in der Bundesrepublik Deutschland.

Die von Adorno in den USA gemachten Erfahrungen mit der dort anders betriebenen Soziologie und Sozialforschung, vor allem seine Mitautorschaft an der Authoritarian Personality, bildeten die Grundlage dafür, dass er in Deutschland in den 1950er und 1960er Jahren als einer der wichtigsten Vertreter der deutschen Soziologie anerkannt wurde. Beigetragen haben dazu auch seine Beiträge zu dem bedeutendsten empirischen Nachkriegsprojekt des Instituts für Sozialforschung: das an die Fragestellungen der Authoritarian Personality anknüpfende Gruppenexperiment.[189] Adorno hatte zu dem abschließenden Forschungsbericht das Kapitel Schuld und Abwehr und gemeinsam mit Horkheimer das Vorwort verfasst (GS 9/2: 121–324).

Unbeschadet dessen hielt er sich nicht zurück mit kritischen Erörterungen über die empirische Sozialforschung. 1952 hielt er die Rede Zur gegenwärtigen Stellung der empirischen Sozialforschung in Deutschland, in der er deren Bedeutung in modifizierter Form für die Kritische Theorie betonte (GS 8: 478–531), und in dem erstmals 1957 veröffentlichten Vortrag Soziologie und empirische Forschung stellte Adorno seine Kritik an der zeitgenössischen Soziologie und empirischen Sozialforschung dar (GS 8: 196–216). Er hatte zunächst, unter Einbeziehung der aus den USA stammenden Methoden, für den Ausbau der empirischen Sozialforschung in Deutschland und die Verbindung von quantitativen mit qualitativen Verfahren (wie Inhaltsanalyse und Gruppendiskussion) votiert. Hatte er dabei noch die Möglichkeit einer Verknüpfung von Empirie mit Theorie betont, äußerte er sich später zunehmend skeptischer hinsichtlich einer derartigen Vermittlung.[190] Unverhohlen artikulierte er diese Skepsis im sogenannten Positivismusstreit.

Ästhetik und Kulturkritik

Adornos Schriften zur Ästhetik und Kulturkritik sind von den Schriften Walter Benjamins, mit dem er in regem Austausch stand, stark beeinflusst. Angefangen vom Ursprung des deutschen Trauerspiels (1928) bis zum Passagen-Werk dienten sie Adorno als wichtige Inspirationsquellen. Der erkenntniskritischen Vorrede der Trauerspiel-Schrift entnahm Adorno die Anregung, eine spezifische Form des philosophischen Umgangs mit der Kunst zu entwickeln: Nicht begrifflich-deduktiv noch induktiv, sondern konfigurativ durch Anordnung der Phänomene in Konstellationen.[191] Auf Benjamins berühmte Schrift Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit reagierte Adorno jedoch kritisch und verärgert.[192] So hatte Benjamin Film und Kino als avantgardistische Medien bezeichnet und sich für sie begeistert, während Adorno darin Auswüchse der Kulturindustrie sah.

Ausgangspunkt der kunstphilosophischen Überlegungen Adornos ist die Annahme einer „fundamentalen Differenz von Kunst und gesellschaftlicher Wirklichkeit“. Geschichte und Sein der Kunst rekonstruiert er „unter dem Vorzeichen der Negativität“. Sie ist „das konkrete Negative des allgemeinen Negativen“. Eine überhistorische Definition der Kunst kann es für ihn nicht geben; alle Vorstellungen und Theoreme der Kunstphilosophie werden radikal historisiert. Da das Kunstwerk noch nicht vollständig in die gesellschaftliche Totalität integriert ist, bildet es den archimedischen Punkt, von dem aus historische Erkenntnisse möglich werden.[193]

Ästhetische Theorie

Hauptartikel: Ästhetische Theorie

Der Philosoph Günter Figal sieht in der posthum erschienenen, vom Autor selbst nicht abgeschlossenen Ästhetischen Theorie Adornos Hauptwerk und Vermächtnis. Sie sei der Versuch, auf die Erfahrung des unverfügbaren „Individuellen und Nichtidentischen in der Kunst aufmerksam zu machen“. Konsequenter als in seinen anderen Schriften setze Adorno hier seine Leitbegriffe als eine Vielzahl von Zentren ein, um die sich seine Reflexionen bildeten und die erst in der Konstellation zueinander ein Ganzes ergäben.[194] Der Germanist Gerhard Kaiser versteht Adornos Kritische Theorie im Wesentlichen als „ästhetische Theorie“: In ihr würden „alle Motive seines Denkens enggeführt“.[195]

Die zentrale These des Werks lautet für Günter Figal, dass Kunst das „Ergebnis einer rationalen Konstruktion“ ist, die das vielfältige „Material“ (Klänge, Worte, Farben, Holz, Metall etc.) zu einer Einheit stimmig zusammenfügt. Im Kunstwerk würde „das Material in seiner Individualität freigesetzt“ und dadurch das „Nichtidentische“ gerettet.[196] Obwohl zweckmäßig gestaltet, erscheine das Kunstwerk im Resultat, als sei es naturhaft erzeugt, weil das vermögende Gestalten selbst der „Natur im Subjekt“ (Immanuel Kant) zugehört – sei es als vorgeistige Sinnlichkeit oder als kreatürlicher Reflex. Adorno versteht Kunst nicht als Nachahmung der Natur, sondern des Naturschönen, das für Menschen etwas Überwältigendes habe, aber in seiner „Nichtgemachtheit“ sich menschlicher Verständlichkeit gleichzeitig entziehe.[197]

Bereits im einleitenden Abschnitt der Ästhetischen Theorie spricht Adorno vom „Doppelcharakter der Kunst als autonom und als fait social“ (GS 7: 16). Der von Émile Durkheim übernommene Begriff des fait social bezeichnet einen gesellschaftlich erzeugten Tatbestand. Kunstwerke sind in die herrschenden Produktionsverhältnisse eingebunden und als Produkte gesellschaftlicher Arbeit (GS 7: 337) auch verkäufliche Waren. Ihre Autonomie ist eine sozial determinierte (GS 7: 313); sie wurde „mühsam der Gesellschaft abgezwungen“ (GS 7: 353). Autonomie verkörpere das Kunstwerk darin, dass es allein seinem eigenen Formgesetz gehorche. Aus ihrer Autonomie folge, dass Kunstwerke funktionslos sind: „Soweit von Kunstwerken eine gesellschaftliche Funktion sich prädizieren lässt, ist es ihre Funktionslosigkeit“ (GS 7: 337). In ihrer unversöhnlichen Gegenposition zur Gesellschaft behauptet die Kunst ihre Autonomie: „Indem sie sich als Eigenes in sich kristallisiert, statt bestehenden gesellschaftlichen Normen zu willfahren und als ‚gesellschaftlich nützlich‘ sich zu qualifizieren, kritisiert sie die Gesellschaft, durch ihr bloßes Dasein“ (GS 7: 337).

Als Utopie repräsentiere Kunst das schwarz verhängte „noch nicht Seiende“, die „imaginäre Wiedergutmachung der Katastrophe Weltgeschichte“ (GS 7: 204). Adornos Satz – „In jedem genuinen Kunstwerk erscheint etwas, was es nicht gibt“ (GS 7: 127) – verweist auf ein Glücksversprechen (Stendhals promesse du bonheur), das als „Totalnegation der gegebenen Wirklichkeit“ gelesen werden kann. Glück gibt es nur „als Erscheinung, die eschatologisch der Erfüllung harrt“.[198]

Siehe auch

Schriften

Buchausgaben zu Lebzeiten:

  • Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen. Tübingen 1933.
  • Willi Reich (Hrsg.): Alban Berg. Mit Bergs eigenen Schriften und Beiträgen von Theodor Wiesengrund-Adorno und Ernst Krenek. Wien, Leipzig, Zürich 1937.
  • Max Horkheimer, Theodor W. Adorno: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Amsterdam 1947
  • Philosophie der neuen Musik. Tübingen 1949.
  • Theodor W. Adorno, Else Frenkel-Brunswik, Daniel J. Levinson, R. Nevitt Sanford: The Authoritarian Personality. New York 1950, in Deutschland posthum erschienen unter dem Titel Studien zum autoritären Charakter. Frankfurt am Main 1973 (vgl. auch Autoritäre Persönlichkeit)
  • Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Berlin, Frankfurt am Main 1951
  • Versuch über Wagner. Berlin, Frankfurt am Main 1952.
  • Prismen. Kulturkritik und Gesellschaft. Berlin, Frankfurt am Main 1955.
  • Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Studien über Husserl und die phänomenologischen Antinomien. Stuttgart 1956.
  • Dissonanzen. Musik in der verwalteten Welt. Göttingen 1956.
  • Aspekte der Hegelschen Philosophie. Berlin, Frankfurt am Main. 1957.
  • Noten zur Literatur I. Berlin, Frankfurt am Main 1958.
  • Klangfiguren. Musikalische Schriften I. Berlin, Frankfurt am Main 1959.
  • Mahler. Eine musikalische Physiognomie. Frankfurt am Main 1960.
  • Noten zur Literatur II. Frankfurt am Main 1961.
  • Einleitung in die Musiksoziologie. Zwölf theoretische Vorlesungen. Frankfurt am Main 1962.
  • Max Horkheimer, Theodor W. Adorno: Sociologica II. Reden und Vorträge. Frankfurt am Main 1962.
  • Drei Studien zu Hegel. Frankfurt am Main 1963.
  • Eingriffe. Neun kritische Modelle. Frankfurt am Main 1963.
  • Der getreue Korrepetitor. Lehrschriften zur musikalischen Praxis. Frankfurt am Main 1963.
  • Quasi una fantasia. Musikalische Schriften II. Frankfurt am Main 1963.
  • Moments musicaux. Neu gedruckte Aufsätze 1928–1962. Frankfurt am Main 1964.
  • Jargon der Eigentlichkeit. Zur deutschen Ideologie. Frankfurt am Main 1964
  • Noten zur Literatur III. Frankfurt am Main 1965.
  • Negative Dialektik. Frankfurt am Main 1966
  • Ohne Leitbild. Parva Aesthetica. Frankfurt am Main 1967.
  • Berg. Der Meister des kleinsten Übergangs. Wien 1968.
  • Impromptus. Zweite Folge neu gedruckter musikalischer Aufsätze. Frankfurt am Main 1968.
  • Sechs kurze Orchesterstücke op. 4 <1929>. Milano 1968.
  • Theodor W. Adorno, Hanns Eisler: Komposition für den Film. München 1969.
  • Stichworte. Kritische Modelle 2. Frankfurt am Main 1969.

Sammelausgaben:

  • Gesammelte Schriften. Hrsg. von Rolf Tiedemann unter Mitwirkung von Gretel Adorno, Susan Buck-Morss und Klaus Schultz. Bde. 1–20 (in 23 Bdn. geb.). 1. Auflage. Frankfurt am Main 1970–1980. – [Rev. Taschenbuch-Ausg.] Frankfurt am Main 1997. – Lizenzausgabe der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, Darmstadt 1998. – [Revidierte und erweiterte elektronische Ausg. auf CD-ROM:] Digitale Bibliothek Band 97, Directmedia Publishing Berlin 2003, ISBN 3-89853-497-9.
  • Nachgelassene Schriften. Hrsg. vom Theodor W. Adorno Verlag. Frankfurt am Main 1993 ff. [Bisher erschienen: 10 Bde.]
  • Eine Auswahl. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 1971. – Lizenzausg. des Deutschen Bücherbundes, Stuttgart 1971.
  • Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1971.
  • Philosophie und Gesellschaft. Fünf Essays. Auswahl und Nachwort Rolf Tiedemann. Stuttgart 1984.
  • „Ob nach Auschwitz noch sich leben lasse.“ Ein philosophisches Lesebuch. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1997.
  • Aufarbeitung der Vergangenheit. Reden und Gespräche. Auswahl und Begleittext von Rolf Tiedemann. München 1999, DerHörVerlag. (AUDIO BOOKS. Stimmen der Philosophie.) 5 CD: ISBN 3-89584-730-5; 2 MC: ISBN 3-89584-630-9.
  • Kompositionen. Hrsg. von Heinz-Klaus Metzger und Rainer Riehn. 2 Bde., München 1980
  • Kompositionen. Band 3: Kompositionen aus dem Nachlass. Hrsg. von Maria Luisa Lopez-Vito und Ulrich Krämer. München 2007
  • Klavierstücke. Hrsg. von Maria Luisa Lopez-Vito, Nachwort von Rolf Tiedemann. München 2001

Wichtige postume Einzelausgaben:

  • Ästhetische Theorie. Hrsg. von Gretel Adorno und Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1970; 13. Auflage. 1995.
  • Über Walter Benjamin. Hrsg. und mit Anmerkungen versehen von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1970. – [Revidierte und erweiterte Ausg.:] Frankfurt am Main 1990.
  • Noten zur Literatur IV. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1974.
  • Der Schatz des Indianer-Joe. Singspiel nach Mark Twain. Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1979.
  • Beethoven. Philosophie der Musik. Fragmente und Texte. Hrsg. von Rolf Tiedemann. (Nachgelassene Schriften. Hrsg. vom Theodor W. Adorno Archiv. Abt. I, Band 1.) Frankfurt am Main 1993. – 2. Auflage. 1994. – [Taschenbuch-Ausg.] Frankfurt am Main 2004.
  • Probleme der Moralphilosophie <1963>. Hrsg. von Thomas Schröder. Frankfurt am Main 1996. (Nachgel. Schr., Abt. IV, Band 10.)
  • Metaphysik. Begriff und Probleme <1965>. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1998. (Nachgel. Schr., Abt. IV, Band 14.)
  • Zur Lehre von der Geschichte und von der Freiheit <1964/65>. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 2001. (Nachgel. Schr., Abt. IV, Band 13.)
  • Ontologie und Dialektik <1960/61>. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 2002. (Nachgel. Schr., Abt. IV, Band 7.)
  • Vorlesung über Negative Dialektik. Fragmente zur Vorlesung 1965/66. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 2003. (Nachgel. Schr., Abt. IV, Band 16.)
  • Zu einer Theorie der musikalischen Reproduktion. Aufzeichnungen, ein Entwurf und zwei Schemata. Hrsg. von Henri Lonitz. Frankfurt am Main 2001. (Nachgel. Schr., Abt. I, Band 2.)
  • Traumprotokolle. Hrsg. von Christoph Gödde und Henri Lonitz. Nachwort von Jan Philipp Reemtsma. Frankfurt am Main 2005. Hörspielbearbeitung
  • Current of Music. Elements of a Radio Theory, hrsg von Robert Hullot-Kentor. Frankfurt am Main 2006.
  • Komposition für den Film. Text der Edition in Band 15 der Gesammelten Schriften, durchgesehen, korrigiert und ergänzt von Johannes C. Gall. Mit einem Nachwort von Johannes C. Gall und einer DVD „Hanns Eislers Rockefeller-Filmmusik-Projekt“, im Auftrag der Internationalen Hanns Eisler Gesellschaft hrsg. von Johannes C. Gall. Frankfurt am Main 2006.

Briefwechsel

  • Theodor W. Adorno – Walter Benjamin: Briefwechsel 1928–1940. Suhrkamp, Frankfurt am Main
  • Theodor W. Adorno – Alban Berg: Briefwechsel 1925–1935. Suhrkamp, Frankfurt am Main
  • Theodor W. Adorno – Max Horkheimer: Briefwechsel 1927–1937. Suhrkamp, Frankfurt am Main
  • Theodor W. Adorno – Max Horkheimer: Briefwechsel 1938–1944. Suhrkamp, Frankfurt am Main
  • Theodor W. Adorno – Max Horkheimer: Briefwechsel 1945–1949. Suhrkamp, Frankfurt am Main
  • Theodor W. Adorno – Max Horkheimer: Briefwechsel 1950–1969. Suhrkamp, Frankfurt am Main
  • Theodor W. Adorno – Thomas Mann: Briefwechsel 1943–1955. Suhrkamp, Frankfurt am Main
  • Theodor W. Adorno – Siegfried Kracauer: Briefwechsel 1923–1966. Suhrkamp, Frankfurt am Main.
  • Theodor W. Adorno – Ernst Krenek: Briefwechsel. Suhrkamp, Frankfurt am Main
  • Theodor W. Adorno – Heinz-Klaus Metzger: Briefwechsel 1954–1967. Suhrkamp, Frankfurt am Main.
  • Asaf Angermann (Hrsg.): Theodor W. Adorno - Gershom Scholem: Der liebe Gott wohnt im Detail. Briefwechsel 1939–1969. Suhrkamp, Berlin 2015, ISBN 978-3-518-58617-4.
  • Wolfgang Schopf (Hrsg.): „So müßte ich ein Engel und kein Autor sein“. - Adorno und seine Frankfurter Verleger. Der Briefwechsel mit Peter Suhrkamp und Siegfried Unseld. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003
  • Theodor W. Adorno – Lotte Tobisch: Der private Briefwechsel (1962–1969). Droschl, Graz 2003
  • Theodor W. Adorno – Paul Celan: Briefwechsel 1960–1968. Hrsg. v. Joachim Seng. In: Frankfurter Adorno Blätter VIII. edition text + kritik 2003, S. 177–202.
  • Theodor W. Adorno und Elisabeth Lenk: Briefwechsel 1962–1969. Herausgegeben von Elisabeth Lenk. edition text + kritik, München 2001
  • Theodor W. Adorno – Harald Kaufmann: Briefwechsel 1967–1969. In: Harald Kaufmann: Von innen und außen. Schriften über Musik, Musikleben und Ästhetik Hg. v. Werner Grünzweig und Gottfried Krieger. Wolke, Hofheim 1993, S. 261–300.
  • Theodor W. Adorno und Alfred Sohn-Rethel: Briefwechsel 1936–1969. Herausgegeben von Christoph Gödde. edition text + kritik, München 1991.
  • Theodor W. Adorno: Briefe an die Eltern. 1939–1951. Herausgegeben von Christoph Gödde und Henri Lonitz. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003.

Kompositionen

  • Vier Gedichte von Stefan George für Singstimme und Klavier, op. 1 (1925–1928)
  • Zwei Stücke für Streichquartett, op. 2 (1925–1926)
  • Vier Lieder für eine mittlere Stimme und Klavier, op. 3 (1928)
  • Sechs kurze Orchesterstücke, op. 4 (1929)
  • Klage. Sechs Lieder für Singstimme und Klavier, op. 5 (1938–1941)
  • Sechs Bagatellen für Singstimme und Klavier, op. 6 (1923–1942)
  • Vier Lieder nach Gedichten von Stefan George für Singstimme und Klavier, op. 7 (1944)
  • Drei Gedichte von Theodor Däubler für vierstimmigen Frauenchor a cappella, op. 8 (1923–1945)
  • Zwei Propagandagedichte für Singstimme und Klavier, o.O. (1943)
  • Sept chansons populaires francaises, arrangées pour une voix et piano, o.O. (1925–1939)
  • Drei Gedichte von Theodor Däubler für vierstimmigen Frauenchor a cappella, o.O. (1923–1945)
  • Zwei Lieder mit Orchester aus dem geplanten Singspiel Der Schatz des Indianer-Joe nach Mark Twain, o.O. (1932/33)
  • Kinderjahr. Sechs Stücke aus op. 68 von Robert Schumann, für kleines Orchester gesetzt, o.O. (1941)
  • Kompositionen aus dem Nachlaß (Klavierstücke, Klavierlieder, Streichquartette, Streichtrios u. a.), vgl. Theodor W. Adorno: Kompositionen Band 3. hg. von Maria Luisa Lopez-Vito und Ulrich Krämer, München 2007.

Literatur

Einführungen

  • Deborah Cook (Hrsg.): Theodor Adorno: Key Concepts. Acumen, Stocksfield 2008, ISBN 978-1-84465-120-7.
  • Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-476-02254-7.
  • Stefan Müller-Doohm: Die Soziologie Theodor W. Adornos. Eine Einführung. Campus, Frankfurt am Main 1996.
  • Hartmut Scheible: Theodor W. Adorno mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1989.
  • Gerhard Schweppenhäuser: Theodor W. Adorno zur Einführung. 5. Auflage. Junius, Hamburg 2009, ISBN 978-3-88506-671-2.
  • Rolf Wiggershaus: Theodor W. Adorno. C. H. Beck, München 1987.
  • Über Theodor W. Adorno. Mit Beiträgen von Kurt Oppens, Hans Kudszus, Jürgen Habermas, Bernard Willms, Hermann Schweppenhäuser und Ulrich Sonnemann. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1968.

Biographien

  • Detlev Claussen: Theodor W. Adorno. Ein letztes Genie. Fischer, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-10-010813-2.
  • Lorenz Jäger: Adorno. Eine politische Biographie. 2. Auflage. DVA, München 2003, ISBN 3-421-05493-2.
  • Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-58378-6.

Biographische Orte

  • Martin Mittelmeier: Adorno in Neapel. Wie sich eine Sehnsuchtslandschaft in Philosophie verwandelt. Siedler, München 2013.
  • Claus Offe: Kulturindustrie und andere Ansichten des amerikanischen Jahrhunderts. In: Ders.: Selbstbetrachtung aus der Ferne: Tocqueville, Weber und Adorno in den Vereinigten Staaten. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004, S. 91–120.
  • Reinhard Pabst (Hrsg.): Theodor W. Adorno. Kindheit in Amorbach. Bilder und Erinnerungen. Insel, Frankfurt am Main 2003.
  • Wolfram Schütte (Hrsg.): Adorno in Frankfurt. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003
  • Heinz Steinert: Adorno in Wien. Über die (Un-)Möglichkeit von Kunst, Kultur und Befreiung. Fischer, Frankfurt am Main 1989

Adorno Blätter

  • Rolf Tiedemann (Hrsg.): Frankfurter Adorno Blätter. Band I–VIII. edition text + kritik, 2003, ISBN 3-88377-752-8.

Adorno-Konferenzen

  • Ludwig von Friedeburg, Jürgen Habermas (Hrsg.): Adorno-Konferenz 1983. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1983.
  • Michael Löbig, Gerhard Schweppenhäuser (Hrsg.): Hamburger Adorno-Symposion. Lüneburg 1984, ISBN 3-924245-01-0.
  • Frithjof Hager, Hermann Pfütze (Hrsg.): Das unerhört Moderne. Berliner Adorno-Tagung. Lüneburg 1990, ISBN 3-924245-17-7
  • Axel Honneth (Hrsg.): Dialektik der Freiheit. Frankfurter Adorno-Konferenz 2003. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005.
  • Andreas Gruschka, Ulrich Oevermann (Hrsg.): Die Lebendigkeit der kritischen Gesellschaftstheorie. Dokumentation der Arbeitstagung aus Anlass des 100. Geburtstages von Theodor W. Adorno. Wetzlar 2004, ISBN 3-88178-324-5.

Weiterführende Studien

  • Wolfram Ette, Günter Figal, Richard Klein, Günter Peters (Hrsg.): Adorno im Widerstreit. Zur Präsenz seines Denkens. Alber, Freiburg/ München 2004.
  • Alex Demirovic: Der nonkonformistische Intellektuelle. Die Entwicklung der Kritischen Theorie zur Frankfurter Schule. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-518-29040-1.
  • Gillian Rose: The Melancholy Science. An Introduction to the Thought of Theodor W. Adorno. Macmillan, London 1978, ISBN 0-333-23214-3.
  • Hermann Schweppenhäuser (Hrsg.): Theodor W. Adorno zum Gedächtnis. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1971
  • Rolf Tiedemann: Niemandsland. Studien mit und über Theodor W. Adorno. München 2007, ISBN 978-3-88377-872-3.
  • Rainer Hoffmann: Figuren Des Scheins: Studien Zum Sprachbild Und Zur Denkform Theodor W. Adornos

Philosophie

  • Dirk Auer, Lars Rensmann, Julia Schulze Wessel (Hrsg.): Arendt und Adorno. 2. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-29235-8.
  • Jürgen Habermas: „Ich selber bin ja ein Stück Natur“ – Adorno über die Naturverflochtenheit der Vernunft. In: Jürgen Habermas: Zwischen Naturalismus und Religion. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-58448-0, S. 187–215.
  • Fredric Jameson: Spätmarxismus. Adorno oder Die Beharrlichkeit der Dialektik. Argument Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-88619-391-8.
  • Manuel Knoll: Theodor W. Adorno. Ethik als erste Philosophie, Fink, München 2002, ISBN 978-3-7705-3665-8.
  • Ulrich Müller: Theodor W. Adornos Negative Dialektik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-15626-9.
  • Martin Seel: Adornos Philosophie der Kontemplation. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-518-29294-3.
  • Gerhard Schweppenhäuser: Ethik nach Auschwitz. Adornos negative Moralphilosophie. 2. überarbeitete Auflage. Springer VS, Würzburg 2016, ISBN 978-3-658-11770-2.
  • Rolf Tiedemann: Mythos und Utopie. Aspekte der Adornoschen Philosophie. München 2009, ISBN 978-3-86916-013-9.
  • Albrecht Wellmer: Zur Dialektik von Moderne und Postmoderne. Vernunftkritik nach Adorno. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-518-28132-1.
  • Philipp von Wussow: Logik der Deutung. Adorno und die Philosophie. Königshausen & Neumann, Würzburg 2007, ISBN 978-3-8260-3547-0.
  • Joachim Stiller: Max Horkheimer und Theodor W. Adorno - Materialien PDF

Soziologie / Gesellschaftskritik / Politische Ökonomie

  • Frank Böckelmann: Über Marx und Adorno. Schwierigkeiten der spätmarxistischen Theorie. Zweite, vom Autor mit einem Vorwort versehene Ausgabe der Auflage Frankfurt 1971. ça ira, Freiburg 1998, ISBN 3-924627-53-3.
  • Dirk Braunstein: Adornos Kritik der politischen Ökonomie. Transcript, Bielefeld 2011.
  • Iring Fetscher, Alfred Schmidt (Hrsg.): Emanzipation als Versöhnung. Zu Adornos Kritik der „Warentausch“-Gesellschaft und Perspektiven der Transformation. Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-8015-0356-9.
  • Gerhard Schweppenhäuser (Hrsg.): Soziologie im Spätkapitalismus. Zur Gesellschaftstheorie Theodor W. Adornos. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1995.

Ästhetische Theorie / Kunst- und Literatursoziologie

  • Klaus Baum: Die Transzendierung des Mythos. Zur Philosophie und Ästhetik Schellings und Adornos. Würzburg 1988.
  • Gerhard Kaiser: Theodor W. Adornos „Ästhetische Theorie“. In: Ders.: Benjamin. Adorno. Zwei Studien. Athenäum, Frankfurt am Main 1974.
  • Burkhardt Lindner, W. Martin Lüdke (Hrsg.): Materialien zur ästhetischen Theorie Theodor W. Adornos. Konstruktion der Moderne. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980.
  • Walther Müller-Jentsch: Theodor W. Adorno (1903-1969). Kunstsoziologie zwischen Negativität und Versöhnung. In: Christian Steuerwald (Hrsg.): Klassiker der Soziologie der Künste. Springer VS, Wiesbaden 2017, S. 351–380.
  • Andreas Pradler: Das monadische Kunstwerk. Adornos Monanadenkonzeption und ihr ideengeschichtlicher Hintergrund. Königshausen und Neumann, Würzburg 2003.
  • Marcus Quent, Eckardt Lindner (Hrsg.): Das Versprechen der Kunst. Aktuelle Zugänge zu Adornos ästhetischer Theorie. Turia + Kant, Wien/ Berlin 2014, ISBN 978-3-85132-741-0.
  • Birgit Recki: Aura und Autonomie. Zur Subjektivität der Kunst bei Walter Benjamin und Theodor W. Adorno. Würzburg 1988, ISBN 3-88479-361-6.
  • Britta Scholze: Kunst als Kritik. Adornos Weg aus der Dialektik. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000, ISBN 3-8260-1828-1.
  • Martin Zenck: Kunst als begriffslose Erkenntnis. Zum Kunstbegriff der ästhetischen Theorie Theodor W. Adornos. München 1977, ISBN 3-7705-1365-7.

Musiktheorie / Musiksoziologie

  • Richard Klein, Claus-Steffen Mahnkopf (Hrsg.): Mit den Ohren denken. Adornos Philosophie der Musik. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998.
  • Matteo Nanni: Auschwitz – Adorno und Nono. Philosophische und musikanalytische Untersuchungen. Freiburg i.Br. 2004, ISBN 3-7930-9366-2.
  • Ralph Paland: „… eine sehr große Konvergenz“? Theodor W. Adornos und György Ligetis Darmstädter Form-Diskurs. In: Christoph von Blumröder (Hrsg.): Kompositorische Stationen des 20. Jahrhunderts: Debussy, Webern, Messiaen, Boulez, Cage, Ligeti, Stockhausen, Höller, Bayle. (Signale aus Köln: Beiträge zur Musik der Zeit 7). Münster 2003, ISBN 3-8258-7212-2, S. 87–115.
  • Nikolaus Urbanek: Auf der Suche nach einer zeitgemäßen Musikästhetik. Adornos „Philosophie der Musik“ und die Beethoven-Fragmente. transcript, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-8376-1320-9.
  • Hans Wollschläger: Moments musicaux. Tage mit TWA. Göttingen 2005, ISBN 3-89244-878-7.

Kompositionen

  • Martin Hufner: Adorno und die Zwölftontechnik. ConBrio, Regensburg 1996, ISBN 3-930079-74-7.
  • René Leibowitz: Der Komponist Theodor W. Adorno. In: Max Horkheimer (Hrsg.): Zeugnisse. Theodor W. Adorno zum sechzigsten Geburtstag. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1963, S. 355–359.
  • Gabriele Geml, Han-Gyeol Lie (Hrsg.): »Durchaus rhapsodisch«. Theodor Wiesengrund Adorno: Das kompositorische Werk. J. B. Metzler, Stuttgart 2017.

Kulturindustrie

  • Dieter Prokop: Mit Adorno gegen Adorno. Negative Dialektik der Kulturindustrie. VSA Verlag, Hamburg 2003.
  • Dieter Prokop: Das Nichtidentische der Kulturindustrie. Neue kritische Kommunikationsforschung über das Kreative der Medien-Waren. Herbert von Halem Verlag, Köln 2005.
  • Dieter Prokop: Ästhetik der Kulturindustrie. Tectum Verlag, Marburg 2009.
  • Heinz Steinert: Die Entdeckung der Kulturindustrie. Verlag für Gesellschaftskritik, Wien.
  • Heinz Steinert: Kulturindustrie. 3. Auflage. Westfälisches Dampfboot, Münster 2008.

Filme

  • Adorno. 1. Der Bürger als Revolutionär. Dokumentarfilm, Deutschland, 2003, 58:40 Min., Buch und Regie: Meinhard Prill und Kurt Schneider, Produktion: arte, SWR, Erstsendung: 1. August 2003 bei arte, Inhaltsangabe von ARD, u. a. mit Alexander Kluge, Rüdiger Safranski, Rolf Wiggershaus, Regina Becker-Schmidt, Bazon Brock, Richard Sennett, Martin Jay, Besprechung in der FAZ:.[199]
  • Adorno. 2. Wer denkt, ist nicht wütend. Dokumentarfilm, Deutschland, 2003, 58:50 Min., Buch und Regie: Meinhard Prill und Kurt Schneider, Produktion: arte, SWR, Erstsendung: 8. August 2003 bei arte, Inhaltsangabe von ARD.

Weblinks

Commons: Theodor W. Adorno - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

Die von Rolf Tiedemann hrsgg. Gesammelten Schriften werden im Artikel mit dem Kürzel GS und der Angabe von Band- und Seitenzahl zitiert.

  • Band 1: Philosophische Frühschriften. Frankfurt am Main 1973.
  • Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen. Frankfurt am Main 1979.
  • Band 3: Max Horkheimer, Theodor W. Adorno: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Frankfurt am Main 1987.
  • Band 4: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Frankfurt am Main 1980.
  • Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel. Frankfurt am Main 1970.
  • Band 6: Negative Dialektik. Jargon der Eigentlichkeit. Frankfurt am Main 1973.
  • Band 7: Ästhetische Theorie. Hrsg. v. Gretel Adorno und Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1970.
  • Band 8: Soziologische Schriften I. Frankfurt am Main 1972.
  • Band 9/1: Soziologische Schriften II. Erste Hälfte. Frankfurt am Main 1971.
  • Band 9/2: Soziologische Schriften II. Zweite Hälfte. Frankfurt am Main 1971.
  • Band 10/1: Kulturkritik und Gesellschaft I: Prismen. Ohne Leitbild. Frankfurt am Main 1977.
  • Band 10/2: Kulturkritik und Gesellschaft II: Eingriffe. Stichworte. Frankfurt am Main 1977.
  • Band 11: Noten zur Literatur. Frankfurt am Main 1974.
  • Band 12: Philosophie der neuen Musik. Frankfurt am Main 1975.
  • Band 13: Die musikalischen Monographien. Frankfurt am Main 1971.
  • Band 14: Dissonanzen. Einleitung in die Musiksoziologie. Frankfurt am Main 1973.
  • Band 15: Theodor W. Adorno und Hanns Eisler: Komposition für den Film. Theodor W. Adorno: Der getreue Korrepetitor. Lehrschriften zur musikalischen Praxis. Frankfurt am Main 1976.
  • Band 16: Musikalische Schriften I-III: Klangfiguren (I). Quasi una fantasia (II). Musikalische Schriften III. Frankfurt am Main 1978.
  • Band 19: Musikalische Schriften VI. Hrsg. v. Rolf Tiedemann u. Klaus Schultz. Frankfurt am Main 1984.
  • Band 20/1: Vermischte Schriften I. Frankfurt am Main 1986.
  1. „Unter allen intellektuellen Gruppierungen hat keine das politisch-kulturelle Selbstverständnis der Bundesrepublik […] mehr beeinflusst als die Frankfurter Schule“. Clemens Albrecht, Günter C. Behrmann, Michael Bock, Harald Homann, Friedrich H. Tenbruck: Die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik. Eine Wirkungsanalyse der Frankfurter Schule. Campus, Frankfurt am Main 1999, S. 20. Siehe auch die auf S. 204 zitierte Bemerkung von René König über den erfolgreichen Gebrauch von Massenmedien, den „eine scheinbar so esoterische Gruppe von Intellektuellen“, wie die der Frankfurter Schule, machte, und über deren Einfluss auf den politischen Journalismus ihrer Zeit. Fußend auf einer statistischen Auswertung Clemens Albrechts von 218 Radio- und Fernsehsendungen, konstatiert Emil Walter-Busch, Adorno sei „der Medienstar unter den Intellektuellen des westlichen Nachkriegsdeutschland“ gewesen. Siehe dazu das Kapitel „Adornos politisch aufklärende Vorträge 1950–1966“ in: Emil Walter-Busch: Geschichte der Frankfurter Schule, Kritische Theorie und Politik. Fink, München 2010, S. 164–175, hier S. 175. Laut Michael Schwarz, Mitarbeiter des Walter-Benjamin- und des Theodor-W.-Adorno-Archivs, lassen sich für die 1950er und 1960er Jahre „fast 300 Rundfunkbeiträge ermitteln. Hinzu kommen mehr als 300 Auftritte vor Präsenzpublikum. Man konnte Adorno also fast jede Woche irgendwo hören.“ Siehe Michael Schwarz: „Er redet leicht, schreibt schwer“. Theodor W. Adorno am Mikrophon. In: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History. Online-Ausgabe 8 (2011), Heft 2, S. 1.
  2. Theodor W. Adorno: Briefe an die Eltern. 1939–1951. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 121.
  3. Laut Taufbuch der Frankfurter Dompfarrei von 1903. Siehe: Ein Sohn aus gutem Hause. In: Goethe-Universität Frankfurt am Main (Hrsg.): Forschung Frankfurt. Ausgabe 3–4, 2003, S. 44 [1]
  4. Theodor W. Adorno: Briefe an die Eltern 1939-1951. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, S. 234.
  5. Rolf Wiggershaus: Theodor W. Adorno. Beck, München 1987, S. 12.
  6. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 47.
  7. Dorothea Razumovsky: Credo, Kanon, Theorie und Praxis. In: Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Portraits. Erinnerungen von Zeitgenossen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, S. 280.
  8. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 37.
  9. Christian Schneider: Atempausen und Schlupflöcher. Theodor Adornos Briefe an die Eltern. In: Mittelweg 36. 12. Jg., Heft 6/2003, S. 50.
  10. Dorothea Razumovsky: Credo, Kanon, Theorie und Praxis. In: Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Portraits. Erinnerungen von Zeitgenossen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, S. 280.
  11. Hartmut Scheible: Theodor W. Adorno in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 8.
  12. Rolf Wiggershaus: Theodor W. Adorno. Beck, München 1987, S. 12.
  13. Lorenz Jäger: Adorno. Eine politische Biographie. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, S. 15.
  14. Gerhard Schweppenhäuser: Theodor W. Adorno zur Einführung Junius, Hamburg 1996, S. 10.
  15. Jubiläumsschrift: 50 Jahre Freiherr-vom Stein-Schule, Gymnasium für Jungen, Frankfurt am Main, 1909–1959. Frankfurt am Main 1959, S. 100.
  16. Hartmut Scheible: Theodor W. Adorno in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 20.
  17. Original-Zitate im Fließtext werden mit den Siglen „GS“ für die von Rolf Tiedemann hrsgg. „Gesammelten Schriften“ sowie der Angabe von Band- und Seitenzahl nachgewiesen, siehe oben vor Anmerkung 1.
  18. Lorenz Jäger: Adorno. Eine politische Biographie. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, S. 31.
  19. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 61f.
  20. Theodor W. Adorno Archiv: Adorno. Eine Bildmonogrphie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 20.
  21. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 926.
  22. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 86.
  23. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 130.
  24. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 927.
  25. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 129.
  26. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 136.
  27. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 147.
  28. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 129.
  29. Heinz Steinert: Adorno in Wien. Über die (Un-)Möglichkeit von Kunst, Kultur und Befreiung. Fischer, Frankfurt am Main 1989, S. 152.
  30. Heinz Steinert: Adorno in Wien. Über die (Un-)Möglichkeit von Kunst, Kultur und Befreiung. Fischer, Frankfurt am Main 1989, S. 155–160.
  31. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 139.
  32. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 142f.
  33. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 137f.
  34. Martin Mittelmeier: Adorno in Neapel. Wie sich eine Sehnsuchtslandschaft in Philosophie verwandelt. Siedler, München 2013.
  35. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 156–161.
  36. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 183.
  37. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 88.
  38. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 217f.
  39. Albrecht Wellmer: Zur Dialektik von Moderne und Postmoderne. Vernunftkritik nach Adorno. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 139.
  40. Hartmut Scheible: Theodor W. Adorno in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 69.
  41. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 271.
  42. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 280.
  43. Studentenzeitung Diskus Januar 1963; zit. nach GS 19: 638. Detaillierter dazu Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 793–795 (Fn 63).
  44. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 347.
  45. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 288.
  46. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 292.
  47. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 293.
  48. Das ist die an anglo-amerikanischen Colleges und Universitäten übliche Bekleidung der Graduierten.
  49. Theodor W. Adorno, Walter Benjamin: Briefwechsel 1928–1940. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, S. 76.
  50. Die ursprünglich für die Zeitschrift für Sozialforschung gedachte scharfe Abgrenzung von Mannheims Ideologiebegriff, den Adorno als formalsoziologisch abqualifizierte, wurde, obwohl bereits gesetzt, nach Einspruch Horkheimers mit Rücksicht auf die Lage der Emigranten nicht publiziert. Die Arbeit erschien erstmals 1953 unter dem Titel Das Bewußtsein der Wissenssoziologie. Vgl. dazu Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 239–243.
  51. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 302f.
  52. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 289 f.
  53. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 356.
  54. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 348.
  55. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 929.
  56. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 930.
  57. Lorenz Jäger: Adorno. Eine politische Biographie. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, S. 148f.
  58. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 369–371.
  59. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 372 f.
  60. Vgl. dazu den Band Wirtschaft, Recht und Staat im Nationalsozialismus. Analysen des Instituts für Sozialforschung 1939–1942. Hrgg. von Helmut Dubiel und Alfred Söllner. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984. Aus diesem Diskussionszusammenhang stammt auch ein Arbeitspapier Adornos mit dem Titel Reflexionen zur Klassentheorie, das erstmals posthum in den Gesammelten Schriften (GS 8: 373–391) veröffentlicht wurde.
  61. Von Paul F. Lazarsfeld eingeführter Begriff für empirische Sozialforschung im Auftrag einer öffentlichen oder privaten Administration. Vgl. Paul F. Lazarsfeld: Remarks on Administrative and Critical Communications Research In: Studies in Philosophy and Social Science. Jg. IX/1941, S. 2–16.
  62. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 379.
  63. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 397.
  64. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 392.
  65. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 409.
  66. Theodor W. Adorno, Max Horkheimer: Briefwechsel, Band I: 1927–1837. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 65.
  67. Diesen Vorwurf begründete Adorno mit der 1932 im Verlag Vittorio Klostermann veröffentlichten Habilitationsschrift Marcuses: Hegels Ontologie und die Theorie der Geschichtlichkeit, und zwar, weil dieser im Vorwort sich bei Heidegger bedankt hatte und der Verleger Vittorio Klostermann dem jungkonservativen Tat-Kreis angehörte. Adorno ließ dabei unberücksichtigt, dass Marcuse bereits 1931 wegen politischer Differenzen mit Heidegger Freiburg verlassen hatte und nach Frankfurt gegangen war, wo Horkheimer den Abschluss seiner Habilitation betreute. (Vgl. Theodor W. Adorno, Max Horkheimer: Briefwechsel, Band I: 1927–1937. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 70.)
  68. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 931.
  69. Rolf Wiggershaus: Die Frankfurter Schule. Geschichte – Theoretische Entwicklung – Politische Bedeutung. Hanser, München 1986, S. 327.
  70. Gerhard Schweppenhäuser: Theodor W. Adorno zur Einführung. Junius, Hamburg 1996, S. 39–44.
  71. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 471. – Christian Schneider: Atempausen und Schlupflöcher. Theodor Adornos Briefe an die Eltern. In: Mittelweg 36. 12. Jg., 2003, Heft 6, S. 41–56.
  72. Hartmut Scheible: Theodor W. Adorno mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1989, S. 116.
  73. Rolf Wiggershaus: Die Frankfurter Schule. Geschichte – Theoretische Entwicklung – Politische Bedeutung. 2. Auflage. Hanser, München 1987, S. 438.
  74. Hartmut Scheible: Theodor W. Adorno mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1989, S. 117.
  75. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 480 f.
  76. Theodor W. Adorno, Thomas Mann: Briefwechsel 1943–1955. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, S. 9 f.
  77. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 479.
  78. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 444.
  79. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 528 f., 934.
  80. Claus Offe: Selbstbetrachtung aus der Ferne. Tocqueville, Weber und Adorno in den USA. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004, S. 92, 104, 108 (mit Originalzitaten Adornos).
  81. Rolf Wiggershaus: Max Horkheimer zur Einführung. Junius, Hamburg 1998, S. 126.
  82. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 933 f.
  83. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 494.
  84. Joachim Perels: Verteidigung der Erinnerung im Angesicht ihrer Zerstörung - Theodor W. Adorno. In: Michael Buckmiller; Dietrich Heimann; Joachim Perels (Hrsg.): Judentum und politische Existenz. Siebzehn Porträts deutsch-jüdischer Intellektueller. Offizin Verlag, Hannover 2000, S. 274.
  85. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 503.
  86. Theodor W. Adorno, Thomas Mann: Briefwechsel 1943–1955. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, S. 46.
  87. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 501 f.
  88. Helmut Gunnior, Rudolf Ringguth:Max Horkheimer mit Bilddokumenten und Selbstzeugnissen. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1988 (23.-25. Tausend), S. 92.
  89. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 508.
  90. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 494 f.
  91. Staci von Boeckmann: Trachodon und Teddie: Über Gretel Adorno. In: Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Portraits. Erinnerungen von Zeitgenossen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, S. 335–351.
  92. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 93.
  93. Henning Ritter zufolge konnte Adorno „‚Amerikanisch‘ besser als irgendeiner sonst im Lande“. Er „war zurückgekommen mit dem amerikanischen Schlüssel zu allem in der Hand, bei einer tiefen Abneigung gegen alles Amerikanische.“ Henning Ritter: Adornos Stil. Wenn Adorno spricht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. Oktober 2008.
  94. Wolfgang Bonß: Kritische Theorie und empirische Sozialforschung – ein Spannungsverhältnis. In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart 2011, S. 245.
  95. Vgl. Theodor W. Adorno u. a.: Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie. Luchterhand, Neuwied 1969.
  96. https://books.google.de/books?id=UZJOCgAAQBAJ&pg=PT138&lpg=PT138&dq=Arlette+Pielmann+m%C3%BCnchen&source=bl&ots=Rknw4e-5He&sig=9ip9xwx6MM3AMjKbkV5pN9J51ZA&hl=de&sa=X&ved=0CCYQ6AEwATgKahUKEwikxd6t-ffIAhWKWRQKHVb5DQM#v=onepage&q=Arlette%20Pielmann%20m%C3%BCnchen&f=false
  97. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 495 f.
  98. Zu Adornos 100. Geburtstag lud der Suhrkamp Verlag 24 Feuilletonredakteure zu einer „Relektüre“ des berühmten Buches ein, sie wurde von Andreas Bernard und Ulrich Raulff unter dem Titel ‚Minima Moralia‘ neu gelesen (Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003) herausgegeben.
  99. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 496.
  100. Claus-Steffen Mahnkopf: Adornos Kritik der Neueren Musik. In: Richard Klein, Claus-Steffen Mahnkopf (Hrsg.): Mit den Ohren denken. Adornos Philosophie der Musik. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998, S. 251 f.
  101. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 566 f.
  102. Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995. Band 1: Chronik. Rogner & Bernard, Hamburg 1998, S. 26 f.
  103. Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995. Band 1: Chronik. Rogner & Bernard, Hamburg 1998, S. 256 f.
  104. Eine gemeinsame öffentliche Erklärung von Adorno, Friedeburg und Habermas vom 11. Dezember 1968 beginnt mit dem Satz: „Wir unterstützen den Protest unserer Studenten gegen Gefahren einer technokratischen Hochschulreform“. Zit. nach: Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995. Band 2: Dokumente. Rogner & Bernard, Hamburg 1998, S. 502.
  105. Dieter Brumm und Ernst Elitz: Keine Angst vor dem Elfenbeinturm, Gespräch mit Theodor W. Adorno, Spiegel Nr. 19, 5. Mai 1969.
  106. Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995. Band 1: Chronik. Rogner & Bernard, Hamburg 1998, S. 382.
  107. Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995. Band 1: Chronik. Rogner & Bernard, Hamburg 1998, S. 418.
  108. Brief an Samuel Beckett, 4. Februar 1969, in: Rolf Tiedemann (Hrsg.): Frankfurter Adorno Blätter, Band III, edition text + kritik, 1998, S. 25.
  109. Brief an Alexander Kluge, 1. April 1969, in: Rolf Tiedemann (Hrsg.): Frankfurter Adorno Blätter, Band VI, edition text + kritik, 2000, S. 100.
  110. Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995. Band 2: Dokumente. Rogner & Bernard, Hamburg 1998, S. 639.
  111. Vgl. die Dokumente 300, 313, 322, 331, 336, 340, 346, 349 in: Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995. Band 2: Dokumente. Rogner & Bernard, Hamburg 1998.
  112. Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995. Band 2: Dokumente. Rogner & Bernard, Hamburg 1998, S. 652.
  113. Lorenz Jäger: Adorno. Eine politische Biographie. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, S. 32.
  114. Gerhard Schweppenhäuser: Theodor W. Adorno zur Einführung. 5. Auflage. Junius, Hamburg 2009, S. 31.
  115. Gerhard Schweppenhäuser: Theodor W. Adorno zur Einführung. 5. Auflage. Junius, Hamburg 2009, S. 30–38.
  116. In einem Gespräch zwischen Horkheimer, Adorno und Gadamer über Nietzsches Moralkritik monierte Adorno, dass es Nietzsche „am Begriff der bestimmten Negation gefehlt“ habe, „also daran, dass, wenn man einem als negativ Erkannten ein Anderes entgegensetzt, in diesem Anderen das Negierte in einer neuen Form mitenthalten sein muss“. Max Horkheimer: Gesammelte Schriften. Band 13: Nachgelassene Schriften 1949–1972. Fischer, Frankfurt am Main 1989, S. 116.
  117. Tilo Wesche: Negative Dialektik: Kritik an Hegel. In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 2011, S. 318.
  118. Jürgen Habermas: Theorie und Praxis. Sozialphilosophische Studien. Luchterhand, Neuwied 1963, S. 170.
  119. Christian Schneider: Die Wunde Freud. In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 2011, S. 284.
  120. Theodor W. Adorno: Probleme der Moralphilosophie. Nachgelassene Schriften, Abteilung 4, Band 10: Vorlesungen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, S. 123.
  121. Theodor W. Adorno, Max Horkheimer: Briefwechsel. Band I: 1927–1937. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 129 f.
  122. Pointiert fasst er diese in die scheinbar paradoxe Formulierung: „Je mehr die Psychoanalyse soziologisiert wird, umso stumpfer wird ihr Organ für die Erkenntnis der sozial verursachten Konflikte.“ (GS 8: 28).
  123. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 590.
  124. Jan Philipp Reemtsma: Der Traum von der Ich-Ferne. Adornos literarische Aufsätze. In: Mittelweg 36. 12. Jg., Heft 6/2003, S. 3–40.
  125. Henning Ritter: Adornos Stil. Wenn Adorno spricht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. Oktober 2008.
  126. Rudolf zur Lippe: Zur Sprache Adornos. Solon-line vom 2. März 2013.
  127. Henning Ritter: Adornos Stil. Wenn Adorno spricht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. Oktober 2008.
  128. Zu den „porösen“ Denkbildern vgl. Martin Mittelmeier: Adorno in Neapel. Wie sich eine Sehnsuchtslandschaft in Philosophie verwandelt. Siedler, München 2013, S. 48–52.
  129. Albrecht Wellmer: Adorno, Anwalt des Nicht-Identischen. In: ders.: Zur Dialektik von Moderne und Postmoderne. Vernunftkritik nach Adorno. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 137.
  130. Dieter Schnebel: Komposition von Sprache – sprachliche Gestaltung von Musik in Adornos Werk. In: Hermann Schweppenhäuser (Hrsg.): Theodor W. Adorno zum Gedächtnis. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1971, S. 127.
  131. Rudolf zur Lippe: Zur Sprache Adornos. Solon-line vom 2. März 2013.
  132. Ruth Sonderegger: Ästhetische Theorie. In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart 2011, S. 417.
  133. Jürgen Habermas: Ein philosophierender Intellektueller. In: Über Theodor W. Adorno. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1968, S. 37.
  134. Martin Mittelmeier: Adorno in Neapel. Wie sich eine Sehnsuchtslandschaft in Philosophie verwandelt. Siedler, München 2013, S. 62.
  135. Martin Mittelmeier: Adorno in Neapel. Wie sich eine Sehnsuchtslandschaft in Philosophie verwandelt. Siedler, München 2013, S. 237.
  136. Andreas Lehr: Kleine Formen. Adornos Kombinationen: Konstellation/Konfiguration, Montage und Essay. Dissertation, Freiburg i.B. 2000 (online auf: freidok.uni-freiburg.de), S. 31.
  137. Stefan Müller-Doohm: Der Essay als Form. In: Axel Honneth (Hrsg.): Schlüsseltexte der Kritischen Theorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, S. 43.
  138. Andreas Lehr: Kleine Formen. Adornos Kombinationen: Konstellation/Konfiguration, Montage und Essay. Dissertation, Freiburg i. B. 2000 (online auf: freidok.uni-freiburg.de), S. 198.
  139. Andreas Lehr: Kleine Formen. Adornos Kombinationen: Konstellation/Konfiguration, Montage und Essay. Dissertation, Freiburg i. B. 2000 (online auf: freidok.uni-freiburg.de), S. 197 f.
  140. Britta Scholze: Kunst als Kritik. Adornos Weg aus der Dialektik. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000, S. 302.
  141. Martin Seel: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. In: Axel Honneth (Hrsg.): Schlüsseltexte der Kritischen Theorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, S. 35.
  142. Siehe zu diesen vier Werken die verlinkten Sonderseiten.
  143. Albrecht Wellmer: Adorno, Anwalt des Nicht-Identischen. In: ders.: Zur Dialektik von Moderne und Postmoderne. Vernunftkritik nach Adorno. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 139.
  144. Max Horkheimer: Die gegenwärtige Lage der Sozialphilosophie und die Aufgaben eines Instituts für Sozialforschung. Öffentliche Antrittsvorlesung bei Übernahme des Lehrstuhls für Sozialphilosophie und der Leitung des Instituts für Sozialforschung am 24. Januar 1931. In: Ders.: Gesammelte Schriften. Band 3: Schriften 1931–1936. Fischer, Frankfurt am Main 1988, S. 20–35.
  145. Max Horkheimer: Vorwort zu Heft 1/2 des ersten Jahrgangs der Zeitschrift für Sozialforschung (1932). In: Ders.: Gesammelte Schriften. Band 3: Schriften 1931–1936. Fischer, Frankfurt am Main 1988, S. 36.
  146. Karl Markus Michel: Versuch, die ‚Ästhetische Theorie‘ zu verstehen. In: Burkhardt Lindner, W. Martin Lüdke (Hrsg.): Materialien zur ästhetischen Theorie Theodor W. Adornos. Konstruktion der Moderne. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980, S. 64.
  147. Albrecht Wellmer: Über Negativität und Autonomie der Kunst. Die Aktualität von Adornos Ästhetik und blinde Flecken seiner Musikphilosophie. In: Axel Honneth (Hrsg.): Dialektik der Freiheit. Frankfurter Adorno-Konferenz 2003. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-29328-1, S. 237 und 240.
  148. Lore Hühn, Philipp Schwab: Intermittenz und ästhetische Konstruktion: Kierkegaard. In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart 2011, S. 326, 329.
  149. Hartmut Scheible: Theodor W. Adorno in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 74f.
  150. Petra Gehring: Metakritik der Erkenntnistheorie: Husserl. In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart 2011, S. 354.
  151. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 655.
  152. Exemplarisch: Tilo Wesche: Dialektik oder Ontologie: Heidegger. In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart 2011, S. 364–373.
  153. Rolf Wiggershaus: Theodor W. Adorno. Beck, München 1987, S. 9.
  154. Albrecht Wellmer: Adorno, Anwalt des Nicht-Identischen. In: ders.: Zur Dialektik von Moderne und Postmoderne. Vernunftkritik nach Adorno. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 135–166.
  155. Rolf Wiggershaus: Theodor W. Adorno. Beck, München 1987, S. 40–47.
  156. Peter Decker: Die Methodologie kritischer Sinnsuche. Systembildende Konzeptionen Adornos im Lichte der philosophischen Tradition. 1982 S. 37.
  157. Rolf Wiggershaus: Die Frankfurter Schule. Geschichte – Theoretische Entwicklung – Politische Bedeutung. Hanser, München 1986, S. 592.
  158. Petra Gehring: Metakritik der Erkenntnistheorie: Husserl. In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart 2011, S. 362.
  159. Gerhard Schweppenhäuser: Theodor. W. Adorno zur Einführung. 5. Auflage. Junius, Hamburg 2009, S. 63.
  160. Gerhard Schweppenhäuser: Theodor. W. Adorno zur Einführung. 5. Auflage. Junius, Hamburg 2009, S. 69.
  161. Rüdiger Bubner: Ästhetische Erfahrung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1989, S. 71.
  162. Jürgen Habermas: Theorie des kommunikativen Handelns. Band 1. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981, S. 514.
  163. Gerhard Schweppenhäuser: Ethik nach Auschwitz. Adornos negative Moralphilosophie. Argument, Hamburg 1993, S. 9.
  164. Aus dem Nachlass veröffentlicht wurde die vom SS 1963: Theodor W. Adorno: Probleme der Moralphilosophie 1963. Herausgegeben von Thomas Schröder. TB-Ausgabe. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2010.
  165. Theodor W. Adorno: Probleme der Moralphilosophie 1963. Herausgegeben von Thomas Schröder. TB-Ausgabe. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2010, S. 9.
  166. Zitat aus der Vorlesung WS 1956/57 nach Gerhard Schweppenhäuser: Ethik nach Auschwitz. Adornos negative Moralphilosophie. Argument, Hamburg 1993, S. 179.
  167. Zitat aus der Vorlesung WS 1956/57 nach Gerhard Schweppenhäuser: Ethik nach Auschwitz. Adornos negative Moralphilosophie. Argument, Hamburg 1993, S. 179.
  168. Gerhard Schweppenhäuser: Negative Moralphilosophie. In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart 2011, S. 400.
  169. Gerhard Schweppenhäuser: Negative Moralphilosophie. In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart 2011, S. 404.
  170. Gerhard Schweppenhäuser: Negative Moralphilosophie. In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart 2011, S. 401.
  171. Rahel Jaeggi: „Kein Einzelner vermag etwas dagegen.“ Adornos Minima Moralia als Kritik von Lebensformen. In: Axel Honneth (Hrsg.): Dialektik der Freiheit. Frankfurter Adorno-Konferenz 2003. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, S. 133.
  172. Albrecht Wellmer: Adorno, Anwalt des Nicht-Identischen. In: ders.: Zur Dialektik von Moderne und Postmoderne. Vernunftkritik nach Adorno. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 140.
  173. Martin Seel: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. In: Axel Honneth (Hrsg.): Schlüsseltexte der Kritischen Theorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, S. 34.
  174. Theodor W. Adorno: Probleme der Moralphilosophie 1963. Herausgegeben von Thomas Schröder. TB-Ausgabe. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2010, S. 248f.
  175. Zitiert aus der Vorlesung 1956/57 nach Gerhard Schweppenhäuser: Ethik nach Auschwitz. Adornos negative Moralphilosophie. Argument, Hamburg 1993, S. 193.
  176. Theodor W. Adorno: Probleme der Moralphilosophie 1963. Herausgegeben von Thomas Schröder. TB-Ausgabe. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2010, S. 262.
  177. Zu diesem Abschnitt vgl. Georg W. Bertram: Metaphysik und Metaphysikkritik. In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart 2011, S. 405–414.
  178. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, S. 663.
  179. Theodor W. Adorno Archiv (Hrsg.): Nachgelassene Schriften. Abteilung 4: Vorlesungen. Band 14: Metaphysik. Begriff und Probleme (1965). Hrsg. v. Rolf Tiedemann. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998, S. 108.
  180. Hermann Kocyba: Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie. Einleitung. In: Axel Honneth (Hrsg.): Schlüsseltexte der Kritischen Theorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, S. 69.
  181. Ludwig Wittgenstein: Tractatus. Satz 1
  182. Theodor W. Adorno, Hans Albert, Ralf Dahrendorf, Jürgen Habermas, Harald Pilot, Karl R. Popper: Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie. Luchterhand, Neuwied 1969.
  183. Gerhard Schweppenhäuser: Theodor W. Adorno zur Einführung. 5. Auflage. Junius, Hamburg 2009, S. 86.
  184. Thomas Mann in: Theodor W. Adorno, Thomas Mann: Briefwechsel 1943–1955. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, S. 122.
  185. Einleitung zu Emile Durkheim, ‚Soziologie und Philosophie‘
  186. Theodor W. Adorno: Current of Music: elements of a radio theory. Hrsg. von Robert Hullot-Kentor. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006.
  187. Stefan Müller-Doohm: Adorno. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 444.
  188. Emil Walter Busch: Geschichte der Frankfurter Schule. Kritische Theorie und Politik. Fink, München 2010, S. 128.
  189. Gruppenexperiment. Ein Studienbericht, bearbeitet von Friedrich Pollock, mit einem Geleitwort von Franz Böhm, erschien 1955 als Band 2 der Frankfurter Beiträge zur Soziologie in der Europäischen Verlagsanstalt, Frankfurt am Main.
  190. Wolfgang Bonß: Kritische Theorie und empirische Sozialforschung – ein Spannungsverhältnis. In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart 2011, S. 245f.
  191. Rolf Wiggershaus: Ästhetische Theorie. In: Axel Honneth (Hrsg.): Schlüsseltexte der Kritischen Theorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, S. 81.
  192. Siehe Brief an Walter Benjamin vom 18. März 1936, in: Theodor W. Adorno – Walter Benjamin: Briefwechsel 1928–1940. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, S. 168–177 und Brief an Max Horkheimer vom 21. März 1936, in: Theodor W. Adorno – Max Horkheimer: Briefwechsel 1927–1937. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, S. 2003, S. 130–132.
  193. Britta Scholze: Kunst als Kritik. Adornos Weg aus der Dialektik. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000, S. 97.
  194. Günter Figal: Kritische Theorie. die Philosophen der Frankfurter Schule und ihr Umkreis. In: Anton Hügli, Poul Lübcke (Hrsg.): Philosophie im 20. Jahrhundert. Band 1: Phänomenologie, Hermeneutik, Existenzphilosophie und Kritische Theorie. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1992, S. 336.
  195. Gerhard Kaiser: Theodor W. Adornos „Ästhetische Theorie“. In: Ders.: Benjamin. Adorno. Zwei Studien. Athenäum, Frankfurt am Main 1974, S. 109.
  196. Günter Figal: Kritische Theorie. die Philosophen der Frankfurter Schule und ihr Umkreis. In: Anton Hügli, Poul Lübcke (Hrsg.): Philosophie im 20. Jahrhundert. Band 1: Phänomenologie, Hermeneutik, Existenzphilosophie und Kritische Theorie. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1992, S. 332 f.
  197. Ruth Sonderegger: Ästhetische Theorie. In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart 2011, S. 416.
  198. Norbert Schneider: Geschichte der Ästhetik von der Aufklärung bis zur Postmoderne. Reclam, Stuttgart, S. 184.
  199. Lorenz Jäger: Fernsehen. Der Bürger auf den Barrikaden: „Adorno“. In: FAZ. 1. August 2003.


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