Abraham Maslow und Joseph P. Strelka: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Abraham Harold Maslow''' (* [[1. April]] [[1908]] in Brooklyn, New York City; † [[8. Juni]] [[1970]] in Menlo Park, Kalifornien<ref>[http://www.economist.com/business/management/displaystory.cfm?story_id=12383123 ''Guru: Abraham Maslow.''] auf: ''economist.com'', 10. Oktober 2008.</ref>) war ein [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] [[Psychologie|Psychologe]]. Er gilt als ein Gründervater der [[Humanistische Psychologie|Humanistischen Psychologie]] und führte 1954 den Begriff [[Positive Psychologie]] ein.
'''Joseph P. Strelka''' (* [[3. Mai]] [[1927]] in [[w:Wiener Neustadt|Wiener Neustadt]]) ist ein [[österreich]]ischer Germanist.


== Leben ==
== Leben ==
Maslow war das älteste von sieben Kindern. Seine Eltern waren [[Juden in Russland|jüdisch-ukrainische]] Immigranten. Seine Kindheit beschreibt Maslow als unglücklich und isoliert. Er hatte keine Freunde und verbrachte viel Zeit in Bibliotheken.<ref>[http://psy.rin.ru/eng/article/48-101.html ''Abraham Maslow.''] auf: ''psy.rin.ru'' in engl. Sprache</ref>
Joseph P. Strelka wuchs in Wiener Neustadt auf. Er studierte von 1945 bis 1950 Deutsche Philologie bei [[w:Oskar Benda (Literaturwissenschaftler)|Oskar Benda]] und promovierte mit der Dissertation ''Feudalromantische Strömungen in der Renaissanceliteratur und ihre Entwicklung.'' Am Beginn der 1950er Jahre leitete er das Kulturamt der Stadt Wiener Neustadt. Er leitete bis 1958 die Arbeitsgemeinschaft Literaturwissenschaft am Institut für Wissenschaft und Kunst und habilitierte an der [[w:Universität Wien|Universität Wien]]. Im Jahre 1964 wurde er zum Associate Professor of German Literature an der University of Southern California in Los Angeles ernannt. Von 1966 bis 1971 lehrte er an der Pennsylvania State University, danach bis 1997 an der State University of New York in Albany.


Maslow studierte an der [[University of Wisconsin–Madison]], wo er 1930 den Grad des [[Bachelor|B.A.]] und 1931 den des [[Magister#Magister Artium/Magistra Artium (M.A.)|M.A.]] erhielt und 1934 in Psychologie [[Promotion (Doktor)|promoviert]] wurde. 1937 erhielt er eine Professur am [[Brooklyn College]] der [[City University of New York]]<!--[[Columbia University]] ???-->, 1951 wechselte er zur [[Brandeis University]] nahe [[Boston]]. 1967 wurde er als „Humanist des Jahres“ geehrt.
== Auszeichnungen ==
* 1978 [[Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst|Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst]]
* 1981 President’s Award for Excellence in Research der State University of New York at Albany
* 1989 [[Kulturpreis der Stadt Wiener Neustadt]]
* 1997 [[Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich|Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich]]


Maslow starb am 8.&nbsp;Juni 1970 an einem [[Myokardinfarkt|Herzinfarkt]].
== Publikationen ==
 
* ''Dienst an der Dichtung. Festansprachen und Reden. Eine Auswahl.'' Aufsatzsammlung, Lang, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-631-34266-7.
== Leistungen ==
* ''Des Odysseus Nachfahren: Österreichische Exilliteratur seit 1938.'' Edition Patmos Band 1, Francke Verlag, Tübingen 1999, ISBN 3-7720-2880-2.
Er ist insbesondere durch die [[Maslowsche Bedürfnispyramide]] bekannt geworden, die ein Entwicklungsmodell der Hierarchie menschlicher Bedürfnisse darstellt. Sein Werk reicht jedoch weiter, insofern Maslow die Wissenschaft vom Menschen insgesamt neu orientieren wollte. Durch mehr als 100 Aufsätze und Bücher beeinflusste er nicht nur die akademische Psychologie, sondern auch angrenzende Bereiche wie Erziehung und Management. In seinen letzten Lebensjahren wurde er zu einem der Begründer der [[Transpersonale Psychologie|Transpersonalen Psychologie]]. In diesem Zeitraum ergänzte er die fünf Stufen der Bedürfnishierarchie um eine sechste, das Bedürfnis nach [[Transzendenz]].
* ''Der Paraboliker [[w:Franz Kafka|Franz Kafka]].'' Edition Patmos Band 5, Francke Verlag, Tübingen 2001, ISBN 3-7720-2884-5.
 
* ''Poeta doctus [[w:Hermann Broch|Hermann Broch]].'' Aufsatzsammlung, Edition Patmos Band 6, Francke Verlag, Tübingen 2001, ISBN 3-7720-2885-3.
Maslow untersucht den [[Existentialismus]], um daraus Erkenntnisse für Psychologen zu erhalten. Maslow versteht die existentielle Psychologie in zweierlei Hinsicht:
* ''[[w:Robert Musil|Robert Musil]]. Perspektiven seines Werks.'' Lang, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-631-50711-9.
# Sie lege einen radikalen Nachdruck auf das Konzept der Identität als einer [[Conditio-sine-qua-non-Formel|''Conditio sine qua non'']] („Bedingung, ohne die nicht“) der menschlichen Natur sowie jedweder Philosophie oder Wissenschaft der menschlichen Natur.
* ''Exil, Gegenexil und Pseudoexil in der Literatur.'' Edition Patmos Band 8, Francke Verlag, Tübingen 2003, ISBN 3-7720-2887-X.
# Sie lege von Anfang an größeren Nachdruck auf das [[Erfahrungswissen]] als auf Begriffssysteme oder abstrakte Kategorien oder [[a priori|Aprioris]].
* ''[[w:Ernst Schönwiese|Ernst Schönwiese]]. Werk und Leben.'' Lang, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-631-53221-0.
Der Existentialismus beruht auf der [[Phänomenologie]], d.&nbsp;h., er verwendet persönliche, subjektive Erfahrung als Grundlage für abstraktes Wissen.
* ''[[w:Arthur Koestler|Arthur Koestler]]. Autor – Kämpfer – Visionär.'' Biografie, Edition Patmos Band 10, Francke Verlag, Tübingen 2006, ISBN 3-7720-8144-4.
 
* ''Vergessene und verkannte österreichische Autoren.'' Edition Patmos Band 12, Francke Verlag, Tübingen 2008, ISBN 978-3-7720-8287-0.
=== Bedürfnispyramide nach Maslow ===
* ''Dichter als Boten der Menschlichkeit. Literarische Leuchttürme im Chaos des Nebels unserer Zeit.'' Edition Patmos Band 14, Francke Verlag, Tübingen 2010, ISBN 978-3-7720-8386-0.
[[Datei:Maslow Bedürfnispyramide.svg|rand|rechts|rahmenlos|420x420px]]
* ''Dante und die Templergnosis.'' Edition Patmos Band 16, Francke Verlag, Tübingen 2012, ISBN 978-3-7720-8443-0.
{{Hauptartikel|Maslowsche Bedürfnispyramide}}
* ''Dante – Shakespeare – Goethe und die Traditionskette abendländischer Autoren.'' Edition Patmos Band 18, Francke Verlag, Tübingen 2014, ISBN 978-3-7720-8530-7.
Maslow hat aus seinem Menschenbild heraus ein [[Stufenmodell]] der Motivation ([[Maslowsche Bedürfnishierarchie|Bedürfnispyramide]]) entwickelt, welches sich in fünf Stufen unterteilt. Die physiologischen [[Bedürfnis]]se (Nahrung, Wärme usw.) sind die grundlegendsten und mächtigsten unter allen: „Die Bedürfnisse, die man gewöhnlich als Ausgangspunkt der Motivationstheorie benutzt, sind die sogenannten physiologischen Triebe.“<ref>Maslow, 1977, S.&nbsp;74.</ref>
* ''Begegnungen mit geistigen Größen, an denen ich innerlich wuchs. Ein Buch des Dankes.'' Autobiografie, Edition Patmos Band 20, Francke Verlag, Tübingen 2015, ISBN 978-3-7720-8573-4.
 
Danach folgen, sofern die physiologischen Bedürfnisse weitgehend bedient sind, Sicherheitsbedürfnisse. Unter Sicherheitsbedürfnissen (2.&nbsp;Stufe) wird „Sicherheit; Stabilität; Geborgenheit; Schutz; Angstfreiheit; Bedürfnis nach Struktur, Ordnung, Gesetz, Grenzen; Schutzkraft“<ref>Maslow, 1977, S.&nbsp;79</ref> verstanden. Als Nächstes entstehen soziale Bedürfnisse (3.&nbsp;Stufe). „Wenn sowohl die physiologischen als auch die Sicherheitsbedürfnisse zufriedengestellt sind, werden die Bedürfnisse nach Liebe, Zuneigung und Zugehörigkeit auftauchen&nbsp;[…]“<ref>Maslow, 1977, S.&nbsp;85.</ref> Im weiteren Verlauf können Bedürfnisse nach Achtung (4.&nbsp;Stufe) und [[Selbstverwirklichung]] (5.&nbsp;Stufe) bedient werden.
 
Maslow behauptet, dass es reale psychologische und funktionale Unterschiede zwischen den „höheren“ und „niedrigeren“ Bedürfnissen gebe. Die höheren Bedürfnisse zeichnen zwar den Menschen (im Gegensatz zu, z.&nbsp;B., dem Tier) spezifisch aus, sind aber nicht zwingend zu seinem Überleben notwendig. Die Bedürfnisse können auch nach '''Defizitbedürfnissen''' (essentiellen Bedürfnissen, 1. – 4. Stufe) und '''Wachstumsbedürfnissen''' (höheren Bedürfnissen) unterschieden werden; ''Defizit''bedürfnisse müssen erfüllt sein, damit Zufriedenheit entstehen kann, die zusätzliche Erfüllung der ''Wachstums''bedürfnisse bedeutet über Zufriedenheit hinausführendes Glück.
 
Erst wenn die Defizitbedürfnisse sicher befriedigt sind und sich auf physischer Ebene Zufriedenheit in Form von höherer [[Lebenserwartung]], weniger Krankheit und einer besseren [[Welthunger-Index|Ernährungssituation]] einstellt, treten die Wachstumsbedürfnisse, die zuvor subjektiv weniger dringlich waren, in den Vordergrund. Ihre Befriedigung wiederum führt zu tieferem Glück, [[Gelassenheit]], Reichtum des inneren Lebens und verstärkter [[Individualität]]. Des Weiteren haben die höheren Bedürfnisse und ihre Befriedigung erwünschte bürgerliche und soziale Folgen.<ref>Vgl. Maslow, 1973, S. 153–156.</ref>
 
Maslows Bedürfnispyramide ist das wohl bekannteste Entwicklungsmodell, aber schon lange vor ihm wurden ähnliche Einteilungen von Bedürfnissen durch europäische Gelehrte vorgenommen, so vor allem in [[Lujo Brentano]]s ''Versuch einer Theorie der Bedürfnisse'' (1908).<ref>Wiederabgedruckt in: Lujo Brentano: ''Konkrete Bedingungen der Volkswirtschaft.'' Felix Meiner, Leipzig 1924, S.&nbsp;104–195; Neuausgabe Metropolis, Marburg, S.&nbsp;87–158.</ref> Bereits in der Antike führte [[Platon]] aus: „Das erste und größte aller Bedürfnisse ist aber die Beschaffung der Nahrung um der Existenz und des Lebens Willen … Das zweite dann die Beschaffung einer Wohnstätte, das dritte die von Kleidung und was dahin gehört.“<ref>Platon, Der Staat, Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig 1978, S.&nbsp;108.</ref> Darauf aufbauend entwickelt er die Bedürfnisse nach den höherwertigen Gütern Malerei, Stickerei, Gold und Elfenbein, nach Sicherheit, Wissen, Erziehung und Kunst.<ref>Vgl. Platon, 1978, S.&nbsp;113–119.</ref> Später erweiterte Maslow dieses Modell und setzte über die Stufe der Selbstverwirklichung als oberste Stufe noch die [[Transzendenz]] ([[Maslowsche Bedürfnishierarchie#Erweiterung 1970|Erweiterung des Maslow Modells]]).
 
Obwohl die Bedürfnispyramide ein bekanntes und vielbeachtetes Motivationsmodell ist, ist es aufgrund der stark reduktionistischen Sichtweise vielfacher [[Kritik]] ausgesetzt. Siehe dazu [[Maslowsche Bedürfnispyramide#Rezeption und Kritik|Maslowsche Bedürfnispyramide, Abschnitt „Rezeption und Kritik“]].
 
=== Die Umsetzung von Selbstverwirklichung ===
{{Hauptartikel|Selbstverwirklichung}}
 
Maslow beschreibt, dass in praktisch allen historischen und zeitgenössischen Theorien der Motivation Bedürfnisse, Triebe und motivierende Zustände allgemein als ärgerlich, irritierend und unerwünscht betrachtet werden. Dagegen lässt sich anführen, dass es eine Vielzahl von [[Idiosynkrasie|idiosynkratischen]] (individuell unterschiedlichen) Bedürfnissen gibt, die zur Selbstverwirklichung gehören. Daher sei – laut Maslow – die Theorie „Bedürfnis gleich Ärger“ nicht zutreffend.<ref>Vgl. Maslow, 1973, S.&nbsp;43, 44.</ref>
 
Maslow sieht im Menschen ein noch kaum erkanntes, geschweige denn entwickeltes [[Leistungspotenzial (Psychologie)|Potenzial]] zur Selbstverwirklichung, dessen Entfaltung zu größerer Reife, Gesundheit und Furchtlosigkeit führen würde:
 
:: „Selbstverwirklichende Menschen, Menschen also, die einen hohen Grad der Reife, Gesundheit und Selbsterfüllung erreicht haben, können uns so viel lehren, daß sie manchmal fast wie eine andere Rasse menschlicher Wesen erscheinen. Doch weil sie so neu ist, ist die Erforschung der höchsten Bereiche der menschlichen Natur und ihrer äußersten Möglichkeiten und Hoffnungen eine schwierige und gewundene Aufgabe. Sie hat für mich eine ständige Zerstörung liebgewordener Axiome mit sich gebracht, die unentwegte Auseinandersetzung mit scheinbaren Paradoxa, Widersprüchen und Zweideutigkeiten, manchmal auch den Zusammenbruch lang etablierter, fest geglaubter und scheinbar unangreifbarer Gesetze der Psychologie. Oft stellte sich heraus, daß es keine Gesetze waren, sondern nur Regeln für das Leben in einem Zustand milder und chronischer Psychopathologie und Ängstlichkeit, im Zustand der Behinderung und Verkrüppelung und Unreife, den wir nicht bemerken, weil die meisten anderen dieselbe Krankheit haben wie wir.“<ref>Maslow, 1973, S.&nbsp;83 und&nbsp;84.</ref>
 
Diese – aus Maslows Sicht noch sehr neue – Auseinandersetzung mit der höchsten Ebene menschlichen Seins und das ultimative Verwerfen etablierter Vorstellungen bezüglich unserer psychischen Verfasstheit sind also nötig, um zu wahrer Selbstverwirklichung zu gelangen und sich aus dem Zustand von Unreife, Ängstlichkeit und Krankheit zu befreien. Maßgeblich von den Ideen Maslows beeinflusst, hat sich von den USA ausgehend das ''[[Human Potential Movement]]'' entwickelt, bei dem die Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit und Potentiale und die Sinnerfüllung des Lebens im Mittelpunkt stehen.
 
=== Erkennen des Seins versus Erkennen des Defizits ===
Maslow beschreibt zwei unterschiedliche [[Modus|Modi]] des Erkennens:
 
:: „Im S-Erkennen (Erkenntnis des [[Sein]]s) tendiert die Erfahrung oder das Objekt dazu, als ein Ganzes, als eine vollständige Einheit gesehen zu werden, losgelöst von den Beziehungen, von der möglichen Nützlichkeit, Zweckmäßigkeit und Angemessenheit. Sie wird wahrgenommen, als wäre sie alles, was es im Universum gibt, als wäre sie das ganze Sein, synonym mit dem Universum. Dies steht im Gegensatz zum D-Erkennen (Erkenntnis des Defizits), das die meisten menschlichen Erkenntniserfahrungen einschließt. Diese Erfahrungen sind fragmentarisch und unvollständig&nbsp;…“<ref>Maslow, 1973, S.&nbsp;85 und&nbsp;86.</ref>
 
:: „Wenn es eine S-Erkenntnis (Erkenntnis des Seins) gibt, muß man dem wahrgenommenen Gegenstand ausschließlich und voll seine Aufmerksamkeit widmen. Das kann man ‚totale Aufmerksamkeit‘ nennen […]“<ref name="Maslow73-86">Maslow, 1973, S.&nbsp;86.</ref> (Vergleiche dazu auch [[Flow (Psychologie)|Flow]]-Erfahrung.)
 
:: „Da das ganze Sein wahrgenommen wird, gelten alle jene Gesetze, die gültig wären, wenn der ganze Kosmos auf einmal erfaßt werden könnte. Diese Wahrnehmung steht in schroffem Gegensatz zur normalen Wahrnehmung. Hier schenkt man dem Objekt Aufmerksamkeit gleichzeitig mit allem anderen, was relevant ist.“<ref name="Maslow73-86"/>
 
Das ''Erkennen des Seins'' entspricht dem ganzheitlichen, humanistischen Welt- und Menschenbild, auf dem Maslows Arbeit basiert.
 
== Motivation und Menschenbild ==
Einer Motivationstheorie liegt zumeist ein [[Menschenbild]] zugrunde, in dem die Frage diskutiert wird, was [[Motivation]] überhaupt ist und wie sie sich steigern lässt. Maslow basierte seine Theorien auf einem vom [[Humanismus]] geprägten Menschenbild; er behauptet, die humanistische Weltanschauung erscheine als eine neue und hoffnungsvolle, ermutigende Art und Weise, jedweden Bereich des menschlichen Wissens darzustellen.
 
Maslow postuliert, dass jeder Mensch grundsätzlich eine wesentliche, biologisch begründete innere Natur besitzt. Diese innere Natur ist bis zu einem gewissen Grad „natürlich“, gegeben und nur bis zu einem gewissen Grad veränderlich. Sie ist ein [[Gattung (Biologie)|Gattungskriterium]] und nicht an sich gut oder böse. Die innere Natur, die gut oder eher neutral als schlecht ist, sollte gefördert werden anstatt unterdrückt. In einer [[Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaft]] kann es zu einer Unterdrückung der inneren Natur des Menschen kommen, mit erheblichen Folgen; wird dieser wichtige Kern der Person verneint, kann dies zu [[Krankheit]] führen, weswegen Maslow dazu rät, dass Menschen ihre innere Natur wahrnehmen und frei ausleben können sollten.<ref>vgl. Maslow, 1973, S.&nbsp;21</ref>
 
Aus seinem Menschenbild heraus entwickelt Maslow eine noch viel breitere [[Weltanschauung]] und eine umfassende Lebensphilosophie, die sich in seiner Psychologie ausdrücken.<ref>vgl. Maslow, 1977, S.&nbsp;7, 8</ref> Dabei betont Maslow die [[Ganzheitlichkeit]] des Menschen: Er führt aus, dass „der gesamte Einzelne motiviert ist und nicht nur ein Teil von ihm“.<ref name="Maslow77-55">Maslow, 1977, S.&nbsp;55</ref> Maslow bezieht sich beispielsweise auf die Auswirkungen von [[Hunger]], die den gesamten Menschen betreffen. Auf physischer Ebene ändert sich beispielsweise die [[Wahrnehmung]]; hungrige Menschen nehmen Nahrungsmittel gezielter wahr als sie es sonst tun würden. Wirkungen auf psychischer Ebene sind beispielsweise Anspannung und [[Nervosität]].<ref name="Maslow77-55"/>
 
Maslow schreibt, dass es nicht eindeutig möglich ist, den Begriff Motivation zu definieren. Dazu fehlen die notwendigen Messgeräte, um das Ausmaß der Motivation erfassen zu können.
 
:: „Die Probleme, mit denen sich die Autoren in diesem Bereich geplagt haben, wenn sie die Motivation zu definieren und einzugrenzen versuchten, sind die Folge der ausschließlichen Forderung nach beobachtbaren, äußeren Verhaltenskriterien. Das ursprüngliche Kriterium der Motivation und dasjenige, das noch immer von allen Menschen außer den Behavioristen verwendet wird, ist das subjektive. Ich bin motiviert, wenn ich ein Verlangen oder ein Bedürfnis oder eine Sehnsucht oder einen Wunsch oder einen Mangel verspüre“.<ref>Maslow, 1973, S.&nbsp;38</ref>
 
Maslow betont also die [[subjektiv]]e, nicht [[Objektivität|objektiv]] bestimmbare Dimension der Motivation:
 
:: „Noch ist kein objektiv feststellbarer Zustand gefunden worden, der mit diesen subjektiven Berichten halbwegs korreliert, d.&nbsp;h. noch hat man keine taugliche behavioristische Definition von Motivation gefunden. Zum Glück jedoch können wir den Menschen danach fragen, und es gibt keinen Grund auf der Welt, warum wir es nicht tun sollten, solange wir keine besseren Informationsquellen haben“.<ref>Maslow, 1973, S.&nbsp;8</ref>
 
== Schriften (Auswahl) ==
* ''Cases in Personality and Abnormal Psychology.'' Brooklyn College Press, New York 1938.
*  mit Bela Mittelmann: ''Principles of Abnormal Psychology. The Dynamics of Psychic Illness.'' Harper and Brothers, New York 1941.
* ''Motivation and personality.'' Harper & Row, New York 1954; überarbeitete Ausgabe ebd. 1970.
* ''Motivation und Persönlichkeit.'' Walter, Olten 1977, ISBN 3-530-54440-X; Rowohlt, Reinbek 1981, ISBN 3-499-17395-6.
* (Hrsg.): ''New Knowledge in Human Values.'' Harper & Row, New York 1959.
* ''Toward a Psychology of Being.'' D. Van Nostrand, Princeton NJ 1962.
* ''Psychologie des Seins. Ein Entwurf.'' Kindler, München 1973; Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 1985, ISBN 3-596-42195-0.
* ''Religions, Values and Peak-experiences.'' Ohio State University Press, Columbus 1964.
* ''Jeder Mensch ist ein Mystiker.'' Hammer, Wuppertal 2014, ISBN 3-779-50488-X.
* ''Eupsychian Management. A Journal.'' Irwin, Homewood 1965.
* ''The Psychology of Science. A Reconnaissance.'' Harper & Row, New York 1966.
* ''Die Psychologie der Wissenschaft. Neue Wege der Wahrnehmung und des Denkens.'' Goldmann, München 1977, ISBN 3-442-11131-5.
* ''Farther Reaches of Human Nature.'' Viking Press, New York 1971.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Abraham Maslow}}
* {{WikipediaDE|Selbstverwirklichung}}
* {{WikipediaDE|Human Potential Movement}}
 
== Literatur ==
* {{Literatur | Autor=Frank Goble |Titel=The Third Force. The Psychology of Abraham Maslow |Verlag=Viking Adult |Jahr=1970 |ISBN=0-670-70065-7}}
* {{Literatur | Autor=|Titel=Die Dritte Kraft. A. H. Maslows Beitrag zu einer Psychologie seelischer Gesundheit |Verlag=Walter |Ort=Olten |Jahr=1979 |ISBN=3-530-26740-6 }}
* {{Literatur | Autor = Harald Hochgräfe | Titel = Das Erziehungskonzept in der humanistischen Psychologie A. H. Maslows | Ort = Pfaffenweiler | Verlag = Centaurus |Jahr = 1988 | ISBN = 3-89085-216-5 | Kommentar = =''Reihe Psychologie'', Band 16}}
* {{Literatur | Autor= Susan Kreuter-Szabo | Titel= Der Selbstbegriff in der humanistischen Psychologie von A. Maslow u. C. Rogers | Verlag = Land | Ort = Frankfurt am Main / Bern / New York / Paris | Jahr =  1988 | ISBN = 3-8204-1173-9 | Kommentar = ='' Europäische Hochschulschriften'': Reihe 6, ''Psychologie'', Band 235, zugleich [[Dissertation]] an der [[Universität Zürich]] 1987}}
* {{Literatur | Autor= [[Colin Wilson]] |Titel=New Pathways in Psychology. Maslow and the Post-Freudian Revolution |Verlag=Gollancz |Jahr=1972 |ISBN=0-575-01355-9}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|118578707}}
* {{DNB-Portal|118830317}}
* [http://www.maslow.org/main.php ''The Maslow Nidus''], Website mit Textauszügen und kompletter Bibliografie (englisch)
* Österreichische Nationalbibliothek: [http://data.onb.ac.at/nlv_lex/perslex/St/Strelka_Joseph.html Kurzbio zu Joseph P. Strelka]
* [http://www.social-psychology.de/do/PT_maslow.pdf Ausführliche Beschreibung seiner Theorie (PDF, 14 Seiten)]


== Einzelnachweise ==
{{Normdaten|TYP=p|GND=118830317|LCCN=n/79/066129|VIAF=64020323}}
<references />


{{Normdaten|TYP=p|GND=118578707|LCCN=n/80/15699|NDL=00449054|VIAF=73899556}}
{{SORTIERUNG:Strelka, Joseph P.}}
 
[[Kategorie:Germanist]]
{{SORTIERUNG:Maslow, Abraham}}
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Psychologe (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Geboren 1927]]
[[Kategorie:Transpersonale Psychologie]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Humanistische Psychologie]]
[[Kategorie:Hochschullehrer ]]
[[Kategorie:US-Amerikaner]]
[[Kategorie:Geboren 1908]]
[[Kategorie:Gestorben 1970]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]
{{Wikipedia}}

Version vom 2. Februar 2020, 11:08 Uhr

Joseph P. Strelka (* 3. Mai 1927 in Wiener Neustadt) ist ein österreichischer Germanist.

Leben

Joseph P. Strelka wuchs in Wiener Neustadt auf. Er studierte von 1945 bis 1950 Deutsche Philologie bei Oskar Benda und promovierte mit der Dissertation Feudalromantische Strömungen in der Renaissanceliteratur und ihre Entwicklung. Am Beginn der 1950er Jahre leitete er das Kulturamt der Stadt Wiener Neustadt. Er leitete bis 1958 die Arbeitsgemeinschaft Literaturwissenschaft am Institut für Wissenschaft und Kunst und habilitierte an der Universität Wien. Im Jahre 1964 wurde er zum Associate Professor of German Literature an der University of Southern California in Los Angeles ernannt. Von 1966 bis 1971 lehrte er an der Pennsylvania State University, danach bis 1997 an der State University of New York in Albany.

Auszeichnungen

Publikationen

  • Dienst an der Dichtung. Festansprachen und Reden. Eine Auswahl. Aufsatzsammlung, Lang, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-631-34266-7.
  • Des Odysseus Nachfahren: Österreichische Exilliteratur seit 1938. Edition Patmos Band 1, Francke Verlag, Tübingen 1999, ISBN 3-7720-2880-2.
  • Der Paraboliker Franz Kafka. Edition Patmos Band 5, Francke Verlag, Tübingen 2001, ISBN 3-7720-2884-5.
  • Poeta doctus Hermann Broch. Aufsatzsammlung, Edition Patmos Band 6, Francke Verlag, Tübingen 2001, ISBN 3-7720-2885-3.
  • Robert Musil. Perspektiven seines Werks. Lang, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-631-50711-9.
  • Exil, Gegenexil und Pseudoexil in der Literatur. Edition Patmos Band 8, Francke Verlag, Tübingen 2003, ISBN 3-7720-2887-X.
  • Ernst Schönwiese. Werk und Leben. Lang, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-631-53221-0.
  • Arthur Koestler. Autor – Kämpfer – Visionär. Biografie, Edition Patmos Band 10, Francke Verlag, Tübingen 2006, ISBN 3-7720-8144-4.
  • Vergessene und verkannte österreichische Autoren. Edition Patmos Band 12, Francke Verlag, Tübingen 2008, ISBN 978-3-7720-8287-0.
  • Dichter als Boten der Menschlichkeit. Literarische Leuchttürme im Chaos des Nebels unserer Zeit. Edition Patmos Band 14, Francke Verlag, Tübingen 2010, ISBN 978-3-7720-8386-0.
  • Dante und die Templergnosis. Edition Patmos Band 16, Francke Verlag, Tübingen 2012, ISBN 978-3-7720-8443-0.
  • Dante – Shakespeare – Goethe und die Traditionskette abendländischer Autoren. Edition Patmos Band 18, Francke Verlag, Tübingen 2014, ISBN 978-3-7720-8530-7.
  • Begegnungen mit geistigen Größen, an denen ich innerlich wuchs. Ein Buch des Dankes. Autobiografie, Edition Patmos Band 20, Francke Verlag, Tübingen 2015, ISBN 978-3-7720-8573-4.

Weblinks