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Der Begriff '''Pädophilie''' (von [[Altgriechische Sprache|griechisch]] παῖς ''paîs'' „[[Junge|Knabe]], [[Kind]]“ und φιλία ''philía'' „Freundschaft“) bezeichnet das primäre sexuelle Interesse an Kindern vor Erreichen der [[Pubertät]]. Sind die jeweiligen Bedingungen der verschiedenen diagnostischen Manuale erfüllt, wird Pädophilie als [[psychische Störung]], genauer als Störung der [[Sexualpräferenz]] bzw. als [[Paraphilie|paraphile Störung]], klassifiziert. Werden entsprechende Neigungen in Handlung umgesetzt, sind im Regelfall zugleich [[Strafrecht|strafrechtliche]] [[Rechtsnorm|Normen]] verletzt, die [[sexuelle Handlung]]en mit Kindern zum Gegenstand haben.
 
Der Begriff '''Pädosexualität''' wird teilweise synonym zum Begriff Pädophilie benutzt, mitunter jedoch auch, um sexuelle Präferenz (Pädophilie) von sexuellem Verhalten (Pädosexualität) abzugrenzen. Für beide Begriffe gibt es keine Definition, auf die sich die [[Sexualwissenschaft]] oder andere wissenschaftliche Disziplinen geeinigt hätten, die mit diesen Begriffen befasst sind.
 
== Der Begriff ==
=== Geschichte und diagnostische Einordnung ===
Eingeführt wurde der Begriff als ''„Paedophilia erotica“'' 1886 durch den Wiener Psychiater [[Richard von Krafft-Ebing]] in dessen Schrift ''[[Psychopathia sexualis (Krafft-Ebing)|Psychopathia sexualis]]''.<ref>Richard von Krafft-Ebing: ''Psychopathia sexualis''. Neuauflage. Matthes & Seitz, Berlin 1997, ISBN 3-88221-351-5.</ref> Im Wesentlichen ist es bei seiner Definition geblieben. Für Pädophilie werden folgende Merkmale aufgeführt:
 
* Das sexuelle Interesse gilt Kindern, die sich vor der Pubertät im Sinne der [[Geschlechtsreife#Geschlechtsreifung des Menschen|Geschlechtsreifung]] befinden.
* Das sexuelle Interesse ist dabei primär, das heißt ausschließlich bzw. überwiegend und ursprünglich, auf Kinder ausgerichtet.
* Das sexuelle Interesse ist zeitlich überdauernd.
 
Grundlage für die Diagnosestellung einer pädophilen Sexualpräferenz sind heute die in der [[Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme|Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme]] (ICD) sowie die im US-amerikanischen [[DSM-5]] festgelegten Diagnosekriterien. Teilweise widersprechen sich die dort genannten Diagnosekriterien. Zudem gibt es weitere Pädophiliedefinitionen, die seltener verwendet werden und ebenfalls nicht einheitlich sind.
 
In der ICD-10, 2014, ist die Diagnose ''Pädophilie'' unter den Code F65.4 im Kapitel der ''Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen'' (F60 bis F69) als ''Störung der Sexualpräferenz'' verortet. Definiert wird sie als ''„Sexuelle Präferenz für Kinder, die sich zumeist in der Vorpubertät oder in einem frühen Stadium der Pubertät befinden“''.<ref>Horst Dilling, Werner Mombour, Martin H. Schmidt: ''Internationale Klassifikation psychischer Störungen. ICD-10 Kapitel V (F). Klinisch-diagnostische Leitlinien.'' 9. Auflage. Huber, Bern 2014, ISBN 978-3-456-85386-4.</ref>
Pädophilie wird damit ausschließlich als „sexuelle Präferenz“ beschrieben. Maßgeblich sind hier die gedanklichen Vorlieben, die sich (in Anlehnung an Krafft-Ebing) vorrangig auf vorpubertäre Kinder richten müssen. Ob diese Fantasien ausgelebt werden oder nicht, bleibt offen und ist für die Diagnosestellung zweitrangig.
 
Im [[DSM-5]], 2015, ist die Pädophilie, dort als ''Pädophile Störung'' bezeichnet, ebenfalls unter F65.4 als ''Paraphile Störung'' ([[Paraphilie]]) klassifiziert und setzt ein Mindestalter von 16 Jahren voraus. Ebenso muss der Betroffene mindestens fünf Jahre älter sein als das Kind. Zu bestimmen ist außerdem, ob es sich bei der Störung um einen ''ausschließlichen Typ (nur auf Kinder orientiert)'' oder einen ''nicht ausschließlichen Typ'' handelt, ob die Person ''sexuell orientiert auf Jungen'', ''sexuell orientiert auf Mädchen'' oder ''sexuell orientiert auf Jungen und Mädchen'' ist; weiterhin, ob die Pädophilie ''beschränkt auf Inzest'' ist. Nicht einzuschließen sind Spätadoleszente, die sich in einer dauerhaften sexuellen Beziehung mit einem bzw. einer 12- oder 13-jährigen Partner bzw. Partnerin befinden.<ref>Peter Falkai, Hans-Ulrich Wittchen: ''Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-5''. Hogrefe, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8017-2599-0.</ref> Die Diagnosemerkmale nach DSM-5 sind sowohl präferenz- als auch verhaltensorientiert. Das heißt, die Diagnose ''Pädophilie'' kann sich sowohl auf sexuelle dranghafte Bedürfnisse oder Fantasien beziehen als auch auf konkrete sexuelle Handlungen mit Kindern. Nach der verhaltensorientierten Definition können sämtliche Missbrauchstäter als pädophil eingestuft werden, auch wenn sie – anders als nach Krafft-Ebing – in ihrer Sexualität nicht primär auf Kinder ausgerichtet sind.
 
Die Sexualwissenschaftler der Berliner [[Charité]] bezeichnen Pädophilie als die ''„ausschließliche oder überwiegende sexuelle Ansprechbarkeit durch vorpubertäre Kinderkörper“''.<ref name="Ahlers/Beier/Schaefer" /> Über das sexuelle Verhalten einer Person sage der Begriff nichts aus, sondern lediglich über die sexuelle Ausrichtung auf das vorpubertäre Alter. [[Gunter Schmidt (Sexualwissenschaftler)|Gunter Schmidt]] bezeichnet Pädophile als ''„Männer, deren sexuelle Wünsche und deren Wünsche nach Beziehung und Liebe vorrangig oder ausschließlich auf vorpubertäre Kinder gerichtet sind, wobei diese drei Bereiche – Sexualität, Beziehung, Liebe – wie bei anderen Menschen auch unterschiedlich gewichtet sein können“''.<ref name="Schmidt">Gunter Schmidt: ''Über die Tragik pädophiler Männer.'' In: ''Zeitschrift für Sexualforschung.'' Nr.&nbsp;2/99, S.&nbsp;133–139.</ref> Im Unterschied zu den diagnostischen Kriterien der ICD und des DSM betont Schmidt damit den emotionalen Aspekt der pädophilen Sexualpräferenz. Davison und Neale legen in ihrem Lehrbuch „Klinische Psychologie“ hingegen eine primär verhaltensorientierte Definition zugrunde, wenn sie Pädophile als ''Menschen, die durch körperlichen und oft auch sexuellen Kontakt mit präpubertären Kindern, mit denen sie nicht verwandt sind, sexuelle Befriedigung erlangen'' beschreiben.<ref name="Davison/Neale">Gerald C. Davison, John M. Neale: ''Klinische Psychologie.'' 7. Auflage. Beltz PVU, Weinheim 2007, ISBN 978-3-621-27614-6, S.&nbsp;505–508.</ref>
 
Pädophilie liegt nicht vor, wenn zwar eine sexuelle Erregbarkeit durch Kinder besteht, diese aber nicht primär ist. In mehreren [[Phallografie|phallometrischen]] Studien konnte nachgewiesen werden, dass nicht wenige Männer durch präpubertäre [[Reiz|Stimuli]] (erotische Bilder oder Audiogeschichten) sexuell erregt werden können: in jenen Studien, bei denen zur Ergebnisermittlung die ''durchschnittliche'' sexuelle Erregung durch die präpubertären Stimuli mit der ''durchschnittlichen'' sexuellen Erregung durch die [[adult]]en Stimuli verglichen wurde, zeigten 6 bis 32,5&nbsp;Prozent der erwachsenen Männer unter den präpubertären Stimuli eine mindestens genauso starke sexuelle Erregung wie unter den adulten Stimuli; in jenen Studien, bei denen die jeweiligen ''maximalen'' sexuellen Erregungen miteinander verglichen wurden, waren es 25 bis 28&nbsp;Prozent.<ref>Kurt Freund und Robin J. Watson: ''Assessment of the sensitivity and specificity of a phallometric test: An update of phallometric diagnosis of pedophilia.'' In: ''Psychological Assessment: A Journal of Consulting and Clinical Psychology,'' 3 (1991), Nr.&nbsp;2, S.&nbsp;254–260.</ref><ref>Orestes Fedora u.&nbsp;a.: ''Sadism and other paraphilias in normal controls and aggressive and nonaggressive sex offenders.'' In: ''Archives of Sexual Behavior,'' 21 (1992), Nr.&nbsp;1, S.&nbsp;1–15.</ref><ref>Gordon C. Nagayama Hall, Richard Hirschman und Lori L. Oliver: ''Sexual Arousal and Arousability to Pedophilic Stimuli in a Community Sample of Normal Men.'' In: ''Behavior Therapy,'' 26 (1995), S.&nbsp;681–694.</ref><ref>Michael C. Seto, Martin L. Lalumière und Ray Blanchard: ''The Discriminative Validity of a Phallometric Test for Pedophilic Interests Among Adolescent Sex Offenders Against Children.'' In: ''Psychological Assessment,'' 12 (2000), Nr.&nbsp;3, S.&nbsp;319–327.</ref><ref>Philip Firestone, John M. Bradford, David M. Greenberg und Kevin L. Nunes: ''Differentiation of homicidal child molesters, nonhomicidal child molesters, and nonoffenders by phallometry.'' In: ''American Journal of Psychology,'' 157 (2000), Nr.&nbsp;11, S.&nbsp;1847–1850.</ref> Der Prozentsatz der erwachsenen Männer, die ''überhaupt'' durch präpubertäre Stimuli sexuell erregbar sind, dürfte noch wesentlich höher sein. Daraus kann jedoch nicht ohne Weiteres gefolgert werden, dass auch das tatsächliche ''primäre sexuelle Interesse'' an Kindern (=&nbsp;Pädophilie) bei männlichen Erwachsenen in einem vergleichbar hohen Prozentsatz besteht unter anderem auch deswegen, weil der Vergleich von präpubertären mit adulten Stimuli nicht berücksichtigt, dass es Männer gibt, die maximal durch ''pubertäre'' Kinder bzw. durch Jugendliche sexuell stimulierbar sind: So ermittelte eine weitere Studie bei jedem Probanden die durchschnittliche sexuelle Erregung durch Stimuli von 3–11-jährigen Mädchen, jene durch Stimuli von 12–14-jährigen Mädchen und jene durch Stimuli von 16–24-jährigen Frauen und verglich sie miteinander. Es ergab sich, dass nur einer der 22 Probanden durch die ''präpubertären'' Stimuli stärker erregt wurde als durch die adulten, wohingegen 3 der 22 Probanden durch die ''pubertären'' Stimuli stärker erregt wurden als durch die adulten.<ref>William L. Marshall, Howard E. Barbaree und D. Christophe: ''Sexual offenders against female children: Sexual preferences for age of victims and type of behaviour.'' In: ''Canadian Journal of Behavioural Science/Revue canadienne des sciences du comportement,'' 18 (1986), Nr.&nbsp;4, S.&nbsp;424–439.</ref>
 
Ebenso sind Pädophile teils auch durch Erwachsene sexuell stimulierbar, interessieren sich aber in erster Linie für Kinder. Im Fall der sekundär durch Kinder sexuell stimulierbaren Erwachsenen spricht man bisweilen auch von ''Pseudopädophilie''. Originäre Pädophile werden zur besseren Abgrenzung auch als ''strukturiert pädophil'' bezeichnet, da ihre sexuelle Orientierung fest in der Persönlichkeitsstruktur verankert ist. Teilweise spricht man auch von ''Kernpädophilen'' oder ''Primärpädophilen.''
 
Abgrenzen lässt sich die Pädophilie von der [[Hebephilie]], die eine Präferenz für Pubertierende im Alter von etwa 11 bis 14&nbsp;Jahren beschreibt.<ref name="Cantor2015a">James M. Cantor, Ian V. McPhail: ''Sensitivity and Specificity of the Phallometric Test for Hebephilia.'' In: ''The Journal of Sexual Medicine.'' Sept. 2015, S.&nbsp;1940–1950, [[doi:10.1111/jsm.12970]].</ref><ref name="RindYuill2012a">Bruce Rind, Richard Yuill: ''Hebephilia as Mental Disorder? A Historical, Cross-Cultural, Sociological, Cross-Species, Non-Clinical Empirical, and Evolutionary Review.'' In: ''Archives of Sexual Behavior.'' 41, 2012, S.&nbsp;797–829, [[doi:10.1007/s10508-012-9982-y]].</ref> Für das sexuelle Interesse an Jugendlichen nach oder in einem späten Stadium der Pubertät werden die Bezeichnungen [[Ephebophilie]] (männliche Jugendliche) und [[Parthenophilie]] (weibliche Jugendliche) verwendet.<ref name="Ahlers/Beier/Schaefer" /><ref name="Beier2013a">Klaus M. Beier, Till Amelung u.&nbsp;a.: ''[https://www.kein-taeter-werden.de/documents/000/000/061/beier-et-al.-hebephilie-2013.pdf Hebephilie als sexuelle Störung].'' (PDF; 314 kB) In: ''Fortschritte der Neurologie-Psychiatrie.'' Band 81, Nummer 3, März 2013, S.&nbsp;128–137, [[doi:10.1055/s-0032-1330539]].</ref> Beide Begriffe wurden erstmals 1906 von [[Magnus Hirschfeld]] eingeführt.<ref>Magnus Hirschfeld: ''Vom Wesen der Liebe. Zugleich ein Beitrag zur Lösung der Frage der Bisexualität.'' Verlag Max Spohr, Leipzig 1906.</ref> Eine sexualwissenschaftliche wie [[Kriminologie|kriminologische]] Abgrenzung nahm der niederländische Psychoanalytiker [[Gerard J. M. van den Aardweg|Gerard van den Aardweg]] im Jahr 2010 vor.<ref>[[Gerard van den Aardweg]]: [http://www.dijg.de/paedophilie-kindesmissbrauch/ephebophilie-androphilie-paederastie-homosexuelle/?sword_list&#91;0&#93;=kinsey&sword_list&#91;1&#93;=p%C3%A4dophil ''Homosexuelle Pädophilie, Ephebophilie, Androphilie und Päderastie: Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Überschneidungen.''] In: [http://www.dijg.de/bulletin/19-2010-kinsey-money-und-mehr/ Bulletin DIJG, 2010, Nr.&nbsp;19: ''Kinsey, Money und mehr. Ein Beitrag zur Debatte über sexuellen Missbrauch an Minderjährigen.''] S.&nbsp;34–41.</ref>
 
Richtet sich das primäre sexuelle Interesse des Pädophilen auf Kleinkinder im Alter unter drei Jahren, spricht man nicht mehr von Pädophilie, sondern von Infantophilie.<ref>Laws D. Richard: ''Sexual Deviance: Theory, Assessment and Treatment.'' Guilford Press, 2008, ISBN 978-1-59385-605-2, S.&nbsp;176.</ref> Dieser Begriff ist in der Fachterminologie nicht offiziell anerkannt und wird nach ICD-10 als „Sonstige Störungen der Sexualpräferenz“ unter F65.8 klassifiziert.
 
Mit dem Begriff [[Päderastie]] werden sexuelle Beziehungen erwachsener Männer zu geschlechtsreifen männlichen Jugendlichen bezeichnet, wie sie kulturbedingt z.&nbsp;B. im antiken Griechenland toleriert wurden. Dieser Begriff gilt heute als veraltet und taucht in neueren sexualmedizinischen Klassifikationen nicht mehr auf.<ref name="Ahlers/Beier/Schaefer">Christoph J. Ahlers, Gerard A. Schaefer, Klaus M. Beier: ''Das Spektrum der Sexualstörungen und ihre Klassifizierbarkeit im ICD-10 und DSM-IV.'' In: ''Sexuologie.'' 12 (3/4) 2005, S.&nbsp;120–152.</ref>
 
Der Begriff '''Korophilie''' (von gr. [attisch] κόρη ''[[Kore (Skulptur)|kórē]]'' „Mädchen“) wurde 1914 von Hirschfeld eingeführt, um eine Präferenz von erwachsenen Frauen für junge Mädchen zu bezeichnen, und er setzte ihm den Begriff ''Pädophilie'' für vergleichbare männliche Beziehungen gegenüber.<ref name="hirschfeld1914">Magnus Hirschfeld: ''Die Homosexualität des Mannes und des Weibes.'' 1914, S.&nbsp;280–281 ({{archive.org|DieHomosexualittDesMannesUndDesWeibes1914/Die_Homosexualitt_des_Mannes_und_des_Weibes|Ausgabe=DS|Fragment=page/n302/mode/2up}})</ref> Mit dieser Bedeutung ist Korophilie auch heute in einigen Fachbüchern zu finden.<ref>Uwe Henrik Peters: ''Lexikon Psychiatrie, Psychotherapie, Medizinische Psychologie.'' Elsevier, Urban & Fischer Verlag, 2007, ISBN 978-3-437-15061-6, S.&nbsp;304. ({{Google Buch|BuchID=w5Rd6NFbMiAC|Seite=304|Hervorhebung=Korophilie}})</ref> Wie bei den meisten der Begriffe aus seinem System werden heute die weiblichen Begriffe sehr selten verwendet, und es besteht die starke Tendenz, dass das Geschlecht der begehrenden Person für viele irrelevant wird, also Beziehungen sowohl von Frauen, als auch von Männern zu Mädchen gemeint sind.<ref>''Korophilie.'' In: ''Duden – Das große Fremdwörterbuch.'' 4., aktualisierte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007.</ref> Auf Englisch gibt es die Schreibweisen ''corophilia'' und ''korophilia.'' Erstere wird wie der deutsche Begriff manchmal fälschlicherweise für [[Koprophilie]] verwendet.<ref>American Psychiatric Association. Joint Commission on Public Affairs: ''The American Psychiatric Association’s Psychiatric glossary.'' American Psychiatric Press, 1984, ISBN 0-88048-027-0, S.&nbsp;24: „corophilia: Excessive or morbid interest in filth or feces ot their symbolic repräsentation.“</ref> Da das attische κόρος ''[[Kouros|kóros]]'' „Jüngling“ bedeutet, wird ''korophilia'' seit spätestens 1997 von manchen als Anziehung zu Buben oder jungen Männern beschrieben,<ref>Charles Harringto Elster: ''There's a Word for It!: A Grandiloquent Guide to Life.'' Simon & Schuster, 1997, ISBN 0-671-77858-7, S.&nbsp;73.</ref><ref>Adrian Powell: ''Paedophiles, child abuse and the Internet: a practical guide to identification, action and prevention.'' Radcliffe Publishing, 2007, ISBN 978-1-85775-774-3, S.&nbsp;169. ({{Google Buch|BuchID=w2NFpGQciSQC|Seite=169|Hervorhebung=Korophilia}})</ref> eine Entwicklung, die auf Deutsch noch nicht gesichtet wurde.
 
=== Der Begriff in Öffentlichkeit und Medien ===
In gesellschaftlichen Debatten und in der Berichterstattung in den Medien wird die Bezeichnung ''Pädophilie'' oft nicht im sexualwissenschaftlichen Sinne verwendet, etwa wenn grundsätzlich alle [[Täter (Strafrecht)|Täter]], die [[Sexueller Missbrauch von Kindern|Kinder sexuell missbrauchen]], als Pädophile bezeichnet werden. Insbesondere sexueller Missbrauch innerhalb der Familie wird häufig nicht sexualwissenschaftlich korrekt eingeordnet, da es sich hierbei häufig um Täter handelt, deren Sexualität primär auf Erwachsene ausgerichtet ist. Zudem werden sexualwissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert, etwa wenn grundsätzlich allen Pädophilen unterstellt wird, sie würden Kinder sexuell missbrauchen.
 
Auch in der Berichterstattung über Übergriffe von Priestern auf minderjährige Jungen werden diese meistens als pädophile Taten bezeichnet, obwohl eine Studie aufzeigte, dass nur eine Minderheit der Priester, die [[Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche|sexuelle Übergriffe]] begingen, den diagnostischen Kriterien der Pädophilie entsprechen.<ref>[http://www.usccb.org/nrb/index.htm Studie] des [[John Jay College of Criminal Justice]] im Auftrag der katholischen Bischofskonferenz in den USA über die sexuellen Übergriffe von Priestern auf minderjährige Jungen, eingesehen am 27. November 2010.</ref>
 
Personen, deren sexuelles Interesse Jugendlichen gilt, werden in der Öffentlichkeit ebenfalls oft als Pädophile bezeichnet, obwohl es sich aus sexualmedizinischer Sicht hierbei um eine hebe-, ephebo- oder parthenophile Neigung handelt.<ref name="Ahlers/Beier/Schaefer" />
 
In Deutschland gab es in der jüngeren Vergangenheit zwei öffentliche ''Pädophilie-Debatten'', eine in den [[Pädophilie-Debatte (1970er und 1980er Jahre)|1970/1980er Jahren]] und eine weitere im Jahr [[Pädophilie-Debatte (Bündnis 90/Die Grünen)|2013]] in der Partei [[Bündnis 90/Die Grünen]]. Beide Debatten haben nicht dazu beigetragen, begriffliche Klarheit zu schaffen.
 
=== Pädosexualität ===
Der Begriff „Pädosexualität“ wird einerseits als Unterscheidung, andererseits als [[Synonym]] für den Begriff Pädophilie verwendet und von einigen Interessengruppen aus unterschiedlichen Motiven bevorzugt.
 
Eine frühe Erwähnung des Begriffs erfolgte in einem 1968 von dem [[Theologe]]n Spyker veröffentlichten Buch mit dem Titel ''Die gleichgeschlechtliche Zuneigung. Homotropie: Homosexualität, Homoerotik, Homophilie, und die katholische Moraltheologie''.<ref>{{Literatur |Autor=Herman van de Spyker |Titel=Die gleichgeschlechtliche Zuneigung. Homotropie: Homosexualität, Homoerotik, Homophilie und die  katholische Moraltheologie |TitelErg=Mit einem Geleitwort von [[Hans Giese]] und Alois Müller |Verlag=Walter |Ort=Olten, Freiburg i. Br. |Datum=1968 }}</ref> In Analogie zu diesen Begrifflichkeiten verwendete er die Unterscheidung zwischen ''Pädosexualität/pädosexuell – Pädoerotik/pädoerotisch – Pädophilie/pädophil'' und benutzte auch das bei ihm übergeordnete Adjektiv ''pädotrop'' („Anziehung zu Kindern“), eindeutiger als ''pädagotrop'' bezeichnet.<ref>Spyker, S.&nbsp;39–40, 234–236.</ref> Auch bei einer Literaturanalyse über Homotropie von Ott aus dem Jahre 1979 tauchte diese Unterscheidung auf und er verwendete ebenfalls explizit den Begriff ''Pädotropie''.<ref>Volker Ott: ''Homotropie und die Figur des Homotropen in der Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts.'' (= Europäische Hochschulschriften. Band 324). Lang, 1979, ISBN 3-8204-6635-5.</ref> <!-- In der chronologischen Übersicht von Martijn taucht der Begriff ab diesem Zeitpunkt immer wieder auf.<ref>[http://www.martijn.org/page.php?id=1170000 Historisch nieuwsoverzicht]</ref> --> Im Jahr darauf bemerkten auch die deutschen Zeitschriften [[Der Spiegel|Spiegel]]<ref>{{Der Spiegel|ID=14316199|Titel=Sexualität – Mächtiges Tabu|Jahr=1980|Nr=30|Seiten=148|Kommentar=21. Juli 1980}}</ref> und [[Emma (Zeitschrift)|Emma]]<ref>''Emma: das Magazin von Frauen für Menschen.'' Emma-Verlag, 1980, S.&nbsp;5, 41.</ref> die Verwendung als Selbstbezeichnung. In der deutschen und englischen Sexualwissenschaft stieg die Häufigkeit der Verwendung aus Gründen der Differenzierung ab etwa 1987 langsam an.
 
Heute stehen bei der Verwendung des Begriffs folgende Aspekte zur Diskussion:
* Menschen, die [[Sexueller Missbrauch|sexuellen Missbrauch]] erlebt haben, empfinden den Begriff „Pädophilie“ oft als verschleiernd und verharmlosend, da er eine gegenseitige Liebe vortäusche, während es nach ihrer Einschätzung um einen rücksichtslosen Machtmissbrauch durch den Erwachsenen gehe. Viele Opferverbände fordern deshalb, den Begriff „Pädophilie“ generell durch „Pädosexualität“ zu ersetzen, denn damit werde unzweifelhaft benannt, worum es gehe: um eine sexuelle Begierde, die mit Liebe nichts zu tun habe.<ref name="Bundschuh" />
* Genau andersherum beläuft sich die Argumentation der pädophilen Interessenvertreter. Für sie passt der Terminus von der „Pädosexualität“ gut in das sprachliche Schema der Begriffe „Heterosexualität – Bisexualität – Homosexualität“. Der Ausdruck „Pädosexualität“ sei deshalb gut geeignet, die angebliche Gleichwertigkeit mit anderen Sexualformen zu betonen (→ [[#Seelische Störung versus sexuelle Orientierung|Abschnitt ''„Seelische Störung versus sexuelle Orientierung“'']]).
* Andere Ansätze legen Wert auf die Unterscheidung zwischen „Pädophilie“ als reiner Präferenz (auf Gefühls- und Gedankenebene) und dem Verhalten in Form sexueller Übergriffe auf Kinder.<ref name="Ahlers/Beier/Schaefer" /> Der Begriff „Pädophilie“ bezeichnet demnach nur die sexuelle Präferenz, aus der sich Handlungsimpulse ergeben können, aber nicht müssen. Kommt es jedoch zu sexuellen Handlungen – also zu real ausgelebter Sexualität mit Kindern – spreche man nicht mehr von „Pädophilie“, sondern von „Pädosexualität“. Von pädosexuellem Verhalten könne nach diesem Begriffsmodell auch dann gesprochen werden, wenn ein [[Sexueller Missbrauch von Kindern|sexueller Kindesmissbrauch]] nicht auf eine primär-pädophile Präferenz zurückzuführen ist, sondern der Täter aus anderen Beweggründen handelt (z.&nbsp;B. als sogenannte Ersatzobjekttäter oder als sadistischer Gewalttäter). Auf dieses Modell greifen die Sexualwissenschaftler der Charité zurück, weil sie damit zwei verschiedenen Aspekten Rechnung tragen wollen: Zum einen soll darauf hingewiesen werden, dass eine pädophile Präferenz nicht zwangsläufig zum sexuellen Missbrauch eines Kindes führen muss, gleichzeitig soll deutlich gemacht werden, dass ein sexueller Kindesmissbrauch unterschiedliche Motivlagen haben kann.<ref name="Ahlers/Beier/Schaefer" />
* Pädophile selbst unterscheiden mit den beiden Begriffen manchmal zwischen Personen, die rein sexuelle Kontakte haben, und jenen, die eine Beziehung auch oder nur auf anderen Ebenen unterhalten.
 
== Phänomenologie ==
=== Prävalenz und sexuelle Orientierung ===
Über die Zahl pädophiler Menschen gibt es keine zuverlässigen Angaben. Vorsichtige Schätzungen gehen von 50.000 bis 200.000 pädophilen Männern in [[Deutschland]] aus.<ref name="Vogt" /> Internationale Studien nehmen bei etwa 1 % aller erwachsenen Männer eine primärpädophile Ausrichtung an,<ref>John Briere, Marsha Runtz: ''University males’ sexual interest in children: Predicting potential indices of „pedophilia“ in a non-forensic sample.'' In: ''Child Abuse & Neglect: The international Journal.'' 13, 1989, S.&nbsp;65–75.</ref> wohingegen Forscher der [[Universität Regensburg]] nach einer Befragung von rund 8700 deutschen Männern schlussfolgerten, dass weniger als 0,1&nbsp;Prozent der männlichen Bevölkerung die Diagnosekriterien für eine pädophile Störung im Sinne des [[DSM-5]] erfüllen.<ref name="Dombert2015">Beate Dombert, Alexander F. Schmidt, Rainer Banse, Peer Briken, Jürgen Hoyer, Janina Neutze, Michael Osterheider: ''How Common is Men's Self-Reported Sexual Interest in Prepubescent Children?'' In: ''Journal of sex research.'' August 2015, [[doi:10.1080/00224499.2015.1020108]], PMID 26241201.</ref>
 
Es gibt [[Homosexualität|homo-]], [[Heterosexualität|hetero-]] und [[Bisexualität|bisexuell]] Pädophile.<ref name="Bundschuh" /> Einer statistischen Auswertung zufolge, basierend auf pädophilen und hebephilen Teilnehmern des Präventionsprojekts ''Dunkelfeld'' der Charité, ist der Anteil bisexuell kernpädo- oder -hebephiler Männer gering. Die meisten sind entweder auf Jungen oder auf Mädchen orientiert, wobei der Anteil der homosexuellen geringfügig größer ist und knapp über 50&nbsp;Prozent liegt. Bei den nichtausschließlich pädo- oder hebephilen Männern ergibt sich eine Verteilung von jeweils etwa einem Drittel mit homo-, hetero- bzw. bisexueller Orientierung, wobei hier der Anteil der heterosexuellen knapp am größten ist.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.kein-taeter-werden.de/_inc/pdf/Projektstatus3.Q_08.pdf | wayback=20100331152434 | text=Das Präventionsprojekt ''Dunkelfeld'' des Universitätsklinikums Charité Campus Mitte}}; abgerufen am 13. September 2015.</ref> <!-- Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften unterliegen keinem höheren Risiko, Opfer sexuellen Missbrauchs zu werden. Täter in sog. Kindesmissbrauchsdelikten sind ganz überwiegend (zirka 95 Prozent nach Erkenntnissen des Sicherheitsberichts der Bundesregierung) Männer aus dem heterosexuellen nahen Lebensumfeld der Kinder. --> Das Missbrauchsrisiko soll für Mädchen drei- bis viermal höher als für Jungen sein.<ref name="spiegel2012">[http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,822115,00.html '' TV-Dokumentation über Pädophilie: Wenn Mütter missbrauchen.''] In: ''Spiegel-online.'' 19. März 2012.</ref> <!-- Damit liegt das Missbrauchsrisiko für Kinder, die bei einem lesbischen Paar aufwachsen und für Mädchen, die bei einem schwulen Elternpaar aufwachsen, aus statistischer Sicht niedriger als bei Kindern in heterosexuellen Partnerschaften. --> Gesicherte statistische Zahlen dazu gibt es allerdings nicht. Thomas Hertling nimmt für homosexuelle Männer in stabilen Paarbeziehungen ein niedrigeres Risiko als für gemischtgeschlechtliche Paare an, sexuell übergriffig auf Kinder zu werden, weil sie einer erhöhten sozialen Kontrolle unterliegen.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Hertling |Titel=Homosexuelle Männlichkeit zwischen Diskriminierung und Emanzipation. Eine Studie zum Leben homosexueller Männer heute und Begründung ihrer wahrzunehmenden Vielfalt |TitelErg=Dissertation |Hrsg=Elisabeth Zwick |Sammelwerk=Reform und Innovation. Beiträge pädagogischer Forschung |Band=18 |Verlag=Lit-Verlag |Ort=Münster, Hamburg, Berlin, Wien, London |Datum=2011 |Seiten=327 |ISBN=978-3-643-11355-9 }}</ref>
 
=== Pädophile Sexualpräferenz ===
Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht bei der Pädophilie die primäre sexuelle Ausrichtung auf Kinder. Diese ist nicht zwingend [[Geschlechtsverkehr|koital]] ausgeprägt. Pädophile können bereits durch Situationen erregt und befriedigt werden, in denen kein Körperkontakt zu einem Kind besteht. Bei Situationen mit Körperkontakt kann bereits das Berühren des Kindes allein als erregend empfunden werden, ohne dass diese Berührungen im [[Geschlechtsorgan|Genitalbereich]] stattfinden müssen. Der Wunsch nach dem Vollzug eines Geschlechtsverkehrs mit dem Kind scheint bei Pädophilen seltener anzutreffen zu sein.<ref name="Vogt" />
 
Ein Teil der Pädophilen schließt sexuelle Kontakte mit Kindern für sich aus.<ref>Loes Rouweler-Wuts: ''Pedofielen, in contact of conflict met de samenleving?'' Van Loghum Slaterus, Deventer 1976, ISBN 90-6001-346-8, S.&nbsp;94&nbsp;f.</ref> Ursachen hierfür können zum einen die Befürchtung juristischer und sozialer Konsequenzen sein, zum anderen gibt es Pädophile, die sich der ethischen und moralischen Problematik ihrer sexuellen Wünsche bewusst sind und deshalb sexuelle Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen grundsätzlich ablehnen.
 
Neben dem sexuellen Interesse ist bei Pädophilen ein Bedürfnis nach emotionaler Nähe zu Kindern festzustellen. Einige verlieben sich in Kinder und wünschen sich echte wechselseitige Liebesbeziehungen zu ihnen.<ref name="Becker" /><!-- <ref name="avinus">[http://www.avinus-magazin.eu/html/beier__klaus_-_jimenez_verlind.html Interview in dem Magazin „Avinus“ mit Klaus Beier]</ref> --> Dass sie eine solche tatsächlich für möglich halten, versteht der Sexualwissenschaftler [[Volkmar Sigusch]] als Ausdruck einer illusionären Verkennung.<ref>{{Internetquelle |autor=Meike Fries |url=http://www.zeit.de/2010/20/Interview-Sigusch |titel=‚Es muss endlich um die Opfer gehen‘. Volkmar Sigusch spricht… |werk=Zeit Online |datum=2010-05-12 |zugriff=2018-03-03}}</ref> Manche Pädophile empfinden ihr Leben als unvollständig und emotional destabilisierend, wenn ihr Wunsch nach emotionaler Nähe keine Erfüllung findet. Zudem besteht bei Pädophilen ein soziales Interesse an Kindern und ein Bedürfnis nach Freundschaft. In entsprechenden Berufen, die Umgang mit Kindern ermöglichen, wie beispielsweise als Erzieher oder in der Jugendbetreuung, arbeiten Pädophile daher gern.<ref>Erwin Heaberle: ''dtv-Atlas Sexualität.'' München 2005, ISBN 3-423-03235-9.</ref>
 
Die Bedürfnisse nach körperlicher und emotionaler Nähe sind individuell sehr verschieden ausgeprägt und gewichtet. Sie können sowohl einzeln als auch zusammen im Vorder- oder Hintergrund stehen.
 
=== Auswirkungen auf Betroffene ===
Welche Auswirkungen die pädophile Sexualpräferenz für den Pädophilen selbst hat, ist von zahlreichen Faktoren abhängig und in seiner Gesamtheit kaum erforscht. Auch hängen die Auswirkungen davon ab, ob die Betroffenen ihre sexuelle Orientierung [[Ich-Syntonie|Ich-synton]] erleben, also damit einverstanden sind, oder es zu einer [[Ichdystone Sexualorientierung|Ich-dystonen]] Verarbeitung gekommen ist, in deren Rahmen eine andere sexuelle Ausrichtung gewünscht wird. Daneben gibt es Pädophile, die ihre sexuellen Impulse als belastend empfinden, sich für ihre Neigung verurteilen oder unter der Angst leiden, den Impulsen nachzugeben und einen sexuellen Übergriff zu begehen.<ref name="Bundschuh" /><ref name="Ahlers">[http://www.zeit.de/2005/22/Sexualmedizin ''Psychologie : Angst vor der eigenen Tat.''] In: ''Die Zeit.'' 22/2005. Interview mit Christoph Ahlers</ref><ref name="spiegel" /> Deshalb kann es zu Folgeerkrankungen kommen, wie z.&nbsp;B. [[Depression]] oder Substanzmittelmissbrauch.<ref name="spiegel">[http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,440934,00.html '' Sexualität: "Es ist einfach Schicksal".''] auf: ''Spiegel-online.'' 2. Oktober 2006. (über das Präventionsprojekt an der Berliner Charité)</ref><ref name="Bundschuh" />
 
Für Pädophile, die sexuell [[Sexuelle Abstinenz|abstinent]] leben, sei es aus Angst vor juristischen Konsequenzen oder aufgrund einer generellen Ablehnung pädosexueller Kontakte, bedeutet dies in erster Linie den Verzicht auf die Erfüllung sexueller und emotionaler Bedürfnisse.<ref name="Schmidt" /> Da Pädophile eine sehr geächtete [[Soziale Randgruppe|Randgruppe]] der Gesellschaft darstellen, sind sie zudem meist gezwungen, ihre Neigungen selbst vor Freunden und der Familie zu verheimlichen, da ein Bekanntwerden oft eine völlige gesellschaftliche Isolation bis hin zu Scheidung, Job- und Wohnungsverlust nach sich zieht.<ref name="Vogt" />


Die '''Lese- und Rechtschreibstörung''' oder '''Legasthenie''' (von {{laS|''legere''}} ‚lesen‘ und {{grcS|ἀσθένεια|''asthéneia''|de=Schwäche}}, also ‚Leseschwäche‘)<ref>''Pschyrembel Medizinisches Wörterbuch.'' 257. neu bearbeitete Auflage, Sonderausgabe. Nikol, Hamburg 1993, ISBN 3-933203-04-X, S. 859.</ref>, auch '''Lese-Rechtschreib-Störung, Lese-Rechtschreib-Schwäche, Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten''' oder abgekürzt '''LRS''' genannt, ist die massive und lang andauernde Störung des [[Schriftspracherwerb|Erwerbs der Schriftsprache]] ([[geschriebene Sprache]]).
=== Alter des Kindes ===
Nach sexualmedizinischer Definition richtet sich das sexuelle Interesse der Pädophilen auf Kinder vor Beginn der [[Pubertät]] im Sinne der biologischen [[Geschlechtsreife#Geschlechtsreifung des Menschen|Geschlechtsreifung]].<ref name="Ahlers/Beier/Schaefer" /><ref name="Becker" /> Da die Ausprägung der sekundären Geschlechtsmerkmale bei Kindern individuell sehr verschieden einsetzen kann, sind exakte Altersangaben nicht möglich. Im Allgemeinen ist das primäre Interesse der Pädophilen auf Kinder von etwa 4 bis 14 Jahren ausgerichtet, wobei es zwei Gipfel in der Alterspräferenz gibt: Der eine Gipfel liegt bei fünf bis sechs Jahren, der andere bei elf bis zwölf Jahren.<ref name="Becker">Sophinette Becker: [http://www.werkblatt.at./archiv/38becker.html ''Pädophilie zwischen Dämonisierung und Verharmlosung.''] In: ''Werkblatt – Zeitschrift für Psychoanalyse und Gesellschaftskritik.'' Nr.&nbsp;38, 1/1997, S.&nbsp;5–21.</ref> Das sexuelle Begehren ist beim konkreten Pädophilen in der Regel auf einen dieser beiden Abschnitte beschränkt, erlischt in der Regel aber spätestens bei der Ausprägung sekundärer Geschlechtsmerkmale beim Kind.<ref name="Ahlers/Beier/Schaefer" /> Allerdings haben hetero- und homosexuell Pädophile deutlich unterschiedliche Alterspräferenzen: Horst Vogt zufolge beträgt das Durchschnittsalter der von heterosexuell pädophilen Männern begehrten Mädchen 8,4&nbsp;Jahre und jenes der von homosexuell pädophilen Männern begehrten Jungen 11,5&nbsp;Jahre.<ref>{{Literatur |Autor=Horst Vogt |Titel=Pädophilie. Leipziger Studie zur gesellschaftlichen und psychischen Situation pädophiler Männer |Verlag=Pabst Science Publishers |Ort=Lengerich, Berlin, Bremen, u.&nbsp;a. |Datum=2006 |Seiten=62 |ISBN=978-3-89967-323-4}}</ref>


Menschen mit einer Lese- und Rechtschreibstörung haben Probleme mit der Umsetzung der gesprochenen in geschriebene [[Sprache]] und umgekehrt. Als Ursache werden eine genetische Disposition, Probleme bei der [[Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen|auditiven]] und visuellen [[Wahrnehmung]]sverarbeitung, bei der Verarbeitung von Sprache und vor allem bei der [[phonologische Bewusstheit|phonologischen Bewusstheit]] angenommen. Die Störung tritt isoliert und erwartungswidrig auf, das heißt, die schriftsprachlichen Probleme entstehen, ohne dass es eine plausible Erklärung wie generelle Minderbegabung oder unzureichende Beschulung gibt.
=== Mediennutzung zur sexuellen Stimulation ===
Viele Pädophile nutzen Darstellungen von Kindern zur sexuellen [[Reiz|Stimulation]]. Die Bandbreite reicht hierbei von Kinderbildern aus Versandhauskatalogen über legale erotische Darstellungen von Kindern, z.&nbsp;B. Bilder des Fotografen [[Jock Sturges]], bis hin zur Nutzung illegaler [[Kinderpornographie|kinderpornographischer]] Medien.<ref name="Bundschuh" /> In einer Studie gaben 86 % der Teilnehmer an, Bildmaterial aus dem legalen und/oder illegalen Bereich zu nutzen.<ref name="Vogt" />


Der [[Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie]] geht davon aus, dass in Deutschland 4&nbsp;Prozent der Schüler von einer Legasthenie betroffen sind. Bei frühzeitiger Erkennung können die Probleme meist kompensiert werden; je später eine Therapie einsetzt, desto geringer sind in der Regel die erzielbaren Effekte.
Neben Film- und Bildmaterial spielt in jüngster Zeit auch die sogenannte virtuelle Kinderpornographie eine zunehmend größere Rolle, d.&nbsp;h. sexuelle Darstellungen nicht realer, sondern animierter „Kinder“.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/gefaehrliche-erregung-ist-paedophilie-wirklich-therapierbar-1436481.html ''Ist Pädophilie wirklich therapierbar?''] In: ''FAZ.'' 12. Mai 2007. Interview mit Klaus Beier.</ref><ref>[https://www.welt.de/vermischtes/article857400/Die-Paedophilen-von-Second-Life.html ''Die Pädophilen von "Second Life".''] auf: ''welt.de'', 7. Mai 2007.</ref> Davison und Neale betonen, dass zur sexuellen Stimulation nicht zwangsläufig illegales Material nötig sei, vielmehr konstruieren Pädophile ''ihr eigenes sexuell erregendes Material aus Quellen, die allgemein als harmlos angesehen werden''.<ref name="Davison/Neale" /> Ob der Konsum von Kinderpornographie, wie von vielen Pädophilen behauptet, dem Abbau von Spannungen dient und damit realen Übergriffen entgegenwirkt, oder ob diese durch die zusätzliche Stimulation begünstigt werden, ist wissenschaftlich umstritten.


== Erscheinungsbild ==
=== Täterprofile ===
Da die Gruppe der Pädophilen insgesamt äußerst [[Heterogenität (Pädagogik)|heterogen]], also aus sehr verschiedenen Persönlichkeiten zusammengesetzt ist, haben sich die mit ihnen befassten Autoren verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen um Strukturierung bemüht und sogenannte [[Klassifikation#Typologie|Typologien]] erarbeitet. Unter vielen anderen haben die Sexualwissenschaftler Beier, Schorsch und Sigusch solche Typologien vorgelegt. Allerdings ist es nicht gelungen, sich auf eines dieser Klassifikationssysteme zu einigen. Hinzu kommt, dass die einzelnen Modelle durchaus Überzeugungskraft besitzen können, sie jedoch zusammengenommen mehr Verwirrung stiften als Klarheit schaffen. Auch wechseln die Bezugsgrößen. Während beispielsweise Schorsch seine Typologie an Pädophilen entwickelte, die ihre Neigung in Handlung umgesetzt hatten und dafür verurteilt worden waren, gehen in andere Ordnungssysteme auch Pädophile ein, die nach eigenen Angaben und soweit überprüfbar abstinent leben. Selbst die verwendeten Begriffe können Verwirrung stiften, wenn beispielsweise eine Gruppe von „Alterspädophilen“ genannt wird, die zwar in sexuelle Not geraten und aus Mangel an anderer Gelegenheit, nicht aber wegen einer auf Kinder gerichteten Orientierung übergriffig werden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.krimlex.de/artikel.php?KL_ID=234 |titel=Pädophilie |werk=KrimLEX |zugriff=2018-03-04 }}</ref>


[[Datei:Erscheinungsbild Legasthenie.svg|rechts|Erscheinungsbild der Legasthenie nach ICD-10]]
Die [[Sexueller Missbrauch von Kindern#Tätertypologie|Tätertypologie]]n, die Schorsch 1971 und Beier 1995, sich auf Schorsch berufend, vorlegten, unterscheiden sich insbesondere in der Zusammensetzung der Gruppen. Schorsch unterschied verschiedene Gruppen jugendlicher Täter, Täter in mittlerem Lebensalter und sogenannte ''Alterspädophile'' und hob dabei eine Gruppe von Pädagogen hervor, die in illusionärer Verkennung ihrer Berufsrolle über ihre Pädophilie eine scheinbar kinderfreundliche [[Ideologie]] entwickelt hatten. Beier unterschied Gruppen mit, wie er es nannte, pädophiler Hauptströmung, die in der Literatur auch „Kernpädophile“ genannt werden, von anderen mit einer pädophilen Nebenströmung. Beide Autoren erwähnen Täter mit mehr oder weniger ausgeprägter [[Intelligenzminderung]].


Nach [[ICD-10]], der Internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme durch die Weltgesundheitsorganisation [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]], wird unterschieden zwischen
Im Jahr 2010 benannte Sigusch in einem Interview in [[Die Zeit#Zeit Online|Zeit Online]] zehn Tätertypen und beschrieb damit zwar auch, aber nicht nur die Gruppe der Pädophilen, sondern die ebenfalls sehr heterogene Gruppe von Menschen, die „in unterschiedlichen Lebenssituationen und mit sehr verschiedenen Motiven“ Kinder sexuell missbrauchen.<ref>[http://www.zeit.de/2010/20/Interview-Sigusch ''Kindesmissbrauch: Es muss endlich um die Opfer gehen.''] In: ''Die Zeit.'' 20/2010, 12. Mai 2010.</ref>
* Lese- und Rechtschreibstörung (F81.0),
* isolierter Rechtschreibstörung (F81.1),
* Rechenstörung (F81.2) und
* einer kombinierten Störung schulischer Fertigkeiten (F81.3; Beeinträchtigung des Lesens, Schreibens und Rechnens).
Neuere Forschungsarbeiten weisen darauf hin, dass auch die Lesestörung isoliert auftreten kann und sich zudem von der isolierten Rechtschreibstörung unterscheidet, da die Störungsbilder mit jeweils unterschiedlichen Problemen im Arbeitsgedächtnis, einem Teilbereich des Gehirns, einhergehen. Die Störungen können zwar auch in Kombination auftreten, hängen aber demnach nicht zusammen.<ref>[https://www.welt.de/print/welt_kompakt/print_wissen/article134144851/Diagnostizieren-mit-Kunstworten.html Laut Forschern haben Rechtschreib- und Leseschwäche nicht die gleiche Ursache] ''Diagnostizieren mit Kunstworten'' [[Die Welt]], vom 12. November 2014, abgerufen am 10. April 2015</ref><ref>Janin Brandenburg, Julia Klesczweski, Anne Fischbach, Kirsten Schuchardt, Gerhard Büttner & Marcus Hasselhorn: ''Working Memory in Children With Learning Disabilities in Reading Versus Spelling: Searching for Overlapping and Specific Cognitive Factors'' In: ''Journal of Learning Disabilities'' 2014, {{DOI|10.1177/0022219414521665}}.</ref><ref>Karin Landerl, Kristina Moll: ''Dissoziation zwischen Störungen des Lesens und Störungen des Rechtschreibens.'' In: Gerd Schulte-Körne, Günther Thomé (Hrsg.) (2014): ''LRS – Legasthenie. interdisziplinär.'' Oldenburg: Isb-Verlag, S. 47–60. ISBN 978-3-942122-11-5. {{DOI|10.1177/0022219414521665}}.</ref> Anders als in der ICD-10 finden sich im DSM-5 aus diesem Grund getrennte Kategorien für Störung des Lesens, des Schreibens, der mathematischen Kompetenzen sowie aller Kombinationen dieser Lernstörungen.


Zu Beginn des [[Schriftspracherwerb]]s können Probleme beim Aufsagen des Alphabets, der Benennung von Buchstaben oder dem Bilden von Reimen auftreten. Später zeigen sich Leseprobleme, die folgende Formen annehmen können:<ref name="DGKJ">{{Webarchiv | url=http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/028-017.htm | wayback=20100429154110 | text=Dt. Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, 2003}}</ref>
Im [[Soziolekt]] von [[Gefängnisinsasse]]n, der in den Medien gern als [[Gefängnissprache|Knastjargon]] bezeichnet wird, werden Sexualstraftäter und unter ihnen insbesondere pädophile Mitgefangene als [[Sittich (Gefängnissprache)|''Sittiche'']] bezeichnet.<ref>Timo Baudzus: [https://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article124141977/Kein-Insasse-will-im-Knast-sterben.html ''Kein Insasse will im Knast sterben.''] Welt, Regionalredaktion Düsseldorf, 25. Januar 2014</ref><ref>[http://www.sueddeutsche.de/politik/gewalt-im-jugendgefaengnis-siegburg-ist-keine-justizpanne-das-ist-eine-strafvollzugskatastrophe-1.894210-3 ''„Siegburg ist keine Justizpanne, das ist eine Strafvollzugskatastrophe“''] Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010</ref> Sie stehen in der Hierarchie der Parallelgesellschaft von [[Gefängnis|Justizvollzugsanstalten]] zumeist ganz unten und werden verachtet.<ref>Benjamin Schulz: [http://www.spiegel.de/panorama/justiz/gefaengnis-in-deutschland-ex-gefangener-erzaehlt-vom-alltag-in-haft-a-869733.html ''Gefängnisalltag in Deutschland – Weggesperrt und vergessen.''] Spiegel (Panorama), 15. Januar 2013</ref>
* Auslassen, Verdrehen oder Hinzufügen von Wörtern oder Wortteilen
* niedrige Lesegeschwindigkeit
* Ersetzen von Buchstaben, Silben und Wörtern
* Startschwierigkeiten beim [[Rezitation|Vorlesen]], langes Zögern oder Verlieren der Zeile im Text
* Vertauschen von Wörtern im Satz oder von Buchstaben in den Wörtern
* Schwierigkeiten bei [[Doppellaut]]en


Ebenso können Probleme im Leseverständnis auftreten, die sich folgendermaßen äußern:
=== Komorbidität ===
* Unfähigkeit, Gelesenes wiederzugeben, aus Gelesenem Schlüsse zu ziehen oder Zusammenhänge zu sehen
Oft tritt die Störung [[Komorbidität|komorbid]] mit [[Affektive Störungen|affektiven Störungen]] (als Folge der Pädophilie), [[Angststörung]]en, [[Abhängigkeit (Medizin)|Substanzmittelmissbrauch]] oder anderen Paraphilien auf.<ref name="Davison/Neale" />
* Gebrauch allgemeinen Wissens anstelle der Textinformationen beim Beantworten von Fragen


Diese Lese- und [[Rechtschreibfehler]] sind nicht nur typisch für Kinder mit einer Lese- und Rechtschreibstörung. Alle Kinder, die das Lesen und Schreiben erlernen, machen anfänglich die gleichen Fehler in verschieden starkem Ausmaß. Bei den meisten Kindern nehmen die Probleme jedoch sehr rasch ab und verschwinden schließlich weitgehend. Kinder mit Legasthenie machen die Fehler wesentlich häufiger und die Probleme bleiben über lange Zeit stabil. Auffällig ist besonders, dass die Fehler kaum Konstanz erkennen lassen: Weder ist es möglich, stabile Fehlerprofile zu ermitteln, noch gibt es eine bestimmte Systematik der Fehler. Ein und dasselbe Wort wird immer wieder unterschiedlich falsch geschrieben.
=== Pädophilie bei Frauen ===
Pädophile Neigungen sind auch bei Frauen nachgewiesen. In einigen Veröffentlichungen zu diesem Thema wird davon ausgegangen, dass es sich um Einzelfälle handelt.<ref>Eberhard Schorsch: ''Sexuelle Perversionen.'' In: ''Mensch, Medien, Gesellschaft.'' 10, 1985, S.&nbsp;253–260.</ref><ref name="Bundschuh">{{Literatur |Autor=Claudia Bundschuh |Titel=Pädosexualität. Entstehungsbedingungen und Erscheinungsformen |Verlag=Leske + Budrich |Ort=Opladen |Datum=2001 |ISBN=978-3-8100-2930-0 }}</ref>
[[Peter Fiedler (Psychologe)|Peter Fiedler]] vom Psychologischen Institut in Heidelberg vertritt die Ansicht, dass von den Frauen, die sexuelle Übergriffe an Kindern begangen haben, „anteilmäßig ein mehr oder weniger großer Prozentsatz immer auch die Kriterien der Pädophilie-Diagnose erfüllt.“<ref name="Fiedler">[[Peter Fiedler (Psychologe)|Peter Fiedler]]: ''Sexuelle Orientierung und sexuelle Abweichung''. Beltz-PVU, Weinheim 2004, ISBN 3-621-27517-7, S.&nbsp;295.</ref> Über die Häufigkeit gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, insbesondere angesichts der Dunkelziffer bei sexuellem Missbrauch.<ref name="spiegel2012" />


Auch wenn eine Legasthenie nicht anhand der Fehlertypen diagnostiziert werden kann, so hat sich doch unter therapeutischen Gesichtspunkten eine Unterteilung der Fehler in die folgenden Fehlerarten als hilfreich erwiesen:<ref name="Reuter-Liehr">Carola Reuter-Liehr: ''Lautgetreue Lese-Rechtschreibförderung, Band 1.'' Bochum 2001, S. 140 ff. (3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2008, S. 200 ff.)</ref>
Sigusch bringt die geringe Zahl von Veröffentlichungen über pädophile Handlungen von Frauen damit in Verbindung, dass die weibliche Sexualität erst „seit etwa zwei Generationen […] nicht mehr am Modell Mann gemessen“ werde. Deshalb habe Sexualforschung über ihre Stärken und Entgleisungen<ref>{{Literatur |Autor=Estela V. Welldon |Titel=Perversionen der Frau |Auflage=2 |Verlag=Psychosozial-Verlag |Ort=Gießen |Datum=2014 |Reihe=Beiträge zur Sexualforschung |BandReihe=82 |ISBN=978-3-8379-2366-7 |Originaltitel= |Originaljahr= |Originalort= |Originalsprache= |Übersetzer=Detlev Rybotycky |JahrEA= |VerlagEA= |OrtEA= }}</ref> eine noch junge Tradition, aber immerhin, so sagt er, „gibt es seit den achtziger Jahren eine Forschung, die zum Beispiel ‚perverse Mütterlichkeit‘ untersucht, eine Störung, durch die das eigene Kind manipuliert oder gewalttätig bis hin zum Inzest traktiert wird.“<ref name="Fries" />
* [[Phonem]]<nowiki>fehler</nowiki> als Verstöße gegen die lautgetreue Schreibung (Verstöße gegen die Buchstaben-Laut-Zuordnungsregeln, Probleme bei der Wortdurchgliederung: Auslassungen, Verdrehungen, Hinzufügungen)
* Regelfehler als Verstöße gegen die regelhaften Abweichungen von der lautgetreuen Schreibung (Ableitungsfehler, Groß-/Kleinschreibungsfehler)
* Speicherfehler oder Merkfehler als Verstöße gegen die regelhaften Abweichungen
* Restfehler


== Ursache ==
== Sexueller Missbrauch durch Pädophile an Kindern ==
=== Strafrechtliche Einordnung und Häufigkeit ===
Sexuelle Kontakte mit Kindern sind in den meisten Ländern verboten und strafbewehrt. Kulturabhängige Ausnahmen beschrieb [[Gerhard Amendt]].<ref>{{Literatur |Autor=Gerhard Amendt |Titel=Vatersehnsucht. Annäherung in elf Essays |Verlag=Institut für Geschlechter- und Generationenforschung |Ort=Bremen |Datum=1999 |ISBN=978-3-88722-452-3}}</ref> Im [[Strafrecht (Deutschland)|deutschen Strafrecht]] sind sie als [[Sexueller Missbrauch von Kindern (Deutschland)|''sexueller Missbrauch von Kindern'']] in {{§|176|stgb|juris}} geregelt, in der [[Strafgesetzbuch (Schweiz)|Schweiz]] in [http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19370083/index.html#a187 Artikel 187 StGB] als [[Sexuelle Handlungen mit Kindern|''sexuelle Handlungen mit Kindern'']] und in [[Strafrecht (Österreich)|Österreich]] als [[Sexueller Missbrauch von Unmündigen|''sexueller Missbrauch von Unmündigen'']] in [https://www.jusline.at/gesetz/stgb/paragraf/207 §&nbsp;207 StGB], bei schwerem Missbrauch in [https://www.jusline.at/gesetz/stgb/paragraf/206 §&nbsp;206].
Zahlen über den Anteil an Sexualstraftätern unter den Pädophilen sind nicht bekannt. Trotz anders anmutender Eindrücke durch die Medienberichterstattung haben mindestens in Deutschland die nach §&nbsp;176 StGB angezeigten Delikte im langjährigen Mittel nicht zugenommen, wie der [[Polizeiliche Kriminalstatistik (Deutschland)|Polizeilichen Kriminalstatistik]] (PKS) zu entnehmen ist. Bei dem Eindruck einer Zunahme handelt es sich um [[Artefakt (Sozialforschung)|Artefakte]], also um Irrtümer, die auf andere Ursachen zurückzuführen sind.


Zur Entstehung einer Lese- und Rechtschreibstörung können vielfältige Ursachen beitragen, wobei in aller Regel verschiedene Faktoren zusammenwirken. Andererseits führen einzelne Einflüsse, wie etwa eine genetische Disposition nicht zwangsläufig zur Herausbildung einer [[Lernstörung]], sondern können durch präventive Maßnahmen im Vorschulalter und weitere intensive Betreuung während der gesamten Schul- und Ausbildungszeit kompensiert werden.
Einschlägig verurteilte Pädophile unterliegen einer hohen Rückfallgefahr. Internationale Studien haben ergeben, dass die Rückfallquote bei ihnen mit annähernd 40 bis 50&nbsp;Prozent etwa doppelt so hoch ist wie die durchschnittliche Quote für Sexualstraftäter von 22&nbsp;Prozent.<ref>Rudolf Egg u.&nbsp;a.: ''Evaluation von Straftäterbehandlungsprogrammen in Deutschland. Überblick und Meta-Analyse. Behandlung gefährlicher Straftäter.'' In: ''Behandlung „gefährlicher Straftäter“: Grundlagen, Konzepte, Ergebnisse.'' (''Studien und Materialien zum Straf- und Maßregelvollzug.'' 11). Centaurus, Herbolzheim 2001, S.&nbsp;321–347.</ref> Die Rückfallwahrscheinlichkeit ist bei Pädophilen, die auf Jungen orientiert sind, deutlich höher als bei solchen, die sich für Mädchen interessieren.


Derzeit werden unter anderem die folgenden Ursachen diskutiert:
Zahlreiche Studien belegen, dass der Anteil pädophiler Täter bei weitem nicht den Hauptanteil am sexuellen Kindesmissbrauch darstellt.<ref>Howard Zonana, Gene Abel: ''Dangerous Sex Offenders. A Task Force Report of the American Psychiatric Association.'' American Psychiatric Association, Washington, DC 1999.</ref> Die hierzu verfügbaren Zahlenangaben sind uneinheitlich. Fiedler beispielsweise geht von 12 bis 20&nbsp;Prozent aus,<ref name="Fiedler" /> [[Werner Stangl]] von etwa 2 bis 10&nbsp;Prozent.<ref>[http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/MISSBRAUCH/MissbrauchFormen.shtml#Taeter Werner Stangls Arbeitsblätter: ''Formen des Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen. Täter.''] Abgerufen am 4. Oktober 2017.</ref> Die Zahlen sind uneinheitlich, weil jeweils verschiedene [[Kohorte (Sozialwissenschaft)|Kohorten]] zugrunde gelegt wurden. Aus den vorgelegten Studien ist zu folgern, dass der sexuelle Missbrauch an Kindern im Wesentlichen nicht durch Pädophile begangen wird.


# [[Genetik]]: Da in Familien häufig mehrere Familienmitglieder von LRS betroffen sind, wird in jüngerer Zeit verstärkt eine genetische Komponente diskutiert. Da die [[Konkordanz (Genetik)|Konkordanz]] für die Lese- und Rechtschreibstörung bei eineiigen Zwillingen 68 %, bei zweieiigen Zwillingen hingegen nur 38 % beträgt, ist ein substantieller genetischer Einfluss nicht von der Hand zu weisen.<ref>Simon E. Fisher, John C. DeFries: ''Developmental Dyslexia: Genetic Dissection of a Complex Cognitive Trait.'' In: ''Nature Reviews. Neuroscience.'' Heft 3, 2002, {{ISSN|1471-003X}}, S. 767–780, {{DOI|10.1038/nrn936}}.</ref> Man vermutet eine polygenetische Ursache mit Bezug zu den [[Chromosom]]en 2, 3, 6, 18 und vor allem 15. Ein deutsch-schwedisches Forscherteam hat 2006 auf dem 6. Chromosom ein [[Gen]] mit der Bezeichnung DCDC2 identifiziert ({{GeneID|51473}}), das mit Legasthenie anscheinend deutlich [[Korrelation|korreliert]] ist. Es wird angenommen, dass dieses Gen bei der Entwicklung des Gehirns und dabei insbesondere bei der Migration der Nervenzellen im fetalen Gehirn eine Rolle spielt.<ref>J. Schumacher et al.: ''Strong genetic evidence of DCDC2 as a susceptibility gene for dyslexia.'' In: ''American journal of human genetics.'' Band 78, Nummer 1, Januar 2006, S.&nbsp;52–62, {{DOI|10.1086/498992}}, PMID 16385449, {{PMC|1380223}}.</ref> Daneben werden aber auch noch verschiedene andere Gene bzw. Genvarianten als Ursache der Legasthenie diskutiert, sodass derzeit nicht von einer monogenetischen Ursache ausgegangen werden kann.
=== Sexuelle Handlungen ===
# [[Neurologie]]: Bereits Neugeborene aus [[Risikofamilie]]n zeigen abweichende Hirnstrommuster bei der Darbietung sprachlicher und nicht-sprachlicher akustischer Stimuli.<ref>Dennis L. Molfese: ''Predicting Dyslexia at 8 Years of Age Using Neonatal Brain Responses.'' In: ''Brain and Language.'' Bd. 72, Nr. 3, 2000, {{ISSN|0093-934X}}, S. 238–245, [http://homepage.mac.com/dlmolfese/PDF/predicting8yr.pdf online (PDF; 38&nbsp;KB)].</ref><ref>Tomi K. Guttorm, Paavo H. T. Leppänen, Ulla Richardson, Heikki Lyytinen: ''Event-Related Potentials and Consonant Differentiation in Newborns with Familial Risk for Dyslexia.'' In: ''Journal of Learning Disabilities.'' Heft 34, 2001, {{ISSN|0022-2194}}, S. 534–544, {{DOI|10.1177/002221940103400606}}.</ref> Auch bei Schülern und Erwachsenen mit Legasthenie konnten mit Hilfe von bildgebenden Verfahren beim Lesen Abweichungen der Aktivierungsmuster in der Großhirnrinde nachgewiesen werden. Diese betreffen vorwiegend die sprachverarbeitenden Zentren im Schläfen- und Stirnlappen der linken Hirnhälfte, in der im Vergleich zu nicht-legasthenen Personen andere Aktivierungszentren und -lokalisationen zu finden sind. Man beobachtete auch, dass die zuständigen Hirnzentren nicht ausreichend synchron arbeiten oder nicht ausreichend vernetzt sind. Weiterhin liegen Hinweise auf ein Defizit in der Verarbeitung schneller Folgen von Stimuli vor, das auf eine weniger effiziente Erregungsweiterleitung in der Seh- und Hörbahn zurückzuführen ist.
Sexuelle Übergriffe durch Pädophile können eine unterschiedliche Ausprägung haben. Hier reicht die Bandbreite von flüchtigen Berührungen an Kopf und Arm über Manipulation der Genitalien bis zur Ermunterung des Kindes, dasselbe zu tun. [[Geschlechtsverkehr|Penetration]] findet eher selten statt.<ref name="Becker" /> Anwendung von Gewalt ist die Ausnahme<ref>{{Literatur |Autor=Eberhard Schorsch |Titel=Perversion, Liebe, Gewalt. Aufsätze zur Psychopathologie und Sozialpsychologie der Sexualität 1967–1991 |Verlag=Enke |Ort=Stuttgart |Datum=1993 |Reihe=Beiträge zur Sexualforschung |BandReihe=68 |HrsgReihe=Gunter Schmidt, Volkmar Sigusch |ISBN=978-3-432-25391-6 }}</ref> und anschließende Tötungsdelikte der Einzelfall.<ref>{{Literatur |Autor=Eberhard Schorsch, Gerlinde Galedary, Antje Haag, Margret Hauch, Hartwig Lohse |Titel=Perversion als Straftat. Dynamik und Psychotherapie |Auflage=2 |Verlag=Enke |Ort=Stuttgart |Datum=1996 |ISBN=978-3-432-27212-2 }}</ref> Wenn es fortlaufend zu sexuellen Handlungen kommt, werden meist Intensität und/oder Nähe schrittweise gesteigert, ohne dass damit zugleich eine Entgleisung in gewalttätige Handlungen verbunden ist. Die pädophilen Kontakte können Wochen, Monate oder Jahre andauern, wenn sie nicht von anderen Erwachsenen entdeckt und unterbunden werden.<ref name="Davison/Neale" /> In der Regel werden die Kinder zur Verschwiegenheit angehalten.
# Wahrnehmungs- und Blickfunktionsstörungen: Störungen der auditiven und/oder visuellen Wahrnehmungen sowie Störungen der Blicksteuerung können zu einer Lese- und Rechtschreibstörung und Dyskalkulie beitragen, auch wenn periphere Hör- und Sehprobleme Ausschlusskriterien einer LRS-Diagnose sind. Die Blicksprünge ([[Sakkade]]n) von Kindern mit LRS sind oft zeitlich unpräziser als diejenigen gleichaltriger Kinder, und bis zu 60 % der legasthenischen Kinder haben Probleme, ihren Blick bewusst präzise so zu steuern, wie es beim Lesen von Text nötig ist (siehe auch Punkt 2. Neurologie).<ref>B. Fischer, Monica Biscaldi, K. Hartnegg: ''Die Bedeutung der Blicksteuerung bei der Lese-Rechtschreibschwäche.'' In: ''Sprache Stimme Gehör.'' Bd. 22, 1998, {{ISSN|0342-0477}}, S. 18–24.</ref><ref>Burkhart Fischer, Klaus Hartnegg: ''Saccade Control in Dyslexia: Development, Deficits, Training, Transfer to Reading.'' In: ''Optometry & Vision Development.'' Bd. 39, Nr. 4, 2008, S. 181–190, [http://www.optomlab.com/pubs/oku-08.pdf online (PDF; 308&nbsp;KB)].</ref><ref>Tina Schäffler, Juliane Sonntag, Klaus Hartnegg, Burkhart Fischer: ''The effect of daily practice on low-level auditory discrimination, phonological skills, and spelling in dyslexia.'' In: ''Dyslexia.'' Bd. 10, Nr. 2, 2004, {{ISSN|1076-9242 }}, S. 119–130, {{DOI|10.1002/dys.267}}.</ref><ref>Burkhart Fischer, Andrea Köngeter, Klaus Hartnegg: ''Effects of daily practice on subitizing, visual counting, and basic arithmetic skills.'' In: ''Optometry & Vision Development.'' Bd. 39, 2008, S. 30–34, [http://www.optomlab.com/pubs/ovd39-2.pdf online (PDF; 452&nbsp;KB)].</ref>
# Risikofaktor [[Sprachentwicklungsverzögerung]]: Kinder durchschreiten meistens mit zirka 18 bis 24 Monaten die 50-Wort-Grenze und beginnen Zweiwortsätze zu verwenden.<ref>H. Grimm: ''Spezifische Störung der Sprachentwicklung.'' In: [[Rolf Oerter]], [[Leo Montada]] (Hrsg.): ''Entwicklungspsychologie.'' 3. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Beltz Psychologie Verlags-Union, Weinheim 1995, ISBN 3-621-27244-5, S. 943–953.</ref> 13 bis 20 % der Kinder verfügen jedoch auch im Alter von 24 Monaten noch nicht über 50 Wörter. Diese Kinder bezeichnet man als „late talkers“, zu Deutsch „Spätsprecher“.<ref>H. Grimm, S. Wilde: ''Im Zentrum steht das Wort.'' In: [[Heidi Keller]] (Hrsg.): ''Lehrbuch Entwicklungspsychologie.'' Huber, Bern u.&nbsp;a. 1998, ISBN 3-456-82938-8, S. 445–474.</ref> Etwa die Hälfte der „late talkers“ holt den Entwicklungsrückstand bis zu einem Alter von drei bis vier Jahren wieder auf (sog. „late bloomers“ zu Deutsch „Spätzünder“), bei der anderen Hälfte manifestiert sich eine Sprachentwicklungsstörung. Bei etwa 50 % der Kinder mit einer Sprachentwicklungsverzögerung tritt wiederum in der Folge eine Lese- und Rechtschreibstörung auf.<ref>G. M. McArthur, J. H. Hogben, V. T. Edwards, S. M. Heath, E. D. Mengler: ''On the „Specifics“ of Specific Reading Disability and Specific Language Impairment.'' In: ''Journal of Child Psychology and Psychiatry and Allied Disciplines.'' Bd. 41, Nr. 7, 2000, S. 869–874, [http://home.medewerker.uva.nl/j.dejong1/bestanden/SLI%20Dyslexie%20McArthur.pdf online (PDF; 119&nbsp;KB)].</ref> Man kann also sagen, dass ungefähr ein Viertel der Kinder, die im Alter von 24 Monaten noch keine 50 Wörter verwenden können und noch nicht in Zweiwortsätzen sprechen, später eine Lese- und Rechtschreibstörung entwickeln.
# Phonologische Informationsverarbeitung: Die [[phonologische Bewusstheit]] ist der wichtigste [[Prädiktor|Einzelprädiktor]] (=&nbsp;Merkmal mit Vorhersagekraft) der Leseentwicklung,<ref name="Elbro">Carsten Elbro: ''Early linguistic abilities and reading development: A review and a hypothesis.'' In: ''Reading and Writing.'' Bd. 8, Nr. 6, 1996, {{ISSN|0922-4777}}, S. 453–485, {{DOI|10.1007/BF00577023}}.</ref> und es konnte ein enger Zusammenhang zwischen ihr und der Rechtschreibleistung nachgewiesen werden.<ref name="Elbro" /><ref>Wolfgang Schneider, Jan Carol Näslund: ''The impact of early metalinguistic competencies and memory capacity on reading and spelling in elementary school: Results of the Munich Longitudinal Study on the Genesis of Individuel Competencies (LOGIC).'' In: ''European Journal of Psychology of Education.'' Bd. 8, Nr. 3, 1993, {{ISSN|0256-2928}}, S. 273–288, {{DOI|10.1007/BF03174082}}.</ref><ref>Richard K. Wagner, Joseph K. Torgesen: ''The nature of phonological processing and its causal role in the acquisition of reading skills.'' In: ''Psychological Bulletin.'' Bd. 101, Nr. 2, 1987, {{ISSN|0033-2909}}, S. 192–212.</ref> Etwa zwei Drittel der Kinder, die später eine Lese-Rechtschreib-Störung entwickeln, können bereits im Vorschulalter oder zum Zeitpunkt der Einschulung anhand von Schwächen der phonologischen Bewusstheit erkannt werden.<ref>Karlheinz Barth, Berthold Gomm: ''Gruppentest zur Früherkennung von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten. Phonologische Bewusstheit bei Kindergartenkindern und Schulanfängern (PB-LRS).'' Reinhardt, München 2004, ISBN 3-497-01716-7.</ref><ref>Heiner Jansen, [[Gerd Mannhaupt]], [[Harald Marx (Psychologe)|Harald Marx]], [[Helmut Skowronek]]: ''Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten. (BISC).'' Hogrefe Verlag für Psychologie, Göttingen u.&nbsp;a. 1999.</ref>
# Häusliche Lesesozialisation: Kinder aus schwächeren sozialen Schichten haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Lese-Rechtschreib-Schwäche.<ref>Christian Klicpera, Barbara Gasteiger-Klicpera: ''Lesen und Schreiben – Entwicklung und Schwierigkeiten. Die Wiener Längsschnittuntersuchungen über die Entwicklung, den Verlauf und die Ursachen von Lese- und Schreibschwierigkeiten in der Pflichtschulzeit.'' Huber, Bern u.&nbsp;a. 1993, ISBN 3-456-82361-4.</ref> Ungünstige sozioökonomische Verhältnisse führen aber nicht zwangsläufig zu Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben. Ein weiterer, aber noch nicht ausreichend erforschter Faktor ist auch der häusliche Fernsehkonsum. Es ist noch unklar, inwiefern das Fernsehen als Ursache für die schwächeren Sprach- und Leseleistungen der „Vielseher“ betrachtet werden kann. Ebenso plausibel ist die Annahme, dass Kinder mit sprachlichen Defiziten lediglich das „leichtere“ Medium Fernsehen als Freizeitbeschäftigung bevorzugen. Während der Konsum von Erwachsenen- und Unterhaltungssendungen durchgängig negative Zusammenhänge mit den Sprach- und Leseleistungen der Kinder aufweist, ergeben sich für Sendungen mit pädagogischer Intention tendenziell positive Korrelationen. Andererseits erbringen Kinder mit besonders hohem Fernsehkonsum in der Regel die schwächsten Leistungen in Sprach- und Lesetests.<ref>Marco Ennemoser, Kathrin Schiffer, Wolfgang Schneider: ''Die Rolle des Fernsehkonsums bei der Entwicklung von Lesekompetenzen.'' In: Norbert Groeben, [[Bettina Hurrelmann]] (Hrsg.): ''Lesekompetenz. Bedingungen, Dimensionen, Funktionen.'' Juventa-Verlag, Weinheim u.&nbsp;a. 2002, S. 236–250, ISBN 3-7799-1349-6.</ref><ref>[http://www.i4.psychologie.uni-wuerzburg.de/forschung/abgeschlossene_projekte/zum_einfluss_des_fernsehens_auf_die_entwicklung_von_sprach_und_lesekompetenzen_von_kindern/ Zum Einfluss des Fernsehens auf die Entwicklung von Sprach- und Lesekompetenzen von Kindern]</ref>


== Diagnostik ==
[[Verwahrlosung|Verwahrloste]] Pädophile suchen sich nicht selten ihre Opfer an einschlägig bekannten Orten unter Kindern, die ebenfalls aus verwahrlosten Familien stammen und bezahlen sie oder gewähren andere Vergünstigungen.<ref>{{Literatur |Autor=Eberhard Schorsch, Gerlinde Galedary, Antje Haag, Margret Hauch, Hartwig Lohse |Titel=Perversion als Straftat. Dynamik und Psychotherapie |Auflage=2 |Verlag=Enke |Ort=Stuttgart |Datum=1996 |ISBN=978-3-432-27212-2 }}</ref>


Besteht ein Verdacht auf eine Lese- und Rechtschreibstörung, so müssen zunächst organische Ursachen wie das Vorliegen einer [[Schwerhörigkeit]] oder [[Fehlsichtigkeit]] (Sinnesbeeinträchtigungen) ausgeschlossen werden. Hierzu muss das Kind von entsprechenden Fachärzten untersucht werden. Mit den Eltern sollten ungünstige Rahmenbedingungen abgeklärt werden, wie das Vorliegen seelischer und psychischer Belastungen beispielsweise aufgrund einer Trennung der Eltern, unangemessener Leistungsdruck, die häusliche Arbeits- und Wohnsituation, der Fernsehkonsum usw. Unter Umständen können bereits an dieser Stelle Ursachen für die Leistungsproblematik identifiziert und behoben werden.
Zahlreiche Studien, wie sie unter anderem von dem Sexualwissenschaftler [[Eberhard Schorsch]] vorgelegt wurden, machen unter den Pädophilen eine Gruppe von Tätern aus, die sich dadurch auszeichnen, dass sie sich nicht nur nicht aggressiv verhalten, sondern sich ihren Opfern geradezu liebevoll zuwenden. Es scheint, als würden sie dadurch die Zuneigung der Kinder erlangen wollen, doch machen sie sich tatsächlich auf diese Weise ihre Opfer gefügig und verlieren das Interesse, sobald die Kinder dem kindlichen [[Körperschema]] entwachsen. Dieser Gruppe entgegengesetzt werden vergleichsweise seltene Täter beschrieben, die [[Sadismus|sadistische]] Vorlieben haben und aus dem Zufügen von Schmerz sexuelle Befriedigung ziehen.<ref name="Davison/Neale" /> Dazu gehörte beispielsweise [[Jürgen Bartsch]], der in den 1960er Jahren die Öffentlichkeit bewegte.


Kann keine Ursache der Schwierigkeiten gefunden werden, sollte als Nächstes sowohl der Leistungsstand des Kindes als auch das Leistungsprofil erfasst werden. Hierzu gibt es eine ganze Reihe standardisierter Verfahren und Verfahren, die auf die Analyse freier Texte angewendet werden können<ref name="Thomé">Günther Thomé, Dorothea Thomé: ''OLFA 3-9: Oldenburger Fehleranalyse für die Klassen 3-9. Instrument und Handbuch.'' 4., verbesserte Auflage. Oldenburg: isb-Verlag 2016. ISBN 978-3-942122-03-0. Günther Thomé, Dorothea Thomé: ''OLFA 1-2: Oldenburger Fehleranalyse für die Klassen 1 und 2. Instrument und Handbuch.'' 4., verbess. Aufl. Oldenburg: isb-Verlag 2017. ISBN 978-3-942122-04-7.</ref>, mit denen die Leistung des Kindes sehr genau beurteilt werden kann.<ref name="Lenhard">Wolfgang Lenhard: ''Diagnostische Verfahren zur Schulleistungsfeststellung in der Grundschule.'' In: Margarete Götz, Andreas Nießeler (Hrsg.): ''Leistung fördern – Förderung leisten.'' Auer, Donauwörth 2005, ISBN 3-403-04412-2, S. 38–62.</ref>
=== Folgen für die Opfer des sexuellen Missbrauchs ===
Kinder reagieren auf sexuelle Kontakte mit Erwachsenen individuell und sehr unterschiedlich. Solche Kontakte können bei den Opfern direkt oder indirekt eine psychosexuelle [[Kindheitstrauma|Traumatisierung]] bewirken. Dies ist allerdings nicht immer der Fall. [[Gerd Rudolf]], Psychoanalytiker und langjähriger Gutachter im Bewilligungsverfahren kassenfinanzierter Psychotherapie, mahnte 2012 für den Traumabegriff einen differenzierteren Umgang an, weil er auch von Psychotherapeuten inflationär verwendet werde und sich immer häufiger als unbegründet erweise. Die ungerechtfertigte Zuschreibung einer „Opferidentität“ sei für einen therapeutischen Prozess kontraproduktiv.<ref>{{Literatur |Autor=Gerd Rudolf |Titel=Opferüberzeugungen. Die „neuen Störungsbilder“. Faszination und Schwierigkeiten |Sammelwerk=Forum Psychoanal. |Band=28 |Datum=2012 |Seiten=359-372 }}</ref>  


Zur Abgrenzung zwischen allgemeinen Problemen im schriftsprachlichen Bereich und der Teilleistungsstörung Legasthenie wird entsprechend der 2015 neu geregelten Fassung der Leitlinien<ref>Deutsche Gesellschaft für Kinder und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.&nbsp;V. (DGKJP), [http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/028-044l_S3_Lese-Rechtschreibst%C3%B6rungen_Kinder_Jugendliche_2015-06.pdf Diagnostik und Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Lese- und / oder Rechtschreibstörung] (PDF), Evidenz- und konsensbasierte
Lange vor der allgegenwärtigen Verwendung des Traumabegriffs fand Judson T. Landis in einer [[Retrospektive Studie|retrospektiven Studie]] Mitte des vorigen Jahrhunderts bei Mädchen deutlich häufiger als bei Jungen Zeichen einer Traumatisierung. Etwa 75 % der Mädchen und rund 32 % der Jungen wiesen entsprechende Merkmale auf. Sie waren selten von Dauer, bei keinem der 215 untersuchten Jungen und bei 4 % der Mädchen.<ref>Judson T. Landis: ''Experiences of 500 children with adult sexual deviation.'' In: ''Psychiatric Quarterly. Supplement,'' 30 (1956), Nr.&nbsp;1, S.&nbsp;91–109.</ref> Wenn es zu einer [[Psychische Störung|psychischen Störung]] kommt, so zeigen auch spätere Veröffentlichungen, ist sie meist vorübergehender Natur.<ref name="Rind Meta">Bruce Rind, Philip Tromovitch und Robert Bauserman: ''A Meta-Analytic Examination of Assumed Properties of Child Sexual Abuse Using College Samples.'' In: ''Psychological Bulletin,'' 124 (1998), Nr.&nbsp;1, S.&nbsp;22–53.</ref> In etwa einem Prozent aller untersuchten Fälle von sexuellen Übergriffen auf Kinder wurde 2007 von dauerhaften Störungen berichtet.<ref>Bruce Rind und Philip Tromovitch: ''National Samples, Sexual Abuse in Childhood, and Adjustment in Adulthood: A Commentary on Najman, Dunne, Purdie, Boyle, and Coxeter (2005).'' In: ''Archives of Sexual Behavior,'' 36 (2007), Nr.&nbsp;1, S.&nbsp;103.</ref>
Leitlinie AWMF, Registernummer 028-044</ref> neben der Leistung in [[Schulleistungstest|Lese- und Rechtschreibtests]] außerdem die Leistung in einem [[Intelligenztest]] herangezogen. Eine Legasthenie wird dann diagnostiziert, wenn bei schwacher schriftsprachlicher Leistung eine deutlich höhere Intelligenzleistung vorliegt. Die Leistung in der Schriftsprache muss dabei mindestens eine Standardabweichung unter der Klassen- oder Altersnorm liegen. Die Leistungen des Kindes müssen also zu den 15,8 % schwächsten Leistungen der Bezugsgruppe gehören. Das Testergebnis des Intelligenztests muss um 1,5 [[Empirische Standardabweichung|Standardabweichungen]] höher liegen als die Leistung im Schriftsprachtest. Das genaue Verrechnungsfahren bleibt dabei unspezifiziert. Es kann sich also um eine einfache Diskrepanz handeln oder mittels des [[Regressionsanalyse#Berechnung der Regressionsgeraden|Regressionsansatzes]] vorgegangen werden. Eine weniger strenge Diskrepanz von einer Standardabweichung kann angewandt werden, wenn es weitere Evidenz aus klinischen Untersuchungen gibt, z.&nbsp;B. zusätzliche Informationen der Lehrkräfte und Eltern, eine ausführliche Anamnese oder weitere diagnostische Informationen.


Diese Diskrepanzkriterien sind jedoch Gegenstand kontroverser Debatten,<ref name="Stanovich, 1991">Keith E. Stanovich: ''Discrepancy definitions of reading disability: Has intelligence led us astray?'' In: ''Reading Research Quarterly.'' Bd.&nbsp;26, Nr.&nbsp;1, 1991, {{ISSN|00340553}}, S.&nbsp;7–29.</ref> da allgemein leseschwache Kinder sich in ihren Fehlerprofilen nicht von Kindern mit LRS unterscheiden und beide Gruppen unabhängig von der Intelligenz gleichermaßen von Fördermaßnahmen profitieren (siehe auch [[Legasthenie#Kritik am Legastheniekonstrukt|Kritik am Legastheniekonstrukt]]).<ref name="Weber, Marx & Schneider, 2002">J.-M. Weber, P. Marx, W. Schneider: ''Profitieren Legastheniker und allgemein lese-rechtschreibschwache Kinder in unterschiedlichem Ausmaß von einem Rechtschreibtraining?'' In: ''Psychologie in Erziehung und Unterricht.'' Bd. 49, 2002, {{ISSN|0342-183X}}, S. 56–70.</ref> Dementsprechend haben in der Neuregelung der Leitlinien Fachgesellschaften wie die [[Deutsche Gesellschaft für Psychologie|DGPs]] Sondervoten gegen das Diskrepanzkriterium vorgebracht und die Diskrepanz konnte nur mit einer knappen Mehrheit von 59 % Zustimmung beschlossen werden. Das sehr einflussreiche [[DSM-5]] (S. 73) verzichtet generell auf dieses Diskrepanzkriterium und schließt lediglich den Bereich kognitiver Minderbegabung aus, es sei denn die Lese-Rechtschreibfähigkeiten liegen in diesem Fall sehr deutlich unterhalb der anderen schulischen Leistungen. Als Folge gibt es zumindest im englischen Sprachraum keine Unterscheidung zwischen einer allgemeinen Lese-Rechtschreib-Schwäche und einer Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie). Stattdessen werden ohne Unterscheidung alle Kinder mit Schriftsprachproblemen unter der diagnostischen Kategorie „Specific Learning Disorder“ (=[[Lernstörung]]) mit den Unterkategorien 315.00 „With impairment in reading“ und 315.2 „With impairment in written expression“ zusammengefasst. Im Unterschied zu den Leitlinien wird dafür der leistungsschwache Bereich für die Schriftsprachleistung dort erheblich enger gefasst und auf die schwächsten 7 % eingegrenzt.
Die konkreten Folgen für die Opfer sind von diversen Faktoren abhängig, insbesondere von Alter, Reifegrad und Geschlecht des Kindes, von seiner Einstellung zur Sexualität und ob es sich in der Familie aufgehoben fühlt. Die Beziehung zum Täter spielt eine wichtige Rolle, also die Frage, ob er fremd war oder zur Familie oder deren Bekanntenkreis gehörte, was [[Loyalität]]skonflikte mobilisieren kann. Auch das konkrete Tatgeschehen mit oder ohne Ausübung von Zwang, psychischer oder physischer [[Gewalt#Grundlegendes|Gewalt]] nimmt Einfluss auf die Chancen zur Bewältigung des Erlebten. Schließlich wirken auch die Reaktionen von Angehörigen, Freunden und Bekannten im nahen oder Lehrern und Bezugspersonen im ferneren Umfeld auf das Kind je nachdem förderlich oder hinderlich, aber auch, falls Anzeige erstattet und andere Behörden eingeschaltet wurden, der Umgang von Polizei und Ämtern mit dem Kind. All dies beeinflusst seine Fähigkeit, die mit der Tat verbundenen Folgen zu regulieren.  


Die Forschungskriterien nach ICD-10, die etwa auch im [[Multiaxiales Klassifikationsschema für psychische Störungen des Kinder- und Jugendalters|Multiaxialen Klassifikationsschema]]<ref>{{Literatur|Autor=Helmut Remschmidt, Martin H. Schmidt, Fritz Poustka|Titel=Multiaxiales Klassifikationsschema für psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters nach ICD-10 Mit einem synoptischen Vergleich von ICD-10 und DSM-V|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=7., aktualisierte Auflage|Verlag=Hogrefe|Ort=Göttingen|Datum=2017|Seiten=442|ISBN=9783456857596}}</ref> nach [[ICD-10]] enthalten sind, beinhalten eine deutlich strengere Fassung dieser Diskrepanzkriterien. Sowohl die Diskrepanz zwischen dem Ergebnis in einem Intelligenzdiagnostikum und einem Schulleistungstest (Lesen, Schreiben, Rechnen; ipsativer Bezug) als auch die Diskrepanz zwischen dem Ergebnis in einem Schulleistungstest und der Leistung, die für ein entsprechendes chronologisches Alter eigentlich zu erwarten wäre (soziale Bezugsnorm) beträgt 2 [[Standardabweichung (Wahrscheinlichkeitstheorie)|Standardabweichungen]]. Die Berechnung<ref>{{Literatur|Online=https://www.researchgate.net/publication/312297382_Das_Doppelte_Diskrepanzkriterium_gemass_Forschungskriterien_nach_ICD-10_in_der_Praxis |Titel=Das Doppelte Diskrepanzkriterium gemäß Forschungskriterien nach ICD-10 in der Praxis|Autor=Lars Tischler |Jahr=2017-01-12 |DOI=10.13140/RG.2.2.22123.75040 }}</ref> der erforderlichen IQ-Diskrepanz einserseits und der Bezugsgruppendiskrepanz andererseits erfolgt idealerweise unter Zuhilfenahme der [[z-Transformation]] anhand von [[Normwertskala|T-Werten]] und [[Intelligenzquotient|IQ]]-Punkten.
Gelingt eine Regulierung nicht, können bis ins Erwachsenenalter fortbestehende Störungen die Folge sein. Darunter finden sich Beeinträchtigungen, die die Fähigkeit zur Gestaltung befriedigender Beziehungen und Partnerschaften einschränken,<ref name="MiTra">Nicole Linder, Sabine Thießenhusen: ''Missbrauchs-Traumata gemeinsam überwinden.'' Tectum-Verlag, 2007, ISBN 978-3-8288-9267-5.</ref> aber auch [[Depression]]en und schwere Krankheitsbilder aus der [[Psychopathologie]]. Dazu werden [[posttraumatische Belastungsstörung]]en und [[Borderline-Persönlichkeitsstörung]]en gerechnet oder [[Dissoziation (Psychologie)|dissoziative Störungen]] und sogenannte [[Dissoziative Identitätsstörung|multiple Persönlichkeitsstörungen]].<ref name="KP">Ronald J. Comer: ''Klinische Psychologie.'' Spektrum, ISBN 3-8274-0592-0.</ref><ref name="MultPer">Michaela Huber: ''Multiple Persönlichkeiten, Überlebende extremer Gewalt.'' Fischer, ISBN 3-596-12160-4.</ref>


== Prävention und Therapie ==
Es gibt Fälle, in denen es zu einer sogenannten [[Viktimologie#Das Karrieremodell der Viktimisierung|sekundären Viktimisierung]] kommt. Das bedeutet, dass eine Schädigung nicht oder nicht nur durch die ursprüngliche Straftat, sondern ausschließlich oder zusätzlich durch nachfolgende Reaktionen des nahen oder fernen sozialen Umfeldes erfolgt.<ref name="Baurmann">Michael C. Baurmann: ''Sexualität, Gewalt und psychische Folgen. Eine Längsschnittuntersuchung bei Opfern sexueller Gewalt und sexueller Normverletzungen anhand von angezeigten Sexualkontakten.'' BKA-Forschungsreihe, Bd.&nbsp;15, Wiesbaden 1983.</ref><ref name="Adams">Jann H. Adams, Susan Trachtenberg und Jane E. Fisher: ''Feminist Views of Child Sexual Abuse.'' In: William O'Donohue und James H. Geer (Hrsg.): ''The Sexual abuse of children: theory and research'' (Bd.&nbsp;1). Lawrence Erlbaum Associates, Inc., Hillsdale, New Jersey 1992, ISBN 0-8058-0339-4, S.&nbsp;359–396.</ref><ref name="Ingram">Michael Ingram: ''Participating victims: A study of sexual offenses with boys.'' In: Larry L. Constantine und Floyd M. Martinson (Hrsg.): ''Children and Sex: New findings, new perspectives.'' Little, Brown & Co., Boston 1981, ISBN 0-316-15331-1, S.&nbsp;177–187.</ref> Matthias Stöckel erkannte Risikofaktoren in einem dramatisierenden Verhalten des Umfeldes, in hartnäckigen oder langwierigen Polizeiverhören und Gerichtsverhandlungen und Untersuchungen im Intimbereich, aber auch in einer Verurteilung der Kontakte durch das Umfeld und einer strafrechtlichen Verurteilung des Täters, sofern zu ihm eine positiv besetzte Beziehung bestand.<ref>Matthias Stöckel: ''Pädophilie: Befreiung oder sexuelle Ausbeutung von Kindern. Fakten, Mythen, Theorien.'' Campus-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-593-35944-8.</ref> [[Angst|Ängste]], Selbstvorwürfe und [[Schuldgefühl]]e können die Folge sein, wie der Sexualwissenschaftler [[Gunter Schmidt (Sexualwissenschaftler)|Gunter Schmidt]] in einem Interview zusammenfasste.<ref>[http://www.czyborra.com/pedofiles/sexuologen/schmidt.txt ''Pädophilie. Interview der schwulen AsTA Hamburg mit Gunter Schmidt, Professor für Sexualwissenschaft an der Abteilung für Sexualforschung der Universität Hamburg, am 20.5.1997.''] Abgerufen am 3. März 2018.</ref> Auch in Fällen sexueller Gewalthandlungen kann das Risiko einer Sekundärschädigung unterschätzt werden und selbst nach Abklingen der akuten symptomatischen Reaktionen noch zu einer sogenannten [[Retraumatisierung]] führen.


Die Lese- und Rechtschreibstörung kann sehr effektiv behandelt oder die Lernsituation kann verbessert werden, wenn sie frühzeitig erkannt wird. Am erfolgreichsten sind [[Krankheitsprävention|präventive]] Maßnahmen vor dem eigentlichen Schriftspracherwerb oder im ersten Schuljahr<ref>siehe dazu den interdisziplinären Sammelband mit Beiträgen, in denen aber auch erfolgreiche Förder- und Therapiemaßnahmen mit älteren Schüler beschrieben werden, in: Gerd Schulte-Körne, Günther Thomé (Hrsg.): ''LRS – Legasthenie: interdisziplinär.'' Oldenburg: isb-Verlag 2014, ISBN 978-3-942122-11-5.</ref>. Diese präventiven Maßnahmen basieren auf der Diagnose und Förderung der [[phonologische Bewusstheit|phonologischen Bewusstheit]]. Idealerweise sollten potentielle Schwierigkeiten erkannt und angegangen werden, bevor Probleme im Schriftspracherwerb überhaupt in Erscheinung treten.
Zwei Studien scheinen positive Auswirkungen der sexuellen Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern zu belegen.<ref>Sylvia Robbins Condy, Donald I. Templer, Ric Brown und Lelia Veaco: ''Parameters of Sexual Contact of Boys with Women.'' In: ''Archives of Sexual Behavior,'' 16 (1987), Nr.&nbsp;5, S.&nbsp;379–394.</ref><ref>Jeffrey D. Fishman: ''Prevalence, impact, and meaning attribution of childhood sexual experiences of undergraduate males.'' In: ''Doctoral Dissertations 1896 – February 2014,'' 1158 (1990).</ref> Sie werden mitunter von Pädophilen behauptet und wurden in den beiden Untersuchungen von männlichen Studenten bestätigt, jedoch findet sich bisher keine Sekundärliteratur dazu.


Bleiben bei einem Kind dauerhafte Probleme in der Schriftsprache bestehen, so empfiehlt es sich, so frühzeitig wie möglich mit der Förderung zu beginnen. Interventionsmaßnahmen entfalten ihre größte Wirkung in den beiden ersten Grundschuljahren, danach chronifizieren die Probleme sehr rasch.<ref>G. Mannhaupt: ''Deutschsprachige Studien zur Intervention bei Lese-Rechtschreibschwäche – Ein Überblick über neuere Forschungstrends.'' In: ''Zeitschrift für pädagogische Psychologie.'' Bd. 8, 1994, {{ISSN|1010-0652}}, S. 123–138.</ref> Es gibt zahlreiche effektive Verfahren, die je nach Alter des Kindes und der individuellen [[Symptom]]atik zu Verbesserungen der Lese- und/oder Rechtschreibleistung führen können. Eine wirksame Förderung muss direkt am Lese- und Schreibprozess ansetzen. <ref>{{Literatur|Autor=Suchodoletz W. von|Titel=Konzepte in der LRS-Therapie|Hrsg=|Sammelwerk=Zeitschrift für Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie und Psychotherapie|Band=38|Nummer=5|Auflage=|Verlag=|Ort=|Datum=|Seiten=329-339|ISBN=}}</ref> Dabei haben sich jene Förderprogramme am wirksamsten erwiesen, die Methoden zur Sicherung der Graphem-Phonem-Zuordnung, zur Untergliederung von Wörtern in kleinere Einheiten (Silben, Morpheme) und das wiederholte Lesen dieser Wortteile trainieren<ref>{{Literatur|Autor=Galuschka, K.|Titel=Evidenzbasierte Interventionsansätze und forschungsbasierte Programme zur Förderung der Leseleistung bei Kindern und Jugendlichen mit Lesestörung. Ein systematischer Review.|Hrsg=|Sammelwerk=Zeitschrift für Erziehungswissenschaften|Band=18|Nummer=3|Auflage=|Verlag=|Ort=|Datum=|Seiten=473-487|ISBN=}}</ref>. Meist wird aber kein durchschnittliches Schriftsprachniveau erreicht und bei einem Teil der Kinder bestehen die Probleme trotz intensiver, langjähriger Förderung fort. In diesen Fällen hat die Entlastung des betroffenen Schülers vom schulischen Notendruck Priorität (siehe [[Legasthenie#Legasthenie, Gesellschaft und Schule|„Legasthenie, Gesellschaft und Schule“]]). Da eine Legasthenie häufig von einer massiven Sekundärproblematik wie z.&nbsp;B. [[Schulangst]] begleitet wird, ist oftmals eine Ergänzung durch zusätzliche psychologische Interventionen nötig. Die Behandlung von Begleitstörungen beinhaltet unter anderem:
{{Siehe auch|Sexueller Missbrauch von Kindern#Folgen sexuellen Missbrauchs|titel1=„Folgen sexuellen Missbrauchs“ im Artikel Sexueller Missbrauch von Kindern}}
* Abbau von leistungsbezogenen Ängsten und Aufbau von Lernmotivation, Übungen zur [[Konzentration (Psychologie)|Konzentration]] und [[Entspannungsverfahren|Entspannung]], die Erarbeitung von Selbsthilfemethoden, Techniken der Fehlerkontrolle und Selbstbestätigung
* Einübung von [[Bewältigungsstrategie]]n: Verarbeiten von Fehlererfahrung und Versagenserlebnissen
* Behandlung spezifischer psychopathologischer Symptome wie z.&nbsp;B. Schulangst, Einnässen oder dissoziale Entwicklung.


Aufgrund der Vielzahl an Ansätzen sei an dieser Stelle auf eine Übersicht evidenzbasierter Ansätze des Kultusministeriums Österreich<ref>Sini Maria Huemer, Angelika Pointner, Karin Landerl: ''[http://www.schulpsychologie.at/fileadmin/upload/lernen_leistung/Legasthenie/evidenzbas_LRS.pdf Evidenzbasierte LRS-Förderung]'' (PDF; 560&nbsp;kB). Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Wien 2009.</ref> verwiesen. Gemäß den Empfehlungen des Bundesverbands Legasthenie und von Suchodoletz<ref>Waldemar von Suchodoletz (Hrsg.): ''Therapie der Lese-Rechtschreib-Störung (LRS). Traditionelle und alternative Behandlungsmethoden im Überblick.'' 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-018845-3.</ref> sind folgende Ansätze eher kritisch zu betrachten:
== Prävention und Therapie ==
* Funktionstraining
=== Präventive Optionen ===
* Training zur Verbesserung der Raum-Lage-Labilität
Als [[Prävention]] gegen sexuellen Kindesmissbrauch durch Pädophile wird heute vorwiegend Aufklärung durch Verbreitung von Informationen betrachtet. Sie sollen Kinder, Eltern und Pädagogen erreichen sowie die Gesellschaft für das Problem sensibilisieren.<ref name="Presseinfo Charite">[http://www.charite.de/metas/suche/?q=kein+t%C3%A4ter+werden&id=18&as_expand=&as_sitesearch=&as_epq=kein+t%C3%A4ter+werden&as_oq=&as_eq=&as_nlo=&as_nhi=&lr=&as_qdr=&as_filetype= Presseinformationen des Projektes „Kein Täter werden“ an der Berliner Charité]</ref> Darüber hinaus ist es für Kinder vorteilhaft, wenn die Entwicklung von Selbstsicherheit gefördert wird und sie lernen, ''Nein'' zu sagen. Gegen Kindesentführung und in der Folge sexuelle Gewalthandlungen vermögen präventive Maßnahmen nichts auszurichten, allerdings sind sie die seltene Ausnahme.
* Training der [[Visuomotorik|visuomotorischen]] Koordination (nicht zu verwechseln mit Blicktraining)
* Training der Koordination der [[Telencephalon#Hemisphären|Hemisphären]] ([[Angewandte Kinesiologie#Edu-Kinestetik/Brain Gym|Edu-Kinestetik]])
* [[Psychomotorik|psychomotorisches]] Training
* [[Kybernetik|kybernetische]] Methode
* [[taktil]]-[[Kinästhetik|kinästhetische]] Methode


== Schule und Recht ==
Präventionsarbeit mit potentiellen Sexualstraftätern existiert bislang kaum, zumal sie nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gehört.<ref name="Ahlers" /> Das Projekt ''[[Kein Täter werden]]'' an der Berliner [[Charité]] bietet „Therapie zur Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch und dem Konsum von Missbrauchsabbildungen“ an.<ref name="Presseinfo Charite" /> Mittlerweile existieren Standorte des Projektes in weiteren Städten,<ref>[http://www.kein-taeter-werden.de/ Website des Präventionsnetzwerks „Kein Täter werden“]</ref> die sich zum Präventionsnetzwerk ''Kein Täter werden'' zusammengeschlossen haben und nach gemeinsamen Qualitätsstandards arbeiten.<ref>[http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Grosses-Interesse-an-Ambulanz-fuer-Paedophile-id16908811.html ''Großes Interesse an Ambulanz für Pädophile.''] In: ''Augsburger Allgemeine.'' 28. September 2011.</ref>


Die korrekte Beherrschung der Schriftsprache gilt in der heutigen Gesellschaft als Merkmal für [[Bildung]] und [[Intelligenz]]. Kinder und Jugendliche mit LRS waren als dumm oder faul stigmatisiert, lange Zeit wurde ihnen eine [[Höhere Bildung|höhere Schulbildung]] versagt.
=== Therapeutische Optionen ===
Sexualmediziner gehen heutzutage überwiegend davon aus, dass die Entwicklung der Sexualität im Wesentlichen mit dem Ende der Pubertät abgeschlossen ist und eine grundsätzliche Änderung der pädophilen Sexualpräferenz nicht möglich ist.<ref name="Vogt">Horst Vogt: ''Pädophilie. Leipziger Studie zur gesellschaftlichen und psychischen Situation pädophiler Männer''. Pabst Science Publishers, Lengerich 2006, ISBN 3-89967-323-9.</ref>


Die Notwendigkeit, die Berücksichtigung der LRS in der Schule rechtlich zu regeln, wurde 1985 zuerst von Schleswig-Holstein erkannt, das als eines der ersten Bundesländer den sogenannten Legasthenieerlass in Kraft setzte, in welchem Schülern mit diagnostizierter Lese-Rechtschreib-Störung weitreichende Rechte eingeräumt wurden, darunter Zeitzuschläge von bis zu 50 % und Notenschutz bei schriftlichen Arbeiten. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat 2003 „Grundsätze zur Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben oder im Rechnen“ beschlossen und diese 2007 überarbeitet.<ref>Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 4. Dezember 2003, i. d. F. vom 15. November 2007 [http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2003/2003_12_04-Lese-Rechtschreibschwaeche.pdf KMK v. 2003/2007] (PDF; 34&nbsp;kB)</ref> Heute verfügt jedes Bundesland über eigene Rechtsvorschriften dazu, wie mit schriftsprachlichen Problemen in der Schule umzugehen ist. Diese Vorschriften variieren von Bundesland zu Bundesland sehr stark, sodass es notwendig ist, sich in die betreffenden Vorschriften gezielt einzuarbeiten.
Das primäre Ziel einer Therapie besteht deshalb meist darin, sexuelle Handlungen an Kindern zu verhindern.<ref name="Becker" /> In Einzel- und Gruppentherapien sollen die Patienten lernen, ihre [[Impulsivität|Impulse]] zu kontrollieren und Verhaltensmuster, die den sexuellen Missbrauch begünstigen, zu vermeiden. Weitere Ziele können die Aufdeckung von Wahrnehmungs- und Interpretationsfehlern des Verhaltens von Kindern sowie die Stärkung der [[Empathie]]fähigkeit sein.<ref>[https://sexualmedizin.charite.de/forschung/kein_taeter_werden/ Website des Projektes „Kein Täter werden“ an der Berliner Charité]</ref>


Hinsichtlich der Möglichkeiten der Berücksichtigung der Lese- und Rechtschreibstörung in schulischen Prüfungen wird rechtlich üblicherweise zwischen dem [[Nachteilsausgleich#Nachteilsausgleich in der Schule|Nachteilsausgleich]] und der Nichtbewertung der Rechtschreibung, dem sogenannten Notenschutz, differenziert. Der Nachteilsausgleich, insbesondere in der Form der Zeitverlängerung bei Prüfungen, ist rechtlich weitgehend anerkannt.<ref>Christine Langenfeld: ''Maßnahmen des Nachteilsausgleichs und des besonderen Schutzes für Schüler und Schülerinnen mit Legasthenie an allgemeinbildenden Schulen.'' RdJB 2007, S. 211–227; Jörg Ennuschat: ''Chancengleichheit für Schülerinnen und Schüler mit Legasthenie und Dyskalkulie.'' br 2008, S. 93–99.</ref> Demgegenüber ist die Nichtbewertung der Rechtschreibleistung rechtlich sehr umstritten.<ref>Umfassend dazu: Gabriele Marwege: ''Legasthenie und Dyskalkulie in der Schule.'' Diss. Göttingen 2013; [http://webdoc.sub.gwdg.de/univerlag/2013/Marwege_Diss.pdf Legasthenie und Dyskalkulie in der Schule – Eine verfassungsrechtliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der UN-Behindertenrechtskonvention] (PDF; 3,5&nbsp;MB)</ref> In allen Bundesländern ist vorgesehen, dass mit einer Bemerkung im Zeugnis darauf hingewiesen wird, wenn die Rechtschreibung nicht bewertet wurde. Der Bayerische VGH hat mit Urteilen vom 28.&nbsp;Mai 2014 diese Bemerkungen in Bayern für unzulässig erklärt; den Vermerken fehle eine gesetzliche Grundlage.<ref>BayVGH Az. 7 B 14.22 und 7 B 14.23, [https://www.merkur.de/bayern/legasthenie-hinweise-abi-zeugnis-verboten-3596745.html Legasthenie-Hinweise im Abi-Zeugnis verboten]; vorgehend Urteile des VG München v. 26. Februar 2013, Az. M 3 K 11.2962 und M 3 K 11. November 2963, juris</ref> Dieses Urteil wurde vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig am 29. Juli 2015 revidiert. Es sei zulässig, darauf hinzuweisen, dass die Rechtschreibung nicht gewertet wurde, jedoch nicht, dass der Schüler Legastheniker sei.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/urteil-nur-indirekter-zeugnisvermerk-zu-legasthenie-erlaubt-13725504.html | titel=Urteil: Nur indirekter Zeugnisvermerk zu Legasthenie erlaubt | werk=FAZ | datum=2015-07-29 | zugriff=2015-07-30}}</ref> Eine gesetzliche Grundlage im Schulgesetz für einen Hinweis auf die Nichtbewertung einzelner Aspekte gebe es tatsächlich nicht, andererseits gebe es aber auch keine ausreichende gesetzliche Grundlage für die Nichtbewertung einzelner Leistungsaspekte (der sogenannte Notenschutz). Ein ministerieller Erlass sei dafür nicht ausreichend. Fehle es für den Notenschutz an einer gesetzlichen Grundlage, gelte dies auch für seine Folge, die entsprechende Bemerkung im Zeugnis. Beide seien rechtswidrig. Der Schüler könne aber nicht verlangen, dass die rechtswidrig zustande gekommene Note bestehen bleibt und nur der Vermerk getilgt wird, der die Abweichung von den sonst geltenden Leistungsanforderungen dokumentiert. Es bestehe auch aus dem verfassungsrechtlichen Verbot, behinderte Menschen wegen ihrer Behinderung zu benachteiligen, kein Anspruch auf Notenschutz ohne dessen Dokumentation im Zeugnis. Gegen das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts sind beim Bundesverfassungsgericht drei Verfassungsbeschwerden anhängig (Az.: 1 BvR 2577/15, 2578/15 und 2579/15).  
Therapien können auch dann nötig werden, wenn der Patient mit den schwerwiegenden sozialen Folgen, die ein Bekanntwerden seiner Pädophilie meist zur Folge hat, konfrontiert, damit aber nicht fertig wird und darüber erkrankt. Nicht zuletzt müssen möglicherweise bestehende Folgestörungen wie zum Beispiel Depressionen oder [[Alkoholkrankheit|Alkoholismus]] behandelt werden.


Das Bundesverfassungsgericht hat mit Beschluss v. 9. 6.2016, Az.: 1 BvR 2453/12 <ref>https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2016/06/rk20160609_1bvr245312.html</ref> der Verfassungsbeschwerde gegen den Beschluss des OVG Lüneburg v. 20.9.2012 - 2 LA 234/11 (unveröffentlicht) stattgegeben. Bei dem Beschluss des OVG Lüneburg handelt es sich um das Hauptsacheverfahren nach einem Eilverfahren aus dem Jahr 2008 <ref>OVG Lüneburg, Beschluss v. 10.7.2008, Az.: 2 ME 309/08, www.rechtsprechung.niedersachsen.de,</ref>. Das Bundesverfassungsgericht führt in Rn. 21 seines Beschlusses aus, dass die Frage von grundsätzlicher Bedeutung ist, inwieweit ein Schüler mit Legasthenie einen Anspruch auf Nichtbewertung der Rechtschreibung hat. Die Frage betreffe den Umfang des Anspruchs auf behinderungsbezogenen Nachteilsausgleichs, der sich sowohl aus dem Grundsatz der Chancengleichheit als auch dem Benachteiligungsverbot gem. Art. 3 Abs. 3 S. 2 GG ergebe. Das BVerfG weist in Rn. 22 darauf hin, dass bei der Anwendung von Regelungen, die den Lehrkräften einen Spielraum bei der Bewertung der Rechtschreibung geben, geprüft werden muss, ob bei den Abwertungen die Behinderung ausreichend berücksichtigt wurde.  
Neben [[Psychotherapie|psycho-]] oder [[Soziotherapie|soziotherapeutischen]] Angeboten werden manchen Patienten –&nbsp;in schweren Fällen und mit ihrer Zustimmung verabreicht&nbsp;– medikamentöse Behandlungsoptionen angeboten. Dazu zählen die [[Antagonist (Pharmakologie)|Antagonisten]] des Sexualhormons [[Testosteron]], aber auch [[Serotonin-Wiederaufnahmehemmer]], die den Sexualtrieb hemmen, die Impulskontrolle verbessern und somit die Gefahr von Übergriffen eindämmen können. Teilweise kann damit auch Einfluss auf sogenannte [[Intrusion (Psychologie)|Intrusionen]] genommen werden, also Gedankeneinbrüche, die vom Patienten nicht willentlich verhindert werden können. In den letzten Jahren gab es überdies Versuche, das unerwünschte Verhalten mit [[Medroxyprogesteron]] (MPA) zu bekämpfen, welches den Testosteronspiegel von Männern senkt.<ref name="Davison/Neale" />


Zusätzlich zum Nachteilsausgleich und dem Notenschutz regeln viele Ländererlasse spezielle pädagogische Maßnahmen in den Schulen, beispielsweise gezielte, individuelle Förderung als Ergänzung zum normalen Unterricht und die Orientierung des Förderangebots am jeweiligen Entwicklungsstand und Leistungsprofil der Betroffenen.
[[Antiandrogene]], die eine chemische [[Kastration]] bewirken, werden wegen pädophiler Handlungen verurteilten [[Sexualstrafrecht|Sexualstraftätern]] nur noch selten verabreicht, [[Stereotaktische Hirnoperation|stereotaktische Hirnoperationen]] werden, anders als in den 1960er und 1970er Jahren, nicht mehr durchgeführt.<ref>{{Literatur |Titel=Stereotaktische Hirnoperationen bei abweichendem Sexualverhalten. Abschlussbericht der Kommission beim Bundesgesundheitsamt |Hrsg=Georges Fülgraff, Ilse Barbey |Reihe=bga-Berichte |BandReihe=3 |Verlag=Reimer |Ort=Berlin |Datum=1978 |ISBN=3-496-02018-0 }}</ref>


Zusätzlich zum Schulrecht, das die Berücksichtigung der Legasthenie in der Schule regelt, ist auch das Sozialrecht relevant, das sowohl schulische Regelungen beeinflussen kann, als auch die Möglichkeiten und Voraussetzungen einer außerschulischen Förderung und deren Bezahlung regelt. Neben der schulischen Förderung oder wenn die schulischen Fördermöglichkeiten ausgeschöpft sind, besteht die Möglichkeit, die Bezahlung einer außerschulischen Legasthenietherapie gemäß {{§|35a|sgb_8|juris}} [[Achtes Buch Sozialgesetzbuch|Sozialgesetzbuch (SGB) Achtes Buch (VIII) – Kinder- und Jugendhilfe –]] beim örtlich zuständigen Jugendamt zu beantragen. Dies ist, je nach Bundesland, an verschiedene Voraussetzungen (seitens des Schülers und auch der Therapiekraft) geknüpft.
Neuere Studien zeigen auf, dass Therapien straffällig gewordener Pädophiler die Rückfallwahrscheinlichkeit um etwa 12 bis 17&nbsp;Prozent zu senken vermögen. Doch bleibt die Rückfallquote vergleichsweise hoch.<ref>Rudolf Egg: [http://www.buergerimstaat.de/1_03/grund.htm ''Kriminalität mit sexuellem Hintergrund.''] In: ''Der Bürger im Staat.'' Heft 1/2003.</ref>


== Kritik ==
== Kontroversen ==
=== Seelische Störung versus sexuelle Orientierung ===
Um die sexualmedizinische Einordnung der Pädophilie gibt es seit jeher Kontroversen. Sie finden einerseits unter Fachleuten, Pädophilen und Laien statt und andererseits zwischen diesen Gruppen. Fachleute sind sich relativ einig darüber, dass es sich bei der Pädophilie um eine krankheitswertige Störung handelt. Die weltweit recht gut vernetzte [[Pädophilenbewegung]] ist sich ebenso einig, dass dem nicht so wäre. Dazwischen stehen Laien, die ihre Positionen im Wesentlichen aus den Medien beziehen und auf dieser Basis Partei ergreifen. Hinzu kommt eine ausschließlich von [[Profit]]interessen getragene [[Kinderpornografie#Kommerzielle Kinderpornografie|Pornoindustrie]], die die Diskussion zusätzlich und im Sinn ihrer Profitinteressen befeuert.


Zielinski (1998, S. 108)<ref>W. Zielinski: ''Lernschwierigkeiten: Ursachen – Diagnostik – Intervention.'' Stuttgart/Kohlhammer.</ref> sah in der Diskrepanzdefiniton ein messtechnisches Kunstprodukt ohne klare Konturen, dessen Brauchbarkeit darüber hinaus stark in Frage stünde. Shaywitz et al. (1996; S. 212)<ref>S. E. Shaywitz, J. M. Fletcher, B. A. Shaywitz: ''A conceptual model and definition of dyslexia: findings emerging from the Connecticut Longitudinal Study.'' In J. Beitschman: ''Language, learning, and behavior disorders: developmental, biological and clinical perspectives.'' S. 199–223.</ref> bemängelten, dass die Diskrepanzdefinition eher administrative Anforderungen erfülle, für viele aber ein willkürliches Ausschlusskriterium für Fördermaßnahmen darstelle. Die Kritikpunkte im Einzelnen:<ref>K. Stanovich: ''The Future of a Mistake: Will Discrepancy Measurement Continue to Make the Learning Disabilities Field a Pseudoscience?'' In: ''Leaming Disability Quarterly.'' Bd. 28, 2005, {{ISSN|0002-9297}}, S. 103–106.</ref>
Uneinig sind sich die Fachleute über einige fachspezifische Fragen, an denen Laien kaum interessiert sind. Ihre theoretische Ausrichtung ist verschieden und damit auch erklärende Ansätze. Daneben finden sich Unterschiede über die Frage, welche der zur Verfügung stehenden diagnostischen Klassifikationssysteme sie bevorzugen, ob sie also lieber nach der von der [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]] herausgegebenen [[Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme|ICD]] oder dem von der [[American Psychiatric Association|Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung]] entwickelten [[Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders|DSM]] klassifizieren oder gar an dem als veraltet geltenden Begriff der [[Perversion]] festhalten, der unter anderem von Sigusch verteidigt wird:
# Fehlende Unterschiede in der Informationsverarbeitung: Kinder mit allgemein schwachen Leistungen und Kinder, die eine Diskrepanz zwischen IQ und Sprachleistungen aufweisen, unterscheiden sich auf Ebene der Worterkennung nicht voneinander, weder in Bezug auf phonologische, noch auf orthografische Operationen. Sie entwickeln sich auf dieser Ebene zudem mit der gleichen Geschwindigkeit.
{{Zitat
# Fehlende neuroanatomische Unterschiede: Schwache Leser mit und ohne Legasthenie-Attest zeigen keine hirnmorphologischen Unterschiede und keine Unterschiede in Aktivierungsmustern bei der Verarbeitung schriftlichen Materials.
|Text=Ich habe mich entschieden, behandlungsbedürftige, süchtige sexuelle Entwicklungen weiterhin Perversion zu nennen. Der Hauptgrund ist: Dieses Wort beschönigt nichts; es ruft die Katastrophe beim Namen. Von dem Ausdruck Paraphilie, den jüngere Sexualwissenschaftler vorziehen, kann das nicht gesagt werden. Dieses Wort sollten wir benutzen, wenn es um ungewöhnliche sexuelle Vorlieben und Verhaltensweisen geht, die keiner Therapie bedürfen und die niemandem Gewalt antun, die also weder den Paraphilen selbst noch eine  andere Person schädigen.
# Gleiche therapeutische Herangehensweisen: Kinder mit und ohne Legasthenie profitieren in identischem Ausmaß von den gleichen Fördermaßnahmen (siehe z.&nbsp;B. auch Weber et al. 2002).<ref>J.-M. Weber, P. Marx, W. Schneider: '' Profitieren Legastheniker und allgemein lese-rechtschreibschwache Kinder in unterschiedlichem Ausmaß von einem Rechtschreibtraining?'' In: ''Psychologie in Erziehung und Unterricht.'' Heft 49, 2002, S. 56–70.</ref>
|Autor=[[Volkmar Sigusch]]
# Lediglich schwache Hinweise auf verschiedene Ursachen: Schwache Leser mit und ohne Legasthenie weisen eine hohe Erblichkeit der Schwierigkeiten auf. Die Erblichkeit ist bei Legasthenikern in der Tendenz höher. Es handelt sich aber eher um einen quantitativen, weniger um einen qualitativen Unterschied.
|Quelle=Sexuelle Welten
# Fehlerprofile: Kinder mit Problemen beim Lesen und Schreiben machen die gleichen Rechtschreibfehler<ref>{{Literatur |Autor=Katja Siekmann, Günther Thomé |Titel=Der orthographische Fehler. Grundzüge der orthographischen Fehlerforschung und aktuelle Entwicklungen. |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=2., aktualisierte Aufl |Verlag=isb-Fachverlag |Ort=Oldenburg |Datum=2018 |Seiten=300 |ISBN=978-3-94212207-8}}</ref>, weisen eine ähnlich hohe Fehlerrate auf, entwickeln sich gleich langsam und unterscheiden sich nicht in den Fehlerprofilen.<ref>P. Marx: ''Intelligenz und Lese-Rechtschreibschwierigkeiten. Macht es Sinn, Legasthenie und allgemeine Lese-Rechtschreibschwäche zu unterscheiden?'' Hamburg: Verlag Dr. Kovac.</ref>
|ref=<ref>{{Literatur | Autor=[[Volkmar Sigusch]] | Titel=Sexuelle Welten. Zwischenrufe eines Sexualwissenschaftlers | Verlag=Psychosozial | Ort=Gießen | Datum=2005 | ISBN=3-89806-482-4 | Seiten=100}}</ref>
}}
Der Begriff der Perversion hatte sich eingebürgert, bald nachdem Freud 1905 seine ''Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie''<ref>{{Literatur |Autor=Sigmund Freud |Titel=Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie |Online=[http://www.psychanalyse.lu/Freud/FreudDreiAbhandlungen.pdf psychanalyse.lu] |Format=PDF |KBytes=528 |Abruf=2018-03-07 }}</ref> geschrieben hatte und das war, wie [[Reimut Reiche]] schrieb, „der Auftakt einer Umbenennungs-Odyssee, die bis heute andauert“.<ref name="Reiche">{{Literatur |Autor=Reimut Reiche |Titel=Das Rätsel der Sexualisierung |Hrsg=Ilka Quindeau, Volkmar Sigusch |Sammelwerk=Freud und das Sexuelle. Neue psychoanalytische und sexualwissenschaftliche Perspektiven |Verlag=Campus Verlag |Ort=Frankfurt/Main, New York |Datum=2005 |Seiten=136 |ISBN=978-3-593-37848-0 |Online={{Google Buch| BuchID=um9HVWY6TUsC | Seite=136}} |Abruf=2018-03-06 }}</ref> Dabei mahnte er an, „die normative Kraft von Sprachregelungen“ nicht zu unterschätzen. Im Bemühen um begriffliche Klarheit schlugen die Sexualwissenschaftler der Berliner Charité im Jahr 2005 vor, zwischen ''sexueller Orientierung'' für das bevorzugte Geschlecht der Sexualpartner, ''sexueller Ausrichtung'' für das bevorzugte Alter der Sexualpartner und ''sexueller Neigung'' für die bevorzugten sexuellen Praktiken zu unterscheiden.<ref name="Ahlers/Beier/Schaefer" />


== Hilfsmittel für Schüler mit einer Lese- und Rechtschreibstörung ==
Drei Jahre zuvor war in der amerikanischen Zeitschrift ''[[Archives of Sexual Behavior]]'' eine breite Kontroverse über den Begriff der Pädophilie und seine Einordnung in die einschlägigen diagnostischen Klassifikationssystemene von ''ICD'' und ''DSM'' veröffentlicht worden.<ref>''Special Section on Pedophilia.'' In: ''Archives of Sexual Behavior.'' Vol. 31, No.&nbsp;6 (Dec. 2002), S.&nbsp;465–510. {{ISSN|0004-0002}}</ref> Beide sehen für die Pädophilie die Kodierung einer psychischen Störung vor, die ICD unter dem Oberbegriff der ''Sexualpräferenzstörungen'', das DSM unter ''[[Paraphilie]]''. Diese Kontroverse handelte zugleich eine ganze Reihe von Streitgegenständen ab. Einige Autoren schlugen vor, alle Paraphilien, zu denen auch die Pädophilie zählt, aus dem DSM zu steichen, weil sie überzeugt waren, derlei Störungen würden lediglich aufgrund gesellschaftlicher Konflikte den Paraphilen zugewiesen. Darüber hinaus gab es den Vorschlag, die Pädophilie als ''[[Störung der Impulskontrolle|Impulskontrollstörung]]'' (ICD: F63) zu kategorisieren mit der Konsequenz, dass dabei die sexuelle Ausrichtung auf Kinder verschleiert wird. Auch wurde empfohlen, ''sexuelle Präferenz'' und ''sexuelles Verhalten'' zu unterscheiden. Für die Pädophilie würde damit zwischen einer reinen Präferenzstörung und ''Pädosexualität'' als sexueller Verhaltensstörung unterschieden, in deren Rahmen Sexualität mit Kindern stattfindet. Damit solle der Tatsache Rechnung getragen werden, dass es Pädophile gibt, die ihr sexuelles Begehren zwar auf Kinder richten, aber darauf verzichten, dem nachzugeben. Verzichten sie nicht, solle in der Diagnose eine ''sexuelle Verhaltensstörung'' zugewiesen werden, wie beispielsweise Ahlers, Beier und andere vorschlugen.<ref name="Ahlers/Beier/Schaefer" /> Damit bemisst sich der Krankheitswert einer Paraphilie jedoch an ihren Folgen, womit andere Sexualwissenschaftler nicht einverstanden sind.


Jeder Schüler mit LRS hat verschiedene Stärken und Schwächen, auf die man mit besonderen Hilfsmitteln und Technologien reagieren kann. Dabei gibt es keine universell anwendbare Lösung für alle Probleme, aber eine behutsame Auswahl der richtigen Ausrüstung und passenden Software wird es jedem Betroffenen leichter ermöglichen, Kompensationsstrategien zu entwickeln, um dadurch auf die Dauer selbständig arbeiten zu können.
Jenseits dieser Diskussion grenzen sich einige wenige Fachleute von ihrer Kollegenschaft ab, indem sie propädophile Positionen vertreten. So gab es unter dem Titel ''Paidika – Journal of Paedophilia'' eine wissenschaftliche Zeitschrift, in der propädophile Autoren wie Brongersma<ref>{{Literatur |Autor=Edward Brongersma |Titel=Die Rechtsposition des Pädophilen |Sammelwerk=[[Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform|MschrKrim.]] |Nummer=2 |Datum=1980 |Seiten=97–108 }}</ref> und Graupner<ref>{{Literatur |Autor=Helmut Graupner |Titel=Love versus Abuse: Cross-generational Sexual Relations of Minors. A Gay Rights Issue? |Sammelwerk=Journal of Homosexuality |Band=47 |Nummer=4 |Datum=1999 |Sprache=en |Seiten=23-56 }}</ref> veröffentlichten. Sie „verstand sich als wissenschaftliche Zeitschrift für ‚einvernehmliche generationsübergreifende sexuelle Beziehungen‘“, auch mit Kindern.<ref name="Mascher">{{Internetquelle |autor=Konstantin Mascher |url=http://www.dijg.de/paedophilie-kindesmissbrauch/normalisierung-allianzen-lobby/ |titel=Pädophile Allianzen. Die Pädophilenbewegung in Deutschland und ihre Interessensvertreter |zugriff=2018-03-05 }}</ref> 1995 wurde sie eingestellt. Konstantin Mascher beschrieb in seiner Schrift ''Die Pädophilenbewegung in Deutschland und ihre Interessensvertreter'' ausführlich, wie aus propädophiler Position agiert wird und wie viel Einfluss sie, insbesondere „im Windschatten der Homosexuellenbewegung“, gewinnen konnte.<ref name="Mascher" /> Graupner beispielsweise war als Sachverständiger vor den [[Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages]] geladen und konnte dort seinen Vorschlag platzieren, [[Artikel 3 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland|Artikel&nbsp;3]] des [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetzes]] zu ergänzen und zwar so, dass Menschen nicht nur nicht wegen ihrer [[Geschlechtsidentität]], sondern zukünftig auch niemand wegen seiner „[[Sexuelle Identität|sexuellen Identität]] […] benachteiligt oder bevorzugt werden“ dürfe.<ref name="Mascher" /> Wäre, was nicht geschah, sein Vorschlag angenommen worden, wäre ein erster Schritt hin zur Legalisierung der Pädophilie getan. Die ''Pädophilenbewegung'' hat Interesse daran, sowohl den Krankheitsbegriff der Pädophilie als auch die Strafbarkeit ihrer Ausübung zu tilgen und sie statt dessen als Ausdruck der [[Persönlichkeit]] und als eine eigenständige [[sexuelle Orientierung]] neben Hetero-, Homo- und Bisexualität anerkennen zu lassen. Ihre Kritiker beklagen die damit verbundene Verleugnung und Verharmlosung der Implikationen.


Maßnahmen zur Unterstützung der Schüler:
[[Jeffrey Satinover]], ein amerikanischer Psychoanalytiker und Physiker hat sich unter dem bezeichnenden Titel ''The Trojan Couch'' zwar nur am Rande mit dem Thema Pädophilie befasst, aber die Machtstrukturen im Wissenschaftsbetrieb aufgedeckt, die über Wohl und Wehe wissenschaftlicher Positionen entscheiden.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Jeffrey Satinover]] |url=http://factsaboutyouth.com/wp-content/uploads/TheTrojanCouchSatinover.pdf |titel=The Trojan Couch. How the Mental Health Associations Misrepresent Science |hrsg=[[National Association for Research and Therapy of Homosexuality|NARTH]] |datum=2005 |zugriff=2018-03-05 |format=PDF; 166 KB |sprache=en }}</ref>


# Unterstützung, Beratung, Hilfe und Annahme der Situation von Eltern, Schule und Fachleuten zum Erkennen und zur Bestimmung des eigenen (anderen) Lernstils des Schülers. Hier müssen Eltern, Schule, Schulpsychologen, Schul- und Fachärzte zunächst einmal zusammenarbeiten, um zu erkennen, wo das Problem liegt. Ohne vorhergehende Anamnese kann Hilfe ins Leere greifen.
=== Zur Frage der Strafwürdigkeit gewaltfreier sexueller Handlungen ===
# [[Lernstrategie]]n, die die Schwächen auf der einen Seite durch Stärken auf der anderen Seite ausgleichen.
Im ''besonderen Teil'' des [[Strafgesetzbuch (Deutschland)#Besonderer Teil|Strafgesetzbuches]] der Bundesrepublik Deutschland hat der Gesetzgeber im 13.&nbsp;Abschnitt festgelegt, welche sexuellen und mit der Sexualität in Verbindung stehenden Verhaltensweisen er unter Strafe gestellt wissen will. Geregelt wird dies insgesamt in den ''{{§|174-184j|stgb|buzer|text=§§&nbsp;174–184j}} [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|StGB]]''. Darüber hinaus gibt es Regelungen im 12. und 16.&nbsp;Abschnitt, die hier außer Betracht bleiben können. Das absolute [[Schutzalter]] liegt in Deutschland bei 14 Jahren und unter besonderen Umständen bei 16 oder 18 Jahren. Kinder und [[Jugend]]liche, die zur Betreuung im Rahmen eines [[Obhutsverhältnis]]ses anvertraut wurden, werden durch das Gesetz besonders geschützt, einmal mehr, wenn eine Notlage vorliegt. Für bestehende Abhängigkeitsverhältnisse und weitere Konstellationen gibt es für das Verbot sexueller Handlungen keine Altersbegrenzung. Sexuelle [[Gewalt]] ist ebenso wie jegliche Ausübung von [[Vis compulsiva|Zwang]] unter allen Umständen strafbar. In anderen Ländern gelten teilweise andere Regelungen.
# Ein multisensorisches Umfeld, in dem möglichst alle Sinnesorgane wie Hören, Sehen, [[Haptik|haptische]] Erfahrungen (Fühlen, Greifen), und daneben Gedächtnis, Konzentration, sprachliche Fähigkeiten im Zuhören, Antworten und Gespräch gefördert werden. Hilfsmittel: Umgang mit entsprechenden Computerprogrammen, Hörbücher, Vorlesen, und Lernprogramme, die reichhaltig angeboten werden für lr-schwache Schüler.
# Später kann man größere Programme mit automatischer Fehlerkorrektur einsetzen oder sogar ein Vorlese-Programm benutzen, bei dem der Computer das Lesen übernimmt. Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie arbeitet auf seiner Website zum Beispiel mit dem „ReadSpeaker“, und es gibt einen „Reading Pen“, der auch für die Fremdsprachen interessant ist. Zu einigen Schulbüchern gibt es passende Software, die für legasthene Schüler eine Hilfe darstellt. Manchmal reicht auch eine mit dem Scanner erstellte Textvergrößerung oder eine bestimmte „Farbfolie für Legastheniker“, die das Lesen viel angenehmer macht.
# Eine unterstützende Aufgabe der Betreuer ist es, die jeweils notwendigen Technologien bereitzustellen und den Schüler damit vertraut zu machen. Natürlich wird es auch weiterhin wichtig sein, die Schulen und Lehrer um Unterstützung zu bitten, damit Legastheniker ihre besonderen Hilfsmittel, wie etwa einen [[Laptop]], besondere Arbeitsanleitungen oder ein Aufnahmegerät, auch im Klassenraum benutzen können. Je nach Verständnis und Kompetenz der Lehrkräfte kann so Erfolg erzielt werden.
# Das Kind so annehmen, wie es ist, und strukturierte Hilfestellungen (Tagesablauf und Lernstruktur) bieten.


Des Weiteren sind Hörhilfen im Einsatz, die mit einem Mikrofon des Lehrers verbunden sind und die Stimme des Lehrers verstärken, nicht aber Umgebungsgeräusche im Klassenzimmer. Diese Hörhilfen dienen dazu, die Hörwahrnehmung und das Lesevermögen zu bessern.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.welt.de/wissenschaft/article108961961/Hoerhilfe-kann-Kindern-mit-Legasthenie-helfen.html|titel=Hörhilfe kann Kindern mit Legasthenie helfen |hrsg=Welt Online|datum=2012-09-04 |zugriff=2012-09-04 }}</ref>
Die Strafwürdigkeit auch zwang- und gewaltfreier pädosexueller Handlungen gründete sich ursprünglich auf [[Sexualethik|sittlich-moralische]] Vorstellungen. Sie wird von Vertretern propädophiler Interessen bestritten, von den meisten Sexualwissenschaftlern jedoch verteidigt. [[Martin Dannecker]] beispielsweise hatte die, wie er es nannte, „[[Disparität]] der Wünsche“ betont, die zwischen dem Pädophilen und einem Kind „schon bei der ersten Begegnung“ herrsche. Sie sei „auch nicht durch die vielleicht miteinander erlebte Sexualität zu überbrücken“, weil das „Verlangen“ des Pädophilen strukturiert und auf ein sogenanntes [[Objektbeziehungstheorie|Objekt]] gerichtet sei, während, sollte es bei dem Kind überhaupt vorhanden sein, es bei ihm „vergleichsweise diffus und objektlos“ wäre. Das Bezugssystem der kindlichen Sexualität im Kontakt mit einem Pädophilen sei „nicht das eigene sexuelle Verlangen, sondern das des anderen“.<ref name="Dannecker">{{Literatur |Autor=[[Martin Dannecker]] |Titel=Sexueller Missbrauch und Pädosexualität |Hrsg=Volkmar Sigusch |Sammelwerk=Sexuelle Störungen und ihre Behandlung |Auflage=4 |Verlag=Thieme |Ort=Stuttgart, New York |Datum=2007 |Kapitel=23 |Seiten=295–299 |ISBN=978-3-13-103944-6 |Online={{Google Buch | BuchID=Fa-vI43CxEsC}} |Abruf=2018-03-09 }}</ref> Dannecker ging noch einen Schritt weiter:
{{Zitat
|Text=Denn es ist ja gerade nicht so, dass nur ‚pathologisch veranlagte‘ Erwachsene im erotischen Spiel mit Kindern in eine Situation geraten können, in der die Gefahr einer Verwechslung des kindlichen sexuellen Ausdrucks und der kindlichen sexuellen Wünsche mit den Wünschen einer reifen Person auftaucht.
|Autor=Martin Dannecker
|Quelle=Sexueller Missbrauch und Pädosexualität
|ref=<ref name="Dannecker" />
}}
In eine solche Situation können, so Dannecker,  Erwachsene potentiell immer dann geraten, „wenn sie sich in intime und körperliche Nähe zu Kindern begeben“. Dann sei ein „gewisses Maß an Erregung […] in dieser Nähe gar nicht zu vermeiden“. Diesen „Anfechtungen“ gelte es zu widerstehen, was in der Regel gelinge, doch das sei, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht Anliegen des Pädophilen.


== Schriftgestaltung ==
Weil „ein vorpubertäres Kind nicht weiß, was Liebe und Sexualität sind, was sie bedeuten, was sie symbolisieren“, könne es, so Sigusch, „keine reflektierte Einvernehmlichkeit geben“.<ref name="Fries">{{Internetquelle |autor=Meike Fries |url=http://www.zeit.de/2010/20/Interview-Sigusch |titel=‚Es muss endlich um die Opfer gehen‘. Volkmar Sigusch spricht… |werk=Zeit Online |datum=2010-05-12 |zugriff=2018-03-03}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Volkmar Sigusch |Titel=Sexualwissenschaftliche Thesen zur Missbrauchsdebatte |Sammelwerk=Zeitschrift für Sexualforschung |Band=23 |Nummer=3 |Verlag=Thieme |Ort=Stuttgart |Datum=2010 |Seiten=247–257 |ISSN=0932-8114 |Online=[https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0030-1262531 thieme-connect.de]|Abruf=2018-03-09 }}</ref> In diesem Zusammenhang wies der amerikanische Sozialwissenschaftler [[David Finkelhor]] darauf hin, dass ein Kind zwar ''willentlich'' („''simple consent''“) zustimmen könne, nicht aber –&nbsp;und das sei ein bedeutsamer Unterschied&nbsp;– ''wissentlich'' ([[Informierte Einwilligung#Informed consent in der Debatte um den sexuellen Missbrauch|„''informed consent''“]]).<ref>[[David Finkelhor]]: ''Child Sexual Abuse: New Theory and Research.'' Free Press, New York 1984, ISBN 0-02-910020-8.</ref> Das Kind könne weder erfassen, aus welchen Beweggründen ein sexuell motivierter Erwachsener seine Nähe sucht, noch sei es in der Lage, die zu erwartenden Folgen abzusehen.<ref>{{Literatur |Titel=Zart war ich, bitter war's |TitelErg=Handbuch gegen sexuellen Missbrauch |Hrsg=[[Ursula Enders]] |Auflage=3 |Verlag=[[Kiepenheuer & Witsch]] |Ort=Köln |Datum=2003-01-01 |Seiten=22 |ISBN=978-3-462-03328-1 |Zitat=Kinder […] können sexuelle Kontakte zu Männern (Frauen) nicht wissentlich ablehnen oder ihnen zustimmen […]. Folglich muss jeder sexuelle Kontakt zwischen einem (einer) Erwachsenen und einem Kind als sexueller Missbrauch bewertet werden ([…] Finkelhor 1979 […]).}}</ref><ref name="Finkelhor, 1986">David Finkelhor et al. [Hrsg.]: ''A Sourcebook On Child Sexual Abuse'', Newbury Park: Sage, 1986.</ref> Dieser Unterschied werde von Pädophilen, die von Einvernehmlichkeit ausgehen möchten und deshalb für eine Legalisierung plädieren, nicht gesehen oder verleugnet.


Folgende Schriftarten sind besonders für die Bedürfnisse legasthener Menschen entworfen worden:<ref>[http://www.legasthenie.at/schriftart-opendyslexic/ Schriftart Opendyslexic] legasthenie.at, 8. März 2013, abgerufen 19. November 2017.</ref><ref>[http://www.legasthenie.at/broschure-schriftarten-fur-legasthene-menschen/ Broschüre: Schriftarten für legasthene Menschen] legasthenie.at, 19. Juli 2013, abgerufen 19. November 2017.</ref>
Der Erziehungswissenschaftler [[Friedrich Koch (Erziehungswissenschaftler)|Friedrich Koch]] plädierte in der Debatte über Pädophilie für eine Erweiterung des Gewaltbegriffes, denn sie könne sogar „im Gewand der Fürsorge, Hilfe und Unterstützung auftreten, auch ohne dass sich diejenigen, die sich unter diesem Vorwand dem Kinde nähern, einer Täuschung bewusst“ seien.<ref>{{Literatur |Autor=Friedrich Koch |Titel=Sexueller Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen. Die Bedeutung der Sexualerziehung im Rahmen der Prävention |Hrsg=Ulrich Büscher |Sammelwerk=Sexueller Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen |Verlag=Westarp-Wiss. |Ort=Essen |Datum=1991 |Seiten=83 |ISBN=978-3-89432-045-4 }}</ref> Kinder müssten auch vor subtilen [[Manipulation]]en durch Erwachsene geschützt werden, weil zwischen ihnen aufgrund verschiedener Lebenserfahrung und geistig-seelischen Reife naturgemäß ein nicht unerhebliches [[Macht]]gefälle bestehe.
<!--alphabetisch-->
* [[ABeeZee]]
* [[Andika Basic]]
* Dyslexie – von Christian Boer
* [[Lexia Readable]]
* [[OpenDyslexic]] (ohne Fibel-a) – von Abelado Gonzalez
** [[OpenDyslexicAlta]] (Variante mit Fibel-a) – von Abelado Gonzalez
* [[Tiresias]]


Generell werden [[serife]]nlose Schriften bevorzugt, da die Querstriche an den Balkenenden der Lettern eher ablenken. Ober- und Unterlängen von b, d, p, q sowie k und h sollen eine ausgeprägte Länge aufweisen.
Die sogenannte ''[[Sexuelle Revolution]]'' in der zweiten Hälfte des 20.&nbsp;Jahrhunderts mit ihrem Anspruch einer emanzipatorischen [[Sexualpädagogik#1970er Jahre|Sexualpädagogik]] bereitete ebenso wie die anschließende und bis heute fortdauernde ''[[Neosexuelle Revolution]]'' den Boden für propädophile Positionen. Das hat damit zu tun, dass homosexuell Pädophile ihre Forderungen nach einer Legalisierung der Pädosexualität mit dem Kampf gegen die [[Diskriminierung]] Homosexueller verknüpft hatten. In der frühen Zeit der öffentlichen und wissenschaftlichen Debatten standen die Folgen der Pädosexualität für die betroffenen Kinder noch nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit, so dass sich Sigusch im Jahr 2010 in einem Interview unter dem Titel ''Es muss endlich um die Opfer gehen'' zu Wort meldete.<ref name="Fries" />


Das Vorkommen von Buchstaben, die durch Drehung oder Spiegelung in andere Buchstaben übergehen, wird kritisch gesehen: Die Gruppe der vier Kleinbuchstaben b, d, p, q ist besonders verwirrend. Auch sogenannte Schuldruckschriften ([[Fibel (Schulbuch)|Fibel]]schriften) sind davon betroffen.  
Auch wenn nicht davon ausgegangen werden muss, dass gewaltfreie sexuelle Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern zwangsläufig zu [[Trauma (Psychologie)|psychotraumatischen Schäden]] führen, lassen sie sich nicht ausschließen.<ref name="Ahlers/Beier/Schaefer" /> Jegliche sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern nehmen Einfluss auf ihre psychosexuelle Entwicklung, gefährden diesen Prozess und sind darüber hinaus geeignet, das Vertrauen von Kindern in Erwachsene zu zerstören. In diesem Zusammenhang wird im [[Deutscher Rechtskreis|deutschen Rechtskreis]] von einer ''abstrakten [[Gefährdungsdelikt|Gefährdung]]'' gesprochen. Nicht immer alleinursächlich, aber nahezu immer bergen sie mindestens das Risiko eines bleibenden [[Kindheitstrauma]]s, allein, so Dannecker, durch die plötzliche Sexualisierung der Beziehung zwischen Erwachsenem und Kind.<ref name="Dannecker87">{{Literatur |Autor=Martin Dannecker |Titel=Bemerkungen zur strafrechtlichen Behandlung der Pädosexualität |Hrsg=[[Herbert Jäger (Jurist)|Herbert Jäger]], Eberhard Schorsch |Sammelwerk=Sexualwissenschaft und Strafrecht |Verlag=Enke |Ort=Stuttgart |Datum=1986 |Reihe=Beiträge zur Sexualforschung |BandReihe=62 |Seiten=71–83 |ISBN=3-432-96011-5 }}</ref><ref name="Schmidt" /> Sigusch wies darauf hin, dass die Frage, ob und in welchem Ausmaß ein Kind geschädigt werde, neben dem konkreten Tatgeschehen sehr davon abhänge, „in welcher sozialen und seelischen Verfassung es mit welcher Vorgeschichte in welchem sozialen Umfeld in eine Beziehung zu einem Pädosexuellen“ gerate.<ref name="Fries" />


Der Font [[Comic Sans]] wird positiv bewertet.<ref>[http://www.legasthenieverband.org/comic-sans/ Comic Sans] legasthenieverband.org, abgerufen 19. November 2017.</ref>
== Pädophilenbewegung ==


== Künstlerische Darstellungen der Lese- und Rechtschreibstörung ==
{{Hauptartikel|Pädophilenbewegung}}
=== Film und Fernsehen ===


* 1981: ''The Princess and the Cabbie'' (Liebesdrama um eine reiche Frau, die unter LRS leidet), Regie [[Glenn Jordan]]<ref>{{Internetquelle|url=http://www.nytimes.com/1981/11/03/arts/tv-princess-and-the-cabbie-a-sick-poor-little-rich-girl.html|titel=TV: 'Princess and the Cabbie,' A sick poor rich little girl|hrsg=New York Times|datum=1981-11-03 |autor=Janet Maslin |zugriff=2017-07-02 }}</ref>
In den 1970er Jahren gründeten sich weltweit Gruppierungen, die Rechte für Pädophile reklamierten. Einige strebten dabei eine Legalisierung pädosexueller Kontakte an. Der Medizinhistoriker [[Florian Mildenberger]] schrieb darüber am Beispiel von [[Peter Schult]], der in dieser Zeit zu den umstrittenen [[Protagonist]]en der öffentlichen Debatten gehörte.<ref name="Schulte">{{Literatur |Autor=[[Florian Mildenberger]] |Titel=Beispiel: Peter Schult. Pädophilie im öffentlichen Diskurs |Verlag=Männerschwarm-Verlag |Ort=Hamburg |Datum=2006 |Reihe=Bibliothek rosa Winkel |BandReihe=40 |ISBN=978-3-935596-40-4 }}
* 1984: ''[[Backwards: The Riddle of Dyslexia]]'' (Kinder- und Jugendfilm über den Schüler Brian, der unter LRS leidet und daraufhin im Unterricht stört.), Regie [[Alexander Grasshoff]]<ref>Susan T. Dennison (2011): Twelve Counseling Programs for Children at Risk. Springfield: Thomas Books. P.3</ref>
</ref> Auch wenn diese Gruppen aus nicht-pädophilen Kreisen zeitweise unterstützt wurden, lösten sich einige infolge heftiger Kritik auf. Andere und insbesondere einzelne ihrer Vertreter blieben weiterhin aktiv, wie Konstantin Mascher in seiner ausführlichen Recherche zusammengetragen hatte.<ref name="Mascher" />
* 1985: ''Love, Mary'' (Wahre Geschichte der Dr. Mary Groda-Lewis, die straffällig wird und deren Sozialarbeiterin entdeckt, dass sie LRS hat), Regie [[Robert Day]]<ref>{{Internetquelle|url=http://www.nytimes.com/1985/10/08/arts/tv-reviews-mcnichol-in-mary-on-cbs.html|titel=TV Reviews; McNichol in 'Mary' on CBS|hrsg=New York Times|datum=1985-10-08 |autor=John J. O'Connor|zugriff=2017-07-02 }}</ref>
* 1992: ''The Secret'' (Fernsehfilm über Mike, der nicht Lesen und Schreiben kann und herausfindet, dass er LRS hat und ebenso wie sein Enkel darunter leidet), Regie Karen Arthur<ref>{{Internetquelle|url=http://www.nytimes.com/1992/04/17/news/a-cold-war-couple-with-a-couple-of-peculiarities.html|titel=A Cold-War Couple With a Couple of Peculiarities |hrsg=New York Times|datum=1992-04-17 |autor=John J. O'Connor |zugriff=2017-07-02 }}</ref>
* 1999: ''Anya's Bell'' (Fernsehfilm über eine blinde Frau, die einem 12 jährigen Jungen mit LRS das Lesen beibringt), Regie Tom McLoughlin<ref>{{Internetquelle|url=http://www.deseretnews.com/article/725014/Anyas-Bell-rings-true.html|titel='Anya's Bell' rings true. The made-in-Utah project is a good family TV movie |hrsg=Deseret News|datum=1999-10-28 |autor=Scott D. Pierce|zugriff=2017-07-02 }}</ref>
* 2004: ''[[Mean Creek]]'' (Der unter LRS leidende George terrorisiert Sam, worauf Sam mit seinem Bruder Rocky beschließt sich zu rächen, wobei die beiden jedoch auch eine andere Seite von George kennenlernen), Regie [[Jacob Aaron Estes]]<ref>{{Internetquelle|url=https://letterboxd.com/settingsun/film/mean-creek/|titel='Mean Creek' review by Steve G • Letterboxd|hrsg=Letterboxd|datum=2014-04-02 |autor=Steve G |zugriff=2017-07-02 }}</ref>
* 2005: ''[[In den Schuhen meiner Schwester]]'', Regie [[Curtis Hanson]]<ref>{{Internetquelle|url=http://www.rogerebert.com/reviews/in-her-shoes-2005|titel=In her Shoes (2005)|hrsg=Rogerebert|datum=2005-10-06|autor=Roger Ebert|zugriff=2017-07-02 }}</ref>
* 2005: ''A Mind of Her Own'' (Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt der Film von Sophie, die sich entscheidet Medizin zu studieren, obwohl ihre Eltern und Lehrer ihr davon abraten, da sie Legasthenie hat.), Regie Owen Carey Jones<ref>{{Internetquelle|url=http://film.britishcouncil.org/a-mind-of-her-own|titel=A Mind of Her Own |hrsg=British Council|zugriff=2017-07-02 }}</ref>
* 2007: ''Bad'' (Bad handelt vom Leben eines Jungen mit Legasthenie), Regie Vincenzo Giammanco<ref>{{Internetquelle|url=http://www.montereyherald.com/general-news/20080509/dyslexic-makes-good-bad-movie|titel=Dyslexic Makes Good 'bAd' Movie|hrsg=Monterey Herald |datum=2008-09-05 |autor=Dennis Taylor|zugriff=2017-07-02 }}</ref>
* 2005: ''[[Taare Zameen Par – Ein Stern auf Erden]]'' (Ishaan Awasthi ist sehr kreativ, versagt jedoch in der Schule. Ein Kunstlehrer erkennt, dass er legasthen ist und unterstützt den Jungen), Regie [[Aamir Khan]]<ref>{{Internetquelle|url=http://www.legasthenie.at/taare-zameen-par-ein-stern-auf-erde/|titel=Taare Zameen Par – Ein Stern auf Erden |hrsg=Legasthenie.at|zugriff=2017-07-02 }}</ref>
*2010: ''[[Percy Jackson – Diebe im Olymp (Film)|Percy Jackson – Diebe im Olymp]]'' (Fantasyfilm mit einem Teenager mit Legasthenie in der Hauptrolle), Regie [[Chris Columbus (Filmproduzent)|Chris Columbus]]<ref>{{Internetquelle|url=http://www.telegraph.co.uk/culture/books/bookclub/7155592/Family-Book-Club-Percy-Jackson-a-hero-with-dyslexia.html|titel=Family Book Club: Percy Jackson, a hero with dyslexia?|hrsg=Telegraph|datum=2010-02-05 |autor=Christopher Middleton |zugriff=2017-07-02 }}</ref>


== Ähnliche Störungen ==
Seit Ende der 1970er Jahre existieren in zahlreichen deutschen Städten [[Selbsthilfegruppe]]n für Pädophile. Von Kritikern, wie beispielsweise dem Journalisten [[Manfred Karremann]], wurde diesen Gruppen wiederholt vorgeworfen, die Folgen sexuellen Missbrauchs zu verharmlosen und ihre Treffen zum Austausch kinderpornographischer Medien zu nutzen.<ref>{{Literatur |Autor=Manfred Karremann |Titel=Es geschieht am helllichten Tag. Die verborgene Welt der Pädophilen und wie wir unsere Kinder vor Missbrauch schützen |Verlag=DuMont |Ort=Köln |Datum=2007 |ISBN=978-3-8321-8040-9 }}</ref> Daneben gibt es Gruppen, die sich um einen verantwortlichen Umgang mit der eigenen Pädophilie mühen und für Verzicht plädieren:
{{Zitat
|Text=Eine pädophile Neigung muss nicht zwangsläufig zum Missbrauch von Kindern führen. Es erfordert zwar viel Kraft, eine solche Neigung lebenslang zu kontrollieren, aber es geht.
|Autor=N.&nbsp;N.
|Quelle=''Schicksal und Herausforderung''
|ref=<ref>{{Internetquelle |url=http://www.schicksal-und-herausforderung.de/home.html |titel=Schicksal und Herausforderung. Leben mit Pädophilie |zugriff=2018-03-12}}</ref>
}}
Diese Website, die schon früher existierte, gab sich im Jahr 2006 den Namen ''Schicksal und Herausforderung'' und wird seitdem von zwei Pädophilen betrieben, die sich, wie ihre Vorgänger, der ethischen Problematik ihrer Neigungen bewusst sind und aufklären wollen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.schicksal-und-herausforderung.de/ueber-uns/ |titel=Schicksal und Herausforderung. Über uns |zugriff=2018-03-12}}</ref><ref name="Ahlers/Beier/Schaefer" /> Daneben bieten sie für den kommunikativen Austausch ein Forum an. Im internationalen Raum gibt es weitere Foren mit vergleichbarer Haltung zu sexuellen Übergriffen, wie die „Tschechische und Slowakische Pädophilengemeinschaft“ ČEPEK und das englischsprachige Forum [[Virtuous Pedophiles]].


* [[Dyskalkulie]] – Entwicklungsverzögerung der mathematischen Fähigkeiten
Propädophile Kreise, wie sie in der ''Pädophilenbewegung'' vertreten sind, haben Begriffe zur Selbstbezeichnung etabliert. Sie verwenden selbsterklärende [[Anglizismus|Anglizismen]], die auf die [[Sexualpräferenz|präferierte]] Altersgruppe verweisen, wie ''Boylover,'' ''Girllover,'' ''Littleboylover'' oder ''Babyboylover.'' Dieser Sprachgebrauch wird von ihren Kritikern als mindestens beschönigend abgelehnt.
* [[Dyslexie]] und Alexie – Erworbene Formen schriftsprachlicher Probleme, zum Beispiel aufgrund einer Schädel-Hirn-Verletzung oder eines Hirntumors


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Lese- und Rechtschreibstörung}}
* {{WikipediaDE|Pädophilie}}
* {{WikipediaDE|Lesbarkeit}0
* {{WikipediaDE|Pädokriminalität}}
* {{WikipediaDE|Lesekompetenz}}
* {{WikipediaDE|Sexueller Missbrauch von Kindern}}
* {{WikipediaDE|Kinderprostitution}}
 
== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=Sophinette Becker |Titel=Pädophilie zwischen Dämonisierung und Verharmlosung |Sammelwerk=Werkblatt – Zeitschrift für Psychoanalyse und Gesellschaftskritik |Band=38 |Nummer=1 |Datum=1997 |Seiten=5-21 |Online=[http://www.werkblatt.at./archiv/38becker.html werkblatt.at] |Abruf=2018-03-02 }}
* Karl M. Beier, Hartmut A. G. Bosinski, Udo Hartmann, Kurt Loewit: ''Sexualmedizin.'' Urban & Fischer, 2001, ISBN 3-437-51086-X.
* Gisela Braun, Marianne Hasebrink, Martina Huxoll: ''Pädosexualität ist Gewalt.'' Beltz Votum, 2003, ISBN 3-407-55896-1.
* Günther Deegener: ''Sexueller Missbrauch: Die Täter.'' Beltz, 1995, ISBN 3-621-27251-8.
* M. Hautzinger (Hrsg.); Gerald C. Davison, John M. Neale: ''Klinische Psychologie.'' 7. Auflage. Beltz PVU, Weinheim 2007, ISBN 978-3-621-27614-6.
* {{Literatur |Titel=Verführung – Trauma – Mißbrauch 1896–1996 |Hrsg=Hertha Richter-Appelt |Verlag=Psychosozial-Verlag |Ort=Gießen |Datum=2002 |Reihe=Beiträge zur Sexualforschung – Sonderband |ISBN=978-3-89806-192-6 }}
* {{Literatur |Autor=Eberhard Schorsch |Titel=Sexualstraftäter |Verlag=Enke |Ort=Stuttgart |Datum=1971 |ISBN=3-432-01708-1 }}
* {{Literatur |Autor=Eberhard Schorsch, Gerlinde Galedary, Antje Haag, Margret Hauch, Hartwig Lohse |Titel=Perversion als Straftat. Dynamik und Psychotherapie |Auflage=2 |Verlag=Enke |Ort=Stuttgart |Datum=1996 |ISBN=978-3-432-27212-2 |JahrEA=1985 |VerlagEA=Springer |OrtEA=Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo }}
* Volkmar Sigusch: ''Sexuelle Störungen und ihre Behandlung''. Thieme 2007, ISBN 978-3-13-103944-6.
* Matthias Stöckel: ''Pädophilie: Befreiung oder sexuelle Ausbeutung von Kindern. Fakten, Mythen, Theorien.'' Campus-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-593-35944-8.
* Horst Vogt: ''Pädophilie. Leipziger Studie zur gesellschaftlichen und psychischen Situation pädophiler Männer.'' Pabst Science Publishers, Lengerich 2006, ISBN 3-89967-323-9.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary|Legasthenie}}
* [https://www.kein-taeter-werden.de/ Website des Projektes „Kein Täter werden“ an der Berliner Charité]
<!--- * [http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/028-017.htm AWMF – Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie]: Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten (F81); Inhalt zur Zeit nicht verfügbar, da gegenwärtig eine umfassende aktualisierung und Überarbeitung der Leitlinien stattfindet.--->
* 3sat: [http://www.3sat.de/page/?source=/wissenschaftsdoku/sendungen/182864/index.html Unheilbar pädophil?] Wissenschaftsdoku 2015
* [http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2003/2003_12_04-Lese-Rechtschreibschwaeche.pdf Grundsätze zur Förderung] (PDF; 34&nbsp;kB) Beschluss der Kultusministerkonferenz (Beschluss der KMK vom 4. Dezember 2003 in der Fassung vom 15. November 2007)
* Arte: [http://programm.ard.de/TV/Programm/Sender/?sendung=2872418517482090 Der pädophile Patient]. Dokumentation Deutschland 2016
* [http://www.bvl-legasthenie.de/ Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.&nbsp;V.]
* Marcus Schwandner: [http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/sexueller-kindesmissbrauch/-/id=660374/nid=660374/did=10417616/113vkbf/ ''Ursachen und Therapie – Sexueller Kindesmissbrauch durch Jugendliche.''] In ''SWR2 Wissen'' vom 14. November 2012
* [http://www.legasthenieverband.org/ Dachverband Legasthenie Deutschland e.&nbsp;V.]
* [http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2018/03/06/unter_kontrolle_wie_paedophile_mit_ihrer_neigung_leben_dlf_20180306_1915_db9db4ec.mp3 Wie Pädophile mit ihrer Neigung leben] Feature im Deutschlandfunk
* [http://www.legakids.net/ Gemeinnützige LegaKids-Stiftung]
* [http://www.schicksal-und-herausforderung.de/home.html Betroffenenwebsite: ''Schicksal und Herausforderung'']
* [http://www.legasthenie.at/ Erster Österreichischer Dachverband Legasthenie] – (20.000&nbsp;Arbeitsblätter, CD, DVD)
* [http://www.bdp-klinische-psychologie.de/fachgruppen/gruppe17.shtml Berufsverband deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP e.&nbsp;V.) – Fachgruppe Teilleistungsstörungen und Lerntherapie]
* [http://www.verband-dyslexie.ch/ Verband Dyslexie Schweiz – VDS]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4126403-4}}


{{Gesundheitshinweis}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=4074087-0}}
[[Kategorie:Legasthenie|!]]
[[Kategorie:Lesen]]
[[Kategorie:Psychische Störung]]
[[Kategorie:Psychische Störung]]
[[Kategorie:Krankheitsbild in Phoniatrie und Pädaudiologie]]
[[Kategorie:Pädophilie|!]]
[[Kategorie:Schulpädagogik]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 20. Mai 2018, 22:02 Uhr

Pädophilie
ICD-10-/DSM-5-Code:
F65.4

DSM-IV-Code:
302.2

Der Begriff Pädophilie (von griechisch παῖς paîsKnabe, Kind“ und φιλία philía „Freundschaft“) bezeichnet das primäre sexuelle Interesse an Kindern vor Erreichen der Pubertät. Sind die jeweiligen Bedingungen der verschiedenen diagnostischen Manuale erfüllt, wird Pädophilie als psychische Störung, genauer als Störung der Sexualpräferenz bzw. als paraphile Störung, klassifiziert. Werden entsprechende Neigungen in Handlung umgesetzt, sind im Regelfall zugleich strafrechtliche Normen verletzt, die sexuelle Handlungen mit Kindern zum Gegenstand haben.

Der Begriff Pädosexualität wird teilweise synonym zum Begriff Pädophilie benutzt, mitunter jedoch auch, um sexuelle Präferenz (Pädophilie) von sexuellem Verhalten (Pädosexualität) abzugrenzen. Für beide Begriffe gibt es keine Definition, auf die sich die Sexualwissenschaft oder andere wissenschaftliche Disziplinen geeinigt hätten, die mit diesen Begriffen befasst sind.

Der Begriff

Geschichte und diagnostische Einordnung

Eingeführt wurde der Begriff als „Paedophilia erotica“ 1886 durch den Wiener Psychiater Richard von Krafft-Ebing in dessen Schrift Psychopathia sexualis.[1] Im Wesentlichen ist es bei seiner Definition geblieben. Für Pädophilie werden folgende Merkmale aufgeführt:

  • Das sexuelle Interesse gilt Kindern, die sich vor der Pubertät im Sinne der Geschlechtsreifung befinden.
  • Das sexuelle Interesse ist dabei primär, das heißt ausschließlich bzw. überwiegend und ursprünglich, auf Kinder ausgerichtet.
  • Das sexuelle Interesse ist zeitlich überdauernd.

Grundlage für die Diagnosestellung einer pädophilen Sexualpräferenz sind heute die in der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) sowie die im US-amerikanischen DSM-5 festgelegten Diagnosekriterien. Teilweise widersprechen sich die dort genannten Diagnosekriterien. Zudem gibt es weitere Pädophiliedefinitionen, die seltener verwendet werden und ebenfalls nicht einheitlich sind.

In der ICD-10, 2014, ist die Diagnose Pädophilie unter den Code F65.4 im Kapitel der Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F60 bis F69) als Störung der Sexualpräferenz verortet. Definiert wird sie als „Sexuelle Präferenz für Kinder, die sich zumeist in der Vorpubertät oder in einem frühen Stadium der Pubertät befinden“.[2] Pädophilie wird damit ausschließlich als „sexuelle Präferenz“ beschrieben. Maßgeblich sind hier die gedanklichen Vorlieben, die sich (in Anlehnung an Krafft-Ebing) vorrangig auf vorpubertäre Kinder richten müssen. Ob diese Fantasien ausgelebt werden oder nicht, bleibt offen und ist für die Diagnosestellung zweitrangig.

Im DSM-5, 2015, ist die Pädophilie, dort als Pädophile Störung bezeichnet, ebenfalls unter F65.4 als Paraphile Störung (Paraphilie) klassifiziert und setzt ein Mindestalter von 16 Jahren voraus. Ebenso muss der Betroffene mindestens fünf Jahre älter sein als das Kind. Zu bestimmen ist außerdem, ob es sich bei der Störung um einen ausschließlichen Typ (nur auf Kinder orientiert) oder einen nicht ausschließlichen Typ handelt, ob die Person sexuell orientiert auf Jungen, sexuell orientiert auf Mädchen oder sexuell orientiert auf Jungen und Mädchen ist; weiterhin, ob die Pädophilie beschränkt auf Inzest ist. Nicht einzuschließen sind Spätadoleszente, die sich in einer dauerhaften sexuellen Beziehung mit einem bzw. einer 12- oder 13-jährigen Partner bzw. Partnerin befinden.[3] Die Diagnosemerkmale nach DSM-5 sind sowohl präferenz- als auch verhaltensorientiert. Das heißt, die Diagnose Pädophilie kann sich sowohl auf sexuelle dranghafte Bedürfnisse oder Fantasien beziehen als auch auf konkrete sexuelle Handlungen mit Kindern. Nach der verhaltensorientierten Definition können sämtliche Missbrauchstäter als pädophil eingestuft werden, auch wenn sie – anders als nach Krafft-Ebing – in ihrer Sexualität nicht primär auf Kinder ausgerichtet sind.

Die Sexualwissenschaftler der Berliner Charité bezeichnen Pädophilie als die „ausschließliche oder überwiegende sexuelle Ansprechbarkeit durch vorpubertäre Kinderkörper“.[4] Über das sexuelle Verhalten einer Person sage der Begriff nichts aus, sondern lediglich über die sexuelle Ausrichtung auf das vorpubertäre Alter. Gunter Schmidt bezeichnet Pädophile als „Männer, deren sexuelle Wünsche und deren Wünsche nach Beziehung und Liebe vorrangig oder ausschließlich auf vorpubertäre Kinder gerichtet sind, wobei diese drei Bereiche – Sexualität, Beziehung, Liebe – wie bei anderen Menschen auch unterschiedlich gewichtet sein können“.[5] Im Unterschied zu den diagnostischen Kriterien der ICD und des DSM betont Schmidt damit den emotionalen Aspekt der pädophilen Sexualpräferenz. Davison und Neale legen in ihrem Lehrbuch „Klinische Psychologie“ hingegen eine primär verhaltensorientierte Definition zugrunde, wenn sie Pädophile als Menschen, die durch körperlichen und oft auch sexuellen Kontakt mit präpubertären Kindern, mit denen sie nicht verwandt sind, sexuelle Befriedigung erlangen beschreiben.[6]

Pädophilie liegt nicht vor, wenn zwar eine sexuelle Erregbarkeit durch Kinder besteht, diese aber nicht primär ist. In mehreren phallometrischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass nicht wenige Männer durch präpubertäre Stimuli (erotische Bilder oder Audiogeschichten) sexuell erregt werden können: in jenen Studien, bei denen zur Ergebnisermittlung die durchschnittliche sexuelle Erregung durch die präpubertären Stimuli mit der durchschnittlichen sexuellen Erregung durch die adulten Stimuli verglichen wurde, zeigten 6 bis 32,5 Prozent der erwachsenen Männer unter den präpubertären Stimuli eine mindestens genauso starke sexuelle Erregung wie unter den adulten Stimuli; in jenen Studien, bei denen die jeweiligen maximalen sexuellen Erregungen miteinander verglichen wurden, waren es 25 bis 28 Prozent.[7][8][9][10][11] Der Prozentsatz der erwachsenen Männer, die überhaupt durch präpubertäre Stimuli sexuell erregbar sind, dürfte noch wesentlich höher sein. Daraus kann jedoch nicht ohne Weiteres gefolgert werden, dass auch das tatsächliche primäre sexuelle Interesse an Kindern (= Pädophilie) bei männlichen Erwachsenen in einem vergleichbar hohen Prozentsatz besteht unter anderem auch deswegen, weil der Vergleich von präpubertären mit adulten Stimuli nicht berücksichtigt, dass es Männer gibt, die maximal durch pubertäre Kinder bzw. durch Jugendliche sexuell stimulierbar sind: So ermittelte eine weitere Studie bei jedem Probanden die durchschnittliche sexuelle Erregung durch Stimuli von 3–11-jährigen Mädchen, jene durch Stimuli von 12–14-jährigen Mädchen und jene durch Stimuli von 16–24-jährigen Frauen und verglich sie miteinander. Es ergab sich, dass nur einer der 22 Probanden durch die präpubertären Stimuli stärker erregt wurde als durch die adulten, wohingegen 3 der 22 Probanden durch die pubertären Stimuli stärker erregt wurden als durch die adulten.[12]

Ebenso sind Pädophile teils auch durch Erwachsene sexuell stimulierbar, interessieren sich aber in erster Linie für Kinder. Im Fall der sekundär durch Kinder sexuell stimulierbaren Erwachsenen spricht man bisweilen auch von Pseudopädophilie. Originäre Pädophile werden zur besseren Abgrenzung auch als strukturiert pädophil bezeichnet, da ihre sexuelle Orientierung fest in der Persönlichkeitsstruktur verankert ist. Teilweise spricht man auch von Kernpädophilen oder Primärpädophilen.

Abgrenzen lässt sich die Pädophilie von der Hebephilie, die eine Präferenz für Pubertierende im Alter von etwa 11 bis 14 Jahren beschreibt.[13][14] Für das sexuelle Interesse an Jugendlichen nach oder in einem späten Stadium der Pubertät werden die Bezeichnungen Ephebophilie (männliche Jugendliche) und Parthenophilie (weibliche Jugendliche) verwendet.[4][15] Beide Begriffe wurden erstmals 1906 von Magnus Hirschfeld eingeführt.[16] Eine sexualwissenschaftliche wie kriminologische Abgrenzung nahm der niederländische Psychoanalytiker Gerard van den Aardweg im Jahr 2010 vor.[17]

Richtet sich das primäre sexuelle Interesse des Pädophilen auf Kleinkinder im Alter unter drei Jahren, spricht man nicht mehr von Pädophilie, sondern von Infantophilie.[18] Dieser Begriff ist in der Fachterminologie nicht offiziell anerkannt und wird nach ICD-10 als „Sonstige Störungen der Sexualpräferenz“ unter F65.8 klassifiziert.

Mit dem Begriff Päderastie werden sexuelle Beziehungen erwachsener Männer zu geschlechtsreifen männlichen Jugendlichen bezeichnet, wie sie kulturbedingt z. B. im antiken Griechenland toleriert wurden. Dieser Begriff gilt heute als veraltet und taucht in neueren sexualmedizinischen Klassifikationen nicht mehr auf.[4]

Der Begriff Korophilie (von gr. [attisch] κόρη kórē „Mädchen“) wurde 1914 von Hirschfeld eingeführt, um eine Präferenz von erwachsenen Frauen für junge Mädchen zu bezeichnen, und er setzte ihm den Begriff Pädophilie für vergleichbare männliche Beziehungen gegenüber.[19] Mit dieser Bedeutung ist Korophilie auch heute in einigen Fachbüchern zu finden.[20] Wie bei den meisten der Begriffe aus seinem System werden heute die weiblichen Begriffe sehr selten verwendet, und es besteht die starke Tendenz, dass das Geschlecht der begehrenden Person für viele irrelevant wird, also Beziehungen sowohl von Frauen, als auch von Männern zu Mädchen gemeint sind.[21] Auf Englisch gibt es die Schreibweisen corophilia und korophilia. Erstere wird wie der deutsche Begriff manchmal fälschlicherweise für Koprophilie verwendet.[22] Da das attische κόρος kóros „Jüngling“ bedeutet, wird korophilia seit spätestens 1997 von manchen als Anziehung zu Buben oder jungen Männern beschrieben,[23][24] eine Entwicklung, die auf Deutsch noch nicht gesichtet wurde.

Der Begriff in Öffentlichkeit und Medien

In gesellschaftlichen Debatten und in der Berichterstattung in den Medien wird die Bezeichnung Pädophilie oft nicht im sexualwissenschaftlichen Sinne verwendet, etwa wenn grundsätzlich alle Täter, die Kinder sexuell missbrauchen, als Pädophile bezeichnet werden. Insbesondere sexueller Missbrauch innerhalb der Familie wird häufig nicht sexualwissenschaftlich korrekt eingeordnet, da es sich hierbei häufig um Täter handelt, deren Sexualität primär auf Erwachsene ausgerichtet ist. Zudem werden sexualwissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert, etwa wenn grundsätzlich allen Pädophilen unterstellt wird, sie würden Kinder sexuell missbrauchen.

Auch in der Berichterstattung über Übergriffe von Priestern auf minderjährige Jungen werden diese meistens als pädophile Taten bezeichnet, obwohl eine Studie aufzeigte, dass nur eine Minderheit der Priester, die sexuelle Übergriffe begingen, den diagnostischen Kriterien der Pädophilie entsprechen.[25]

Personen, deren sexuelles Interesse Jugendlichen gilt, werden in der Öffentlichkeit ebenfalls oft als Pädophile bezeichnet, obwohl es sich aus sexualmedizinischer Sicht hierbei um eine hebe-, ephebo- oder parthenophile Neigung handelt.[4]

In Deutschland gab es in der jüngeren Vergangenheit zwei öffentliche Pädophilie-Debatten, eine in den 1970/1980er Jahren und eine weitere im Jahr 2013 in der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Beide Debatten haben nicht dazu beigetragen, begriffliche Klarheit zu schaffen.

Pädosexualität

Der Begriff „Pädosexualität“ wird einerseits als Unterscheidung, andererseits als Synonym für den Begriff Pädophilie verwendet und von einigen Interessengruppen aus unterschiedlichen Motiven bevorzugt.

Eine frühe Erwähnung des Begriffs erfolgte in einem 1968 von dem Theologen Spyker veröffentlichten Buch mit dem Titel Die gleichgeschlechtliche Zuneigung. Homotropie: Homosexualität, Homoerotik, Homophilie, und die katholische Moraltheologie.[26] In Analogie zu diesen Begrifflichkeiten verwendete er die Unterscheidung zwischen Pädosexualität/pädosexuell – Pädoerotik/pädoerotisch – Pädophilie/pädophil und benutzte auch das bei ihm übergeordnete Adjektiv pädotrop („Anziehung zu Kindern“), eindeutiger als pädagotrop bezeichnet.[27] Auch bei einer Literaturanalyse über Homotropie von Ott aus dem Jahre 1979 tauchte diese Unterscheidung auf und er verwendete ebenfalls explizit den Begriff Pädotropie.[28] Im Jahr darauf bemerkten auch die deutschen Zeitschriften Spiegel[29] und Emma[30] die Verwendung als Selbstbezeichnung. In der deutschen und englischen Sexualwissenschaft stieg die Häufigkeit der Verwendung aus Gründen der Differenzierung ab etwa 1987 langsam an.

Heute stehen bei der Verwendung des Begriffs folgende Aspekte zur Diskussion:

  • Menschen, die sexuellen Missbrauch erlebt haben, empfinden den Begriff „Pädophilie“ oft als verschleiernd und verharmlosend, da er eine gegenseitige Liebe vortäusche, während es nach ihrer Einschätzung um einen rücksichtslosen Machtmissbrauch durch den Erwachsenen gehe. Viele Opferverbände fordern deshalb, den Begriff „Pädophilie“ generell durch „Pädosexualität“ zu ersetzen, denn damit werde unzweifelhaft benannt, worum es gehe: um eine sexuelle Begierde, die mit Liebe nichts zu tun habe.[31]
  • Genau andersherum beläuft sich die Argumentation der pädophilen Interessenvertreter. Für sie passt der Terminus von der „Pädosexualität“ gut in das sprachliche Schema der Begriffe „Heterosexualität – Bisexualität – Homosexualität“. Der Ausdruck „Pädosexualität“ sei deshalb gut geeignet, die angebliche Gleichwertigkeit mit anderen Sexualformen zu betonen (→ Abschnitt „Seelische Störung versus sexuelle Orientierung“).
  • Andere Ansätze legen Wert auf die Unterscheidung zwischen „Pädophilie“ als reiner Präferenz (auf Gefühls- und Gedankenebene) und dem Verhalten in Form sexueller Übergriffe auf Kinder.[4] Der Begriff „Pädophilie“ bezeichnet demnach nur die sexuelle Präferenz, aus der sich Handlungsimpulse ergeben können, aber nicht müssen. Kommt es jedoch zu sexuellen Handlungen – also zu real ausgelebter Sexualität mit Kindern – spreche man nicht mehr von „Pädophilie“, sondern von „Pädosexualität“. Von pädosexuellem Verhalten könne nach diesem Begriffsmodell auch dann gesprochen werden, wenn ein sexueller Kindesmissbrauch nicht auf eine primär-pädophile Präferenz zurückzuführen ist, sondern der Täter aus anderen Beweggründen handelt (z. B. als sogenannte Ersatzobjekttäter oder als sadistischer Gewalttäter). Auf dieses Modell greifen die Sexualwissenschaftler der Charité zurück, weil sie damit zwei verschiedenen Aspekten Rechnung tragen wollen: Zum einen soll darauf hingewiesen werden, dass eine pädophile Präferenz nicht zwangsläufig zum sexuellen Missbrauch eines Kindes führen muss, gleichzeitig soll deutlich gemacht werden, dass ein sexueller Kindesmissbrauch unterschiedliche Motivlagen haben kann.[4]
  • Pädophile selbst unterscheiden mit den beiden Begriffen manchmal zwischen Personen, die rein sexuelle Kontakte haben, und jenen, die eine Beziehung auch oder nur auf anderen Ebenen unterhalten.

Phänomenologie

Prävalenz und sexuelle Orientierung

Über die Zahl pädophiler Menschen gibt es keine zuverlässigen Angaben. Vorsichtige Schätzungen gehen von 50.000 bis 200.000 pädophilen Männern in Deutschland aus.[32] Internationale Studien nehmen bei etwa 1 % aller erwachsenen Männer eine primärpädophile Ausrichtung an,[33] wohingegen Forscher der Universität Regensburg nach einer Befragung von rund 8700 deutschen Männern schlussfolgerten, dass weniger als 0,1 Prozent der männlichen Bevölkerung die Diagnosekriterien für eine pädophile Störung im Sinne des DSM-5 erfüllen.[34]

Es gibt homo-, hetero- und bisexuell Pädophile.[31] Einer statistischen Auswertung zufolge, basierend auf pädophilen und hebephilen Teilnehmern des Präventionsprojekts Dunkelfeld der Charité, ist der Anteil bisexuell kernpädo- oder -hebephiler Männer gering. Die meisten sind entweder auf Jungen oder auf Mädchen orientiert, wobei der Anteil der homosexuellen geringfügig größer ist und knapp über 50 Prozent liegt. Bei den nichtausschließlich pädo- oder hebephilen Männern ergibt sich eine Verteilung von jeweils etwa einem Drittel mit homo-, hetero- bzw. bisexueller Orientierung, wobei hier der Anteil der heterosexuellen knapp am größten ist.[35] Das Missbrauchsrisiko soll für Mädchen drei- bis viermal höher als für Jungen sein.[36] Gesicherte statistische Zahlen dazu gibt es allerdings nicht. Thomas Hertling nimmt für homosexuelle Männer in stabilen Paarbeziehungen ein niedrigeres Risiko als für gemischtgeschlechtliche Paare an, sexuell übergriffig auf Kinder zu werden, weil sie einer erhöhten sozialen Kontrolle unterliegen.[37]

Pädophile Sexualpräferenz

Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht bei der Pädophilie die primäre sexuelle Ausrichtung auf Kinder. Diese ist nicht zwingend koital ausgeprägt. Pädophile können bereits durch Situationen erregt und befriedigt werden, in denen kein Körperkontakt zu einem Kind besteht. Bei Situationen mit Körperkontakt kann bereits das Berühren des Kindes allein als erregend empfunden werden, ohne dass diese Berührungen im Genitalbereich stattfinden müssen. Der Wunsch nach dem Vollzug eines Geschlechtsverkehrs mit dem Kind scheint bei Pädophilen seltener anzutreffen zu sein.[32]

Ein Teil der Pädophilen schließt sexuelle Kontakte mit Kindern für sich aus.[38] Ursachen hierfür können zum einen die Befürchtung juristischer und sozialer Konsequenzen sein, zum anderen gibt es Pädophile, die sich der ethischen und moralischen Problematik ihrer sexuellen Wünsche bewusst sind und deshalb sexuelle Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen grundsätzlich ablehnen.

Neben dem sexuellen Interesse ist bei Pädophilen ein Bedürfnis nach emotionaler Nähe zu Kindern festzustellen. Einige verlieben sich in Kinder und wünschen sich echte wechselseitige Liebesbeziehungen zu ihnen.[39] Dass sie eine solche tatsächlich für möglich halten, versteht der Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch als Ausdruck einer illusionären Verkennung.[40] Manche Pädophile empfinden ihr Leben als unvollständig und emotional destabilisierend, wenn ihr Wunsch nach emotionaler Nähe keine Erfüllung findet. Zudem besteht bei Pädophilen ein soziales Interesse an Kindern und ein Bedürfnis nach Freundschaft. In entsprechenden Berufen, die Umgang mit Kindern ermöglichen, wie beispielsweise als Erzieher oder in der Jugendbetreuung, arbeiten Pädophile daher gern.[41]

Die Bedürfnisse nach körperlicher und emotionaler Nähe sind individuell sehr verschieden ausgeprägt und gewichtet. Sie können sowohl einzeln als auch zusammen im Vorder- oder Hintergrund stehen.

Auswirkungen auf Betroffene

Welche Auswirkungen die pädophile Sexualpräferenz für den Pädophilen selbst hat, ist von zahlreichen Faktoren abhängig und in seiner Gesamtheit kaum erforscht. Auch hängen die Auswirkungen davon ab, ob die Betroffenen ihre sexuelle Orientierung Ich-synton erleben, also damit einverstanden sind, oder es zu einer Ich-dystonen Verarbeitung gekommen ist, in deren Rahmen eine andere sexuelle Ausrichtung gewünscht wird. Daneben gibt es Pädophile, die ihre sexuellen Impulse als belastend empfinden, sich für ihre Neigung verurteilen oder unter der Angst leiden, den Impulsen nachzugeben und einen sexuellen Übergriff zu begehen.[31][42][43] Deshalb kann es zu Folgeerkrankungen kommen, wie z. B. Depression oder Substanzmittelmissbrauch.[43][31]

Für Pädophile, die sexuell abstinent leben, sei es aus Angst vor juristischen Konsequenzen oder aufgrund einer generellen Ablehnung pädosexueller Kontakte, bedeutet dies in erster Linie den Verzicht auf die Erfüllung sexueller und emotionaler Bedürfnisse.[5] Da Pädophile eine sehr geächtete Randgruppe der Gesellschaft darstellen, sind sie zudem meist gezwungen, ihre Neigungen selbst vor Freunden und der Familie zu verheimlichen, da ein Bekanntwerden oft eine völlige gesellschaftliche Isolation bis hin zu Scheidung, Job- und Wohnungsverlust nach sich zieht.[32]

Alter des Kindes

Nach sexualmedizinischer Definition richtet sich das sexuelle Interesse der Pädophilen auf Kinder vor Beginn der Pubertät im Sinne der biologischen Geschlechtsreifung.[4][39] Da die Ausprägung der sekundären Geschlechtsmerkmale bei Kindern individuell sehr verschieden einsetzen kann, sind exakte Altersangaben nicht möglich. Im Allgemeinen ist das primäre Interesse der Pädophilen auf Kinder von etwa 4 bis 14 Jahren ausgerichtet, wobei es zwei Gipfel in der Alterspräferenz gibt: Der eine Gipfel liegt bei fünf bis sechs Jahren, der andere bei elf bis zwölf Jahren.[39] Das sexuelle Begehren ist beim konkreten Pädophilen in der Regel auf einen dieser beiden Abschnitte beschränkt, erlischt in der Regel aber spätestens bei der Ausprägung sekundärer Geschlechtsmerkmale beim Kind.[4] Allerdings haben hetero- und homosexuell Pädophile deutlich unterschiedliche Alterspräferenzen: Horst Vogt zufolge beträgt das Durchschnittsalter der von heterosexuell pädophilen Männern begehrten Mädchen 8,4 Jahre und jenes der von homosexuell pädophilen Männern begehrten Jungen 11,5 Jahre.[44]

Mediennutzung zur sexuellen Stimulation

Viele Pädophile nutzen Darstellungen von Kindern zur sexuellen Stimulation. Die Bandbreite reicht hierbei von Kinderbildern aus Versandhauskatalogen über legale erotische Darstellungen von Kindern, z. B. Bilder des Fotografen Jock Sturges, bis hin zur Nutzung illegaler kinderpornographischer Medien.[31] In einer Studie gaben 86 % der Teilnehmer an, Bildmaterial aus dem legalen und/oder illegalen Bereich zu nutzen.[32]

Neben Film- und Bildmaterial spielt in jüngster Zeit auch die sogenannte virtuelle Kinderpornographie eine zunehmend größere Rolle, d. h. sexuelle Darstellungen nicht realer, sondern animierter „Kinder“.[45][46] Davison und Neale betonen, dass zur sexuellen Stimulation nicht zwangsläufig illegales Material nötig sei, vielmehr konstruieren Pädophile ihr eigenes sexuell erregendes Material aus Quellen, die allgemein als harmlos angesehen werden.[6] Ob der Konsum von Kinderpornographie, wie von vielen Pädophilen behauptet, dem Abbau von Spannungen dient und damit realen Übergriffen entgegenwirkt, oder ob diese durch die zusätzliche Stimulation begünstigt werden, ist wissenschaftlich umstritten.

Täterprofile

Da die Gruppe der Pädophilen insgesamt äußerst heterogen, also aus sehr verschiedenen Persönlichkeiten zusammengesetzt ist, haben sich die mit ihnen befassten Autoren verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen um Strukturierung bemüht und sogenannte Typologien erarbeitet. Unter vielen anderen haben die Sexualwissenschaftler Beier, Schorsch und Sigusch solche Typologien vorgelegt. Allerdings ist es nicht gelungen, sich auf eines dieser Klassifikationssysteme zu einigen. Hinzu kommt, dass die einzelnen Modelle durchaus Überzeugungskraft besitzen können, sie jedoch zusammengenommen mehr Verwirrung stiften als Klarheit schaffen. Auch wechseln die Bezugsgrößen. Während beispielsweise Schorsch seine Typologie an Pädophilen entwickelte, die ihre Neigung in Handlung umgesetzt hatten und dafür verurteilt worden waren, gehen in andere Ordnungssysteme auch Pädophile ein, die nach eigenen Angaben und soweit überprüfbar abstinent leben. Selbst die verwendeten Begriffe können Verwirrung stiften, wenn beispielsweise eine Gruppe von „Alterspädophilen“ genannt wird, die zwar in sexuelle Not geraten und aus Mangel an anderer Gelegenheit, nicht aber wegen einer auf Kinder gerichteten Orientierung übergriffig werden.[47]

Die Tätertypologien, die Schorsch 1971 und Beier 1995, sich auf Schorsch berufend, vorlegten, unterscheiden sich insbesondere in der Zusammensetzung der Gruppen. Schorsch unterschied verschiedene Gruppen jugendlicher Täter, Täter in mittlerem Lebensalter und sogenannte Alterspädophile und hob dabei eine Gruppe von Pädagogen hervor, die in illusionärer Verkennung ihrer Berufsrolle über ihre Pädophilie eine scheinbar kinderfreundliche Ideologie entwickelt hatten. Beier unterschied Gruppen mit, wie er es nannte, pädophiler Hauptströmung, die in der Literatur auch „Kernpädophile“ genannt werden, von anderen mit einer pädophilen Nebenströmung. Beide Autoren erwähnen Täter mit mehr oder weniger ausgeprägter Intelligenzminderung.

Im Jahr 2010 benannte Sigusch in einem Interview in Zeit Online zehn Tätertypen und beschrieb damit zwar auch, aber nicht nur die Gruppe der Pädophilen, sondern die ebenfalls sehr heterogene Gruppe von Menschen, die „in unterschiedlichen Lebenssituationen und mit sehr verschiedenen Motiven“ Kinder sexuell missbrauchen.[48]

Im Soziolekt von Gefängnisinsassen, der in den Medien gern als Knastjargon bezeichnet wird, werden Sexualstraftäter und unter ihnen insbesondere pädophile Mitgefangene als Sittiche bezeichnet.[49][50] Sie stehen in der Hierarchie der Parallelgesellschaft von Justizvollzugsanstalten zumeist ganz unten und werden verachtet.[51]

Komorbidität

Oft tritt die Störung komorbid mit affektiven Störungen (als Folge der Pädophilie), Angststörungen, Substanzmittelmissbrauch oder anderen Paraphilien auf.[6]

Pädophilie bei Frauen

Pädophile Neigungen sind auch bei Frauen nachgewiesen. In einigen Veröffentlichungen zu diesem Thema wird davon ausgegangen, dass es sich um Einzelfälle handelt.[52][31] Peter Fiedler vom Psychologischen Institut in Heidelberg vertritt die Ansicht, dass von den Frauen, die sexuelle Übergriffe an Kindern begangen haben, „anteilmäßig ein mehr oder weniger großer Prozentsatz immer auch die Kriterien der Pädophilie-Diagnose erfüllt.“[53] Über die Häufigkeit gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, insbesondere angesichts der Dunkelziffer bei sexuellem Missbrauch.[36]

Sigusch bringt die geringe Zahl von Veröffentlichungen über pädophile Handlungen von Frauen damit in Verbindung, dass die weibliche Sexualität erst „seit etwa zwei Generationen […] nicht mehr am Modell Mann gemessen“ werde. Deshalb habe Sexualforschung über ihre Stärken und Entgleisungen[54] eine noch junge Tradition, aber immerhin, so sagt er, „gibt es seit den achtziger Jahren eine Forschung, die zum Beispiel ‚perverse Mütterlichkeit‘ untersucht, eine Störung, durch die das eigene Kind manipuliert oder gewalttätig bis hin zum Inzest traktiert wird.“[55]

Sexueller Missbrauch durch Pädophile an Kindern

Strafrechtliche Einordnung und Häufigkeit

Sexuelle Kontakte mit Kindern sind in den meisten Ländern verboten und strafbewehrt. Kulturabhängige Ausnahmen beschrieb Gerhard Amendt.[56] Im deutschen Strafrecht sind sie als sexueller Missbrauch von Kindern in § 176 geregelt, in der Schweiz in Artikel 187 StGB als sexuelle Handlungen mit Kindern und in Österreich als sexueller Missbrauch von Unmündigen in § 207 StGB, bei schwerem Missbrauch in § 206.

Zahlen über den Anteil an Sexualstraftätern unter den Pädophilen sind nicht bekannt. Trotz anders anmutender Eindrücke durch die Medienberichterstattung haben mindestens in Deutschland die nach § 176 StGB angezeigten Delikte im langjährigen Mittel nicht zugenommen, wie der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) zu entnehmen ist. Bei dem Eindruck einer Zunahme handelt es sich um Artefakte, also um Irrtümer, die auf andere Ursachen zurückzuführen sind.

Einschlägig verurteilte Pädophile unterliegen einer hohen Rückfallgefahr. Internationale Studien haben ergeben, dass die Rückfallquote bei ihnen mit annähernd 40 bis 50 Prozent etwa doppelt so hoch ist wie die durchschnittliche Quote für Sexualstraftäter von 22 Prozent.[57] Die Rückfallwahrscheinlichkeit ist bei Pädophilen, die auf Jungen orientiert sind, deutlich höher als bei solchen, die sich für Mädchen interessieren.

Zahlreiche Studien belegen, dass der Anteil pädophiler Täter bei weitem nicht den Hauptanteil am sexuellen Kindesmissbrauch darstellt.[58] Die hierzu verfügbaren Zahlenangaben sind uneinheitlich. Fiedler beispielsweise geht von 12 bis 20 Prozent aus,[53] Werner Stangl von etwa 2 bis 10 Prozent.[59] Die Zahlen sind uneinheitlich, weil jeweils verschiedene Kohorten zugrunde gelegt wurden. Aus den vorgelegten Studien ist zu folgern, dass der sexuelle Missbrauch an Kindern im Wesentlichen nicht durch Pädophile begangen wird.

Sexuelle Handlungen

Sexuelle Übergriffe durch Pädophile können eine unterschiedliche Ausprägung haben. Hier reicht die Bandbreite von flüchtigen Berührungen an Kopf und Arm über Manipulation der Genitalien bis zur Ermunterung des Kindes, dasselbe zu tun. Penetration findet eher selten statt.[39] Anwendung von Gewalt ist die Ausnahme[60] und anschließende Tötungsdelikte der Einzelfall.[61] Wenn es fortlaufend zu sexuellen Handlungen kommt, werden meist Intensität und/oder Nähe schrittweise gesteigert, ohne dass damit zugleich eine Entgleisung in gewalttätige Handlungen verbunden ist. Die pädophilen Kontakte können Wochen, Monate oder Jahre andauern, wenn sie nicht von anderen Erwachsenen entdeckt und unterbunden werden.[6] In der Regel werden die Kinder zur Verschwiegenheit angehalten.

Verwahrloste Pädophile suchen sich nicht selten ihre Opfer an einschlägig bekannten Orten unter Kindern, die ebenfalls aus verwahrlosten Familien stammen und bezahlen sie oder gewähren andere Vergünstigungen.[62]

Zahlreiche Studien, wie sie unter anderem von dem Sexualwissenschaftler Eberhard Schorsch vorgelegt wurden, machen unter den Pädophilen eine Gruppe von Tätern aus, die sich dadurch auszeichnen, dass sie sich nicht nur nicht aggressiv verhalten, sondern sich ihren Opfern geradezu liebevoll zuwenden. Es scheint, als würden sie dadurch die Zuneigung der Kinder erlangen wollen, doch machen sie sich tatsächlich auf diese Weise ihre Opfer gefügig und verlieren das Interesse, sobald die Kinder dem kindlichen Körperschema entwachsen. Dieser Gruppe entgegengesetzt werden vergleichsweise seltene Täter beschrieben, die sadistische Vorlieben haben und aus dem Zufügen von Schmerz sexuelle Befriedigung ziehen.[6] Dazu gehörte beispielsweise Jürgen Bartsch, der in den 1960er Jahren die Öffentlichkeit bewegte.

Folgen für die Opfer des sexuellen Missbrauchs

Kinder reagieren auf sexuelle Kontakte mit Erwachsenen individuell und sehr unterschiedlich. Solche Kontakte können bei den Opfern direkt oder indirekt eine psychosexuelle Traumatisierung bewirken. Dies ist allerdings nicht immer der Fall. Gerd Rudolf, Psychoanalytiker und langjähriger Gutachter im Bewilligungsverfahren kassenfinanzierter Psychotherapie, mahnte 2012 für den Traumabegriff einen differenzierteren Umgang an, weil er auch von Psychotherapeuten inflationär verwendet werde und sich immer häufiger als unbegründet erweise. Die ungerechtfertigte Zuschreibung einer „Opferidentität“ sei für einen therapeutischen Prozess kontraproduktiv.[63]

Lange vor der allgegenwärtigen Verwendung des Traumabegriffs fand Judson T. Landis in einer retrospektiven Studie Mitte des vorigen Jahrhunderts bei Mädchen deutlich häufiger als bei Jungen Zeichen einer Traumatisierung. Etwa 75 % der Mädchen und rund 32 % der Jungen wiesen entsprechende Merkmale auf. Sie waren selten von Dauer, bei keinem der 215 untersuchten Jungen und bei 4 % der Mädchen.[64] Wenn es zu einer psychischen Störung kommt, so zeigen auch spätere Veröffentlichungen, ist sie meist vorübergehender Natur.[65] In etwa einem Prozent aller untersuchten Fälle von sexuellen Übergriffen auf Kinder wurde 2007 von dauerhaften Störungen berichtet.[66]

Die konkreten Folgen für die Opfer sind von diversen Faktoren abhängig, insbesondere von Alter, Reifegrad und Geschlecht des Kindes, von seiner Einstellung zur Sexualität und ob es sich in der Familie aufgehoben fühlt. Die Beziehung zum Täter spielt eine wichtige Rolle, also die Frage, ob er fremd war oder zur Familie oder deren Bekanntenkreis gehörte, was Loyalitätskonflikte mobilisieren kann. Auch das konkrete Tatgeschehen mit oder ohne Ausübung von Zwang, psychischer oder physischer Gewalt nimmt Einfluss auf die Chancen zur Bewältigung des Erlebten. Schließlich wirken auch die Reaktionen von Angehörigen, Freunden und Bekannten im nahen oder Lehrern und Bezugspersonen im ferneren Umfeld auf das Kind je nachdem förderlich oder hinderlich, aber auch, falls Anzeige erstattet und andere Behörden eingeschaltet wurden, der Umgang von Polizei und Ämtern mit dem Kind. All dies beeinflusst seine Fähigkeit, die mit der Tat verbundenen Folgen zu regulieren.

Gelingt eine Regulierung nicht, können bis ins Erwachsenenalter fortbestehende Störungen die Folge sein. Darunter finden sich Beeinträchtigungen, die die Fähigkeit zur Gestaltung befriedigender Beziehungen und Partnerschaften einschränken,[67] aber auch Depressionen und schwere Krankheitsbilder aus der Psychopathologie. Dazu werden posttraumatische Belastungsstörungen und Borderline-Persönlichkeitsstörungen gerechnet oder dissoziative Störungen und sogenannte multiple Persönlichkeitsstörungen.[68][69]

Es gibt Fälle, in denen es zu einer sogenannten sekundären Viktimisierung kommt. Das bedeutet, dass eine Schädigung nicht oder nicht nur durch die ursprüngliche Straftat, sondern ausschließlich oder zusätzlich durch nachfolgende Reaktionen des nahen oder fernen sozialen Umfeldes erfolgt.[70][71][72] Matthias Stöckel erkannte Risikofaktoren in einem dramatisierenden Verhalten des Umfeldes, in hartnäckigen oder langwierigen Polizeiverhören und Gerichtsverhandlungen und Untersuchungen im Intimbereich, aber auch in einer Verurteilung der Kontakte durch das Umfeld und einer strafrechtlichen Verurteilung des Täters, sofern zu ihm eine positiv besetzte Beziehung bestand.[73] Ängste, Selbstvorwürfe und Schuldgefühle können die Folge sein, wie der Sexualwissenschaftler Gunter Schmidt in einem Interview zusammenfasste.[74] Auch in Fällen sexueller Gewalthandlungen kann das Risiko einer Sekundärschädigung unterschätzt werden und selbst nach Abklingen der akuten symptomatischen Reaktionen noch zu einer sogenannten Retraumatisierung führen.

Zwei Studien scheinen positive Auswirkungen der sexuellen Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern zu belegen.[75][76] Sie werden mitunter von Pädophilen behauptet und wurden in den beiden Untersuchungen von männlichen Studenten bestätigt, jedoch findet sich bisher keine Sekundärliteratur dazu.


Prävention und Therapie

Präventive Optionen

Als Prävention gegen sexuellen Kindesmissbrauch durch Pädophile wird heute vorwiegend Aufklärung durch Verbreitung von Informationen betrachtet. Sie sollen Kinder, Eltern und Pädagogen erreichen sowie die Gesellschaft für das Problem sensibilisieren.[77] Darüber hinaus ist es für Kinder vorteilhaft, wenn die Entwicklung von Selbstsicherheit gefördert wird und sie lernen, Nein zu sagen. Gegen Kindesentführung und in der Folge sexuelle Gewalthandlungen vermögen präventive Maßnahmen nichts auszurichten, allerdings sind sie die seltene Ausnahme.

Präventionsarbeit mit potentiellen Sexualstraftätern existiert bislang kaum, zumal sie nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gehört.[42] Das Projekt Kein Täter werden an der Berliner Charité bietet „Therapie zur Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch und dem Konsum von Missbrauchsabbildungen“ an.[77] Mittlerweile existieren Standorte des Projektes in weiteren Städten,[78] die sich zum Präventionsnetzwerk Kein Täter werden zusammengeschlossen haben und nach gemeinsamen Qualitätsstandards arbeiten.[79]

Therapeutische Optionen

Sexualmediziner gehen heutzutage überwiegend davon aus, dass die Entwicklung der Sexualität im Wesentlichen mit dem Ende der Pubertät abgeschlossen ist und eine grundsätzliche Änderung der pädophilen Sexualpräferenz nicht möglich ist.[32]

Das primäre Ziel einer Therapie besteht deshalb meist darin, sexuelle Handlungen an Kindern zu verhindern.[39] In Einzel- und Gruppentherapien sollen die Patienten lernen, ihre Impulse zu kontrollieren und Verhaltensmuster, die den sexuellen Missbrauch begünstigen, zu vermeiden. Weitere Ziele können die Aufdeckung von Wahrnehmungs- und Interpretationsfehlern des Verhaltens von Kindern sowie die Stärkung der Empathiefähigkeit sein.[80]

Therapien können auch dann nötig werden, wenn der Patient mit den schwerwiegenden sozialen Folgen, die ein Bekanntwerden seiner Pädophilie meist zur Folge hat, konfrontiert, damit aber nicht fertig wird und darüber erkrankt. Nicht zuletzt müssen möglicherweise bestehende Folgestörungen wie zum Beispiel Depressionen oder Alkoholismus behandelt werden.

Neben psycho- oder soziotherapeutischen Angeboten werden manchen Patienten – in schweren Fällen und mit ihrer Zustimmung verabreicht – medikamentöse Behandlungsoptionen angeboten. Dazu zählen die Antagonisten des Sexualhormons Testosteron, aber auch Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, die den Sexualtrieb hemmen, die Impulskontrolle verbessern und somit die Gefahr von Übergriffen eindämmen können. Teilweise kann damit auch Einfluss auf sogenannte Intrusionen genommen werden, also Gedankeneinbrüche, die vom Patienten nicht willentlich verhindert werden können. In den letzten Jahren gab es überdies Versuche, das unerwünschte Verhalten mit Medroxyprogesteron (MPA) zu bekämpfen, welches den Testosteronspiegel von Männern senkt.[6]

Antiandrogene, die eine chemische Kastration bewirken, werden wegen pädophiler Handlungen verurteilten Sexualstraftätern nur noch selten verabreicht, stereotaktische Hirnoperationen werden, anders als in den 1960er und 1970er Jahren, nicht mehr durchgeführt.[81]

Neuere Studien zeigen auf, dass Therapien straffällig gewordener Pädophiler die Rückfallwahrscheinlichkeit um etwa 12 bis 17 Prozent zu senken vermögen. Doch bleibt die Rückfallquote vergleichsweise hoch.[82]

Kontroversen

Seelische Störung versus sexuelle Orientierung

Um die sexualmedizinische Einordnung der Pädophilie gibt es seit jeher Kontroversen. Sie finden einerseits unter Fachleuten, Pädophilen und Laien statt und andererseits zwischen diesen Gruppen. Fachleute sind sich relativ einig darüber, dass es sich bei der Pädophilie um eine krankheitswertige Störung handelt. Die weltweit recht gut vernetzte Pädophilenbewegung ist sich ebenso einig, dass dem nicht so wäre. Dazwischen stehen Laien, die ihre Positionen im Wesentlichen aus den Medien beziehen und auf dieser Basis Partei ergreifen. Hinzu kommt eine ausschließlich von Profitinteressen getragene Pornoindustrie, die die Diskussion zusätzlich und im Sinn ihrer Profitinteressen befeuert.

Uneinig sind sich die Fachleute über einige fachspezifische Fragen, an denen Laien kaum interessiert sind. Ihre theoretische Ausrichtung ist verschieden und damit auch erklärende Ansätze. Daneben finden sich Unterschiede über die Frage, welche der zur Verfügung stehenden diagnostischen Klassifikationssysteme sie bevorzugen, ob sie also lieber nach der von der WHO herausgegebenen ICD oder dem von der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung entwickelten DSM klassifizieren oder gar an dem als veraltet geltenden Begriff der Perversion festhalten, der unter anderem von Sigusch verteidigt wird:

„Ich habe mich entschieden, behandlungsbedürftige, süchtige sexuelle Entwicklungen weiterhin Perversion zu nennen. Der Hauptgrund ist: Dieses Wort beschönigt nichts; es ruft die Katastrophe beim Namen. Von dem Ausdruck Paraphilie, den jüngere Sexualwissenschaftler vorziehen, kann das nicht gesagt werden. Dieses Wort sollten wir benutzen, wenn es um ungewöhnliche sexuelle Vorlieben und Verhaltensweisen geht, die keiner Therapie bedürfen und die niemandem Gewalt antun, die also weder den Paraphilen selbst noch eine andere Person schädigen.“

Volkmar Sigusch: Sexuelle Welten[83]

Der Begriff der Perversion hatte sich eingebürgert, bald nachdem Freud 1905 seine Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie[84] geschrieben hatte und das war, wie Reimut Reiche schrieb, „der Auftakt einer Umbenennungs-Odyssee, die bis heute andauert“.[85] Dabei mahnte er an, „die normative Kraft von Sprachregelungen“ nicht zu unterschätzen. Im Bemühen um begriffliche Klarheit schlugen die Sexualwissenschaftler der Berliner Charité im Jahr 2005 vor, zwischen sexueller Orientierung für das bevorzugte Geschlecht der Sexualpartner, sexueller Ausrichtung für das bevorzugte Alter der Sexualpartner und sexueller Neigung für die bevorzugten sexuellen Praktiken zu unterscheiden.[4]

Drei Jahre zuvor war in der amerikanischen Zeitschrift Archives of Sexual Behavior eine breite Kontroverse über den Begriff der Pädophilie und seine Einordnung in die einschlägigen diagnostischen Klassifikationssystemene von ICD und DSM veröffentlicht worden.[86] Beide sehen für die Pädophilie die Kodierung einer psychischen Störung vor, die ICD unter dem Oberbegriff der Sexualpräferenzstörungen, das DSM unter Paraphilie. Diese Kontroverse handelte zugleich eine ganze Reihe von Streitgegenständen ab. Einige Autoren schlugen vor, alle Paraphilien, zu denen auch die Pädophilie zählt, aus dem DSM zu steichen, weil sie überzeugt waren, derlei Störungen würden lediglich aufgrund gesellschaftlicher Konflikte den Paraphilen zugewiesen. Darüber hinaus gab es den Vorschlag, die Pädophilie als Impulskontrollstörung (ICD: F63) zu kategorisieren mit der Konsequenz, dass dabei die sexuelle Ausrichtung auf Kinder verschleiert wird. Auch wurde empfohlen, sexuelle Präferenz und sexuelles Verhalten zu unterscheiden. Für die Pädophilie würde damit zwischen einer reinen Präferenzstörung und Pädosexualität als sexueller Verhaltensstörung unterschieden, in deren Rahmen Sexualität mit Kindern stattfindet. Damit solle der Tatsache Rechnung getragen werden, dass es Pädophile gibt, die ihr sexuelles Begehren zwar auf Kinder richten, aber darauf verzichten, dem nachzugeben. Verzichten sie nicht, solle in der Diagnose eine sexuelle Verhaltensstörung zugewiesen werden, wie beispielsweise Ahlers, Beier und andere vorschlugen.[4] Damit bemisst sich der Krankheitswert einer Paraphilie jedoch an ihren Folgen, womit andere Sexualwissenschaftler nicht einverstanden sind.

Jenseits dieser Diskussion grenzen sich einige wenige Fachleute von ihrer Kollegenschaft ab, indem sie propädophile Positionen vertreten. So gab es unter dem Titel Paidika – Journal of Paedophilia eine wissenschaftliche Zeitschrift, in der propädophile Autoren wie Brongersma[87] und Graupner[88] veröffentlichten. Sie „verstand sich als wissenschaftliche Zeitschrift für ‚einvernehmliche generationsübergreifende sexuelle Beziehungen‘“, auch mit Kindern.[89] 1995 wurde sie eingestellt. Konstantin Mascher beschrieb in seiner Schrift Die Pädophilenbewegung in Deutschland und ihre Interessensvertreter ausführlich, wie aus propädophiler Position agiert wird und wie viel Einfluss sie, insbesondere „im Windschatten der Homosexuellenbewegung“, gewinnen konnte.[89] Graupner beispielsweise war als Sachverständiger vor den Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages geladen und konnte dort seinen Vorschlag platzieren, Artikel 3 des Grundgesetzes zu ergänzen und zwar so, dass Menschen nicht nur nicht wegen ihrer Geschlechtsidentität, sondern zukünftig auch niemand wegen seiner „sexuellen Identität […] benachteiligt oder bevorzugt werden“ dürfe.[89] Wäre, was nicht geschah, sein Vorschlag angenommen worden, wäre ein erster Schritt hin zur Legalisierung der Pädophilie getan. Die Pädophilenbewegung hat Interesse daran, sowohl den Krankheitsbegriff der Pädophilie als auch die Strafbarkeit ihrer Ausübung zu tilgen und sie statt dessen als Ausdruck der Persönlichkeit und als eine eigenständige sexuelle Orientierung neben Hetero-, Homo- und Bisexualität anerkennen zu lassen. Ihre Kritiker beklagen die damit verbundene Verleugnung und Verharmlosung der Implikationen.

Jeffrey Satinover, ein amerikanischer Psychoanalytiker und Physiker hat sich unter dem bezeichnenden Titel The Trojan Couch zwar nur am Rande mit dem Thema Pädophilie befasst, aber die Machtstrukturen im Wissenschaftsbetrieb aufgedeckt, die über Wohl und Wehe wissenschaftlicher Positionen entscheiden.[90]

Zur Frage der Strafwürdigkeit gewaltfreier sexueller Handlungen

Im besonderen Teil des Strafgesetzbuches der Bundesrepublik Deutschland hat der Gesetzgeber im 13. Abschnitt festgelegt, welche sexuellen und mit der Sexualität in Verbindung stehenden Verhaltensweisen er unter Strafe gestellt wissen will. Geregelt wird dies insgesamt in den §§ 174–184jVorlage:§/Wartung/buzer StGB. Darüber hinaus gibt es Regelungen im 12. und 16. Abschnitt, die hier außer Betracht bleiben können. Das absolute Schutzalter liegt in Deutschland bei 14 Jahren und unter besonderen Umständen bei 16 oder 18 Jahren. Kinder und Jugendliche, die zur Betreuung im Rahmen eines Obhutsverhältnisses anvertraut wurden, werden durch das Gesetz besonders geschützt, einmal mehr, wenn eine Notlage vorliegt. Für bestehende Abhängigkeitsverhältnisse und weitere Konstellationen gibt es für das Verbot sexueller Handlungen keine Altersbegrenzung. Sexuelle Gewalt ist ebenso wie jegliche Ausübung von Zwang unter allen Umständen strafbar. In anderen Ländern gelten teilweise andere Regelungen.

Die Strafwürdigkeit auch zwang- und gewaltfreier pädosexueller Handlungen gründete sich ursprünglich auf sittlich-moralische Vorstellungen. Sie wird von Vertretern propädophiler Interessen bestritten, von den meisten Sexualwissenschaftlern jedoch verteidigt. Martin Dannecker beispielsweise hatte die, wie er es nannte, „Disparität der Wünsche“ betont, die zwischen dem Pädophilen und einem Kind „schon bei der ersten Begegnung“ herrsche. Sie sei „auch nicht durch die vielleicht miteinander erlebte Sexualität zu überbrücken“, weil das „Verlangen“ des Pädophilen strukturiert und auf ein sogenanntes Objekt gerichtet sei, während, sollte es bei dem Kind überhaupt vorhanden sein, es bei ihm „vergleichsweise diffus und objektlos“ wäre. Das Bezugssystem der kindlichen Sexualität im Kontakt mit einem Pädophilen sei „nicht das eigene sexuelle Verlangen, sondern das des anderen“.[91] Dannecker ging noch einen Schritt weiter:

„Denn es ist ja gerade nicht so, dass nur ‚pathologisch veranlagte‘ Erwachsene im erotischen Spiel mit Kindern in eine Situation geraten können, in der die Gefahr einer Verwechslung des kindlichen sexuellen Ausdrucks und der kindlichen sexuellen Wünsche mit den Wünschen einer reifen Person auftaucht.“

Martin Dannecker: Sexueller Missbrauch und Pädosexualität[91]

In eine solche Situation können, so Dannecker, Erwachsene potentiell immer dann geraten, „wenn sie sich in intime und körperliche Nähe zu Kindern begeben“. Dann sei ein „gewisses Maß an Erregung […] in dieser Nähe gar nicht zu vermeiden“. Diesen „Anfechtungen“ gelte es zu widerstehen, was in der Regel gelinge, doch das sei, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht Anliegen des Pädophilen.

Weil „ein vorpubertäres Kind nicht weiß, was Liebe und Sexualität sind, was sie bedeuten, was sie symbolisieren“, könne es, so Sigusch, „keine reflektierte Einvernehmlichkeit geben“.[55][92] In diesem Zusammenhang wies der amerikanische Sozialwissenschaftler David Finkelhor darauf hin, dass ein Kind zwar willentlich („simple consent“) zustimmen könne, nicht aber – und das sei ein bedeutsamer Unterschied – wissentlich (informed consent).[93] Das Kind könne weder erfassen, aus welchen Beweggründen ein sexuell motivierter Erwachsener seine Nähe sucht, noch sei es in der Lage, die zu erwartenden Folgen abzusehen.[94][95] Dieser Unterschied werde von Pädophilen, die von Einvernehmlichkeit ausgehen möchten und deshalb für eine Legalisierung plädieren, nicht gesehen oder verleugnet.

Der Erziehungswissenschaftler Friedrich Koch plädierte in der Debatte über Pädophilie für eine Erweiterung des Gewaltbegriffes, denn sie könne sogar „im Gewand der Fürsorge, Hilfe und Unterstützung auftreten, auch ohne dass sich diejenigen, die sich unter diesem Vorwand dem Kinde nähern, einer Täuschung bewusst“ seien.[96] Kinder müssten auch vor subtilen Manipulationen durch Erwachsene geschützt werden, weil zwischen ihnen aufgrund verschiedener Lebenserfahrung und geistig-seelischen Reife naturgemäß ein nicht unerhebliches Machtgefälle bestehe.

Die sogenannte Sexuelle Revolution in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit ihrem Anspruch einer emanzipatorischen Sexualpädagogik bereitete ebenso wie die anschließende und bis heute fortdauernde Neosexuelle Revolution den Boden für propädophile Positionen. Das hat damit zu tun, dass homosexuell Pädophile ihre Forderungen nach einer Legalisierung der Pädosexualität mit dem Kampf gegen die Diskriminierung Homosexueller verknüpft hatten. In der frühen Zeit der öffentlichen und wissenschaftlichen Debatten standen die Folgen der Pädosexualität für die betroffenen Kinder noch nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit, so dass sich Sigusch im Jahr 2010 in einem Interview unter dem Titel Es muss endlich um die Opfer gehen zu Wort meldete.[55]

Auch wenn nicht davon ausgegangen werden muss, dass gewaltfreie sexuelle Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern zwangsläufig zu psychotraumatischen Schäden führen, lassen sie sich nicht ausschließen.[4] Jegliche sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern nehmen Einfluss auf ihre psychosexuelle Entwicklung, gefährden diesen Prozess und sind darüber hinaus geeignet, das Vertrauen von Kindern in Erwachsene zu zerstören. In diesem Zusammenhang wird im deutschen Rechtskreis von einer abstrakten Gefährdung gesprochen. Nicht immer alleinursächlich, aber nahezu immer bergen sie mindestens das Risiko eines bleibenden Kindheitstraumas, allein, so Dannecker, durch die plötzliche Sexualisierung der Beziehung zwischen Erwachsenem und Kind.[97][5] Sigusch wies darauf hin, dass die Frage, ob und in welchem Ausmaß ein Kind geschädigt werde, neben dem konkreten Tatgeschehen sehr davon abhänge, „in welcher sozialen und seelischen Verfassung es mit welcher Vorgeschichte in welchem sozialen Umfeld in eine Beziehung zu einem Pädosexuellen“ gerate.[55]

Pädophilenbewegung

In den 1970er Jahren gründeten sich weltweit Gruppierungen, die Rechte für Pädophile reklamierten. Einige strebten dabei eine Legalisierung pädosexueller Kontakte an. Der Medizinhistoriker Florian Mildenberger schrieb darüber am Beispiel von Peter Schult, der in dieser Zeit zu den umstrittenen Protagonisten der öffentlichen Debatten gehörte.[98] Auch wenn diese Gruppen aus nicht-pädophilen Kreisen zeitweise unterstützt wurden, lösten sich einige infolge heftiger Kritik auf. Andere und insbesondere einzelne ihrer Vertreter blieben weiterhin aktiv, wie Konstantin Mascher in seiner ausführlichen Recherche zusammengetragen hatte.[89]

Seit Ende der 1970er Jahre existieren in zahlreichen deutschen Städten Selbsthilfegruppen für Pädophile. Von Kritikern, wie beispielsweise dem Journalisten Manfred Karremann, wurde diesen Gruppen wiederholt vorgeworfen, die Folgen sexuellen Missbrauchs zu verharmlosen und ihre Treffen zum Austausch kinderpornographischer Medien zu nutzen.[99] Daneben gibt es Gruppen, die sich um einen verantwortlichen Umgang mit der eigenen Pädophilie mühen und für Verzicht plädieren:

„Eine pädophile Neigung muss nicht zwangsläufig zum Missbrauch von Kindern führen. Es erfordert zwar viel Kraft, eine solche Neigung lebenslang zu kontrollieren, aber es geht.“

N. N.: Schicksal und Herausforderung[100]

Diese Website, die schon früher existierte, gab sich im Jahr 2006 den Namen Schicksal und Herausforderung und wird seitdem von zwei Pädophilen betrieben, die sich, wie ihre Vorgänger, der ethischen Problematik ihrer Neigungen bewusst sind und aufklären wollen.[101][4] Daneben bieten sie für den kommunikativen Austausch ein Forum an. Im internationalen Raum gibt es weitere Foren mit vergleichbarer Haltung zu sexuellen Übergriffen, wie die „Tschechische und Slowakische Pädophilengemeinschaft“ ČEPEK und das englischsprachige Forum Virtuous Pedophiles.

Propädophile Kreise, wie sie in der Pädophilenbewegung vertreten sind, haben Begriffe zur Selbstbezeichnung etabliert. Sie verwenden selbsterklärende Anglizismen, die auf die präferierte Altersgruppe verweisen, wie Boylover, Girllover, Littleboylover oder Babyboylover. Dieser Sprachgebrauch wird von ihren Kritikern als mindestens beschönigend abgelehnt.

Siehe auch

Literatur

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  • Gisela Braun, Marianne Hasebrink, Martina Huxoll: Pädosexualität ist Gewalt. Beltz Votum, 2003, ISBN 3-407-55896-1.
  • Günther Deegener: Sexueller Missbrauch: Die Täter. Beltz, 1995, ISBN 3-621-27251-8.
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  •  Verführung – Trauma – Mißbrauch 1896–1996 (= Beiträge zur Sexualforschung – Sonderband). Psychosozial-Verlag, Gießen 2002, ISBN 978-3-89806-192-6.
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  •  Eberhard Schorsch, Gerlinde Galedary, Antje Haag, Margret Hauch, Hartwig Lohse: Perversion als Straftat. Dynamik und Psychotherapie. 2 Auflage. Enke, Stuttgart 1996, ISBN 978-3-432-27212-2.
  • Volkmar Sigusch: Sexuelle Störungen und ihre Behandlung. Thieme 2007, ISBN 978-3-13-103944-6.
  • Matthias Stöckel: Pädophilie: Befreiung oder sexuelle Ausbeutung von Kindern. Fakten, Mythen, Theorien. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-593-35944-8.
  • Horst Vogt: Pädophilie. Leipziger Studie zur gesellschaftlichen und psychischen Situation pädophiler Männer. Pabst Science Publishers, Lengerich 2006, ISBN 3-89967-323-9.

Weblinks

Einzelnachweise

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  3. Peter Falkai, Hans-Ulrich Wittchen: Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-5. Hogrefe, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8017-2599-0.
  4. 4,00 4,01 4,02 4,03 4,04 4,05 4,06 4,07 4,08 4,09 4,10 4,11 Christoph J. Ahlers, Gerard A. Schaefer, Klaus M. Beier: Das Spektrum der Sexualstörungen und ihre Klassifizierbarkeit im ICD-10 und DSM-IV. In: Sexuologie. 12 (3/4) 2005, S. 120–152.
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  44.  Horst Vogt: Pädophilie. Leipziger Studie zur gesellschaftlichen und psychischen Situation pädophiler Männer. Pabst Science Publishers, Lengerich, Berlin, Bremen, u. a. 2006, ISBN 978-3-89967-323-4, S. 62.
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  55. 55,0 55,1 55,2 55,3 Meike Fries: ‚Es muss endlich um die Opfer gehen‘. Volkmar Sigusch spricht… In: Zeit Online. 12. Mai 2010, abgerufen am 3. März 2018.
  56.  Gerhard Amendt: Vatersehnsucht. Annäherung in elf Essays. Institut für Geschlechter- und Generationenforschung, Bremen 1999, ISBN 978-3-88722-452-3.
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  62.  Eberhard Schorsch, Gerlinde Galedary, Antje Haag, Margret Hauch, Hartwig Lohse: Perversion als Straftat. Dynamik und Psychotherapie. 2 Auflage. Enke, Stuttgart 1996, ISBN 978-3-432-27212-2.
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