Leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel und Kategorie:Souveränität: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Joachim Stiller
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Jan Frans Beschey - Assumption of Mary.jpg|mini|300px|Jan Frans Beschey: ''Aufnahme Marias'' (1737-1787)]]
[[Datei:Bild z 34.jpg|thumb|hochkant|400px|[[Joachim Stiller]]: Der soziale Organismus und die Frage nach der Souveränität (frei nach einer Idee von [[Wilfried Heidt]])]]
[[Datei:Dormition_of_the_Virgin_from_Košátky.JPG|mini|300px|Entschlafung Mariens, unbekannter tschechischer Meister (um 1340-45)]]


Die '''leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel''' ist ein [[Dogma]] der [[Wikipedia:Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]], das am [[Wikipedia:1. November|1. November]] [[Wikipedia:1950|1950]] durch [[Wikipedia:Papst|Papst]] [[Wikipedia:Pius XII.|Pius XII.]] mit der [[Wikipedia:Apostolische Konstitution|Apostolischen Konstitution]] ''Munificentissimus Deus'' ([[Latein|lat.]] ''Der unendlich freigiebige Gott'') in konsequenter Fortsetzung des Dogmas von der [[Unbefleckte Empfängnis|unbefleckten Empfängnis]] Mariens ([[Wikipedia:1854|1854]]) bekundet wurde.
[[Kategorie:Demokratisierung der gesamten Gesellschaft]]
 
[[Kategorie:Die Kernpunkte der sozialen Frage]]
Das auf dieses Glaubensüberzeugung bezüglich katholische [[Wikipedia:Hochfest|Hochfest]] «[[Wikipedia:Mariä Aufnahme in den Himmel|Mariä Aufnahme in den Himmel]]», volkstümlich auch '''Mariä Himmelfahrt''' genannt, hat allerdings eine schon viel ältere Tradition und geht auf ein [[Wikipedia:Marienfest|Marienfest]] zurück, das [[Wikipedia:Cyrill von Alexandrien|Cyrill von Alexandrien]] im [[Wikipedia:5. Jahrhundert|5. Jahrhundert]] eingeführt und bereits auf den [[Wikipedia:15. August|15. August]] festgesetzt hatte, an dem es auch heute noch gefeiert wird und traditionell als Todestag Marias gilt<ref>[http://www.heiligenlexikon.de/KalenderAugust/15.htm 15. August im Ökumenischen Heiligenlexikon]</ref><ref>[http://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Maria_Assunta.html Maria - Assunta - „Aufnahme Marias in den Himmel“]</ref>. In den [[Wikipedia:Orthodoxe Kirche|orthodoxen Kirchen]] und insbesondere in der [[Wikipedia:Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien|syrisch-orthodoxe Kirche]] wird das Fest ebenfalls am 15.&nbsp;August&nbsp;– je nach Teilkirche nach dem [[Wikipedia:Julianischer Kalender|Julianischen]] oder [[Wikipedia:Griechisch-Orthodoxer Kalender|Griechisch-Orthodoxen Kalender]] – unter dem Namen '''Entschlafung der hochheiligen Meisterin unser, der Gottesgebärerin''' (kurz ''Entschlafung Mariens'', {{lang|la|'''Dormitio Mariae'''}}, so auch der alte katholische Name) gefeiert.
[[Kategorie:Soziale Dreigliederung]]
 
[[Kategorie:Direkte Demokratie]]
Der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel ist seit dem [[Wikipedia:6. Jahrhundert|6. Jahrhundert]] belegt.
[[Kategorie:Souveränität|!]]
 
[[Kategorie:Demokratie]]
== Munificentissimus Deus ==
[[Kategorie:Herrschaft]]
 
Im '''Munificentissimus Deus''' (DH 3900–3904) wird wörtlich verkündet:
 
{{Zitat|Wir verkünden, erklären und definieren es als ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die Unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.|ref=<ref>DH 3903</ref>}}
 
Der [[Wikipedia:Katechismus der katholischen Kirche|Katechismus der katholischen Kirche]] erläutert dazu:
 
{{Zitat|966 „Schließlich wurde die unbefleckte Jungfrau, von jedem Makel der Erbsünde unversehrt bewahrt, nach Vollendung des irdischen Lebenslaufs mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen und als Königin des Alls vom Herrn erhöht, um vollkommener ihrem Sohn gleichgestaltet zu sein, dem Herrn der Herren und dem Sieger über Sünde und Tod" (LG 59) [Vgl. die Verkündigung des Dogmas der Aufnahme der seligen Jungfrau Maria durch Papst Pius XII. im Jahre 1950: DS 3903.]. Die Aufnahme der heiligen Jungfrau ist eine einzigartige Teilhabe an der Auferstehung ihres Sohnes und eine Vorwegnahme der Auferstehung der anderen Christen.|Katechismus der katholischen Kirche|[http://www.vatican.va/archive/DEU0035/__P2H.HTM]}}
 
== Kritik ==
 
Das Dogma hatte weitreichende Folgen für das [[Wikipedia:Katholische Kirche|katholische]] Verständnis für das [[Leben nach dem Tod]] überhaupt. So vertritt etwa der Theologe [[Wikipedia:Gisbert Greshake|Gisbert Greshake]], gleichsam in Verallgemeinerung dieses Dogmas, die mittlerweile theologisch sehr weit verbreitete Anschauung einer unmittelbaren „[[Auferstehung im Tod]]“, d.h. eines unmittelbaren Eingehens in die Ewigkeit. Er stellt sich damit in Gegensatz zu der traditionellen, namentlich von [[Wikipedia:Benedikt XVI.|Joseph Kardinal Ratzinger (Benedikt XVI.)]] vertretenen Ansicht. Diese von ihm kritisierte Anschauung charakterisiert Ratzinger in seiner «[[Eschatologie]]» so:
 
{{LZ|Das Anstößige der Behauptung, ein Mensch - Maria - sei jetzt schon dem Leib nach auferstanden, forderte förmlich dazu heraus, generell das Verhältnis von Tod und Zeit sowie das Wesen menschlicher Leiblichkeit neu zu bedenken. Wenn es möglich war, das marianische Dogma als Modellfall des menschlichen Geschicks überhaupt zu lesen, waren zwei Probleme zugleich bereinigt: Auf der einen Seite war dann der ökumenische und denkerische Skandal des Dogmas
überwunden, auf der anderen Seite hatte es selbst dazu geholfen, die bisherigen Vorstellungen über Unsterblichkeit und Auferstehung zugunsten
biblischerer und modernerer Auffassungen zu korrigieren. Deutliche und konsequente Durchführungen des neuen Gedankens sucht man freilich in der Literatur vergebens; man kann aber sagen, daß sich im großen und ganzen folgendes Bild durchsetzte: Zeit ist eine Form des leiblichen Lebens. Der Tod bedeutet das Heraustreten aus der Zeit in die Ewigkeit, in ihr einiges »Heute«. Folglich ist das Problem des »Zwischenzustandes« zwischen Tod und Auferstehung ein Scheinproblem. Das »Zwischen« gibt es nur in unserer Perspektive. In Wahrheit ist das »Ende der Zeiten« unzeitlich; wer stirbt tritt in die Gegenwart
des Jüngsten Tages, des Gerichtes, der Auferstehung und der Wiederkunft des Herrn hinein. »Damit kann dann auch die Auferstehung im Tod und nicht erst am >Jüngsten Tag< angesetzt werden« (Greshake, Auferstehung der Toten 387). Diese Auffassung, daß die Auferstehung im Augenblicke des Todes erfolge, hat sich inzwischen so weitgehend durchgesetzt, daß sie mit einigen Verklausulierungen auch in den Holländischen Katechismus aufgenommen wurde: »Das Leben nach dem Tode ist also schon so etwas wie die Auferweckung des neuen Leibes« (525). Das heißt: Was das Dogma von Maria sagt, gilt von jedem Menschen; aufgrund der Unzeitlichkeit, die jenseits des Todes herrscht, ist jedes Sterben Hineintreten in den neuen Himmel und die neue Erde, Eintreten in die Parusie und Auferstehung.|Ratzinger, S. 93f}}
 
[[Pietro Archiati]] kritisiert dieses [[Dogma]] als schlicht falsch bzw. als [[materialistisch]]es Mißverständnis. "Das Dogma der leiblichen Himmelfahrt Mariä ist im Grunde genommen der Versuch, die Materie zu verewigen, weil man nicht den moralischen Mut aufbringen kann, ihre Vergänglichkeit zu bejahen." {{Lit|Archiati, S. 75}}
 
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel}}
* {{WikipediaDE|Mariä Aufnahme in den Himmel}}
* {{WikipediaDE|Munificentissimus Deus}}
 
== Anmerkungen ==
 
<references />
 
== Literatur ==
 
# Benedikt XVI./Joseph Ratzinger: ''Eschatologie - Tod und ewiges Leben'', 2. Aufl., Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2012, ISBN 978-3791720708
# Pietro Archiati: ''Christentum oder Christus'', Vlg. am Goetheanum, Dornach 1995
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Assumption of Mary|Aufnahme Mariä in den Himmel}}
* Apostolische Konstitution Munificentissimus Deus Latein: [http://www.vatican.va/holy_father/pius_xii/apost_constitutions/documents/hf_p-xii_apc_19501101_munificentissimus-deus_lt.html]; deutsche (nicht offizielle) Fassung: [http://www.kathpedia.com/index.php?title=Munificentissimus_Deus_%28Wortlaut%29]
* [http://www.vatican.va/archive/DEU0035/__P2H.HTM Katholische Kirche: ''Katechismus der Katholischen Kirche'' (1997), Nr. 966, 974]
 
[[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Dogma]]

Version vom 3. Mai 2021, 12:04 Uhr

Joachim Stiller: Der soziale Organismus und die Frage nach der Souveränität (frei nach einer Idee von Wilfried Heidt)