An das deutsche Volk und an die Kulturwelt! und Radsport: Unterschied zwischen den Seiten

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Der Aufruf «'''An das deutsche Volk und an die Kulturwelt!'''» wurde von [[Rudolf Steiner]] im Jahr [[1919]] verfasst und von einer Reihe von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unterzeichnet. Darunter waren prominente Künstlern wie etwa [[Wikipedia:Hermann Bahr|Hermann Bahr]], [[Hermann Hesse]] und [[Bruno Walter]]. Der Aufruf wurde als Flugblatt ab [[15. März]] [[1919]] gedruckt und auch in einem großen Teil der Tageszeitungen [[Deutschland]]s, [[Österreich]]s und der [[Schweiz]] veröffentlicht.
[[Datei:Fabian Wegmann 03.jpg|mini|Der [[Deutsche Straßen-Radmeisterschaften|Deutsche Straßenmeister]] 2007, 2008 und 2012 [[Fabian Wegmann]] im [[Peloton (Radsport)|Peloton]]]]
[[Datei:Track cycling 2005.jpg|mini|Ein Bahnradrennen]]


Auf Basis der von ihm entwickelten Idee der [[Soziale Dreigliederung|Dreigliederung des sozialen Organismus]] forderte Steiner darin [[Freiheit]] für das [[Freies Geistesleben| Geistesleben]], [[Gleichheit]] für das [[Rechtsleben]] und [[Brüderlichkeit]] für das [[Wirtschaftsleben]].
Als '''Radsport''', schweizerisch auch '''Velosport''', bezeichnet man [[Sportart]]en, die mit dem [[Fahrrad]] ausgeführt werden.


{{GZ|Der soziale Organismus ist gegliedert wie der natürliche.
Dazu gehören der Straßenradsport mit dem [[Straßenradsport|Straßenradrennsport]], dem [[Radmarathon (Straße)|Radmarathon]], der [[Radtourenfahren|Radtouristik]] und den [[Jedermannrennen]], weiter der [[Bahnradsport]], [[Mountainbike]], [[Querfeldein-Rennen|Cyclocross]], [[Trial (Sport)#Verschiedenes|Trial (Geschicklichkeitsfahren)]], [[BMX]], [[Mountainbike-Orienteering]], das [[Einrad]]fahren, sowie die Hallenradsportarten [[Kunstradfahren]], [[Radball]] und [[Radpolo]]. Als Trainingsform und eigenständiges Fitnesstraining hat sich das [[Indoorcycling|Spinning]], bzw. ''Indoor Cycling'' entwickelt.
Und wie der natürliche Organismus das Denken durch den
Kopf und nicht durch die Lunge besorgen muß, so ist dem
sozialen Organismus die Gliederung in Systeme notwendig,
von denen keines die Aufgabe des anderen übernehmen
kann, jedes aber unter Wahrung seiner Selbständigkeit mit
den anderen zusammenwirken muß.


Das wirtschaftliche Leben kann nur gedeihen, wenn es
== Frühgeschichte ==
als selbständiges Glied des sozialen Organismus nach seinen
Die frühen Typen des Fahrrads vor der Entwicklung des heute üblichen Niederrads – also die oft [[Draisine (Laufmaschine)|Draisine]] genannte Laufmaschine in den 1820er Jahren und vor allem das [[Hochrad]] der 1870er und 1880er Jahre – waren davon geprägt, dass das Fahrrad kein Nutzgefährt war, sondern als Sport- und Spaßgerät benutzt wurde. Hochradfahrer galten als mutige Hasardeure und erregten dementsprechend seit den 1870er Jahren mit ''Abenteuertouren'' große Aufmerksamkeit. So soll die erste Weltumradelung auf zwei Rädern dem Amerikaner [[Thomas Stevens]] von 1884 bis 1886 gelungen sein.
eigenen Kräften und Gesetzen sich ausbildet, und wenn es
nicht dadurch Verwirrung in sein Gefüge bringt, daß es sich
von einem anderen Gliede des sozialen Organismus, dem
politisch wirksamen, aufsaugen läßt. Dieses politisch wirksame
Glied muß vielmehr in voller Selbständigkeit neben
dem wirtschaftlichen bestehen, wie im natürlichen Organismus
das Atmungssystem neben dem Kopfsystem. Ihr
heilsames Zusammenwirken kann nicht dadurch erreicht
werden, daß beide Glieder von einem einzigen Gesetzgebungs-
und Verwaltungsorgan aus versorgt werden, sondern
daß jedes seine eigene Gesetzgebung und Verwaltung
hat, die lebendig zusammenwirken. Denn das politische
System muß die Wirtschaft vernichten, wenn es sie übernehmen
will; und das wirtschaftliche System verliert seine
Lebenskräfte, wenn es politisch werden will.


Zu diesen beiden Gliedern des sozialen Organismus muß
In Deutschland wurde mit dem ''Eimsbütteler Velocipeden-Club'' am 17. April 1869 der erste Radsportclub in [[Altona/Elbe]] aus der Taufe gehoben. Schon am 10. September veranstalteten die Fahrradfans während einer Industrieausstellung im selben Jahr ein erstes Rennen mit Teilnehmern aus Frankreich, Dänemark und England.<ref>[http://www.abendblatt.de/vermischtes/journal/article967927/Terror-mit-Velociped.html ''Terror mit Velociped''], Hamburger Abendblatt vom 18. April 2009, abgefragt am 14. Juni 2009</ref>
in voller Selbständigkeit und aus seinen eigenen Lebensmöglichkeiten
heraus gebildet ein drittes treten: das der
geistigen Produktion, zu dem auch der geistige Anteil der
beiden anderen Gebiete gehört, der ihnen von dem mit
eigener gesetzmäßiger Regelung und Verwaltung ausgestatteten
dritten Gliede überliefert werden muß, der aber
nicht von ihnen verwaltet und anders beeinflußt werden
kann, als die nebeneinander bestehenden Gliedorganismen
eines natürlichen Gesamtorganismus sich gegenseitig beeinflussen.|23|160f}}


==Literatur==
Bald verlagerte sich das Interesse der Öffentlichkeit von den Abenteuerfahrten, die eher Entdeckungsreisen als Sportausübungen glichen, auf ''Rekordfahrten'', bei denen einzelne Rennfahrer eine bestimmte Langstrecke (etwa die größtmögliche Entfernung auf der britischen Insel vom Cornwall nach Nordschottland von 1400&nbsp;km) in möglichst kurzer Zeit abzufahren hatten. Damit konnte den skeptischen Zeitgenossen die Überlegenheit des Fahrrads über alle anderen individuellen [[Verkehrsmittel]] der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert demonstriert werden.
{{Glomer|soziales-wirtschaft-politik/soziale-dreigliederung}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Kernpunkte der Sozialen Frage'', [[GA 23]] (1976), ISBN 3-7274-0230-X {{Schriften|023}}
* [[Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe]], Heft 24/25, ''50 Jahre "Die Kernpunkte der sozialen Frage" 1919 - 1969'' {{BE|24/25}}


{{GA}}
Am 8. Dezember 1867 fand das erste [[Eintagesrennen]] der Welt in Paris statt. Etwa 100 Teilnehmer fanden sich auf der [[Avenue des Champs-Élysées]] ein und starteten zum rund 23&nbsp;km entfernten [[Schloss Versailles]].<ref>[http://www.fahrradmonteur.de/fahrradgeschichte.php ''Fahrradgeschichte''], Fahrradmonteur.de, abgefragt am 14. Juni 2009</ref>


[[Kategorie:Dreigliederungsbewegung]]
Das erste von Frauen bestrittene Radrennen wurde am 1. November 1868 in Bordeaux ausgetragen.<ref>Paul Rosen, Peter Cox, David Horton: [http://books.google.de/books?id=o7qI0e_xpBAC&pg=PA50&lpg=PA50&dq=Cycliste+1868+Bordeaux&source=bl&ots=MRKORC2gSt&sig=TL3OxCTTW0MpkhxFgZhkbMH5HBs&hl=de&ei=brDsSpf-MdeJsAae48DkCA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CBAQ6AEwAg#v=onepage&q=&f=false ''Cycling and Society''], Seite 50 Fußnote, abgefragt am 31. Oktober 2009, ISBN 978-0-7546-4844-4</ref> Schauplatz des Ereignisses war der Parc Bordelais.<ref>[http://zukunftwissen.apa.at/cms/zukunft-wissen/kunst-und-kultur/zukunft-wissen-meldung.pdf;jsessionid=aRVndwkR-_G7?id=ZUK_20081030_ZUK0002 ''Historisches Kalenderblatt 1. November''], APA, abgefragt am 31. Oktober 2009</ref> Vier Frauen absolvierten ein Rennen auf einer 500&nbsp;Meter langen Strecke.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.too-velo.com/content/view/51/76/ | wayback=20080705110713| text=too-velo.com: ''Le Cyclisme Féminin''}}</ref>
[[Kategorie:Soziale Dreigliederung]]
 
[[Kategorie:Soziales Leben]]  
Das erste [[Radrennen|Straßenrennen]] soll schon 1865 in Amiens (Frankreich) stattgefunden haben. Viele der damals initiierten Rennen sind noch heute „[[Klassiker (Radsport)|Klassiker]]“ wie etwa die „Frühjahrsklassiker“ [[Lüttich–Bastogne–Lüttich]] (seit 1892), [[Paris–Roubaix]] (seit 1896) oder [[Mailand-San Remo]] (seit 1907).
[[Kategorie:Alltagskultur]]
 
Vor allem ab den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts fanden ''Distanzrennen'' zunehmende Aufmerksamkeit beim Publikum, bei denen eine größere Zahl von konkurrierenden Rennfahrern Entfernungen von fast immer über 500&nbsp;km hinter sich bringen mussten.
 
1903 schließlich wurde als erstes [[Etappenrennen]] die [[Tour de France]] ins Leben gerufen, bei der ähnliche Streckenlängen wie bei den Distanzrennen absolviert werden mussten – in diesem Falle allerdings an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen. In sechs Etappen wurden damals 2428&nbsp;km absolviert, der Schnitt des Siegers betrug beachtliche 26&nbsp;km/h.
 
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-2008-0714-501, Berlin, Radrennfahrer Bruno Demke.jpg|mini|Radrennfahrer bei der Massage vor dem Dauerrennen (Berlin 1906)]]
 
Neben den Straßenrennen waren aber auch Radveranstaltungen auf der Bahn, wie etwa [[Sechstagerennen]] und [[Steherrennen]] schon in der Frühzeit des Radsports äußerst populär.
 
Einen wichtigen Aspekt des Radsports stellt die Tatsache dar, dass hier das erste systematische [[Sponsoring]] im modernen [[Sport]] praktiziert wurde: Von Beginn an wurden alle Arten des Radsports von Fahrradfirmen unterstützt und beeinflusst, weil dadurch die zunächst oft bezweifelte Leistungsfähigkeit des Produkts Fahrrad an sich und später der verschiedenen Fabrikate im Speziellen exzellent veranschaulicht werden konnte. Schon in den 1910er Jahren fuhren die Radprofis bei der Tour de France nicht in Nationalmannschaften, sondern wie heutzutage auch in Firmenteams. Dies verdeutlicht die gänzlich andere Entwicklung als in jahrzehntelangen Amateursportarten wie [[Turnen]], [[Fußball]] oder [[Leichtathletik]].
 
Generell wird der Radsport von der Wende zum 20. Jahrhundert bis zum [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] von Historikern als die neben dem [[Boxen]] vielleicht bedeutendste und beliebteste Zuschauersportart überhaupt eingeschätzt.
 
== Radsport bei den Olympischen Spielen ==
Folgende [[Olympische Disziplinen|Radsport-Disziplinen]] werden oder wurden bei [[Olympische Spiele|Olympischen Spielen]] ausgetragen:
* [[Liste der Olympiasieger im Radsport/Medaillengewinner Straße|Straßenradsport]]<ref>Zusätzlich gab es Radsport-Disziplinen auf Bahn oder Straße, die nur einmal oder selten ausgetragen wurden oder heute fast unbekannt sind, wie [[Tandemrennen]], 25-Meilen-Rennen oder 20-km-Rennen u.&nbsp;ä.</ref>
** [[Eintagesrennen|Straßenrennen]] (Männer: seit 1896; [[Frauenradsport|Frauen]]: seit 1984)
** [[Einzelzeitfahren]] (Männer: seit 1996 wieder im Programm; Frauen: seit 2000)
** [[Mannschaftszeitfahren]] (Männer: von 1960 bis 1992)
* [[Liste der Olympiasieger im Radsport/Medaillengewinner Bahn|Bahnradsport]]
** [[Sprint (Bahnradsport)|Sprint]] (Männer: seit 1896; Frauen: seit 1988)
** [[Zeitfahren (Bahnradsport)|Zeitfahren]] (Frauen: nur im Jahr 2000; seit 2004 als Disziplin nicht mehr im Programm)
** [[Einerverfolgung]] (Frauen: seit 1992; ab 2012 als Disziplin nicht mehr im Programm)
** [[Mannschaftsverfolgung]] (Männer: seit 1908 mit Unterbrechungen)
** [[Punktefahren]] (Männer: seit 1984; Frauen: seit 1996; ab 2012 als Disziplin nicht mehr im Programm)
** [[Keirin]] (Männer: seit 2000; Frauen: ab 2012)
** [[Team-Sprint]]<ref>bis 2001 ''Olympischer Sprint'' genannt</ref> (Männer: seit 2000; Frauen: ab 2012)
** [[Zweier-Mannschaftsfahren]] (Männer: von 2000 bis 2008)
** [[Tandemrennen|Tandem]] (1908 bis 1972)
** [[Omnium]] (ab 2012 für Männer und Frauen)
* [[Liste der Olympiasieger im Radsport/Medaillengewinner Mountainbike und BMX|Mountainbike]] (seit 1996 für Männer und Frauen)
* [[Liste der Olympiasieger im Radsport/Medaillengewinner Mountainbike und BMX|BMX]] (seit 2008 für Männer und Frauen)
** BMX-Race
 
== Radsport als Gesundheitssport ==
Da das Körpergewicht durch den Sattel unterstützt wird und somit die Gewichtsbelastung auf den Gelenken geringer ist als beim [[Jogging]] oder dem [[Nordic Walking]], gilt der Radsport als sinnvoller Gesundheitssport in allen Altersklassen. Auch wenn ein gewisses Unfallrisiko besteht, so überwiegen doch die gesundheitsförderlichen Aspekte.<ref> P. Oja, S. Titze, A. Bauman et al. (2011): Health benefits of cycling: a systematic review. ''Scand J Med Sci Sports.'' 21(4):496-509.</ref> Bei einem entsprechenden Leistungsaufbau auch im Gesundheitssport sind die Prinzipien der [[Periodisierung des sportlichen Trainings]] zu berücksichtigen. Im Rahmen des Programms ''Sattelfest'' sind diese von [[Arnd Krüger]] angewandt worden.<ref>http://www.aok-sattelfest.de/trainer.php aufg. am 17. November 2016.</ref> Selbst das regelmäßige Radfahren zur Arbeit hat einen längerfristigen gesundheitlichen Nutzen, wie in Schweden im Rahmen einer Langzeituntersuchung (10 Jahre) an über 23.000 Personen bewiesen wurde.<ref>Grøntved A, Koivula RW, Johansson I et al. (2016): Bicycling to Work and Primordial Prevention of Cardiovascular Risk: A Cohort Study Among Swedish Men and Women. ''J Am Heart Assoc.'' 2016 Oct 31;5(11). pii: e004413.</ref>
 
== Siehe auch ==
{{Portal|Radsport}}
+ {{WikipediaDE|Kategorie:Radsport}}
* {{WikipediaDE|Radsport}}
* {{WikipediaDE|Union Cycliste Internationale}}
* {{WikipediaDE|Doping im Radsport}}
* {{WikipediaDE|Geschichte des Frauenradsports}}
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{Commonscat|Cycling (sport)|Radsport}}
* [http://www.uci.ch/ Weltradsportverband UCI]
* [http://www.rad-net.de/index.php Bund Deutscher Radfahrer]
* [http://www.swiss-cycling.ch/ Swiss Cycling]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4125280-9}}
 
[[Kategorie:Sport nach Gattung]]
[[Kategorie:Sport nach Sportart]]
[[Kategorie:Radsport|!]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 29. Mai 2019, 10:57 Uhr

Der Deutsche Straßenmeister 2007, 2008 und 2012 Fabian Wegmann im Peloton
Ein Bahnradrennen

Als Radsport, schweizerisch auch Velosport, bezeichnet man Sportarten, die mit dem Fahrrad ausgeführt werden.

Dazu gehören der Straßenradsport mit dem Straßenradrennsport, dem Radmarathon, der Radtouristik und den Jedermannrennen, weiter der Bahnradsport, Mountainbike, Cyclocross, Trial (Geschicklichkeitsfahren), BMX, Mountainbike-Orienteering, das Einradfahren, sowie die Hallenradsportarten Kunstradfahren, Radball und Radpolo. Als Trainingsform und eigenständiges Fitnesstraining hat sich das Spinning, bzw. Indoor Cycling entwickelt.

Frühgeschichte

Die frühen Typen des Fahrrads vor der Entwicklung des heute üblichen Niederrads – also die oft Draisine genannte Laufmaschine in den 1820er Jahren und vor allem das Hochrad der 1870er und 1880er Jahre – waren davon geprägt, dass das Fahrrad kein Nutzgefährt war, sondern als Sport- und Spaßgerät benutzt wurde. Hochradfahrer galten als mutige Hasardeure und erregten dementsprechend seit den 1870er Jahren mit Abenteuertouren große Aufmerksamkeit. So soll die erste Weltumradelung auf zwei Rädern dem Amerikaner Thomas Stevens von 1884 bis 1886 gelungen sein.

In Deutschland wurde mit dem Eimsbütteler Velocipeden-Club am 17. April 1869 der erste Radsportclub in Altona/Elbe aus der Taufe gehoben. Schon am 10. September veranstalteten die Fahrradfans während einer Industrieausstellung im selben Jahr ein erstes Rennen mit Teilnehmern aus Frankreich, Dänemark und England.[1]

Bald verlagerte sich das Interesse der Öffentlichkeit von den Abenteuerfahrten, die eher Entdeckungsreisen als Sportausübungen glichen, auf Rekordfahrten, bei denen einzelne Rennfahrer eine bestimmte Langstrecke (etwa die größtmögliche Entfernung auf der britischen Insel vom Cornwall nach Nordschottland von 1400 km) in möglichst kurzer Zeit abzufahren hatten. Damit konnte den skeptischen Zeitgenossen die Überlegenheit des Fahrrads über alle anderen individuellen Verkehrsmittel der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert demonstriert werden.

Am 8. Dezember 1867 fand das erste Eintagesrennen der Welt in Paris statt. Etwa 100 Teilnehmer fanden sich auf der Avenue des Champs-Élysées ein und starteten zum rund 23 km entfernten Schloss Versailles.[2]

Das erste von Frauen bestrittene Radrennen wurde am 1. November 1868 in Bordeaux ausgetragen.[3] Schauplatz des Ereignisses war der Parc Bordelais.[4] Vier Frauen absolvierten ein Rennen auf einer 500 Meter langen Strecke.[5]

Das erste Straßenrennen soll schon 1865 in Amiens (Frankreich) stattgefunden haben. Viele der damals initiierten Rennen sind noch heute „Klassiker“ wie etwa die „Frühjahrsklassiker“ Lüttich–Bastogne–Lüttich (seit 1892), Paris–Roubaix (seit 1896) oder Mailand-San Remo (seit 1907).

Vor allem ab den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts fanden Distanzrennen zunehmende Aufmerksamkeit beim Publikum, bei denen eine größere Zahl von konkurrierenden Rennfahrern Entfernungen von fast immer über 500 km hinter sich bringen mussten.

1903 schließlich wurde als erstes Etappenrennen die Tour de France ins Leben gerufen, bei der ähnliche Streckenlängen wie bei den Distanzrennen absolviert werden mussten – in diesem Falle allerdings an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen. In sechs Etappen wurden damals 2428 km absolviert, der Schnitt des Siegers betrug beachtliche 26 km/h.

Radrennfahrer bei der Massage vor dem Dauerrennen (Berlin 1906)

Neben den Straßenrennen waren aber auch Radveranstaltungen auf der Bahn, wie etwa Sechstagerennen und Steherrennen schon in der Frühzeit des Radsports äußerst populär.

Einen wichtigen Aspekt des Radsports stellt die Tatsache dar, dass hier das erste systematische Sponsoring im modernen Sport praktiziert wurde: Von Beginn an wurden alle Arten des Radsports von Fahrradfirmen unterstützt und beeinflusst, weil dadurch die zunächst oft bezweifelte Leistungsfähigkeit des Produkts Fahrrad an sich und später der verschiedenen Fabrikate im Speziellen exzellent veranschaulicht werden konnte. Schon in den 1910er Jahren fuhren die Radprofis bei der Tour de France nicht in Nationalmannschaften, sondern wie heutzutage auch in Firmenteams. Dies verdeutlicht die gänzlich andere Entwicklung als in jahrzehntelangen Amateursportarten wie Turnen, Fußball oder Leichtathletik.

Generell wird der Radsport von der Wende zum 20. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg von Historikern als die neben dem Boxen vielleicht bedeutendste und beliebteste Zuschauersportart überhaupt eingeschätzt.

Radsport bei den Olympischen Spielen

Folgende Radsport-Disziplinen werden oder wurden bei Olympischen Spielen ausgetragen:

Radsport als Gesundheitssport

Da das Körpergewicht durch den Sattel unterstützt wird und somit die Gewichtsbelastung auf den Gelenken geringer ist als beim Jogging oder dem Nordic Walking, gilt der Radsport als sinnvoller Gesundheitssport in allen Altersklassen. Auch wenn ein gewisses Unfallrisiko besteht, so überwiegen doch die gesundheitsförderlichen Aspekte.[8] Bei einem entsprechenden Leistungsaufbau auch im Gesundheitssport sind die Prinzipien der Periodisierung des sportlichen Trainings zu berücksichtigen. Im Rahmen des Programms Sattelfest sind diese von Arnd Krüger angewandt worden.[9] Selbst das regelmäßige Radfahren zur Arbeit hat einen längerfristigen gesundheitlichen Nutzen, wie in Schweden im Rahmen einer Langzeituntersuchung (10 Jahre) an über 23.000 Personen bewiesen wurde.[10]

Siehe auch

Portal
Portal
 Wikipedia:Portal: Radsport – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Radsport

+ Kategorie:Radsport - Artikel in der deutschen Wikipedia

Weblinks

 Wiktionary: Radsport – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Radsport - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Terror mit Velociped, Hamburger Abendblatt vom 18. April 2009, abgefragt am 14. Juni 2009
  2. Fahrradgeschichte, Fahrradmonteur.de, abgefragt am 14. Juni 2009
  3. Paul Rosen, Peter Cox, David Horton: Cycling and Society, Seite 50 Fußnote, abgefragt am 31. Oktober 2009, ISBN 978-0-7546-4844-4
  4. Historisches Kalenderblatt 1. November, APA, abgefragt am 31. Oktober 2009
  5. too-velo.com: Le Cyclisme Féminin (Memento vom 5. Juli 2008 im Internet Archive)
  6. Zusätzlich gab es Radsport-Disziplinen auf Bahn oder Straße, die nur einmal oder selten ausgetragen wurden oder heute fast unbekannt sind, wie Tandemrennen, 25-Meilen-Rennen oder 20-km-Rennen u. ä.
  7. bis 2001 Olympischer Sprint genannt
  8. P. Oja, S. Titze, A. Bauman et al. (2011): Health benefits of cycling: a systematic review. Scand J Med Sci Sports. 21(4):496-509.
  9. http://www.aok-sattelfest.de/trainer.php aufg. am 17. November 2016.
  10. Grøntved A, Koivula RW, Johansson I et al. (2016): Bicycling to Work and Primordial Prevention of Cardiovascular Risk: A Cohort Study Among Swedish Men and Women. J Am Heart Assoc. 2016 Oct 31;5(11). pii: e004413.


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