Ethisches Gut und Wernicke-Areal: Unterschied zwischen den Seiten

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Ein '''Gut''' ist in der [[Ethik]] ein mögliches Ziel des menschlichen Strebens.  
[[Datei:BrocasAreaSmall.png|thumb|300px|Menschliches Gehirn (von links). Man sieht die beiden Hauptkomponenten des Sprachzentrums: Broca-Areal (Sprachproduktion) und Wernicke-Areal (Sprachverständnis).]]
Mit '''Wernicke-Zentrum''', '''Wernicke-Areal''' oder '''Wernicke-Region''' wird ein Gebiet im Gehirn bezeichnet, welches das sensorische Sprachzentrum bildet und zusammen mit dem [[Broca-Areal]] als eine der beiden Hauptkomponenten des [[Sprachzentrum]]s angesehen wird. Es wurde nach dem deutschen Neurologen [[Carl Wernicke]] (1848–1905) benannt, welcher es im Jahre 1874 erstmals beschrieb.


Güter spielen vor allem in [[teleologisch]]en Ethiken eine wichtige Rolle. Die Verwirklichung eines Gutes kann die eines anderen Gutes beeinträchtigen, was eine [[Güterabwägung]] notwendig macht. In der philosophischen Tradition (vor allem bei [[Platon]], [[Aristoteles]] und [[Immanuel Kant|Kant]]) werden Güter scharf von „[[das Gute|dem Guten]]“ unterschieden. Güter sind in dieser Tradition ethisch indifferent, da sie unterschiedlich gebraucht werden können. So meint z. B. Kant:
== Anatomische Lage ==
Nach der Einteilung von [[Korbinian Brodmann]] befindet sich das Wernicke-Zentrum im hinteren Anteil des [[Brodmann-Areal|Areals]] 22.


: „''Verstand, Witz, Urteilskraft, und wie die Talente des Geistes sonst heißen mögen, oder Mut, Entschlossenheit, [[Ausdauer (Psychologie)|Beharrlichkeit]] im Vorsatze, als Eigenschaften des Temperaments, sind ohne Zweifel in mancher Absicht gut und wünschenswert; aber sie können auch äußerst böse und schädlich werden, wenn der Wille, der von diesen Naturgaben Gebrauch machen soll und dessen eigentümliche Beschaffenheit darum Charakter heißt, nicht gut ist.“ ([[Grundlegung zur Metaphysik der Sitten]], S. 18)''
Das Wernicke-Areal kommt nur in der dominanten [[Hirnhemisphäre]] vor (das heißt, in der Hirnhälfte, in welcher die Sprache sowohl motorisch, als auch sensorisch verarbeitet wird), die bei Rechtshändern normalerweise links lokalisiert ist, sich bei Linkshändern jedoch wahlweise links oder rechts befinden kann.


Bereits Platon  unterscheidet drei Klassen von Gütern:
== Funktion ==
* [[intrinsisch]]e Güter wie z. B. folgenlose Lusterlebnisse: diese werden um ihrer selbst und nicht um ihrer Folgen willen erstrebt
Während im Wernicke-Zentrum [[Auditive Wahrnehmung|auditorische]] Impulse primär rational integriert werden und dort entscheidende Prozesse für das Sprachverständnis stattfinden, wird im entsprechenden Gebiet auf der gegenüberliegenden Hirnhälfte mehr die nicht-rationale Komponente des Gehörten verarbeitet, wobei beispielsweise das Musikverständnis und die mit Musik verbundenen (vor allem emotional gefärbten) Assoziationen ihren Ursprung dort haben.
* [[extrinsisch]]e Güter wie z. B. medizinische Behandlungen: diese werden um ihrer Folgen und nicht um ihrer selbst willen erstrebt
* Güter mit intrinsischem und extrinsischem Wert wie z. B. die Gesundheit: diese werden sowohl um ihrer selbst als auch um ihrer Folgen willen erstrebt. So verschafft die Gesundheit sowohl Wohlbefinden, als auch die Voraussetzung, um unsere Ziele zu verfolgen.


Die „Güterlehre“ des [[Stoizismus]], die besonders von [[Gaius Musonius Rufus|Musonius]] ausformuliert wird, fordert eine Unterscheidung zwischen „wahren Gütern“ und „Scheingütern“, zwischen „scheinbarem Übel“ und „wahrem Übel“, und eine Übung ([[Askese]]) darin, „Scheingüter zu verachten“.<ref>Simone Kroschel: ''„Wenig verlangt die Natur“. Naturgemäß leben, Einfachheit und Askese im antiken Denken''. Dissertation Universität Düsseldorf, 2006. In: ''Prismata. Beiträge zur Altertumswissenschaft''. Band XVII. Peter Lang/Internationaler Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-631-58066-0, S. 146 ([http://books.google.de/books?id=ZfpGrwBNFYcC&pg=PA146&dq=Scheing%C3%BCter&hl=de&sa=X&ei=xyReU4rxIsWHtQa_qYHoAg&ved=0CFgQ6AEwBg#v=onepage&q=Scheing%C3%BCter&f=false online])</ref>
=== Afferenzen ===
Zuleitungen erhält das Wernicke-Zentrum vor allem vom [[Primäre Hörrinde|primär auditorischen Cortex]].


Als „[[höchstes Gut]]“ versteht die philosophische Ethik den letzten Zweck des [[Moral|moralischen]] Handelns, den höchsten handlungsleitenden Wert, das höchste Ziel.  
=== Efferenzen ===
Das Wernicke-Zentrum projiziert in zahlreiche kortikale Assoziationsfelder, in welchen das Gehörte eine weitere integrative Verarbeitung erfährt. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Verbindungen des Wernicke-Sprachzentrums zum motorischen Sprachzentrum, welche durch die ''Fibrae arcuatae cerebri'' hergestellt werden. Da die Sprachbildung mit dem Sprachverständnis untrennbar verbunden ist, kann das motorische Sprachzentrum seiner Aufgabe nur in engster Kooperation mit dem Wernicke-Areal nachkommen.
 
== Schädigung ==
Der komplette oder partielle Ausfall des sensorischen Sprachzentrums (also der Wernicke-Region) führt zur [[Wernicke-Aphasie|sensorischen Aphasie]]. Symptome hierbei sind Störungen des Sprachverständnisses, die mit dem Grad der Schädigung korrelieren. Im Gegensatz zu einer [[Broca-Aphasie|motorischen Aphasie]] können die Betroffenen die Sprachlaute oft begrenzt nachahmen, sie sind dabei aber nicht in der Lage, das Gesagte auch zu verstehen und produzieren daher ein „Kauderwelsch“, das weder den Zuhörenden noch ihnen selbst verständlich ist.
 
Des Weiteren sind an Ausfällen des Wernicke-Areals leidende Menschen auch nicht mehr in der Lage, irgendwelche auditorische Emissionen ihren Quellen zuzuordnen. Sie hören beispielsweise einen Hubschrauber, der über sie hinwegfliegt, verstehen allerdings nicht, dass das Rattern dessen Rotoren zuzuordnen ist.
 
Da nicht nur die schriftliche und mündliche Kommunikation unverzichtbar mit dem Wernicke-Zentrum verknüpft ist, sondern sich auch der größte Teil unseres Denkens des sprachlichen Instrumentariums bedient, haben Pathologien des sensorischen Sprachzentrums meistens auch tiefgreifende Beeinträchtigungen der Persönlichkeit der Kranken zur Folge, unter welchen diese häufig schwer leiden.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Ethisches Gut}}
* {{WikipediaDE|Wernicke-Areal}}
 
== Literatur ==
 
* Carl Wernicke: ''Der aphasische Symptomencomplex: Eine psychologische Studie auf anatomischer Basis'', Max Cohn & Weigert, Breslau 1874 [https://archive.org/details/deraphasischesy00werngoog/page/n5 archive.org]
* Martin Trepel: ''Neuroanatomie - Struktur und Funktion'', Urban & Fischer, München/Jena 2004, ISBN 3-437-41297-3


== Einzelnachweise ==
== Weblink ==
<references />
{{Wikiversity|Wernicke, Carl (1874)|Erstbeschreibung der WERNICKIE-Aphasie}}
{{commonscat|Wernicke's area}}


[[Kategorie:Ethisches Gut|!]]
[[Kategorie:Gehirn]]
[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Großhirn]]
[[Kategorie:Platon]]
[[Kategorie:Neurobiologie]]
[[Kategorie:Wertvorstellung]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 6. Oktober 2018, 21:31 Uhr

Menschliches Gehirn (von links). Man sieht die beiden Hauptkomponenten des Sprachzentrums: Broca-Areal (Sprachproduktion) und Wernicke-Areal (Sprachverständnis).

Mit Wernicke-Zentrum, Wernicke-Areal oder Wernicke-Region wird ein Gebiet im Gehirn bezeichnet, welches das sensorische Sprachzentrum bildet und zusammen mit dem Broca-Areal als eine der beiden Hauptkomponenten des Sprachzentrums angesehen wird. Es wurde nach dem deutschen Neurologen Carl Wernicke (1848–1905) benannt, welcher es im Jahre 1874 erstmals beschrieb.

Anatomische Lage

Nach der Einteilung von Korbinian Brodmann befindet sich das Wernicke-Zentrum im hinteren Anteil des Areals 22.

Das Wernicke-Areal kommt nur in der dominanten Hirnhemisphäre vor (das heißt, in der Hirnhälfte, in welcher die Sprache sowohl motorisch, als auch sensorisch verarbeitet wird), die bei Rechtshändern normalerweise links lokalisiert ist, sich bei Linkshändern jedoch wahlweise links oder rechts befinden kann.

Funktion

Während im Wernicke-Zentrum auditorische Impulse primär rational integriert werden und dort entscheidende Prozesse für das Sprachverständnis stattfinden, wird im entsprechenden Gebiet auf der gegenüberliegenden Hirnhälfte mehr die nicht-rationale Komponente des Gehörten verarbeitet, wobei beispielsweise das Musikverständnis und die mit Musik verbundenen (vor allem emotional gefärbten) Assoziationen ihren Ursprung dort haben.

Afferenzen

Zuleitungen erhält das Wernicke-Zentrum vor allem vom primär auditorischen Cortex.

Efferenzen

Das Wernicke-Zentrum projiziert in zahlreiche kortikale Assoziationsfelder, in welchen das Gehörte eine weitere integrative Verarbeitung erfährt. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Verbindungen des Wernicke-Sprachzentrums zum motorischen Sprachzentrum, welche durch die Fibrae arcuatae cerebri hergestellt werden. Da die Sprachbildung mit dem Sprachverständnis untrennbar verbunden ist, kann das motorische Sprachzentrum seiner Aufgabe nur in engster Kooperation mit dem Wernicke-Areal nachkommen.

Schädigung

Der komplette oder partielle Ausfall des sensorischen Sprachzentrums (also der Wernicke-Region) führt zur sensorischen Aphasie. Symptome hierbei sind Störungen des Sprachverständnisses, die mit dem Grad der Schädigung korrelieren. Im Gegensatz zu einer motorischen Aphasie können die Betroffenen die Sprachlaute oft begrenzt nachahmen, sie sind dabei aber nicht in der Lage, das Gesagte auch zu verstehen und produzieren daher ein „Kauderwelsch“, das weder den Zuhörenden noch ihnen selbst verständlich ist.

Des Weiteren sind an Ausfällen des Wernicke-Areals leidende Menschen auch nicht mehr in der Lage, irgendwelche auditorische Emissionen ihren Quellen zuzuordnen. Sie hören beispielsweise einen Hubschrauber, der über sie hinwegfliegt, verstehen allerdings nicht, dass das Rattern dessen Rotoren zuzuordnen ist.

Da nicht nur die schriftliche und mündliche Kommunikation unverzichtbar mit dem Wernicke-Zentrum verknüpft ist, sondern sich auch der größte Teil unseres Denkens des sprachlichen Instrumentariums bedient, haben Pathologien des sensorischen Sprachzentrums meistens auch tiefgreifende Beeinträchtigungen der Persönlichkeit der Kranken zur Folge, unter welchen diese häufig schwer leiden.

Siehe auch

Literatur

  • Carl Wernicke: Der aphasische Symptomencomplex: Eine psychologische Studie auf anatomischer Basis, Max Cohn & Weigert, Breslau 1874 archive.org
  • Martin Trepel: Neuroanatomie - Struktur und Funktion, Urban & Fischer, München/Jena 2004, ISBN 3-437-41297-3

Weblink

 Wikiversity: Erstbeschreibung der WERNICKIE-Aphasie – Kursmaterialien, Forschungsprojekte und wissenschaftlicher Austausch
Commons: Wernicke's area - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Wernicke-Areal aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.