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'''Kronos''' ({{ELSalt|Κρόνος}}) ist in der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] der jüngste Sohn der [[Gaia (Mythologie)|Gaia]] (''Erde'') und des [[Uranos]] (''Himmel''), Anführer der [[Titan (Mythologie)|Titanen]] und Vater von [[Zeus]]. In der [[Römische Mythologie|römischen Mythologie]] entspricht ihm [[Saturn (Mythologie)|Saturn(us)]].


[[Kategorie:Die zwölf Triebe in Tier und Mensch|103]]
== Etymologie ==
[[Kategorie:Trieb (Psychologie)]]
 
Sein Name wurde in der antiken [[Wikipedia:Volksetymologie|Volksetymologie]] schon sehr früh (in der [[Orphik]]) mit dem des Zeitgottes [[Chronos]] (''Χρόνος'') gleichgesetzt, was aber etymologisch falsch ist; ursprünglich waren es zwei verschiedene Götter, die dann in manchen Überlieferungen miteinander verschmolzen wurden. Die Frage nach der richtigen [[Wikipedia:Etymologie|Etymologie]] ist umstritten; man hat eine Ableitung von ''kraíno'' erwogen, dann ist Kronos der „Vollender“. Wahrscheinlicher ist aber, dass der Name vorgriechischen Ursprungs ist und somit Kronos aus einer vorgriechischen Tradition übernommen wurde.
 
== Mythologie ==
[[Datei:The Mutiliation of Uranus by Saturn.jpg|miniatur|hochkant=1.8|''Die Verstümmelung des [[Uranos]] durch Kronos/Saturn'' − [[Wikipedia:Giorgio Vasari|Giorgio Vasari]] und [[Wikipedia:Gherardi Christofano|Gherardi Christofano]], 16. Jahrhundert]]
In der Frühzeit der Mythologie hatte Kronos noch keinen festen Platz in der [[Wikipedia:Genealogie|Genealogie]] der Götter; von den verschiedenen Versionen des Mythos hat sich die von [[Wikipedia:Hesiod|Hesiod]] überlieferte durchgesetzt, die Kronos zu einem Sohn von Uranos und Gaia macht.
 
Da Uranos seine Kinder – die [[Kyklop]]en und [[Hekatoncheiren]] – so sehr hasste, dass er sie in den [[Tartaros]] verbannte, brachte Gaia ihre weiteren Kinder – die Titanen – im Geheimen zur Welt. Sie stiftete schließlich Kronos an, den Vater mit einer [[Sichel (Werkzeug)|Sichel]] zu [[Entmannung|entmannen]].
 
Kronos wurde damit zum Herrscher der Welt und Begründer des [[Goldenes Zeitalter|Goldenen Zeitalters]]. Nach der Darstellung Hesiods (''Theogonie'' 446ff.) wurde Kronos von seiner Schwester [[Rhea (Mythologie)|Rhea]] (Rheia) zum Gatten genommen. Aus Angst, selbst entmachtet zu werden, fraß er jedoch alle Kinder, die aus dieser Verbindung entstanden: [[Hestia]], [[Demeter]], [[Hera]], [[Hades]] und [[Poseidon]], die ''Kroniden''. Den jüngsten Sohn jedoch, [[Zeus]], versteckte Rhea auf Anraten von Gaia und Uranos in der [[Wikipedia:Höhle von Psychro|Höhle von Psychro]] im [[Wikipedia:Dikti-Gebirge|Dikti-Gebirge]] auf [[Wikipedia:Kreta|Kreta]], während sie dem Kronos einen in eine Windel gewickelten Stein überreichte, den dieser verschlang, ohne den Betrug zu bemerken. So konnte Zeus ungestört heranwachsen. Später gelang es Zeus, seinen Vater mit List und Gewalt zu überwinden, worauf Kronos erst den Stein und dann seine verschlungenen Kinder ausspuckte. Den Stein stellte Zeus an der Kultstätte Pytho ([[Delphi]]) auf, damit er dort von den Sterblichen bestaunt werde.
 
Die [[Orphiker]] erzählten, dass Kronos eines Tages von dem damals aus den [[Eiche]]n fließenden Honig berauscht dalag und so von Zeus gefesselt werden konnte. Anschließend brachte dieser ihn auf die „Insel der Seligen“, die [[Elysische Gefilde|Elysischen Gefilde]], die am Rande des [[Erdkreis]]es liegen, wo Kronos bis heute weile. Daher halte dort noch immer das [[Goldenes Zeitalter|Goldene Zeitalter]] an, das für den Rest der bekannten Welt mit seiner Entmachtung sein Ende gefunden habe. Nach der ''[[Wikipedia:Bibliotheke des Apollodor|Bibliotheke des Apollodor]]'' war [[Metis (Mythologie)|Metis]], die erste Geliebte des Zeus, diesem bei der Entmachtung des Vaters behilflich, indem sie ihm den Trank reichte, der Kronos betäubte und ihn schließlich dazu zwang, alle zuvor verschlungenen Kinder wieder von sich zu geben.
 
== Verehrung ==
 
Kronos war eine relativ schattenhafte Gestalt aus der Mythologie, die nur in sehr geringem Maße kultisch verehrt wurde. Allerdings gab es ein ihm zu Ehren gefeiertes ländliches Fest, die Kronien. Der von ihm ausgespuckte Stein wurde in Delphi verehrt; man salbte ihn täglich mit Öl und umwickelte ihn an Festtagen mit wollenen Binden. Er ist nicht zu verwechseln mit einem anderen ebenfalls in Delphi aufgestellten und verehrten Stein, dem [[Omphalos]]. Der [[Steinkult]] war in der Antike im Mittelmeerraum verbreitet.
 
== Stammbaum der Titanen ==
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{{Stammbaum/Ende}}
 
== Siehe auch ==
* [[Weltzeitalter]]
* [[Kairos]]
* [[Wikipedia:Der Wolf und die sieben jungen Geißlein|Der Wolf und die sieben jungen Geißlein]], [[Wikipedia:Perchta|Perchta]], [[Wikipedia:Perchten|Perchten]], [[Wikipedia:Krampus|Krampus]] (zur Wanderung des Kronos-Zeus-Mythos im germanisch-slawischen Raum)
* [[Krishna]] (zur Wanderung des Kronos-Zeus-Mythos im indischen Raum)
 
== Literatur ==
* Eleutheria D. Serbeti: ''Kronos'', in: ''Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC)''. Artemis, Zürich 1992, Bd. VI/1 S. 142-147 (Textteil) und Bd. VI/2 S. 64-67 (Abbildungsteil). ISBN 3-7608-8751-1
* [[Wikipedia:Michael Grant|Michael Grant]] und John Hazel: ''Lexikon der antiken Mythen und Gestalten''. dtv, München 2004. ISBN 3-423-32508-9
* [[Wikipedia:Karl Kerényi|Karl Kerényi]]: ''Die Mythologie der Griechen – Die Götter- und Menschheitsgeschichten''. dtv, München 1994. ISBN 3-423-30030-2
* [[Wikipedia:Robert von Ranke-Graves|Robert von Ranke-Graves]]: ''Griechische Mythologie – Quellen und Deutung''. rororo, Hamburg 2001. ISBN 3-499-55404-6
 
== Weblinks ==
{{Commons}}
* [http://www.uni-weimar.de/architektur/dsm/Grundstudium/D+G/1.Entwurf2001/Chronisten.html Uni-Weimar – Chronisten]
* [http://www.ceryx.de/extra/am_kronos.htm Antike Mythologie: Kronos]
 
{{Navigationsleiste Titanen (Griechische Mythologie)}}
 
[[Kategorie:Griechische Mythologie]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 28. Mai 2013, 10:53 Uhr

Kronos mit der Sichel bewaffnet, nach einem Intaglio

Kronos (griech. Κρόνος) ist in der griechischen Mythologie der jüngste Sohn der Gaia (Erde) und des Uranos (Himmel), Anführer der Titanen und Vater von Zeus. In der römischen Mythologie entspricht ihm Saturn(us).

Etymologie

Sein Name wurde in der antiken Volksetymologie schon sehr früh (in der Orphik) mit dem des Zeitgottes Chronos (Χρόνος) gleichgesetzt, was aber etymologisch falsch ist; ursprünglich waren es zwei verschiedene Götter, die dann in manchen Überlieferungen miteinander verschmolzen wurden. Die Frage nach der richtigen Etymologie ist umstritten; man hat eine Ableitung von kraíno erwogen, dann ist Kronos der „Vollender“. Wahrscheinlicher ist aber, dass der Name vorgriechischen Ursprungs ist und somit Kronos aus einer vorgriechischen Tradition übernommen wurde.

Mythologie

Die Verstümmelung des Uranos durch Kronos/SaturnGiorgio Vasari und Gherardi Christofano, 16. Jahrhundert

In der Frühzeit der Mythologie hatte Kronos noch keinen festen Platz in der Genealogie der Götter; von den verschiedenen Versionen des Mythos hat sich die von Hesiod überlieferte durchgesetzt, die Kronos zu einem Sohn von Uranos und Gaia macht.

Da Uranos seine Kinder – die Kyklopen und Hekatoncheiren – so sehr hasste, dass er sie in den Tartaros verbannte, brachte Gaia ihre weiteren Kinder – die Titanen – im Geheimen zur Welt. Sie stiftete schließlich Kronos an, den Vater mit einer Sichel zu entmannen.

Kronos wurde damit zum Herrscher der Welt und Begründer des Goldenen Zeitalters. Nach der Darstellung Hesiods (Theogonie 446ff.) wurde Kronos von seiner Schwester Rhea (Rheia) zum Gatten genommen. Aus Angst, selbst entmachtet zu werden, fraß er jedoch alle Kinder, die aus dieser Verbindung entstanden: Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon, die Kroniden. Den jüngsten Sohn jedoch, Zeus, versteckte Rhea auf Anraten von Gaia und Uranos in der Höhle von Psychro im Dikti-Gebirge auf Kreta, während sie dem Kronos einen in eine Windel gewickelten Stein überreichte, den dieser verschlang, ohne den Betrug zu bemerken. So konnte Zeus ungestört heranwachsen. Später gelang es Zeus, seinen Vater mit List und Gewalt zu überwinden, worauf Kronos erst den Stein und dann seine verschlungenen Kinder ausspuckte. Den Stein stellte Zeus an der Kultstätte Pytho (Delphi) auf, damit er dort von den Sterblichen bestaunt werde.

Die Orphiker erzählten, dass Kronos eines Tages von dem damals aus den Eichen fließenden Honig berauscht dalag und so von Zeus gefesselt werden konnte. Anschließend brachte dieser ihn auf die „Insel der Seligen“, die Elysischen Gefilde, die am Rande des Erdkreises liegen, wo Kronos bis heute weile. Daher halte dort noch immer das Goldene Zeitalter an, das für den Rest der bekannten Welt mit seiner Entmachtung sein Ende gefunden habe. Nach der Bibliotheke des Apollodor war Metis, die erste Geliebte des Zeus, diesem bei der Entmachtung des Vaters behilflich, indem sie ihm den Trank reichte, der Kronos betäubte und ihn schließlich dazu zwang, alle zuvor verschlungenen Kinder wieder von sich zu geben.

Verehrung

Kronos war eine relativ schattenhafte Gestalt aus der Mythologie, die nur in sehr geringem Maße kultisch verehrt wurde. Allerdings gab es ein ihm zu Ehren gefeiertes ländliches Fest, die Kronien. Der von ihm ausgespuckte Stein wurde in Delphi verehrt; man salbte ihn täglich mit Öl und umwickelte ihn an Festtagen mit wollenen Binden. Er ist nicht zu verwechseln mit einem anderen ebenfalls in Delphi aufgestellten und verehrten Stein, dem Omphalos. Der Steinkult war in der Antike im Mittelmeerraum verbreitet.

Stammbaum der Titanen

 
 
 
 
 
 
 
 
 
Rhea
 
 
 
Kronos
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Hestia
 
Hades
 
Poseidon
 
Demeter
 
 
Zeus
 
Hera
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Athene
 
Apollon
 
Artemis
 
Hermes
 
Dionysos
 
Hephaistos
 
Ares
 
Aphrodite


Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Kronos - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema


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